[UK] Die Haferkalypse oder: Knoydart, Herbst 2012

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  • schlafsack
    Erfahren
    • 03.07.2006
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    • Meine Reisen

    [UK] Die Haferkalypse oder: Knoydart, Herbst 2012

    Tourentyp
    Lat
    Lon
    Mitreisende
    Hiho,
    ich werd mal versuchen, so als Dankeschön für die vielen Inspirationen, meinen Schottland-Reisebericht hier reinzukriegen. Ich versuche, die Textlastigkeit in Grenzen zu halten, in Anbetracht des Wetters gibts aber besonders vom Reisebeginn jetzt nicht die Masse an Fotos. Wenn ich mich kürzer fassen soll bitte bescheid sagen

    hannes



    Land: Großbritannien
    Reisezeit: September 2012
    Kontinent: Nordeuropa

    Prolog

    Immer wenn die letzten Jahre der Sommer nahte und der Blick in Richtung Kalender wanderte, um einen Zeitraum zu finden, der genug Raum für eine größere Tour bieten könnte, wurde die Suche entweder bei Martin (den ich praktisch schon immer kenne und der deshalb der Einzige ist, mit dem ich ohne groß zu probieren solche Touren unternehmen würde) oder auf meiner Seite durch lästige Nebensächlichkeiten wie Abiturprüfungen, Bachelorarbeiten oder Staatsexamina schnell wieder beendet. Doch dieses Jahr schien alles zu passen. Neben Martin sollte noch seine bessere Hälfte Undine mitkommen. Auch sie kannte ich vorher schon längere Zeit und so stand zumindest schon einmal die personelle Besetzung unserer Expedition fest.

    Was das Reiseziel anging, war die Angelegenheit schon weniger eindeutig. Eigentlich wollten wir schon 2008 den WHW machen, aber wie gesagt, Termine... Dieses immer wieder verschobene Vorhaben hatte allerdings zur Folge, dass der Rother-Wanderführer und der Lonely Planet für Schottland schon seit Jahren gelangweilt im Regal standen und nur darauf warteten, nun doch endlich bei der Tourenvorbereitung behilflich zu sein. In diesem Sommer war nun ihre Zeit gekommen. Die Reiseberichte im hier im Forum mit den vielen Fotos großartiger Plätze in der Gegend taten ihr Übriges. Es würde also Schottland werden, die erste große Tour außerhalb heimischer Gefilde. Irgendwo lag noch die Karte der Gegend von Letterewe herum, allerdings schien mir das Ganze für den Anfang doch ein wenig zu einsam. Also suchte ich irgendetwas, was von der Schwierigkeit gewissermaßen zwischen Letterewe und WHW lag - und fand Knoydart. Und da wir insgesamt beinahe drei Wochen Zeit hatten, würden wir auch noch dem Cairngorm Nationalpark einen Besuch abstatten.

    Für unsere Runde durch Knoydart ließen wir uns von den Reiseberichten inspirieren und planten die "klassische" Tour von Glenfinnan nach Shiel Bridge mit einer Verlängerungsoption über die Five Sisters of Kintail (eine Gruppe von Bergen südöstlich von Shiel Bridge). Für die Cairngorms nahmen wir uns die Karte, schauten, was interessant aussah und klickten einfach mal eine Route zusammen (um sie vor Ort komplett über den Haufen zu werfen, aber dazu später mehr).

    Für die Anreise hatten wir uns für den bodengebundenen Transport entschieden. Mit der Buchung der Zug- und Bustickets drei Monate im Voraus war die Sache erschwinglich und nicht wirklich teurer als fliegen. Außerdem hofften wir auf weniger Stress mit dem Gepäck und Karma-Punkte für die geringere Umweltbelastung.

    Bei einem Vorbereitungswochenende hier im Sächsischen, bei dem es vor allem darum ging herauszufinden, wie sich ein Wandertag mit 1000 HM Aufstieg anfühlt, knobelten wir aus, wovon wir uns während der ersten acht Tage ernähren wollten. Als Ergebnis unserer Beratungen wanderten am Tag vor der Abreise - nahezu alles fein säuberlich portionsweise verpackt - Klassiker wie Mie-Nudeln, Couscous und Kurzkochlinsen, aber auch Eipulver und nach einem Rezept von Alex79 hier aus dem Forum gebackene Oatsnacks in die Rucksäcke. Kurz zuvor war ich noch der Versuchung erlegen und hatte einen Dörrautomaten gekauft, den mein Vater mit großem Enthusiasmus in Betrieb nahm, sodass wir uns auch Delikatessen wie Wildpfanne mit Mie-Nudeln gönnen konnten.
    Unabhängig davon darf bezweifelt werden, dass sich die Verantwortlichen bei Dr. Oetker des Ausmaßes bewusst waren, in dem sie das Expeditionswesen mit der Einstellung der Produktion von "Süßer Moment" in seiner Entwicklung zurückwarfen. Die Ignoranten.

    Was die Ausrüstung anging, waren wir alle relativ gut ausgestattet. Lediglich ich brauchte noch eine Regenhose. Also wurde der Standortvorteil genutzt und Extremtextil persönlich geplündert, sodass ich einige Stunden vor der Nähmaschine später die Regenhose meiner Träume in den Händen hielt. Doch drei Wochen vor Abreise die Katastrophe "am anderen Ende": Bei einem lächerlichen Schauer lief meine Rechts-Unten-Regenjacke von Bergans voll. Der Outdoorhändler meines Vertrauens beruhigte mich, schickte die Jacke ein und bat um schnelle Bearbeitung. Fünf Tage vor Abreise hatte ich sie zurück. Bergans hatte Tapes an der Kapuze erneuert, der Duschtest viel allerdings zu meiner Bestürzung wieder nass aus. Als ich - total verzweifelt und mit der Gewissheit, nicht mit meiner Regenjacke in das zu Regen synonyme Land zu fahren - wieder im Laden stand, kam die Rettung in Gestalt des Chefs, der mir seine private Arcteryx Theta borgte. Der Urlaub war also gerettet.

    Anreise (12.9./13.9.)

    Am 12.9. starteten wir am späten Vormittag vom Erfurter Hauptbahnhof. Mit dem ICE ging es zunächst Richtung Frankfurt/Main, wo unser Verspätungspuffer das erste Mal angetastet wurde. Mit Anspannung verursachender, allerdings noch nicht Anschluss gefährdender Verspätung traf der ICE nach Brüssel in Frankfurt ein. Wir überquerten die Grenze zu Belgien, als der Schaffner uns auf Deutsch, Englisch, Französisch und Niederländisch mitteilte, dass der Zug aus obskuren Gründen eine Umleitung nehmen müsse. Die Frequenz der nervösen Blicke auf die Uhr nahm zu. Mit 40min Verspätung erreichten wir Brüssel, noch hatte der Check-In für den Eurostar nach London nicht begonnen.

