AW: [UK] Mal wieder Schottland - Mal wieder der WHW - Oktober 2012
5. Tag: DO., 18.10.2012 Inversnaid - Inverarnan (Beinglas Farm)
Heute wollen wir früh los – haben uns extra am Vorabend in die erste Frühstücksschicht um 8:00 einteilen lassen. Als sogenannte „Independents“ werden wir einer Busgruppe zugeordnet. Hier gibt es kein Buffet, stattdessen hastet eine Heerschar an Bediensteten umher, nimmt Bestellungen entgegen und verteilt unermüdlich Toast, O-Saft und Main Dish… Gemütlichkeit kommt hier nicht auf. So schlingen wir unser Frühstück mit viel Kaffee hinunter und stehen um 9 Uhr vor dem Hotel.
Nochmals laufen wir zum Bootsanleger, um den Snaid Burn Wasserfall und das Loch am wolkenverhangenen - aber trockenen - Morgen in Ruhe erneut zu fotografieren.

Da ich Mr Lauss nicht im Weg stehen möchte, haste ich voran und klettere mit geschultertem Rucksack auf die von der Gischt des Wasserfalls feuchten Felsen am Bootsanleger.
Ihr ahnt es bestimmt schon: ich mache meine zwei Fotos während Mr LausS seinen Rucksack ablegt und klettere zurück, gleite aus…versuche mein Gleichgewicht zu finden…kann es aber leider nicht finden…und…*padauz*, ein Fuß, das ganze Bein rutscht zwischen den Felsen durch. Mit der linken Hand bremse ich den Sturz, mit der rechten Hand halte ich die Kamera fest umklammert. Mr LausS eilt herbei, um mir zu helfen – ich halte ihm einfach nur die Kamera hin. Erst als er diese in Sicherheit gebracht hat, lasse ich mich aus der misslichen Lage befreien.
Glück im Unglück: Bluterguss im Handballen, im Gelenk des Ringfingers und einen riesigen Bluterguss unterm linken Knie. Aber gebrochen ist nix und die Ausrüstung ist auch heil. Ja, das Glück ist mit den Dummen!
Kinder, bitte nicht nachmachen.
Natürlich beobachte ich Mr LausS‘ Klettereien auf den tückischen Felsen nun mit Argwohn, aber er springt behände hin und her, und kommt ohne Schwierigkeiten zurück auf den sicheren Anleger.
Um 9:30 laufen wir – mit getauschten Stöcken – los. Der Himmel ist bedeckt, aber es regnet nicht und wir sind entspannt. Kurz nach der Wildcampsite zeigt sich aber recht schnell, warum diese Etappe allenthalben als „anspruchsvoll“ beschrieben wird: Es geht über Stock und Stein, der Pfad schlängelt und windet sich erst bergan, dann bergab durch die Felsen.

Hier sieht es richtig harmloss aus...
Mit schwerem Rucksack ist man keine Bergziege – mitnichten schwebe ich „elfenhaft“ über den Pfad. Das ist richtig anstrengendes Geklettere – und es macht mir riesig Spaß! Etwas Sorge bereitet mir jedoch die Aussage in Helmut Engels Buch, das es nach Rob Roy’s Cave richtig schwierig werden soll.
Nun, die Höhle finden wir nicht, obgleich wir dem Wegweiser brav folgen. Aber das lässt sich gut verschmerzen, es ist ein guter Tausch: Keine Höhle – keine größeren Schwierigkeiten beim nachfolgenden Weg.
Natürlich ist’s hier und da ne Plagerei, immer wieder musst man links oder rechts an Felsen vorbeiklettern – mehrfach entscheiden wir uns für unterschiedliche Umgehungsvarianten, was sicherlich nicht zuletzt der unterschiedlichen Beinlänge geschuldet ist. Ein bis zwei Mal bleibe ich verdrossen stehen und denke frei nach Bernd dem Brot: „Mist, viel zu kurze Beine!“ Aber irgendwie geht’s immer weiter, sogar ohne den Rucksack abzuschultern.

