[NO] Rondane, 28.06.2010 bis 13.07.2010

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  • louwzi
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    • 19.10.2008
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    [NO] Rondane, 28.06.2010 bis 13.07.2010

    Tourentyp
    Lat
    Lon
    Mitreisende
    Der Urlaub liegt zwar schon ein wenig zurück, aber (wie Mr. Hobbs aus "Der kleine Lord" sagen würde) besser spät als nie . Dies war unser insgesamt 3. Trekkingurlaub, erst der 2. in Norwegen, so dass man uns wohl noch immer als unerfahren bezeichnen konnte (und wohl auch noch kann )...insbesondere, was die Verpflegungsmöglichkeiten auf den bewirtschafteten DNT-Hütten betrifft - aber dazu später mehr.

    Hier ein paar Fakten:
    - Reisezeit 28.06.2010 bis 13.07.2010
    - grobe Strecke: Høvringen - Grimdalshytta - Doralseter - Bjørnhollia - Eldåbu - Mysuseter
    - Rucksackgewicht: je ~ 25 kg
    - Art des Wanderns: sehr gemütlich - neben dem psychischen Entspannungseffekt versuchen wir durch entsprechend viele Pausentage auch zeitlich begrenzt einen physischen Urlaub zu haben (vielleicht sollten wir das nächste Mal Esel als Lastentiere mitnehmen ) - also nicht über die gemütlichen Etappen und die vielen Pausentage wundern


    Montag, 28.06.2010
    Um 08:46 geht’s in Bünde mit dem Zug los Richtung Bremen, von wo aus wir mit Ryanair nach Oslo Torp fliegen. Dort angekommen holen wir am Kiosk unsere Zug-Tickets ab, kaufen die „obligatorischen“ Paninis mit Tomate, Mozzarella und Pesto und packen unsere Rucksäcke.


    Das übliche Chaos beim Packen der Rucksäcke

    Um 16:40 Uhr geht schließlich unser Zug nach Otta, wo wir um 22:32 Uhr ankommen. Bereits im Vorfeld hatten wir zwei Campingplätze rausgesucht und angeschrieben, ob wir nachts dort noch unser Zelt aufstellen können. Also machen wir uns auf den Weg – einen kleinen Stadtplanausschnitt hatten wir uns sogar ausgedruckt. Nach etwa 1,5 km zweifeln wir jedoch langsam daran, den richtigen Weg gewählt zu haben, da wir befürchten, auf der falschen Seite des Flusses entlang gelaufen zu sein. Hauptsache die Orientierung in der Wildnis klappt dann besser… Tatsächlich sehen wir bald auf der anderen Flussseite ein paar Campingwagen stehen und drehen um, um wieder zurück zur Brücke zu laufen. Dort angekommen fängt es zu allem Überfluss auch noch an zu regnen, so dass wir uns zunächst unterstellen und unsere Ponchos rausholen. Immerhin suchen wir uns als Unterstand direkt den Outdoorladen aus, in dem wir am nächsten Tag unser Gas kaufen wollen, so dass wir schon mal wissen, wo wir diesen finden. Schließlich erreichen wir um kurz vor 01:00 Uhr des nächsten Tages einen Campingplatz. Zwar ist es nicht derjenige, zu dem wir eigentlich wollten, aber das ist uns herzlich egal. Immerhin ist es immer noch hell, so dass wir keine Probleme haben, unser Zelt aufzubauen. Glücklicherweise ist auch der Besitzer des Platzes noch wach und wir können Bescheid sagen, dass wir unser Zelt aufgebaut haben und am nächsten Morgen bezahlen werden. Nach einer schnellen Dusche in den völlig verschimmelten Waschräumen kriechen wir müde in unsere Schlafsäcke und können – obwohl wir zwischen Bundesstraße und Bahngleisen liegen – einigermaßen gut schlafen. Dennoch freuen wir uns schon auf die kommenden ruhigen Nächte im Fjäll .


    Der Bahnhof in Otta


    Auf dem Campingplatz

  • louwzi
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    • 19.10.2008
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    #2
    AW: [NO] Rondane, 28.06.2010 bis 13.07.2010

    Dienstag, 29.06.2010 (Høvringen – Kvannslådalsåe, ~ 4 km)
    Heute sind wir um 09:00 Uhr aufgestanden, haben von gestern die letzten beiden Twix zum Frühstück gegessen und gemütlich unsere Sachen zusammengepackt. Da der Campingplatzbesitzer nicht auffindbar ist, hinterlassen wir eine Nachricht und werfen das Geld in den Briefkasten. Dann geht’s zuerst zum Outdoor-Shop zum Gas kaufen und in den Supermarkt, um Frühstück und Abendbrot zu besorgen und eine Haarbürste zu kaufen, die wir leider vergessen hatten (irgendwas fehlt auch immer – jetzt die Haarbürste, ein Jahr später auf Knoydart ein Handtuch…). Danach haben wir in der Bibliothek unsere Ryanair Tickets für den Rückflug ausgedruckt (was zuhause wegen der Tagesbegrenzung noch nicht ging) und uns in der Tourist-Info nach den Busverbindungen nach Høvringen und Mysuseter erkundigt. Jetzt sitzen wir gerade auf einer Bank und warten darauf, dass unser Bus um 15:00 Uhr nach Høvringen geht...also noch 35 Minuten warten.

    Nach etwa 50 Minuten Busfahrt kommen wir in Høvringen an. Bereits bei der Ankunft sind wir begeistert von der Landschaft. Überall liegen noch kleine Schneereste und etliche Schafe laufen frei umher; die Berglandschaft rundherum ist bereits atemberaubend.



