[UK/GB] Schottland rauf und runter - eine Radwanderung aus 2007

Einklappen

Ankündigung

Einklappen
Keine Ankündigung bisher.
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge

  • Blueface
    Fuchs
    • 10.06.2007
    • 1086
    • Privat

    • Meine Reisen

    [UK/GB] Schottland rauf und runter - eine Radwanderung aus 2007

    Tourentyp
    Lat
    Lon
    Mitreisende
    Land: Schottland
    Reisezeit: August 2007
    Region/Kontinent: Mitteleuropa

    Radreise durch die Central Highlands nach Inverness und zurück über den Great Glen Way.


    Ich arbeite mal eine fotografische Karteileiche ab, und versuche hiermit mal unsere Schottland-Radwandertour aus dem Jahr 2007 zu rekonstruieren. Alles fällt mir nicht mehr ein, aber ein markante Dinge reichen sicherlich für einen Überblick.

    Außerdem versuche ich mich an einem „musikalischen Reisebericht“, denn wenn ich mir heute bei einem guten Single Malt die Fotos von damals anschaue, geht das nicht ohne Soundtrack. Wer also mag, kann vor jedem Kapitel dem Youtube-Link folgend und im Hintergrund die Musik hören, die ich ganz persönlich mit den Eindrücken verbinde.

    Kapitel 1 - Wie Billigflieger immer teurer werden

    Soundtrack: http://www.youtube.com/watch?v=yxXBhKJnRR8


    Im Jahr 2007 geht es mal wieder mit den Rädern nach Schottland. Wir sind diesmal zu dritt - die Maximalbesatzung. Der Schock kommt beim Buchen des Flugs von Dortmund nach Edinburgh mit Deutschflügel: Gepäck musste in diesem Jahr erstmals einzeln hinzu gebucht werden - jeder hat zwei Satteltaschen und einen Packsack. Dann die drei Räder hin und zurück. 674 Euro werden es am Ende. Kein Vergleich zu unseren vorherigen Flügen oder der Fähre bei unserer ersten Tour. Hätten wir damals gewusst, dass ich heute fast so viel für ZWEI Personen mit Rädern zahlen muss, wären wir entspannter gewesen.



    Als das Festland kurz nach dem Start hinter und bleibt, stellt sich dann auch langsam Urlaubsstimmung ein, die wir mit einem sündhaft teuren Sekt am Bord verstärken. Wir müssen doch auf den Urlaub anstossen...



    Nach der Landung das übliche Spiel: Noch aus dem Flugzeug beobachten wir, wie unsere Bike-Kartons auf einen Anhänger gewuchtet werden. Hoffentlich geht es wieder gut. In der Gepäckabholhalle dann gespanntes Warten. Endlich werden die Kartons durch eine Tür rein geschoben. Wir schnappen uns die Satteltaschen und Räder - dann muss alles auf einem Gepäckwagen ausbalanciert werden und es geht raus aus dem Flughafengebäude.



    ...wo es regnet. Toller Empfang! Wir basteln die Räder also unter dem Dach des Ganges zusammen, der die Passagiere trocken zu den Bussen bringen soll. Eine Busfahrt kommt jedoch für uns nicht in Frage, denn jetzt müssen die eigenen Muskeln ran. Auch wenn der Weg nach Edinburgh extrem unattraktiv ist. Immerhin klar es auf.



    Auf der Highstreet ist es an einem Sonntag zu späteren Abendstunde schon recht leer. So kennt man Edinburgh gar nicht. Jetzt beziehen wir erst einmal unser Hostel in Bahnhofsnähe, denn am nächsten Morgen wollen wir mit dem Zug einen Streckenteil abdecken, den wir von früheren Touren schon kennen.



    Die Kompaktknipsen, die wir damals dabei hatten, liefern grenzwertige Bilder, wenn ich mir die Fotos der letzten beiden Touren im Vergleich anschaue. Dieses hier ist besonders gelungen. Am verschwommenen Interieur erkennt man dennoch die typische Hostel-Atmosphäre.



    [tbc]
    Zuletzt geändert von Blueface; 02.02.2012, 17:17.
    Iserlohner Impressionen - Blog zu Landschaften, MTB- und Wandertouren im Sauerland

  • Blueface
    Fuchs
    • 10.06.2007
    • 1086
    • Privat

    • Meine Reisen

    #2
    AW: [UK/GB] Schottland rauf und runter - eine Radwanderung aus 2007

    Kapitel 2 - Die Macht der Natur

    Soundtrack: http://www.youtube.com/watch?v=fORAPkfVV_A

    Der nächste Tag wird uns in die Knie zwingen. Und das, obwohl er entspannt beginnt. Wir haben nämlich Zugtickets MIT Radreservierung. Da ran zu kommen, ist allerdings ein echtes Kunststück. Die Buchung ist nur telefonisch möglich. Und zwar erst sechs Wochen vor Reisebeginn. Zum Glück hatte ich mir einen Outlook-Termin gemacht. Denn die Radreservierungen sind auf der Strecke Edinburgh-Inverness meist schon am ersten Tag weg, weil es nur sehr wenige Stellplätze im Zug gibt. Erschwerend kam hinzu, dass der Scotrail-Callcenter-Agent so breites Schottisch sprach, dass ich trotz langjährige Routine echt Mühe hatte ihn zu verstehen. Aber jetzt sitzen wir im Zug nach Norden und genießen die Aussicht.



