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Hei,
hier die erste Hälfte (zumindest was Zeit angeht) unserer Wanderung durch den NP Junkerdalen (März 2012). Leider kann ich weder mit dem Blau auf den Fotos etwas anfangen noch mit SW, deswegen sind sie so wie sie sind. Wildscan, mit dem wir gegangen sind, wird hoffentlich auch seine präsentieren
Junkerdalen Teil 1: Anreise -> eigentlicher Start
Es waren einmal zwei Wanderer, die sich nicht kannten. Berge und Seen machten sie unsicher und auch den Sommerfjell, wollten eines Tages aber den Winter im Norden sehen. Also bestiegen sie zum Kennenlernen einmal nachts den Brocken, biwakierten den Rest der Nacht bei realistischen (wie sich später herausstellte) -2°C-Bedingungen und freuten sich auf die große Reise. Tausende Fragen wurden den Erfahrenen gestellt, Ausrüstung angepasst und Nordlichtfotografie studiert; nur eins hatten sie glatt vergessen: Beim Wettergott einen Antrag zu stellen. Was daraus wurde, liest doch selbst…
Fakten:
Dauer: 13,5 Tage
davon Pausentage (ohne halbe): 3
Gesamtstrecke: 103km
Aufstieg: 4600m
Geschwindigkeit: 0,5-40km/h, meist so um 2km/h
Tagesstrecke: (0-)3-20km
Sonne: 3x0,5Tage
Schnee (tagsüber und/oder nachts): 12 Tage
Tourengeher unterwegs: 0
überflüssige Ausrüstung: Winterschlafsack, Sonnencreme und –brille, VBL, warme Handschuhe, Softshellhose, Fleece, Sturmhauben (zumindest Ersatz-), viiiel Brennstoff
fehlende Ausrüstung: Regenponcho, Mückenschutzmittel
Lieblingsausrüstung: Schokolade+Schaufel
SAS-Flug klappte perfekt und am selben Abend saßen wir im Zug nach Trondheim, den wir dort gegen einen nach Fauske wechselten. Vor allem dieser zweite Zug war äußerst komfortabel und man fühlte sich auch mit kurzen Ärmeln wohl. Nach etwa 16h Fahrt (für 199 NOK!) stiegen wir erwartungsvoll in Fauske aus und da der Bus erst am nächsten Morgen fuhr, kauften in Ruhe die restlichen Kleinigkeiten ein und suchten uns einen Biwakplatz. Es war ein schwacher Nordlichtschleier zu erraten, etwas Schnee sorgte für die richtige Stimmung… das Zelt wurde nicht aufgebaut. Gegen 4-5 Uhr morgens wurde es im Wald wegen des Windes aber doch zu unheimlich und wir wechselten in die Bf-Halle; irgendwann kam der Bus und um 11 Uhr standen wir startklar in Sulitjelma.

Start am Flughafen; zwei Personen+zwei Wochen

norwegischer "Orientexpress"

Ankunft in Fauske

in Fauske
Im Bus waren außer uns noch drei junge Damen plus Hund, die top ausgerüstet für 16 Tage in den Sarek wollten. Ich konnte es nicht unterlassen sie zu fragen, ob sie nicht die „Baffin Babes“ sind (sahen so aus, als ob wären sie in Outdoorklamotten mit Ski und Pulka schon geboren). Antwort – „Wir haben zwar die gleichen Jacken an und kennen sie persönlich – aber nein, leider nicht. Nächstes Mal werden wir es aber auch gemacht haben!“ In Sulitjelma trennten sich unsere Wege; ich hoffe, sie hatten Spaß und sind gut zurück gekommen.
Die eigentliche Tour begann!!!…dachten wir. In Wirklichkeit quälten wir uns (und Material) noch ein paar km die Straße entlang, bevor es endlich ins Gelände ging. Nach weiteren 1,5-2 Stunden mussten wir einsehen, dass das Wetter zum Wandern ungeeignet ist, und bauten blitzschnell das Zelt auf. Es regnete.
Nächster Morgen…

Ein Märchen!!! Traumhaft schön stand der Wald ins dicke weiße Kleid gehüllt. Warme Sonnenstrahlen zauberten eine ganze Viertelstunde lang eine idyllische Stimmung, bevor wir zurück in die Realität geholt wurden: Keine Scooterspur mehr, eine Menge Neuschnee, viel Spaß beim Spuren!

