[SE] 10 Tage Kungsleden von Abisko nach Vakkotavare im Ende Juni/Anfang Juli

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  • awiawi
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    [SE] 10 Tage Kungsleden von Abisko nach Vakkotavare im Ende Juni/Anfang Juli

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    Mitreisende
    Das wird mein erster Reisebericht hier im Forum! Ich berichte hier von meiner 2. Trekkingtour. Mein Debüt gab es im Sarek ein Jahr zuvor, hier nun der Bericht zum Kungsleden.

    Allgemeine Informationen:
    • Reisezeit 27.06.-10.7.2010
    • Wir waren zu zweit unterwegs
    • Wir fotografieren viel und legen wert auf ruhiges Wandern mit möglichst wenig Hetzen.
    • Die Ortsnamen bei den einzelnen Tagesetappen spiegeln nur einen groben Anhaltspunkt wider. Wir mögen es ruhig und übernachten selten direkt bei Hütten.



    Hier unsere Wanderroute:



    Tag 1 – Abisko
    Wir sind wieder auf dem Kungsleden! Zu Beginn fällt es durchaus schwer, die sauberen und frisch gepflegten Schuhe und Gamaschen schon nach wenigen Minuten wieder vollkommen einzuschlammen
    Nach 4,8 km bauen wir unser Zelt auf, da es nach Regen aussieht – gute Entscheidung! Wir wollen zum Aufwärmen auch lieber eine kurze Etappe zurücklegen. Zeltplatz ist der einzige erlaubte Platz im Abisko-Nationalpark.
    Es nieselt am Abend sehr andauernd. Aber das Zelt können wir noch trocken aufbauen. Zum ersten Mal kommt das neue Hilleberg-Kuppelzelt zum Einsatz. Leider stellen wir am Eingang einen kleinen Riss fest :-( Alexander kämpft noch mit der Platzverteilung im Vorzelt, wir müssen uns erst einmal organisieren.
    Zum Abendessen gibt es Cashew-Reis-Pfanne. Hat uns beiden sehr gut geschmeckt.
    Beim Loslaufen fühlte ich mich eigenartig zu Hause. Dabei war ich zuvor erst einmal hier.







    Tag 2 – Abiskojaure
    Heute haben wir lang geschlafen, wir mussten beide noch etwas Schlafdefizit von der Anfahrt ausgleichen. In der Nacht hab ich gefröstelt, obwohl es nicht kalt war. Hoffentlich war die Entscheidung für die Sommerschlafsäcke nicht die falsche.
    8.35 Uhr starten wir in Richtung Abiskojaure. Das Wetter ist ziemlich grau, aber trocken. Der Weg wechselt zwischen leicht zu laufenden Bohlenwegen und recht steinigen Abschnitten. Im Laufe des Tages wurde es deutlich kühler, vorallem beim Anstieg ab der Abiskojaurestugan. Das erwartete Mückenproblem ist bisher keines.
    Ich fühle mich den ganzen Tag über recht fit, das Laufen war nicht anstrengend. Zwischendurch werden wir ab und zu durch Sonnenschein beehrt, aber größtenteils zeigt sich der Himmel eher trüb. Aber immerhin kein Regen. Nach dem Erlebnis im letzten Jahr bin ich über jede regenfreie Minute glücklich!
    Im Tal ist der Frühling schon angekommen, die Birken tragen ein frisches Grün. Auf oberhalb von 800 Metern kommen die Blätter an den Bäumen gerade erst zum Vorschein. Im Tal blühen auch einige Blumen. Bis auf den Abend haben wir keine Rentiere gesehen. Am Abend wurde eine Herde an unserem Zeltplatz vorbei getrieben.
    Tagsüber wwar es heute teilweise nur 5 Grad kalt! Ich sorge mich etwas um die nächste Nacht, der warme Schlafsack wäre da schon schön gewesen! Trotz eines guten Abendessens (heute gab es Beef Stroganoff) und einem heißen Tee ist mir kalt. Und neben dem kleinen Riss im Vorzelt entdecke ich an meiner Daunenjacke ebenfalls einen kleinen Riss. Zum Aufwärmen geht es nach dem Essen noch einmal nach draußen. Bewegung ist in solchen Fröstel-Phasen das einzig hilfreiche.
    Morgen soll es weiter nach Alesjaure gehen, wo wir an der Hütte fragen wollen, wie der Weg zur Vistasstugan und eventuell Nallo und Tjäktja aussieht. Dann wird über die weitere Route entschieden.









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  • awiawi
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    #2
    AW: [SE] 10 Tage Kungsleden von Abisko nach Vakkotavare im Ende Juni/Anfang Juli