    Die Einreise ins Vereinigte Königreich stellte die erste erwartete Herausforderung unserer Reise dar: unvorsichtigerweise hatten wir am Tag zuvor noch einmal die Internetseite des Eurostar genau gelesen. Das führte zu finsteren Phantasien, in denen wir uns, von einem finster dreinblickenden Sicherheitsmenschen "sämtlicher gefährlicher Gegenstände" (die laut der Eurostar-Website allesamt verboten waren; Sind Trekkingstöcke gefährlich? Taschenmesser? Feuerzeuge? Kocher?) entledigt, im Zug nach London sitzen sahen. Nachdem unsere Habseligkeiten allesamt geröntgt, jedoch nicht für beanstandenswert befunden wurden, fuhren wir ganz unspektakulär durch den Eurotunnel gen London, wo uns der Zug gegen 20.00 Uhr Ortszeit in St. Pancras auf das fremde Land losließ.

    Die nächste Mission bestand darin, vom Bahnhof St. Pancras International zur Victoria Bus Station zu kommen, von wo aus der Nachtbus nach Glasgow fahren sollte. Also irrten wir, grob der ausgedruckten Google-Maps-Karte folgend und von Linksverkehr, Großstadtfeeling und dem von Beginn an sehr "britischen" Wetter geflasht, durch die Straßen Richtung Süden. Nach ein paar Stopps an den Sehenswürdigkeiten auf dem Weg und einem Besuch im Supermarkt zwecks Nahrungsbeschaffung für das Frühstück am nächsten Morgen fanden wir - auch mit (oder trotz) Hilfe der in London an jeder Ecke aufgestellten Karten der unmittelbaren Umgebung, die im Prinzip sehr nützlich, aber jedes Mal in eine andere Richtung ausgerichtet waren, was uns erst nach einiger Verwirrung wirklich auffiel - die Victoria Bus Station.

    Hier traf sich eine interessante Mischung von Leuten: Wohnungslose, die in der Trockenheit der Wartehalle Reisende um etwas Kleingeld baten, vor allem junge Leute mit Reisetaschen, Rucksackreisende wie wir, aber auch mit Blackberrys bewaffnete Anzugträger. Ein eben Solcher nahm auch im Bus neben mir Platz. Nach einem 'I hope you don't snore', gefolgt von einem herzlichen Lachen seitens des Geschäftsmannes, begann die Fahrt in die Nacht.

    Nach erholsamem Schlaf, der nur im Zwei-Stunden-Takt durch Ansagen des Busfahrers der Art *krrtsch* 'Ladys and Gents, this is Birmingham' *krrtsch* unterbrochen wurde, schlugen wir nach einiger Quälerei durch den morgendlichen Berufsverkehr in Glasgow, Buchanan Bus Station, auf. Nach unserem improvisierten Frühstück ging es wiederum mit dem Bus über schmale Straßen am Loch Lomond entlang und durch das wunderschöne, wenn auch sehr verregnete Glen Coe Richtung Fort William. Hier wurde noch Gas für den Kocher gekauft, eine SMS, dass wir gut angekommen wären, nach Hause geschrieben, Zugfahrkarten für das letzte Stück nach Glenfinnan gelöst - dann ging es los.



    1. Tag (13.9.): Glenfinnan bis kurz vor Strathan

    In Glenfinnan angekommen, zogen wir uns im Schutz des Bahnhofs gegen den inzwischen sehr starken Regen die komplette Regenmontur an, schalteten das GPS an und tappten los - zunächst erstmal in die falsche Richtung. Nachdem wir den Weg zum Glenfinnan Viaduct dann endlich gefunden hatten, rutschten und schlidderten wir der vielphotographierten Harry-Potter-Brücke und dem Landrover Track zur Wasserkocher-Bothy entgegen. Der am Fahrweg entlang laufende River Finnan hatte sich nach den Regenfällen der vorherigen Tage in einen beeindruckend reißenden Strom verwandelt. Nachdem uns ein Schotte aus seinem Jeep heraus noch 'Good luck in the hills' gewünscht hatte, wanderten wir nun dem ersten Pass auf unserer Route entgegen. Der Weg wurde zusehens anspruchsvoller und wir mussten einige Engstellen überklettern. Oben auf dem Pass angekommen bließ ein eisiger Wind und der Regen peitschte. Von den Hängen links und rechts ergossen sich Sturzbäche hinab in das Glen und in der Ferne konnten wir im Dunst den aus mehreren Reiseberichten bekannten Bach erkennen, der sich das Tal hinab in Richtung Strathan wand. Wegen des starken Regens war jedoch nicht nur der River Finnan und der Bach unten im Tal mächtig angeschwollen, der ganze Berg hatte sich in eine matschig-sumpfige Landschaft verwandelt.



    Eigentlich war geplant gewesen, zwischen Glenfinnan und Strathan - einer winzigen Ansammlung von Cottages mitten im Nichts - die erste Nacht zu verbringen. Da wir aber, getragen vom "Wir sind auf Tour"-Hochgefühl, beschlossen hatten, gleich am ersten Tag bis zur Strathan Bothy zu laufen, zogen wir weiter. Außerdem wären wir beim Versuch zu Campen vermutlich mitsamt unseren Zelten versunken.

    Während der Nachmittag allmählich in den Abend überging - es regnete ununterbrochen weiter - machte sich erst in meinem rechten, dann auch im linken Schuh ein Gefühl breit, das wir alle die nächsten Tage ausführlichst ergründen konnten: das Gefühl langsam vollgelaufener Stiefel.

    Gegen 19.00 Uhr erreichten wir die Mündung des eigentlich Bergbachs (im Moment eher ein Berg-Wildwasser) in den River Pean. Die Brücke nach Strathan kam in Sicht. Allerdings galt es noch eben jenen Strom zu überwinden, dem wir seit dem Überschreiten des Passes folgten. Und das war beim herrschenden Wasserstand ganz unmöglich. Wir suchten etwas stromaufwärts und auch am River Pean nach einer Stelle, an der uns die Furtung vielleicht doch gelingen könnte, allerdings vergebens. Der River Pean floss zwar deutlich gemächlicher dahin, er erschien uns jedoch so tief und grundlos, dass wir auch hier die Durchquerung nicht wagten.

    Wir versuchten erst, wieder in Richtung Pass zurückzulaufen, verloren allerdings gleich im ersten Anstieg wegen der einsetzenden Dämmerung im hüfthohen Farn den Pfad, sodass wir erneut stehen blieben und beratschlagten. Der Gedanke, auf einer sumpfigen Wiese an einem Bergbach mit Hochwasser zu zelten war wenig reizvoll. Im Dämmerdunkel des beginnenden Abends vom Hang ins Wasser rutschen wollten wir jedoch noch viel weniger. Wir entschlossen uns also dazu, an der unsumpfigsten, windgeschütztesten Stelle, die wir finden konnten (die dafür leider relativ nah am Fluss war) zu übernachten, um am nächsten Tag bei Tageslicht den Bach weiter oben im Tal zu queren.

    Wir schlugen die Zelte auf und verschwanden, froh aus den nassen Klamotten herauszukommen, in den Schlafsäcken, nachdem jeder noch einen Müsliriegel als Abendbrotersatz zu sich genommen hatte. Zum Kochen waren wir einfach zu niedergeschlagen, die Stimmung war am Boden, unsere Aussichten für die nächsten Tage düster und ein tiefes Gefühl der Machtlosigkeit und Enttäuschung über das nicht erreichte Ziel machte sich in mir breit.
    Zuletzt geändert von schlafsack; 02.02.2013, 17:24.
    Wir nehmen den längeren Weg, damit uns länger die Füße weh tun!