Der Schneemangel wurde in der Nacht behoben.
In der ersten Stunde (hoch motiviert!) 1,5km zurückgelegt, sind wir danach über einen kleinen Abschnitt Straße froh gewesen und für den Rest des Tages einer Loipe gefolgt. Machte mich zwar nicht glücklich, aber im Vergleich zum Morgen „etwas“ schneller. Eine windige Nacht, wobei während wir das Zelt aufbauten der Wind um 90° drehte und genau gegen die breitere Zeltseite blies. Egal, das muss es abkönnen. +1°C, Neuschnee, eine Menge Kondens.


Tag 3. Die Loipe konnte ich nicht mehr sehen!!! Zwar war heute niemand mehr unterwegs, aber dennoch. An einer verschlossenen BOT-Hütte endete sie dann endlich und die eigentliche Tour begann… dachten wir. Aber erstens kamen wir bei den Neuschneemengen kaum voran und zweitens verschlechterte sich das Wetter zusehends. Jetzt weiß ich, wie es ist, (fast) blind zu sein… Skibrille beschlägt von innen und wird nass von außen, ohne sieht man eh nichts, Schnee(matsch) fliegt waagerecht und die Lust weiter zu gehen schwindet. Über den See (Balvatnet) konnte man nicht, Sachen waren nass, immer noch Plusgrade. Irgendwas machten wir falsch.

Hier noch alles OK; wir folgen der Loipe

der Sturm beginnt
Zwischen den Hütten am See ließe sich ein Windschutz finden. Es war gerade mal 15 Uhr, wir sind etwa um 11 los. Der NP-Inforaum war zu, ließ sich aber öffnen (ohne dass etwas kaputt ging ;)). Es ist eine Notunterkunft, normalerweise müsste man ein Glasscheibchen einschlagen um zum Schlüssel zu gelangen. Eine Notsituation war es nicht, in den folgenden zwei Tagen und drei Nächten waren wir aber ausgesprochen froh, nicht im Zelt zu liegen.

zelten möchte man da nicht unbedingt
Nächste 65h bestanden aus Sachen trocknen, Schiffe versenken, etwas Sport machen, Schnee für den Tee holen, noch mal Sachen trocknen usw.. Zwei Meter „um die Ecke“ waren ein Kampf, daran werde ich mich wohl noch lange erinnern. Als es etwas besser wurde, gingen wir kurz spazieren, danach war wieder alles zu und nass. Das Warten fiel nicht leicht, 7km über den See waren uns bei diesen Verhältnissen aber doch zu heikel. Wie wir später erfahren, nicht nur uns.

Spazierengehen im Schönwetterfenster

verschneite/zugewehte Hüttendächer


hier wären wir beinahe gestartet. Aber als wir 30min später fertig gepackt vor der Tür standen, sah man wieder 3-5m weit...

noch ein Schönwetter-Ausflug...
...und kurze Zeit danach. Immerhin war es mittlerweile so gut, dass ich mich 30m "um die Ecke" traute, sogar mit Kamera!
6. Tag, da konnte die Tour endlich richtig beginnen… dachte ich. Als wir voller Vorfreude packten, klopfte es aber erstmal an der Tür. „Are you OK???“- zwei Ranger auf Schneemobilen schauten uns und das Chaos im Zimmer an. Sie sind gestern angekommen, wollten aber bei dem Wind nicht den See queren und übernachteten in der Hütte ein paar Meter weiter. Die Unterhaltung war sehr nett und freundlich; wir wurden fotografiert als erste, die den Inforaum im Winter (quasi Notfall) nutzen und vor Lawinengefahr gewarnt. Noch hieß es „es wird hart, die Täler zu spuren“. Was??? Kann es noch schlechter gehen als vor und nach der Loipe?
Sie zogen eine Spur über Balvatnet zur Argaladhytta und wir folgten ihr, „richtig beginnen“ wurde also noch einmal verschoben. Dafür war das Wetter zumindest vormittags herrlich und wir kamen in der Spur gut voran. Und schön war es, richtig richtig schön!!!

