[SE] Bericht eines Outdoor-Neulings: Sarek-Tour im Herbst

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    [SE] Bericht eines Outdoor-Neulings: Sarek-Tour im Herbst

    Tourentyp
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    Nachdem ich in dieser Woche schon den Bericht meiner 2. Trekkingtour hier veröffentlicht habe, folgt nun auch der meiner ersten Tour. Meine Erfahrung vom Wandern und Zelten war vor dieser Tour gleich Null. Wirklich Null. Für mich war also komplett ALLES neu. Die Ausrüstung, das Wandern an sich, die Landschaften, das Wetter. Wenn ich den Bericht selbst rückblickend lese, muss ich schon ab und zu grinsen Zum Glück hatte ich mit Alexander einen erfahrenen - und vor allem verständnisvollen - Begleiter dabei. Das war auch nötig, soviel wie ich gejammert habe

    Hier die Tourdaten:
    - 14 Tage Wandern von Ritsem bis Saltoluokta durch den Sarek
    - Reisezeitraum: die ersten beiden Septemberwochen

    Und jetzt geht es los :-)

    Ankunft in Vaisaluokta
    Ankunft! Wir erreichen Kebnats, wo wir unser Auto nach 2.429 Kilometern abstellen. Jetzt geht das große Packen und Umziehen los. Was wir jetzt vergessen, werden wir auf der Wanderung wohl ziemlich vermissen. Letzte Entscheidungen über optionale Gepäckstücke werden getroffen und noch etwas Notfallproviant á la „eine weitere Tafel Schokolade bekomm ich schon noch unter“ wird eingepackt. Das Wetter ist überraschend warm, sehr freundlich und sonnig.
    Kurz nach der Abfahrt unseres Buses von Kebnats Bryggan nach Ritsem wird es dunkler und es beginnt zu regnen. Mh. Und ab jetzt lebe ich auch in einem Zustand ohne Zeitgefühl, da meine einzige Uhr in meinem zu 99% ausgeschalteten Handy enthalten ist.
    In Ritsem lautet die erste Herausforderung, mit dem schweren Rucksack (24 kg + 3 kg Fototasche) über einen gerölligen Abhang zum Fähranleger zu kommen. Einen Sturz am ersten Tag und noch dazu vor Publikum will ich dann doch vermeiden. Fühle mich allerdings sehr wacklig und bin sehr froh, diese extreme Herausforderung bewältigt zu haben
    Auf der Fähre gibt es einen letzten Kaffee und ich bekomme einen ersten Eindruck von der mich umgebenden Landschaft. Die Höhe der umliegenden Berge wird mir erst jetzt richtig bewusst. Und im Grunde kann ich mir nach wie vor nicht wirklich vorstellen, jetzt 10 Tage hier durch die Gegend zu laufen
    Wir beschließen nach der Ankunft an der Hütte in Vaisaluokta unser Zelt hier aufzuschlagen, und uns den Anstieg für den nächsten Tag aufzuheben, da Alexander erkältungsmässig angeschlagen ist, und wir beide doch etwas strapaziert von der Reise sind.
    Die Mücken sind noch recht aktiv und zahlreich vorhanden, so dass der Zelteingang nur ganz kurz und schnell für das Betreten und Verlassen des Zelts geöffnet wird. Nach Alexanders Gefühl ist es für die Jahreszeit deutlich zu warm, feucht und mückenreich.
    Zum Abendessen gibt es heute eine halbe Portion Indisches Curryhuhn mit Polarbrot, was wir auf der Hinfahrt an einer Tankstelle erworben haben. Sehr lecker! Alexander kocht draußen im Regen. Als Behandlung für die Erkältung wird ein Pfefferminztee als Dampfbad verwendet. Draußen regnet es sich ein.

    Wir beschließen, vor dem Schlafen noch eine Runde zu gehen und den Weg für morgen zu erkunden. Vorher bringe ich das erste Zähneputzen draußen hinter mich und sehe zum ersten Mal eine Dusche, wie man sie öfters an diesen Hütten vorfindet. Genau in diesem Moment beschließe ich, dass ich auf der Wanderung wohl gar nicht duschen werde

    Der erste Teil des Weges für morgen lässt meinen Respekt deutlich wachsen! Ich mag kaum von einem Weg sprechen, eher von einer Aneinanderreihung von mehr oder weniger großen, moosbewachsenen und rutschigen Felsbrocken. Ich finde das Gehen schon ohne Rucksack anstrengend und befürchte, dass das morgen eine langwierige Angelegenheit mit dem Rucksack wird. Ich muss mich schon sehr konzentrieren und lerne immerhin schon mal, dass ich sicherer auf den Beinen bin, wenn ich nicht von Stein zu Stein laufe, sondern versuche, sicher in die Zwischenräume zu treten.

    Ich sehe meine ersten Erdhäuschen der Samen, und sogar eine Kirche, die in diesem Stil errichtet wurde. Leider regnet es recht stark, so dass wir den ruhigen Abendspaziergang nicht ganz so genießen können.

    Zurück am Zelt stelle ich fest, dass meine (einzige) Hose schon nach dem ersten Abend komplett verschlammt aussieht. Bin noch nicht dran gewöhnt, immer die Gamaschen anzulegen.

    Die Wettervorhersage verheißt nichts Gutes. Hoffentlich regnet es nicht immer so stark wie am heutigen Abend.




    Noch sauber, trocken und guter Dinge :-)






    Sowas wie ein Kulturschock für mich In diesem Moment beschloss ich, in diesem Urlaub nicht zu duschen
    Zuletzt geändert von awiawi; 14.06.2012, 07:12.
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    #2
    AW: [SE] Bericht eines Outdoor-Neulings: Sarek-Tour im Herbst

    2. September – Von Vaisaluokta ins Hochtal

    Der Morgen
    Es regnet. Der erste Morgen nach der ersten Nach im Zelt. Hab überraschend gut geschlafen. Mir haben nur meine Gefährten im Schlafsack zu schaffen gemacht: Ein ganzer Schwung Akkus für die Kameras und das GPS-Gerät, die in der kalten Nacht möglichst nichts an Leistung verlieren sollen. Ob denen das ständige Draufrollen so gut tut?
    Wir haben im Grunde genommen den Worst Case: Alexander ist schlimm erkältet, es regnet in Strömen und das Zelt ist nass von allen Seiten. Wir wollen nun trotzdem die Wanderung starten und planen mögliche Umkehrpunkte mit ein, falls es Alexander nicht besser gehen sollte. Die Stimmung ist doch recht bedrückt.

    Überall ist Kondenswasser im Zelt, und unsere Sachen sind noch nass vom Vortag. Kann mir schöneres vorstellen Aber das wird vermutlich noch schlimmer. Das Packen ist anstrengend, da mein Rucksack eindeutig an seiner Kapazitätsgrenze ist, trotz der beiden zusätzlich montierten Seitentaschen. Ich fühl mich nach der Nacht überraschend gut und fit und bin startklar. Vor uns liegt zunächst der steinige Weg, bevor wir einen kräftigen Anstieg in ein Hochtal bewältigen müssen.

    Tagesrückblick

    Der Tag verlief jetzt nicht soo optimal… Wir kommen nur langsam voran und haben auch unheimlich viele Pausen gemacht während des Anstiegs.

    Wir haben uns ständig einen auffrischenden Wind gewünscht, der die bleiernen und regnerischen Wolken vertreiben könnte. Der kam dann auch, nachdem wir den Anstieg fast hinter uns hatten: Allerdings blies er uns nun zusätzlich den Regen noch ins Gesicht. Alles war tropfnass, Pausen waren alles andere als erholsam, und mir wird nun deutlich bewusst, dass es hier niemals etwas zum Unterstellen gibt. Ungefähr dieses Szenario hatte ich gestern noch als das für mich Unangenehmste geschildert.