    Tag 3 – Einstieg Vistasvagge
    Ein sehr schöner Tag! Nach dem frühen Zubettgehen gestern starten wir sehr früh – 3.30 Uhr! Hinter uns liegt eine unruhige und kalte Nacht. Bis 2 Grad sinkt das Thermometer, weswegen ich zwischenzeitlich die Fleecejacke anziehen muss, um schlafen zu können. Sehr unangenehm für mich Frostbeule!
    Frühstück gibt es sehr früh; danach bummeln wir noch lange, bis wir schließlich 3.30 Uhr aufbrechen. Der Morgen ist klar und sonnig – herrlich! Die ersten 5 Kilometer sind traumhaft, der Weg führt zum Bootsanlegeplatz, von wo aus man ein Stück zur Alesjaurestugan abkürzen kann. Nach einer ausgiebigen Frühstückspause bei herrlichem Wetter geht es weiter in Richtung der Hütte. Dieses Stück ist durch viele Schlammlöcher und Feldwege leicht nervig zu laufen, auch bietet sich landschaftlich wenig reizvolles. Zudem lerne ich heute erstmalig ein paar Mücken kennen, die deutlich zahlreicher als an den letzten Tagen herumschwirren. Allerdings sahen sie uns offenbar nicht als Mahlzeit an, denn trotz der großen Mückenschwärme bleiben wir von Stichen verschont.
    In Alesjaure angekommen, gönnen wir uns in der Hütte eine Ölkorv, einen Keks und heiße Schokolade. Laut der Hüttenwärtin soll unsere Alternativroute über das Vistasvagge und Nallo kein Problem sein, da deutlich weniger Schnee in den Bergen liegt als beispielsweise im Jahr zuvor. Am Nachmittag sei jedoch Regen angesagt, teilt sie uns mit. Von der Hüttenwärten erfahren wir noch, dass in der letzten Nacht die Markierung der Rentiere stattgefunden hat – und das ganz in der Nähe unseres Zeltplatzes! Schade, dass wir das nicht vorher gewusst haben, das wäre ein Erlebnis gewesen!
    Pünktlich zum Aufbruch fallen tatsächlich ein paar Tropfen, kurz nachdem wir uns für die Alternativroute abseits des Kungsleden entschieden haben. Aber wir haben glück und können schon nach kurzer Zeit die Regenkleidung wegpacken. Der Weg in Richtung Vistasvagge ist sofort deutlich schmaler und gerölliger als der Kungsleden. Man hat sofort das Gefühl, sich auf einer Nebenstrecke zu befinden. Der Einstieg verläuft bergauf, ist aber gut zu gehen. Seit dem Abzweig vom Kungsleden begegnen wir bis zum Abend niemandem mehr. Auch am Morgen waren wir schon durch unser frühes Aufstehen komplett allein und einsam unterwegs.
    Der Weg in Richtung Vistasvagge ist so richtig schön! Vermutlich attraktiver als das Stück Kungsleden, was wir durch unseren Abstecher verpassen. Wir finden einen tollen Zeltplatz mit herrlichem Blick ins Tal – und wir sind komplett allein hier!
    Das Gehen fiel heute wieder leicht, fühle mich nach wie vor sehr gut. Das viele Lauftraining scheint sich auch hier auszuzahlen.
    Überall wachsen kleine Blümchen, hier ist wirklich Frühling! Auch Hummeln sieht man regelmäßig. Am meisten überraschen mich allerdings die Möwen, die wir oft zu Gesicht bekommen.
    Unser “Abendessen” (Pasta Bolognese ) gibt es heute ca. 15.30 Uhr – unser Tagesrhythmus verläuft hier etwas zeitversetzt. Ich bin gespannt, wann wir morgen aufbrechen. Ich fühle mich ziemlich müde und etwas verschnupft, so dass ich mich früh einkuscheln und schlafen werde. Am Abend ist es noch recht warm, ich hoffe auf eine nicht allzu kühle Nacht.













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    • awiawi
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      #3
      AW: [SE] 10 Tage Kungsleden von Abisko nach Vakkotavare im Ende Juni/Anfang Juli

      Tag 4 – Zwischen Vistas und Nallo
      Dieser Tag scheint mir ewig lang gewesen zu sein. Er wtartet 3 Uhr mit Alexanders Blick aus dem Zelt und der Feststellung, dass viele Rentiere um das Zelt verteilt herumlaufen. Aufstehen wollte erallerdings noch nicht, so dass auch ich versuche, weiter zu schlafen. 4 Uhr treibt es mich dann doch nach draußen, und ich begebe mich mit Kamera bewaffnet auf einen Morgenspaziergang. Der Morgen ist recht grau und trüb, aber ruhig. das Tal teile ich mit Hunderten von Rentieren! Auch nachts ist das Tal unheimlich ruhig und einsam, bis auf die Stimmen er Natur um uns herum. Allein dafür hat sich das Verlassen des Kungsledens gelohnt. Das Gefühl von Ruhe ist einmalig!
      Nach einem Frühstück brechen wir auf und es geht die erste Zeit deutlich bergab ins Vistasvagge. Anfangs ist es unglaublich warm und schwül. Später weht ein angenehmer Wind, und von fotografischen Wünschen mal abgesehen herrst optimales Wanderwetter.
      Der Weg durchs Vistasvagge ist einmalig schön! Extrem abwechslungsreich und idyllisch führt er durch lichte Wäldchen, freie Wiesen, kleinere Geröllansammlungen und das immer in der Nähe des Flusses. Im Vergleich zur bisherigen Strecke gibt es deutlich mehr Blumen, einfach schön! Im Kontrast zu den lieblichen Wegen stehen die schroffen und steilen Felsen zu beiden Seiten des Tals. Der Weg ist schmal, recht hüglig und deutlich weniger begangen als der Kungsleden.
      Nach unserer Frühstückspause werfen wir uns in unsere Regensachen. Der Blick nach vorn lässt nichts Gutes erahnen! Es folgen einige Kilometer des Wanderns in strömendem Regen und zu allem Überflusss auch noch durch Wälder – so werden wir beim Durchwandern von Bäumen und Sträuchern gleich mehrfach nass. Die Stimmung sinkt auf den Nullpunkt. Bei mir, weil ich mich an den tagelangen Dauerregen im Sarek erinnert fühle, und bei Alexander, weil er erneut unter Schmerzen in den Füßen leidet und bei Regen Sitzpausen schwierig sind. Da wir beide nicht die Regenhosen tragen, saugen sich unsere Hosen wunderbar mit Wasser voll und geben die Nässe gern an Socken und Schuhe weiter.
      Der Weg zur Vistasstugan scheint kein Ende zu nehmen Das Ärgerliche ist, dass wir uns im Grunde in einem Märchenwald befinden und ihn gar nicht genießen können. Zwischen dem frischen Frühlingsgrün und den vielen Blüten fliegen Hummeln und Schmetterlinge. So richtig haben wir aus den genannten Grünen aber nicht so den Blick, zumal der Weg nun auch noch außerordentlich feucht und schlammig wird.
      Nach einer gefühlten Ewigkeit erreichen wir die Vistasstugan. Bei unserer Ankunft gegeben wir sicher ein jämmerliches Bild ab! Zwei Australier sind gerade im Aufbruch begriffen, ihr Ziel ist Alesjaure – wo wir herkommen.
      Wir haben nur eines vor: Uns der nassen Sachen entledigen! Es beginnt eine ausgiebige Trocknungsaktion unserer nassen Kleidung am mit Holz befeuerten Ofen. Außerdem steht ein Besuch des “Shops” auf dem Programm, der im Grunde nichts anderes als ein Schrank ist. Aber die wichtigen Sachen für uns gibt es: Schokolade in fester Form und als Getränk :-)
      Dieser Aufenthalt in der Hütte ist wirklich eine gute Idee. Fast alle Klamotten sind anschließend trocken, außerdem bessert sich das Wetter währenddessen deutlich! Der Blick in Richtung Nallo, unserer weiteren Wanderrichtung, zeigt jede Menge Sonnenschein. Also werden irgendwann die Sachen wieder gepackt und wir machen uns auf den Weg in Richtung Nallo. Einem kräftigen Anstieg, den ich aber schlimmer erwartet hatte, folgte ein einfach zu gehender Pfad leicht bergan. Da wir beide keine große Lust mehr auf langes Wandern haben, suchen wir bald einen Zeltplatz. Alexander wird fündig: Nun liegen wir hier auf einer Insel, umgeben von rauschendem Wasser und mit beeindruckendem Blick auf de Nallo – traumhaft!
      Anbeblich soll das Wetter morgen schöner werden, und ab Freitag richtig warm und sonnig. Ich freu mich – Alexander hat schlimmste Befürchtungen wegen großer Hitze
      Ich genieße sehr die Ruhe auf dieser Nebenstrecke.
      Heute habe ich auch die ersten Mückenstiche bekommen. So langsam scheinen sie aufzuwachen.