  • Borderli
    Fuchs
    • 08.02.2009
    • 1734
    • Privat

    • Meine Reisen

    #2
    AW: [SCO] Die Haferkalypse oder: Knoydart, Herbst 2012

    Na, das fängt ja schon gut an. Gleann a' Chaorainn im schönsten schottischen Regenwetter...
    Bitte weiterschreiben - ich habe in den nächsten Tagen viel Zeit zum Lesen!

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    • codenascher

      Alter Hase
      • 30.06.2009
      • 4977
      • Privat

      • Meine Reisen

      #3
      AW: [SCO] Die Haferkalypse oder: Knoydart, Herbst 2012

      Warum kommt mir der erste Teil dieses Knoydart Berichts nur so bekannt vor
      Bitte schnell weiter schreiben. Reiselust wecken

      Bin im Wald, kann sein das ich mich verspäte

      meine Weltkarte

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      • Rainer Duesmann
        Fuchs
        • 31.12.2005
        • 1642
        • Privat

        • Meine Reisen

        #4
        AW: [SCO] Die Haferkalypse oder: Knoydart, Herbst 2012

        Ah, endlich mal wieder ein aktueller Reisebericht aus Schottland!
        Primel.
        radioRAW - Der gesellige Fotopodcast

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        • pointloma
          Erfahren
          • 20.03.2012
          • 274
          • Privat

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          #5
          AW: [SCO] Die Haferkalypse oder: Knoydart, Herbst 2012

          Super Anfang, will mehr!

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          • Hobbyhiker
            Anfänger im Forum
            • 17.05.2012
            • 49
            • Privat

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            #6
            AW: [SCO] Die Haferkalypse oder: Knoydart, Herbst 2012

            Viel Text muss nicht schlecht sein. Danke für die Mühe, gut zu lesen vor allem wenns fast so läuft wie bei mir ein Jahr zuvor bin auch wieder den Hügel hoch zum Furten da ich unten allein nicht durch wollte und vor mir 3 Jungs schon ne Nacht da verbracht hatten und ihre Tour dann leider abbrechen mussten.
            Hoffe ihr konntet eure Tour dann trotzdem fortsetzen, bei besserem Wetter.

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            • schlafsack
              Erfahren
              • 03.07.2006
              • 462
              • Privat

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              #7
              AW: [SCO] Die Haferkalypse oder: Knoydart, Herbst 2012

              So, der nächste Haufen Text, ich gelobe Besserung für die nächsten Tage.

              2. Tag (14.9.): Kurz vor Strathan bis Sourlies

              Als wir am nächsten Morgen wach wurden, war der Himmel immer noch bedeckt und ab und zu gingen kurze Schauer nieder. Der nicht enden wollende Regen vom Vortag schien jedoch erstmal verschwunden zu sein. Als erste Herausforderung des Tages galt es, in die vom Vortag noch nassen Anziehsachen und die Stiefel zu steigen. Unter Aufbietung aller Willenskraft tauschte ich also die kuschelige Wärme des Schlafsacks gegen die klamme Kälte in meinen Klamotten und wagte dann einen vorsichtigen Blick nach draußen - seelisch und moralisch schon darauf vorbereitet, vor dem Bach zu kapitulieren, umzukehren und die nächsten 14 Tage in der Wasserkocher-Bothy, die mir in dem Moment wie ein Fünf-Sterne-Hotel vorkam oder als Städteurlaub zu verbringen. Doch, oh Wunder, der Bach hatte über Nacht an Kraft und Geschwindigkeit verloren und floss jetzt zwar immer noch schnell, heute morgen aber definitiv querbar, seiner Mündung in den River Pean entgegen. Nach kurzer Beratung verkürzten wir das Frühstück wiederum auf einen Müsliriegel, um so schnell wie möglich Strathan zu erreichen, wo wir die Sachen trocknen und dann auch richtig frühstücken wollten.

              Zu Beginn einer Tour dauert das Packen erfahrungsgemäß immer etwas länger, sodass sich unser Aufbruch doch etwas in die Länge zog. Beim Packen machten sowohl Martin als auch ich eine grausige Entdeckung: die Tüten der Haferflocken, die in trockenem Zustand einen stabilen, folienartigen Eindruck gemacht hatten und die wir deshalb nicht extra verpackt hatten, mussten durch die gestrige Wasserschlacht löchrig geworden sein und hatten ihren Inhalt, unser Frühstück für die nächsten acht Tage, teilweise in die Rucksäcke entleert. Dort hatten sich die Haferflocken ihrer Natur nach in Haferbrei verwandelt und sich in den hintersten Nähten der Rucksäcke versteckt. Das führte dazu, dass uns die geflügeltes Wort gewordene Haferkalypse von nun an bei jedem Rucksack auspacken aus Ausrüstungsgegenständen entgegen rieselte oder daran festpappte - je nachdem, zu welchem Grad das Wetter tagsüber unsere Rucksäcke mal wieder durchgeweicht hatte. Wir schaufelten die noch trockenen Haferflocken mit bloßen Händen in einen Ziplock-Beutel und verpackten den Rest der Ausrüstung sorgfältigst, damit sie bloß nicht mit dem Haferpamps in Kontakt kam.

              Nachdem wir die Haferkalypse vorerst gebändigt hatten, brachen wir auf, um nun doch noch den Bergbach zu queren, der uns von Strathan und dem mit der Strathan-Bothy verbundenen "Wir trocknen unsere Sachen und kommen erstmal klar"-Tag trennte. Am Bach dann eine Premiere in Form meiner ersten (irgendwelche Ein-Schritt-Minifurtungen beim Eisklettern zählen nicht) Furtung. Also beherzt den Fuß auf den ersten Stein gestellt, der knapp unter der Wasseroberfläche lag. Das Wasser schwappte über die Stiefel, aber immerhin wurde es drinnen nicht nasser. Ein zweiter Schritt, ein Dritter bis zur Flussmitte, ein Vierter - klatsch verfehlt - und ich stand bis unters Knie im Wasser. Jetzt nahm auch die Feuchtigkeit in den Schuhen zu. Egal, dann halt so weiter. Schnell auf den nächsten Stepping Stone, noch ein Schritt, dann war der Fluss überwunden. Martins und Undines Querungen standen meiner in Sachen "Eleganz", aber auch in der letzlich entscheidenden Effizienz um nichts nach und so standen wir kurze Zeit später zwar nassen Fußes aber lebendig auf der richtigen Seite des Bergstroms. Nun konnten wir den River Pean auf einer schönen neuen Brücke überqueren.

              Von Strathan trennte uns nun noch ein kleines Waldstück, es stellte sich also die Frage "Drumherum oder durch?". Wir entschieden uns für "durch". Da die Stiefel ohnehin noch/wieder nass waren, stellte es nicht wirklich ein Problem dar, dass wir bei jedem zweiten Schritt wieder gefühlt bis über die Knöchel im Wasser standen. So sumpften wir GPS-gestützt durch das Unterholz, von der Hoffnung erfüllt, gleich die Bothy zu erreichen und die nassen Sachen trocknen zu können.

