[NO] Narvikfjell - 8 Tage Hüttenrundtour im September 2012

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    [NO] Narvikfjell - 8 Tage Hüttenrundtour im September 2012

    Tourentyp
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    Mitreisende
    [NO] Norwegen - 8 Tage Trekking im Narvikfjell im September 2012

    Vorbemerkung
    Seit Ende August, also etwas über zwei Wochen sind wir nun im Norden Norwegens. Die Idee unserer insgesamt 4-wöchigen Reise war, nach einer längeren Tour gleich zu Beginn (wir waren im Saltfjellet-Svartisen Nationalpark unterwegs und sind von Glomfjord nach Lonsdal gelaufen - siehe auch unseren Reisebericht hier auf outdoorseiten.net), danach eine Pausenwoche auf den Lofoten einzulegen, um dann nochmal eine längere Tour zu machen.



    Obwohl wir uns nach der ersten Tour sehr auf die Pause und ein Wiedersehen der Lofoten gefreut hatten und dort auch gleich ein superidyllisches Rorbu in Tind auf Moskenesoya gefunden haben, wurden wir schon nach 3 Tagen wieder unruhig. Im Vorfeld hatte ich eher Bedenken, daß wir, müde von den Anstrengungen der ersten Tour auf den Lofoten hängenbleiben. Schlussendlich standen wir nach einer knappen Woche am Busbahnhof in Svolvaer und warteten auf den Bus nach Narvik, der uns wieder ins Fell fahren sollte.

    Das Wetter auf den Lofoten war durchwachsen, aber durchaus mit einigen Sonnenstunden. Das war nicht selbstverständlich, angeblich war der Sommer in Nordnorwegen in 2012 äußerst durchwachsen und nass. Während unserer Busfahrt nach Narvik war das Wetter richtig gut. Die Vorhersage für die kommenden Tage war jedoch ausgesprochen mies, mit Ausnahme des übernächsten Tages sollte es bei Temperaturen so um die 5 Grad permanent regnen. Wir wollten in den Bergen östlich von Narvik wandern, die Frage war nur, welche Route genau. Wie immer haben wir, kaum waren wir in Narvik angekommen, in einem dieser ja meist exzellent ausgestatteten Outdoorausrüstungsläden herumgestöbert, als uns die Eigentümerin des Ladens begeistert von ihren Hausbergen im Narvikfjell und insbesondere der Hunddalhütte, als ihrer Lieblingshütte vorschwärmte, so daß sich die folgende Rundtour von Hütte zu Hütte entwickelte (sehr nett auch die "Konferenzschaltung" mit ihrer Wanderkollegin des NOT, die weitere Detailkenntnisse einbrachte):

    Mit dem Zug bis Katterat, um möglichst schnell ins Fell zu kommen, von dort zur Hunddalhütte, dann über die Lossi- zur Caihnavaggehütte, um schließlich über die Cunojaurehütte und Oallavagge wieder zurück nach Kattegat zu marschieren.
    Wir entschieden uns, gleich am nächsten Tag nach unserer Ankunft in Narvik zu starten.




    10. September - mit dem Zug nach Katterat und weiter zur Hunddalhütte
    Wir nehmen den Zug am frühen Morgen in Richtung Kiruna. In unserem Guest House neben dem Güterbahnhof können wir noch ein paar Sachen deponieren, frühstücken dort noch, dann gehts bei strömendem Regen los zum Bahnhof und mit dem Zug in Richtung Schweden.