    Die Landschaft und die Herbstfarben um uns herum sind herrlich. Allerdings hab ich nur selten einen Blick dafür, auch weil mein Sichtfeld durch die Kapuze doch deutlich eingeschränkt ist.

    Als Premiere gehe ich in einer Pause zum ersten Mal Wasser holen an einem Fluss, und auch das Überqueren der ersten kleinen Bäche steht an – wie aufregend Habe großen Respekt davor, kann mir kaum Schlimmeres vorstellen, als mit dem gesamten Gepäck im Wasser zu landen.

    Nach dem Zeltaufbauen machte ich mich allein nochmal auf den Weg, um die Gegend zu erkunden. Die Sonne meinte es allerdings nicht gut mit mir, aber ich habe es trotzdem genossen, das ganze Gebiet für mich allein zu haben.

    Heute hab ich auch die ersten Rentiere auf unserer Wanderung gesehen, ein paar davon ganz in der Nähe des Zelts!

    Alexander hat zu allem Überfluss auch noch entdeckt, dass seine Schuhe nicht mehr dicht sind. Es gibt ja wohl kaum ekligere Dinge, als ständig mit nassen Füßen in nassen Schuhen zu laufen!
    Beim Abendessen waren wir heute nicht kreativ und wiederholten das Essen von gestern: Das leckere Indische Curryhuhn wurde mit Polarbrot serviert.
    Eins ist ganz klar: Sobald das Wetter mal mitspielt, eröffnet sich der Blick auf eine traumhafte Landschaft! Die Hänge sind sanft und bilden einen Gegensatz zu den großen kantigen Felsklötzen überall.
    Am Abend hat der Wind wieder deutlich aufgefrischt und rüttelt am Zelt. Wir hoffen trotzdem auf eine ruhige Nacht.









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      #3
      AW: [SE] Bericht eines Outdoor-Neulings: Sarek-Tour im Herbst

      3. September – Im Hochtal

      Tagessfazit

      Wieder ein sehr durchwachsener Tag mit einer kurzen Route.

      Am Morgen

      Die Nacht war unruhig, da recht stürmisch. Jetzt vermute ich zu wissen, warum andere Wanderer als Ohropax als unverzichtbares Utensil auf Wanderungen mitnehmen. Mit selbigen hätte ich vermutlich etwas ruhiger schlafen können.

      Das nasse Wetter lud nicht zum Wandern ein, so planten wir einen kurzen Narsch zu einem schönen Zeltplatz. Wir bummelten am Morgen ziemlich, so dass wir dann recht überstürzt aufbrechen mussten, da uns ein kräftiger Schauer mal wieder das Zelt durchnässen wollte. Und so ein nasses Zelt will ja auch getragen werden. So schnell, wie wir unsere Sachen gepackt und das Zelt abgebaut haben – das war sicher Rekord!

      Und so stapften wir bei Regen und kräftigem Gegenwind los. Es war wirklich so richtig ungemütlich bei durchschnittlichen 10 Grad.

      Tagesrückblick

      Das „Highlight“ des Tages war sicher mein formvollendeter Sturz durch Wegrutschen an einem plätschernden Bachlauf, den Alexander kommentierte mit „Wir haben ein Problem!“. Er hat nämlich gleich gesehen, dass ich praktischerweise das untere Glied von einem meiner Trekkingstöcke abgebrochen habe. Die Spitze fanden wir ein paar Meter weiter am Boden liegen. Von nun an laufe ich mit zwei leicht unterschiedlichen Stöcken. Ohne deren Unterstützung kommt das Wandern aber gar nicht in Frage! Auch wenn ich oft nicht das Gefühl habe, die Stöcke optimal einzusetzen, geben sie mir doch unheimlich viel Gleichgewicht und Stabilität. Besonders auf den schmalen Bohlenwegen fühle ich mich oft recht unsicher.

      Den ganzen Tag über war das Wetter recht wechselhaft. Kräftiger Platzregen wechselte sich mit vereinzelten Sonnenstrahlen ab. Leider überwiegt momentan deutlich der Regen

      Das Wetter und die heftigen Schmerzen in meiner Schultern mindern etwas die Freude an der herrlichen Landschaft, die aber immer wieder für Lichtblicke sorgte. Besonders die Ankunft an unserem Zeltplatz war toll: Der Blick ins Tal ist einfach traumhaft schön, so dass man weiß, warum man durch Regen, Wind und Kälte läuft!

      Zum Abendessen gab es heute eine kleine Portion Chili con Carne, die wir mit einer größeren Wassermenge zu einer Suppe streckten. Das Abwaschen dieser Suppe war schrecklich: Dieses rote Zeug ließ sich im Gegensatz zu den bisherigen Speisen so überhaupt nicht durch das eiskalte Flusswasser lösen. So nutzte ich zum Schrubben mein Handtuch. Mal sehen, vielleicht hab ich dann beim nächsten Abtrocknen rote Streifen im Gesicht

      Am Abend wird es merklich kühler, unser Atem kondensiert beim Ausatmen. Im Zelt sind 6 Grad und vorm Einschlafen hören wir schon wieder neue Regentropfen auf das Zelt fallen.

      Morgen muss ich mir was mit meinem Rucksack einfallen lassen. Die Einstellung stimmt so überhaupt nicht, so dass ich starke Schmerzen speziell in der rechten Schulter habe. Morgen beim Packen muss ich schauen, ob ich da was verbessern kann.

      Wir wollen morgen eine weite Strecke laufen, um unsere Form zu testen.

      Und vorm Einschlafen hab ich die aufkommende Ruhe etwas gestört, indem ich heißen Tee im Zelt verschüttet habe…









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        #4
        AW: [SE] Bericht eines Outdoor-Neulings: Sarek-Tour im Herbst

        4. September – Vom Hochtal über den Nordkalottleden und den Padjelantaleden

        Tagesfazit

        Weite Tagestour mit verregnetem Ende

        Zur Strecke

        Wir folgen weiter dem Nordkalottleden, passieren die Kutjaurestugan und treffen an den großen Brücken auf den Padjelantaleden, dem wir bis Kutjaure folgen.

        Am Morgen

        In dieser Nacht hatten wir 2 Grad im Zelt! Es wird doch kälter!

        Die Nacht und der Morgen waren ruhig mit leichtem Wind und sogar etwas Sonne.

        In dieser Nacht gesellten sich in meinem Schlafsack zu meinen zwei Beuteln mit diversen Akkus noch die kleine Knips-Kamera und das GPS-Gerät. So langsam wird es ungemütlich!

        Die ständig vorhandene Nässe scheint sich auszubreiten: Der Zeltboden ist undicht (nach 18 Jahren Einsatz in Sand, Schlamm und Fels kann das irgendwann passieren), und am Morgen ist auch jede Menge Kondenswasser auf den Schlafsäcken vorhanden.

        Aber wir hatten einen herrlichen Blick ins Tal! Allerdings auch auf die bevorstehende Route, die von hier oben aus doch sehr lang wirkt

        Tagesrückblick

        Heute ging es zunächst vom Hochtal hinunter ins Tal, wo uns wärmere Temperaturen und mehr Mücken erwarten sollten.

        Der Tag war insgesamt FAST perfekt zum Wandern. Überwiegend hatten wir kühles Wetter mit leichtem Wind und ab und zu sogar Sonnenschein. Bis auf die letzten Kilometer, auf denen uns der Regen wieder beehrte.