      Das Foto wurde fast um Mitternacht aufgenommen :-)
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      • dingsbums
        Fuchs
        • 17.08.2008
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        #4
        AW: [SE] 10 Tage Kungsleden von Abisko nach Vakkotavare im Ende Juni/Anfang Juli

        Ein neuer Lapplandbericht, wie schön! Ich freue mich auf mehr.

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        • awiawi
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          • 28.07.2009
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          #5
          AW: [SE] 10 Tage Kungsleden von Abisko nach Vakkotavare im Ende Juni/Anfang Juli

          Tag 5 – Nallo
          Was für ein entspannter Tag! Einer recht warmen Nacht mit 13 Grad im Zelt starte ich zu einem Morgenspaziergang. Der Tag beginnt wieder recht grau und wolkig. Nach dem Frühstück lässt der Aufbruch auf sich warten – uns fehlt beiden etwas der Elan.
          Während Alexanders Spaziergang lege ich noch eine Schlafpause ein, so dass wir erst gegen 9.30 Uhr die Rucksäcke schultern und aufbrechen. Kurz nach dem Start folgen die ersten Pausen: Wir müssen uns einiger Kleidungsstücke entledigen. Einsetzender Sonnenschein und fehlender Wind sorgen für eine unheimliche Hitze. Gleich darauf folgt eine Premiere: Ein Lemming flitzt vor mir über den Weg und verschwindet in seiner Höhle! Niedlich und pelzig – leider versteckten er und seine Kameraden sich sofort wieder.
          Unterdessen wurde der Nallo von der Sonne angestrahlt, so dass wir eine ausgiebige und entspannte Fotopause im Sonnenschein genießen. Wie gesagt – der Tag verläuft sehr entspannt. Sogar so entspannt, dass ich dort auf dem Boden liegend wieder einschlafe. Da wir es ruhig angehen lassen wollen, nehmen wir uns vorerst nur den weg bis zur Nallo-Stugan vor. Es folgen entspannte zwei bis drei Kilometer, die auf und ab und über Geröll führen, aber durch geringes Tempo trotzdem recht gemütlich sind.
          An der Hütte, nach einer langwierigen aber unkomplizierten Flussdurchquerung, angekommen, folgt eine ausgiebige Mittagspause. Wir müssen uns als einziges Gedanken über unsere Haut machen, denn bei dem Sonnenschein kann man sich prima verbrennen. Nach ausgiebigemm Faulenzen geht es weiter. Da wir allerdings einen ruhigen Tag geplant haben, führt uns unser Weg nur ca. 500 Meter weter den Berg hinauf in Richtung Sälka. Unser Zeltplatz ist toll und das Wetter traumhaft. Blauer Himmel und Sonnenschein lassen uns sogar dazu verleiten, unsere beanspruchten Füße ins kalte Wasser des Gletscherbaches zu stecken. Ein frühes Abendessen im Sonnenschein mit Indischem Kichererbsentoopf, süßer roter Grütze und wässrigen Trockenfrüchten komplettieren den Tag.
          Morgen soll laut Wettervorhersage sehr klares und sonniges Wetter werden. Wir wollen die Chance nutzen und einen Tagesauflug hinauf in die Berge in Richtung Gletscher zu machen. Sollten wir danach noch Lust und Laune haben, soll es noch weiter in Richtung Tjäktja gehen.
          Es ist einfach traumhaft hier! Es ist warm, neben mir rauscht der Fluss, und wenn ich aus dem Zelt schaue, sehe ich schneebedeckte Gipfel fast in Reichweite. Schnee wird es morgen wohl jede Menge geben, das Gehen wird wohl anstrengend werden.
          Momentan fürchten wir uns fast ein wenig davor, wieder auf den Kungsleden einzuschwenken. Hier ist es herrlich einsam und ruhig. Außer an der Hütte haben wir nur zwei Wanderer getroffen, und auch an der Hütte kamen nur drei dazu. Auf dem Kungsleden werden uns wohl deutlich mehr Leute und auch mehr Mücken erwarten.
          Nun heißt es ausruhen für morgen. Ich freu mich schon drauf, im Sonnenschein hier einzuschlafen!


