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Da ich neu in diesem Forum angemeldet bin und dies mein erster Reisebericht ist, möchte ich mich erst mal kurz vorstellen:
Ich bin weiblich, 32 Jahre alt und aus Hamburg. Dies war meine erste Trekkingtour seit vielen Jahren, bin aber kein kompletter Outdoor-Neuling. Die Urlaube mit meiner Familie waren früher alles Outdoor-Urlaube. Schon im Kleinkindalter wurde ich im VW-Bus durch Südamerika gefahren. In der Kindheit habe ich auch schon mal eine mehrtägige Trekkingtour in Form einer Hüttentour in der Hardangervidda mit meinen Eltern und einer weiteren befreundeten Familie gemacht. Das war damals so ein tolles Erlebnis, dass ich so was schon lange mal wieder machen wollte. Während meines Studiums haben mir aber leider die Mittel dazu gefehlt. Meinen Freund plagen leider Rücken- und Hüftbeschwerden, so dass die letzten Urlaube zwar Zelturlaube, aber mit dem Auto und auf Campingplätzen waren. Diesen Sommer tat sich dann auf einmal die Möglichkeit auf mir meinen Traum zu erfüllen. Ich hatte eine Woche alleine Urlaub.
Vorbereitungen:
Für die gesamten Vorbereitungen, quasi von Null an, hatte ich nur 4 Wochen Zeit, da sich das mit meinem Urlaub so kurzfristig ergeben hatte. Eine Freundin von mir ist vor einigen Jahren schon mal die Strecke Nikkaluokta-Abisko gegangen und da sich im Internet zu dieser Strecke viel finden lässt, habe ich mich in Anbetracht der kurzen Zeit auch für diese Strecke entschlossen. Als erste Tour nach so vielen Jahren war es für mich beruhigend zu wissen, dort nicht ganz alleine unterwegs zu sein und dass ich im Notfall auch auf die Hütten ausweichen könnte, sollte meine Ausrüstung nicht halten.
Natürlich war so kurzfristig auch die Anreise nicht gerade günstig. Ich habe mich für den Hinweg mit dem Flugzeug entschieden: Hamburg-Stockholm-Kiruna. Zurück habe ich dann den Nachtzug von Abisko nach Stockholm genommen und weiter mit dem Flieger nach Hamburg.
Ausrüstung:
Einen Rucksack hatte ich noch aus meiner Jugend (Fjällräven Trapper 65).
Meinen Schlafsack, einen Ajungilak Kompakt Spring hatte ich mir erst ein Jahr zuvor für den Campingurlaub in Schweden gekauft. Mir machte aber der Temperaturbereich Sorgen (+6/+1/-14). Ich entschloss mich dafür, mir ein Fleece-Inlet zu Nähen und einen extra warmen Pulli mitzunehmen.
Eine Thermarest TrailLite war auch vorhanden.
Das große 3-Mann Zelt war mir für meine Solotour mit seinen knapp 4 kg zu schwer. Ein Freund bot mir an, mir sein kleines Zelt zu leihen. Beim Probeaufstellen wurde mir aber klar, dass dieses bei Regen nicht dicht halten würde, da sich die PU-Beschichtung an einigen Stellen am Aussenzelt bereits löste. Aber ich hatte Glück, Globetrotter hatte gerade das Nordisk Pasch im Sonderangebot und ich habe zugeschlagen.
Eine kleine Tangia war auch schon vorhanden.
Wanderstiefel hatte ich mir bereits im Herbst für einen Kurzurlaub in den Alpen mit Tagestouren gekauft.
Ein kleiner GPS-Logger mit Positionsanzeige konnte ich mir ausleihen, einen Kompass und eine Fjällkarte hab ich mir gekauft.
Gekauft habe ich mir ausserdem noch Trekkingstöcke, einen Regenschutz für den Rucksack sowie ein paar wasserdichte Packsäcke.
Tag 1, 28.07.12: Hamburg – Láddjujávri
Der Wecker klingelt um 4:30, das Abenteuer beginnt! Schnell noch unter die Dusche, es könnte vorerst die letzte sein. Geplant ist eine Nacht in Kiruna auf dem Campingplatz, dort gibt es Duschen, aber mit ganz viel Glück ist die nächste Nacht bereits in der Wildnis. Meinen Rucksack hab ich bereits am Abend vorher gepackt, der steht schon fertig im Flur. A. fährt mich zum Flughafen. Dort ist schon trotz früher Stunde eine Menge los. Aber bei der Lufthansa sind alle Schalter geöffnet und die lange Schlange bewegt sich zügig vorwärts. Mit meinem Rucksack muss ich zum Sperrgepäckschalter. Dort wird er duchleuchtet und an meinem Trangiabrenner haben die zum Glück nichts auszusetzen (natürlich ist dieser gereinigt, Spiritus hab ich auch keinen dabei). Dann noch schnell zum Bäcker, so langsam krieg ich Hunger. Abflug ist von Gate A35.
