[UK] Southern Upland Way 2011

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  • Fruehpatrouille
    Erfahren
    • 13.01.2011
    • 304
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    • Meine Reisen

    [UK] Southern Upland Way 2011

    Tourentyp
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    Mitreisende
    Hallo Forum!

    Nach dem Genuss so vieler, so guter Reiseberichte, will ich dann auch mal etwas beisteuern.

    Im Sommer 2011 war ich zweimal in Schottland, davon einmal auf dem recht unbekannten Southern Upland Way. Der Weg geht über 341km mit insgesamt 8720 zu überwindenden Höhenmetern. Er führt wie der Name schon sagt durchs weniger dramatische aber dennoch schöne Südschottland, von der Westküste zur Ostküste und ist der längste offizielle Wanderweg in Schottland. Im Juni/Juli hatten wir Themperaturen von 4-15°C, teils sehr windig und sehr nass, aber auch mal mehrere trockene Sonnentage am Stück. Unterwegs waren wir zu zweit, mein Rucksack mit Wasser und Verpflegung lag bei 14,75kg.

    Selbstredend habe ich auch Fotos gemacht, aber da das ganze schön ein paar Tage her ist und ich mir keine Notizen gemacht habe, werde ich erstmal darauf verzichten Bilder zu zeigen. Statt dessen habe ich in den letzten Tagen endlich ein kleinen Film fertiggeschnitten - inspiriert von Pempis "Long Way North". Wenn noch Interesse an den Bildern und einem Text besteht, einfach hier kundgeben und ggf. verfasse ich dann noch was dazu. Die Ungeduldigen dürfen mich auch in Facebook adden, dort ist ein Album mit vielen Bildern zum Trail schon eingestellt.

    Ich freue mich auf euer Feedback.


    auf Vimeo in HD anschauen

    Zuletzt geändert von Fruehpatrouille; 02.01.2012, 15:01.
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  • nicki1005
    Erfahren
    • 30.04.2011
    • 376
    • Privat

    • Meine Reisen

    #2
    AW: [UK] Southern Upland Way 2011

    schönes video!!! ...millions of midges...

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    • Werner Hohn
      Freak
      Liebt das Forum
      • 05.08.2005
      • 10872
      • Privat

      • Meine Reisen

      #3
      AW: [UK] Southern Upland Way 2011

      Zitat von Fruehpatrouille Beitrag anzeigen
      ... Wenn noch Interesse an den Bildern und einem Text besteht, einfach hier kundgeben und ggf. verfasse ich dann noch was dazu.
      Dann tue ich kund, dass ich Interesse an etwas mehr Text habe. In einer Welt, die fast nur noch aus Google Earth-Fotos zu bestehen scheint, sind Buchstaben zwischen Fotos die reinste Erholung.
      .

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      • Throne
        Dauerbesucher
        • 01.02.2011
        • 549
        • Privat

        • Meine Reisen

        #4
        AW: [UK] Southern Upland Way 2011

        Wow! Sehr eindrucksvolles Video! Toll gemacht. Danke dafür!
        Gruß

        Dominik

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        • OliverR
          Dauerbesucher
          • 16.02.2007
          • 981
          • Privat

          • Meine Reisen

          #5
          AW: [UK] Southern Upland Way 2011

          Das Video hat mir ganz gut gefallen. Nur Informationen zum Tourverlauf erhält man halt praktisch keine. Trotzdem schöne Eindrücke.
          Was hattet Ihr denn für eine Kamera dabei? Die scheint ja wetterfest gewesen zu sein, oder?