          Unsere Frühstücksbar


          Der Nallo in Sichtweite


          Flussüberquerung - problemlos


          Restschnee


          Nallo Hütte
          Zuletzt geändert von awiawi; 14.06.2012, 07:30.
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          • awiawi
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            #6
            AW: [SE] 10 Tage Kungsleden von Abisko nach Vakkotavare im Ende Juni/Anfang Juli

            Tag 6 – Nallo
            Wir haben uns entschieden, eine weitere Nacht bei Nallo zu verbringen. Wir befürchten mehr Leute und Mücken auf dem Kungsleden und wollen noch ein Weilchen diesen schönen Ort genießen. Heute liegt eine Tageswanderung hinauf in die Berge in Richtung Unna Räitastugan an. Eigentlich wollen wir früh starten, entwickeln uns aber langsam zu Schlafmützen. Zudem war die Nacht recht kalt, so dass ich erst gar nicht recht Schlafsack und Zelt verlassen möchte.
            Nach dem Frühstück beginnen wir mit leichtem Gepäck den Anstieg. Recht bald können wir die durch die ersten Schneefelder stapfen. Bald erreichen wir den Reaiddajavri, einen noch halb zugefrorenen See in den Bergen. Dieses schöne Motiv nutzen wir für eine ausgedehnte Pause.
            Der eigentliche Anstieg kommt ja erst noch: Der Hüttenwirt in Nallo hat uns die Strecke als “very stony” beschrieben – und er hat nicht zuviel versprochen. Über endlose Geröllfelder kämpfen wir uns nach oben. Es ist einer von diesen gemeinen Anstiegen, die einem immer den Gipfel vorgaukeln, am Ende aber aus vielen Bodenwellen bestehen.
            Schließlich im Hochtal angekommen, wartet eine Überraschung auf uns: Der Gletscher, wegen dem wir hier hochgekommen sind, ist erneut von einer großen Geröllhalde verdeckt – vor der auch noch das bisher größte Schneefeld der Wanderung lag. Mit leichtem Gepäck sind wir aber gut in der Lage die Hindernisse zu überwinden. Im Schneefeld können wir zum Glück leicht auf der Schneedecke laufen, ab und zu aber auch mehr als knietief einsinken. Es ist schon witzig, sich bei strahlend blauem Himmel mit kurzen T-Shirts durch den Schnee zu kämpfen.
            Der darauf folgende Anstieg über die Geröllhalde ist etwas unangenehm, da die Steine recht lose übereinander liegen und schnell ins Rutschen kommen. Der Blick auf den Gletscher entlohnte für die Mühen: Über einem fast noch gefrorenen Gletschersee in türkisgrün erhebt sich der Gletscher. Ein perfekter Ort für eine ausgiebige Pause!
            Die Hütte können wir aus der Ferne schon erkennen, sie ist allerdings heute nicht unser Ziel. Stattdessen machen wir uns langsam auf den Rückseg. Der Weg bergab über Geröllfelder ist zwar weniger kraftraubend, aerfordert allerdings jeede Menge Konzentration. Beim Abstieg bekommen wir heute zum zweiten Mal die Möglichkeit, Rentiere ganz aus der Nähee zu fotografieren. Wir erwischen sie gerade, als sie eine Pause im Schnee liegend verbringen. Wie heute Vormittag setzen wir uns auf den Boden in der Hoffnung, so weniger bedrohling zu wirken. Und das wirkt! Heute gelingen uns ein paar gute Rentier-Fotos.
            Beim Fotografieren eines Bachlaufs an einem kleinen See erlebe ich den ersten Sturz des Jahres. Man sollte sich beim Hinhocken in einem Bach eben nicht ausschließlich auf die Kamera konzentrieren! Rücklings falle ich wie in Zeitlupe formvollendet auf einen Stein in einem feuchten Ausläufer des Baches. Aber wichtig – der Kamera ist nichts passiert. Und auch ich jammere eher, als dass es ernsthafte Blessuren gibt.
            Der Weg zurück zum Zelt kommt uns unheimlich lang vor. Den ganzen Tag über sind wir eigenartigerweise hungrig. Und am Zelt angekommen dann auch ziemlich kraftlos! Abhilfe schafft zunächst eine Kaltschale und zum Abendessen unsere Spezialität: 4x BP-5-Riegel in Unmengen Wasser eingeweicht und mit Gemüsebrühe gewürzt. Macht pappsatt und schmeckt überraschend lecker. Ein großes Verlangen nach Süßem verleitete uns auch noch zum Verzehr unseres Snickers-Riegels. Alles genossen im Sonneneschein vor unserem Zelt – herrlich!
            Morgen wollen wir ernsthaft früher aufbrechen. Sollte es wieder so sonnig werden, wollen wir die ersten heftigen Anstiege möglichst nicht in der Hitze absolvieren müssen. Außerdem sollten wir nach unseren gemütlichen Tagen mal wieder ein wenig Strecke zurücklegen.
            Momentan ist es wirklich warm! Sonnenschutz ist zwingend nötig. Da die Nacht vermutlich wieder kalt wird, bin ich schon komplett in Thermounterwäsche im Schlafsack eingewickelt. Es ist etwas warm Es ist 17.37 – Schlafenszeit















