[NO] Vater und Sohn im Jotunheimen (Ende Juli 2011)

Einklappen

Ankündigung

Einklappen
Keine Ankündigung bisher.
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge

  • Goettergatte
    Freak

    Liebt das Forum
    • 13.01.2009
    • 27465
    • Privat

    • Meine Reisen

    #21
    AW: [NO] Vater und Sohn im Jotunheimen (Ende Juli 2011)

    Gewiß, wir waren 2002 dort, das war ein ziemlich trockener Sommer in Norwegen, soweit ich weiß,
    im gegensatz zu Mitteleuropa.
    Unter diesem Gesichtspunkt ist es durchaus warscheinlich, dort ansonsten keinen Platz zu finden.
    "Wärme wünscht/ der vom Wege kommt----------------------
    Mit erkaltetem Knie;------------------------------
    Mit Kost und Kleidern/ erquicke den Wandrer,-----------------
    Der über Felsen fuhr."________havamal
    --------

    Kommentar


    • Reichhi
      Dauerbesucher
      • 18.04.2010
      • 719
      • Privat

      • Meine Reisen

      #22
      AW: [NO] Vater und Sohn im Jotunheimen (Ende Juli 2011)

      Freitag - 27.07.2011 - Glittertinden

      Heute ist der „große Tag“ gekommen. Es geht auf Skandinaviens zweithöchsten Berg – den Glittertinden - mit 2465 m (nur 4 m niedriger als Skandinaviens höchste Erhebung). Es soll heute früh los gehen, aber ganz so früh wie geplant geht es dann doch nicht. Um 9:30 Uhr stiefeln wir los, bei strahlender Sonne!!!

      Zuerst werden im Eiltempo die restlichen Kilometer bis nach Glitterheim gelaufen. Dann geht es aufwärts zum NedreSteinbuvatnet. Ich dränge ein wenig. Ich will nach oben. Ein Zeltplatz wurde recht schnell gefunden, das Zelt aufgebaut, die Rucksäcke bis auf Wasser, warme Kleidung und Gipfelproviant sowie 1. Hilfe Set entleert.


      Schönes Wetter am NedreSteinbuvatnet


      Gegen 11:00 Uhr sind wir bereits auf dem Weg nach oben. 1100 Höhenmeter liegen vor uns. Ich mit Rucksack und den oben genannten Utensilien, Papa ohne. Der Aufstieg war schwerer als gedacht und schlauchte ganz schön. Es geht die ersten ca. 800 hm ausschließlich über Stein. Eventuell bremst uns alleine diese Tatsache schon psychisch aus, auch wenn es bei solch einem Gipfel zu erwarten ist. Aber die Vortage und die unzähligen „Sprünge“ von Stein zu Stein liegen uns einfach in den Knochen, den Füßen und wohl auch im Kopf.

      Die Sonne strahlt und der Himmel ist fast wolkenlos....

      ... aber das sollte nicht mehr lange so bleiben.

      Nach 2 Stunden Aufstieg haben wir schon gut Strecke gemacht. Der erste Gletscher liegt in Sichtweite und die Wolken rauschen heran und verschlingen letztendlich den Gipfel.


      Die Wolken sind im Anmarsch und umzingeln uns.


      Binnen weniger Minuten verdichtet sich der Himmel und aus dem Blau wird ein Grau. Wir stecken nun mitten in den Wolken. Die Sicht verringert sich und wird kontinuierlich schlechter.



      Kurz bevor wir den Gletscher, welcher auf den Gipfel führt, betreten kommen uns Zweifel ob wir überhaupt weiter laufen sollen. Durch den sonnigen Morgen ist der Gletscher aufgeweicht und teilweise rutschig. Eventuell hätten wir doch Grödeln mitnehmen sollen? Des Weiteren sehen wir jetzt noch gerade mal gut 20 m weit.


      Mitten im Nebel

      Macht es Sinn jetzt weiter zu laufen? Über den Gletscher? Sich der „Gefahr“ auszusetzen, wenn man doch jetzt schon weiß, dass man auf dem Gipfel eh nichts sehen wird? Aber jetzt umdrehen? Nein, eigentlich kommt das nicht in Frage!