    Das Dorf Høvringen ist – trotz der wenigen Häuser – ziemlich unübersichtlich und daher sind wir froh bereits aus dem Bus heraus den Wegweiser zu sehen, der uns den Weg nach Haverdalseter und Grimdalshytta zeigt…so dachten wir zumindest. Also folgen wir dem Wegweisen über eine Brücke und einen steilen Pfad ins Fjäll hinein. Wir sind bester Laune – das Wetter ist gut, die Landschaft traumhaft und wir haben direkt den richtigen Weg gefunden. Den richtigen Weg? Denkste. Einige Zeit später kommen wir erneut an einen Wegweiser, der jedoch nur die Richtungen Smuksjøseter und Brekkeseter ausweist. Auch ein Pfad, der in die von uns gewünschte Richtung geht, ist nicht vorhanden.


    Irreführender Wegweiser


    Immerhin sind wir dadurch zu diesem schönen Bach gekommen

    So bleibt uns nichts anderen übrig, als umzukehren, um in Høvringen nach dem richtigen Weg zu suchen…soviel also zu der Orientierung in während der Tour (zu unserer Verteidigung muss man sagen, dass auch im Conrad Stein Buch vom "Wegegewirr Høvringen" die Rede ist ). Also gehe ich in eine der vielen Fjellstuen und frage nach. Der freundliche Besitzer beschreibt uns den Weg zum Brekkeseter Haus, wo sich ein korrekter Wegweiser und der Einstieg in den richtigen Pfad befinden sollen. Also gehen wir der Beschreibung nach und stoßen bei Brekkeseter tatsächlich auf einen Wegweiser Haverdalseter/Grimdalshytta. Diesem folgen wir, nur um kurze Zeit erneut auf ein paar Wegweiser zu treffen, von denen abermals keiner unser gewünschtes Ziel ausweist. Nach Befragung von Karte und Kompass beschließen wir, den Pfad nach Nordosten zu nehmen, da dieser am ehesten passt, auch wenn er mit Smuksjøseter ausgeschildert ist. Unsere Begeisterung hat mittlerweile einen leichten Knacks bekommen, da wir nicht wissen, ob wir überhaupt richtig laufen. Geplant war eine Strecke von etwa 4 km bis zum Kvånnslådalsåe wo wir die erste Nacht verbringen wollen. Naja, irgendwann werden wir schon an einer Hütte vorbeikommen und wissen wo wir sind, zur Not schmeißen wir die ohnehin nur vage geplante Route um. Aber je weiter wir gehen und je mehr wir die Landschaft um uns herum mit den Infos auf der Karte vergleichen, desto sicherer werden wir, dass wir den richtigen Weg gewählt haben. Der Pfad schlängelt sich beständig nach Nordosten, links von uns liegt das tief eingeschnittene Flussbett des Kvånnslådalsåe und vor uns ragt der Gipfel der Sletthøe in die Höhe. In dem Wissen, doch richtig gelaufen zu sein, machen wir im trockenen Gras oberhalb des Kvånnslådalsåe eine Pause und genießen die schöne Landschaft.




    Kvånnslådalsåe

    Zeit haben wir ja genug, da es erst spät bzw. gar nicht richtig dunkel wird. Auch das Wetter ist traumhaft. Für den nächsten Tag ist durchgängig Regen angesagt, aber so ganz glauben wollen wir das nicht. Schließlich gehen wir weiter bis zum Kvannslådalsåe wo wir auf den Grasflecken am Ufer unser Zelt aufschlagen. Unterwegs gibt es tatsächlich auch noch einen Wegweiser, der unsere eingeschlagene Richtung bestätigt. Abends gibt es Spaghetti Carbonara ohne Carbonara und eine ordentliche Portion Tee mit einem Schuss Rum, die wir vor dem Zelt sitzend bei immer noch taghellem Licht genießen. Hätten wir gewusst, dass wir den folgenden Tag nur im Zelt sitzen, hätten wir es wahrscheinlich noch bewusster genossen.


    Zeltplatz Kvånnslådalsåe

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    • louwzi
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      #3
      AW: [NO] Rondane, 28.06.2010 bis 13.07.2010

      Mittwoch, 30.06.2010
      Seit Mitternacht Dauerregen. Nicht ein einziges Mal hat es auch nur kurz aufgehört! Und das am ersten Tag in der Wildnis, an dem man vor Tatendrang nur so platzt . Aber es schüttet dermaßen, dass an Weiterlaufen nicht zu denken ist . Wir hören Hörbuch, spielen Kniffel, schreiben Tagebuch, schlafen, essen und warten, dass der Regen aufhört. Da keiner von uns Lust hat rauszugehen um Wasser zu holen, sammeln wir in unseren Tassen das Wasser, da von der Zeltwand herunter läuft. Ein Blick aus dem Zelt zeigt einen Himmel in allen Grautönen, der keine Besserung in Aussicht stellt. Nur die Schafe, die bimmelnd um unser Zelt laufen, scheinen sich wohl zu fühlen. Um 19:00 Uhr hört es endlich auf zu regnen, auch wenn es ziemlich kalt und windig ist. Wir sitzen in bzw. auf unseren Ponchos vor dem Zelt und kochen Kartoffelbrei mit Bratensoße und bleiben danach teetrinkend noch ein wenig draußen. Dann verkriechen wir uns ins Zelt mit dem Ziel, morgen früh aufzubrechen, da wir heute wahrlich genug geschlafen haben.

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      • louwzi
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        • 19.10.2008
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        #4
        AW: [NO] Rondane, 28.06.2010 bis 13.07.2010

        Donnerstag, 01.07.2010 (Kvannslådalsåe – Storrvatnet, ~ 14 km)
        Heute sind wir um 04:20 Uhr aufgestanden, da es schon taghell war und wir auch nicht mehr müde waren. Draußen ist es schätzungsweise 5 °C als wir aus dem Zelt kriechen, aber dafür ist der Himmel klar und der Regeln scheint endgültig aufgehört zu haben.


