[UK] Mal wieder Schottland - Mal wieder der WHW - Oktober 2012

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  • MrsLausS
    Erfahren
    • 12.05.2013
    • 199
    • Privat

    • Meine Reisen

    #21
    AW: [UK] Mal wieder Schottland - Mal wieder der WHW - Oktober 2012

    5. Tag: DO., 18.10.2012 Inversnaid - Inverarnan (Beinglas Farm)

    Heute wollen wir früh los – haben uns extra am Vorabend in die erste Frühstücksschicht um 8:00 einteilen lassen. Als sogenannte „Independents“ werden wir einer Busgruppe zugeordnet. Hier gibt es kein Buffet, stattdessen hastet eine Heerschar an Bediensteten umher, nimmt Bestellungen entgegen und verteilt unermüdlich Toast, O-Saft und Main Dish… Gemütlichkeit kommt hier nicht auf. So schlingen wir unser Frühstück mit viel Kaffee hinunter und stehen um 9 Uhr vor dem Hotel.

    Nochmals laufen wir zum Bootsanleger, um den Snaid Burn Wasserfall und das Loch am wolkenverhangenen - aber trockenen - Morgen in Ruhe erneut zu fotografieren.



    Da ich Mr Lauss nicht im Weg stehen möchte, haste ich voran und klettere mit geschultertem Rucksack auf die von der Gischt des Wasserfalls feuchten Felsen am Bootsanleger.
    Ihr ahnt es bestimmt schon: ich mache meine zwei Fotos während Mr LausS seinen Rucksack ablegt und klettere zurück, gleite aus…versuche mein Gleichgewicht zu finden…kann es aber leider nicht finden…und…*padauz*, ein Fuß, das ganze Bein rutscht zwischen den Felsen durch. Mit der linken Hand bremse ich den Sturz, mit der rechten Hand halte ich die Kamera fest umklammert. Mr LausS eilt herbei, um mir zu helfen – ich halte ihm einfach nur die Kamera hin. Erst als er diese in Sicherheit gebracht hat, lasse ich mich aus der misslichen Lage befreien.

    Glück im Unglück: Bluterguss im Handballen, im Gelenk des Ringfingers und einen riesigen Bluterguss unterm linken Knie. Aber gebrochen ist nix und die Ausrüstung ist auch heil. Ja, das Glück ist mit den Dummen!
    Kinder, bitte nicht nachmachen.

    Natürlich beobachte ich Mr LausS‘ Klettereien auf den tückischen Felsen nun mit Argwohn, aber er springt behände hin und her, und kommt ohne Schwierigkeiten zurück auf den sicheren Anleger.

    Um 9:30 laufen wir – mit getauschten Stöcken – los. Der Himmel ist bedeckt, aber es regnet nicht und wir sind entspannt. Kurz nach der Wildcampsite zeigt sich aber recht schnell, warum diese Etappe allenthalben als „anspruchsvoll“ beschrieben wird: Es geht über Stock und Stein, der Pfad schlängelt und windet sich erst bergan, dann bergab durch die Felsen.


    Hier sieht es richtig harmloss aus...

    Mit schwerem Rucksack ist man keine Bergziege – mitnichten schwebe ich „elfenhaft“ über den Pfad. Das ist richtig anstrengendes Geklettere – und es macht mir riesig Spaß! Etwas Sorge bereitet mir jedoch die Aussage in Helmut Engels Buch, das es nach Rob Roy’s Cave richtig schwierig werden soll.

    Nun, die Höhle finden wir nicht, obgleich wir dem Wegweiser brav folgen. Aber das lässt sich gut verschmerzen, es ist ein guter Tausch: Keine Höhle – keine größeren Schwierigkeiten beim nachfolgenden Weg.
    Natürlich ist’s hier und da ne Plagerei, immer wieder musst man links oder rechts an Felsen vorbeiklettern – mehrfach entscheiden wir uns für unterschiedliche Umgehungsvarianten, was sicherlich nicht zuletzt der unterschiedlichen Beinlänge geschuldet ist. Ein bis zwei Mal bleibe ich verdrossen stehen und denke frei nach Bernd dem Brot: „Mist, viel zu kurze Beine!“ Aber irgendwie geht’s immer weiter, sogar ohne den Rucksack abzuschultern.


    An den schwierigen Stellen hat natürlich wieder keiner den Foto gezückt.

    Meine Kondition hat sich inzwischen den Anforderungen angepasst. Mein Muskelkater ist weg, mein Rücken stört sich nicht mehr am Gewicht des Rucksacks – bis auf die neuen Blessuren vom Morgen fühle ich mich körperlich echt gut. Dennoch sind wir offenbar nicht sonderlich schnell: Die Kinder der deutschen Familie überholen uns auf dieser Strecke sehr behände. Lediglich die Eltern können wir hinter uns lassen. Auf Nachfrage erzählen uns die Kids, dass sie Rob Roy’s Cave problemlos gefunden hätten. Gut, die Höhle hat sich also nur vor uns versteckt.

    Die Doune Bothy, welche wir als Nothalt eingeplant hatten, dient uns lediglich als Fotostop:



    Danach geht es an einer wunderschön gegelenen Wildcampsite vorbei zum Ende des Loch Lomond – zwischendurch erhalte ich einen Crashkurs im Navigieren mit Karte und Kompass. Nicht, das es nötig wäre: der Weg ist nicht zu übersehen und wir haben auch ein Navi dabei, aber schaden kann es ja nicht – man weiß ja nie.



    Nach einem letzten Blick auf das Loch Lomond maschieren wir durch schöne Szenerien bergauf, bergab, durch etliche Bäche und über viele Brücken, Holzstege und Steinpfade voran. Eine letzte Kurve und wir sind beide verdutzt: Nur noch über eine letzte Brücke, dann sind wir auf der Beinglas Farm. Der WHW führt tatsächlich direkt über das Gelände der Farm! WOW. Wir hatten 17 Uhr geplant (schwere Etappe und so…). Nun stehen wir schon um 16:00 im Pub und sind dort die einzigen Gäste.
    Hier passiert etwas Einmaliges auf unserer Tour: Wir unterbrechen unsere Burger-Diät und bestellen uns ein Lammcurry mit Reis– echt lecker, Daumen hoch!



    Da unser Zelt immer noch feucht ist, buchen wir uns in eines von sechs sogenannten „Wigwams“ (=Gartenhütten) ein.
    Es ist kaum was los auf der Campsite, daher erhalten wir eine Hütte mit vier Schlafplätzen zur alleinigen Nutzung. Prima! Schnell ist unsere Wäscheleine gespannt und die Waschmaschine mit unserem Zweitsatz Wäsche gefüllt. Während die Waschmaschine läuft, gönnen wir uns erst mal eine ausgiebige Dusche.