      Unterwegs Richtung Gipfel...rechts reißen die Wolken ein kleines bisschen auf


      Nach 3,5 Stunden Aufstieg (mit Pausen, u.a. im Nebel vor dem letzten Gletscher und einer kurzen Desorientierung im Nebel zwischen den zwei Gletscherfeldern) sehen wir im Nebel vor uns mehrere schwarze Figuren. Geschafft. Ein kleines Steinmännchen ist zu sehen. Ich schaue aufs GPS 2465 m – wir sind oben!


      Der Gipfel, bzw. die schwarzen Figuren sind schon zu erkennen.


      Der Gipfel bietet uns einen „grandiosen“, eintönigen Rundblick. Wohin man auch sieht, ..... man sieht nichts....

      Wir sind zu spät. Wären wir eine Stunden vorher hier gestanden, tja, dann wäre hier jetzt blauer Himmel und Sonne. Wären wir am Vortag doch nur weiter gelaufen ... hätten wir eine fantastische Aussicht..... . Aber man kann es jetzt nicht mehr ändern. Wir müssen jetzt damit leben.

      Zuerst wird das Sitzkissen ausgepackt, warme Klamotten angezogen und wir machen es uns auf dem Gletschereis gemütlich. Es ist uns warm genug und so warten wir darauf, dass die Wolken vielleicht wegziehen. Immer wieder tauchen aus dem Grau schwarze Gestalten auf, postieren sich neben dem Steinmännchen, machen ein Foto und ziehen weiter. Wir bleiben sitzen, auch wenn es hoffnungslos ausschaut, dass die Wolken vorbei ziehen. Nur Richtung Norden öffnet sich ab und zu die Wolkenschicht und lässt das grandiose Panorama wenigstens erahnen. Ich packe mein 1. Hilfe Set aus und ziehe eine 5 cl Plastikflasche mit wertvollem Inhalt heraus – Whiskey – Talisker 10 years. Den Gipfelschnaps haben wir uns verdient. Außerdem wärmt er uns auch etwas von innen. Vielleicht hilft er ja auch etwas gegen den inneren Schmerz des verpassten Ausblickes.


      Prost!



      Gipfelfoto - Man sieht wie schwer uns das Lächeln fällt ... kein Wunder bei der Aussicht im Hintergrund


      Es sollte einfach nicht sein und so machen wir uns wieder auf den Weg zum Abstieg, durch die Wolken, über die Gletscher und dann wieder Stein, Stein und nochmals Stein.

      Auf dem Abstieg haben wir auch einen etwas anderen Weg gewählt. Während wir beim Aufstieg noch über den links liegenden Gletscher auf kürzestem Weg zum Gipfel gequert haben, gehen wir jetzt oben am steinigen Grat und queren den Gletscher bei einer deutlich schmäleren Stelle.


      Ich werfe nochmal einen Blick zurück.





      Jetzt sind wir wieder unter den Wolken...


      Um 16:30 Uhr erreichen wir deprimiert unser Zelt.

      Bei Papa gab es heute ein Fischgericht mit Shrimps von Real Turmat, es war wieder lecker.
      .........."Do not talk the walk; walk the walk." .............."He who can, does. He who cannot, teaches."

      Kommentar


      • Gast-Avatar

        #23
        AW: [NO] Vater und Sohn im Jotunheimen (Ende Juli 2011)

        Ich habe den Glittertind weißer in Erinnerung. Das war allerdings im September 1995. Kann sein, es hatte kurz vorher geschneit. Nachts waren jedenfalls Minusgrade.

        Kommentar


        • Julia
          Fuchs
          • 08.01.2004
          • 1384

          • Meine Reisen

          #24
          AW: [NO] Vater und Sohn im Jotunheimen (Ende Juli 2011)

          Zitat von Reichhi Beitrag anzeigen

          Ein Blick vom Skautkampan in Richtung Spitterstulen. Die Hütten sind noch zu erkennen. In der Bildmitte müsste auch irgendwo der Galdhopiggen liegen.
          Der ist nicht in der Mitte, sondern rechts, der letzte und höchste der vier "Buckel" (das kleine Spitzchen), geradeso zu sehen. Das ist also nicht unbedingt seine prominenteste Seite....