        Als wir aufstehen ist der Mond noch gut zu sehen


        Morgenstimmung

        Also frühstücken wir ein paar Haferflocken mit Rosinen und Milch, packen unsere Sachen zusammen und laufen um 06:15 Uhr frohen Mutes los. Nach der ersten Steigung haben wir eine atemberaubende Sicht auf die umliegende Landschaft, die – getaucht in das frühe Morgenlicht - eine wunderbare Stimmung ausstrahlt.


        Blick zurück während des Aufstiegs


        Auf den Gipfeln hängen noch ein paar Wolken, die die Sonne bald auflöst

        Allerdings erahnen wir auch, wie steil es auf den folgenden Kilometern hochgeht. Zwei Gipfel der Sletthøe müssen überwunden werden, was mit unseren noch 25 kg schweren Rucksäcken kein Vergnügen wird. Als wir auf dem ersten Gipfel angekommen sind, legen wir eine Rast ein und machen einen Kontrollanruf bei unseren Eltern. Mittlerweile ist es 08:00 Uhr und trotz der Sonne ist es wegen des Windes so kalt, dass wir schnell wieder weiterlaufen. Also geht es weiter über den Sattel und den nächsten Gipfel (1.576 m), um anschließend entlang der Ostwand des Hornsjøhøe weiterzulaufen. Immer wieder müssen wir kleinere Altschneefelder queren, was für uns eine völlig neue Erfahrung ist, zum Glück jedoch problemlos gelingt. Schließlich finden wir einen sonnigen, windgeschützten Platz mit einer wunderschönen Aussicht auf die umliegende Fjelllandschaft. Dort bleiben wir eine ganze Weile sitzen, da uns die vielen Höhenmeter doch arg in den Beinen stecken und essen ein paar Nüsse und Trockenobst. Außerdem versorge ich beide Füße mit Blasenpflaster, da die Hacken wegen der starken Steigung bereits Blasen haben (und ich dachte, ich hätte die neuen Meindl gut eingelaufen).




        Schöne Aussicht



        Schließlich laufen wir weiter und gelangen zur Fahrstraße nach Haverdalseter, wo wir an einem Steinbruch erneut Rast machen und uns Müsliriegel gönnen. Mittlerweile sind wir ganz schön geschafft, was uns angesichts des Ausblicks auf die Hornsjøhøe und Sletthøe, die wir zuvor überwunden haben, nicht sonderlich überrascht.


        Steinbruch

        Schließlich folgen wir weiter dem DNT-Pfad nach Norden, so dass wir einige Zeit später das Ziel der heutigen Etappe – den See Storrvatnet – erreichen. Laut unserem Rondane Buch soll es dort gute Zeltmöglichkeiten am Ufer geben. Kaum erreichen wir jedoch den Rand des Sees, stürzen sich ganze Wolken von Mücken auf uns, so dass nicht daran zu denken ist, hier das Zelt aufzuschlagen. So beschließen wir ein Stück zurück zu laufen, erneut den Fluss „Gravbekken“ zu queren und unser Zelt etwas höher gelegen am Hang des Saeterberget aufzustellen. Hier haben wir Ruhe vor den Mücken und sind noch nahe genug am Fluss, um unsere Klamotten zu waschen. Obwohl es schon 17:30 Uhr ist brennt die Sonne noch heiß vom Himmel, so dass alles noch am selben Abend trocken wird. Wir sind ziemlich erschöpft, machen und erstmal eine Tasse Brühe und viel Eistee und ruhen uns in der Sonne aus. Abends gibt’s dann eine Riesenportion Tomatenreis und wir überlegen, ob wir nicht am nächsten Tag eine Rast einlegen wollen. Zum Einlaufen und mit den noch schweren Rucksäcken war die Etappe heut doch ein wenig heftig.


        Der Storrvatnet

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        • louwzi
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          • 19.10.2008
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          #5
          AW: [NO] Rondane, 28.06.2010 bis 13.07.2010

          Freitag, 02.07.2010 (Storrvatnet – Haverdalsåe, ~ 14 km)
          Als wir morgens um ca. 7:00 Uhr aufwachen trifft uns fast der Schlag. Im Zelt ist es unerträglich heiß, so dass wir schnell rauskriechen um ein paar Weetabix mit Milch zu frühstücken. Erstaunlicherweise tut uns alles nicht so sehr weh, wie wir befürchteten. Gestern Abend fühlten wir uns noch so, als würden unsere Schultern abfallen. So richtig Lust auf direkt noch einen Pausentag haben wir beide nicht und so entschließen wir, zumindest ein Stück der nächsten Etappe zu laufen. Also packen wir unsere Sachen und ehe wir uns versehen, sind wir schon wieder bei einem steilen Anstieg entlang der Westseite der Gravhøe.


          Blick zurück auf den Storrvatnet

          Die Tour von gestern steckt uns noch merklich in den Knochen, so dass wir uns schon ganz schön quälen müssen. Zu allem Überfluss kommt noch ein heftiger Wind auf, der die Pausen sehr ungemütlich macht. Auch der Weg wird immer gerölliger, so dass uns das Gehen zunehmend schwer fällt. Schließlich erreichen wir jedoch den höchsten Punkt und werden mit einem atemberaubenden Ausblick auf das Grimsdalen belohnt. Die Grimse verläuft zwischen dem Rondane- und dem Dovrefjell-Nationalpark und hat grasige Ufer, auf denen Schafe und Kühe weiden. Beim Abstieg finden wir schließlich einen Findling, hinter dem wir windgeschützt rasten und ein paar Nüsse essen können.