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            • awiawi
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              #7
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              Tag 7 – Tjäktja-Pass
              Ein sehr anstrengender Tag – noch anstrengender als vermutet! Der Kommentar des Hüttenwirts der Nallo-Stugan lautete: “If you are careful, everything is possible. You are young!”. Hätte uns das vorwarnen sollen?
              Wie geplant starten wir den Tag früh. Leider ist der Himmel im Gegensatz zu den letzten beiden Tagen sehr grau und bedeckt. Kurz nach 5 Uhr starten wir in Richtung Tjäktja. An der Nallo-Hütte vorbei müssen wir den Wasserfall rechts passieren. Schon beeindruckend, so aus der Nähe! Der weitere Anstieg ist so richtig anstrengend -er zieht sich ewig in die Länge. Und das größte “Entsetzen” folgt dann beim Glick nach einer Bodenwelle nach oben: Schneefelder, Geröll und ein Fluss, über dem der Schnee nicht sehr vertrauenserweckend und stabil aussah… Die Überquerung dieser Hürde dauert ewig. Der eigentliche Weg verläuft im Sommer vermutlich komplett anders, ist aber durch die spätwinterlichen Bedingungen erschwert.
              Nach der sehr anstrengenden Querung eines steilen und rutschigen Hangs wartet ein sehr steil ansteigendes Schneefeld auf uns. Besonders mulmug wird es uns, als Alexander an einer Stelle durchbricht und tief unter sich den Boden sieht. Danach brauchten wir erstmal ein Pause. Zwischendurch setzt ab und zu leichter Regen ein, hält sich aber noch in Grenzen. Das nächste größere Schneefeld macht mir deutlich zu schaffen, denn ein Abrutschen hätte ein langes Rutschen bis tief ins Tal bedeutet.
              Oft haben wir die Wahl, Schneefelder zu passieren, oder sie mit großen Umwegen zu umlaufen. Im Lauf des Tages entscheide ich mich immer häufiger für das Umlaufen, da meine Stiefel immer nasser werden und ich sie etwas schonen möchte.
              Wenn wir nicht gerade auf oder um Schneefelder laufen, kämpfen wir uns über endlose Geröllmassen. Der einzig positive Gedanke ist, dass es nach dem Anstieg sehr lange bergab bis Tjäktja gehen wird. Die Geröllfelder strapazieren meine Nerven – und Beine – heute wirklich sehr. Die Zahl der Stürze und Stolperer kann ich nicht mehr zählen. Der Tag war wirklich schmerzhaft, aber Schlimmeres ist nicht passiert.
              Am höchsten Punkt angekommen sehen wir, wie sich unser herbeigesehnter Abstieg gestaltet: Schneefelder und Geröll! So hatten wir uns das nicht vorgestellt! so langsam wünsche ich mir, wir hätten die wohl viel leichtere Route direkt nach Sälka gewählt! Ich hab das Gefühl, dass man Gelenke und Bänder mächtig strapazieren kann, wenn man mit schwerem Gepäck stundenlang über Geröllfelder läuft…
              Der Weg von Nallo nach Tjäktja ist im Sommer sicher viel einfacher zu bewältigen, da die Schneefelder den Weg dann nicht mehr behindern. So sind wir immer wieder gezwungen, Umwege zu laufen, die sonst sicher nicht nötig sind. Irgendwann ist auch der Abstieg geschafft, und wir wollen uns eine ausgiebige Mittagspause gönnen. Genau in diesem Moment fängt es an zu regnen – das ist nun wirklich die Krönung! Also geht es recht schnell weiter in Richtung Sälka.
              Nun haben wir den Tjäktja-Pass vor uns, vor dem wir uns nach der bisher bewältigten Etappe nicht mehr fürchten. Wir merken auch sofort, dass wir uns wieder auf dem Kungsleden befinden: Über Geröll und feuchte Stellen führen meist Bohlenwege, und in Schneefeldern müssen wir nur den Spuren folgen. Am höchsten Punkt angekommen, verbringen wir einige Zeit in einer Schutzhütte, da es mal wieder zu regnen anfängt. Erst nach dem Weitergehen bietet sich uns der vorausgesagte und erwünschte grandiose Blick: Weit vor uns erstreckt sich das Tal, in dem der Kungleden weiter entlang führt. Da das Wetter recht grau ist, entschließen wir uns kurzerhand, noch auf der Anhöhe unser Zelt aufzuschlagen. So haben wir die Hoffnung, morgen bei hoffentlich besserem Wetter, etwas bessere Fotos machen zu können. Wirklich ein traumhafter Zeltplatz!
              Heute war es wirklich anstrengend. Zur Belohnung gibt es heute vor dem Zelt das Gericht, worauf ich mich den ganzen Tag gefreut habe: Milchreis :-) Süß, klebrig, sättigend :-)
              Morgen wollen wir wieder früh los, um in Ruhe wandern zu können. Hier scheinen schon ein paar mehr Leute unterwegs zu ssein. Morgen müssen wir auch in Sälka Proviant nachkaufen. Insgesamt fühle ich mich heute sehr zufrieden. Wir haben echt was geschafft! Morgen hoffen wir auf gutes Wetter – zumindest am Morgen für das perfekte Foto