An den schwierigen Stellen hat natürlich wieder keiner den Foto gezückt.
Meine Kondition hat sich inzwischen den Anforderungen angepasst. Mein Muskelkater ist weg, mein Rücken stört sich nicht mehr am Gewicht des Rucksacks – bis auf die neuen Blessuren vom Morgen fühle ich mich körperlich echt gut. Dennoch sind wir offenbar nicht sonderlich schnell: Die Kinder der deutschen Familie überholen uns auf dieser Strecke sehr behände. Lediglich die Eltern können wir hinter uns lassen. Auf Nachfrage erzählen uns die Kids, dass sie Rob Roy’s Cave problemlos gefunden hätten. Gut, die Höhle hat sich also nur vor uns versteckt.
Die Doune Bothy, welche wir als Nothalt eingeplant hatten, dient uns lediglich als Fotostop:

Danach geht es an einer wunderschön gegelenen Wildcampsite vorbei zum Ende des Loch Lomond – zwischendurch erhalte ich einen Crashkurs im Navigieren mit Karte und Kompass. Nicht, das es nötig wäre: der Weg ist nicht zu übersehen und wir haben auch ein Navi dabei, aber schaden kann es ja nicht – man weiß ja nie.

Nach einem letzten Blick auf das Loch Lomond maschieren wir durch schöne Szenerien bergauf, bergab, durch etliche Bäche und über viele Brücken, Holzstege und Steinpfade voran. Eine letzte Kurve und wir sind beide verdutzt: Nur noch über eine letzte Brücke, dann sind wir auf der Beinglas Farm. Der WHW führt tatsächlich direkt über das Gelände der Farm! WOW. Wir hatten 17 Uhr geplant (schwere Etappe und so…
). Nun stehen wir schon um 16:00 im Pub und sind dort die einzigen Gäste.
Hier passiert etwas Einmaliges auf unserer Tour: Wir unterbrechen unsere Burger-Diät und bestellen uns ein Lammcurry mit Reis– echt lecker, Daumen hoch!