          Das Grimsdalen




          Windgeschützter Pausenplatz

          Unter uns liegt die Alm Grimsdalen, bei der wir Nudeln oder Reis kaufen wollen. Der Abstieg zieht sich jedoch hin und als wir unten ankommen, wollen wir eigentlich nicht mehr weiterlaufen. Als wir in der Grimdalshytta nach Nudeln fragen, bekommen wir die Antwort, es gebe dort keine und sie wüssten auch nicht, ob wir in Doralseter welche bekommen würden. Hier hätte es wohl geholfen, sich vorher besser zu informieren. Irgendwie waren wir davon ausgegangen, dass in den bewirtschafteten Hütten auch Grundnahrungsmittel zu kaufen gibt und daher hatten wir geplant für insgesamt fünf Tage Nudeln bzw. Reis vor Ort nachzukaufen (einen DNT-Schlüssel hatten wir deshalb nicht besorgt ). Hinterher ist man halt immer schlauer . Etwas geknickt kaufen wir ein paar Schokoriegel, die wir uns als Mittagessen vor der Hütte schmecken lassen (bei Schokolade zum Mittag wäre ich zuhause definitiv nicht geknickt ). Auch die aushängende Wettervorhersage für die kommenden Tage verheißt nichts Gutes. Dann fällt uns ein, dass zu der Alm auch eine DNT-SB-Hütte gehört, welche glücklicherweise auch gerade offen steht. Dort finden wir im Schrank etwas Reis (Milchreis, wie sich später herausstellen sollte), so dass wir für immerhin zwei Tage Verpflegung auftreiben können. Als wir noch draußen sitzen, kommt ein norwegisches Pärchen und schenkt uns zwei Packungen China-Fertignudeln. Sie hatten mitbekommen, dass wir in der Hütte keine Nudeln bekommen hatten und glaubten wohl nun, wir müssten verhungern. Unheimlich nett! Im Austausch gab es Cornyriegel.


          Grimdalshytta

          Schließlich gehen wir weiter. Auf der anderen Seite (Nordostseite) der Gravhoe geht es sehr lange steil bergauf; zunächst durch Birkenwald, dann über die windgepeitschte Bergflanke. Zwischendurch überholen uns zwei Norweger mit großen Rucksäcken in einem Wahnsinnstempo. Sie haben nicht einmal Stöcke dabei und einer von beiden trägt sogar Halbschuhe . Unvorstellbar! Immer weiter geht es bergauf; die Steigung und der Wind zehren an unseren Kräften. Wir sind froh, als wir den höchsten Punkt erreicht haben. Doch nun erwarten uns etliche Geröllfelder, deren Querung sogar noch schlimmer ist, als der Anstieg. Immer wenn man glaubt, ein Geröllfeld hinter sich gelassen zu haben, schiebt sich über eine Kuppe das nächste ins Blickfeld. Anschließend geht es steil bergab – für uns Greenhorns fast schon wahnsinnig steil! Immerhin kann man unten endlich das grüne Haverdalen mit der Haverdalsae, den Birken und Kühen erkennen. Auf dieser Strecke haben wir genau zwei Fotos gemacht .


          Aufstieg hinter Grimdalshytta


          Geröll vorm Haverdalen

          Kaum sind wir im Tal ein paar Meter gegangen, finden wir eine schöne, ebene Grasfläche am Bachufer. Leider ist der Pfad nur wenige Meter weit entfernt, doch das stört uns nicht – wir sind froh, angekommen zu sein. Wir bauen das Zelt auf, kochen einen Teil des Milchreis aus der DNT-Hütte mit Tomaten-Frischkäse-Soße (auch keine schlechte Kombi ) und gönnen uns anschließend noch die Chinanudeln. Mittlerweile ist es auch schon 21:00 Uhr. Zum Nachtisch gibt es Schokolade. Nach einer Wäsche genießen wir noch ein wenig die Aussicht und den schönen Abend, um dann todmüde ins Bett zu fallen… Morgen werden wir ganz sicher nicht weitergehen.


          Haverdalsae

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          • louwzi
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            #6
            AW: [NO] Rondane, 28.06.2010 bis 13.07.2010

            Samstag, 03.07.2010 (Pausentag Haverdalsåe)
            Heute stehen wir um 08:30 Uhr auf – es ist unvorstellbar warm im Zelt. Ein Blick nach Draußen: weit und breit keine Spur von Regen – der Wetterbericht passte zumindest für unser Tal definitiv nicht und die Sonne strahl ungebremst vom Himmel. Also raus aus dem Zelt, Haare und Klamotten gewaschen und gefrühstückt – diesmal gibt’s Hafergenuss mit Vanillegeschmack. Danach lesen wir, schreiben Tagebuch oder liegen einfach nur in der Sonne. Wir freuen uns, die Schmetterlinge freuen sich…nur die Kühe, die beängstigend nah an unser Zelt kommen, finden sie Sache nicht ganz geheuer.


            Neugierige Kühe...


            ...zutrauliche Schmetterlinge...


            ...und wunderschöne Blumen - was will man mehr!

            Bisher verdunsten alle Wolken, die sich über die Gipfel des Stygghøin schieben und es ist schon fast zu heiß. Mal sehen, wie lange das noch so bleibt. Nur die vielen Fliegen treiben uns fast in den Wahnsinn. Abends gibt’s Nudeln Parmesana. Auf der gegenüberliegenden Seite der Haverdalsae können wir schon den Aufstieg zur Scharte Doralsglupen sehen, der uns für den nächsten Tag bevorsteht.






            Aufstieg zur Scharte Doralsglupen

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            • wuschl25
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              • 08.02.2011
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              #7
              AW: [NO] Rondane, 28.06.2010 bis 13.07.2010

              tolle fotos hoffe da kommt noch mehr!

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              • louwzi
                Erfahren
                • 19.10.2008
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                #8
                AW: [NO] Rondane, 28.06.2010 bis 13.07.2010

                Sonntag, 04.07.2010 (Haverdalsåe – Doralseter)
                Heute sind wir wieder zeitig aufgestanden, haben unsere Sachen gepackt und sind ohne Frühstück in Richtung der Scharte Doralsglupen zwischen den Hängen des Stygghøin aufgebrochen. Bereits von untern können wir ahnen, dass der Aufstieg nicht leicht wird. Nachdem wir auf einer Brücke die Haverdalsåe gequert haben und anschließend durch den gegenüberliegenden Birkenwald gekämpft haben geht es auch schon steil bergauf.