    An irgendeine Aussicht unterwegs ist bei dem Wetter und den tiefhängenden Wolken nicht zu denken. Trotzdem ist unsere Stimmung gut. Wir freuen uns, daß es wieder losgeht und sind gespannt, ob wir die Runde angesichts des Wetters wie geplant gehen können. Im Zug beschwert sich ein sehr skurriler schwedischer Schaffner, daß uns die Norweger am Bahnhof die Auskunft gegeben haben, die Tickets im Zug und nicht am Bahnhof zu kaufen, will dann eine Kreditkartenzahlung nur zu einem horrenden Aufschlag akzeptieren, bloß um uns dann (bei Barzahlung) für den oneway-Preis von zusammen NOK 200 gleich noch eine Rückfahrkarte auszustellen. Mit uns ist noch eine Gruppe von vielleicht 25 Kindergartenkindern samt Betreuern an Bord. Die Kids steigen auch in Katterat aus. Wir fragen bei den Betreuern nach: es steht eine Wanderung zur nächsten Bahnstation auf dem Programm. Der Norweger wird offenbar frühzeitig aufs Outdoorleben bei widrigsten Bedingungen eingestimmt.

    So geben wir uns natürlich, Wetter hin oder her, auch keine Blöße und marschieren zielstrebig, den Regen ignorierend, vom Bahnhof Katterat auf dem Schotterweg ins Sordalen. Nach etwa zwei Stunden, kurz bevor der Weg ins Hunddalen mündet, hört der Regen plötzlich auf. Kurz darauf reißt die Wolkendecke auf, die Sonne kommt durch und der Blick auf die Berge wird frei.



    Es ist Mittag, bis zur Hütte ist es nicht mehr weit und wir nutzen die Gelegenheit zu einer ausgiebigen Pause in der Sonne, inklusive Mittagsschlaf und Blaubeersuche. Der restliche Weg zur Hütte ist dann eher bequem. Das Wetter hat sich nachhaltig beruhigt und wir sind guter Dinge, tatsächlich morgen die lange und anspruchsvolle Tour zur Lossihütte gehen zu können. Außer uns ist niemand in der Hütte. Aufgrund der kurzen Etappe haben wir es uns gegönnt, für den ersten Abend frisches Lachsfilet und Erbsen mitzunehmen. Dazu gibt's Reis.




    13. September - von der Hunddalhütte zur Lossihütte
    Der Wetterbericht in Narvik hat für heute noch schönes Wetter vorausgesagt. Erst ab dem frühen Abend soll es dann endgültig schlechter werden. Wir brechen also zeitig auf und nehmen uns vor, relativ zügig zu gehen. Letzteres geht schief, weil die Landschaft einfach zu schön ist und wir dauernd zum Fotografieren stehenbleiben und ausgiebig pausieren, nicht zuletzt, um das tolle Wetter noch zu genießen.
    Der direkte Weg in Richtung Lossi geht durch den Fluß südlich der Hunddalhütte. Beim Waten stünde man allerdings bestimmt hüfthoch im eiskalten Wasser. Wir wählen den bequemeren Umweg, gehen einen knappen Kilometer zurück bis zur Hütte der Kraftwerksgesellschaft, dort geht's ohne Schwierigkeiten über den Fluß (der an dieser Stelle eher ein Bach ist), um dann den langsamen Aufstieg ins malerische Hochtal bis ans Westufer des Sealggajavri in Angriff zu nehmen. Anfangs kommen wir ganz flott voran. Der Weg liegt noch im Schatten. Erst als wir den langgezogenen See fast erreicht haben, schafft es die tief stehende Sonne über die steile Westflanke des Ristacohkka zu scheinen. Das Licht ist allerdings im so beeindruckender. Die vielen Felsen werfen lange Schatten. Sofort wird richtig warm.



    Wir machen eine lange Mittagspause und ich gönne mir den Spaß, zum allerersten (und einzigen) Mal während des ganzen Urlaubs meine kurze Hose anzuziehen, die ich in bester Hoffnung wie immer dabei haben und die ganze Zeit mit rumschleppe.