              Nachdem wir im Wald unverhofft auf einen Landrover-Track gestoßen waren, erreichten wir bald die Brücke über den River Dessarry und einige Häuser rückten ins Blickfeld: Rechts ein Cottage mit großer Rasenfläche mit Fähnchen, ein exzentrisch-deplaziert wirkender Golfplatz mitten im Nirgendwo. Auf der linken Seite standen einige Mauerreste, eine Scheune aus Wellblech und ein kleines Gebäude aus Feldsteinen, dass in seiner Architektur stark an die Wasserkocher-Bothy erinnerte und unsere Herzen erleichtert eine Spur schneller schlagen ließ. Wir liefen die wenigen Meter zur Tür: Mit einem Vorhängeschloss verriegelt. Kein Problem, die zweite Tür wird schon offen sein. Zu unserem Erstaunen und Entsetzen war jedoch auch die verschlossen. Irritiert kehrten wir auf den Weg zurück und konsultierten erstmal Karte und GPS. Etwas weiter das Glen Dessarry hinauf war noch ein weiteres Gebäude verzeichnet, in das wir nun unsere Hoffnung setzten. Wir kehrten also Strathan den Rücken und bogen auf den Weg ins Glen Dessarry ein. Nach ein paar Schritten stand ein Schild am Wegesrand, das auf die Abgelegenheit und dünne Besiedelung des nun betretenen Gebietes hinwies und bat sicherzustellen, dass man über ausreichende Erfahrung und Ausrüstung verfügte, um seine Reise ohne Hilfe von außen durchführen zu können. "Na super", dachte ich mir, "wir bringen es nicht einmal, die blöde Bothy zu finden, es gibt nichts an mir, was ich nicht mindestens als klamm bezeichnen würde und wir passieren gerade den Ortsausgang der Zivilisation." Die anderen beiden waren unbeeindruckt weiter gelaufen, sodass ich mich beeilte aufzuholen und so meine düsteren Gedanken nicht weiter ausschmücken konnte.

              Auch weiter oben im Glen Dessary fand sich nichts, was an eine Bothy erinnerte. Bei einer Pause nahe Glendessary Lodge, während der wir das nicht stattgefundene Frühstück um noch einen Müsliriegel erweiterten und Socken und Einlegesohlen auswrungen, beschlossen wir halt nach Sourlies weiterzulaufen, wenn sich hier schon alles gegen uns verschworen zu haben schien.

              Kurz nachdem wir wieder aufgebrochen waren, kam uns ein voll besetzter Landrover entgegen. Die Insassen des Jeeps - alle mit Sherlock-Holmes-Hüten bekleidet und mit Gewehren auf dem Schoß, schließlich war Jagdsaison - fragten freundlich nach unseren Plänen und versuchen uns dann zu erklären, wie wir eine Brücke finden würden, die wohl auf unserem Weg lag. Allerdings waren sich Fahrer und Beifahrer hinsichtlich des Weges zur Brücke nicht wirklich einig. Ich muss wohl ein verwirrtes Gesicht gemacht haben, jedenfalls begannen die beiden zu lachen und mit einem "Nevermind, good luck in the mountains" fuhren sie weiter.

              Wir folgten unserer geplanten Route entlang eines umzäunten Waldgebietes. Der Weg bestand wieder zu einem guten Teil aus Sumpf und kreuzte hin und wieder Wasserläufe, die sich teils als Rinnsale, teils als kleine Wasserfälle Richtung Tal ergossen. Das wechselhafte Wetter bot immer wieder Regenpausen, von denen wir eine nutzten, um unsere Wasservorräte wieder aufzufüllen. Auch wenn es bestimmt möglich gewesen wäre, das Wasser so zu trinken, nahmen wir doch für das Stadtkinder-Gewissen den Wasserfilter.



              Kurz vor Mittag erreichten wir einen größeren Gebirgsbach, der sich sämtlichen konventionellen Querungsversuchen widersetzen zu wollen schien. Ich sah uns schon umkehren; wir überlegten, ob es nicht möglich wäre von einem glitschen Felsbrocken mitten im Bach auf die andere Seite zu springen und die Rucksäcke hinterher zu werfen, wovon wir zum Glück aber auch wieder abkamen. Schließlich beschlossen wir zähneknirschend, lieber entlang des Bachs ins Tal abzusteigen und nach einer geeigneteren Stelle zum Furten zu suchen anstatt hier zu queren und Ausrüstung und Gesundheit aufs Spiel zu setzen. Dies stellte sich als eine sehr gute Idee heraus, denn nach einigen Minuten standen wir vor dem oben schon erwähnten Zaun, an dem es - oh Wunder - eine Brücke über den Bach gab.

              Langsam aber stetig stieg der Weg an, bis wir in ein etwas höher gelegenes, steiniges Tal erreichten. Im Windschatten eines Cairns machten wir eine Schoki-Motivationspause, in der wir erstmals mit der nicht restlosen Teilbarkeit von 16 Schokistückchen auf drei Leute konfrontiert wurden.
              Unser Weg verlief weiter an von Cliffs und Bouldern umgrenzten Lochs Richtung Sourlies.



              Nachdem wir das letzte Loch passiert hatten, galt es noch eine letzte Anhöhe zu überwinden, bevor die Bucht von Sourlies in Sicht kam. Der Abstieg auf Meereshöhe zog sich in die Länge und so wurde es später Nachmittag, bis wir die Bothy erreichten, die sonnenbeschienen am Ufer des Loch Nevis stand.

              Hier hatten es sich schon drei schottische Wanderer gemütlich gemacht. Sie boten uns den verbliebenen Platz an und nach kurzer Gewöhnung an die etwas eigene, aber doch schöne Sprachmelodie unterhielten wir uns über den Tag und die Ziele für die jeweils folgenden.

              Etwas, was wir während unserer Knoydart-Runde schmerzlich vermissten waren Ersatzschuhe. In trockenem Zustand mag ich meine Stiefel sehr gern, auch im Camp. Wenn allerdings das Wasser bei jedem Schritt in den Einlegesohlen schmatzt, ist nachmittags die erste Tätigkeit, die Stiefel auszuziehen - und dann an die Füße zu frieren. Also verkrochen wir uns bis zur Hüfte in die Schlafsäcke, während die Schotten in Crocs dasitzend den Nachmittag genossen. Einer unserer Hüttengefährten hatte ein kleines Radio dabei und machte den Wetteransager für die übrigen Gäste der Bothy - immerhin nur wechselhaft und nicht den ganzen Tag Regen für den nächsten Tag.
              Die Unterhaltung der Schotten über den Cape Wrath Trail und Bothys wiegte uns sanft in einen Nachmittagsschlaf, aus dem wir durch konzertiertes Topfgeklapper erwachten.Zeit für das erste warme Essen seit 72 Stunden. Um nicht jedes Gespräch zu übertönen, blieb das Multifuel-Düsentriebwerk im Rucksack und der Snowpeak-Backupkocher verwandelte den staubigen Haufen Mie-Nudeln, Sojagranulat und Tomatensoße geräuschgemindert in ein wunderbares Abendbrot. Da das Fresskoma uns bereits zu übermannen begann, sahen wir zu, dass wir Geschirr und Zähne sauber bekamen und verschwanden dann wieder in den Schlafsäcken.
              Später am Abend traf noch ein weiterer Wanderer an der Bothy ein. Er erzählte, dass wie wir ebenfalls Freude mit dem Bach vor Strathan gehabt hatte und so einen riesigen Umweg laufen musste. Er hatte einen riesigen Rucksack dabei, in dem er Essen für 15 Tage mit sich herumschleppte. Die Schotten witzelten, ob er ein Faltboot dabeihabe. Das bekam ich allerdings nur noch im Halbschlaf mit.
              Wir nehmen den längeren Weg, damit uns länger die Füße weh tun!