    Nachdem die Wäsche in unserem Wigwam auf der Leine hängt, beschließen wir dem Drover’s Inn einen Besuch abzustatten. Wir laufen mit unseren Stirnlampen (endlich brauchen wir sie mal!) an der Straße entlang und finden den Pub in Inverarnan problemlos: zwei Häuser reichen, schon hat man ein schottisches Dorf. Das Drover’s Inn hat ja Kultstatus, und wird überall erwähnt. – wie ich finde zu Recht: Die Deko ist wirklich urig und skurril - ob sie die Halloween-Dekoration je abhängen? Die Angestellten tragen alle Schottenröcke, ich finde das super – es passt einfach! Das Guinness ist gut, der Wein weniger, aber das Dessert namens „Double ChocolateCaramel Cake with Custard“ ist einfach irrelecker! Dafür gibt es von mir! Mir war es jede Kalorie wert.
    Satt und zufrieden wenden wir uns wieder Richtung Beinglas Farm und nach einem letzten Absacker im dortigen Pub ziehen wir uns ins Wigwam zurück.
    Beim abendlichen Auf- und Umräumen in meinem Rucksack stelle ich fest, dass er wieder von innen nass ist. Nun ist es also amtlich:
    Die Trinkblase ist undicht. Wir prüfen sie außerhalb des Rucksacks auf Herz und Nieren, jedoch ohne ein Leck ausmachen zu können, dennoch ist der Rucksack definitiv nass. Nach nur fünf Tagen gibt das Ding also den Geist auf…
    Steiler Anstieg auf den Gipfel eines flachen Hügels“ denke ich und atme.

    Da Mr LausS über selbiges Trinksystem verfügt, bleibt meine Blase ab jetzt leer und wir teilen uns seine. Die Aussicht auf minus zwei Kilo lassen mich dann doch wider Willen lächeln.

    Lehre des Tages: Mit einem 17kg Rucksack balanciert man nicht auf feuchten Felsen.

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    • MrsLausS
      Erfahren
      • 12.05.2013
      • 199
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      • Meine Reisen

      #22
      AW: [UK] Mal wieder Schottland - Mal wieder der WHW - Oktober 2012

      Tag 6: FR: 19.10.12 Inverarnan (Beinglas Farm) – Crianlarich

      Heute erheben wir uns früh aus den Federn, flitzen ins Waschhaus, wieder zurück, packen zügig zusammen und lassen uns um 8 Uhr zum Frühstücken im Pub nieder. Das Buffet ist reichhaltig, wir bedienen uns an Kaffee, O-Saft, Toast, Eier, Marmelade und Joghurt. Eine Banane findet ihren Weg in die Außentasche meines Rucksacks, heute möchte ich auch mal was anderes als Müsli- oder Schokoriegel on the way.
      Die Sonne versteckt sich wieder hinter einem dichten Wolkenband, und so geht’s gegen 9 Uhr bei leichtem Drizzle los.



      Unser Plan sieht vor, dass wir
      • nach Crianlarich laufen,
      • dort shoppen,
      • in den Zug um kurz vor 13 Uhr steigen,
      • bis zur Bridge of Orchy fahren,
      • dort einen Schlafplatz suchen und den Rest des Tages vergammeln.

      Wie gesagt: soweit der Plan vom heimischen Wohnzimmer aus…
      Nach Verlassen der Beinglas Farm begegnen uns die ersten schottischen Schafe mit bunten Flecken. Danach kreuzen wir etliche Rinnsale und Flüsschen und immer wieder können wir kleine und größere Wasserfälle bewundern. An den Falls of Falloch ruft Mr LausS die erste größere Fotopause aus. Rucksäcke runter, ich packe meine Banane aus, denn aus Erfahrung weiß ich: wenn Mr LausS das Stativ zückt, dauert es länger.


      Falls of Falloch

      Nach der ausgedehnten Pause gehen wir weiter am River Falloch entlang. Nun begegnen uns auch die ersten Kühe und deren Hinterlassenschaften. Der folgende Wegabschnitt ist mit Tretminen übersät, die wir mit größeren Schritten oder im Slalom umgehen. Schließlich gelangen wir zur Derrydaroch Farm und wechseln die Flussseite. Nun geht es zwischen Straße und River Falloch weiter. Zunächst ist der Weg ganz hübsch, allerdings wird die Wegbeschaffenheit immer schlechter.
      Schließlich gelangen wir zur vielfotografierten Bahnunterführung bei Carmyle Cottage.
      Es ist wahr, man muss wirklich fast durchkriechen! Dumm nur, dass sich in der Mitte der Unterführung. auch noch Wasser gesammelt hat. Das bedeutet, Rucksack absetzten und durchschieben is‘ nich‘.


      Die Unterführung - nur ein Schaf kommt hier erhobenen Hauptes durch...

      Also krabbeln wir auf allen vieren durch, zuerst ich, dann Mr LausS, Er ist alles andere als begeistert. Sein Gesichtsausdruck sagt ganz deutlich: „Die spinnen doch, die Schotten!“ Ich muss grinsen.
      Das Grinsen verliert sich jedoch immer mehr. Bis zur Gablung Tyndrum – Crianlarich zieht sich der Weg toootal. Es wird klar: Der Zug nach Bridge of Orchy wird weg sein, ehe wir in Crianlarich sind: wir brauchen einen Plan B.

      Während wir durch den Wald Richtung Ort laufen, sinnen wir darüber nach und kommen zu folgendem Plan:
      • Youth Hostel aufsuchen
      • dort einchecken
      • neue Zugverbindung für den ersten Zug am nächsten Morgen herausfinden
      • in Ruhe shoppen
      • evtl. einen Pub in Crianlarich besuchen

      Da wir gegen 14 Uhr direkt an der Railstation aus dem Wald herauskommen, schauen wir sofort nach der neuen Zugverbindung: Richtung Mallaig ab 7:44, auch samstags. Super! Die morgige Etappe könnte also noch klappen. Direkt hinter der Bahnunterführung liegt das Youth Hostel. Besser geht es nicht.



      Erster Dämpfer: Das Hostel hat Mittagspause und die Tür ist abgeschlossen. Es öffnet erst um 15:30 wieder. O.K., dann shoppen. Schnell ist der Laden gefunden und die Schokoriegel werden wieder aufgefüllt. Auch Zigaretten müssen wir für teuer Geld hier erstmalig nachkaufen.
      Zweiter Dämpfer: Die Dame im Shop ist sehr unfreundlich, sie grüßt nicht zurück und eine Tüte für meine Einkäufe gibt’s auch nicht. Während ich vor dem Shop Mr LausS verwundert Bericht erstatte und wir die Sachen notdürftig in die Seitentasche des Rucksacks stopfen, kommt der nächste Kunde mit Tüte aus dem Laden…

      Noch 1,5 Stunden bis das Hostel öffnet. Wir laufen zurück zum Bahnhof und setzten uns in den dortigen Tea Room am Gleis. Einfach, aber o.k.. Leider können wir keine Burger ordern, da der Tea Room um 15:00 seine Türen schließt… Was zum…?!
      Dann halt nur Kaffee und einen Muffin für mich und Kaffee und einen Carot Cake für Mr LausS. Wir harren bis zur letzten Sekunde im Tea Room aus, während die Bedienung schon die Tische wischt und die Stühle an den anderen Tischen hochstellt.