    Dann beginnt der harte Anstieg ins Rienavagge. Fast 400 Höhenmeter steil bergauf über grobes Blocksteingelände. Ein Weg existiert nicht. Immer wieder zeigen kleine Steinmännchen nur die grobe Richtung. Die Steinbrocken sind oft zu groß, als daß ein normales Laufen möglich ist. Immer wieder nehmen wir die Stöcke zu Hilfe, um uns hochzudrücken. Endlich erreichen wir die Ausläufer des Riehnatcohkkagletscher. Die Landschaft ist faszinierend. Hinter uns fallen die Südflanken des Storfjellet steil in den Leirvatnet und formen einen beeindruckenden Talkessel. Dann stehen wir am Fuß des Gletschers des Riehnatcohkka. Um dem Blockgelände auszuweichen, wandern wir soweit es geht auf dem Schnee.



    Ich habe meinen gesamten Tagesproviant schon zusammengeputzt und Elli hat etwas Kopfschmerzen. Unsere Thermoskanne haben wir schon viel zu früh leergetrunken (um Gewicht zu sparen, haben wir für uns beide nur eine 0,75l Flasche dabei). Außerdem rächt es sich, daß wir unterwegs so getrödelt haben. Auf der Paßhöhe haben wir erst etwas mehr als die Hälfte der Strecke geschafft, aber es ist auch schon deutlich nach 14Uhr.
    Das Wetter wird auch schlechter. Während des Abstiegs zum Lossivatnet (zunächst wieder über Blocksteingelände) überrascht uns ein Wetterpotpourri: abwechselnd regnet und hagelt es, dann scheint auf einmal wieder die Sonne.









    Bis zur Lossihütte zieht es sich nochmal richtig hin und müde kommen wir gerade so vor Einbruch der Dunkelheit an.
    Ein beeindruckender Tourtag. Das Wetter hat gehalten und wir haben die anspruchvollste Etappe unserer Runde gut geschafft. Wir essen Labskaus aus norwegischer Fertiggerichtproduktion.




    14. September - Wanderung zur Caihnavaggehütte
    Ab heute soll das Wetter schlecht werden. Früh schaut es noch ganz gut aus. Es ist bewölkt, aber die Sicht ist gut und ganz schwach schaut sogar die Sonne raus.
    Wir sind ein wenig hin und her gerissen, ob wir schleunigst loslaufen sollen, um das passable Wetter noch zu nutzen oder es nach der langen Tour gestern ganz gemütlich angehen lassen. Schlussendlich kommen wir um kurz vor 9Uhr los, wie immer. Die Lossihütte liegt an einem Kar oberhalb des Norddalens. Wir steigen also erst 150 Meter ab und marschieren dann - ungewohnt - etwa eine Stunde entlang einer Fahrstraße talaufwärts. Es beginnt zu regnen. Die Stimmung ist nicht so toll. Das Wandern auf der Schotterstraße mit dem ein oder anderen passierenden Auto, ist zäh und macht gerade bei kaltem Nieselregen wenig Spaß. Endlich erreichen wir den kleinen See, an dem die Hochspannungsleitung endet und der Schotterweg nach links abbiegt. Wir wechseln wieder auf den Wanderweg.



    Zur Caihnavaggehütte gibt's zwei markierte Wege. Eine kürzere Variante mit einem knackigen Aufstieg über den Smallerienpaß und also deutlich mehr Höhenmetern, oder etwas leichter, aber länger, rechts um um das Massiv des Caihnavarri herum. Weil der Paß im Nebel liegt und wir damit rechnen müssen, daß es oben schneit, wählen wir die letztere Variante, und nehmen in Kauf, das letzte Teilstück ein zweites Mal gehen zu müssen, wenn wir zur Cunojaure weitergehen. Mit gemütlichem Wandern haben die nächsten Stunden allerdings nichts zu tun.
    Kaum sind wir auf dem Trail, informiert uns ein Schild, daß die in der Karte eingezeichnete Brücke über den nächsten Fluß eingebrochen ist und der Fluß am besten flussabwärts auf Höhe des Sees (639) gequert werden solle. Dies ist zwar nicht schwierig, der Umweg zieht sich aber, kostet Zeit und Kraft und zehrt an der Moral. Der Weiterweg ist kaum angenehmer. Der Weg ist morastig, lange Passagen führen durch dichtes und nasses Unterholz.