          Grüße
          Oliver
          The earth is your grandmother and mother, and is thus sacred. Every step that is taken upon her should be as a prayer (Black Elk)

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          • Rainer Duesmann
            Fuchs
            • 31.12.2005
            • 1642
            • Privat

            • Meine Reisen

            #6
            AW: [UK] Southern Upland Way 2011

            Zitat von Werner Hohn Beitrag anzeigen
            Dann tue ich kund, dass ich Interesse an etwas mehr Text habe. In einer Welt, die fast nur noch aus Google Earth-Fotos zu bestehen scheint, sind Buchstaben zwischen Fotos die reinste Erholung.
            +1

            Feiner Video. Mehr Infos zu Route etc. wäre wirklich schön. Habt ihr wirklich einen 25km Schnitt gelaufen? 341km in 14 Tagen, ohne Ruhetag, hört sich irgendwie ne ganze Menge an. Bei einem Ruhetag pro Woche wären das ja schon fast 29km pro Wandertag?!

            Deine Freundin ist hart im Nehmen, egal welches Wetter, immer ein Lächeln. Glückwunsch.

            Ihr Rucksack-Pack-Verhalten erscheint allerdings ausbaufähig. Viel Zeug (auch wenns nicht das Schwerste ist) recht weit außerhalb des Schwerpunktes. Das könnte sie leichter haben. Vielleicht probiert ihr das mal aus.

            Rainer
            radioRAW - Der gesellige Fotopodcast

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            • BleiStift
              Anfänger im Forum
              • 04.10.2011
              • 43
              • Privat

              • Meine Reisen

              #7
              AW: [UK] Southern Upland Way 2011

              danke für das tolle video ! ... um die fotos und nen kleinen reisebericht wirst du wohl nicht herrumkommen
              ... aber noch was läge mir am herzen , du sprichst im eingangstext von einer 2. schottland tour ... die kommt ja dann wohl auch noch , will ich hoffen ;D
              nochmal daumen hoch fürs video ( wie viele min film hast du denn kürzen müsssen auf 11 min ? ^^ )

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              • Nando
                Erfahren
                • 25.08.2010
                • 344
                • Privat

                • Meine Reisen

                #8
                AW: [UK] Southern Upland Way 2011

                Zitat von Fruehpatrouille Beitrag anzeigen
                Wenn noch Interesse an den Bildern und einem Text besteht, einfach hier kundgeben und ggf. verfasse ich dann noch was dazu.
                Ein paar Bilder wären noch total knorke (und ne Packliste?)

                Ich fand es auch sehr schön zu sehen, dass ich nicht der einzige bin, der seine Schlafanzughose mit auf Tour schleppt

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                • Fruehpatrouille
                  Erfahren
                  • 13.01.2011
                  • 304
                  • Privat

                  • Meine Reisen

                  #9
                  AW: [UK] Southern Upland Way 2011

                  Danke für das Feedback ihr alle.
                  Sieht so aus als würde ich um den ausführlichen Bericht nicht herum kommen. ;)

                  @Rainer Duesmann: Das ist allerdings richtig. Den Spitznamen 'Wandelnder Kleiderschrank' hatte sie schnell weg. ;) Ich hab schon drauf geachtet, dass alles halbwegs sinnvoll gepackt ist. Bei dem ganzen Regen hängt man aber dann auch so viel wie möglich 'raus', wenns mal nicht regnet. Und ansonsten: Ja schottische Mädels sind hart im Nehmen. ;)
                  Wir sind in der Tat im Schnitt 25km/Tag gelaufen. Mit etwas beißen war das durchaus machbar. Uns kamen die langen Tage und hellen Abende/Nächte zu der Zeit dort oben sicherlich auch zugute. Die Stirnlampe war kaum in Gebrauch, die Ersatzakkus hätte ich mir sparen können. Die Strecke hätte für Eilige auch noch die ein oder andere Abkürzung hergegeben, wobei wir aber Wert darauf gelegt haben dem originalen Streckenverlauf zu folgen. Wenn ich den Weg nochmal laufen würde, würde ich allerdings 4-5 Extratage einpacken. Einfach um an den schönen Flecken mal einen Ruhetag einlegen zu können. Derer gibt es nämlich viele.