          EDIT: Ich bin mir plötzlich nicht mal sicher, ob er überhaupt mit auf dem Bild ist. Vielleicht liegt er auch rechts außerhalb.
          Zuletzt geändert von Julia; 21.03.2012, 09:10.

          Kommentar


          • Julia
            Fuchs
            • 08.01.2004
            • 1384

            • Meine Reisen

            #25
            AW: [NO] Vater und Sohn im Jotunheimen (Ende Juli 2011)

            Zitat von chrischian Beitrag anzeigen
            Ich habe den Glittertind weißer in Erinnerung. Das war allerdings im September 1995. Kann sein, es hatte kurz vorher geschneit. Nachts waren jedenfalls Minusgrade.
            Seit 1995 ist da sehr viel abgeschmolzen. Das Eis liegt jetzt jeden Sommer frei und wird wohl auch nicht mehr lange da sein .

            Kommentar


            • Gast-Avatar

              #26
              AW: [NO] Vater und Sohn im Jotunheimen (Ende Juli 2011)

              Zitat von Julia Beitrag anzeigen
              Seit 1995 ist da sehr viel abgeschmolzen. Das Eis liegt jetzt jeden Sommer frei und wird wohl auch nicht mehr lange da sein .
              Ich hab's mir schon gedacht. Bevor alles weg ist, sollte ich nächste Jahr unseren Familienurlaub mal lieber in diese Richtung lenken.

              Danke für den Reisebericht.

              Kommentar


              • Gast-Avatar

                #27
                AW: [NO] Vater und Sohn im Jotunheimen (Ende Juli 2011)

                Ich habe mich geirrt, es ist noch länger her. Das war im September 1993. Ich habe mal in einem älteren Fotoalbum gekramt. (Wenn es den TO stört, entferne ich die Bilder auch wieder.)



                Kommentar


                • Reichhi
                  Dauerbesucher
                  • 18.04.2010
                  • 719
                  • Privat

                  • Meine Reisen

                  #28
                  AW: [NO] Vater und Sohn im Jotunheimen (Ende Juli 2011)

                  @Julia: Von der Perspektive her dachte ich, dass er im Bildauschnitt relativ mittig liegen muss. Aber Du bist da der Experte ... kann mich da Irren ;).

                  @Christian: Also um so viel ist es bei dir nicht weißer ;). Da ist ja die Hälfte des Bildes BLAU!!! Aber klar, da war der Gletscher noch deutlich größer! Ich fande es auch am Josedalsbreen beeindrückend ... 1996 ging der Gletscher auch noch viel weiter (100+xm) weiter runter ...
                  Die Bilder dürfen natürlich bleiben!!! Das ist doch interessant. Lass sie auf jeden Fall drin!!
                  .........."Do not talk the walk; walk the walk." .............."He who can, does. He who cannot, teaches."

                  Kommentar


                  • Reichhi
                    Dauerbesucher
                    • 18.04.2010
                    • 719
                    • Privat

                    • Meine Reisen

                    #29
                    AW: [NO] Vater und Sohn im Jotunheimen (Ende Juli 2011)

                    Samstag - 29.07.2011 – Wir wollen nach Hause

                    Um 9:30 Uhr ist alles gepackt und wir machen uns auf den Weg Richtung Memurubu. Es war eigentlich geplant den Weg über das Tjönnholtjönne Tal zu laufen. Ich habe hierzu auf der Karte „Steinig aber faszinierend“ notiert. Es mag ja auch wirklich faszinierend sein, aber auf „steinig“ haben wir keinen Bock. Der nötige Ansporn fehlt uns hierfür. Also laufen wir die Standardstrecke über das VestreHestlägerhöe. Steine hatten wir mittlerweile zu genüge.


                    Schönes Wetter am Morgen. Der Glittertind liegt zu unserer Rechten.

