[SE] Abisko - Nikkaloukta, Kungsleden

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    • 19.02.2013
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    [SE] Abisko - Nikkaloukta, Kungsleden

    Tourentyp
    Lat
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    Mitreisende
    Wir, Sarah Katharina und Larissa, machten im Sommer eine 4-wöchige Interrailtour. Angefangen haben wir in Berlin, dann gings nach Schweden, Norwegen, Finnland und zum Abschluss noch nach Dänemark. Auf unserer Reise gingen wir auch einen Teil des Kungsleden. Dies war unser erstes richtiges Trekkingabenteuer. Aus diesem Grund haben wir unsere Erfahrungen niedergeschrieben um anderen unerfahrenen Reisenden ein paar Infos und Tipps mitgeben zu können.


    Tag 1: Sonntag, 28.07.13
    Heute beginnt unser Trip in die Wildnis. Nachdem wir mit Bier und Soletti die fast Mitternachtssonne in Narvik, Norwegen, beobachtet hatten, fuhren wir mit dem Zug zurück nach Kiruna um Übergepäck loszuwerden. Mit leichter beladenen Rucksäcken starteten wir in Richtung Abisko. Voller Elan machten wir uns zum Infopoint auf um eine Karte zu besorgen bevor es losgehen sollte. Doch trotz unseren Mut Elchkakke zu berühren, fiel die Information sehr spärlich aus. Sie hatten nicht einmal eine Wanderkarte auf Lager, also mussten wir ins nächste Dorf gehen, wo wir unser Zelt bei einer Schule aufschlugen. Heute aufzubrechen zahlte sich nicht mehr aus, da es keine Campingmöglichkeiten in der Nähe gibt und es bereits 7 Uhr abends war. Also fanden wir uns damit ab erst morgen aufzubrechen und ließen den Abend mit Couscous in Rahmsoße und einer Partie Mio Mio ausklingen. Die Route für die nächsten 5 bis 6 Tage : Kungsleden (Kingstrail). Ein hoffentlich schaffbares Ziel für uns drei unerfahrenen Hikern. Aber wir waren guter Dinge, da bis jetzt all unsere Pläne in den letzten zwei Wochen Interrail aufgegangen waren. Es war 9 Uhr. Der Regen hörte zum Glück wieder auf. Hoffentlich bleibt das so. Wir wünschen god natt und bis morgen!


    Tag 2: Montag, 29.07.13
    Heute wachten wir voller Panik um halb 10 auf. Geschockt wollten wir uns sofort auf den Weg machen, da unsere Tagesplanung nun umsonst war und sich die Tour nicht mehr ausgehen würde. Doch zum Glück stellten wir fest, dass es erst halb 10 nachts war. Obwohl wir uns hellwach fühlten, schliefen wir bis 6 Uhr durch. Voller Motivation wurde das Zelt abgebaut, Brot und Käse eingenommen und die Zähne geputzt. Danach brachen wir auf zur Touristenstation. Bevor wir uns nun mitten in die Wildnis stürzten, probierten wir noch die Toilette aus, füllten die Trinkflaschen auf und wogen unsere Rucksäcke. Mit 16 Kilo mehr am Rücken starteten wir um 8 Uhr den Kungsleden. Vor uns lagen 16 km quer durch den Abisko Nationalpark plus zusätzliche geschätzte 5, um außerhalb vom Park mitten in der Wildnis campen zu können. Das Wetter war traumhaft und trotz Sonne im Wald nicht mal heiß. Natürlich führte uns der Weg entlang von vielen schönen, sauberen und trinkbaren Flüssen und Seen, die kaum Gelsen anzulocken schienen. Selbst ich wurde einigermaßen verschont. Obwohl es hieß, dass anfangs viele Touristen unterwegs sein würden, trafen wir auf praktisch keinen. Um 12 waren wir erstaunt, bereits die 15 km zurückgelegt zu haben. Also suchten wir uns ein schönes Plätzchen an einem See um dort Mittag zu essen. Nach ausgiebigen Herumplanschen und Trocknen ging es weiter. Mit dem Nationalpark ließen wir auch die Bäume hinter uns. Nun war die Landschaft so, wie wir sie uns ausgemalt hatten. Doch leider schwankte das Wetter bald um und der Wind wurde immer stärker. Der Weg wurde sehr steinig und steil. Ca. 300 Höhenmeter bewältigten wir. Aber mit der Höhe stieg unsere Motivation mehr als die 5 km zurückzulegen und so marschierten wir weiter. An wunderschönen Bergen und Gletschern und blauen Seen entlang, trafen wir nun auch auf ein paar Leute, die uns alle mit einem freundlichen „Hej hej“ grüßten. Schön langsam wurde die Wanderung anstrengend und die Füße wurden schwer. So kamen uns die Medidationsplätze gelegen, von denen man eine wundervolle Aussicht genießen konnte. Um 4 Uhr beschlossen wir das Zelt aufzuschlagen, da wir ein halbwegs geeignetes Plätzchen fanden. Trotz Wind schafften wir es uns Spaghetti zu kochen. Doch als es zu regnen begann, ging es schon ab ins Zelt, wo wir es uns gemütlich machten. Wir lauschten dem Plätschern am Zeltdach, unzufrieden noch immer kein Rentier gesehen zu haben, obwohl wir uns jetzt im Rentiergehege befanden. Wie jede Nacht spielten wir noch eine Runde Uno bevor wir uns aufs Ohr hauten.