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              • nicole3007
                Anfänger im Forum
                • 23.10.2010
                • 31
                • Privat

                • Meine Reisen

                #8
                AW: [SCO] Die Haferkalypse oder: Knoydart, Herbst 2012

                Dein Bericht ist super geschrieben, also denk gar nicht erst dran dich kürzer zu halten

                Diesen Sommer war ich auch dort unterwegs, habs aber nur bis kurz vor Strathan geschafft, deshalb bin ich nun umso mehr auf die Fortsetzung gespannt :-)

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                • RockingKatja
                  Erfahren
                  • 21.03.2012
                  • 215
                  • Privat

                  • Meine Reisen

                  #9
                  AW: [SCO] Die Haferkalypse oder: Knoydart, Herbst 2012

                  Zu viel Text? Keine Sorge. Wenn es so gut geschrieben ist, wie bei dir, dann bitte mehr davon Bin gespannt, wie es weiter geht!
                  Kate-ventures - My adventures on the road

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                  • lina
                    Freak

                    Vorstand
                    Liebt das Forum
                    • 12.07.2008
                    • 42950
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                    • Meine Reisen

                    #10
                    AW: [SCO] Die Haferkalypse oder: Knoydart, Herbst 2012

                    Zitat von RockingKatja Beitrag anzeigen
                    Zu viel Text? Keine Sorge. Wenn es so gut geschrieben ist, wie bei dir, dann bitte mehr davon Bin gespannt, wie es weiter geht!
                    dito!

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                    • Matty
                      Erfahren
                      • 09.03.2012
                      • 244
                      • Privat

                      • Meine Reisen

                      #11
                      AW: [SCO] Die Haferkalypse oder: Knoydart, Herbst 2012

                      Da ich Ende Dezember von Inverie nach Sourlies bin und am nächsten Tag zurück, bin ich mal gespannt was bei euch so an Wasserstandshöhen gemessen wurde und wie es an der berüchtigen Brücke über River Carnoch ausschaute.

                      Geht doch nichts über adäquates Schuhwerk in den Highlands



                      (darin bekommt man bei Flussquerungen auch feuchte Füsse wenn man sich etwas verguggt oder wenn man etwas zu risikofreudig durch den Sumpf zieht, allerdings reicht es am Abend einmal mit dem Lappen durch und die Ersatzsocken und schon ist alles wieder gut).

                      Hat bei euch der Kamin in der Bothy funktioniert und war das Dach dicht? Wo habt ihr da eigentlich geschlafen? Alle in der Bothy oder doch der ein oder andere draussen?

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                      • schlafsack
                        Erfahren
                        • 03.07.2006
                        • 462
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                        #12
                        AW: [SCO] Die Haferkalypse oder: Knoydart, Herbst 2012

                        Erstmal vielen Dank für die Blumen, freut mich, dass es euch gefällt.
                        Wir haben den Kamin in Sourlies nicht ausgiebig getestet. Die Kekspackungen, die die Schotten verbrannt haben, sind aber tendenziell eher durch die Tür weggedampft als durch den Kamin. Das Dach war, bis auf die Stellen, wo es undicht war (die aber deutlich zu sehen und so zu meiden waren), dicht. Die zwei CWTler haben auf den Bänken gegenüber der Tür geschlafen, wir drei, der alte Schotte und der Student mit dem Faltboot auf dem Podest, das war zwar kuschelig aber noch absolut stressfrei.


                        3. Tag (15.9.): Sourlies bis Inverie

                        Am nächsten Morgen erwachte ich wiederum zu den Geräuschen von Küchenaktivität. Die beiden CWT-Gänger bereiteten ihr Frühstück vor, während der Rest der Bothy-Besatzung noch friedlich schlief. Gegen halb acht schälte auch ich mich langsam aus dem Schlafsack - die beiden CWTler standen inzwischen in voller Regenrüstung verpackt abmarschbereit, was bei mir die Laune mit Aussicht auf einen weiteren Tag voller Regen gleich wieder drückte.
                        Mein Rumgeraschel motivierte irgendwann auch Martin und Undine, die schön warmen Schlafsäcke gegen kalte Wandersachen zu tauschen, sodass auch für uns das Frühstück in zeitlich greifbare Nähe rückte. Nachdem wir unsere zumindest feuchtigkeitsreduzierten (von trocken konnte keine Rede sein) Klamotten verstaut und uns verabschiedet hatten, brachen wir auf.

                        Der Weg verlief zunächst am mit Seetang bedeckten Ufer des Loch Nevis entlang, dann stiegen wir auf einen kleinen Hügel und blickten über ein weites, von kleinen Bächen durchzogenes Sumpfland, das wir überqueren mussten. Wir hielten auf einige Ruinen in der Ferne zu, in deren Nähe laut Karte die Brücke über den River Carnach liegen musste. Wir versuchten zunächst, möglichst auf festem Grund zu bleiben, aber der Weg zur Brücke führte durchs Moor, ob wir wollten oder nicht.
                        Also ging es vorsichtig - ich mit Trekkingstöcken tastend, die anderen beiden eher auf gut Glück - von Grasknubbel zu Grasknubbel springend durch den Matsch dem Fluss entgegen. Es dauerte nicht lange und ich verfehlte einen der grasbewachsenen Flecken. Der braune Matsch bot keinerlei Widerstand und ich verschwand bis unters Knie im Sumpf. Nach einem Moment des Schreckens und der neugierigen Überraschung begann ich, dem Morast mein Bein wieder zu entwinden. Mit erstaunlicher Kraft hatte das Moor meinen Stiefel umschlossen, sodass ich mich für einen Moment für den Rest der Reise auf einem Bein durchs schottische Hochland hüpfen sah. Das ganze hatte sich vielleicht innerhalb von zehn Sekunden abgespielt, doch gefühlt dauerte es eine Ewigkeit, bis ich mein Bein wieder befreit hatte.

                        Als wir schließlich die Brücke erreichten, machte sie einen wenig vertrauenerweckenden Eindruck: die tragende Konstruktion wirkte marode, die Bretter waren morsch und löchrig und nicht zuletzt wiesen Schilder der Brücke deutlich darauf hin, dass für ein Ankommen am gegenüber liegenden Ufer keine Garantie übernommen werde. Am Nordufer fand sich zusätzlich zum eigentlichen Schild auch noch ein skelettierte Schafschädel - wie gesagt, sehr vertrauenerweckend die ganze Sache.