                    Zunächst einmal werde ich jedoch auf ein Warnschild an der Glitterheimhütte aufmerksam. „Lemmingjahr“. Es wird davor gewarnt, kein Wasser aus Flüssen zu trinken. Ich schüttle den Kopf über die hiesige Informationspolitik. „Das ist wohl ein Scherz“ – denn das Schild war so aufgestellt, dass es nur von einer Richtung kommend, nämlich unserer eigentlichen Gegenrichtung, zu lesen war. Es ist doch auch tatsächlich ein Witz, dass man am 7. Tag davor gewarnt wird. Wieso war dieses Schild auf keiner anderen Hütte zu sehen? Und wieso hat der Campingplatztyp noch nie was davon gehört?!? Naja...uns egal, wir haben das Wasser eh gefiltert.

                    Wohin des Weges?


                    Nachdem das Flussdelta bei Glitterheim überquert war, ging es, wie könnte es anders sein, über jede Menge Stein. Am Grat zwischen Austre und VestreHestlägerhöe sehen wir eine Rentiermami mit ihrem „kleinen“ Nachwuchs.

                    Papa's erste Rentiere (mal von denen auf dem Teller abgesehen)

                    Wir schmeißen unsere Rucksäcke auf die Steine und entschließen uns noch den VestreHestlägerhöe zu erklimmen. Ich hatte hierzu „schöne Aussicht“ notiert. Also springe ich voraus und habe nach wenigen Minuten (10?!?) den Gipfel erreicht. Papa braucht ein paar Minuten länger.

                    VestreHestlägerhöe



                    Blick von der VestreHestlägerhöe in östlicher Richtung


                    Wir bewerten die Aussicht eher als „naja“. War jetzt kein großer Umweg, aber gelohnt hat er sich irgendwie nicht wirklich. Macht nichts. Wieder runter und weiter Richtung Russvatnet welches uns bald in einem schönen Türkiston entgegen strahlt. Das Wetter ist heute auch wirklich gut. Sonne, blauer Himmel, fast keine Wolken (im Vergleich zu den letzten Tagen).



                    Ich glaube wir haben an diesem Tag sogar die Sonnencreme benutzt. Und es ist echt Wahnsinn wie schön alles bei Sonne und blauem Himmel sein kann.







                    Am Russvatnet angekommen empfängt uns zunächst ein gut zu laufender Weg, welcher aber bald im Sumpf versinkt. Später folgen wir dem Wegweiser „Bro“ (dt. = Brücke) um einen Fluss zu überqueren, allerdings wurde diese Brücke wohl (vor kurzem?) weggespült. Nachdem es natürlich keinen Sinn macht wieder flussabwärts zu laufen um zu Furten (ginge unten am See problemlos), wagen wir uns auf die Brücke, oder dem was davon übrig blieb. Ein wenig Akrobatik war nötig um trockenen Fußes auf die andere Seite zu kommen.



                    Bereits von Anfang an liebreizten uns die schönen Zeltplätze hier am Russvatnet. Außerdem scheint die Sonne und ein Bad wäre echt klasse. Dies musste bis jetzt auf Grund des Wetters einer wenig gründlichen Katzenwäsche weichen. Wenige Meter bevor das Russvatnet endet, gehen wir auf Nummer sicher und stellen unser Zelt auf. Denn meine Karte verrät uns zwar, dass es irgendwo am Abstieg nach Memurubu eine gute Zeltmöglichkeit gäbe, aber dann müssten wir morgen wieder aufsteigen. Und wer weiß schon wie das Stück dazwischen aussieht. Könnte ja ausschließlich Stein sein (war es aber nicht wie wir jetzt wissen. Man kann also dort auch noch zelten).

                    Nachdem das Zelt steht, stehen zwei nackige und badehungrige Trekker in der Prärie und wollen in den See springen ... als ... sich Wolken vor die Sonne schieben. Es wird spürbar kälter. Aber gut, jetzt stehen wir ja schon vor dem See. Also rein da! Die Tagesbuchnotiz spricht von: „Körperpflege im See – wie neu geboren“. Es war tatsächlich eine Wohltat.