      Nun denn: zurück zum Hostel. Es ist eigentlich noch zu früh um zu hoffen, dennoch geht Mr LausS zur Tür und siehe da: sie ist offen! Die letzten 20 Minuten warten wir im Vorraum des Hostels, unsere Stiefel stehen schon mit Zeitungen gefüttert im Stiefelschrank direkt am Eingang.

      Endlich ist es 15:30 und die Rezeption öffnet. Oh je, das Mädchen macht einen ziemlich verstrahlten Eindruck auf mich – räumt erstmal ohne erkennbares System Zettel hin und her. Dann kann es endlich losgehen. Wir bekommen ein Zimmer mit Bad en suite, allerdings keinen Schlüssel für unsere Zimmertür, was mich sehr irritiert. Gibt’s das öfters? In Rowardennan hatten wir Schlüssel für unser Zimmer… Nach Frühstück oder Abendessen werden wir nicht gefragt, schnell begreifen wir warum: hier gibt’s nur self-catering. Weder die Küche, noch der Essensraum, geschweige denn der Gemeinschaftsraum können mit Rowardennan mithalten – herrje, das klingt ja verwöhnt.

      Wir entscheiden uns selbst zu kochen, müssen dafür aber nochmal in den Shop. Wir? Ne,ne,ne! Mr LausS muss gehen. Auf den Shopdrachen möchte ich heute nicht mehr treffen. Er geht – und kommt wieder mit den Einkäufen in einer Tüte .
      Als wir mit dem Kochen beginnen, ist in der Küche noch nichts los. Geschwind rühren wir aus Trockenvollmilchpulver Milch und aus Volleipulver Ei an, schütten es zum Mehl, eine Prise Salz dazu, fertig ist der Pfannenkuchenteig. Inzwischen füllt sich die Küche zusehends. Fix belagern wir mit einer ziemlich schwarzen Hostel-Pfanne einen Herd. An sämtlichen Arbeitsflächen tummeln und drängen sich nun weitere hungrige Hostelbewohner – vorwiegend älteren Semesters. Nach dem zehnten herausgebratenen Pfannenkuchen überlegen wir, wohin wir die Pfanne zum Abkühlen jetzt stellen können – just in diesem Moment kommt ein Mann auf uns zu, der uns vom Rowardennan Hostel wiedererkennt und fragt, ob er unsere Pfanne übernehmen könnte, da die anderen Pfannen nix taugen würden, bzw. zu dreckig wären. Uns kann‘s nur recht sein, das reduziert unseren Abwasch.

      Gerne hätten wir uns noch was Nettes zu trinken gegönnt, aber weder Bier noch Wein gibt’s - der Schlüssel der Kühlschranktür sei unauffindbar. Mr LausS trinkt schließlich in Ermangelung von Alternativen Wasser und ich die letzte Cola light.

      Der Rest des Abends ist schnell erzählt: Spülen, Reisetagebuch ergänzen, Zimmer im Kingshouse Hotel telefonisch reservieren, duschen und ab ins Bett.

      Lehre des Tages: An manchen Tagen hält dir das Schicksal die Tür zu.

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      • Wickie10
        Neu im Forum
        • 29.08.2012
        • 6
        • Privat

        • Meine Reisen

        #23
        AW: [UK] Mal wieder Schottland - Mal wieder der WHW - Oktober 2012

        Genialer Reisebericht

        Wir fiebern dem WHW entgegen... nächste Woche Samstag geht es endlich los!

        Hoffentlich haben wir hinterher auch soviel zu erzählen

        Bin schon ganz gespannt, wie es weitergeht!!!!

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        • StepByStep
          Fuchs
          • 30.11.2011
          • 1198
          • Privat

          • Meine Reisen

          #24
          AW: [UK] Mal wieder Schottland - Mal wieder der WHW - Oktober 2012

          Zitat von MrsLausS Beitrag anzeigen
          ! Viel Spaß - und schreibe einen Bericht.

          LG,

          Sandra
          Ach Sandra,

          das mit den Berichten ist so ne Sache
          Ich hätte noch einmal Montenegro vom letzten Sommer zu tippen und war heuer den GR221, dessen Bericht ich aber mal ganz weit wegschiebe, da es da sooo viele Aktuelle gibt, und im Sommer solls dann schon nach Norden (wohl Grönland) gehen, wo ich auhc recht dringend nen Bericht schreiben will...

          Bewundere Euch da, dass ihr so fleissig schreibt;)

          Naja jetzt sind ja erstmal Ferien hier in BAyern, vielleicht komm ich da dann mal dazu mich als schriftsteller zu betätigen ;)

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          • Jiriki
            Anfänger im Forum
            • 16.07.2009
            • 34
            • Privat

            • Meine Reisen

            #25
            AW: [UK] Mal wieder Schottland - Mal wieder der WHW - Oktober 2012

            Servus Mrs. und Mr.LausS!

            Schöner Bericht, da werden auch bei mir Erinnerungen wach.
            Was ich mich aber bei der letzten Etappe fragte: warum habt ihr für die Strecke von Crianlarich nach Bridge of Orchy schon zuhause eine Zugfahrt vorgesehen? Gerade dieser Wegabschnitt war für mich einer der schöneren, vor allem zwischen Tyndrum und Bridge of Orchy kommt richtig Highlandstimmung auf, find ich. Und noch dazu - weit und breit kein "steiler Anstieg auf den Gipfel eines kleinen Hügels"!

            ciao, freu mich auf die Fortsetzung!!

            Markus
            Willkommen Fremder, die Pfade sind tückisch heute.
            --
            http://www.magis-reiseseiten.info

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            • MrLausS
              Gerne im Forum
              • 12.05.2013
              • 58
              • Privat

              • Meine Reisen

              #26
              AW: [UK] Mal wieder Schottland - Mal wieder der WHW - Oktober 2012

              Zitat von Jiriki Beitrag anzeigen
              ...warum habt ihr für die Strecke von Crianlarich nach Bridge of Orchy schon zuhause eine Zugfahrt vorgesehen? Gerade dieser Wegabschnitt war für mich einer der schöneren, vor allem zwischen Tyndrum und Bridge of Orchy kommt richtig Highlandstimmung auf...
              Mist!

              Zitat von Jiriki Beitrag anzeigen
              ...Und noch dazu - weit und breit kein "steiler Anstieg auf den Gipfel eines kleinen Hügels"!...
              Doppelmist!