        Der Vormittag und Mittag waren sehr angenehm zu Wandern. Der Untergrund war deutlich einfacher als in den beiden Tagen zuvor, es gab viele Bohlenwege und ebene Pfade. So kamen wir mehr oder weniger locker auf 17,5 km. Dabei ging es auch über mehrere Brücken, die teilweise schon recht abenteuerlich waren – aber auch spannend

        Zeltaufbauen im Regen macht auch so überhaupt keinen Spaß, vorallem wenn man komplett schockiert nach den Heringen sucht, die zum Glück aber doch noch gefunden wurden.

        Zu dem Zeitpunkt war ich so richtig frustriert. WIEDER Regen!! Alles nass und kalt und blöd! So richtig stark wurde der Regen, als wir den Zeltplatz suchten, den wir dann genervt direkt neben dem Weg aufschlugen. Mit den pitschnassen Sachen wollte man aber auch nicht ins Zelt, alles nervig!

        Zwei Wanderer teilten uns mit, dass das Wetter ab übermorgen freundlicher werden sollte – hoffentlich!!!

        Aber nach dem Abendessen und etwas Schokolade fühlte ich mich schon deutlich besser. Auch das erstmalige „Waschen“ im Schlafsack hat doch recht gut getan.

        Die Samen im nahe liegenden Dorf bekamen am Abend noch einen eigenartigen Anblick zu Gesicht: Da unsere Funktionskleidung bei leichtem Wind ja schnell trocknet, nutzte ich meine Zeit zum Zähneputzen außerhalb des Zelts zum Umherlaufen und wildem Wedeln mit meiner roten Jacke, was durchaus etwas befremdlich oder als Hilferuf gewertet werden konnte

        Das Befinden heute: Beine und Schultern sind schon arg strapaziert, dazu kommen leichte Kopfschmerzen. War schon anstrengend heute – aber machbar.

        Gehpausen, ohne Hinsetzen oder den Rucksack abzunehmen empfinde ich momentan fast als anstrengender, als ein kontinuierliches Durchlaufen. Durch solche kurzen Pausen wird irgendwie immer mein Rhythmus gestört, und das Inbewegungsetzen mit dem Rucksack geschieht auch immer recht schleppend.

        Ausblick

        Morgen wollen wir nun doch in den Sarek hinein wandern. Sollten wir dann krankheitsbedingt doch umkehren müssen, schaffen wir in zwei Tagesmärschen noch die letzte Fähre nach Ritsem.








        Noch etwas überfordert vom großen Gewicht
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          #5
          AW: [SE] Bericht eines Outdoor-Neulings: Sarek-Tour im Herbst

          5. September – Einstieg in den Sarek

          Tagesfazit

          Regen, Regen, Regen

          Zur Strecke

          Nach der Kisurisstugan, der letzten Hütte vor dem Sarek, folgen wir dem Trampelpfad zwischen Gisuris und Áhkká, bis wir an einem namenlosen Fluss weit den Hang in Richtung Gisuris hinauf folgen müssen.

          Tagesrückblick

          Was für ein Tag! Wir sind den ganzen Tag im Regen gewandert!! Wir haben das Zelt an einem Platz mit toller Aussicht aufgeschlagen, aber der Weg hierhin war beschwehrlich…

          Am Vormittag fing es nach ca. 1-2 Kilometern an zu regnen und hörte erst am Abend kurzzeitig auf.

          Anfangs war der Weg sehr einfach zu laufen. Den Unterschied zwischen dem Padjelantaleden und dem Sarek fand ich schnell heraus: Im Sarek gibt es nämlich keine Bohlenwege über Sumpfgebieten, und Brücken sind natürlich auch keine vorhanden. Das gestaltete das Vorankommen etwas anstrengend.

          So kam ich auch zu meiner ersten Flussüberquerung ohne Brücke. Da ich mich oft nicht über die rutschigen Steine mit großen Schritten traue, suche ich mir oft Alternativen, die mir leichter erscheinen. Bei einer davon kam ich wunderbar über den Fluss – nur am anderen Ufer nicht nach oben! Der Hang war so steil, dass ich meine Trekkingstöcke nach oben werfen und mich an den Zweigen von Weidengestrüpp nach oben ziehen musste. Das funktionierte soweit auch ganz gut, nur habe ich meine Ausmaße mit dem Rucksack doch etwas unterschätzt! Irgendwann klemmte ich einfach unter dem Gestrüpp fest und kam weder vor noch zurück – super! Nach einem wirklichen Kraftakt begegnete ich wieder Alexander, der erstmal die Blätter und Zweige von meiner Brille und aus meinen Haaren entfernen musste

          Bei Kilometer 13 hatten wir unser geplantes Tagespensum geschafft und trotzdem noch Kraft. Soweit so gut. Dummerweise führte der Weg über einen Fluss, der vermutlich wegen des vielen Regens recht viel Wasser führte. HIER wollte ich NICHT rüber!! Wir versuchten, flussaufwärts eine Möglichkeit zum Überqueren zu finden, was uns einen fast 1 Kilometer langen Weg bergauf über wirklich unwegsames Gelände bescherte.
          Die Stimmung sank auch aufgrund des andauernden Regens beträchtlich! Irgendwann tauchte doch eine brauchbare Stelle auf, die wir tatsächlich nutzen konnten. Der Weg auf der anderen Flussseite war allerdings nicht minder anstrengend, liefen wir doch durch sumpfiges Gebiet steil den Hang hinauf.

          Meinen zweiten Sturz erlebte ich bei dieser Gelegenheit auch, durch Ausrutschen auf einem glatten Stein.

          Alexander konnte ich nur bedauern. In seinen undichten Wanderstiefeln stand das Wasser richtig drin. Auch meine Füße blieben durch das ständige Durchqueren der sumpfigen Stellen nicht ganz trocken, aber das war kein Vergleich.

          Weder die Rentnergruppe von heute Morgen, noch der Hüttenwart an der Kisurisstugan wussten etwas über die Wettervorhersage zu sagen. Nur dass es heute regnen soll – und das stimmte Wir hoffen wirklich auf besseres Wetter in den nächsten Tagen! Die Umgebung ist so herrlich, aber bei Sonnenschein würde sie noch viel beeindruckender wirken, und vorallem hätte man auch mehr Lust und Gelegenheit, um Fotos zu machen!

          Zum Abendessen hatten wir uns nach dem Kraftakt am Schluss des Tages wirklich etwas Besonders verdient: Es gab Milchreis, die absolute Kalorienbombe unter unseren Abendessen! Und das war auch wirklich nötig.

          Irgendwie versuchen wir ständig, Sachen im Wind zu trocknen, wenn es gerade mal nicht regnet. Momentan hängen meine Handschuhe draußen am Zelt und werden erstmal wieder nass geregnet.

          Die Nacht wird vermutlich wieder kalt werden, denn durch unseren unfreiwilligen Anstieg haben wir einiges an Höhe gewonnen.

          Ausblick

          Morgen früh entscheiden wir, ob wir weiter durch den Sarek wandern, oder ob wir unsere Tour abbrechen müssen. Wir wollen das je nach Alexanders Befinden entscheiden.







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            AW: [SE] Bericht eines Outdoor-Neulings: Sarek-Tour im Herbst

            6. September – Durch´s Ruothesvágge

            Tagesfazit

            Eine Regenpause :-)

            Zur Strecke

            Zwischen Gisuris und Niják gehen wir durch das Ruohtesvágge, bis wir am Fuß des Boajsátjåhkkå unser Zelt aufschlagen.