                    Zum Essen gab es heute (mal wieder) Couscous von TL und Lammtopf von RT, welcher lecker war, aber etwas wenig wie wir schon ahnten (90 g Nettogewicht). Ein wenig mehr Lammgeschmack hätte auch nicht geschadet, aber es ist lecker. Wir wollen ja nicht zu knausrig sein.
                    Zuletzt geändert von Reichhi; 23.03.2012, 19:55.
                    .........."Do not talk the walk; walk the walk." .............."He who can, does. He who cannot, teaches."

                    Kommentar


                    • marlin
                      Erfahren
                      • 12.01.2011
                      • 203
                      • Privat

                      • Meine Reisen

                      #30
                      AW: [NO] Vater und Sohn im Jotunheimen (Ende Juli 2011)

                      Es ist wirklich toll, wenn man mit dem Vater so eine Tour machen kann! Eine sehr wertvolle Zeit, wie ich finde...

                      Toller Bericht bzw. tolle Bilder, danke dafür!

                      Btw., mmhhh Talisker, einen guten Geschmack habt ihr
                      LG Peter

                      www.lichtblicke.smugmug.com

                      Kommentar


                      • bjoernsson
                        Fuchs
                        • 06.06.2011
                        • 1863
                        • Privat

                        • Meine Reisen

                        #31
                        AW: [NO] Vater und Sohn im Jotunheimen (Ende Juli 2011)

                        Auch von mir ein ganz großes Lob für diesen Bericht! Er erinnert mich an eine Tour, die ich mit meinem Vater vor zehn (?) Jahren durch den Rondane-Nationalpark gemacht habe. Die Steine dort haben auch ihm den letzten Nerv geraubt - und leztendlich zu einer Änderung unserer Tourpläne veranlasst. Aber: Wir haben die Zeit dort trotzdem genossen - und dieses Jahr ziehen wir noch einmal gemeinsam los (allerdings wird's nicht mehr ganz so "wild"...).

                        Kommentar


                        • Nicki
                          Fuchs
                          • 04.04.2004
                          • 1304
                          • Privat

                          • Meine Reisen

                          #32
                          AW: [NO] Vater und Sohn im Jotunheimen (Ende Juli 2011)

                          Schön, irgendwann werde ich auch mal im Norden landen.

                          Stimmen denn die Höhenmeter der Etappen
                          - aktive Loc 0043 hat reichliche 4279 Rauf und 4440 m Runter...

                          Gruß Folko
                          www.mitrucksack.de
                          Ganz viel Pyrenäen ( HRP- Haute Randonnée Pyrénéenne - komplett) und ein bisschen La Gomera

                          Kommentar


                          • wildscan
                            Dauerbesucher
                            • 03.04.2009
                            • 592
                            • Privat

                            • Meine Reisen

                            #33
                            AW: [NO] Vater und Sohn im Jotunheimen (Ende Juli 2011)

                            Super Bericht und klasse Bilder

                            Hast du eventuell ne Packliste, die du posten könntest?
                            "Phantasie ist wichtiger als Wissen, denn Wissen ist begrenzt."
                            Albert Einstein

                            Kommentar


                            • Reichhi
                              Dauerbesucher
                              • 18.04.2010
                              • 719
                              • Privat

                              • Meine Reisen

                              #34
                              AW: [NO] Vater und Sohn im Jotunheimen (Ende Juli 2011)

                              Sonntag - 30.07.2011 – Besseggen

                              Der letzte Tag liegt heute vor uns. Es soll über den Besseggen-Grat zurück nach Gjendeheim gehen. Zunächst einmal müssen wir jedoch noch den restlichen Weg vom Russvattnet zur Weggabelung „Gjendeheim/Memurubu“ hinter uns bringen. Auch hier hätte es schöne Zeltplätze gegeben, aber egal. Wir waren mit unserer gestrigen Wahl äußerst zufrieden.

                              Bei strahlender Sonne und wolkenfreiem Himmel legen wir die letzten Meter zur „Hochebene“ zurück. Dort mündet unser Weg auf den Tages-Touren-Weg von Memurubu nach Gjendesheim.