    Tag 3: Dienstag, 30.07.13
    Heute starteten wir verspätet um 8:20 Uhr die zweite Etappe beim Kungsleden. Anfangs noch warm eingepackt wanderten wir entlang vieler kleiner Seen, von deren türkisenen Farbe wir noch immer hellauf begeistert waren. Da der Weg sehr steinig war, ging es nicht so schnell voran wie am letzten Tag, dafür fing die Sonne ziemlich schnell an zu scheinen. Ohne den Schutz der Bäume wurde es sogar heiß. Der Vormittag verging wie im Flug, bereits am Vormittag erreichten wir die erste Hütte. Dort wurden wir sofort freundlich begrüßt und die Hüttenbetreiberin gab uns Auskunft generell über den Kungsleden, das Wetter und gute Campingmöglichkeiten. Bevor wir uns nun weiter auf den Weg machten, aßen wir gemütlich Spaghetti an einen Platz mit wundervollem Ausblick. Wie die Hüttenbetreuerin bereits mitteilte war der Weg bis zur nächsten Hütte nicht sehr anstrengend. Es ging lediglich kurze Strecken bergauf, bergab, nur ein kurzes Stückchen am Ende der 13 km ging steil bergauf. Es gab ziemlich viele Brücken, nur an einigen Stellen mussten wir einen Sumpf und Flüsse überqueren, was sich nicht immer als sehr einfach erwies. Trotzdem erreichten wir schon um 4 Uhr die nächste Hütte, wo wir unser Zelt neben einem Wasserfall aufschlugen. Da wir die Hütte selbst nicht benutzten ( Küche, Betten ) war das Zelten gratis. Aufgrund der frühen Stunde, des schönen Ausblicks und Wetters entspannten wir noch eine Zeit lang im Gras und aßen zu Abend Brot mit Käse und Wurst. Erstaunt darüber, dass wir in 2 Tagen bereits 52 km zurückgelegt zu haben, auf 1000 Meter Höhe zu sein und laut meinem iPod 37140 Schritte bewältigt zu haben, legten wir uns trotz blauer Flecken und Blasen erschöpft ins Zelt und freuten uns auf morgen.