Balvatnet



nicht dass wir uns zu sehr freuen - am Nachmittag war es wieder grau
Argaladhytta ist eigentlich ein Muss. Ich ließ mich dazu überreden, dort zu bleiben, und muss zugeben, dass es doch sehr fein war
Ser deg snart!
hier die erste Hälfte (zumindest was Zeit angeht) unserer Wanderung durch den NP Junkerdalen (März 2012). Leider kann ich weder mit dem Blau auf den Fotos etwas anfangen noch mit SW, deswegen sind sie so wie sie sind. Wildscan, mit dem wir gegangen sind, wird hoffentlich auch seine präsentieren

Junkerdalen Teil 1: Anreise -> eigentlicher Start
Es waren einmal zwei Wanderer, die sich nicht kannten. Berge und Seen machten sie unsicher und auch den Sommerfjell, wollten eines Tages aber den Winter im Norden sehen. Also bestiegen sie zum Kennenlernen einmal nachts den Brocken, biwakierten den Rest der Nacht bei realistischen (wie sich später herausstellte) -2°C-Bedingungen und freuten sich auf die große Reise. Tausende Fragen wurden den Erfahrenen gestellt, Ausrüstung angepasst und Nordlichtfotografie studiert; nur eins hatten sie glatt vergessen: Beim Wettergott einen Antrag zu stellen. Was daraus wurde, liest doch selbst…
Fakten:
Dauer: 13,5 Tage
davon Pausentage (ohne halbe): 3
Gesamtstrecke: 103km
Aufstieg: 4600m
Geschwindigkeit: 0,5-40km/h, meist so um 2km/h
Tagesstrecke: (0-)3-20km
Sonne: 3x0,5Tage
Schnee (tagsüber und/oder nachts): 12 Tage
Tourengeher unterwegs: 0
überflüssige Ausrüstung: Winterschlafsack, Sonnencreme und –brille, VBL, warme Handschuhe, Softshellhose, Fleece, Sturmhauben (zumindest Ersatz-), viiiel Brennstoff
fehlende Ausrüstung: Regenponcho, Mückenschutzmittel

Lieblingsausrüstung: Schokolade+Schaufel
SAS-Flug klappte perfekt und am selben Abend saßen wir im Zug nach Trondheim, den wir dort gegen einen nach Fauske wechselten. Vor allem dieser zweite Zug war äußerst komfortabel und man fühlte sich auch mit kurzen Ärmeln wohl. Nach etwa 16h Fahrt (für 199 NOK!) stiegen wir erwartungsvoll in Fauske aus und da der Bus erst am nächsten Morgen fuhr, kauften in Ruhe die restlichen Kleinigkeiten ein und suchten uns einen Biwakplatz. Es war ein schwacher Nordlichtschleier zu erraten, etwas Schnee sorgte für die richtige Stimmung… das Zelt wurde nicht aufgebaut. Gegen 4-5 Uhr morgens wurde es im Wald wegen des Windes aber doch zu unheimlich und wir wechselten in die Bf-Halle; irgendwann kam der Bus und um 11 Uhr standen wir startklar in Sulitjelma.
Start am Flughafen; zwei Personen+zwei Wochen

norwegischer "Orientexpress"
Ankunft in Fauske
in Fauske
Im Bus waren außer uns noch drei junge Damen plus Hund, die top ausgerüstet für 16 Tage in den Sarek wollten. Ich konnte es nicht unterlassen sie zu fragen, ob sie nicht die „Baffin Babes“ sind (sahen so aus, als ob wären sie in Outdoorklamotten mit Ski und Pulka schon geboren). Antwort – „Wir haben zwar die gleichen Jacken an und kennen sie persönlich – aber nein, leider nicht. Nächstes Mal werden wir es aber auch gemacht haben!“ In Sulitjelma trennten sich unsere Wege; ich hoffe, sie hatten Spaß und sind gut zurück gekommen.
Die eigentliche Tour begann!!!…dachten wir. In Wirklichkeit quälten wir uns (und Material) noch ein paar km die Straße entlang, bevor es endlich ins Gelände ging. Nach weiteren 1,5-2 Stunden mussten wir einsehen, dass das Wetter zum Wandern ungeeignet ist, und bauten blitzschnell das Zelt auf. Es regnete.
Nächster Morgen…

Ein Märchen!!! Traumhaft schön stand der Wald ins dicke weiße Kleid gehüllt. Warme Sonnenstrahlen zauberten eine ganze Viertelstunde lang eine idyllische Stimmung, bevor wir zurück in die Realität geholt wurden: Keine Scooterspur mehr, eine Menge Neuschnee, viel Spaß beim Spuren!