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                Tag 8 – Singi
                Ein Regentag. Von früh bis spät zumindest leichter Nieselregen. Trotzdem gibt es heute mit 19 Kilometern den bisherigen Streckenrekord.
                Die Nacht wurde von einem Weckmanöver unterbrochen: Alexander hatte das Glück, in aller Ruhe enen Lemming beobachten und fotografieren zu können! Völlig im Tiefschlaf stapfte ich mit zu der Stelle, aber das kleine Tierchen zeigte sich nicht noch einmal. Es folgten ein paar weitere Stunden Schlaf, bis wir uns um 4.30 Uhr endlich aufraffen konnten.
                Für das perfekte Foto vom Pass aus war das Wetter leider zu grau. Also starten wir einfach hinab ins Tal. Alexander beginnt mit großem Schwung vornweg zu rennen, während ich heute so gar nicht in die Gänge komme. Ich stolpere also einfach hinterher und lasse mich mitziehen. Nach 4 Kilometern gibt es die erste Pause – wir sind gut unterwegs! Nach 9 Kilometern erreichen wir Sälka, wo wir die Hütte für eine lange Frühstückspause nutzen. Hier gibt es auch einen Shop, in dem wir uns mit einem Trekking-Abendessen und sonstigen Leckereien zum Sofortverzehr eindecken. Besonders die Ölkorvs haben es uns angetan!
                Viel gibt es von der Wanderung heute nicht zu berichten, wir laufen einfach ständig durch mehr oder weniger starken Regen. Nach 15 Kilometern erreichen wir eine Schutzhütte, die einigen durchnässten Wanderern Zuflucht bietet. Einige Nationalitäten sind vertreten, auch auch hier sind die Deutschen in der Überzahl. Gefühlt haben wir im Vergleich vom Gewicht her jede Menge Gepäck dabei, was sicher zu großen Teilen an der Fotoausrüstung liegt. Und auch daran, dass wir doch einen Großteil der Lebensmittel im Gepäck haben, und nicht regelmäßig nachkaufen.
                Da der Regen nicht aufhören möchte, starten wir irgendwann in Richtung Singi. Wir schaffen auch noch 4 Kilometer, bis wir abseits des Weges einen von Alexander ausgesuchten schönen Zeltplatz erreichen. Bei unserer Ankunft hört es sogar mal auf zu regnen, so dass das Hühnchen in Curry sogar draußen zubereitet werden kann.
                Fotografisch war der Tag aufgrund des Wetters echt zum Vergessen, bis auf eine Ausnahme: Am Vormittag lief direkt über den Weg wieder ein Lemming! Einen zweiten sichteten wir auch noch, so dass wir ausgiebig Gelegenheit zum Fotografieren bekamen :-) Unheimlich niedliche und putzige Tierchen :-)
                So langsam werde ich wieder fixiert auf Nahrung. Nach einer Woche draußen scheint mein Körper so langsam ausgehungert zu sein.
                Heute ist extrem früher Feierabend: 16.32 sind wir schon fast schlaf-fertig :-)





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                  AW: [SE] 10 Tage Kungsleden von Abisko nach Vakkotavare im Ende Juni/Anfang Juli

                  Tag 9 – Kaitumjaure
                  Schon wieder ein Regentag. Obwohl – für etwa 45 minuten haben wir am Morgen auch Sonnenschein. Ab diesem Zeitpunkt regenet es war nicht durchgängig, aber sicher etwa zwei Drittel des Tages. Und auch immer genau in solchen Abständen, dass man nie so richtig trocken wird. Zwischendurch gibt es dann Phasen, in denen es trocken und windstill ist – und sofort wird man durch übermäßiges Schwitzen von innen nass. Im Wind trocknen geht auch nicht, weil es schnell immer wieder regnet. Naja – es ist etwas verkorkst.
                  Der Weg führt uns zunächst an Singi vorbei und weiter in Richtung Kaitumjaure. Schon am Morgen begleiten uns die extrem tief hängenden Wolken, die vom Wind an den Berghängen enntlang getrieben werden. Das letzte Stück (3 Kilometer) zur Hütte nach Kaitumjaure zieht sich sehr lang hin und ist durch ständiges Auf und Ab auch recht mühselig. Seit langem sind wir mal wieder auf einer Höhe, auf der sich Wälder befinden und die Vegetation vielseitiger ist.
                  Angekommen an der Hütte gönnen wir uns wieder Leckereien aus dem Shop und freuen uns über die Möglichkeit, etwas im Trockenen sitzen zu dürfen. Laut Wetterberichte soll es ab dem Nachmittag etwas Sonne geben. Na hoffentlich! Wir wollen heute zumindest noch die Anhöhe in Richtung Teusajaure hinter ins bringen. Und so brechen wir bald wieder auf. Überrascht werden wir von der Anstrengung, die uns erwartet. Bis zum Anstieg hatten wir mit einem flachen Stück gerechnet, allerdings führt der Weg über eine sehr holprige und steinige Ansammlung von Hügeln. Da dürften einige Höhenmeter zusammenkommen! Wir sind beide auch nicht mehr so richtig in Schwung, haben wir doch schon etwa 17 Kilometer in den Beinen.
                  Es ist eine Wohltat, als der eigentliche Anstieg beginnt – nämlich ohne Einschnitte. Recht bald suchen wir uns einen Zeltplatz und beenden nach ca. 21 Kilometer unseren Wandertag – heute um 14.30 Uhr. Heute haben wir nur sehr wenige Wanderer getroffen, was sehr angenehm war. Vielleicht lag es auch am Wetter, vielleicht aber auch daran, dass viele Wanderer in Singi in Richtung Kebnekaise abgebogen sind.
                  Nach dem Abendessen relativiert sich die Einschätzung des Tages schon wieder. Es scheint die Sonne und wärmt herrlich unser Zelt. Als Gute-Laune-Macher gibt es nach dem Gulasch enen Schokopudding. So schnell bin ich mit dem Tag wieder versöhnt :-)
                  Morgen wollen wir 8 Uhr das Boot in Teusajaure bekommen. Ab da sind es noch einige Kilometer bis Vakkotavare, wo wir am Mittwoch den Bus zurück nach Gällivare nehmen wollen. Morgen sollte wandertechnisch ein sehr ruhiger Tag werden. Wie schön es doch wäre, wenn wir ihn bei schönem Wetter so richtig verbummeln könnten! Auch fototechnisch wäre ein Sonnentag schön. Heute sind uns durch das Regenwetter einige schöne Motive durch die Lappen gegangen.
                  Schon komisch, dass nun baldd alles schon wieder vorbei ist. Mir kommt es so vor, als wären wir schon ewig unterwegs! Das Zeitgefühl lässt einen während so einer Wanderung komplett im Stich.
                  Momentan höre ich schon wieder immer mehr Regentropfen auf dem Zelt – nun ja, das passt zum heutigen Tag!





