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Moin,
aufgerüttelt durch den schönen Bericht über ein Solo-Wochenende in den Brecon Beacons, will ich jetzt mal den Bericht zur meiner Tour im Mai 2011 abliefern. Seit ich mein Auslandssemester in Wales (Wales! Nicht England! Sollte man in Wales nicht verwechseln.) verbracht habe, bin ich irgendwie „Waliso-phil“ (?!). Daher habe ich mich wie ein Schneekönig gefreut im Mai mit zwei Kumpels den kompletten Beacons Way abzuwandern. Vom Kings Arms über Bethlehem bis zum Telegraph Inn. Der Pub crawl der etwas anderen Art
Montag 09.05.2011
Los geht’s mit dem Billigflieger von Dortmund nach London. 3 Monate vorher gebucht. Ein Schnäppchen. Der Transferbus bringt uns zügig zum Bahnhof wo wir aus der Self-Service-Ticket-Machine unsere Advanced Tickets ziehen. Wenn man den dreh erst mal raus hat, dann ist Zugfahren in UK echt toll: http://www.nationalrail.co.uk/
Schon gegen Mittag kommen wir in Abergavenny an und werden von einem Wolkenbruch begrüßt. Der Einheimische stellt sich eben am Schaufenster unter und der deutsche Touri gratuliert sich schon beim ersten Schritt der Tour zum Kauf einer anständigen Hardshelljacke. Einer meiner Kumpels musste sich vor dem Abmarsch in Abergavenny noch mit dem britischen Gesundheitssystem rumschlagen. Das ist ja nicht ganz so leicht wie mit dem Eisenbahnfahren und daher hatte er sicherheitshalber schon mal alles Notwendige von Deutschland aus geklärt…
Wir beiden verbleibenden kauften in den reichlich vorhandenen Outdoorläden in Abgergavenny Gas, schlugen tapfer ein paar Stunden in dem Städtchen tot und endeten dann pünktlich um 1700 im Kings Arms

Wir werfen nochmal einen Blick auf unsere Wegbeschreibung (hier ist die neuste Version davon) und in die Karten (OS Explorer Map OL12 und OL13). Kurz nach dem ersten Pint tauchte der Kumpel fluchend und unverrichteter Dinge wieder auf. Beim britischen Gesundheitssystem (dem National Health Service) wird der Service zwar großgeschrieben aber so leicht wie Eisenbahnfahren ist das Krank sein in GB dann eben doch nicht… Am frühen Abend machen wir uns dann auf den Weg aus der Stadt. Das war schwieriger als gedacht. Alles voller Häuser und so und die Wegbeschreibung fing erst am Ortsrand an, alles sah irgendwie gleich aus… Mmmh, da schraubt ein Einheimischer an seinem Auto rum. Schuldigung ich habe einen riesen Haufen Outdoorgedöhns dabei und will diesen Trail laufen. Können Sie mir sagen wo der ist…, denk ich mir, springe über meinen Schatten und frage mal einfach. Und was macht der Waliser der den Weg selber nicht kennt. Seine Frau aus dem Haus rausrufen? Nein, den Fremden mit dem riesen Rucksack gleich mit reinnehmen in die gute Stube. Waliser sind so was von nett!
Endlich verlassen wir den Ort. Wir finden die erste Wegmarkierung (dort wo der Weg über Straßen und co verläuft ist er makiert. Auf den Hügeln gibt es keine Markierungen), überqueren einen Golfplatz und erreichen bei hereinbrechender Dunkelheit und aufziehendem Nebel den Holy Mountain oder auf walisisch Ysgyryd Fawr (Toll, erst beim Schreiben dieses Reiseberichtes komme ich auf die Idee nach einem Welsh-English-dictionary zu suchen. Gefunden! Mit Aussprache! Da muss ich gleich mal ein paar von diesen Konsonantenhaufen-Zungenbrechern ausprobieren
). Oben auf dem Grad angekommen ist es quasi Nacht und wir sind nicht mehr wirklich motiviert weiterzulaufen aber wir finden oben auf dem windgepeitschten Grad zwei kleine Senken und bauen unsere Zelte auf…