            Tagesrückblick
            Endlich! Kein Regen! Zumindest nur so minimal, dass er nicht störte. Hatten Fast den ganzen Tag optimales Wanderwetter bei etwa 14 Grad. Sogar die Sonne hat uns den Großteil des Tages über begleitet.
            Der Weg begann recht anstrengend über buckliges Gelände, bis wir auf einen Trampelpfad stießen, auf dem es sich leichter laufen ließ. Heute kam ich endlich mal dazu, die grandiose Landschaft um mich herum zu genießen. Bei Regen stapfte ich oft nur einfach so vor mich hin, während ich heute gern die Blicke schweifen ließ. Auch Pausen kann man so viel mehr genießen, zumal auch mehr Fotomotive bzw. Zeit zum Fotografieren vorhanden ist.
            Heute gab es zwei aufregende Flussüberquerungen:
            Bei Nummer Eins waren wir beide schon über einen Großteil des Flusses hinweg, bis wir zu dem Schluss kamen, dass wir nicht mit trockenen Füßen weiter kommen. Also sind wir umgekehrt und haben erstmalig unsere Watstiefel angezogen, die bei mir aus schwarzen dicken Müllbeuteln und Spanngurten bestehen. Schon auf dem kurzen Weg zum Flussufer waren durch die Felsen die ersten Löcher entstanden. Alexander ging voraus, so wurden mir die günstigsten Stellen zum Überqueren gezeigt.

            Das Laufen durch diesen Fluss war eine sehr rutschige Angelegenheit, was mir gar nicht behagte! Auf der anderen Seite glücklich angekommen, entleerte ich erstmal meine improvisierten Watstiefel. Puh! Erster Fluss geschafft!

            Ein paar Kilometer weiter sollte es eine Stelle von mehreren zu überquerenden Flussläufen geben, auch das noch!Dort angekommen, sah das erstmal gut aus: Mehrere der Flussläufe führten nur wenig Wasser und waren leicht zu durchqueren. Doch dann mussten ohne großartiges Abwägen die Watstiefel zum Einsatz kommen – durch das tiefe Wasser würden sonst niemals unsere Füße trocken bleiben!

            Hier war nun die Herausforderung deutlich größer. Der Fluss war zwar nicht so breit, aber mit verhältnismäßig starker Strömung. Da wollte ich eigentlich NICHT durchgehen! Nach Alexanders Vorbild und Anweisungen stemmte ich mich dann gegen die Strömung und bewegte mich seitwärts voran – was auch ganz gut funktionierte. Was war ich froh, das hinter mir zu haben!

            Die restlichen Überquerungen von Flüssen und Bächen waren dagegen ein Kinderspiel. So langsam lerne ich das auch viel besser, vor ein paar Tagen hätte ich dafür noch ewig gebraucht! Heute bin ich fast leichtfüßig darüber getänzelt – sofern man das so bezeichnen kann, wenn man einen schweren Rucksack und klobige Wanderstiefel trägt

            Es ist unglaublich, wieviel Wohlbefinden ein trockener Tag mit sich bringt! Mein Handtuch und meine Handschuhe sind seit Ewigkeiten mal wieder trocken! Auch sonst kommt mir alles viel wärmer vor, was für eine Wohltat!


            Am Abend
            Heute zelten wir im „Feuchtgebiet“ zwischen zwei Bächen. Es sollten also möglichst keine Sturzbäche in Form von Regen vom Himmel kommen in der Nacht, so dass wir trockenen bleiben. Zum Einschlafen gibt’s heute also das Plätschern der Bäche und das entfernte Tosen eines Flusses, der vom Gletscher hinab fließt.
            Heute gab es übrigens der erste Blase und allgemein sehr strapazierte Füße. Das Loslaufen morgen wird sicher alles andere als angenehm!















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              #7
              AW: [SE] Bericht eines Outdoor-Neulings: Sarek-Tour im Herbst

              7. September – Durch´s Ruothesvagge zum Pausenplatz am Bielajåhkå

              Tagesfazit
              Ohne Flüsse wäre das Leben leichter

              Zur Strecke

              Es geht weiter durch das Ruohtesvágge zunächst bis zur zentralen Stelle im Sarek mit Brücke und Hilfetelefon. Nach der haarigen Überquerung des Tjågnårisjågåsj schlagen wir im Tal zwischen Sarvatjåhkkå und Bielatjåhkkå unser Zelt auf.

              Am Morgen

              Unsere beiden Daunenmatten haben spontan gleichzeitig beschlossen, den Geist aufzugeben. Beide versprühten beim Ablassen der Luft eine große Menge Daunen, was definitiv nicht passieren sollte! Das Ganze erschwert das Ablassen der Luft doch erheblich, außerdem gehören die Daunen natürlich zur Isolation in die Matte! Sehr unschön und wohl ein Reklamationsfall.

              Tagesrückblick
              Heute fühl ich mich total erledigt und mag keinen Schritt mehr laufen! Dabei war die Tagesstrecke mit 15 Kilometern gar nicht mal soo lang.
              Die Nacht war ruhig, und Regen gab es erst wieder, als wir so langsam aufstehen wollten. Im Trockenen das Zelt einzupacken hatte sich also schon erledigt. So ließen wir uns Zeit und brachen erst gegen 10 Uhr auf.
              Heute gab es wieder mehrere Flüsse zu überqueren, was immer wieder zu den bemerkenswerten Ereignissen des Tages zählt.
              Praktischerweise erlebte ich vor einer der Überquerungen meinen nächsten Sturz, als ich auf einen großen Felsbrocken steigen wollte. Ist irrsinnig gut für´s Selbstvertrauen, wo ich mich doch sowieso schon so wacklig auf den rutschigen Steinen fühle. Und man fühlt sich doch etwas hilflos, wenn man auf dem Boden liegt, und vom schweren Gepäck kräftig nach unten gedrückt wird.
              Die Überquerung an sich lief dann aber recht gut, auch wenn ich zum ersten Mal richtig mit einem Fuß im Wasser stand.
              Nach sagenhaften 7 Kilometern gab es erst die erste richtige Pause, und ausgehungert stürzte ich mich auf meinen Müsliriegel. Wir befanden uns an der zentralen Stelle im Sarek, an der es eine Brücke und ein Hilfetelefon gibt. Erstere nahmen wir für den weiteren Weg in Anspruch.
              Dieser führte uns direkt zur nächsten Flussüberquerung, die uns ein entgegenkommender Wanderer mit „quite simple“ beschrieb. Nun ja. Wir verbrachten unheimlich viel Zeit mit dem Suchen nach einer geeigneten Stelle und wurden doch nicht so recht fündig.
              Wieder einmal handelte es sich um einen tosenden Fluss mit einigen tiefen Stellen. Auch die von anderen Wanderern mit Steinmännchen markierten Stellen sind eher bei geringeren Wasserstand brauchbar.
              Irgendwann holten wir doch die Watschuhe raus. Diesmal zog ich nur einen Beutel pro Fuß an, um mir ein gutes Paar aufzusparen.
              Alexanders Überquerung ließ schon Schlimmes erahnen, denn er stand an einer Stelle recht tief im Wasser und musste sich am anderen Ufer richtig nach vorn werfen, um heil das Ufer zu erreichen. Oh Gott!! Auf sowas kann ich echt verzichten!
              Meine Querung war nicht viel besser: An der tiefen Stelle spürte ich deutlich das kalte Wasser in meine Stiefel laufen, super! Glücklicherweise kam Alexander mir an der letzten und tiefen Stelle entgegen, so dass ich sturzfrei am anderen Ufer ankam. Meine Nerven! Sowas muss ich nicht allzu oft haben!

              In der später folgenden „Mittagspause“ (es war schon 16.30 Uhr) beschlossen wir nach langem Abwägen, heute nicht noch den Aufstieg in Richtung Rapadalen in Angriff zu nehmen, sondern hier unten im Tal zu bleiben, um morgen unseren Ruhetag zu verbringen.