                  @BleiStift: Das ist eine weitere WHW Tour und ich bin mir nicht sicher, ob wir davon nicht schon genug haben. ;)

                  @Nando: Konnte ich ihr nicht ausreden. ;) Im Verlauf der Tour hat die Hose allerdings ihren Mehrwert eindrucksvoll unter Beweis gestellt - denn so hatte man immer was zum grinsen. ;) Packliste kommt, wenn ichs hinbekomme.
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                  • Stompy
                    Dauerbesucher
                    • 19.10.2008
                    • 519
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                    • Meine Reisen

                    #10
                    AW: [UK] Southern Upland Way 2011

                    Daumen Hoch !!!
                    Mal was anderes und hat mir sehr gut gefallen und vor allem kannte ich diesen Weg bis zu Deinem Video noch nicht, aber ich bin schon fleißig an Infos sammeln, vielleicht wird das eine Option für meine kommende Tour.

                    Besten Dank
                    Stompy
                    Zuletzt geändert von Stompy; 03.01.2012, 23:33.
                    mfg Stompy

                    "Der Weg ist das Ziel!"
                    Hauptsache man ist Unterwegs... egal wie...

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                    • Nicknacker2
                      Fuchs
                      • 10.06.2011
                      • 1295
                      • Privat

                      • Meine Reisen

                      #11
                      AW: [UK] Southern Upland Way 2011

                      Top Video! Wenn ich zukünftig gefragt werde, wieso ich im Urlaub mit Rucksack und Zelt wandern gehe, zeige ich als Antwort einfach Dein Video.

                      Wie heißt denn das Lied im Hintergrund? Gute Wahl!
                      Signaturen sind prätentiös. :D

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                      • xero
                        Anfänger im Forum
                        • 16.05.2010
                        • 22
                        • Privat

                        • Meine Reisen

                        #12
                        AW: [UK] Southern Upland Way 2011

                        Hey, scheint ja eine sehr schöne Tour gewesen zu sein, klasse Video, bekommt man grade Lust loszulaufen

                        Da ich auch vorhabe im Sommer nach Schottland zu gehn, ein par kurze Fragen zu eurer Tour.

                        Wie sah es bei euch mit anderen Wanderleuten aus, war viel unterwegs oder hielt es sich in Grenzen?
                        Wie sah es mit möglichkeiten zum (wilden) campen aus gabs genug? Und was waren das für Hütten, sahen sau gemütlich aus

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                        • Borderli
                          Fuchs
                          • 08.02.2009
                          • 1737
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                          #13
                          AW: [UK] Southern Upland Way 2011

                          Schönes Video. Aber dennoch schließe ich mich den Foris an, die gerne etwas mehr Text hätten...

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                          • Fruehpatrouille
                            Erfahren
                            • 13.01.2011
                            • 304
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                            #14
                            AW: [UK] Southern Upland Way 2011

                            Danke Leute.

                            @Nicknacker2: Das ist von Glen Porter, einer meiner Lieblingsmusiker zur Zeit. Der Song heißt '29 Palms'.

                            @xero: Der Weg ist absolut einsam muss ich sagen. in 14 Tagen haben wir 6 Trekker getroffen. Mag aber auch an der Jahreszeit gelegen haben und die Bothybücher ergaben, dass von und hinter uns schon durchaus ein paar Leute durchkommen. Aber im Großen und Ganzen ist man ziemlich alleine. Der Trail ist recht unbekannt und wenn meine Freundin nicht aus dem schottischen Nest stammen würde wo er beginnt - ich hätte wohl nie davon erfahren. ;)
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                            • Fruehpatrouille
                              Erfahren
                              • 13.01.2011
                              • 304
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                              #15
                              AW: [UK] Southern Upland Way 2011

                              So, dann fange ich mal mit dem ausführlicheren Bericht an. Soweit ich das noch zusammen bekomme.

                              Teil 1

                              Am 25. Juni 2011 schulterte ich meinen Rucksack und machte mich auf den Weg zum Flughafen Frankfurt, wo ich erstmal eine Stunde bei der Gepäckaufgabe verballere und in Folge dessen gerade rechtzeitig beim Gate eintreffe um direkt Boarden zu können.