Diensttag 10.05.2011
Wir werden in aller Herrgott Frühe wach, die Wolken und der Nebel lösen sich auf und wir bekommen zu unserem ersten kargen Frühstück eine feine Aussucht serviert:

Die Etappe führt nach Norden. Es gibt einen direkten und sehr steilen Weg runter. Wir entscheiden uns wegen dem offensichtlich rutschigen Boden für den etwas längeren Abstieg. Zur Sicherheit setze ich mich aber trotzdem mal auf den Hosenboden. Ja, der Boden ist sehr matschig… Unterhalb des Holy Mountain nehmen wir ein richtiges Frühstück zu uns. Es geht eine ganze Weile über Felder. Wir lernen nicht nur Hecken und Mauern sondern auch Gleise anständig zu überqueren: Stop – Look – Listen.

Apropos Look: Am Gate sieht man die Wegmarkierungen des Beacons Way. In Ortschaften und in der Heckenlandschaft ist der Weg sehr ordentlich markiert. Im offenen Gelände muss man schon mit Karte, Kompass und Steinhaufen umgehen können…
Gegen Mittag haben wir eine Ortschaft durchquert. Vor uns liegt ein langgestreckter Hügel bzw. eine Hügelkette, die die alte Grenze zwischen Wales und England markiert. Infolgedessen verlaufen hier der Beacons Way und Offas Dyke Path für eine Weile parallel. Oben auf dem Hügel gibt es ein Fort aus der Steinzeit. Naja, Überreste, wenn man ganz genau hinschaut. Trotzdem gibt es unten am Fuß des Hügels einen Parkplatz für Touris und so erleben wir gleich zu Beginn die mit Abstand größte Massenveranstaltung unserer Tour. Eine Gruppe von 6 Spaziergängern spaziert in unserem Sichtfällt zum Fort und oben auf dem Gipfel treffen wir sogar noch zwei Wanderer die für Tagestouren ausgerüstet sind. Was für ein Massenauflauf.
Den alten Grenzverlauf kann man mehr als nur erahnen. Im Osten: Heckenlandschaft (man könnte auch Agrarbrache sagen aber es gibt eine schlimmere Nachbarschaft für Nationalparks).

Im Westen die Black Mountains (Y Mynyddoedd Duon):

Ein normannischer Lord fand Gefallen an einem der Täler (man kann es in der Bildmitte schon erahnen) in den Black Mountains und errichtete dort eine Abtei: Llanthony Priory. Der Weg auf dem Hügelrücken immer nach Norden und führt dann an der Flanke des Hügels runter zu der alten Ruine. Liest sich leicht aber man kann noch leichter viel zu früh einem Trampelpfad von Schafen folgen und sich dann mit dem noch schweren Gepäck über 90 Minuten durchs unwegsame Gelände schlagen…

Dennoch pünktlich zu einer recht verspäteten Mittagspause erreichen wir die Ruine und entspannen uns auf sehr gepflegtem Rasen in der Maisonne.

Gegen 16 Uhr geht es weiter. Wir durchqueren den sehr kleinen Ort Llanthony. Richtig, der heißt wie die Abtei. Mit den Namen sind die Waliser nicht ganz so einfallsreich. Llan heißt Kirche und irgendwie heißt hier jedes Dorf „Kirche von/des….“ Der Ort hat sogar einen Zeltplatz zu bieten aber wir lassen die große Wiese links liegen und folgen dem Pfad durch das mit Weißdorn gepflasterte Cwm bwchel:

Wir wollen heute noch einen Teil der zweiten Etappe schaffen und oben an einer flachen Stelle zwischen zwei Hügelkuppen unsere Zelte aufschlagen. Von der Hochebene hat man einen schönen Blick zurück zur Ruine. Nur die Wegweiser sind etwas mau. Vorher:

Wo ein Wille ist (und so viel Baumaterial und scheinbar noch zu viel überschüssige Energie vorhanden), da ist auch ein anständiger Wegweiser. Nachher:

Oben angekommen ist im Gelände (anders als auf der Karte zu vermuten) weder eine flache noch eine wirklich windgeschützte Stelle zu finden. Aber dafür haben wir einen schönen Ausblick auf den Holy Mountain, wo wir gestern Abend geschlafen haben (über dem Zelt in der Bildmitte):
aufgerüttelt durch den schönen Bericht über ein Solo-Wochenende in den Brecon Beacons, will ich jetzt mal den Bericht zur meiner Tour im Mai 2011 abliefern. Seit ich mein Auslandssemester in Wales (Wales! Nicht England! Sollte man in Wales nicht verwechseln.) verbracht habe, bin ich irgendwie „Waliso-phil“ (?!). Daher habe ich mich wie ein Schneekönig gefreut im Mai mit zwei Kumpels den kompletten Beacons Way abzuwandern. Vom Kings Arms über Bethlehem bis zum Telegraph Inn. Der Pub crawl der etwas anderen Art

Montag 09.05.2011
Los geht’s mit dem Billigflieger von Dortmund nach London. 3 Monate vorher gebucht. Ein Schnäppchen. Der Transferbus bringt uns zügig zum Bahnhof wo wir aus der Self-Service-Ticket-Machine unsere Advanced Tickets ziehen. Wenn man den dreh erst mal raus hat, dann ist Zugfahren in UK echt toll: http://www.nationalrail.co.uk/
Schon gegen Mittag kommen wir in Abergavenny an und werden von einem Wolkenbruch begrüßt. Der Einheimische stellt sich eben am Schaufenster unter und der deutsche Touri gratuliert sich schon beim ersten Schritt der Tour zum Kauf einer anständigen Hardshelljacke. Einer meiner Kumpels musste sich vor dem Abmarsch in Abergavenny noch mit dem britischen Gesundheitssystem rumschlagen. Das ist ja nicht ganz so leicht wie mit dem Eisenbahnfahren und daher hatte er sicherheitshalber schon mal alles Notwendige von Deutschland aus geklärt…
Wir beiden verbleibenden kauften in den reichlich vorhandenen Outdoorläden in Abgergavenny Gas, schlugen tapfer ein paar Stunden in dem Städtchen tot und endeten dann pünktlich um 1700 im Kings Arms


Wir werfen nochmal einen Blick auf unsere Wegbeschreibung (hier ist die neuste Version davon) und in die Karten (OS Explorer Map OL12 und OL13). Kurz nach dem ersten Pint tauchte der Kumpel fluchend und unverrichteter Dinge wieder auf. Beim britischen Gesundheitssystem (dem National Health Service) wird der Service zwar großgeschrieben aber so leicht wie Eisenbahnfahren ist das Krank sein in GB dann eben doch nicht… Am frühen Abend machen wir uns dann auf den Weg aus der Stadt. Das war schwieriger als gedacht. Alles voller Häuser und so und die Wegbeschreibung fing erst am Ortsrand an, alles sah irgendwie gleich aus… Mmmh, da schraubt ein Einheimischer an seinem Auto rum. Schuldigung ich habe einen riesen Haufen Outdoorgedöhns dabei und will diesen Trail laufen. Können Sie mir sagen wo der ist…, denk ich mir, springe über meinen Schatten und frage mal einfach. Und was macht der Waliser der den Weg selber nicht kennt. Seine Frau aus dem Haus rausrufen? Nein, den Fremden mit dem riesen Rucksack gleich mit reinnehmen in die gute Stube. Waliser sind so was von nett!
Endlich verlassen wir den Ort. Wir finden die erste Wegmarkierung (dort wo der Weg über Straßen und co verläuft ist er makiert. Auf den Hügeln gibt es keine Markierungen), überqueren einen Golfplatz und erreichen bei hereinbrechender Dunkelheit und aufziehendem Nebel den Holy Mountain oder auf walisisch Ysgyryd Fawr (Toll, erst beim Schreiben dieses Reiseberichtes komme ich auf die Idee nach einem Welsh-English-dictionary zu suchen. Gefunden! Mit Aussprache! Da muss ich gleich mal ein paar von diesen Konsonantenhaufen-Zungenbrechern ausprobieren


Diensttag 10.05.2011
Wir werden in aller Herrgott Frühe wach, die Wolken und der Nebel lösen sich auf und wir bekommen zu unserem ersten kargen Frühstück eine feine Aussucht serviert:

Die Etappe führt nach Norden. Es gibt einen direkten und sehr steilen Weg runter. Wir entscheiden uns wegen dem offensichtlich rutschigen Boden für den etwas längeren Abstieg. Zur Sicherheit setze ich mich aber trotzdem mal auf den Hosenboden. Ja, der Boden ist sehr matschig… Unterhalb des Holy Mountain nehmen wir ein richtiges Frühstück zu uns. Es geht eine ganze Weile über Felder. Wir lernen nicht nur Hecken und Mauern sondern auch Gleise anständig zu überqueren: Stop – Look – Listen.

Apropos Look: Am Gate sieht man die Wegmarkierungen des Beacons Way. In Ortschaften und in der Heckenlandschaft ist der Weg sehr ordentlich markiert. Im offenen Gelände muss man schon mit Karte, Kompass und Steinhaufen umgehen können…
Gegen Mittag haben wir eine Ortschaft durchquert. Vor uns liegt ein langgestreckter Hügel bzw. eine Hügelkette, die die alte Grenze zwischen Wales und England markiert. Infolgedessen verlaufen hier der Beacons Way und Offas Dyke Path für eine Weile parallel. Oben auf dem Hügel gibt es ein Fort aus der Steinzeit. Naja, Überreste, wenn man ganz genau hinschaut. Trotzdem gibt es unten am Fuß des Hügels einen Parkplatz für Touris und so erleben wir gleich zu Beginn die mit Abstand größte Massenveranstaltung unserer Tour. Eine Gruppe von 6 Spaziergängern spaziert in unserem Sichtfällt zum Fort und oben auf dem Gipfel treffen wir sogar noch zwei Wanderer die für Tagestouren ausgerüstet sind. Was für ein Massenauflauf.
Den alten Grenzverlauf kann man mehr als nur erahnen. Im Osten: Heckenlandschaft (man könnte auch Agrarbrache sagen aber es gibt eine schlimmere Nachbarschaft für Nationalparks).

Im Westen die Black Mountains (Y Mynyddoedd Duon):

Ein normannischer Lord fand Gefallen an einem der Täler (man kann es in der Bildmitte schon erahnen) in den Black Mountains und errichtete dort eine Abtei: Llanthony Priory. Der Weg auf dem Hügelrücken immer nach Norden und führt dann an der Flanke des Hügels runter zu der alten Ruine. Liest sich leicht aber man kann noch leichter viel zu früh einem Trampelpfad von Schafen folgen und sich dann mit dem noch schweren Gepäck über 90 Minuten durchs unwegsame Gelände schlagen…

Dennoch pünktlich zu einer recht verspäteten Mittagspause erreichen wir die Ruine und entspannen uns auf sehr gepflegtem Rasen in der Maisonne.

Gegen 16 Uhr geht es weiter. Wir durchqueren den sehr kleinen Ort Llanthony. Richtig, der heißt wie die Abtei. Mit den Namen sind die Waliser nicht ganz so einfallsreich. Llan heißt Kirche und irgendwie heißt hier jedes Dorf „Kirche von/des….“ Der Ort hat sogar einen Zeltplatz zu bieten aber wir lassen die große Wiese links liegen und folgen dem Pfad durch das mit Weißdorn gepflasterte Cwm bwchel:

Wir wollen heute noch einen Teil der zweiten Etappe schaffen und oben an einer flachen Stelle zwischen zwei Hügelkuppen unsere Zelte aufschlagen. Von der Hochebene hat man einen schönen Blick zurück zur Ruine. Nur die Wegweiser sind etwas mau. Vorher:

Wo ein Wille ist (und so viel Baumaterial und scheinbar noch zu viel überschüssige Energie vorhanden), da ist auch ein anständiger Wegweiser. Nachher:

Oben angekommen ist im Gelände (anders als auf der Karte zu vermuten) weder eine flache noch eine wirklich windgeschützte Stelle zu finden. Aber dafür haben wir einen schönen Ausblick auf den Holy Mountain, wo wir gestern Abend geschlafen haben (über dem Zelt in der Bildmitte):

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