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                  • awiawi
                    Gerne im Forum
                    • 28.07.2009
                    • 55
                    • Privat

                    • Meine Reisen

                    #10
                    AW: [SE] 10 Tage Kungsleden von Abisko nach Vakkotavare im Ende Juni/Anfang Juli

                    Tag 10 – Teusajaure
                    Der – bis auf die Gletscherwanderung – bisher entspannendste Tag. Die Wanderung war nämlich mit etwa 12 Kilometern wirklich kurz – aber dafür anstrengend.
                    Der Abstieg nach Teusajaure ist nämlich sehr steil und steinig – und damit eben anstrengend. Die Nacht zuvor war für mich wieder einmal zu kurz. Kaum zu glauben, was ich hier für ein Schlafbedürfnis habe! Aber da wir in Teusajaure mit einem Boot den See überqueren wollen, müssen wir uns zur Abwechslung einmal an einen Zeitplan halten. Der Blick auf den See von oben ist herrlich, vorallem weil wir heute auch schönes Wetter haben – toll!
                    Am See angekommen bin ich doch überrascht, wie viele Leute plötzlich versammelt sind, um über den See zu koommen. Da sieht man über weite Strecken kaum eine Menschenseele, und plöttzlich gibt es eine große Versammlung.
                    Der Bootsmann kann nur maximal vier Personen auf einen Schlag transportieren, so dass wir für die erste Tour eingetelt werden. Am anderen Ufer lassen wir den Anderen gern den Vortritt: Es läuft sich einfach entspannter ohne Wanderer im Rücken – außerdem haben wir massig Zeit.
                    Der Anstieg in Richtung Vakkotavare ist einer von dieser ganz gemeinen Sorte: Jedes Mal, wenn man vermeintlich die Spitze erreicht hat, eröffnet sich einem eine weitere Erhebung. An einer Stelle sollte es einen Umweg zu einer Brücke geben. Alexander hat die gute Idee, dem Weg zunächst geradeaus zu folgen, um zumindest zu schaufen, ob wir den Fluss auch so durchwaten können. Das klappte auch prima – so dass uns durch die eingesparte Zeit eine lange Mittagspause beschert wurde.
                    Nach dem Rest des Anstieges machen wir uns schon auf die Suche nach einem Zelttplatz, um an unserem letzten Abend den grandiosen Blick auf die schneebedeckten Gipfel des Sareks genießen zu können. Ein geeigneter Platz war schnell gefunden. Der Rest des Tages besteht für mich ausschließlich aus einer Tätigkeit: Ausruhen! Schon am Mittag lege ich mich ins Zelt und will mich auch für den Rest des Tages nicht mehr bewegen. Neben dieser Entspannungsphase gibt es noch etwas anderes zu tun: Die letzten Vorräte und Knabbereien werden aufgebraucht! Zum Abendessen gibt es noch einmal BP-5-Brei mit Brühepulver und den letzten Rosinen, die wir wegen des abgelaufenen Haltbarkeitsdatums in Sälka geschenkt bekommen haben.
                    Viel gibt es von diesem Tag nicht mehr zu berichten. Ich genieße einfach die Ruhe, die Sonne, die Naturgeräusche und die Entspannung meiner Beine Morgen gibt es nur noch ein letztes kurzes Stück bis zur Bushaltestelle in Vakkotavare. Schön, dass wir noch einmal so tolles Wetter haben :-)











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                    • awiawi
                      Gerne im Forum
                      • 28.07.2009
                      • 55
                      • Privat

                      • Meine Reisen

                      #11
                      AW: [SE] 10 Tage Kungsleden von Abisko nach Vakkotavare im Ende Juni/Anfang Juli

                      Ich stelle gerade fest... mein Reisebericht umfasst ja 11 Tage! Aber der letzte zählt ja eigentlich kaum und ist wirklich nur kurz. Also:

                      Tag 11 – Vakkotavare
                      Wir sind an der Hütte angekommen, die Wanderung ist vorbei. Komisch, hier an einem Parkplatz zu sitzen und auf den Bus zu warten.
                      Der erste Teil unserer letzten Kilometer sind vermutlich mit am einfachsten zu gehen von unserer gesamten Wanderung. Langsam und stetig geht es bergab in Richtung Tal, auf angenehm zu gehenden Wegen. Nur das letzte Stück bietet uns noch einmal eine Zusammenfassung des gesamten Weges: Es gibt einen ständigen Wechsel zwischen gemütlichen Trampfelpfaden, steinigen und holprigen Abschnitten bis hin zu kleineren Kletterpartien über Geröllfelder, sumpfige und morastige Stellen sowie Anstiege und sehr steile Abstiege.
                      Nach und nach kommen Strommasten und ein Windrat in Sicht, gefolgt von der Straße. Jetzt warten wir mit einigen anderen Wanderern auf den Bus. Wie genau es weiter geht, haben wir noch gar nicht entschieden. Nur eins ist klar: Nach der Ankunft in Gällivare gibt es für uns Dosenobst :-) Anschließend gibt es irgendwo ein Hotelzimmer mit einer Dusche – egal wo



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                      • Sabine38

                        Lebt im Forum
                        • 07.06.2010
                        • 5368
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                        • Meine Reisen

                        #12
                        AW: [SE] 10 Tage Kungsleden von Abisko nach Vakkotavare im Ende Juni/Anfang Juli

                        Ach ja, ich werde immer ganz neidisch wenn ich solche Berichte lese und solche Bilder sehe. Da wünscht man sich reich genug zu sein um nicht arbeiten zu müssen -- dann könnte man die ganze Zeit reisen.