                        Nachdem wir die Brücke und die Ruinen hinter uns gelassen hatten, begann der Weg steil in Richtung Mam Meadail anzusteigen. Der Aufstieg von Meereshöhe auf 550m zog sich in die Länge. Der Hang war schlammig und durch die engen Serpentienen hatte man das Gefühl, überhaupt nicht voranzukommen. Wenigstens war das Wetter sowas wie schön: Durch Wolkenlücken schien immer wieder die Sonne hindurch und wir hatten einen herrlichen Blick auf die Berge auf der anderen Talseite. Lediglich stehen bleiben, um die Aussicht zu genießen konnten wir nicht. Denn sobald man ein etwas geschütztes Plätzchen gefunden hatte, um kurz auszuruhen, kamen sie. Kleine, fliegende Insekten, die augenblicklich um unsere Köpfe zu schwirren begannen, sobald wir es wagten stehen zu bleiben. Also aßen wir die selbst gebackenen Oatsnacks unter unseren Mückennetzen, bevor wir den Pass ins Glean Meadail überschritten.





                        Den ganzen Vormittag liefen wir das Tal hinunter, immer in der Ferne die Küste vor Augen. Gegen Mittag begann sich das Tal zu öffnen und die Berge machten wieder sumpfigen Wiesen platz. Der Charakter des Weges wechselte ständig zwischen baumüberdecktem Trail und durch Wiesen führendem Pfad, an dessen Seite Highland-Rinder grasten.





                        Hinter der privat genutzten und deshalb verschlossenen Druim Bothy fanden die Rinder das Gras auf dem Weg aber offensichtlich leckerer als links und rechts und standen deshalb mitten auf unserer Route herum. Als Stadtkinder, die wir allesamt nicht wirklich Ahnung von Kühen haben, sahen die Hörner der Viecher doch sehr spitz aus - was uns dazu brachte, doch lieber einen Bogen durchs Gelände zu laufen, um diesen gruseligen Zottelbiestern nicht allzu nah zu kommen.





                        Nachdem auch diese Begegnung mit der schottischen Tierwelt überlebt hatten, bogen wir auf einen Landrover-Track, der uns die letzten Meter nach Inverie führte. Und da ein Tag offenbar nicht trocken enden kann, begann es wieder zu tropfen und ein kalter Wind kam auf.

                        Der Long Beach-Zeltplatz in Inverie, der durch die Knoydart-Foundation unterhalten wird, war mit seinem weichen, gepflegten Rasen einfach ein Traum. Es gab eine kleine Hütte, in die man bei schlechtem Wetter zum Kochen flüchten konnte, ein Plumsklo mit Geschichte zum Lesen fürs Geschäft und fließend Wasser. Wie gut es tat, aus den Stiefeln zu kommen und barfuß über die von Niesel und Seewasser feuchte Wiese zu laufen - unbeschreiblich. Wir hängten Socken, Einlegesohlen und Gamaschen in den Wind, um die immer noch reichlich vorhandene Feuchtigkeit zu vertreiben. Bei der Gelegenheit stellte ich fest, dass die Ursache für das unangenehme Gefühl unter meiner linken Fußsohle, dass ich während der letzten Kilometer gespürt hatte, tatsächlich eine Blase war - schöner Scheiß. Ich dachte finster an einen Bericht im Forum über Blasen und Tourabbruch, morgen würden sich die Blasenpflaster beweisen müssen. Während wir uns zum Nachmittag aus Mie-Nudeln plus Brühwürfeln eine wärmende Nudelsuppe machten, traf der alte Schotte mit dem Radio ein, von dem wir uns am Morgen in Sourlies verabschiedete. Wir luden ihn zu einer Tasse Nudelsuppe ein, die er freundlich ablehnte. Stattdessen gab er uns seine Einschätzung des heutigen Wetters ("Normal Scottish weather, some sun, some rain"), erzählte von seinem letzten Knoydart-Trip, wo es an sechs von acht Tagen nur geregnet hatte. Wir unterhielten uns über unsere weiteren Pläne und er empfahl uns ein Bunkhouse in Aviemore - und das ganz zurecht, wie sich herausstellte.

                        Der alte Wanderer machte sich daran, sein Zelt aufzustellen und wir verabschiedeten uns. Er hatte für den nächsten Tag einen Ruhetag geplant, sodass sich unsere Wege wahrscheinlich nicht noch einmal kreuzen würden. Ich verschwand zu Martin und Undine ins Zelt. Die Zwei waren fest entschlossen, mir während unserer Reise Skat beizubringen. Nach einigen Erklärungen verstand ich zumindest die Grundzüge, auch wenn ich meine liebe Not hatte, mit der subjektiven Unordnung der Karten zurechtzukommen (Unter ist größer als Ass, Trumpf acht ist größer als zehn usw. was in aller Welt???).





                        Zum Abendbrot zogen wir uns in die Hütte zurück. Wir warfen Kurzkochlinsen, Brühwürfel, Sojagranulat und Kartoffelbreipulver mit reichlich Wasser in einen Topf, rührten um, kochten auf und hatte in kurzer Zeit eine sehr leckere Linsensuppe. Wir blieben noch kurz in der durch das Düsentriebwerk ein wenig angewärmten Hütte sitzen, bevor es uns in die Schlafsäcke trieb. Wir überlegten noch, ins Pub zu gehen - das als das abgelegendste in Großbritannien gilt - aber wir waren einfach zu müde und überhaupt nicht motiviert, länger als absolut nötig in den kalten Stiefeln zu verbringen. Es muss ja auch Gründe geben, noch einmal wiederzukommen.
                        Nachts zog vom Meer her immer wieder Regen Richtung Berge und der Wind fegte in Böen über die Zelte, die es trotz guter Abspannung schüttelte. Ich schaute im Zwei-Stunden-Takt auf die Uhr und schlief insgesamt nicht allzu gut.
                        Zuletzt geändert von schlafsack; 04.02.2013, 22:16.
                        Wir nehmen den längeren Weg, damit uns länger die Füße weh tun!

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                        • Alex79
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                          #13
                          AW: [UK] Die Haferkalypse oder: Knoydart, Herbst 2012

                          Schöner Bericht! Aber mit so guten selbstgemachten Oatsnacks natürlich kein Problem !
                          Bitte weiterschreiben!

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                          • schlafsack
                            Erfahren
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                            #14
                            AW: [UK] Die Haferkalypse oder: Knoydart, Herbst 2012

                            Oh ja, die haben echt die Moral hochgehalten. Danke nochmal für das Rezept.
                            Am Wochenende gehts weiter, versprochen.

                            hannes
                            Wir nehmen den längeren Weg, damit uns länger die Füße weh tun!