Das Boarding beginnt pünktlich, draussen wartet schon die nagelneue Maschine: Bombardier CRJ 900 NextGen.
Nach dem Start drehen wir noch eine Runde über Hamburg und dann geht’s los in Richtung Norden. Die Lufthansa serviert ein Heiss- und ein Kaltgetränk und eine Rosinen-Pudding-Schnecke. Im Landeanflug auf Arlanda kann ich Södertälje, Drottningholm, Bromma flygplats und Sollentuna identifizieren bevor wir dann von Norden aus pünktlich landen. Nachdem mein Rucksack als eines der ersten Gepäckstücke ankommt, marschiere ich als erstes in Richung Terminal 4 um ihn wieder los zu werden. Hier genauso, ich werde zum Sperrgepäck geschickt, dort wird durchleuchtet und nichts beanstandet. Auf dem Tresen stehen schon mehrere Flaschen Spiritus und Gaskartuschen, sowas wird natürlich nicht transportiert. Mein Rucksack bekommt einen roten Heavy-Anhänger, das gibt mir zu denken: Den muss ich die nächste Woche tragen! Dann mach ich es mir in SkyCity gemütlich. Es ist immernoch erst kurz vor 9, die Läden machen gerade erst auf und es ist noch nicht viel los. Sobald der Bücherladen auf hat, sorge ich für Lesestoff. Nach ausgiebigem stöbern entscheide ich mich „Jacobs värld“ von Jodi Picoult. Dann mache ich einen Spaziergang bis vor zu Terminal 2 und zurück. Unterwegs sorge ich noch für Bargeld und mein Mittagessen: Ein Roastbeef-Wrap und einen wiederlich süßen „Hälso-Dryck“, keine Ahnung was an dem hälsosam sein soll! Dann mach ich es mir wieder auf dem Empore über dem Zugang zum ArlandaExpress gemütlich. Dort gibt es Sessel, es ist angenehm ruhig und es gibt sogar Steckdosen und gratis WLAN. Die Zeit geht schnell rum, bald ist es Zeit zum Gate zu gehen. Dort wartet schon die B737, die mich nach Kiruna bringen soll. Ausserdem bereits eine Menge Menschen mit Outdoorklamotten. Auch die Gepäckwagen die zum Flugzeug gebracht werden sind voller Rucksäcke. Auch bei diesem Flug läuft alles nach Plan. Ich sitze auf Platz 3A. Der Service der SAS überzeugt mich jedoch gar nicht. Kaffee gibt es kostenlos, für alles andere muss bezahlt werden. Wo ist das Problem, jedem Fluggast ein Kanelbulle zu spendieren? Schliesslich habe ich für meinen Flug 1700 SEK gezahlt (nur für ARN-KRN)! Bald wird es wolkig unter uns. Als wir in Kiruna landen ist alles grau und nass.
Ich habe wieder Glück, mein Rucksack ist wieder bei den ersten Gepäckstücken. Vor dem Terminal wartet schon der Flygbuss. Ich unterhalte mich mit der Busfahrerin. Sie hat heute ihren kleinen Sohn Axel, 5 Jahre, dabei. Das Dagis hat nämlich Sommerferien. Ich frage ob es eine Chance gibt noch den Bus nach Nikkaluokta zu bekommen, sie meint, wir würden es versuchen. Als alle Passagiere eingestiegen sind fahren wir los. Über Mikrofon gibt die Busfahrerin bekannt, dass wir den direkten Weg zum Busbahnhof fahren werden, da einige Passagiere gerne einen bestimmten Bus noch erreichen möchten, erst danach würde sie zum Zentrum und zu den verschiedenen Hotels fahren. Um 14:35 kommen wir am Busbahnhof an (gelandet sind wir um 13:50), der Bus 92 steht bereits dort und soll um 14:40 abfahren, perfekt! Ich spare mir die Nacht in Kiruna und gewinne einen halben Wandertag! Also schnell umsteigen und es geht weiter. Der Bus ist fast leer, vielleicht noch 10 weitere Wanderer und eine Handvoll Einheimische, die in Kiruna Einkäufe getätigt haben. 50 min später sind wir in Nikkaluokta an der Fjällstation.