              Hi Markus,

              das lag überwiegend an der eingangs erwähnten "konservativen Reiseplanung". Es war faktisch unsere erste mehrtägige Tour, da wir - dienstplanbedingt - im Vorfeld keine Möglichkeit hatten auszutesten, "was geht". Wir haben uns deshalb entschlossen eine Tagesetappe von vornherein auszuplanen, so als zusätzliche Zeitreserve. Basierend auf Literatur, Reiseberichten im www und vor allem nachdem wir die Strecken auf GoogleEarth virtuell nachgegangen waren fiel dann die Wahl auf Tyndrum-Bridge of Orchy. *seufz*

              Irgendwo auf dem Weg von Inversnaid nach Inverarnan haben Mrs LausS und ich aber sowieso beschlossen den WHW auch nochmal in anderen Jahreszeiten zu gehen... und dann MrsLauss, kenn ich kein Pardon, dann musst du da durch, von unten bis oben

              Gruß,
              Steffen

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              • prextor
                Anfänger im Forum
                • 06.09.2012
                • 15
                • Privat

                • Meine Reisen

                #27
                AW: [UK] Mal wieder Schottland - Mal wieder der WHW - Oktober 2012

                Hallo Mr und Mrs LausS,

                sehr schöner bericht lustig zu lesen und da werden Erinnerungen wach. Aber ich muss mich auch Jiriki anschließen, ich habe den Abschnitt Crianlarich - Bridge of Orchy als einen der schönsten empfunden. Aber ihr wollt den WHW ja sowieso noch mal gehen, dann könnt ihr den Abschnitt mitnehmen ;)

                Und an die Unterführung bei Carmyle Cottage kann ich mich zwar erinnern, aber nur, dass ich da mit eingezogenem kopf durch bin, glaube ich zumindest. Oder gibt es noch eine Alternative? Ich weiß noch, dass die Brücke von einer Pionierskompanie errichtet wurde, oder verwechsel ich da gerade was?

                Aber bitte schnell weiter machen Super Reisebericht!!!!!

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                • MrLausS
                  Gerne im Forum
                  • 12.05.2013
                  • 58
                  • Privat

                  • Meine Reisen

                  #28
                  AW: [UK] Mal wieder Schottland - Mal wieder der WHW - Oktober 2012

                  Zitat von prextor Beitrag anzeigen
                  ...ich muss mich auch Jiriki anschließen, ich habe den Abschnitt Crianlarich - Bridge of Orchy als einen der schönsten empfunden...
                  Och mennö...

                  Zitat von prextor Beitrag anzeigen
                  ...Und an die Unterführung bei Carmyle Cottage kann ich mich zwar erinnern, aber nur, dass ich da mit eingezogenem kopf durch bin, glaube ich zumindest. Oder gibt es noch eine Alternative? Ich weiß noch, dass die Brücke von einer Pionierskompanie errichtet wurde, oder verwechsel ich da gerade was?
                  Hi prextor,

                  mit meinen 188 cm und dem Rucksack ging's nur auf allen Vieren durch die Unterführung... Die Alternative - Böschung hoch, über die Bahngleise, Böschung runter - hat uns dank des Hinweisschildes "5000 Pfund Penalty" nicht sonderlich zugesagt.
                  Die Pionierbrücke verorte ich eher neben die Derrydorach Farm. Als wir da vorbeikamen - das Haupthaus schien gerade frisch gestrichen worden zu sein - überkamen mich mal wieder Gedanken ans auswandern... Da fällt mir ein, ich muss noch dringend Lotto-Spielen

                  Gruß
                  Steffen

                  Kommentar


                  • MrLausS
                    Gerne im Forum
                    • 12.05.2013
                    • 58
                    • Privat

                    • Meine Reisen

                    #29
                    AW: [UK] Mal wieder Schottland - Mal wieder der WHW - Oktober 2012

                    Tag 7: SA: 20.10.2012 Crianlarich - Bridge of Orchy

                    Nach dem Aufstehen Katzenwäsche, Anziehen, schnelles Frühstück, alles zusammenpacken und los gehts. Unser Zug geht um 7:44 Uhr. Wir gehen das kurze Stück zum Bahnhof. Als wir dort ankommen liegen wir gut in der Zeit. Ein erneuter Blick auf das Timetable stimmt uns siegesgewiss: Nach der Zugfahrt zur Bridge of Orchy wird uns ausreichend Zeit bleiben, um dann per pedes durchs Rannoch Moor zum Kingshouse Hotel zu kommen.

                    Mrs LausS hatte dort wie bereits erwähnt am Vorabend ein Zimmer klargemacht (unser Zelt ist immmer noch nass). Der freundliche Mitarbeiter vom Hotel wollte bei der Gelegenheit wissen, ab wieviel Uhr mit uns zu rechnen ist?
                    "...'between 6 and 7 pm, I think..."
                    "Allright Mrs LausS, if you're not here 'till 8 o'clock, I'll call the Mountain Rescue".
                    Wollte er uns damit irgendetwas sagen???

                    7: 40 Uhr: Wir stehen mit unseren Rucksäcken am Bahnsteig. Offenbar sind wir die Einzigen, die hier so früh an einem Samstag unterwegs sind. Umso besser, dann kriegen wir wahrscheinlich auch ohne Probleme einen Sitzplatz (kaum zu glauben, dass wir eigentlich zum Wandern nach Schottland gekommen sind)
                    7:44 Uhr: Wir sind genau da, wo wir sein sollen. Der Zug hingegen...nicht. Gedanken an meine Schulzeit und die täglichen Fahrten mit der Bahn stimmen mich wehmütig.
                    7:50 Uhr: Da kommt etwas... Allerdings nur eine Mitarbeiterin vom Tearoom.
                    7:54 Uhr: Langsam werden wir nervös. Nochmal ein Blick auf den Fahrplan... doch, 7:44 Uhr ist korrekt. Außer heute wäre Weihnachten...
                    7:58 Uhr: Wir halten verschärft Ausschau nach Lichterketten und Zimtsternen... keine zu finden.
                    8:00 Uhr: Jetzt reichts! Wir fragen im Tearoom.



                    Die Dame im Tearoom hat leider auch keine Ahnung wann hier Züge fahren, Verspätungen kämen aber öfters vor. Wir sollen am Bahnsteig an einem gelben Telefon die "1" wählen, der Operator würde uns dann sagen was mit unserem Zug passiert ist.
                    So machen wirs dann auch. Nach kurzem klingeln können wir einen freundlichen Schotten nach dem Verbleib unseres Zuges fragen. Es tue ihm unendlich leid, aber Samstags fahre kein Zug um 7:44 von Crianlarich nach Mallaig. Bitte wie? - Aber das steht doch da... Mit typisch britischer Höflichkeit erklärt er uns, dass der Aushang offensichtlich fehlerbehaftet sei, wir leider umsonst am Bahnhof stehen und eine spätere Verbindung nehmen sollen.
                    Der nächste Zug fährt erst um 10:22 Uhr, zu spät für unsere Etappe...