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                            • schlafsack
                              Erfahren
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                              #15
                              AW: [UK] Die Haferkalypse oder: Knoydart, Herbst 2012

                              4. Tag (16.9.): Inverie bis Barisdale

                              Der neue Tag begann für mich gleich mit einem ordentlichen Schrecken: Nachdem ich mich angezogen, in die kalten, klammen Stiefel getraut, die beiden Länger-Schläfer geweckt und mich auf den Weg zur Hütte gemacht hatte, um dort geschützt Wasser kochen und frühstücken zu können, rumpelte mir beim Öffnen der Hüttentür ein großer Holzklotz entgegen. Der Konstrukteur dieser archaischen Alarmanlage lag in der Hütte auf einer Bank und schaute verschlafen aus seinem Schlafsack hervor. Ich entschuldigte mich für das unsanfte Wecken und fragte, ob es in Ordnung wäre wenn wir in der Hütte frühstückten. Jaja, das sei kein Problem, es sei gestern im Pub nur später geworden und er habe in der Nacht das Zelt nicht mehr aufbauen wollen, murmelte der langhaarige und langbärtige Kerl aus den Tiefen seines Schlafsacks. Martin und Undine rumpelten herein und fragten irritiert nach dem Holzklotz vor der Tür. Ich erklärte kurz, dann frühstückten wir schweigend, um den Schläfer auf seiner Bank nicht noch mehr zu stören.

                              Nachdem wir die allmorgendlichen Aufbruchsrituale hinter uns gebracht und die vier Pfund pro Zelt in die Kasse des Vertrauens entrichtet hatten, brachen wir mit einem 'Farewell' in Richtung des Raschelns aus dem Zelt des alten Schotten nach Barrisdale auf. Der Himmel war bedeckt, aber wenigstens tröpfelte es nur gelegentlich, sodass wir dien Hoffnung auf Sonnenschein, wie ihn das Radio des alten Schotten am Vorabend versprochen hatte, noch nicht aufgaben.

                              Zunächst folgten wir dem Landrover-Track, den wir tags zuvor gekommen waren, wieder hinaus in die Berge. Schon bald hatte sich der Weg jedoch wieder in einen schmalen sumpfigen Pfad verwandelt.



                              Eine Ruine mit eingestürztem Dach und das schwarze Wasser des Lochs, auf dem ein einsames Boot trieb, bildeten eine düster-mystische Szenerie. Wir matschten weiter dem Mam Barisdale-Pass entgegen.



                              Kurz vor dem Pass ging ein eisiger Regen auf uns nieder, sodass wir in einer Nische eine Pause machten, um wenigstens das Gröbste abzuwarten. Kurz darauf kam allerdings sogar die versprochene Sonne heraus, sodass wir durch eine kitschige Postkartenidylle Barrisdale Bay entgegen liefen.



                              Schon beim Aufstieg hatte ich gemerkt, dass mein Knie irgendwie mit dem sprichwörtlichen falschen Fuß aufgestanden war, sodass ich die Wasserbunker- und Kekspause besonders genoss. Durch ein kleines Wäldchen liefen bzw. hinkten wir der Handvoll Gebäuden, die Barisdale bildeten, entgegen. Bald lag das wunderschön durch Berge eingerahmte Sumpfland von Barisdale vor uns.



                              Die Bothy war ein unscheinbares Haus, das zwischen den anderen Farmgebäuden stand. Im Inneren machte sie eher einen heruntergekommenen Eindruck, der sich jedoch von der sympathischen Schäbigkeit Sourlies' eher negativ unterschied. Die weiß gestrichenen Wände bildeten einen unangenehmen Kontrast mit den vor sich hin rottenden Fenstern. Angesichts unserer immer noch nicht wieder getrockneten Ausrüstung blieben wir trotzdem - außerdem war unser Anblick sicher auch nicht mehr der Frischste. Da es erst nachmittags war, hatten wir viel Zeit zum Karten spielen, uns zu erholen und über die nächsten Tage nachzudenken.

                              Zum Abendbrot machten wir Couscous, dem wir mit Pilzsuppe aus der Tüte etwas zusätzlichen Geschmack verliehen. Zitat Touraufzeichnungen: "Eine sehr leckere und sättigende Angelegenheit". Danach nutzten wir noch den Luxus des Waschbeckens, um uns wenigstens provisorisch ein wenig zu waschen. So wurde zumindest den stinkendsten Stellen und den Haaren etwas Seifenwasser zuteil. Nach der Waschung ging es wortwörtlich mit kühlem Kopf ins Bett.
                              Wir nehmen den längeren Weg, damit uns länger die Füße weh tun!

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                              • efbomber
                                Erfahren
                                • 23.08.2010
                                • 228
                                • Privat

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                                #16
                                AW: [UK] Die Haferkalypse oder: Knoydart, Herbst 2012

                                Die Qualität ist ausschlaggebend! Der viele Text ist SUPER! Kann man wirklich toll lesen und mitfühlen. Bleib bitte dabei
                                Knoydart sieht ja schon richtig gut aus, aber wenn ich dieses Jahr auch noch auf die Insel komme, wird das wohl für eine Woche ein bissle viel des Guten.

                                Fortsetzung wird gespannt erwartet!
                                Gruß
                                David

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                                • Alex79
                                  Dauerbesucher
                                  • 05.06.2007
                                  • 740
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                                  #17
                                  AW: [UK] Die Haferkalypse oder: Knoydart, Herbst 2012

                                  Hi,

                                  kommt da noch was? Bin krank und brauche Lesestoff...

                                  Gruß

                                  Alex

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                                  • 4ndy
                                    Anfänger im Forum
                                    • 07.03.2013
                                    • 49
                                    • Privat

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                                    #18
                                    AW: [UK] Die Haferkalypse oder: Knoydart, Herbst 2012

                                    ha so gut ihr drei
                                    gerade euren Bericht gefunden

                                    Später am Abend traf noch ein weiterer Wanderer an der Bothy ein. Er erzählte, dass wie wir ebenfalls Freude mit dem Bach vor Strathan gehabt hatte und so einen riesigen Umweg laufen musste. Er hatte einen riesigen Rucksack dabei, in dem er Essen für 15 Tage mit sich herumschleppte. Die Schotten witzelten, ob er ein Faltboot dabeihabe. Das bekam ich allerdings nur noch im Halbschlaf mit.
                                    Ich kann mich gut an den Kerl erinnern ;) an dem Tag gings mir dank des tollen Wetters echt mieß und die Hütte habe ich echt gebraucht! Ich habe zwar mit einem anderen Fluss gekämpft, aber der Halbschlaf verzeiht dir das ;)

                                    Schon witzig, dass man sich am Ende im Forum wieder trifft.
                                    Eure bisherige Reise ist meiner so identisch, dass sogar die Bilder übereinstimmen
                                    Der Schotte war am nächsten Tag auch noch da und hat von euch erzählt. Ich finde es immernoch beeindruckend, das er mit künstlichem Kniegelenk und dessen eingeschränkter Streckbarkeit die gleichen Höhenmeter geschafft hat wie ich...UL bringt halt doch was.

                                    Freu mich auf den Rest des Berichts!

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                                    • schlafsack
                                      Erfahren
                                      • 03.07.2006
                                      • 462
                                      • Privat

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                                      #19
                                      AW: [UK] Die Haferkalypse oder: Knoydart, Herbst 2012

                                      Die Welt ist klein...
                                      Sobald die Forschung aufhört, kontinuierlich meine Wochenenden zu beanspruchen gehts weiter, versprochen.