Ich wuchte den Rucksack aus dem Bus, die Trageriemen sind noch vom Flug zusammengebunden, das Ding ist kaum zu hantieren. Vor der Fjällstation stehen bereits ca. 20 Rucksäcke, meiner darf sich dazu gesellen und ich besuche erst mal den Laden. Ich kaufe Spiritus, eine Tube Renost, Ögonblink Chokladdryck, VarmaKoppen Hallon och Blåbärssoppa und Mückenzeugs. Leider haben die nur die Roll-On-Variante und kein Spray. Aber besser als nichts, denk ich mir. Dann muss ich erst mal den kompletten Rucksack umpacken. Zum Glück ist es trocken und ich kann es im Freien auf einer Bank vor der Hütte machen. Für den Flug hatte ich die Aussentaschen abmontiert, die Trekkingstöcke im Rucksack gehabt und die zerbrechlichen Dinge in der Mitte des Rucksacks verstaut. Jetzt möchte ich natürlich Fernglas, Kompass und Co. Im Deckelfach haben und die schweren Dinge möglichst nah am Rücken. Ich bin dort nicht die einzige mit dieser Tätigkeit. Ich komme ins Gespräch mit zwei Männern in etwa meinem Alter. Sie waren auch mit dem Flieger aus Stockholm angereist, hatte aber Angst den Bus nicht mehr zu erwischen und sind deshalb mit dem Taxi bis nach Nikkaluokta gefahren und haben dafür 800 SEK gezahlt. Eine andere Frau mischt sich ins Gespräch ein und meint, sie hätte ein Taxi zum Busbahnhof genommen um den Bus zu erreichen. Wir waren alle etwa zum gleichen Zeitpunkt in Nikkaluokta und ich habe dafür am wenigsten gezahlt: 50 für den Flygbuss und 120 für den weiteren Bus. Die Männer entscheiden sich dann den Hubschrauber zur Kebnekaise fjällstation zu nehmen, sie wollen morgen den Gipfel besteigen, wir wünschen uns viel Glück. Später werden wir uns noch mehrmals unterwegs begegnen. Gegen 17 Uhr bin ich abmarschbereit. Die Rucksackwaage zeit 22 kg! Das wird ja heiter! Das Ding ist ganz schön schwer und ich kriege es kaum auf den Rücken. Sobald der Hüftgurt aber geschlossen ist geht es. Also los, noch ein Foto am Beginn des Weges, jetzt geht es richtig los.
Schon nach 3 Minuten, die erste Pause: ich muss die Stiefel nochmal neu schnüren und Gesicht und Hände für die Mücken unattraktiv machen. Ich marschiere durch einen lockeren Wald aus Krüppelbirken und mir geht es gut. Der Weg ist breit und mit nur wenig Steinen. Ich bin so gut wie alleine unterwegs. Ich probiere das Wasser aus dem Bach, es schmeckt toll und ist erfrischend.
Bald komme ich zur ersten Brücke: eine Hängebrücke aus Metall, sie sieht solide aus.Auf der Brücke merke ich, die Einzelteile sind mit Scharnieren verbunden. Die ganze Brücke fängt beim betreten an in alle Richtungen zu schwanken. Gar nicht so einfach da mit dem schweren Rucksack auf den Füssen zu bleiben. Zum Glück gibt es ein Geländer und ich komme heil ans andere Ufer. Das Wetter ist weiter trocken und es kommt sogar die Sonne manchmal durch. Als ich am See Láddjujávri ankomme werde ich langsam müde. Ein Stück weiter muss ich aber noch, in der Nähe der Lappenkate muss man nämlich für die Zeltübernachtung bezahlen. Bald finde ich eine schöne Stelle am Seeufer, etwas erhöht und mit fliessend Wasser.
Der Zeltaufbau gelingt problemlos nur die Mücken fallen über mich her. Wo ist eigentlich der Wind geblieben? Die Mückenplage ist so heftig, dass ich immer in Bewegung bleiben muss. Ich verfluche das Roll-On, das kann ich nämlich nicht richtig auf die Klamotten auftragen. Zum Essen verziehe ich mich dann ins Zelt, anders geht es nicht. Aber ich bin sowieso so müde, dass ich nur noch schlafen will. Noch schnell ein Lebenszeichen an A. und meine Eltern (noch hab ich Handyempfang) und dann schlafe ich schnell ein.