                    Manchmal haben auch wir Glück im Unglück... während Mrs LausS' Begegnung mit der barschen Bedienung im "Crianlarich Shopping Center" hatte ich Gelegenheit einen Blick auf den dort aushängenden Busfahrplan zu werfen. Und konnte mich nun an eine Busverbindung gegen 8:25 Uhr ab "dem Hotel" erinnern.
                    Kurze Krisenbesprechung gefolgt von einem zügigen Marsch zurück zum Shop/Busfahrplan. Währenddessen versuche ich dem Navi die Richtung zum "Hotel" zu entlocken und parallel nach Hinweisen auf Bushaltestellen Ausschau zu halten. Am Shop angekommen wenden wir uns intuitiv nach rechts und folgen der Straße. Da, eine Bushaltestelle... leider die falsche. Ich überlege kurz in der Polizeistation gegenüber zu fragen... Keine Zeit. Also ganze Abteilung kehrt und Marsch. Das Navi empfiehlt mir mittlerweile ein schnukkeliges Hotel... in Fort Augustus!
                    Wir kommen wieder am Shop vorbei, gehen unter einer Eisenbahnbrücke durch und stehen plötzlich, nur durch eine Kreuzung getrennt vor einem "Best Western". Das Beste am Western ist für uns die Bushaltestelle genau davor. Ein prüfender Blick auf den Fahrplan, dann auf die Uhr, dann die Gewissheit. Jetzt sind wir zur richtigen Zeit am richtigen Ort.



                    Der Bus kommt pünktlich, allerdings macht der Fahrer macht keine Anstalten für unsere Rucksäcke die Gepäckluken aufzumachen. Zu allem Überfluss ist der Bus fast voll besetzt, so dass wir uns mit unseren Rucksäcken (unter vielen "...so sorry...beg your pardon"'s) fast durch den kompletten Gang schlängeln müssen um die letzten freien Plätze ergattern zu können.
                    Während der kurzen Fahrt nach B-o-O kommen wir mit zwei Schotten mittleren Alters ins Gespräch. Von der Größe und dem Gewicht unserer Rucksäcke sind sie schwer beeindruckt, von unserer Schummelei den Bus zu nehmen weniger. Dafür müssen wir den ein oder anderen humorvoll gemeinten Seitenhieb einstecken.

                    Die Nähe zur Straße (mit ein Grund weswegen wir diese Etappe geskipped hatten) läßt uns gelegentlich den WHW erblicken. Bereits an der zweiten Haltestelle dürfen wir uns und unseren Hausstand wieder aus dem Bus befördern. Und dann stehen wir auch schon davor, vor dem Bridge of Orchy-Hotel.

                    Lehre des (Vormit-)Tages: Wenn du einem Schotten das Wasser in die Augen treiben willst, stell 130l Rucksack vor die Bustoilette.

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                    • Hunter9000
                      Dauerbesucher
                      • 02.06.2012
                      • 679
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                      • Meine Reisen

                      #30
                      AW: [UK] Mal wieder Schottland - Mal wieder der WHW - Oktober 2012

                      Lehre des (Vormit-)Tages: Wenn du einem Schotten das Wasser in die Augen treiben willst, stell 130l Rucksack vor die Bustoilette.

                      Made my day!

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                      • Stippvisite
                        Erfahren
                        • 13.05.2013
                        • 140
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                        #31
                        AW: [UK] Mal wieder Schottland - Mal wieder der WHW - Oktober 2012

                        Bin schon gespannt, wie's weitergeht ... und ob das nasse Zelt jemals wieder getrocknet ist und aufgestellt wurde

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                        • MrLausS
                          Gerne im Forum
                          • 12.05.2013
                          • 58
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                          #32
                          AW: [UK] Mal wieder Schottland - Mal wieder der WHW - Oktober 2012

                          Zitat von Stippvisite Beitrag anzeigen
                          ...und ob das nasse Zelt jemals wieder getrocknet ist und aufgestellt wurde
                          Das Ergebnis einer konsequenten und durchdachten Vorbereitung...

                          Ich wollte eigentlich ein HB, Mrs LausS wollte aber so wenig Gewicht wie möglich tragen müssen. Also haben wir uns vor der Tour ein GoLite Eden georderte. Das ist im Prinzip auch ein Klasse Zelt, schön leicht, IZ ist geräumig genug für uns zwei, nur leider ist es eine Schönwetterlaube da Außen- und Innenzelt durchlaufend vernäht sind und wir daher das IZ nicht getrennt auf-/abbauen konnten. Weiterer Negativpunkt: Die Apsiden sind auf UL ausgelegt. Mit meinem 70l Rucksack und Mrs LausS mit ihren 60l waren da die Grenzen definitiv erreicht bzw. überschritten.

                          Gewiefte Trekker können sicherlich trotz dieser widrigen Umstände ein vergleichbares Zelt ohne großen Wasserballast ab- und aufbauen. Leider sind wir aber noch nicht so gewieft. Im Allgemeinen rühme ich mich in aller Bescheidenheit eines analytischen Verstandes, jedoch nicht in strömendem Regen und noch vor dem Frühstück!
                          Das Ergebnis konnte ich dann in Rowardennan bewundern. Da plätscherte dann munter ein guter Liter Wasser aus dem Packsack... hat zumindest bewiesen, dass der wasserdicht ist.

                          Beim Probeaufbau hatten wir dummerweise keinen Gedanken daran verschwendet, wie wir das Zelt im Regen halbwegs trocken abschlagen können - wer denkt schon vor dem Urlaub an schlechtes Wetter... mal wieder ein typischer Fall von "Interesse steuert Wahrnehmung" ...... ich Depp!

                          Gruß
                          Steffen

                          p.s. das HB sollte in den nächsten Tagen eigentlich kommen

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                          • Stippvisite
                            Erfahren
                            • 13.05.2013
                            • 140
                            • Privat

                            • Meine Reisen

                            #33
                            AW: [UK] Mal wieder Schottland - Mal wieder der WHW - Oktober 2012

                            Zitat von MrLausS Beitrag anzeigen
                            - wer denkt schon vor dem Urlaub an schlechtes Wetter...
                            Zumal, wenn es nach Schottland geht und es hier in den entsprechenden Berichten ja nur so von Schönwetterwanderungen wimmelt ;).

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                            • MrsLausS
                              Erfahren
                              • 12.05.2013
                              • 199
                              • Privat

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                              #34
                              AW: [UK] Mal wieder Schottland - Mal wieder der WHW - Oktober 2012

                              Zitat von StepByStep Beitrag anzeigen
                              Ich hätte noch einmal Montenegro vom letzten Sommer zu tippen und war heuer den GR221, dessen Bericht ich aber mal ganz weit wegschiebe, da es da sooo viele Aktuelle gibt, und im Sommer solls dann schon nach Norden (wohl Grönland) gehen, wo ich auhc recht dringend nen Bericht schreiben will...
                              Aha, ein Vollprofi also!