    Zielbahnhof ist Pitlochry, wo wir am frühen Nachmittag eintreffen. Hier steigen wir in den nördlichen Teil der Route 7 des „National Cycle Network“ ein, die uns bis nach Inverness bringen wird.



    Gleich zu Beginn wartet der erste Anstieg auf uns: Der „Pass of Killiecrankie“. Das kostet die ersten Körner. Und davon sind nicht allzu viele da. Denn der Trainingszustand von mir und unserem dritten Mann, Thorsten, ist desolat. Nur David ist fit, wie eigentlich immer. Trotzdem harmonieren wir auf den schwer bepackten Rädern immer sehr gut. Jeder fährt sein Tempo den Berg hinauf und in regelmäßigen Abständen wird gewartet. Nach dem Pass erreichen wir Blair Atholl, wo wir Blair Castle rechts liegen lassen. Das hatte wir auf einer früheren Tour schon vom Nahen bewundert.



    Dann folgen wir eine ganze Weile dem alten Verlauf der A9, der jetzt verkehrsfrei ist. Ein Blick auf die Karte offenbart: Die nächste Herausforderung steht bereits bevor. Und der Tag ist schon lang.





    Ursprüngliches Etappenziel für heute ist Newtonmore. Aber uns wird jetzt schon klar: Das wird eng. Auch das Wetter wird wechselhaft. Wenn die Sonne mal nicht die Landschaft ins Szene setzt, wird es sehr kalt und es nieselt immer mal wieder. Wir folgend weiter dem River Gary.



    Dann kommt der harte Teil. Der Anstieg zum Pass of Drumochter beginnt. Die Steigung scheint im starken Gegenwind kein Ende zu nehmen. Dies Schilder sollte man in der entsprechenden Jahreszeit durchaus ernst nehmen. Auf unserer Tour in 2011 lag dort Mitte Mai Neuschnee.



    Neben der Steigung, macht uns ein alt-bekanntes Problem immer wieder zu schaffen: Die Weg-Gatter, de anscheinend von Leuten gebaut werden, die sich nicht vorstellen können, dass hier Fahrräder mit Gepäck durch wollen könnten.



    Während die Fahrt anstrengender wird, hat die Landschaft immer mehr zu bieten. Wenn dann noch ein Regenbogen hinzu kommt, ist der Schweiß für einen Moment vergessen.





    Allerdings nicht für lange. Zur Grundsteigung kommt ein ständiges Auf und Ab des Weges, das eine Erholung nicht zulässt. So wird es - trotz immer häufigerer Pausen - insbesondere für Thorsten langsam grenzwertig anstrengend.



    Durch den starken Wind kühlen wir zudem bei jedem Stopp stark aus. Obwohl wir mittlerweile fast alles übereinander an haben. Und hier macht sich auch der Unterschied von moderner Funktionskleidung, die ich und David tragen, zu den 80er-Jahre Radklamotten von Thorsten bemerkbar. Die sehen zwar stylish aus, wärmen aber kaum und halten ihn schön feucht. Er muss vor Erschöpfung zwischenzeitlich sogar schieben.



    Mir wird erstmals klar, dass selbst diese vermeintlich zivilisationsnahe Strecke heute, durchaus Gefahren birgt und das die Macht der Natur auch nahe einer viel befahrenen Strasse heftig zuschlagen kann.

    Wir dopen Thorsten und uns selbst noch einmal mit Traubenzucker und Müsliriegel und erreichen schließlich schlotternd den Drumochter.



    Ab jetzt geht es in gebremsten Tempo, um nicht weiter auszukühlen, bergab Richtung Dalwhinnie. Und weiter werden wir nicht kommen, ist allen klar. Newtonmore ist nicht mehr weit, aber wir sind vorerst am Ende. Vielleicht waren zwei Pässe am ersten (halben) Tag doch nicht optimal. Das Zelt bleibt also im Packsack.