    Als wir die Brücke an der Weggabelung Cunojaure/Caihnavagge endlich erreichen, hat Elli einen kleinen Tiefpunkt. Das Kopfweh von gestern ist nicht wirklich besser geworden. Aufgrund des Dauerregens haben wir heute viel zu wenig Pausen gemacht. Wollen wir den Aufstieg zur Caihnavaggehütte in Angriff nehmen oder die Tour abkürzen und entlang des Tales direkt weiter zur Cunojaurehütte laufen? Elli entscheidet: Caihnavagge! Prima. Zur moralischen Unterstützung kommt tatsächlich auch die Sonne heraus. Zwar ist der Weg selbst zunächst nicht viel besser als vorher (zwischenzeitlich verlieren wir ihn sogar einmal völlig), dennoch marschieren wir nun wieder viel zielstrebiger.
    An den Hütten flattert die norwegische Flagge im Wind. An der Hütte ist richtig Betrieb. Erst sind wir ein wenig enttäuscht, waren wir doch in allen bisherigen Hütten- auch am Svartisen - immer alleine. Eine Abordnung des NOT (Narvik og Omegn Turistforeningen) ist anwesend, um die Hütten zu reinigen und winterfest zu machen. Weil noch eine weitere Gruppe erwartet wird und die größere Hütte voll ist, wird uns die kleine Zweimannhütte zugewiesen. Und die Betriebsamkeit an den Hütten ist nicht von Nachteil: Der Ofen ist schon angeschürt und ein Kessel heißes Wasser steht auf dem Herd. Wir jubeln. Ein Traum nach diesem nassen Tag. Solch eine gemütliche Superhütte. Wir machen uns Spaghetti Agio Olio Peperoncini mit Steinpilzen.




    15. und 16. September - Schlechtwettertage auf der Caihnavaggehütte
    Die Caihnavaggehütten befinden sich in einer Höhe von knapp 1.000 Metern auf einer kargen Hochebene.
    Neben den üblichen zwei Hütten (in der kleineren sind wir) gibt es noch eine neu gebaute zusätzliche Hütte (in der die netten Jungs des NOT übernachten) und das obligatorische kleine Klohäuschen. Das Gelände ist hochalpin und gerade bei Schlechtwetter so richtig abweisend und fast dramatisch. Starker Wind bläst bei Temperaturen um den Gefrierpunkt über den See und die ungeschützte Hochebene. Unsere kleine Hütte ist urgemütlich und hat die übliche Grundausstattung norwegischer Hütten mit Böllerofen, Gasherd und (in unserem Fall) einem Stockbett. Die Holzvorräte sind direkt am Haus, vermutlich aufgrund des hier üblichen starken Windes. Wir genießen das schlechte Wetter und legen einen richtig gemütlichen Lesetag ein. Erst gegen Abend beruhigt sich der Wind etwas und da auch der Niederschlag aufhört, starten wir vor dem Abendessen zu einer kleinen Erkundungstour auf die Hügel der Umgebung.
    Wir essen eine große Portion Couscous und LInsen mit Tomatensauce.

    Am nächsten Tag ist das Wetter noch unwirtlicher. Es stürmt und schnell beschließen wir, noch einen weiteren Tag hier oben zu bleiben. Die Norweger verabschieden sich und wir sind alleine in Caihnavagge.
    Es ist erstaunlich zu welch innerer Ruhe man in so einer Hütte findet, obwohl oder vielleicht weil eigentlich nichts Großartiges zu tun ist. Draußen bläst der Sturm den Regen gegen die Fenster. Die Zeit vergeht allerdings mit Holzhacken, Stiefel einwachsen, Lesen und Karten studieren wie im Flug.
    Am Ende sind wir zufrieden und haben das Gefühl eines erfüllten Tages. Wir testen erneut ein Real Turmat Fertiggericht - Curryhuhn mit Reis.