Da unser Zelt immer noch feucht ist, buchen wir uns in eines von sechs sogenannten „Wigwams“ (=Gartenhütten) ein.
Es ist kaum was los auf der Campsite, daher erhalten wir eine Hütte mit vier Schlafplätzen zur alleinigen Nutzung. Prima! Schnell ist unsere Wäscheleine gespannt und die Waschmaschine mit unserem Zweitsatz Wäsche gefüllt. Während die Waschmaschine läuft, gönnen wir uns erst mal eine ausgiebige Dusche.
Nachdem die Wäsche in unserem Wigwam auf der Leine hängt, beschließen wir dem Drover’s Inn einen Besuch abzustatten. Wir laufen mit unseren Stirnlampen (endlich brauchen wir sie mal!) an der Straße entlang und finden den Pub in Inverarnan problemlos: zwei Häuser reichen, schon hat man ein schottisches Dorf.
Das Drover’s Inn hat ja Kultstatus, und wird überall erwähnt. – wie ich finde zu Recht: Die Deko ist wirklich urig und skurril - ob sie die Halloween-Dekoration je abhängen? Die Angestellten tragen alle Schottenröcke, ich finde das super – es passt einfach! Das Guinness ist gut, der Wein weniger, aber das Dessert namens „Double ChocolateCaramel Cake with Custard“ ist einfach irrelecker! Dafür gibt es
von mir! Mir war es jede Kalorie wert.
Satt und zufrieden wenden wir uns wieder Richtung Beinglas Farm und nach einem letzten Absacker im dortigen Pub ziehen wir uns ins Wigwam zurück.
Beim abendlichen Auf- und Umräumen in meinem Rucksack stelle ich fest, dass er wieder von innen nass ist. Nun ist es also amtlich:
Die Trinkblase ist undicht.
Wir prüfen sie außerhalb des Rucksacks auf Herz und Nieren, jedoch ohne ein Leck ausmachen zu können, dennoch ist der Rucksack definitiv nass. Nach nur fünf Tagen gibt das Ding also den Geist auf…
„Steiler Anstieg auf den Gipfel eines flachen Hügels“ denke ich und atme.
Da Mr LausS über selbiges Trinksystem verfügt, bleibt meine Blase ab jetzt leer und wir teilen uns seine. Die Aussicht auf minus zwei Kilo lassen mich dann doch wider Willen lächeln.
Lehre des Tages: Mit einem 17kg Rucksack balanciert man nicht auf feuchten Felsen.
5. Tag: DO., 18.10.2012 Inversnaid - Inverarnan (Beinglas Farm)
Heute wollen wir früh los – haben uns extra am Vorabend in die erste Frühstücksschicht um 8:00 einteilen lassen. Als sogenannte „Independents“ werden wir einer Busgruppe zugeordnet. Hier gibt es kein Buffet, stattdessen hastet eine Heerschar an Bediensteten umher, nimmt Bestellungen entgegen und verteilt unermüdlich Toast, O-Saft und Main Dish… Gemütlichkeit kommt hier nicht auf. So schlingen wir unser Frühstück mit viel Kaffee hinunter und stehen um 9 Uhr vor dem Hotel.
Nochmals laufen wir zum Bootsanleger, um den Snaid Burn Wasserfall und das Loch am wolkenverhangenen - aber trockenen - Morgen in Ruhe erneut zu fotografieren.
Da ich Mr Lauss nicht im Weg stehen möchte, haste ich voran und klettere mit geschultertem Rucksack auf die von der Gischt des Wasserfalls feuchten Felsen am Bootsanleger.
Ihr ahnt es bestimmt schon: ich mache meine zwei Fotos während Mr LausS seinen Rucksack ablegt und klettere zurück, gleite aus…versuche mein Gleichgewicht zu finden…kann es aber leider nicht finden…und…*padauz*, ein Fuß, das ganze Bein rutscht zwischen den Felsen durch. Mit der linken Hand bremse ich den Sturz, mit der rechten Hand halte ich die Kamera fest umklammert. Mr LausS eilt herbei, um mir zu helfen – ich halte ihm einfach nur die Kamera hin. Erst als er diese in Sicherheit gebracht hat, lasse ich mich aus der misslichen Lage befreien.
Glück im Unglück: Bluterguss im Handballen, im Gelenk des Ringfingers und einen riesigen Bluterguss unterm linken Knie. Aber gebrochen ist nix und die Ausrüstung ist auch heil. Ja, das Glück ist mit den Dummen!
Kinder, bitte nicht nachmachen.

Natürlich beobachte ich Mr LausS‘ Klettereien auf den tückischen Felsen nun mit Argwohn, aber er springt behände hin und her, und kommt ohne Schwierigkeiten zurück auf den sicheren Anleger.
Um 9:30 laufen wir – mit getauschten Stöcken – los. Der Himmel ist bedeckt, aber es regnet nicht und wir sind entspannt. Kurz nach der Wildcampsite zeigt sich aber recht schnell, warum diese Etappe allenthalben als „anspruchsvoll“ beschrieben wird: Es geht über Stock und Stein, der Pfad schlängelt und windet sich erst bergan, dann bergab durch die Felsen.

Hier sieht es richtig harmloss aus...
Mit schwerem Rucksack ist man keine Bergziege – mitnichten schwebe ich „elfenhaft“ über den Pfad. Das ist richtig anstrengendes Geklettere – und es macht mir riesig Spaß! Etwas Sorge bereitet mir jedoch die Aussage in Helmut Engels Buch, das es nach Rob Roy’s Cave richtig schwierig werden soll.
Nun, die Höhle finden wir nicht, obgleich wir dem Wegweiser brav folgen. Aber das lässt sich gut verschmerzen, es ist ein guter Tausch: Keine Höhle – keine größeren Schwierigkeiten beim nachfolgenden Weg.
Natürlich ist’s hier und da ne Plagerei, immer wieder musst man links oder rechts an Felsen vorbeiklettern – mehrfach entscheiden wir uns für unterschiedliche Umgehungsvarianten, was sicherlich nicht zuletzt der unterschiedlichen Beinlänge geschuldet ist. Ein bis zwei Mal bleibe ich verdrossen stehen und denke frei nach Bernd dem Brot: „Mist, viel zu kurze Beine!“ Aber irgendwie geht’s immer weiter, sogar ohne den Rucksack abzuschultern.