    Tag 4: Mittwoch, 31.07.13
    Am vierten Tag machte das Wetter uns einen Strich durch die Rechnung. Als wir aufwachten, stürmte und regnete es, sodass es unser Zelt fast verblies. Als der Regen etwas nachließ, krochen wir aus dem Zelt und mussten feststellen, dass der Wind immer noch so grausam war. Wir packten uns in die Regensachen und gingen nach der morgendlichen Routine los. Schon bald erreichten wir ein Meer aus Steinen, dass kaum zu überqueren war. Wir schleppten uns den Berg hinauf und erreichten den höchsten Punkt unserer Reise. Ein Medidationsplatz auf 1140 Metern bot einen atemberaubenden Ausblick auf das noch zu überquerende Tal. Bald begann es erneut zu regnen und der Wind schien stärker geworden zu sein, sodass wir kaum noch gehen, geschweige denn Brücken überqueren konnten. Durch den vielen Regen stieg das Wasser so an, dass die Brücken nicht mehr ausreichend waren und wir barfüßig den Fluss durchstapfen mussten. Obwohl es ca. 12 km waren, benötigten wir bis zur nächsten Hütte lange 4 Stunden. Halberfroren legten wir dort eine kurze Mittagspause ein, um uns zu stärken. Schweren Herzens machten wir uns dann erneut auf den Weg, damit uns wieder warm wird. Aufgrund des schlechten Wetters beschlossen wir nur die halbe Strecke zur nächsten Hütte zu gehen. Auf dem Weg dorthin mussten wir feststellen, dass es nützlich wäre das Wort „Bro“ zu kennen. „Bro“ für Brücke zeigte uns nämlich einen einfach Weg einen großen Fluss zu überqueren. Wir ignorierten jedoch dieses Schild und standen bald am Abgrund eines reißenden Flusses, der unmöglich zu überqueren war. So mussten wir ein paar Meter zurück zum Schild und somit zur Brücke wandern. Nach ein paar Stunden Kampf gegen den Wind zeigte sich auch noch kurz die Sonne. Zusammen mit dem Regen ergab dies einen mächtigen Regenbogen an einem Hügel. Bevor wir das nächste große Tal erreichten suchten wir nach einem Zeltplatz in den schützenden Hügeln und entdeckten dabei nun endlich ein paar Rentiere. Erschöpft und glücklich über die Rentiere legten wir uns schon bald nach einer Runde Mio, Uno und unserem Abendessen in unsere Schlafsäcke. In der Hoffnung auf besseres Wetter morgen planten wir die nächste Route um den Kungsleden zeitgerecht abzuschließen.





    Tag 5: Donnerstag 01.08.13
    Nach einer angenehmen, windstillen Nacht konnten wir ausgeruht schon um kurz vor 8 motiviert in den Tag starten. Das erste Tal war schnell durchquert, nun mussten wir entscheiden entweder eine Abkürzung über einen steilen Berg oder die normale Route des Kungsleden zu machen. Obwohl die anstrengendere Abkürzung kaum Zeitersparnis bringen sollte, entschieden wir uns für sie, da wir auf schönes Gelände und tolle Aussicht hofften. Am höchsten Punkt angekommen konnten wir uns erst recht des schönen Wetters erfreuen. Aufgrund des steinigen Weges und der Erschöpfung durch die letzten Tage machten wir bald schon um 11 Mittagspause an einem kleinen See. Frisch gestärkt nahmen wir die letzten Hindernisse, wie Flüsse und Sümpfe ohne Brücken, steinige Wege und einige Höhenmeter auf uns. Dabei konnten wir ein Rentier aus nächster Nähe beobachten. Uns zu orientieren fiel uns jedoch nicht ganz so leicht, da die Wanderkarte, die wir in Abisko Östra gekauft hatten, nicht ganz auf den neuesten Stand war und einige Brücken misste. Außerdem fehlten viele zur Orientierung wichtige Details. Trotzdem schafften wir unser nächstes Ziel, die Kebnekaise Hütte, um 3 zu erreichen. Glücklich endlich wieder auf Zivilisation zu treffen und erstaunt über das Angebot hier legten wir einen kurzen Stopp ein um Geld abzuheben, was endlich wieder möglich war, und um uns mit frischen Brötchen und Schokolade zu versorgen. Kurz die Beine hochgelegt, gingen wir auf die Suche nach einem geeigneten Zeltplatz. Ein kleines Stück abseits der Hütte fanden wir dann einen Platz mit gigantischem Ausblick, wo wir sofort unsere Blasen und tote Füße versorgten. Nach 84 km in 4 Tagen brachten wir den Kungsleden hinter uns. Auf uns warteten noch 19 km bis zu Nikkaloukta, wo wir mit dem Bus zurück nach Kiruna fahren werden.