                Aufbruch Richtung Scharte


                Aufstieg zur Scharte


                Blick zurück

                Als wir endlich in der Scharte angekommen sind, machen wir am „Eingang“ auf ein paar Flechten am Bach Pause und essen ein paar Nüsse. Dort treffen wir auf einen anderen Deutschen, der gerade in entgegen gesetzter Richtung allein unterwegs ist. Auf Nachfrage teilt er uns mit, dass er etwa 1,5 Kilometer über Altschneefelder gelaufen sei, es aber mit Stöcken relativ unproblematisch sei. Dies macht uns beiden Schneefeld-Greenhorns dann doch etwas nervös – wir wussten zu diesem Zeitpunkt noch nicht, wie sehr wir uns am Ende über jeden Flecken Schnee freuen sollten. Also gehen wir weiter; die Umgebung wird immer unwirtlicher und unwirklicher. Die steilen Hänge des Stygghøin ragen rechts und links von uns in die Höhe und wir kämpfen uns über schier unendlich scheinende Geröllmulden. Erleichterung bringen lediglich die Schneefelder, die – wenn auch mit einem mulmigen Gefühl – schnell und leicht zu queren sind. Irgendwann sind wir so erschöpft, dass wir mitten in dieser Einöde beschließen zu frühstücken – Schokoknuspermüsli! Irgendwie ist das Ganze schon sehr surreal. Nach vielen weiteren Geröllmulden und einem sehr langen Schneefeld geben uns die Hänge des Stygghøin schließlich wieder frei. Dies war definitiv ein sehr beeindruckender Teil Wegstrecke!








                Die Scharte gibt uns wieder frei

                Als wir aus der Scharte kommen sehen wir nicht weit unter uns die Alm Døralseter. Dort kaufen wir Haselnussschokolade und Marie-Kekse. Die SB-Hütte ist leider zu, so dass wir auch hier weder Nudeln noch Reis bekommen . Hätten wir uns in Grimdalshytta doch etwas mehr Reis gekauft… Wir beschließen hinter der Døråe im lichten Birkenwald einen Zeltplatz zu suchen. Direkt am Fluss finden wir einen schönen Platz, den wir aber wegen der vermuteten Mücken nicht nehmen wollen. Stattdessen finden wir eine freie, sandige Fläche auf der wir unser Lager aufschlagen.




                Im Hintergrund die Hütte Døralseter


                Unser vermeintlich guter Zeltplatz

                Dies sollte sich als großer Fehler herausstellen. Wegen der Nahrungsmittelknappheit beschließen wir, an diesem Abend Gemüsesuppe zu essen (die als Mittagssnack geplant war), um eine der drei fehlenden Nudelpackungen zu kompensieren. Zum Nachtisch gibt’s Süßer Moment Vanille, mit echt unspektakulären Marie-Keksen und Schokolade, die dafür umso besser schmeckt. Außerdem gönnen wir uns danach Tee mit Rum. Dann geht’s ab in die Falle. Doch kaum versuchen wird zu schlafen, fängt es heftig zu stürmen an. Das Zelt – zuvor noch passend in Windrichtung aufgestellt – wird zunehmend seitlich getroffen. Alex schläft immerhin drei Stunden, ich mache kein Auge zu. Der Sturm wird immer heftiger und allmählich bekommen wir Angst, dass das Zeltgestänge bricht oder die Abspannleinen reißen . Schließlich halten wir es nicht mehr aus. Um ca. 4:20 Uhr beschließen wir, unsere Klamotten und das Zelt abzubauen. Todmüde, genervt und vom Sturm arg behindert packen wir alles zusammen, um danach unser Lager auf dem zuvor wegen der Mücken verworfenen Platz zwischen den Birken wieder aufzubauen. Mittlerweile steht die Sonne jedoch schon so hoch am Himmel, dass es im Zelt viel zu warm ist. An ein Weitergehen ist auch nicht zu denken, da wir von der schlaflosen Nacht völlig groggy sind und die kommenden Etappe ca. 20 Kilometer lang sein wird. Also holen wir unsere ThermARests und Schlafsäcke raus und schlafen unter freiem Himmel.

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                • louwzi
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                  #9
                  AW: [NO] Rondane, 28.06.2010 bis 13.07.2010

                  Montag, 05.07.2010 (Pausentag Døralseter/Døråe)
                  Nachdem wir ausgeschlafen haben, liegen wir in der Sonne, lesen und waschen unsere Klamotten. Nur die Fliegen nerven wieder. Um nochmals Essen zu sparen gibt es abends Grießbrei mit Marie-Keksen, Schokolade und eine „Suppe“, die wir aus der nun nicht mehr benötigten Napoli-Nudelsoße gemachten haben. Anschließend spielen wir Kniffel und Bohnanza und hören Hörbuch.



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                  • louwzi
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                    • 19.10.2008
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                    #10
                    AW: [NO] Rondane, 28.06.2010 bis 13.07.2010

                    Dienstag, 06.07.2010 (Døralseter – Brücke Langlupbekken (vor Bjørnhollia) ~ 20 km)
                    Heute sind wir um 06:45 Uhr aufgestanden, ich hab mir die Haare gewaschen und nach einem Weetabix-Frühstück ging es los auf die nächste, recht lange, aber immerhin nicht so steile Etappe. Zunächst kommen wir an den Skranglehaugan Seen vorbei, die mit ihrem klaren Wasser zum Baden einladen, deren Temperatur uns jedoch abschreckt.