An den schwierigen Stellen hat natürlich wieder keiner den Foto gezückt.
Meine Kondition hat sich inzwischen den Anforderungen angepasst. Mein Muskelkater ist weg, mein Rücken stört sich nicht mehr am Gewicht des Rucksacks – bis auf die neuen Blessuren vom Morgen fühle ich mich körperlich echt gut. Dennoch sind wir offenbar nicht sonderlich schnell: Die Kinder der deutschen Familie überholen uns auf dieser Strecke sehr behände. Lediglich die Eltern können wir hinter uns lassen. Auf Nachfrage erzählen uns die Kids, dass sie Rob Roy’s Cave problemlos gefunden hätten. Gut, die Höhle hat sich also nur vor uns versteckt.
Die Doune Bothy, welche wir als Nothalt eingeplant hatten, dient uns lediglich als Fotostop:
Danach geht es an einer wunderschön gegelenen Wildcampsite vorbei zum Ende des Loch Lomond – zwischendurch erhalte ich einen Crashkurs im Navigieren mit Karte und Kompass. Nicht, das es nötig wäre: der Weg ist nicht zu übersehen und wir haben auch ein Navi dabei, aber schaden kann es ja nicht – man weiß ja nie.

Nach einem letzten Blick auf das Loch Lomond maschieren wir durch schöne Szenerien bergauf, bergab, durch etliche Bäche und über viele Brücken, Holzstege und Steinpfade voran. Eine letzte Kurve und wir sind beide verdutzt: Nur noch über eine letzte Brücke, dann sind wir auf der Beinglas Farm. Der WHW führt tatsächlich direkt über das Gelände der Farm! WOW. Wir hatten 17 Uhr geplant (schwere Etappe und so…

Hier passiert etwas Einmaliges auf unserer Tour: Wir unterbrechen unsere Burger-Diät und bestellen uns ein Lammcurry mit Reis– echt lecker, Daumen hoch!
Da unser Zelt immer noch feucht ist, buchen wir uns in eines von sechs sogenannten „Wigwams“ (=Gartenhütten) ein.
Es ist kaum was los auf der Campsite, daher erhalten wir eine Hütte mit vier Schlafplätzen zur alleinigen Nutzung. Prima! Schnell ist unsere Wäscheleine gespannt und die Waschmaschine mit unserem Zweitsatz Wäsche gefüllt. Während die Waschmaschine läuft, gönnen wir uns erst mal eine ausgiebige Dusche.
Nachdem die Wäsche in unserem Wigwam auf der Leine hängt, beschließen wir dem Drover’s Inn einen Besuch abzustatten. Wir laufen mit unseren Stirnlampen (endlich brauchen wir sie mal!) an der Straße entlang und finden den Pub in Inverarnan problemlos: zwei Häuser reichen, schon hat man ein schottisches Dorf.


Satt und zufrieden wenden wir uns wieder Richtung Beinglas Farm und nach einem letzten Absacker im dortigen Pub ziehen wir uns ins Wigwam zurück.
Beim abendlichen Auf- und Umräumen in meinem Rucksack stelle ich fest, dass er wieder von innen nass ist. Nun ist es also amtlich:
Die Trinkblase ist undicht.

„Steiler Anstieg auf den Gipfel eines flachen Hügels“ denke ich und atme.

Da Mr LausS über selbiges Trinksystem verfügt, bleibt meine Blase ab jetzt leer und wir teilen uns seine. Die Aussicht auf minus zwei Kilo lassen mich dann doch wider Willen lächeln.
Lehre des Tages: Mit einem 17kg Rucksack balanciert man nicht auf feuchten Felsen.
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