                              Und was machst du in deiner Freizeit? Im Ernst: wir sind beide schwer beeindruckt - und da ich noch nicht ganz vom Schönwetterwandern bekehrt bin, werde ich dich vermutlich irgendwann nach den hessischen Sommerferien nach Info's zum GR221 ausquetschen, wenn ich darf!


                              So, ich mache mich jetzt mal an den zweiten Teil des 7. Tages - ich beeile mich ganz arg und hoffe ihr habt weiterhin viel Spaß beim Lesen!

                              Herzlich grüsst

                              die Sandra

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                              • MrsLausS
                                Erfahren
                                • 12.05.2013
                                • 199
                                • Privat

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                                #35
                                AW: [UK] Mal wieder Schottland - Mal wieder der WHW - Oktober 2012

                                Ich wollte eigentlich ein HB, Mrs LausS wollte aber so wenig Gewicht wie möglich tragen müssen.
                                War das denn so falsch gedacht?

                                Aber ich gestehe, ich freue mich auch schon auf das HB! Mir ist ja klar, dass das Golite nicht die Beste Wahl für die schottischen Wetterbedingungen war. Obwohl: Ich kam in den Genuss einiger toller Hotels und B&B's - so gesehen haben wir doch alles richtig gemacht.

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                                • MrsLausS
                                  Erfahren
                                  • 12.05.2013
                                  • 199
                                  • Privat

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                                  #36
                                  AW: [UK] Mal wieder Schottland - Mal wieder der WHW - Oktober 2012

                                  Tag 7, Teil zwei: Bridge of Orchy – Kingshouse Hotel

                                  Gegen halb zehn kommen wir an der Bridge of Orchy an. Genauer: direkt vor dem Hotel. Kurz nachdenken: Wir haben durch den Wechsel von spätem Zug auf frühen Bus etwa zwei Stunden gut gemacht. Ob wir von diesem Zeitpolster ein Eckchen entbehren können, um noch einen frisch gebrühten Kaffee im Hotel zu trinken? Mit diesem Gedanken renne ich bei Mr LausS natürlich offene Türen ein: Keine 30 Sekunden später lassen wir uns in der Bar an einen Tisch führen und ordern je einen Cappuccino. Ein Genuss!
                                  Nach Begleichen der Rechnung geht’s dann ein paar Schritte weiter zu unserm ersten Fotostop:


                                  Bridge of Orchy

                                  Direkt hinter der Brücke lässt es sich gut Zelten. Ein Zelt steht auch tatsächlich da. Schade, dass unser Zelt für die Tour im regnerischen Schottland nicht gut taugt. Da hätte ich auch gerne übernachtet. Nach der Bridge of Orchy müssen wir erst mal ein paar Höhenmeter machen. Es geht hoch und höher und die Aussicht – obgleich Wolken die Sonne mal wieder nicht durchblicken lassen – wird immer beeindruckender.






                                  Die Gegend ist wunderschön – alles ist golden, braun und gelb. Ich kann mich kaum sattsehen. Am höchsten Punkt haben wir einen fantastischen Ausblick auf Loch Tulla.


                                  Loch Tulla

                                  Leider kann ich nicht lange verweilen, durch den Aufstieg bin ich geschwitzt und auf der Kuppe zieht es natürlich ordentlich. Während Mr LausS eins mit seiner Spiegelreflex-Kamera wird, laufe ich bergab. Als Treffpunkt haben wir die Victoria Bridge vereinbart. Doch am Inveroran Hotel zieht ein Schild meine Aufmerksamkeit auf sich:„Open – Tea, Coffee, Snacks – 10a.m.-3p.m.“ steht darauf geschrieben. Ich beschließe zu warten, schließlich ist es schon kurz nach 11 Uhr – Zeit für ein zweites Frühstück, wie ich finde. Bei Mr LausS brauche ich keine Überzeugungsarbeit leisten, sind ja schließlich im Urlaub. Im winzigen Café genießen wir glücklich Shortbread und Milchkaffee.

                                  Nach dieser Stärkung laufen wir zunächst die Straße entlang bis zur Victoria Bridge. Die Brücke an sich ist eher unspektakulär, aber die Aussicht ist schön:



                                  Hier sehen wir auch zum ersten Mal Hirsche. Später sollen wir sie häufig hören. Weiter geht es vorbei an der Forest Lodge durch ein Tor auf die „Telford’s Parliamentary Road. Diese Straße besteht quasi aus großen Kieselsteinen und da es immer wieder nieselt, sind die Steine glitschig. Mr LausS scheint das nicht zu stören, er geht mit flottem Schritt voran. Ich schliddere verzweifelt hinterher und bemühe mich, den Anschluss nicht zu verlieren.
                                  Bei Meile 64,5 lassen wir den Nadelwald nebst Steinstraße endlich hinter uns und vor uns liegt das Rannoch Moor. Tolle Szenerie!





                                  Hier und dort entdecken wir auch die eine oder andere Camping-Möglichkeit, die niemand erwähnt. Mit recht flottem Schritt geht’s bis zur Ba Bridge. Hier werden wieder ausführlich Fotos geschossen. Ruckzuck habe ich meine Fotomotive im Kasten, während Mr LausS sich erst warmläuft und sein Stativ aufbaut… Jetzt habe ich genug Zeit, den Blick schweifen zu lassen. Die Landschaft ist einfach toll – so hatte ich mir Schottland vorgestellt! (Nur der Nieselregen könnte sich etwas zurückhalten: Immer wenn wir stehen bleiben, fängt es an und hörte erst wieder auf, wenn wir weiterlaufen).





                                  Während Mr LausS gefühlt jeden Wassertropfen um die Ba Bridge abzulichten scheint, denke ich darüber nach, ob wir an der Ba-Cottage wohl eine schöne Pausenmöglichkeit finden werden, und ob sich die ca. 1km lange Strecke bis dorthin wohl zieht. Wir sind eigentlich gut in der Zeit: Ich wollte spätestens um 14:30 an der Brücke sein, nun ist es erst kurz vor 14 Uhr.
                                  Endlich laufen wir weiter und sehen links abseits des Weges eine Ruine – Ba Cottage? Das ist unser Chance abseits des Weges eine Pause im Windschatten zu machen. Querfeldein hüpfen wir zur Ruine. Dort angekommen baut Mr LausS geschwind den Kocher auf und wir genehmigen uns Gemüsekartoffelbrei und Kekse. Um 15 Uhr laufen wir weiter, schließlich müssen wir noch ungefähr 7km laufen. Die Rucksäcke drücken nun doch wieder etwas. Jeder kurze Halt wird von Drizzle sofort bestraft. Weiter, immer weiter tragen uns unsere Füße – bestens unterstützt von unseren Wanderstöcken.
                                  An einer Brücke – etwa auf Höhe des Glencoe Mountain Resorts – können wir in weiter Entfernung jenseits der A 82 das Kingshouse Hotel erstmals erblicken.