Fortsetzung folgt!
Ich bin weiblich, 32 Jahre alt und aus Hamburg. Dies war meine erste Trekkingtour seit vielen Jahren, bin aber kein kompletter Outdoor-Neuling. Die Urlaube mit meiner Familie waren früher alles Outdoor-Urlaube. Schon im Kleinkindalter wurde ich im VW-Bus durch Südamerika gefahren. In der Kindheit habe ich auch schon mal eine mehrtägige Trekkingtour in Form einer Hüttentour in der Hardangervidda mit meinen Eltern und einer weiteren befreundeten Familie gemacht. Das war damals so ein tolles Erlebnis, dass ich so was schon lange mal wieder machen wollte. Während meines Studiums haben mir aber leider die Mittel dazu gefehlt. Meinen Freund plagen leider Rücken- und Hüftbeschwerden, so dass die letzten Urlaube zwar Zelturlaube, aber mit dem Auto und auf Campingplätzen waren. Diesen Sommer tat sich dann auf einmal die Möglichkeit auf mir meinen Traum zu erfüllen. Ich hatte eine Woche alleine Urlaub.
Vorbereitungen:
Für die gesamten Vorbereitungen, quasi von Null an, hatte ich nur 4 Wochen Zeit, da sich das mit meinem Urlaub so kurzfristig ergeben hatte. Eine Freundin von mir ist vor einigen Jahren schon mal die Strecke Nikkaluokta-Abisko gegangen und da sich im Internet zu dieser Strecke viel finden lässt, habe ich mich in Anbetracht der kurzen Zeit auch für diese Strecke entschlossen. Als erste Tour nach so vielen Jahren war es für mich beruhigend zu wissen, dort nicht ganz alleine unterwegs zu sein und dass ich im Notfall auch auf die Hütten ausweichen könnte, sollte meine Ausrüstung nicht halten.
Natürlich war so kurzfristig auch die Anreise nicht gerade günstig. Ich habe mich für den Hinweg mit dem Flugzeug entschieden: Hamburg-Stockholm-Kiruna. Zurück habe ich dann den Nachtzug von Abisko nach Stockholm genommen und weiter mit dem Flieger nach Hamburg.
Ausrüstung:
Einen Rucksack hatte ich noch aus meiner Jugend (Fjällräven Trapper 65).
Meinen Schlafsack, einen Ajungilak Kompakt Spring hatte ich mir erst ein Jahr zuvor für den Campingurlaub in Schweden gekauft. Mir machte aber der Temperaturbereich Sorgen (+6/+1/-14). Ich entschloss mich dafür, mir ein Fleece-Inlet zu Nähen und einen extra warmen Pulli mitzunehmen.
Eine Thermarest TrailLite war auch vorhanden.
Das große 3-Mann Zelt war mir für meine Solotour mit seinen knapp 4 kg zu schwer. Ein Freund bot mir an, mir sein kleines Zelt zu leihen. Beim Probeaufstellen wurde mir aber klar, dass dieses bei Regen nicht dicht halten würde, da sich die PU-Beschichtung an einigen Stellen am Aussenzelt bereits löste. Aber ich hatte Glück, Globetrotter hatte gerade das Nordisk Pasch im Sonderangebot und ich habe zugeschlagen.
Eine kleine Tangia war auch schon vorhanden.
Wanderstiefel hatte ich mir bereits im Herbst für einen Kurzurlaub in den Alpen mit Tagestouren gekauft.
Ein kleiner GPS-Logger mit Positionsanzeige konnte ich mir ausleihen, einen Kompass und eine Fjällkarte hab ich mir gekauft.
Gekauft habe ich mir ausserdem noch Trekkingstöcke, einen Regenschutz für den Rucksack sowie ein paar wasserdichte Packsäcke.
Tag 1, 28.07.12: Hamburg – Láddjujávri
Der Wecker klingelt um 4:30, das Abenteuer beginnt! Schnell noch unter die Dusche, es könnte vorerst die letzte sein. Geplant ist eine Nacht in Kiruna auf dem Campingplatz, dort gibt es Duschen, aber mit ganz viel Glück ist die nächste Nacht bereits in der Wildnis. Meinen Rucksack hab ich bereits am Abend vorher gepackt, der steht schon fertig im Flur. A. fährt mich zum Flughafen. Dort ist schon trotz früher Stunde eine Menge los. Aber bei der Lufthansa sind alle Schalter geöffnet und die lange Schlange bewegt sich zügig vorwärts. Mit meinem Rucksack muss ich zum Sperrgepäckschalter. Dort wird er duchleuchtet und an meinem Trangiabrenner haben die zum Glück nichts auszusetzen (natürlich ist dieser gereinigt, Spiritus hab ich auch keinen dabei). Dann noch schnell zum Bäcker, so langsam krieg ich Hunger. Abflug ist von Gate A35.