              Den Aufstieg hätten wir mit einiger Anstrengung sicher noch irgendwie geschafft, allerdings verspricht unser Zeltplatz im Tal etwas mehr fotografische Abwechslung, falls wir morgen mit leichtem Gepäck und Fotoausrüstung eine kleine Runde gehen wollen.Und außerdem erlebte ich dann einen kräftemäßigen Einbruch, so dass ich mehr als glücklich über den frühen Feierabend war. Zumal ich vor der letzten Pause noch ein zweites Mal an diesem Tag stürzte und damit beschloss, dass das irgendwie nicht mein Tag war.

              Das Zelt konnten wir noch im Sonnenschein aufbauen und sogar zum ersten Mal draußen kochen und essen – und das in dieser herrlichen und idyllischen Landschaft!

              Das Essen schmeckt in diesen Tagen übrigens doppelt so gut, egal was man isst!


              Matte kaputt - überall Daunen!









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              • awiawi
                Gerne im Forum
                • 28.07.2009
                • 55
                • Privat

                • Meine Reisen

                #8
                AW: [SE] Bericht eines Outdoor-Neulings: Sarek-Tour im Herbst

                8. September – Bergbesteigung am Ruhetag

                Tagesfazit

                Auch Ruhetage sind anstrengend

                Zur Strecke

                Wir machen uns auf in Richtung Sarvatjåhkka und dann zurück zum Zelt.

                Am Morgen
                In der Nacht und am Morgen hat es geregnet, so dass Alexanders Hoffnungen auf trockene Schuhe und Socken erstmal gestorben sind. Das Wetter scheint aber jetzt besser zu werden, so dass wir später wohl zu einer Foto-Expeditionstour aufbrechen werden.
                Mir graut es etwas vor dem morgigen Tag, der gleich mit einem kräftigen Anstieg beginnt. Aber jetzt heißt es erstmal, den heutigen Tag zu genießen.

                Meine elektronischen Geräte haben durch das feuchte Wetter doch etwas gelitten: Das Handy hat Wasser im Display. Die Lumix hat Wasser im Display. Die Objektive haben teilweise Kondenswasser auf den Linsen. Hinter dem Displayschutz der SLR war auch schon Kondenswasser.Meinen Haferbrei wollte ich heute Morgen mit etwas Marmelade verfeinern, was sich aber schnell von selbst erledigte. Die vielen kleinen Bläschen in der Flasche und der kräftige Druck beim Öffnen lassen auf einen ungesunden Zustand schließen. Dafür gab´s Honig, der wahrscheinlich noch leckerer war.Wir überlegen täglich, wie wir Nahrung für Reservetage einsparen können. Heute Abend wollen wir die vollwertige Mahlzeit durch Ausweichlebensmittel ersetzen, um unabhängig vom Nachkaufen in den evtl. schon geschlossenen Hütten zu sein.Das Laufen gestern war schon sehr anstrengend. Die Füße fühlen sich an, als wwären sie komplett mit Blasen bedeckt, und auch die Muskulatur im gesamten Körper vermeldet, dass sie momentan einiges zu leisten hat.Der Ruhetag tut hoffentlich gut. Positiv überrascht bin ich vom Blasenpflaster, was entgegen vieler Meinungen auch nach einem ganzen Wandertag an Ort und Stelle geblieben ist.Was mir momentan auch hilft, sind die angewärmten und nicht ganz so nassen Socken, die ich morgens anziehen kann, weil sie die Nacht mit mir im Schlafsack verbracht haben. Abends gibt es durchaus schöneres, aber das ist es mir wert.

                Tagesrückblick
                Nun ja. Der Tag verlief nicht ganz so erfolgreich wie geplant. Aber abenteuerlich! Wir planten, einen der umliegenden Berge für eine schöne Aussicht zu besteigen und auf dem Rückweg durch eines der angrenzenden Täler zu laufen.
                Nach ca. 1,5 Kilometern fing es an zu regnen, etwa am Fuß des doch recht steilen Anstiegs. Umkehren ist immer blöd, außerdem waren zwischen all den vielen Wolken immer wieder Sonnenflecken zu sehen. Also nichts wie hoch!
                Der Weg war nicht immer leicht zu gehen, da es über mehrere Geröllfelder ging mit vielen großen rutschigen Felsbrocken, auf denen man prima ausrutschen kann. Mittlerweile regnete es auch so richtig heftig, und der kalte Wind machte das ganze erst so richtig ungemütlich. Der Blick ins Tal war trotzdem herrlich! Man konnte die Schwaden mit den Regenfeldern genau erkennen, die unten im Tal ankamen.
                Die zwischenzeitlich scheinende Sonne ließ zwar den Regen nicht verschwinden, zauberte aber immer wieder leuchtende Regenbögen in die Landschaft.
                Oben angekommen, eröffnete sich uns der Blick in das Hochtal, das wir durchwandern wollten. Eine riesige Gerölllandschaft!
                Der Blick auf den gar nicht so weit entfernten Gletscher war leider von tief hängenden Wolken verdeckt. Der Weg über das Geröll war nicht gerade einfach zu meistern, große Konzentration war erforderlich, um nicht abzurutschen, umzuknicken oder zu stürzen.
                Zwischenzeitlich hörte der Regen auch immer mal wieder auf, was wirklich gut tat!
                Kurz vor dem Abstieg klarte es sogar mal etwas mehr auf, so dass wir einen schönen Blick auf die Seen im Tal hatten. Einfach traumhaft!
                Beim nächsten starken Regenguss kämpfte ich nur noch mit meinen Handschuhen, die sich überhaupt nicht mehr anziehen lassen wollten.
                Ich sah uns schon wieder pitschnass ins Zelt zurückkehren, meine Fototasche war durchnässt, und meine Laune war so am Boden, dass Alexander zusagte, heute Abend zu kochen und abzuwaschen
                Der Abstieg war wieder mal nicht einfach und verlangte einiges an Konzentration, war aber machbar. Alexander war heute der Sturzkönig: Ein lädierter Finger und ein angeschlagener Ellbogen zeugen von seinen näheren Bekanntschaften mit unterschiedlichen Felsbrocken.
                Gerade, als ich mich freute, mit bereits leicht angetrockneten Sachen zurückzukommen, regnete es erneut. Zum Verzweifeln!! Aber immerhin war heute das Zelt schon aufgebaut.
                Es war spannend, aus immer größerer Höhe zu versuchen, unser Zelt in der Landschaft auszumachen. Irgendwann gelang es uns nicht mehr.
                Zum Abendessen gab´s heute etwas Besonders, um eine volle Mahlzeit einzusparen: Es gab 4 Riegel BP5 eingeweicht in Wasser und verfeinert mit Gemüsebrühe-Pulver. Kaum zu glauben, wieviel Wasser man für so einen Brei benötigt! Auf jeden Fall war das unglaublich sättigend. Und zum Nachtisch gab es ein göttliches Mousse au Chocolat – es gibt kaum etwas Besseres!











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                • awiawi
                  Gerne im Forum
                  • 28.07.2009
                  • 55
                  • Privat

                  • Meine Reisen

                  #9
                  AW: [SE] Bericht eines Outdoor-Neulings: Sarek-Tour im Herbst

                  9. September – Einstieg Rapadalen

                  Tagesfazit

                  “Wenn wir hier heil rauskommen, finden wir es im Nachhinein spannend.”

                  Zur Strecke

                  Vorbei an den Spokstenen gehen wir durch´s Hochtal Snávvávágge zwischen Bielatjåhkkå und Låddebákte und auf der anderen Seite hinab in Richtung Rapadalen.