                                      hannes
                                      Wir nehmen den längeren Weg, damit uns länger die Füße weh tun!

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                                      • schlafsack
                                        Erfahren
                                        • 03.07.2006
                                        • 462
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                                        #20
                                        AW: [UK] Die Haferkalypse oder: Knoydart, Herbst 2012

                                        So, weiter gehts. Danke für eure Geduld.

                                        5. Tag (17.9.): Barrisdale bis ins Strommastental (eigentlich Ausruhetappe bis Kinloch Hourn)

                                        Die nächste Morgen begann wieder einmal bedeckt und regnerisch. Nach dem Haferflocken-Pudding-Frühstück sammelten wir unsere zum trocknen aufgehängten Klamotten und Zelte zusammen, nutzten das fließende Wasser für einen sorgfältigen Abwasch und statteten der Wasserspülung noch einen letzten Besuch ab. Bevor wir den Obulus von drei Pfund pro Nase entrichteten und vor die Tür traten, warfen wir uns doch wieder in die Regensachen, da der Himmel pünktlich zum Ende des Frühstücks die Schleusen geöffnet hatte.

                                        So traten wir in den strömenden Regen und liefen auf das Headland von Barrisdale zu, um das wir uns in der Vorbereitung viele Gedanken gemacht hatten. Irgendwie war bis zuletzt nicht klar, welchen Einfluss Ebbe und Flut nun auf den geplanten Weg um die Landzunge herum haben würde. Als wir am Wasser standen, war das Wasser ziemlich hoch, der Weg aber frei. Der Weg verlief sich auf Höhe einer kleinen Insel, deren Fläche fast vollständig durch einen Bootsschuppen eingenommen wurde, im Heidekraut. Und nun? Nach einigem Umschauen sahen wir weiter oben am Hang den Weg. Der ausgetretene Pfad ist halt doch nicht immer der richtige. Also ging es weglos den Hang hinauf. Im Regen. Mit immer noch schmerzendem Knie. Ätzend. Aber alles jammern half nichts, wir mussten hoch. Nach einigen Metern durch mehr oder weniger steile Heide und Sumpf standen wir auf dem richtigen Weg. Prompt kam auch die Sonne zum Vorschein und bot uns einen herrlichen Blick über das Loch Hourn und auf die umliegenden Berge. So liefen wir, mal sonnenbeschienen, mal im Regen durch die blühende Heide am Wasser entlang.





                                        Bald kam Runival und die Ruinen in Sicht. Während einer Kekspause stellte ich fest, dass Müsliriegel eher nicht durch die Maschen des Mückennetzes passen, sodass der erste Happen Müsliriegel von unglaublich textiler Struktur war. Nachdem alle Nahrung und alle Netze wieder entwirrt waren, erreichten wir vor Kinloch Hourn einen Wegabschnitt, der in einem Tunnel aus Sträuchern und überhängenden Bäumen am Hang entlang lief. Der Weg hatte etwas unwirkliches. Die Büsche sahen aus wie riesige Oleander, die Bäume hingen voll mit leuchtend roten Beeren und von den Felsen rechts des Weges liefen kleine Wasserströme ins Tal.





                                        Mit der Magie war es in dem Augenblick vorbei, als wir den Wald verließen und auf die Straße traten, die das letzte Stück nach Kinloch Hourn führte. Das Wetter hatte gerade wieder von Sonne auf Regen gewechselt, durch die Ebbe lagen Algen matt auf dem trockengefallenen Meeresboden und die wenigen gestrandeten Boote gaben der Handvoll Häuser, die Kinloch Hourn waren, ein verlassenes, trostloses Aussehen. Wir wollten nicht bleiben, auch wenn unser eigentlicher Plan das so vorsah, inzwischen ein eisiger Regen auf uns nieder ging, der Wind uns um die Ohren bließ und das Angebot von Tee, Kaffee oder Snacks im Tearoom für den Moment sehr verlockend klang.

                                        Also liefen wir weiter: am "Zeltplatz", der lediglich aus einer kleinen Fläche grünen Rasens direkt am Fluss bestand, und einigen Cottages vorbei Richtung Wald. Wir folgten einem durch Raupenfahrzeuge zerfahrenen Pfad, der zunächst steil durch den Wald und dann über einen Pass in ein Tal führte, dass wir aus allzu offensichtlichen Gründen das Strommastental nannten.



                                        Die Fahrspur wurde zusehens sumpfiger und so schmatzten wir in grauem Wetter durch (gefühlt) graues Gelände unserem neuen Tagesziel - irgendeiner geraden, möglichst unsumpfigen Stelle in der Nähe der Kreuzung unseres Weges mit dem Allt Coire Mhalagain - entgegen. Wir erreichten den Fluss, ohne einen geeigneten Ort gefunden zu haben, an dem wir die Zelte hätten sinnvoll aufstellen können. Am gegenüberliegenden Ufer gab es jedoch ein schönes Stück gerade Wiese, die wohl auch beiden Zelten Platz bieten würde. Unser ausgesprochen unangenehmes Flusserlebnis vom ersten Abend noch in guter Erinnerung begannen wir, nach einer geeigneten Stelle zum Furten zu suchen. Das erwies sich allerdings zunächst schwieriger als gedacht. Wir konnten uns nicht wirklich auf einen Stelle einigen und so querten wir etwas unkoordiniert (retrospektiv total bekloppt) jeder an der Stelle, die persönlich am geeignetesten schien. Keine Querungsvariante war allerdings so gut, das wir nicht alle Drei wieder mit nassen Stiefeln am anderen Flussufer gestanden hätten. Unser Zeltplatz war dafür ausgesprochen schön und unmatschig.



                                        Zum Abendessen wollten wir den roh eingelegten und getrockneten Hirsch mit Kartoffelbrei und Rührei probieren. Das trockene Fleisch war doch eher sehr knusprig, sodass wir das Ganze ersteinmal für eine Stunde zum Quellen ins Wasser gaben und noch ein paar Runden Karten spielten. Nach einer Stunde war das Fleisch zwar eine Spur weicher, erforderte aber immer noch Kauarbeit deutlich oberhalb der Genießbarkeitsgrenze. Wir setzten unsere Hoffnung also ins Kochen. Wir kochten die ganze Angelegenheit also auf, gaben den Kartoffelbrei dazu und probierten. Das Fleisch war immer noch hart, das Rührei dafür aber relativ gut. Es blieb trotzdem das erste und einzige Mal etwas vom Abendbrot übrig. Wir gaben den Rest mit etwas Wasser in einen Ziploc-Beutel um zu sehen, ob eine Nacht im Wasserbad das Fleisch vielleicht erweichen würde (was zumindest bis zum nächsten Morgen nicht der Fall war). So gingen wir also mit hartem Fleisch im Bauch und der Aussicht auf kalte, nasse Stiefel für den nächsten Morgen ins Bett.
                                        Zuletzt geändert von schlafsack; 16.03.2013, 21:00.
                                        Wir nehmen den längeren Weg, damit uns länger die Füße weh tun!

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