Das Boarding beginnt pünktlich, draussen wartet schon die nagelneue Maschine: Bombardier CRJ 900 NextGen.
Nach dem Start drehen wir noch eine Runde über Hamburg und dann geht’s los in Richtung Norden. Die Lufthansa serviert ein Heiss- und ein Kaltgetränk und eine Rosinen-Pudding-Schnecke. Im Landeanflug auf Arlanda kann ich Södertälje, Drottningholm, Bromma flygplats und Sollentuna identifizieren bevor wir dann von Norden aus pünktlich landen. Nachdem mein Rucksack als eines der ersten Gepäckstücke ankommt, marschiere ich als erstes in Richung Terminal 4 um ihn wieder los zu werden. Hier genauso, ich werde zum Sperrgepäck geschickt, dort wird durchleuchtet und nichts beanstandet. Auf dem Tresen stehen schon mehrere Flaschen Spiritus und Gaskartuschen, sowas wird natürlich nicht transportiert. Mein Rucksack bekommt einen roten Heavy-Anhänger, das gibt mir zu denken: Den muss ich die nächste Woche tragen! Dann mach ich es mir in SkyCity gemütlich. Es ist immernoch erst kurz vor 9, die Läden machen gerade erst auf und es ist noch nicht viel los. Sobald der Bücherladen auf hat, sorge ich für Lesestoff. Nach ausgiebigem stöbern entscheide ich mich „Jacobs värld“ von Jodi Picoult. Dann mache ich einen Spaziergang bis vor zu Terminal 2 und zurück. Unterwegs sorge ich noch für Bargeld und mein Mittagessen: Ein Roastbeef-Wrap und einen wiederlich süßen „Hälso-Dryck“, keine Ahnung was an dem hälsosam sein soll! Dann mach ich es mir wieder auf dem Empore über dem Zugang zum ArlandaExpress gemütlich. Dort gibt es Sessel, es ist angenehm ruhig und es gibt sogar Steckdosen und gratis WLAN. Die Zeit geht schnell rum, bald ist es Zeit zum Gate zu gehen. Dort wartet schon die B737, die mich nach Kiruna bringen soll. Ausserdem bereits eine Menge Menschen mit Outdoorklamotten. Auch die Gepäckwagen die zum Flugzeug gebracht werden sind voller Rucksäcke. Auch bei diesem Flug läuft alles nach Plan. Ich sitze auf Platz 3A. Der Service der SAS überzeugt mich jedoch gar nicht. Kaffee gibt es kostenlos, für alles andere muss bezahlt werden. Wo ist das Problem, jedem Fluggast ein Kanelbulle zu spendieren? Schliesslich habe ich für meinen Flug 1700 SEK gezahlt (nur für ARN-KRN)! Bald wird es wolkig unter uns. Als wir in Kiruna landen ist alles grau und nass.
Ich habe wieder Glück, mein Rucksack ist wieder bei den ersten Gepäckstücken. Vor dem Terminal wartet schon der Flygbuss. Ich unterhalte mich mit der Busfahrerin. Sie hat heute ihren kleinen Sohn Axel, 5 Jahre, dabei. Das Dagis hat nämlich Sommerferien. Ich frage ob es eine Chance gibt noch den Bus nach Nikkaluokta zu bekommen, sie meint, wir würden es versuchen. Als alle Passagiere eingestiegen sind fahren wir los. Über Mikrofon gibt die Busfahrerin bekannt, dass wir den direkten Weg zum Busbahnhof fahren werden, da einige Passagiere gerne einen bestimmten Bus noch erreichen möchten, erst danach würde sie zum Zentrum und zu den verschiedenen Hotels fahren. Um 14:35 kommen wir am Busbahnhof an (gelandet sind wir um 13:50), der Bus 92 steht bereits dort und soll um 14:40 abfahren, perfekt! Ich spare mir die Nacht in Kiruna und gewinne einen halben Wandertag! Also schnell umsteigen und es geht weiter. Der Bus ist fast leer, vielleicht noch 10 weitere Wanderer und eine Handvoll Einheimische, die in Kiruna Einkäufe getätigt haben. 50 min später sind wir in Nikkaluokta an der Fjällstation.