                              Oben angekommen sahen wir das, was ich befürchtete. Jede Menge „Tages-Touris“. Mit unseren 65 Liter-Rucksäcken, Merinoshirts mit deutlich sichtbaren Schweißrändern und vermutlich einem dezenten (oder auch strengeren) Schweißgeruch werden wir hier wohl etwas aus der Reihe fallen. Aber was soll’s. Mutig reihen wir uns in die Schlange der mit billigen Turnschuhen, Spaghetti-Tops und Hotpants bewaffneten Touris ein.

                              Vor uns liegt eine endlose Menschenkette und man bekommt das Gefühl, dass von hinten ein nicht enden wollender Menschenstrom in unserem Nacken klebt.


                              Aber die Aussicht ist wenigstens schön.

                              So kommen wir zu einer ganz anderen Geschichte: Die letzten Tage waren wir „gezwungen“ alle 20 min den Nachbrenner zu zünden. Waren es die Müsliriegel, die unser Motor alias Verdauungstrakt nur unvollständig und nicht ganz gasfrei verbrannte? Wir wissen es nicht und bis heute hat es uns auch nicht gestört. Wir waren ja unter uns und im Freien. Jetzt sind wir nicht mehr unter uns und das ungenierte Furzen findet ein abruptes Ende.... zumindest so lang man nicht etwas abseits steht.

                              Aber zurück zum Thema. Eingereiht in die menschliche Perlenkette, oder in eine einspurige Trekkingautobahn, an der an vorderster Front ein Traktor fährt, geht es langsam dem Besseggen-Grat entgegen. Manchmal ist es unverständlich wie langsam manch junge Leute auch ohne Gepäck gehen können... im Winter würden diese glatt festfrieren.


                              Ich glaube man kann trotz der geringen Auflösung hier die Vielzahl an Menschen ausmachen


                              Die schönen Farben der Seen, insbesondere des Gjende beeindrucken uns immer wieder. Nach dem Besseggen-Grat den wir uns etwas spektakulärer vorgestellt haben, ging es erst mal wieder steil (für Tages-Touris) bergauf und an manch einer Stelle muss man gar etwas „klettern“. Nach dem steilen Anstieg geht es jedoch weiter schleichend bergauf. Die 400 hm (laut Karte) kommen uns deutlich mehr vor. Um ehrlich zu sein: Wir sind beide ziemlich fertig, aber immer noch schneller als die meisten Anderen (hier mal ein großes: „Respekt Papa“).


                              Meiner Meinung nach habe ich da den Moment gut festgehalten





                              Natürlich ging es wieder ausschließlich über Geröll und wir könnten sprichwörtlich ……(böses Wort). Wir können diese Gebilde aus Mineral und Gestein einfach nicht mehr sehen. ES REICHT!


                              Stein ...



                              Und mehr Stein ...


                              Aber letztendlich meistern wir auch noch den steinigen Abstieg nach Gjendesheim. Dort angekommen müssen wir noch nach Maurvangen zum Campingplatz wo das Auto auf uns wartet. Die letzten 2 km müssen wir auf der Straße zurück legen. Dies war schon fast eine Wohltat. Es ging zwar auch über Stein, aber dieses Mal war er auf eine einheitliche Höhe planiert und dicht aneinander gepresst und verklebt. Man konnte ganz normal laufen...traumhaft. Asphalt: Ich liebe dich!

                              Bildmitte, am See gelegen: Gjendesheim. Links dahinter am Fluss liegt der Campingplatz wo das Auto steht. Auf 2/3 der Stecke liegt der einzige andere öffentliche (und gebührenpflichtige) Parkplatz.
                              Zuletzt geändert von Reichhi; 04.04.2012, 19:25.
                              .........."Do not talk the walk; walk the walk." .............."He who can, does. He who cannot, teaches."

                              Kommentar


                              • Reichhi
                                Dauerbesucher
                                • 18.04.2010
                                • 719
                                • Privat

                                • Meine Reisen

                                #35
                                AW: [NO] Vater und Sohn im Jotunheimen (Ende Juli 2011)

                                Epilog.

                                Was gibt es noch zu erzählen. Es war rückblickend eine schöne Wanderung. Wir hatten uns nur beide etwas anderes vorgestellt. Nicht, dass wir ein Problem haben über Geröll zu laufen, aber das war einfach zu viel, auch weil wir es nicht in solchen Ausmaßen erwartet haben.