                    Los geht's bei schönstem Wetter


                    Skranglehaugan Seen

                    Dann geht’s rein ins lang gezogene Tal zwischen den hohen Gipfeln des Mitronden und Rondslottet. Als wir den Rondslottet sehen sind wir froh, uns gegen eine Besteigung (mit vollem Gepäck) entschieden zu haben. Dies ist der erste Berg, der durch seine schroffen Gipfel und steilen Hänge im Gegensatz zu den sonst eher runden Rondane-Bergen tatsächlich abschreckend aussieht. Am Fuß der Hänge stehen zwei Zelte, die wohl als „Basecamp“ für eine Besteigung dienen. Zwischen den 2000ern ist es ganz schön kühl – die Sonne ist hinter den Wolken verschwunden und es weht ein eisiger – wenn auch leichter – Wind. Es fühlt sich so an, als hätten wir nicht einmal 10°C. So bleiben die Pausen kürzer als uns und unseren Beinen lieb ist. Der Untergrund ist recht steinig und an vielen Stellen müssen wir Geröll und morastige Stellen queren. Insgesamt ist die Etappe wegen der wenigen Höhenmeter trotz ihrer Länge dennoch recht gut zu bewältigen.






                    Der Rondslottet



                    An der Brücke über das Langlupbekken finden wir dann einen Zeltplatz. Und zwar was für einen! In einem lichten Birkenwäldchen, direkt am Ufer des hier reißend fließenden, glasklaren, türkisfarbenen Baches! Am steinigen Ufer gibt es tolle Sitzplätze, auf denen man direkt über dem Wasser sitzt. Da nimmt man auch gerne das laute Flussrauschen in Kauf. Wir waschen uns und unsere Klamotten und Alex rasiert sich mit dem qualitativ hochwertigen Einwegrasierer – die Mücken hätten ihn nicht schlimmer zurichten können. Anschließend gibt’s Essen – Käsespätzle! Endliche wieder etwas Festes zwischen den Zähnen – sehr lecker ! Umso mehr, da wir sie auf dem tollen Stein am Fluss genießen. Allerdings ist es doch recht frisch, so dass wir den Nachtisch – Schokopudding – lieber im Zelt essen. Anschließend lesen wir, schreiben Tagebuch und hören Hörbuch.






                    Wasserfall mit Badegumpe


                    Traumhafter Kochplatz

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                    • fcelch
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                      • 02.06.2009
                      • 521
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                      #11
                      AW: [NO] Rondane, 28.06.2010 bis 13.07.2010

                      Sehr schöner Bericht, freue mich schon wenns weiter geht!
                      Wir waren 2011 mit den Kindern (damals 7 und 9) dort unterwegs.
                      Mein Bericht auch in diesem Form.
                      http://www.outdoorseiten.net/forum/s...ng-in-Norwegen

                      Eine Frage:
                      Ihr seid nicht durch das Haverdalen, also entlang des Flusses gelaufen oder? Ihr seid den direkten Weg von Grimsdalhytta gekommen?
                      Wir haten viel Matsch und den weg unter Wasser im Haverdalen zwischen Haverdalsseter und der Döralsgluppen-Dingsda-Schlucht. Mich würde ansonsten interessieren wie das Ende Juni war.

                      Gruß,
                      FCElch

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                      • louwzi
                        Erfahren
                        • 19.10.2008
                        • 126
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                        #12
                        AW: [NO] Rondane, 28.06.2010 bis 13.07.2010

                        Hallo FCElch,

                        schön, dass der Bericht dir gefällt.

                        Mit zwei so jungen Kinder trekken finde ich sehr beeindruckend - und sehr schön, dass die beiden auch direkt mit dem Virus infiziert werden und man selbst nicht darauf verzichten muss. Den Bericht werde ich mir auf jeden Fall auch noch durchlesen.

                        Wir waren ein Jahr früher als ihr im Rondane-Gebiet. Wir sind aber auch tatsächlich von Grimdalshytta so ins Haverdalen abgestiegen, dass wir fast direkt an der Brücke über die Haverdalsae herausgekommen sind. Nur auf dem kurzen Stück ließ sich aber schon erahnen, dass es bei stärkeren Regenfällen im Hinblick auf den Uferpfad durchaus kritsch werden kann. An einer Stelle war dieser nämlich auch leicht überschwemmt - und das trotz des relativ schönen Wetters.

                        Gruß,
                        Jenny

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                        • Martn
                          Gerne im Forum
                          • 24.10.2011
                          • 75
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                          #13
                          AW: [NO] Rondane, 28.06.2010 bis 13.07.2010

                          hui, schöner Bericht mit schönen Bildern. Darf man sich auf eine Fortsetzung freuen?

                          Du berichtest von vielen Fliegen; hattet ihr keine Probleme mit Mücken?

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                          • louwzi
                            Erfahren
                            • 19.10.2008
                            • 126
                            • Privat

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                            #14
                            AW: [NO] Rondane, 28.06.2010 bis 13.07.2010

                            Ja, die Fortsetzung wird es noch geben - wir waren gerade für 2,5 Wochen im Kungsleden-Gebiet unterwegs und sind gestern Nacht erst wieder gekommen, da ist der Reisebericht auf der Strecke geblieben (obwohl ich ihn eigentlich vorher fertigstellen wollte...aber wie das immer so ist ). Bevor ich mit dem neuen Bericht anfange werd ich diesen auf jeden Fall zuende schreiben.

                            Mücken hatten wir witzigerweise nur ganz wenige - tatsächlich schienen die Fliegen total auf Autan zu stehen, so dass wir meistens lieber darauf verzichtet haben, da die Fliegen wesentlich zahlreicher waren. Ich schätze, für die Mücken waren wir vielleicht noch ein wenig früh.

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                            • louwzi
                              Erfahren
                              • 19.10.2008
                              • 126
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                              #15
                              AW: [NO] Rondane, 28.06.2010 bis 13.07.2010

                              Oh je, da habe ich vor ziemlich genau einem Jahr geschrieben, es würde hier weitergehen und was ist passiert ... nix . Zu meiner Verteidigung muss ich sagen, dass ich in den letzten Monaten mein Examen geschrieben habe und dabei leider so ziemlich alles andere auf der Strecke geblieben ist .