                  Tagesrückblick
                  Boah… was für ein Tag!!
                  Erst heute wird mir so richtig bewusst, was es heißt, sich im Sarek Nationalpark zu bewegen, ohne Handyempfang, ohne Wetterprognosen, die nächste Hütte mehrere Tagesmärsche entfernt.

                  Die Nacht war unruhig, da wir immer mit einem Ohr beim Regen waren. Ab Mitternacht regnete es durchgängig kräftig. Am Morgen stellten wir uns die Frage, wie wir weiter vorgehen. Noch ein Pausentag und das Wetter aussitzen? Den Ausstieg über das Bastavagge probieren? Doch den Einstieg ins Rapadalen wie geplant gehen? Schwierig.Wir entschieden uns, einen Wetterwechsel bzw. eine Wetterberuhigen abzuwarten, und dann wenigstens den anstrengenden Anstieg ins Hochtal in Richtung Rapadalen hinter uns zu bringen als kurze Etappe.Das Wetter kaum uns mit einem Drehen der Windrichtung und einem zusätzlichen Auffrischen des Windes zuvor. Spätestens als Alexander was von „Gestängebruch“ und „gegen die Innenwand des Zeltes lehnen“ sagte, war auch mir klar, dass wir so nicht bleiben können.

                  Es folgte ein überstürzter Aufbruch zur Mittagszeit. Wie erwartet war der Untergrund so richtig schön nass. Es ist kaum möglich, die Schuhe trocken zu halten, es ist einfach überall morastig und glitschig.

                  Um das ganze noch angenehmer zu gestalten, hatten wir einen kräftigen Wind von schräg vorn, der uns den Regen ins Gesicht peitschte.Als ich dann sah, welchen Weg wir nach oben nehmen müssen, wurde mir dann doch etwas mulmig… Ich sag eine steil abfallende Felswand, an der entlang sich ein „Weg“ gefühlt senkrecht nach oben zum Hochtal winden sollte. DAS sah gar nicht gut aus!

                  Nach einem nervigen Weg durch widerspenstiges Weidengestrüpp ging es dann bergauf. Über glitschige Steine und Wurzeln, schlammige Löcher, und das ganze bei anhaltendem Regen und Wind. Sobald eine Böe kam, lehnte ich mich in Richtung Hang, um nicht nach unten gedrückt zu werden.

                  Mir war das alles nicht geheuer, und ich stellte mir ernsthaft die Frage, ob das nicht doch etwas gefährlich ist.Der Blick ins Tal hätte schön sein können, wäre alles nicht so grau gewesen, und hätte man sich vorallem nicht bei jedem Schritt so unheimlich konzentrieren müssen.

                  Das letzte Stück raubte mir den letzten Nerv. Die Tritte wurden für mich einfach viel zu hoch, so dass ich mehrmals vor einem hüfthohen Stein stand, auf den ich hoch musste. Was war ich am Fluchen! Die Oberkannte des Felsens schien auch immer weiter nach oben zu rücken.

                  Oben angekommen hätte ich mich gern umgedreht, die schöne Aussicht bewundert, meine Leistung gewürdigt, und kurz pausiert. Stattdessen begann der Kampf gegen so starke Sturmböen, dass wir uns anschreien mussten, um uns zu verständigen. So suchten wir ersmtal etwas weiter im Hochtal im Hochtal nach einem Ort für eine Pause.Kaum hingesetzt drückte mich eine Böe von meinem Sitzstein. Was ist das nur für ein Mist!?!? Ich hatte so die Nase voll! Wollte einfach nur noch runter ins Tal.Kaum wieder auf dem Weg, fegte mich eine starke Sturmböe bei der Überquerung eines Bachlaufs auf einen Felsbrocken – autsch!! Umgeweht wurde ich bisher noch nie in meinem Leben! Wahrscheinlich befand ich mich bei so einem Sturm bisher eher drinnen.Wenig später erwischte es Alexander, der mit seinem Monster-Rucksack ja auch eine große Angriffsfläche bot. Das darauf folgende Laufen war geprägt von Vorsicht vor den nächsten Böhen. Sobald sich eine ankündigte, hieß es, sich breitbeinig und möglichst stabil auf die Stöcke gestützt hinzustellen. Heute Morgen hatten wir uns noch gefragt, was wir nur für ein Pech mit dem Wetter haben, aber da wussten wir noch nicht, was auf uns zukommt.Sehnsüchtig erwartet ich das Ende des Hochtals und den darauf folgenden Abstieg ins Rapadalen. Dort müssten wir uns ja endlich im Windschatten befinden!Tja, wäre auch zu schön gewesen: Der starke Wind mit kräftigen Böen begleitete uns weiterhin bei dem steilen und rutschigen Abstieg. Ich wollte nur noch heil unten ankommen. Die kleinen Ausrutscher auf Geröllfeldern zähl ich schon gar nicht mehr.Nach dem steilsten Stück machten wir uns auf Zeltplatzsuche. Möglichst windgeschützt sollte der Platz sein – schwierig. Aber das Zelt wurde aufgebaut, und Alexander machte sich nochmal auf den Weg, die Route für morgen zu erkunden.Beim Einräumen des Zelts stellte ich zu meiner großen Begeisterung fest, dass der Wind nun böig von der Seite kam – nicht in Windrichtung des Zelts! Es wurde extrem stark nach innen gedrückt, und mir kam dnur das Wort „Gestängebruch“ von heute Morgen in den Sinn. Die seitlichen Heringe hatten sich gelöst, und ich stemmte mich nun von innen gegen das Zelt, um Schlimmeres zu verhindern.Ausgerechnet, wenn ich alleine bin, passiert sowas! Also einen Hering zusätzlich befestigt, einen neu gesetzt. Und sehnsüchtig auf Alexander gewartet. Der, als er von der Erkundungstour wieder kam, erstmal große Gesteinsbrocken rund um das Zelt auf den Heringen verteilte. Ich war fix und fertig.

                  Nun sitzen bzw. liegen wir hier, hören auf das wieder einsetzende Regengeräusch auf dem Zelt und erwarten ständig die nächsten starken Sturmböen, die so an dem Zelt reißen, dass man meint, es bricht jeden Moment zusammen. Eine Woche später sollten wir erfahren, dass es tatsächlich ein Orkan war.

                  Tja, sowas muss man bei solchen Touren wohl erwarten. Die Hoffnung auf schönes Wetter hab ich momentan aufgegeben. Ich will grad nur noch heil irgendwo ankommen, wo man dem Wetter nicht so ausgesetzt ist, und wo einem im Notfall auch jemand helfen kann.Hoffentlich überstehen wir die Nacht gut – sie dürfte in jedem Fall sehr unruhig werden…







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                  • smeagolvomloh
                    Fuchs
                    • 07.06.2008
                    • 1929
                    • Privat

                    • Meine Reisen

                    #10
                    AW: [SE] Bericht eines Outdoor-Neulings: Sarek-Tour im Herbst


                    Ganz toller Bericht und sehr schöne Bilder! Vielen Dank für das Einstellen dieser Reise-Impressionen.
                    "Das Leben leicht tragen und tief genießen ist ja doch die Summe aller Weisheit."
                    Wilhelm von Humboldt, 1767-1835

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                    • wuschl25
                      Erfahren
                      • 08.02.2011
                      • 287
                      • Privat

                      • Meine Reisen

                      #11
                      AW: [SE] Bericht eines Outdoor-Neulings: Sarek-Tour im Herbst

                      verdammt!! ihr hattet ja echt geiles wetter.. echt nicht schlecht da kommen erinnerungen hoch..