                                Ist es zu empfehlen: Schwer zu sagen. Es scheint ja vielen dort zu gefallen, und über Geschmack kann man bekanntlich streiten. Ich persönlich kenne schöneres in Skandinavien. Auf das schlechte Wetter, welches wir bis auf die letzten 2 Tage hatten, möchte ich es nicht schieben – das gehört immer dazu.

                                Ausrüstung:

                                Gaskocher MonataukGnat:
                                1x strömte vllt. für 1 – 2 Minuten (unverbranntes) Gas aus, da der Kocher nicht fest genug aufgeschraubt war. Sollte nicht vorkommen, aber kann. Ist für mich kein großes Problem zumal es a) meine Schuld war und b) nie wieder vor kam.
                                Insgesamt wurden 180 g Gas verbraucht und ca. 14 Liter Wasser gekocht. Somit liegt, trotz des einmaligen „unfreiwilligen“ Entleerens der Kartusche, der Verbrauch bei ca. 12,8 g Gas/Liter Wasser. Drehender Wind hat es dem Kocher manchmal etwas schwer gemacht, aber insgesamt hat sich der Selbstbau-Alufolienwindschutz bewährt.

                                Exped Backcountry 65L:
                                Prinzipiell ist der Rucksack von „oben“ bis „unten“ durchdacht. Dass das „Loch“ für den Schlauch des Trinksystems fehlt hat nicht wirklich gestört. Dicht war der Rucksack auch. Negativ ist mir aufgefallen: Seitlich unten angebrachte (Netz)taschen habe ich doch sehr vermisst. Die „Aufräummöglichkeit“ der ganzen Bändel ist auch super durchdacht, allerdings betrifft dies nicht den Brustgurt. Hier werde ich sie abschneiden, da sich hier der Klett in meinem Funktionstshirt verhakte und ich jetzt Laufmaschen habe. Das Shirt landet im Müll... Ansonsten ist der Rucksack: TOP

                                Kamera
                                Ich habe lange hin- und hergeschwenkt welche Kamera ich mitnehmen soll...
                                • Canon 5D + 50mm f1,4
                                • Canon 5D + 28-135mm f3,5-5,6
                                • Canon 450D + 28-125mm f3,5-5,6
                                • Canon 450D + 17-50mm f2,8
                                • Canon 450D + 17-50mm f2,8 und 55-250mm f4-5,6


                                Letztendlich ist es letztere Variante geworden. Der Hauptgrund war dass ich keine wasserdichte Hülle für die 5D habe, ist halt mehr die StudioCam. Das Tele habe ich eigentlich um sonst mitgeschleppt. Vllt. 10 Bilder damit gemacht. Es gab mM nach einfach nicht die passenden Momente für das Tele.
                                Das nächste mal gehe ich definitiv mit der 5D. Objektiv ... ja ... das 28-135 wird eh bald ausgetauscht, also mal schauen...

                                Manche Bilder von hier sind mit einer Panasonic TZ10 gemacht. Die hab ich meinem Dad in die Hand gedrückt, wobei er manchmal irgendwie den Weißabgleich verstellt hat ... naja ... die Weitsichtigkeit ist halt nicht mehr so gut und ohne Brille sieht man nicht, was einem die Cam anzeigt

                                Essen:
                                Bei Real Turmat hat man etwas zum Beißen. Geschmacklich ist es auch besser, wie Travellunch. Allerdings reicht mir eine normale Portion Real Turmat nicht aus.

                                Selbst bei
                                • 150 g Müsli morgens,
                                • 7 Müsliriegel und ca. 50 g Studentenfutter untertags,
                                • sowie abends einer Portion Real Turmatund einem süßen Moment als Nachtisch

                                war ich noch hungrig.

                                Esse ich
                                • 150 g Müsli morgens,
                                • 4 Müsliriegel und ca. 50 g Studentenfutter unter Tags
                                • sowie eine Doppelpackung Travellunch am Abend

                                bin ich satt.