    17. September - Aufbruch und Marsch zur Cunojaurehütte. Elche.
    Schweren Herzens verabschieden wir uns von unserer Lieblingshütte. Kurz haben wir damit geliebäugelt, sogar noch einen Tag dranzuhängen, um endlich eine Tageswanderung auf einen der Gipfel der Bergreihe östlich der Hütte zu machen, von denen aus man eigentlich Sicht bis zum Kebnekaisemassiv haben müßte. Dann entscheiden wir uns aber doch, loszugehen. Es ist die richtige Entscheidung, denn das sonnige Wetter hält nicht lange an. Es bildet sich bald eine Art Höhenbewölkung, trübt dann ein, später beginnt es zu nieseln. Wir laufen zunächst ein paar Kilometer den gleichen Weg wieder zurück. Die Norweger haben uns den Tip gegeben, nicht den ganzen Weg bis zur Hängebrücke zurückzulaufen, sondern den markierten Pfad zu verlassen und den Fluß statt über die Brücke an einer Furt flussaufwärts zu queren, und also abzukürzen. Die Überquerung des Flusses sei sehr einfach und man spare Zeit und vor allem das lästige Wandern durch das Buschwerk. Schlussendlich brauchen wir bestimmt genauso lange wie auf dem normalen Weg, weil die Flußüberquerung gar nicht so trivial ist. Wir amüsieren uns, weil eigentlich klar war, daß bei so einem norwegischen Fjellurgestein nichts anderes zu erwarten gewesen war. Der Rest der Wanderung durchs breite, weit auslaufende Norddalen ist eher zäh.



    Bei diesem trüben Wetter kommt das spektakuläre der Umgebung nicht zur Geltung. Gerade als wir gedankenversunken der Hütte entgegen trotten, entdecke ich links etwa 100 Meter von unserem Weg entfernt, einen Elch. Wir bleiben sofort stehen und rühren uns nicht vom Fleck. Aber der Elch hat uns natürlich längst entdeckt.

    Es ist eine Elchmutter, gleich rechts von ihr stehen zwei kleine Elchkinder mit riesigen Ohrlöffeln. Minutenlang stehen wir da und beobachten uns gegenseitig. Dann wird's den Elchen offenbar zu langweilig. Langsam traben sie davon. Wir sind begeistert, unsere ersten Elche, denen wir in freier Wildbahn begegnen. Was für ein Highlight dieses zunächst wenig spektakulären Wandertages.
    Wir übernachten in der kleineren der beiden Hütten am Cunojaure. Ich sammle vor dem Dunkelwerden noch eine große Tasse Blaubeeren.


    18. September - Kurze Etappe zur Oallavaggehütte
    Es gibt kein besseres Frühstück in den Bergen als eine große Portion Porridge mit Blaubeeren. Überhaupt ist die morgendliche Riesenportion Porridge unser Hauptenergielieferant für die erste Tageshälfte. Im Laufe einer Tour wird die Portion von Morgen zu Morgen größer. Erstaunlicherweise freuen wir uns beide jeden Morgen von neuem auf die tägliche Portion Brei.



    Die Variationsmöglichkeiten sind allerdings auch immens: mit Schokolade, Kokosraspeln, Zimt, Trockenfrüchten oder auch nur mit Zucker garniert schmeckt er immer wieder anders. Ganz besonders toll ist es natürlich, wenn zufälligerweise in der Hütte ein übrig gebliebenes Glas Marmelade oder sogar Honig steht.
    Der Tag selbst ist zunächst weder besonders ereignisreich, noch sonderlich anstrengend. Der Weg steigt ganz sachte und gemütlich an. Erst auf Höhe des Sees Sealgajavre wird die Landschaft wilder: links tauchen die Gletscher des Storsteinsfjellet auf. Der langgezogene See (an dessen westlichen Ende wir vor einigen Tagen entlanggelaufen sind) ist eng eingezwängt von steil abfallenden Bergmassiven. Dann geht's Albrechts weiter in das Tal Oallavagge. Auf halbem Weg durchs Tal steht die winzige, putzige Schutzhütte.