Der Schneemangel wurde in der Nacht behoben.
In der ersten Stunde (hoch motiviert!) 1,5km zurückgelegt, sind wir danach über einen kleinen Abschnitt Straße froh gewesen und für den Rest des Tages einer Loipe gefolgt. Machte mich zwar nicht glücklich, aber im Vergleich zum Morgen „etwas“ schneller. Eine windige Nacht, wobei während wir das Zelt aufbauten der Wind um 90° drehte und genau gegen die breitere Zeltseite blies. Egal, das muss es abkönnen. +1°C, Neuschnee, eine Menge Kondens.


Tag 3. Die Loipe konnte ich nicht mehr sehen!!! Zwar war heute niemand mehr unterwegs, aber dennoch. An einer verschlossenen BOT-Hütte endete sie dann endlich und die eigentliche Tour begann… dachten wir. Aber erstens kamen wir bei den Neuschneemengen kaum voran und zweitens verschlechterte sich das Wetter zusehends. Jetzt weiß ich, wie es ist, (fast) blind zu sein… Skibrille beschlägt von innen und wird nass von außen, ohne sieht man eh nichts, Schnee(matsch) fliegt waagerecht und die Lust weiter zu gehen schwindet. Über den See (Balvatnet) konnte man nicht, Sachen waren nass, immer noch Plusgrade. Irgendwas machten wir falsch.

Hier noch alles OK; wir folgen der Loipe

der Sturm beginnt
Zwischen den Hütten am See ließe sich ein Windschutz finden. Es war gerade mal 15 Uhr, wir sind etwa um 11 los. Der NP-Inforaum war zu, ließ sich aber öffnen (ohne dass etwas kaputt ging ;)). Es ist eine Notunterkunft, normalerweise müsste man ein Glasscheibchen einschlagen um zum Schlüssel zu gelangen. Eine Notsituation war es nicht, in den folgenden zwei Tagen und drei Nächten waren wir aber ausgesprochen froh, nicht im Zelt zu liegen.

zelten möchte man da nicht unbedingt
Nächste 65h bestanden aus Sachen trocknen, Schiffe versenken, etwas Sport machen, Schnee für den Tee holen, noch mal Sachen trocknen usw.. Zwei Meter „um die Ecke“ waren ein Kampf, daran werde ich mich wohl noch lange erinnern. Als es etwas besser wurde, gingen wir kurz spazieren, danach war wieder alles zu und nass. Das Warten fiel nicht leicht, 7km über den See waren uns bei diesen Verhältnissen aber doch zu heikel. Wie wir später erfahren, nicht nur uns.

Spazierengehen im Schönwetterfenster

verschneite/zugewehte Hüttendächer


hier wären wir beinahe gestartet. Aber als wir 30min später fertig gepackt vor der Tür standen, sah man wieder 3-5m weit...

noch ein Schönwetter-Ausflug...

6. Tag, da konnte die Tour endlich richtig beginnen… dachte ich. Als wir voller Vorfreude packten, klopfte es aber erstmal an der Tür. „Are you OK???“- zwei Ranger auf Schneemobilen schauten uns und das Chaos im Zimmer an. Sie sind gestern angekommen, wollten aber bei dem Wind nicht den See queren und übernachteten in der Hütte ein paar Meter weiter. Die Unterhaltung war sehr nett und freundlich; wir wurden fotografiert als erste, die den Inforaum im Winter (quasi Notfall) nutzen und vor Lawinengefahr gewarnt. Noch hieß es „es wird hart, die Täler zu spuren“. Was??? Kann es noch schlechter gehen als vor und nach der Loipe?
Sie zogen eine Spur über Balvatnet zur Argaladhytta und wir folgten ihr, „richtig beginnen“ wurde also noch einmal verschoben. Dafür war das Wetter zumindest vormittags herrlich und wir kamen in der Spur gut voran. Und schön war es, richtig richtig schön!!!

Balvatnet



nicht dass wir uns zu sehr freuen - am Nachmittag war es wieder grau
Argaladhytta ist eigentlich ein Muss. Ich ließ mich dazu überreden, dort zu bleiben, und muss zugeben, dass es doch sehr fein war

Ser deg snart!
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