                                Fazit: Ob ich für zukünftige Touren auf das Real Turmat umsteige steht in den Sternen. Es gibt ja auch leckere Travellunchgerichte und billiger sind diese alle mal.
                                Zuletzt geändert von Reichhi; 04.04.2012, 19:47.
                                .........."Do not talk the walk; walk the walk." .............."He who can, does. He who cannot, teaches."

                                Kommentar


                                • Julia
                                  Fuchs
                                  • 08.01.2004
                                  • 1384

                                  • Meine Reisen

                                  #36
                                  AW: [NO] Vater und Sohn im Jotunheimen (Ende Juli 2011)

                                  Zitat von Reichhi Beitrag anzeigen
                                  Nach dem Besseggen-Grat den wir uns etwas spektakulärer vorgestellt haben...
                                  Kleines Missverständnis . Diese Stelle heisst "Bandet" und ist nicht der Besseggen.

                                  DAS ist der Besseggen (der Klettergrat also):
                                  Zitat von Reichhi Beitrag anzeigen
                                  ...ging es erst mal wieder steil (für Tages-Touris) bergauf und an manch einer Stelle muss man gar etwas „klettern“. Nach dem steilen Anstieg geht es jedoch weiter schleichend bergauf. Die 400 hm (laut Karte) kommen uns deutlich mehr vor. Um ehrlich zu sein: Wir sind beide ziemlich fertig, aber immer noch schneller als die meisten Anderen (hier mal ein großes: „Respekt Papa“).
                                  Meiner Meinung sollte man den Besseggen auch andersherum gehen (also westwärts), denn so (ostwärts) läuft man ja der spektakulären (und das ist sie ) Aussicht davon ! und am liebsten natürlich am frühen Morgen oder Abend oder eben nicht an einem Schönwettertag im Hochsommer... Aber das kann sich natürlich nicht jeder aussuchen. Ich bin da mittlerweile 11 mal rüber, 11 mal anders, zu verschiedenen Tages- und Jahreszeiten (auch mitten im Winter) und in sehr verschiedenem Wetter. Schade, dass die meisten Touristen diese herrliche Aussicht nur von hinten sehen und vor allem nur mit so vielen anderen Touris (sprich: in der Hochsaison) erleben. Es gibt ja sogar Leute, die glauben, der Besseggen sei geschlossen, wenn das Boot nicht mehr fährt... Für mich ist er einfach nur immer wieder schön. Vielleicht, weil es "zu Hause" ist???

                                  Kommentar


                                  • Reichhi
                                    Dauerbesucher
                                    • 18.04.2010
                                    • 719
                                    • Privat

                                    • Meine Reisen

                                    #37
                                    AW: [NO] Vater und Sohn im Jotunheimen (Ende Juli 2011)

                                    Wie du schon sagst Julia, man kann sich nicht immer raussuchen wann man wo is, wie man läuft und wie das Wetter ist. ;)

                                    Es heißt ja auch, dass das Leirungsdalen von Süd nach Nord schöner ist als anders rum. Das lässt sich dann schlecht mit dem Bessegen verbinden wenn man ihn "richtig" rum laufen will.
                                    .........."Do not talk the walk; walk the walk." .............."He who can, does. He who cannot, teaches."

                                    Kommentar


                                    • Fruehpatrouille
                                      Erfahren
                                      • 13.01.2011
                                      • 304
                                      • Privat

                                      • Meine Reisen

                                      #38
                                      AW: [NO] Vater und Sohn im Jotunheimen (Ende Juli 2011)

                                      Super Bericht und tolle Bilder!
                                      Mitwanderzentrale auf Facebook

                                      kostenlose Couch direkt am Trail (Neckar) für E1-Thruhiker

                                      Kommentar


                                      • chewie1988
                                        Neu im Forum
                                        • 15.01.2014
                                        • 5
                                        • Privat

                                        • Meine Reisen

                                        #39
                                        AW: [NO] Vater und Sohn im Jotunheimen (Ende Juli 2011)

                                        sehr schöner bericht und schöne bilder;
                                        bin dieses jahr im august solo unterwegs und freue mich auch schon auf die bevorstehende shoppingtour zumindest das zelt ist schon mal neu ;)

                                        Kommentar

                                        Lädt...
                                        X