    Tag 6: Freitag, 02.08.13
    Motiviert für die letzte Etappe gingen wir schon um 7:45 los.. Die letzten 19 km führten uns wieder durch Gebüsch und Wald, wodurch der Ausblick leider begrenzt war. Trotz der schmerzenden Füße waren wir schnell unterwegs. Anfangs noch der gewohnte steinige Weg, wurde gegen Ende die Strecke immer einfacher zu bewältigen. Da der durch die Blasen verursachte Schmerz an den Füßen nach einigen Minuten zu verblassen schien, war eigentlich geplant keine Pausen einzulegen und bis nach Nikkaloukta durchzumarschieren. Doch durch das baldige Frühstücken waren wir durch den Hunger gezwungen bereits um 11 Uhr eine Pause einzulegen. Nach einem kurzen Blick auf die Karte stellten wir fest, dass der Weg nicht mehr weit war und dadurch motiviert, gingen wir die letzten Kilometer fast im Lauftempo. Erschöpft aber glücklich erreichten wir schließlich um 12:10 das Ziel unserer Tour. Unsere letzte Hürde bestand nun darin, zurück nach Kiruna zu gelangen. Da Busse nur 2 mal am Tag verkehren, beschlossen wir es durch Autostoppen zu versuchen. Die ersten 1,5 Stunden schienen Aufgrund der wenigen Autos aussichtslos, doch kurz bevor wir aufgeben wollten, nahmen uns zwei sehr nette Chinesen bis ins Zentrum von Kiruna mit. Wir holten unsere verstauten Sachen, verschickten Postkarten und konnten wieder Kontakt zur Familie aufnehmen. Unser Zelt stellten wir im nächsten Park auf, wo wir erneut unsere Füße verarzteten. Stolz in 4,5 Tagen 106 km bewältigt zu haben und in der Gewissheit morgen nicht weitergehen zu müssen, ließen wir den Tag in Ruhe ausklingen.

  • Fjaellraev
    Freak
    Liebt das Forum
    • 21.12.2003
    • 13981
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    • Meine Reisen

    #2
    AW: [SE] Abisko - Nikkaloukta, Kungsleden

    Auch über diese Standardstrecke kann man noch schöne unterhaltsame Berichte schreiben. Danke.
    Eine kleine Bemerkung für allfällige Nachahmer: In Abisko hättet ihr nicht rüber nach Abisko Östra gemusst um eine passende Landkarte zu kaufen, die hätte es auch im Shop der Turiststation gegeben (Komisch dass euch das Personal im Naturum nicht entsprechend informiert hat).

    Gruss
    Henning
    Es gibt kein schlechtes Wetter,
    nur unpassende Kleidung.

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    • dingsbums
      Fuchs
      • 17.08.2008
      • 1503
      • Privat

      • Meine Reisen

      #3
      AW: [SE] Abisko - Nikkaloukta, Kungsleden

      Danke für diesen schönen Bericht. (Erste) Kungsleden-Wanderungen wecken immer so viele Erinnerungen, toll. Ich schätze, ihr wolltet unbedingt durchs Kungsleden-Häuschen, sonst hättet ihr ja auch von Östra 'quer' auf den Kungsleden stoßen können.

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      • Sabine11
        Anfänger im Forum
        • 17.06.2008
        • 32
        • Privat

        • Meine Reisen

        #4
        AW: [SE] Abisko - Nikkaloukta, Kungsleden

        Hallo,

        PN für Dich

        LG

        Sabine

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