Ich wuchte den Rucksack aus dem Bus, die Trageriemen sind noch vom Flug zusammengebunden, das Ding ist kaum zu hantieren. Vor der Fjällstation stehen bereits ca. 20 Rucksäcke, meiner darf sich dazu gesellen und ich besuche erst mal den Laden. Ich kaufe Spiritus, eine Tube Renost, Ögonblink Chokladdryck, VarmaKoppen Hallon och Blåbärssoppa und Mückenzeugs. Leider haben die nur die Roll-On-Variante und kein Spray. Aber besser als nichts, denk ich mir. Dann muss ich erst mal den kompletten Rucksack umpacken. Zum Glück ist es trocken und ich kann es im Freien auf einer Bank vor der Hütte machen. Für den Flug hatte ich die Aussentaschen abmontiert, die Trekkingstöcke im Rucksack gehabt und die zerbrechlichen Dinge in der Mitte des Rucksacks verstaut. Jetzt möchte ich natürlich Fernglas, Kompass und Co. Im Deckelfach haben und die schweren Dinge möglichst nah am Rücken. Ich bin dort nicht die einzige mit dieser Tätigkeit. Ich komme ins Gespräch mit zwei Männern in etwa meinem Alter. Sie waren auch mit dem Flieger aus Stockholm angereist, hatte aber Angst den Bus nicht mehr zu erwischen und sind deshalb mit dem Taxi bis nach Nikkaluokta gefahren und haben dafür 800 SEK gezahlt. Eine andere Frau mischt sich ins Gespräch ein und meint, sie hätte ein Taxi zum Busbahnhof genommen um den Bus zu erreichen. Wir waren alle etwa zum gleichen Zeitpunkt in Nikkaluokta und ich habe dafür am wenigsten gezahlt: 50 für den Flygbuss und 120 für den weiteren Bus. Die Männer entscheiden sich dann den Hubschrauber zur Kebnekaise fjällstation zu nehmen, sie wollen morgen den Gipfel besteigen, wir wünschen uns viel Glück. Später werden wir uns noch mehrmals unterwegs begegnen. Gegen 17 Uhr bin ich abmarschbereit. Die Rucksackwaage zeit 22 kg! Das wird ja heiter! Das Ding ist ganz schön schwer und ich kriege es kaum auf den Rücken. Sobald der Hüftgurt aber geschlossen ist geht es. Also los, noch ein Foto am Beginn des Weges, jetzt geht es richtig los.
Schon nach 3 Minuten, die erste Pause: ich muss die Stiefel nochmal neu schnüren und Gesicht und Hände für die Mücken unattraktiv machen. Ich marschiere durch einen lockeren Wald aus Krüppelbirken und mir geht es gut. Der Weg ist breit und mit nur wenig Steinen. Ich bin so gut wie alleine unterwegs. Ich probiere das Wasser aus dem Bach, es schmeckt toll und ist erfrischend.
Bald komme ich zur ersten Brücke: eine Hängebrücke aus Metall, sie sieht solide aus.Auf der Brücke merke ich, die Einzelteile sind mit Scharnieren verbunden. Die ganze Brücke fängt beim betreten an in alle Richtungen zu schwanken. Gar nicht so einfach da mit dem schweren Rucksack auf den Füssen zu bleiben. Zum Glück gibt es ein Geländer und ich komme heil ans andere Ufer. Das Wetter ist weiter trocken und es kommt sogar die Sonne manchmal durch. Als ich am See Láddjujávri ankomme werde ich langsam müde. Ein Stück weiter muss ich aber noch, in der Nähe der Lappenkate muss man nämlich für die Zeltübernachtung bezahlen. Bald finde ich eine schöne Stelle am Seeufer, etwas erhöht und mit fliessend Wasser.
Der Zeltaufbau gelingt problemlos nur die Mücken fallen über mich her. Wo ist eigentlich der Wind geblieben? Die Mückenplage ist so heftig, dass ich immer in Bewegung bleiben muss. Ich verfluche das Roll-On, das kann ich nämlich nicht richtig auf die Klamotten auftragen. Zum Essen verziehe ich mich dann ins Zelt, anders geht es nicht. Aber ich bin sowieso so müde, dass ich nur noch schlafen will. Noch schnell ein Lebenszeichen an A. und meine Eltern (noch hab ich Handyempfang) und dann schlafe ich schnell ein.
Fortsetzung folgt!
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