                              Nachdem nun endlich wieder Zeit ist, die Tour(en) für das nächste Jahr zu planen und ich deshalb einige Reiseberichte durchstöbert habe ist mir (bzw. meinem Mann ) mit Schrecken eingefallen, dass dieser Bericht ja noch nicht beendet ist . Da ich selber immer enttäuscht bin, wenn ein Bericht, den ich angefangen habe zu lesen, mittendrin aufhört, möchte ich die Sache gerne noch zuende bringen.

                              Hier wird es also in kürze weitergehen.

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                              • louwzi
                                Erfahren
                                • 19.10.2008
                                • 126
                                • Privat

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                                #16
                                AW: [NO] Rondane, 28.06.2010 bis 13.07.2010

                                Mittwoch, 07.07.2010 (Langlupbekken – Seen Fremre Vulutjønna und Indre Vulutjønna)

                                Heute geht’s weiter Richtung Bjørnhollia. Weit wollen wir eigentlich nicht laufen. Direkt hinter der Brücke von unserem Zeltplatz geht’s über eine Menge Geröll. Dort treffen wir eine Gruppe unheimlich netter, älterer Norweger, mit denen wir ein Pläuschchen halten. Sie informieren uns über die aktuellen Fußballergebnisse und sind beinahe enttäuscht, dass wir nicht in Bjørnhollia bleiben, da sie dort schlafen werden.
                                Als wir in Bjørnhollia ankommen, sind wir überrascht wie groß die Anlage ist. Es gibt Kühe, zwei kleine Zicklein und viele Hütten, die alle sehr gepflegt wirken. Auch hier bekommen wir leider keine Nudeln. Dafür kaufen wir Trauben-Nuss-Schokolade und Pringles und sitzen eine ganze Zeit auf der Bank in der Sonne, essen Schokolade und streicheln die Ziegen.
                                Schließlich brechen wir jedoch wieder auf, da noch ein Zeltplatz für die Nacht gefunden werden muss. Weit wollen wir nicht mehr – eigentlich sind wir schon ganz schön kaputt, obwohl die bisherige Strecke nicht weit war. Unser Buch zeigt die nächste Zeltmöglichkeit in erst sechs Kilometern bei den Seen Fremre Vulutjønna und Indre Vulutjønna.


                                Aussicht auf Bjørnhollia



                                Wir ziehen los in der Hoffnung, noch vorher eine geeignete Stelle zu finden. Daraus wird leider jedoch nichts. Zwar finden wir einen Platz, der gerade genug wäre und in dessen Nähe ein Bach fließt, doch ist die Lage so ungemütlich und windungeschützt, dass wir beschließen noch weiter zu laufen.
                                Immerhin wird der Weg immer besser, so dass das Laufen leichter fällt und wir beschließen, noch bis zu den – laut Buch – „idealen Zeltplätzen“ an einem Bach in der Nähe Seen zu laufen.


                                Aussicht auf die Seen Fremre Vulutjønna und Indre Vulutjønna

                                Tatsächlich ist es zwischen den kleinen Armen – fast einem Delta gleich – sehr schön. Nachdem wir das Zelt aufgestellt haben erkunden wir noch die Vulufjell-Hütten und finden in einer tatsächlich eine Dose Makrelenfilet mit Tomatensoße. Gerade das richtige, um unser mageres Abendbrot – den restlichen Milchreis aus der Grimdalshytta mit vegetarischer Bolognesesoße – aufzustocken. Es sind sogar noch ein paar andere Konserven im Schrank, wir wollen jedoch nicht zu viel rausnehmen. Als Entschädigung hinterlassen wir im Schrank ein wenig Geld. Unglaublich, wie lecker so eine Fischkonserve sein kann! Dazu gibt’s noch ein paar Pringles, die von Mittags noch übrig sind. Zufrieden verkriechen wir uns in unsere Schlafsäcke.


                                Zeltplatz


                                Vulufjell-Hütten
                                Zuletzt geändert von louwzi; 25.10.2013, 14:28.

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                                • louwzi
                                  Erfahren
                                  • 19.10.2008
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                                  #17
                                  AW: [NO] Rondane, 28.06.2010 bis 13.07.2010

                                  Donnerstag, 08.07.2010 (Pausentag Seen Fremre Vulutjønna und Indre Vulutjønna)

                                  Heute gehen wir nicht weiter. Uns gefällt es hier ganz gut und die Knie brauchen eine Pause. Außerdem haben wir letzte Nacht nicht so gut geschlafen, weil es wieder ziemlich gestürmt hat. Wir waschen unsere Klamotten, die – obwohl schon fast wieder trocken – in einem heftigen Regenschauer wieder pitschnass werden und lesen, spielen und erkunden die Gegend. Irgendwann kommt eine große Kuhherde in unseren Aubereich. Kritisch beäugen wir uns gegenseitig.


                                  Fremre Vulutjønna und Indre Vulutjønna




                                  Abends gibt’s Kartoffelbrei mit Rahmsoße. Außerdem versuchen wir ein Lagerfeuer zu machen, was zwar brennt, wegen des feuchten Holzes aber unheimlich qualmt. Wir riechen wie geräucherter Fisch, aber immerhin vertreibt der Rauch die Mücken, die uns heute Abend sicher auffressen wollen und auch die Kühe, die nun keine Gefahr mehr für unsere Zeltschnüre darstellen.



                                  Danach verkriechen wir uns ins Zelt. Als Highlight gibt es heute Abend zwei Töpfe voll Kakao (Milchpulver + Puddingpulver Schoko + Wasser) mit einem ordentlichen Schluck Rum. Das schmeckt und gut schlafen tun wir auch (nachdem wir im Vorzelt 42 (!) Mücken geklatscht haben) – zumindest bis die Sonne unser Zelt um 07:00 Uhr in eine Sauna verwandelt.