    Wir mieten uns im Dalwhinnie Hotel gegen einen sündhaft teuren Obolus ein und erleben am Abend noch die schlimmste Enttäuschung des Abends: Der Hotel-Pub hat doch tatsächlich keinen Dalwhinnie Single Malt mehr! Obwohl er nur einen Steinwurf von der Destillerie entfernt liegt. Die Entschuldigung, dass die Vorräte gestern von einer Touristengruppe geplündert wurden, kann uns nicht zufrieden stellen. Wir weichen auf Oban aus und fallen wenig später auf dem Zimmer in einen tiefen Schlaf.

    [tbc]
    Zuletzt geändert von Blueface; 03.02.2012, 23:12.
    Iserlohner Impressionen - Blog zu Landschaften, MTB- und Wandertouren im Sauerland

    Kommentar


    • Blueface
      Fuchs
      • 10.06.2007
      • 1086
      • Privat

      • Meine Reisen

      #3
      AW: [UK/GB] Schottland rauf und runter - eine Radwanderung aus 2007

      Kapitel 3 - Ruinen und die Geißel der Highlands

      Soundtrack: http://www.youtube.com/watch?v=jiQ_7Sj7nWM (auch wenn die Schotten die englische Band sicher nicht als Soundtrack akzeptieren würden)

      Hotelübernachtungen haben einen ganz entscheidenden Vorteil: Man bekommt morgens ein „full scottish breakfast“. Das liegt zwar schwer im Magen, hält aber auch lange vor. Bevor es auf die Strecke geht, gibts noch ein Foto vor der Destillerie.



      Dann geht es auf die Strecke. Und das Wetter ist hervorragend. Nach der Tortur des gestrigen Tages ist die Strecke eine echte Erholung und wir können die Highlands voll genießen. Einziger Wermutstropfen: Der schmerzende Hintern, der immer am zweiten Tourtag zuschlägt.



      Nach der Destillerie verlassen wir Dalwhinnie über die General Wade‘s Military Road. Dieser hatte im 18. Jahrhundert im Auftrag der Krone im wilden Schottland viele Strassen, Brücken und Garnisionsfestungen gebaut. Er scheiterte später allerdings daran, die Jakobiten aufzuhalten.



      Die Sonne an diesem Tag lässt die 80er-Jahre Radmontur von Thorsten sehr schön zur Geltung kommen. Heute wird sowas schon wieder gesucht.



      Nach Newtonmore kommt dann auch ein Bauwerk von General Wade in Sicht, die Ruthven Barracks. Hier waren wir vor Jahren bei unserer zweiten Schottland-Tour schon einmal vorbei gekommen. Heute steht eine ausführliche Besichtigung der Ruinen auf dem Plan.







      Der Weg bis zu unserem Tagesziel streckt sich ganz schön. Zunächst haben wir vor wild zu zelten, lassen uns aber von einem Pub in der Nähe locken und fahren nach einer kurzen Pause am Wegrand weiter.



      Der ausgewählte Pub liegt am Ende der Dorfstrasse von Boat of Garden - ein sehr schöner Ortsname, wie ich finde. Der Zeltplatz ist jedoch eher eine Enttäuschung: Sehr aufgeräumt und langweilig. Wir bauen trotzdem unsere zwei Zelte auf.



      Aber nicht nur wir verbringen hier den Abend - auch unsere ganz besonderen schottischen Freunde, die uns hier das erste Mal auf dieser Tour belästigen. Der Schnickschnack, der hier bei Thorsten zum Einsatz kommt, wirkt da allerdings wenig. So oft kann man da gar nicht drauf drücken, wie es nötig wäre.



      Letztes Jahr waren wir hier auf dem Rückweg nach Edinburgh in einem fantastischen, neuen Restaurant eingekehrt, das es 2007 leider noch nicht gab. Also gibt es romantisches Kochen vor dem Zelt. Etwas Wind kommt auf, so dass wir sogar unbehelligt essen können.



      Als Highlight haben wir uns ein seltsam aussehendes Schoko-Süßigkeiten-Ding im Zeltplatz-Kisosk gekauft.Ich weiß nicht mehr, wie es hieß. Nur noch, dass es widerlich schmeckte. Dennoch wird natürlich brüderlich geteilt.



      Vor dem abendlichen Pub-Gang checke ich noch kurz die Strecke des morgigen Tages. Vom restlichen Abend - nach dem Pub-Aufenthalt - gibt es aus gutem Grund jedoch keine Fotos.



      Iserlohner Impressionen - Blog zu Landschaften, MTB- und Wandertouren im Sauerland

      Kommentar


      • Ally
        Gerne im Forum
        • 03.03.2009
        • 90
        • Privat

        • Meine Reisen

        #4
        AW: [UK/GB] Schottland rauf und runter - eine Radwanderung aus 2007

        bin gespannt, wie es weiter geht. Schöne Idee, den Reisebericht musikalisch zu untermalen.
        Die Kapitel müssten dann jedoch etwa länger sein oder ich muss langsamer lesen oder länger die Bilder betrachten?

        Kommentar

        Lädt...
        X