    Die Oallavaggehütte ist die kleinste Hütte, in der wir bisher übernachtet haben. Obwohl sie eher einem hölzernen Zelt ähnelt und nur einen kleinen Raum hat, ist sie voll ausgestattet mit Ofen und Gasherd. Und natürlich gibt's auch wieder ein extra Holzhaus und Toilettenhäuschen.
    Wir sind schon recht früh an der Hütte. Wegen des kühlen Windes, verkriechen wir uns erstmal im Hütchen und schüren an. Nach kurzer Zeit wird es natürlich viel zu warm und wir stöbern bei mittlerweile richtig gutem Wetter ein wenig in der Umgebung herum. Leider ist es schon zu spät, um noch einen der Berge, die das Tal einrahmen, zu besteigen. Wie ich überhaupt jedes Mal nach einer Norwegenreise bereue, fast nie auf einen der Berge entlang der Wanderstrecke gekraxelt zu sein. Aber wahrscheinlich sind wir schlichtweg immer zu müde dazu. Und dieses Jahr hatte ich ja immerhin noch die Ausrede meines maladen Knies.
    Wir essen unsere Reste und Reserveportionen: Reis mit Erbseneintopf bzw. Elli eine Portion ungarischer Nudeleintopf.


    19. September - Letzte Etappe nach Katterat und Rückfahrt nach Narvik
    Blauer Himmel und Temperaturen um den Gefrierpunkt. Keine Wolke weit und breit. Etwas wehmütig starten wir auf unsere letzte Etappe während dieser Reise. Der Boden ist hartgefroren und manchmal glitschig. Die Herbstsonne taucht die Landschaft in ein goldenes Licht.



    Unser Zug fährt erst am frühen Nachmittag, wir haben also ausreichend Zeit für die Tagesetappe. Und wir kommen zügig voran. Erst geht es eine Weile fast auf der Höhe der Hütte durch das Hochtal Oallavagge, bevor der Weg ins Hunddalen hinunterführt. Beim Abstieg haben wir einen Superblick auf die Bergwelt nördlich der Bahnlinie Narvik - Kiruna.



    Fast genau dort, wo wir während des Aufstiegs eine längere Pause eingelegt hatten, stoßen wir wieder auf die Fahrstrecke Katterat - Hunddalhütte und nutzen unseren Zeitpuffer und die strahlende Sonne noch einmal für eine ausgiebige Mittagspause. Dann spazieren wir gemütlich zum Bahnhof Katterat.

    Am Bahnhof - der Zug hat einige Minuten Verspätung - unterhalten wir uns nett mit einem älteren Norweger, der uns stolz seine Moltebeerenausbeute des heutigen Tages zeigt (wir haben während der ganzen Tour keine einzige Beeren entdeckt). Am frühen Abend sind wir wieder in Narvik.