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                      • Jakob
                        Erfahren
                        • 22.05.2003
                        • 345

                        • Meine Reisen

                        #12
                        AW: [SE] Bericht eines Outdoor-Neulings: Sarek-Tour im Herbst

                        Zitat von awiawi Beitrag anzeigen
                        echt schicke Wadstrümpfe ;)

                        tolle Fotos von eurer Tour, so eine Mückenfreie Tour im Herbst steht bei mir auch auf der "Wunschliste"!

                        Jakob auch aus Jena
                        bike-nord.de ...Reisen in die Arktis, nach Island, Skandinavien und den Oman

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                        • barleybreeder
                          Lebt im Forum
                          • 10.07.2005
                          • 6479
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                          #13
                          AW: [SE] Bericht eines Outdoor-Neulings: Sarek-Tour im Herbst

                          Sehr schöner Bericht...

                          nur eine kleine Anmerkung für eien ruhigeren Schlaf. Den Akkus ists Wurscht wie kalt es ist wenn sie gelagert werden. Nur unter Leistung (Gerät an) sollten sie nicht allzu kalt sein. Ich hatte auch bei -30°C nur die Akkus die ich benutze in Schlafsack. Kühl gelagert halten sie sogar länger...
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                          • Mortias
                            Fuchs
                            • 10.06.2004
                            • 1279
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                            #14
                            AW: [SE] Bericht eines Outdoor-Neulings: Sarek-Tour im Herbst

                            Toller Bericht und Respekt was ihr da so durchgestanden habt. Für die erste Wandertour gleich in den herbstlichen Sarek, das hätte ich mir damals für meine erste Tour garantiert nicht zugetraut. Und dann auch gleich noch zu solch harten Bedingungen. War wohl ein ziemlicher Sprung ins eiskalte Wasser. Aber es freut mich trotzden, dass Du immer wieder hervorhebst, wie gut Dir die Landschaft trotz Allem gefallen hat. Vor allem gefällt mir, dass Du trotz dieser extremen Bedingungen Deine Begeisterung fürs Fjäll nicht verloren hast. Hätt ich zumindest vollstes Verständnis für gehabt.
                            Hoffe mal, dass es dann bald weiter geht.

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                            • Gast-Avatar

                              #15
                              AW: [SE] Bericht eines Outdoor-Neulings: Sarek-Tour im Herbst

                              Zitat von Mortias Beitrag anzeigen
                              Toller Bericht und Respekt was ihr da so durchgestanden habt. Für die erste Wandertour gleich in den herbstlichen Sarek, das hätte ich mir damals für meine erste Tour garantiert nicht zugetraut.
                              Mit Alexander aber vielleicht schon.

                              Zitat von awiawi Beitrag anzeigen
                              Zum Glück hatte ich mit Alexander einen erfahrenen - und vor allem verständnisvollen - Begleiter dabei.

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                              • awiawi
                                Gerne im Forum
                                • 28.07.2009
                                • 55
                                • Privat

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                                #16
                                AW: [SE] Bericht eines Outdoor-Neulings: Sarek-Tour im Herbst

                                Zitat von Jakob Beitrag anzeigen
                                echt schicke Wadstrümpfe ;)
                                Da wollte ich Geld sparen Nie wieder! Irgendwie hatte ich mir die Dinger robuster vorgestellt.
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                                • awiawi
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                                  • 28.07.2009
                                  • 55
                                  • Privat

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                                  #17
                                  AW: [SE] Bericht eines Outdoor-Neulings: Sarek-Tour im Herbst

                                  Zitat von barleybreeder Beitrag anzeigen
                                  Sehr schöner Bericht...

                                  nur eine kleine Anmerkung für eien ruhigeren Schlaf. Den Akkus ists Wurscht wie kalt es ist wenn sie gelagert werden. Nur unter Leistung (Gerät an) sollten sie nicht allzu kalt sein. Ich hatte auch bei -30°C nur die Akkus die ich benutze in Schlafsack. Kühl gelagert halten sie sogar länger...
                                  Ja. Mittlerweile seh ich das auch so. Beim ersten Mal war ich bei so vielen Dingen noch total übervorsichtig. Die Akkus der 5D Mark II sind auch unglaublich leistungsstark. Bei -30 Grad im Winter hatte ich zum ersten Mal Probleme. Wurden plötzlich als leer angezeigt und waren erst nach Aufwärmen wieder einsatzbereit.
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                                    • 28.07.2009
                                    • 55
                                    • Privat

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                                    #18
                                    AW: [SE] Bericht eines Outdoor-Neulings: Sarek-Tour im Herbst

                                    Zitat von Mortias Beitrag anzeigen
                                    Toller Bericht und Respekt was ihr da so durchgestanden habt. Für die erste Wandertour gleich in den herbstlichen Sarek, das hätte ich mir damals für meine erste Tour garantiert nicht zugetraut.
                                    Ich hätte das auch nie im Leben gemacht, wenn mein Freund nicht schon erfahren gewesen wäre. Im Grunde halte ich nichts davon, unerfahren solche Sachen anzugehen. Ich allein hätte mich da viel langsamer rangetastet. Aber so war es gut: Ich war gut vorbereitet, hatte einen "Trekking-Profi" an meiner Seite - und weiß mittlerweile schönes Wetter viel mehr zu schätzen
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                                      • 28.07.2009
                                      • 55
                                      • Privat

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                                      #19
                                      AW: [SE] Bericht eines Outdoor-Neulings: Sarek-Tour im Herbst

                                      10. September – Rapadalen Tag 1

                                      Tagesfazit

                                      Die Wiedergutmachung für den Vortag

                                      Zur Strecke

                                      Wir folgen den Trampelpfaden im Rapadalen nördlich des Ráhpaädno und schlagen unser Zelt südlich der Renvaktarstuga und vor dem Alep Spádnek auf.

                                      Tagesrückblick
                                      Ob es jetzt aufwärts geht? Nach dem gestrigen Tag konnten wir nur das Schlimmste befürchten. Die Nacht war grauenvoll. Der Sturm wütete um unser Zelt, und ich war die ganze Nacht über darauf gefasst, im Notfall alle Sachen zusammenzupacken und nachts mit Stirnlampe den Weg ins Tal anzutreten – dann wohl mit kaputtem Zelt.

                                      Alexander hat bei allen Windböen von innen das Zelt abgestützt, um den Druck etwas zu mindern. Und auch ohne die Böen schlug der Sturm dermaßen laut gegen das Zelt, dass an Schlaf größtenteils nicht zu denken war.Und nur Sturm wäre ja auch zu einfach gewesen – es hat zusätzlich natürlich auch noch kräftig geregnet und gehagelt – und das bis zum Morgen.Es war so unangenehm draußen, dass wir gar nicht das Zelt verlassen wollten. Aber es nützte ja nichts…Im strömenden Regen und bei dem starken Wind bauten wir das Zelt ab und machten uns auf den Weg ins Tal.

                                      Recht schnell fanden wir uns unten wieder, wo die Landschaft nun so ganz anders ist – um uns herum befand sich ein Birkenwald.

                                      Der Weg heute variierte von gut zu laufenden Waldwegen, über dichtes Gestrüpp bis hin zu extrem sumpfigen und nassen Gebieten. Insgesamt hatten wir immerhin mal wieder das Gefühl, gut voranzukommen. Endlich mal wieder laufen, und nicht nur klettern oder über Geröll stolpern!