                                  Da hinten im Wäldchen liegt es...

                                  Nach der Querung der A 82 legen wir auf einer geteerten Schlaglochpiste die letzten paar hundert Meter im Schlendermodus zurück. Das Kingshouse Hotel liegt zwar direkt an einer Schnellstraße (Autobahn?), trotzdem ist es total idyllisch! Wir checken problemlos an der Bar ein und beziehen unser wirklich schönes und gemütliches Zimmer gegen 17 Uhr. Das Bad ist wohl nachträglich in das Zimmer gebaut worden und erinnert mich spontan an eine finnische Sauna, da es komplett aus Fichtenholz besteht.
                                  Auf die Zimmerbesichtigung folgte die Trockenrauminbesitznahme. Zunächst wandern Schuhe, Jacken, TopTaschen der Rucksäcke und gewaschene Socken hinein.
                                  Nachdem außer uns niemand den Dry Room nutzt, folgt später unser (Problem-)Zelt.

                                  Hungrig geht es in den Hotel-Pub. Dort bestellen wir – ja richtig! – Burger. Dieses Mal sind des „Venison Burger“. Extrem Lecker!!! Seeehr zu empfehlen!
                                  So gesättigt entschließen wir uns, die Dusche zu testen. Anschließend bin ich bleiern müde und könnte im Stehen einschlafen , aber Mr LausS erweist sich ein weiteres Mal als gnadenlos: Um 20 Uhr schlafen is‘ nich‘, wir sind doch keine Rentner…nicht?

                                  Also geht’s wieder ab nach unten. Aber los ist da nichts. Absolut tot. Wo sind denn nur alle? … und woher kommt das Lachen? Ha, es gibt einen zweiten Pub! Verbunden durch die Theken. „Drüben“ scheint viel los zu sein – aber wie geht’s da hin? Der freundliche Barkeeper schleust uns ganz unkonventionell durch den Thekenbereich und die Küche in die „Climber’s Bar“. Hier sind also alle!

                                  Die Bar ist voll und wir setzten uns zu zwei Männern an den Tisch. Bald kommen wir ins Gespräch und es wird lustig. Ben und Rob heißen die beiden und sie wollen morgen zu einer Kanutour aufbrechen. Ben ist der Gesprächigere und erzählt viel „Seemannsgarn“ – oder sollte ich „Schottengarn“ sagen? Er warnt uns eindringlich vor Kinlochleven, vor den „Hobbit Houses“, der Kleinstadt im Allgemeinen. Durchwandern sollen wir, bloß nicht Halt machen „…because people disappear there…“ Wir können das nicht so ganz nachvollziehen, hatten bei der Reiseplanung sogar angedacht, dort einen Pausentag einzulegen und evtl. in die Ice Factory zu gehen. Auch gibt er uns den Tip in Ft. William ins Grog&Gruel zu gehen, es sei ein exzellentes Ale-House mit gutem Essen. Er würde da am Dienstag auf uns warten. Der Abend endet mit Cidre und Guinness, zu welchem uns Ben einlädt, aber Rob bezahlt… Gegen 0:00 wanken Ben&Rob zu ihrem Zelt und wir zufrieden ins Bett.



                                  Lehre des Tages: Es braucht nicht immer Sonnenschein um glücklich zu sein!

                                  Lehre des Tages II: Auch an "Schottengarn" ist viel Wahres dran… (wie wir noch feststellen werden.)
                                  Zuletzt geändert von MrsLausS; 18.05.2013, 09:23. Grund: Fototausch

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                                  • Matty
                                    Erfahren
                                    • 09.03.2012
                                    • 244
                                    • Privat

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                                    #37
                                    AW: [UK] Mal wieder Schottland - Mal wieder der WHW - Oktober 2012

                                    Wer Skyfall gesehen hat, wird auch die A82 gesehen haben, nur eben eben leerer als normalerweise. Das ist die Szene wo nach "Skyfall" gefahren wird. Das A steht nicht für Autobahn, sondern für A-Strasse, vergleichbar mit den deutschen Bundesstrassen, die mit B vor den Nummern gekennzeichnet sind. Britische B-Strassen entsprechen deutschen L und K-Strassen.

                                    Die A82 ist DIE Verbindung von Glasgow nach Inverness und führt mitten durch die Highlands. Sie ist nur auf ein paar wenigen Kilometern in und unmittelbar vor Glasgow vierspurig. Na gut, und die halbe Meile in Fort William.

                                    Ein wirklich schöner Bericht, macht Spass zu lesen und ist nicht einfach nur das herunterzitieren von Namen von irgendwelchen Landmarken. So mag ich das

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                                    • MrsLausS
                                      Erfahren
                                      • 12.05.2013
                                      • 199
                                      • Privat

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                                      #38
                                      AW: [UK] Mal wieder Schottland - Mal wieder der WHW - Oktober 2012

                                      Wer Skyfall gesehen hat, wird auch die A82 gesehen haben, nur eben eben leerer als normalerweise. Das ist die Szene wo nach "Skyfall" gefahren wird.
                                      Ja, als wir nach unserer Tour im Kino waren, sind wir an dieser Stelle auf freudig auf unseren Sitzen rumgerutscht, war ja unverkennbar! An unserem Tag dort war die Straße aber kaum mehr befahren...

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                                        • 12.05.2013
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                                        #39
                                        AW: [UK] Mal wieder Schottland - Mal wieder der WHW - Oktober 2012

                                        Tag 8:SO 21.10.2012 Kingshouse Hotel – Kinlochleven

                                        “Es ist trocken!” mit diesen Worten stürme ich am Morgen ins Zimmer. Mr LausS lächelt: „Endlich!“ Das ist doch ein super Start in den Tag. Mr LausS muss nun kein triefendes Etwas mehr im Rucksack durch die Gegend schleppen. Auch das Wetter scheint heute mitzuspielen.
                                        Mit leicht dickem Schädel geht’s zum gigantisch guten Frühstück. Ich bleibe beim Üblichen, MrLausS wagt einen Ausflug in Großbritanniens kulinarische Frühstücksgewohnheiten und isst Porridge. Jetzt weiß ich auch, das Porridge salzig schmecken kann. Ihm schmeckt‘s nicht– ich finde es o.k. (auf jeden Fall viel bekömmlicher als „black pudding und co.“).
                                        Nach dem Frühstück ein gewohntes Bild: Caos im Zimmer, alles liegt verstreut auf dem Bett und muss in unsere zwei Rucksäcke gepfercht werden.

                                        Und dann geht es um 9:30 gemütlich los. Laut MrLausS müssen wir nur ca. 11 km Laufen, das ist harmlos gegenüber gestern, wo es ca. 21km waren. Draußen begegnen wir noch Rob, der uns mit einem freundlichen „Cheers“ grüßt/verabschiedet. Wir laufen über die Brücke, biegen nach links ab und laufen hinterm dem Hotel entlang.