                              Der Flieger geht nach London, dort verbringe ich einige Tage mit Freunden, lasse mir bei der Gelegenheit 60 GBP aus der Tasche klauen. Ich bin nach wie vor beeindruckt, das der Kerl oder das Mädel mir 60 Pfund lose aus der Hosentasche fingern konnte ohne das ich davon auch nur das Geringste mitbekommen hätte. Gemerkt hab ichs erst, als ich dran war eine Runde zu holen. Vielleicht hab ich sie aber auch blau am Geldautomaten liegen gelassen. So ganz exakt kann ich das nicht mehr rekonstruieren Dann gehts per Zug weiter nach Glasgow. Die Fahrt dauert ziemlich lange, ist aber auch recht kostengünstig, da wir im Voraus gebucht haben. In Glasgow verbringen wir eine weitere Nacht bei Freunden und fahren mit dem Auto raus nach Port Patrick, dem Startpunkt des Trails.



                              Ein wunderschönes Dörfchen! Ich könnte mich glatt in Schottland verlieben. Wenn ich das nicht schon längst getan habe. ;) Der Pfad führt uns ein gutes Stück über winzige Pfade die Küste lang. Über Stein und Gras steigen wir auf und ab, machen den ersten Zwischenstopp, als wir zu einem kleinen einsamen Strand abgestiegen sind und vernichten jeder einen Apfel. Das schwere Zeug zuerst. ;) Spätestens jetzt stellt sich das schöne, wohltuende Gefühl ein, alles hinter sich zu lassen und sein Glück im Rucksack zu haben.







                              Nach kurzer Pause und etwas Träumerei, dass wir hier wieder hinmüssen um eine Nacht am Strand zu verbringen, geht es weiter. Am berühmten Leuchtturm vorbei (das würde vielleicht eine gute Wohnung abgeben) und kurz danach verlassen wir langsam aber stetig die Küste um uns unserer Herausforderung zu stellen: Einmal quer durch die dickste Stelle Schottlands, von der Ostküste über Stock und Stein an die Westküste. Im stillen wünsche ich mir eine alte Zeit herbei, in der man mit solchen Reisen noch sein Auskommen verdienen konnte. Meine moderne Ausrüstung würde ich natürlich mitnehmen. ;) Wir machen ein paar Bilder mit uns und dem letzten Fetzen Meer mit betont traurigen Gesichtsausdrücken. Anschließend schlagen wir uns durch den unspektakulären Küstenstreifen. Viel Kühe, viel Asphalt. Aber wir haben blendendes Wetter und das hebt die Stimmung.





                              Wir lassen das offizielle erste Etappenziel, Stranraer, links liegen. Haben unsere eigene Kilometerplanung. Denn wir Planen alle 341 Kilometer und 8900 Höhenmeter in 14 Tagen abzufrühstücken. Obwohl wir den ersten Tag nicht überstrapazieren wollen, insbesondere meine Freundin (es ist ihre erste Trekkingtour) gehen wir also vorbei am schönen Castle Kennedy und einigen vorher auf der Karte ausgeschauten Wildzeltstellen. Etwa bei Kilometer 30 hält neben uns ein Auto und ein unglaublich chauvinistischer Engländer bietet uns an bei ihm im Garten seinen prozigen Anwesens zu übernachten. Da wir schon zu weit im Land für unsere ausgeguckten Stellen sind und der Preis für Badmitbenutzung, uÄ in Ordnung geht, nehmen wir nach kurzer Beratschlagung an. Er weist uns ein, seine Frau die jeden seiner Sprüche mit stoischer Ruhe hinnimmt, bemitleiden wir schon etwas bevor wir unser Zelt aufbauen. Was wir schnell bereuen. In der Nähe gibt es wohl ein Gewässer und die Horden von Midges verdunkeln das restliche Licht des Tages. Wir verziehen uns schnell ins Hubba Hubba und verbringen einige Minuten damit die winzigen no-see-ums zu killen, die es mit uns rein geschafft haben. Meine europäischen Festland-Methoden versagen klägtlich. Meine schottische Freundin weist mich ein: Klatschen und dann reiben. Sonst fliegen diese Viecher einfach wieder weg ... Wärend sich das Innenzelt wie ein Vorhang immer weiter abdunkelt (om nom nom CO2) versinken wir in tiefen Schlaf, nur gestört von den Kühen die irgendwo in der Nachbarschaft umherschaukeln. Eines davon scheint gerade zu gebären, jedenfalls klingt es so. Wir beschließen morgen nach den Riesenschnautzern zu schauen und kuscheln uns in die Daunen.