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                                  • louwzi
                                    Erfahren
                                    • 19.10.2008
                                    • 126
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                                    #18
                                    AW: [NO] Rondane, 28.06.2010 bis 13.07.2010

                                    Freitag, 09.07.2010 (Seen Fremre Vulutjønna und Indre Vulutjønna – Bach Glugga)

                                    Recht früh (07:00 Uhr) stehen wir auf und packen unseren Kram zusammen. Wir hoffen in Eldåbu etwas Essen kaufen zu können. Recht flott kommen wir voran und erreichen früh die Hütte. Auf dem Weg dorthin treffen wir auf einen netten Norweger, der bestens über die Fußballergebnisse informiert ist und uns erzählt, dass er nicht weit außerhalb des Nationalparks wohnt. Schon ein bisschen beneidenswert. Anscheinend findet in Bjørnhollia ein Festival statt, zu dem er auf dem Weg ist. Wir hatten als wir dort waren gesehen, dass große Zelte aufgebaut wurden.





                                    Als wir an der Hütte Eldåbu ankommen die Enttäuschung: auch sie ist zugesperrt. Nichtsdestotrotz machen wir auf der Holzterrasse in der Sonne eine lange Pause und ordern bei meiner Mutter per Telefon für unsere Rückkehr Brot, Käse und Wurst. Allein bei dem Gedanken daran läuft uns das Wasser im Mund zusammen. Bis es jedoch so weit ist, müssen wir uns mit unseren Müsliriegeln zufrieden geben, die wir zusammen mit unseren letzten Nüssen zum Mittag essen. Anschließend geht’s noch 4 Kilometer weiter zum Bach Glugga, wo wir unser Lager aufschlagen wollen.
                                    Der Weg dorthin ist oft matschig und es sind einige Bäche zu queren. Dort angekommen stellen wir fest, dass der Zeltplatz direkt am Weg liegt, aber immerhin gerade ist. Nachdem das Zelt aufgebaut ist und wir uns im und am Bach gewaschen haben, flüchten wir wegen der zahlreichen Mücken und Fliegen ins Zelt. Wir hören Hörbuch, lesen, schreiben Tagebuch, essen eine große Portion Tomatenreis und trinken einen Topf voll Tee. Dann geht’s in die Falle.

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                                      • 19.10.2008
                                      • 126
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                                      AW: [NO] Rondane, 28.06.2010 bis 13.07.2010

                                      Samstag, 10.07.2010 (Bach Glugga – Jøråfossen)

                                      Heute laufen wir weiter Richtung Mysuseter. Wir haben recht lange geschlafen, so dass wir spät losgehen. Bevor wir loslaufen, kommt eine Gruppe Reiter an unserem Zelt vorbei. Pferde hätten wir jetzt auch gerne. Wir sind ziemlich geschafft – daran hat auch die große Portion Tomatenreis nix geändert.
                                      Wir beschließen, definitiv nur bis Mysuseter – und nicht etwa bis Smuksjoseter oder Høvringen weiter zu laufen. Der Untergrund ist immerhin besser geworden – es gibt immer weniger Geröll und kaum Steigungen.
                                      So kommen wir recht gut voran.





                                      Weit laufen wir jedoch nicht. Am Fluss Jøråa mit dem Wasserfall Jøråfossen gefällt es uns so gut, dass wir uns ein Platz für unser Zelt suchen.


                                      Jøråfossen

                                      Dafür müssen wir ein ganz schönes Stück durch Heide und Sumpf laufen. Nachdem wir das Zelt auf einem recht schrägen Platz aufgestellt haben, gehen wir zurück zum Bach und waschen unsere Klamotten, baden in einer Gumpen und essen Kartoffelbrei mit Bratensoße. Es ist richtig schön warm, der Sitzplatz auf den großen Felsen am Fluss ist toll und die Sonne hält zunächst das Viehzeugs in Schach.
                                      Leider nur zunächst. Wir flüchten irgendwann ins Zelt wo wir 2 Töpfe Kakao mit reichlich Rum trinken.


                                      Jørå


                                      Abendstimmung


                                      Aussicht vom Zeltplatz

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                                        • 19.10.2008
                                        • 126
                                        • Privat

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                                        #20
                                        AW: [NO] Rondane, 28.06.2010 bis 13.07.2010

                                        Sonntag, 11.07.2010 (Pausentag Wasserfall)


                                        Heute machen wir wieder einen Tag Pause. Bis nach Mysuseter ist es ohnehin nicht mehr weit und toll ist das Wetter auch nicht.
                                        Es regnet zunächst ständig und als es aufhört und wir aus dem Zelt gucken, erwartet uns ein unheimlicher und unwirklicher Anblick. Wir sind mitten in den Wolken, die Sichtweite beträgt 10 Meter und der Nebel schluckt fast alle Geräusche. Gut, dass wir heute nicht weitergelaufen sind! Alex ist mutig und geht Wasser holen und wir setzen uns eine Zeit lang nach draußen, werden allerdings schnell durch den Nebel durchnässt.
                                        So verkriechen wir uns wieder in Zelt. Abends gibt’s Nudeln mit Tomaten-Mozzarella-Soße. Dann gehen wir schlafen. Hoffentlich ist die Sicht morgen besser!
                                        Nachts klart es tatsächlich auf – das haben wir dem Sturm zu verdanken, der unser Zelt – das völlig ungeschützt auf einer Kuppe steht – gehörig durchrüttelt. Daher beschließen wir, mitten in der Nacht zusammen zu packen – an Schlaf ist ohnehin nicht zu denken.
                                        Um 02:15 Uhr brechen wir Richtung Mysuseter auf.






                                        Zelt

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