                        Wirklich extrem schöne Bilder, danke fürs Teilen!
                        Uuuups... ;-)

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                        • awiawi
                          Gerne im Forum
                          • 28.07.2009
                          • 55
                          • Privat

                          • Meine Reisen

                          #13
                          AW: [SE] 10 Tage Kungsleden von Abisko nach Vakkotavare im Ende Juni/Anfang Juli

                          Ich glaube, diesen Traum haben viele :-) Ich kann mir zumindest einen kleinen Teil davon erfüllen: Ich bin in diesem Jahr von Ende Juni bis Ende August in Lappland... meine Vorfreude wächst von Tag zu Tag :-)
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                          • Jogi
                            Fuchs
                            • 11.02.2005
                            • 1065
                            • Privat

                            • Meine Reisen

                            #14
                            AW: [SE] 10 Tage Kungsleden von Abisko nach Vakkotavare im Ende Juni/Anfang Juli

                            Großartige Bilder! Danke fürs Teilhaben lassen. Ich hab auch gerade mal auf Eurer homepage geschaut, auch sehr klasse!
                            Ich hoffe, ich bin da auch bald mal wieder! Wo ist denn hier der "Lechs-Smiley"?
                            Zuletzt geändert von Jogi; 11.06.2012, 21:09.
                            JAG HAR KOMPISAR I SKOGEN!

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                            • Nikon
                              Anfänger im Forum
                              • 26.03.2011
                              • 16
                              • Privat

                              • Meine Reisen

                              #15
                              AW: [SE] 10 Tage Kungsleden von Abisko nach Vakkotavare im Ende Juni/Anfang Juli

                              super Bericht, herrliche Bilder!
                              Wer einmal dort war, unterliegt der Faszination Lapplands.
                              Wir sind im letzten Jahr 10 Tage am Kungsleden gewandert.
                              Mich zieht es schon wieder hin.

                              LG
                              Toni

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                              • Rhodan76

                                Alter Hase
                                • 18.04.2009
                                • 3038
                                • Privat

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                                #16
                                AW: [SE] 10 Tage Kungsleden von Abisko nach Vakkotavare im Ende Juni/Anfang Juli

                                Toll daß ihr den Bericht jetzt auch hier bei ODS eingestellt habt, hab ihn letztens schon auf eurer Website* gelesen als ich auf der Suche zu Berichten bzgl. der Schneelage um Nallo so zeitig in der Saison war. Viell. folgen die anderen ja auch noch Ansonsten kann ich mich nur (gedanklich) wiederholen: traumhafte Fotos u. eine wunderschöne Tour. Ich denke wir lieben alle das Vistasvagge Und Midsommar/Ende Juni ist, wie man sieht, eine schöne Reisezeit in der Ecke.

                                *die es so anscheinend nicht mehr gibt?
                                Zuletzt geändert von Rhodan76; 11.06.2012, 22:26.

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                                • Rattus
                                  Lebt im Forum
                                  • 15.09.2011
                                  • 5177
                                  • Privat

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                                  #17
                                  AW: [SE] 10 Tage Kungsleden von Abisko nach Vakkotavare im Ende Juni/Anfang Juli

                                  Spannender Bericht mit tollen Fotos! Interessant finde ich euren Tagesrhythmus
                                  Das Leben ist schön. Von einfach war nie die Rede.

                                  Kommentar


                                  • sg-1
                                    Erfahren
                                    • 05.07.2006
                                    • 359
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                                    #18
                                    AW: [SE] 10 Tage Kungsleden von Abisko nach Vakkotavare im Ende Juni/Anfang Juli

                                    sehr schöner bericht. spiegelt auch meine erfahrungen wieder. leider hatte fast nur regen/nebel und konnte nicht solche schönen fotos machen. das heißt für mich aber auch, dass ich da nochmal hin will für bessere fotos (evtl auch andere gegenden - z.b. östlich.)

                                    Die Geröllfelder sind schon beeindruckend und wirklich anstregend für die beine. Ist da der sarek besser/leichter bzw. welches gebiet? ich würde auch mal gern in den semesterferien eine entspannte längere tour planen.

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                                    • awiawi
                                      Gerne im Forum
                                      • 28.07.2009
                                      • 55
                                      • Privat

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                                      #19
                                      AW: [SE] 10 Tage Kungsleden von Abisko nach Vakkotavare im Ende Juni/Anfang Juli

                                      Danke für die Rückmeldungen

                                      Die Reiseberichte veröffentliche ich meist zuerst auf meiner persönlichen Homepage, da gibt´s meist auch noch mehr Bilder:
                                      http://www.andrea-im-netz.de/lappland-2010/

                                      Der Tagesrhythmus war wirklich lustig :-) Wir waren ein Jahr später in Island zur gleichen Jahreszeit. Dort ist der Tagesablauf eigenartigerweise normal geblieben.

                                      Im Sarek sind mir persönlich die Geröllfelder nicht so dominant in Erinnerung geblieben... Mal schauen, ob ich den Reisebericht auch noch hier einstelle!
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                                        Fuchs
                                        • 10.06.2004
                                        • 1279
                                        • Privat

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                                        #20
                                        AW: [SE] 10 Tage Kungsleden von Abisko nach Vakkotavare im Ende Juni/Anfang Juli

                                        Sehr schöner detailierter Bericht und tolle Fotos. Hat mir gut gefallen, vor allem auch weil ihr recht früh in der Saison unterwegs wart und die Landschaft dann doch etwas anders aussieht als im August. Schade nur, dass mir aus irgendeinem Grund die Bilder von Tag von nicht angezeigt werden.
                                        Den Weg von Nallo nach Tjäktja bin ich auch mal Ende Juni in entgegengesetzter Richtung gelaufen. Ist mir damals so ähnlich ergangen wie ihr es beschrieben habt. Die Strecke hat es um diese Jahreszeit echt in sich.

                                        Zitat von awiawi Beitrag anzeigen
                                        Ich kann mir zumindest einen kleinen Teil davon erfüllen: Ich bin in diesem Jahr von Ende Juni bis Ende August in Lappland... meine Vorfreude wächst von Tag zu Tag :-)
                                        Coole Sache, da werd ich mal richtig neidisch. Willst Du uns schon verraten wo es denn so lang gehen soll?

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