    Fazit
    Wir waren angesichts des miserablen Wetters froh, daß wir die Tour wie geplant durchziehen konnten. Das Highlight war sicher die knackige Etappe von Hunddal nach Lossi. Aber auch die Schlechtwettertage in Caihnavagge haben wir in toller Erinnerung. Caihnavagge ist unsere Lieblingshütte geworden, wo wir gerne - vielleicht sogar mal im Winter - wiederkommen würden.
    Durch die Zugverbindung ist die Tour enorm leicht und rasch zu erreichen. Das Gebiet ist auch auf norwegischer Seite hütten- und wegetechnisch gut erschlossen, war aber mit Ausnahme der Fahrstraße des Norddalens menschenleer. Offenbar tummelt sich alles im benachbarten Kungsleden. Die Tour wäre leicht zu verkürzen gewesen, wenn das Wetter doch völlig abgekippt wäre. Man hätte Caihnavagge auslassen können, oder direkt von Cunojaure nach Katterat marschieren können. Umgekehrt ließe sich die Tour mit mehr Zeit problemlos variabel erweitern. Über Gauteils und Hukejaure, oder bei Unna Allakas könnte man zum Beispiel auf die schwedische Seite wechseln. Ebenso wäre ein alternativer Ausstieg nach Riksgränsen oder Abisko möglich.

    Wir haben nach einer Übernachtung in Narvik den Bus nach Tromsö genommen und sind dort noch 3 Tage geblieben. Dann gings mit dem Flugzeug über Oslo wieder nach Frankfurt zurück.
    Zuletzt geändert von Horst24; 19.01.2013, 12:10.

  • dingsbums
    Fuchs
    • 17.08.2008
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    #2
    AW: (NO) Narvikfjell - 8 Tage Hüttenrundtour im September 2012

    Danke für den Bericht. Das Narvikfjell ist einfach klasse.

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    • evernorth
      Fuchs
      • 22.08.2010
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      #3
      AW: (NO) Narvikfjell - 8 Tage Hüttenrundtour im September 2012

      Schöner Bericht - einiges kommt mir doch sehr vertraut vor.
      Vielen Dank.
      My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

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      • Fjaellraev
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        #4
        AW: (NO) Narvikfjell - 8 Tage Hüttenrundtour im September 2012

        Hat echt Spass gemacht den Bericht zu lesen. Die Region bietet fast unendliche Möglichkeiten sich eine eigene Hüttenrunde zusammen zu stellen. Caihnavagge ist einfach ein genialer Hüttenplatz, zu dem auch ich immer wieder gerne zurückkehre, im Winter bisher nur als Tagesausflug von Cunojaure aus. Hoffentlich bin ich im März wieder dort.

        Gruss
        Henning
        Es gibt kein schlechtes Wetter,
        nur unpassende Kleidung.

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        • Mortias
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          #5
          AW: (NO) Narvikfjell - 8 Tage Hüttenrundtour im September 2012

          Zitat von Horst24 Beitrag anzeigen
          Die Norweger haben uns den Tip gegeben, nicht den ganzen Weg bis zur Hängebrücke zurückzulaufen, sondern den markierten Pfad zu verlassen und den Fluß statt über die Brücke an einer Furt flussaufwärts zu queren, und also abzukürzen.
          Hmmm, das kommt mir irgendwie bekannt vor. Vorletztes Jahr bin ich da auch lang gelaufen und hab den selben Tipp bekommen, aber trotzdem den Umweg über die Brücke gemacht. Lustig, dass es im Nachhinein keinen Unterschied macht. Ansonsten ein wirklich schöner Bericht mit tollen Bildern (besonders das Vorletzte macht grad wieder richtig Lust auf ne Herbsttour durchs Fjäll).

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          • Horst24
            Erfahren
            • 01.02.2012
            • 214
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            #6
            AW: (NO) Narvikfjell - 8 Tage Hüttenrundtour im September 2012

            Vielen Dank für euer positives Feedback.
            Es hat uns wirklich gut gefallen im Narvikfjell und wir hätten gerne mehr Zeit gehabt, herumzustöbern, zumal gar nicht viel Schnee auf den Bergen lag, oder um noch ein wenig in Richtung Süden zu gehen.
            Aber so haben wir wenigstens einen Grund, bald wiederzukommen.

            @Fjellraev: Ja, im Winter ist das dort oben bestimmt auch toll. Hoffentlich klappt bei dir im März. Wir haben uns das für 2014ff vorgenommen, mit dem Backcountryskiing in Norwegen zu starten.

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