                                        Blick zurück auf's Kingshouse Hotel

                                        Es geht angenehm los: Zunächst ein bisschen bergan, dann nur noch sanft auf und ab. So könnte es für mich ruhig bleiben. Ein kleines Stück geht es leider direkt an der A 82 entlang. Bei Altnafeadh machen wir noch eine kurze Foto-, Trink- und Raucherpause.



                                        Dann stellen wir uns tapfer dem Folgenden: Schon vor dem eigentlichen „Devil’s Staircase“ geht es H-O-C-H.



                                        Keuchend und schnaubend kämpfen wir uns voran – jeder wie er kann.



                                        Die Schinderei lohnt sich: Das Wetter ist klar und sonnig und es ist kaum windig. Der Ausblick am höchsten Punkt ist ein weiteres Mal einfach nur gigantisch und lädt zum Verweilen ein.





                                        In der Ferne meinen wir auch den Ben Nevis erblicken zu können. Rucksäcke runter, Sitzkissen raus, Fotos machen, Schoki verputzen. Leider kühlt auch ein schwacher Wind auf Dauer aus, deshalb machen wir uns wieder auf den Weg. Bei brilliantem Wetter geht’s bergab. Zunächst bleibt der Weg ein Traum, wir überqueren wieder einige Rinnsale und in größeren Bächen liegen große „stepping stones“ über die man bequem zur anderen Seite hüpft.



                                        Dann werden uns zunehmend Steine und Geröll in den Weg gelegt und der Abstieg wird anstrengender, da es ermüdend ist, ständig den besten Trittpunkt auf dem Geröllpfad zu finden. Wir sind froh, die Pumping Station zu erreichen. Sie ist ein guter Orientierungspunkt und wir sind uns sicher: sooo weit kann es jetzt nicht mehr sein. „Ha, kann es schon, wenn der Weg schnelles Gehen nicht zulässt!“
                                        Oh je, da ist einer aufwacht: mein Schweinehund ist wieder da. Ich hatte wirklich gehofft, ihn auf der Tour nicht mehr zu hören. Wir entschließen uns zu einer kurzen Pause, um für den Rest des Weges nochmal Kraft zu tanken.
                                        Nach einem kurzen Schreckmoment (Sind wir hier auch richtig?), den unser Navi verursacht hat, geht es im Wald weiter.

                                        Dann: Motorengeheul. Wir erinnern uns schnell daran, dass man in Kinlochleven Motorcross-Rennen fahren kann. Aber doch nicht etwa auf unserem Weg? Auf dem WHW? Doch. (Dieses Detail war mir entgangen – und MrLausS hatte mich nicht darauf hingewiesen). Ein bisschen Schiss habe ich, dass uns die Fahrer zu spät sehen und umrammeln, aber es hilft nix, da müssen wir jetzt durch.

                                        Schließlich kommen wir hinter dem Ice-Factor (ehem. Aluminium Fabrik) aus dem Wald. Dort ist auch der Parkplatz, wo die Motorcrosser ihr Lager aufgeschlagen haben. Direkt vis-à-vis auf einem schmalen Grünstreifen quetscht sich das Blackwater Hostel mit seinen Hobbit Homes.
                                        Ich bin schlicht und ergreifend fassungslos. Im www sah das so toll aus.
                                        Es war wohl einfach geschickt fotografiert… Der Anblick der Microlodges ist einfach nur grausig. Ich will da nicht hin, sondern einfach nur weg. Ben hatte Recht behalten… er erzählte wohl nicht nur „Schottengarn“.

                                        Wir gehen weiter in den Ort hinein und uns wird schnell klar: dieser Ort hat seine besten Zeiten schon hinter sich. Im örtlichen Supermarkt erkundige ich mich nach der Lage unseres Plan B (Mc Donald Hotel mit Cabins und Stellplätzen für Zelte). Freundlich wird mir der Weg erklärt und wir laufen über die Brücke Richtung Ortsausgang. Gerade, als wir schon denken, dass wir wohl falsch sind, sehen wir ein Schild: Mc Donalds Hotel – 200m. So ist es dann auch und sofort checken wir für eine Cabin und Frühstück ein (£26 für die Cabin, £6p.P. für’s Frühstück).
                                        Die Cabin ist recht schlicht, im Eingangsbereich gibt es aber links wie rechts gute Ablageflächen für unsere Rucksäcke.
                                        Es gibt einen Miniradiator zum Heizen, den wir auch gleich in Betrieb nehmen und 2 Stockbetten, von denen wir jeweils die obere Bunk wählen. Eine weitere Cabin ist mit Waschmaschine, Trockner und Spüle ausgestattet.
                                        Für die Cabin-Bewohner und auch für die Camper scheint es nur zwei Toiletten und zwei Duschen am Hauptgebäude zu geben, das etwa 20m entfernt liegt. Gut, das keine Saison ist, nur eine weitere Cabin ist vermietet. Zelte: 0.

                                        Nachdem wir uns eingerichtet haben, zieht uns der Hunger zu einem Pub. Mr LausS hatte gelesen, dass es im Ice Factor einen mit riesiger Ale-Auswahl gäbe. Nix wie hin. Große Enttäuschung: Die Bar ist total ungemütlich und wir sind im Grunde froh, als unser Wunsch nach Burgern mangels Koch nicht entsprochen werden kann. Nix wie weg.
                                        Richtung Mc Donald’s hatten wir noch einen Pub gesehen. Trail…. irgendwas, habe den Namen vergessen. Dort gab’s dann die Burger. Sie teilen den letzten Platz mit den Lunchburgern im Inversnaid Hotel.
                                        Zurück bei Mc Donald’s sehen wir einen spektakulären Sonnenuntergang:



                                        Danach gehen wir noch in den Pub des Hotels. Ich ärgere mich ein bisschen, dass wir nicht gleich dort geblieben sind. Während wir unseren Absacker trinken, schweifen meine Blicke über die Teller der anderen Gäste: man, das sieht lecker aus. Wir lassen den Abend gemütlich ausklingen und ziehen uns zeitig in die Cabin zurück.



                                        Lehre des Tages: „Whatever you do - don’t go to Kinlochleven!” (Ben)

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                                          AW: [UK] Mal wieder Schottland - Mal wieder der WHW - Oktober 2012

                                          Wow. Echt super geschrieben! Da freu ich mich gleich doppelt auf meine kleine Tour in eineinhalb Wochen, die ich um Loch Katrine und Loch Lomond rum vor habe.
                                          Und jetzt freu ich mich auf die Fortsetzung von eurem Reisebericht.
                                          Der Mensch wurde nicht zum Denken geschaffen.
                                          Wenn viele Menschen wenige Menschen kontrollieren können, stirbt die Freiheit.

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