                                      Und das besonders bemerkenswerte: Einen Großteil des Tages begleitete uns tatsächlich Sonnenschein! Auf den Gipfeln der umliegenden hohen Berge war in der Sturmnacht übrigens Schnee gefallen, der sich vom blauen Himmel schön abhob.Insgesamt wirkte das Wetter trotzdem so, als könnte es sich nicht für eine Richtung entscheiden, und so trauten wir dem ganzen nicht so richtig. Außerdem hatten wir beide etwas mit Kreislaufproblemen zu kämpfen, vermutlich durch den Schlafmangel hervorgerufen.

                                      Gleich zu Beginn stand heute die erste Flussüberquerung an, die Alexander etwas Sorge bereitete. Bis auf mein Abrutschen von einem Sein und der damit verbundenen Nässe lief aber alles gut. Neben mehreren unproblematischen Querungen stand aber auch wieder eine and, die nur mit Watschuhen zu meistern war. Bis auf den letzten Schritt blieben meine Schuhe in den Müllbeuteln sogar trocken – bis ich beim letzten Schritt eben dummerweise so richtig ins tiefe Wasser trat, und meine Schuhe nun endgültig nass waren. Wie ich das hasse!

                                      Heute konnte ich zum ersten Mal meine Socken nach der Wanderung auswringen. Und da sie zu nass für den Schlafsack sind, muss ich sie wohl oder übel morgen genauso nass anziehen – widerlich!Netterweise steht morgen gleich nach 100 Metern die erste Flussüberquerung an, für die wir wieder Watschuhe brauchen werden. Auch das noch!

                                      Es ist total überraschend, wie ruhig das Wetter geblieben ist. Wir haben einen schönen Zeltplatz, es weht kein Wind, und wir konnten sogar wieder draußen kochen und essen. Was für ein Gegensatz zu gestern!

                                      Ausblick
                                      Wir haben uns nun gegen den Ausstieg aus dem Rapadalen über die Berge entschieden. Die Wetterlage ist einfach zu unsicher. Hier im Tal sind wir dem Wetter hoffentlich nicht ganz so ausgesetzt.

                                      Also geht es morgen weiter in Richtung Skierffe. Eventuell wollen wir versuchen, uns noch von einem Boot nach Aktse bringen zu lassen. Aber es ist eher unwahrscheinlich, dass das noch fährt.Insgesamt hat spätestens der Tag gestern stimmungsmäßig so richtig geschlaucht. So ein Tag wie heute versöhnt gleich wieder unheimlich, weil man auch mal die Gelegenheit bekommt, die Umgebung richtig zu genießen. Trotzdem weiß ich noch nicht, ob wir noch einen Pausentag einlegen sollten. Was, wenn das Wetter nochmal solche Kapriolen schlägt?








                                      Wieder gute Stimmung!




                                      Wegbeschaffenheit im Rapadalen - kann ganz schön nerven
                                      www.nordwelten.de

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                                      • awiawi
                                        Gerne im Forum
                                        • 28.07.2009
                                        • 55
                                        • Privat

                                        • Meine Reisen

                                        #20
                                        AW: [SE] Bericht eines Outdoor-Neulings: Sarek-Tour im Herbst

                                        11. September – Rapadalen Tag 2

                                        Tagesfazit

                                        Wie kann der Boden nur soo nass sein??

                                        Zur Strecke

                                        Wir passieren südlich den Lulep Spádnek, sehen auf der anderen Flussseite die Litnokstugan und gehen südlich am Nammátj vorbei, bis zum Flussufer, wo der Bootsanlegeplatz ist.

                                        Tagesrückblick
                                        Heute Morgen wurden wir mit Sonnenschein begrüßt! So einen Morgen hatten wir selten bisher. Und dass es möglich war, das Zelt trocken auf- und abzubauen, hatten wir glaube ich noch gar nicht.
                                        Heute führte unser Weg weiter durchs Rapadalen in Richtung des Platzes, an dem wir mit Glück noch ein Boot nach Aktse bekommen könnten.
                                        Schon nach 100 Metern unseres Weges konnte ich bei der ersten Flussdurchquerung meine Hoffnung auf halbwegs trockene Füße in diesem Urlaub begraben. Schon nach wenigen Schritte im Fluss floss das Wasser großzügig in meine Schuhe. Wie frustrierend! Ab jetzt fühlte sich jeder Schritt an wieder Tritt in eine Pfütze.
                                        Und es gibt keine Chance, die Schuhe wieder trocken zu bekommen. Überhaupt hatten wir sicher den nassesten Tag bisher. Nicht unbedingt von oben kam das Wasser (zumindest nicht bis zum Nachmittag), aber der Untergrund war heute besonders feucht, sumpfig, morastig, weich und überflutet.
                                        Oft konnte man den Weg nicht von einem Bachlauf unterscheiden, und so viele Wasserlöcher wie heute hatten wir noch nie vorher. Wir durften auch mehrmals über umgefallene Birkenstämme balancieren, um Wasserlöcher zu überqueren.
                                        Dann gab es noch Feuchtwiesen und natürlich auch weiterhin reichlich Flüsse und Bäche. Unser Gehen wurde begleitet vom dauernden Saugen des Morasts an unseren Füßen, und mehrmals sanken wir mehr als knöcheltief ein. Was für ein erhebendes Gefühl!
                                        Glücklicherweise gab es auch Stellen, an denen man sich nur Gedanken über umgefallene Bäume und zu durchquerendes Dickicht machen musste, sonst wären wir gar nicht vorangekommen.
                                        Kurz vor unserem Zielpunkt fing es pünktlich wieder kräftig an zu regnen. Ist ja auch klar!

                                        Am Bootsanlegeplatz fehlte schonmal das Walkie-Talkie, mit dem man das Boot rufen kann. Die angegebene Telefonnummer erreicht man logischerweise nur mit eigenem Handy-Empfang – und der war nicht leicht zu finden.

                                        Alexander lief weite Wege, im strömenden Regen und durch Dickicht, um Empfang zu bekommen. Nachdem er ein Netz gefunden hatte, nahm aber niemand ab – also wurde direkt auf dem gemütlichen graublauen Schlammboden das Zelt aufgebaut. Die standardmäßige Verstärkung des Regens genau in diesem Moment muss wohl kaum noch erwähnt werden.

                                        Aber auch heute gab es ein Highlight zu vermelden: Wir haben tatsächlich Elche gesehen! Gleich heute Morgen befand sich eine Elchkuh mit ihrem Jungtier rechts unseres Weges. Freu mich riesig, dass es mit dem Sichten Elchen in freier Wildbahn geklappt hat!

                                        Ich habe tagsüber soviel gejammert, dass momentan meine Schuheinlagen über dem Brenner geröstet werden. Vielleicht wird das Laufen morgen nicht ganz so unangenehm.Heute war allgemein nicht mein Tag. Hab mich heute nicht so gut gefühlt beim Laufen wie sonst und hab mich ständig auf die Pause gefreut. Und gegessen hab ich heute auch mehr als sonst, war wohl mal nötig.

                                        Am Abend

                                        Den Bootsmann konnten wir nun am Abend nicht mehr erreichen. Morgen früh folgt noch ein Versuch – ansonsten steht uns der schwierige Ausstieg unterhalb des Skierffe bevor. Darauf richte ich mich jetzt schonmal ein.

                                        Heute Abend hab ich vorm Zelt sicher ein lustiges Bild abgegeben: Nur mit langen Unterhosen und Daunenjacke bekleidet, dazu die Trekkingstiefel, aus denen Müllbeutel rausschauten. Das ist der „Alles andere ist nass“-Look Nachher steht uns eine Mückenjagd im Zelt bevor, bevor es dann ans Schlafen geht. Ich hab das Gefühl, dass meine Daunenmatte nicht mehr ganz dicht hält, aber das werde ich dann wohl morgen früh sehen.









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