                              Zuletzt geändert von Fruehpatrouille; 08.02.2013, 10:08.
                              Mitwanderzentrale auf Facebook

                              kostenlose Couch direkt am Trail (Neckar) für E1-Thruhiker

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                              • Nicknacker2
                                Fuchs
                                • 10.06.2011
                                • 1295
                                • Privat

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                                #16
                                AW: [UK] Southern Upland Way 2011

                                Zitat von Fruehpatrouille Beitrag anzeigen
                                Denn wir Planen alle 341 Kilometer und 8900 Höhenmeter in 14 Tagen abzufrühstücken. Obwohl wir den ersten Tag nicht überstrapazieren wollen, insbesondere meine Freundin (es ist ihre erste Trekkingtour)...
                                Respekt! 341 km und 8900 Hm in 14 Tagen auf der ersten Trekkingtour für Deine Freundin finde ich eine stolze Leistung...

                                Vielen Dank für den ersten Teil Deines Reiseberichts!

                                Und, gab's Nachwuchs bei den Kühen? Ich bin schon gespannt, wie es weiter geht...
                                Signaturen sind prätentiös. :D

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                                • Fruehpatrouille
                                  Erfahren
                                  • 13.01.2011
                                  • 304
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                                  #17
                                  AW: [UK] Southern Upland Way 2011

                                  @Nicknacker2: Gerne.


                                  Weiter gehts. Wie viele Details ich wohl inzwischen schon vergessen habe? Da hilft wohl nur wieder neue Erfahrungen machen.

                                  Teil 2



                                  Als wir am nächsten Morgen aufwachen, begrüßen uns die Kühe wieder mit ihrem lautstarken Gebrüll. Wir nutzen beide ausgiebig das Bad unserer Gastgeber und sehen dann zu schnell wieder auf den Trail zu kommen. Leider wird jede Hoffnung auf einen schnellen Aufbruch durch eine schwarze, unheimlich klebrige, kaviarartige Masse zunichte gemacht, die sich auf der Innenseite des Außenzeltes niedergeschlagen hat. Unmengen von Midges sind über Nacht im Kondenswasser ersoffen. Wir bauchen fast eine Stunde bis wir das Zelt wieder verpackt haben und aufbruchsbereit sind. Des Chauvis Frau verabschiedet uns noch mit netten Worten; scheint in Abwesenheit ihres Mannes regelrecht aufzublühen. Sie schenkt uns sogar noch ein Fläschchen Midge-Repellent (das selbstredent nur homöpatische Effekte auf die Monster hatte). Ich unterdrücke mein Mitgefühl.



                                  Nach kurzer Verwirrung bei der Positionsbestimmung finden wir nach wenigen Metern zurück auf den SUW und sind sofort wieder im Wandermodus. Wir kommen vorher noch am Stall der Riesenschnäutzer vorbei, können die Ursache für die Empörung von gestern aber nicht mehr ausmachen.



                                  Der Trail wird nun deutlich spannender. Das hässliche Asphaltstück vom ersten Tag haben wir nun endgültig hinter uns und ich freue mich über kleine Pfade und Wildwechsel über die die Strecke geführt ist. Das Wasser steht in den Senken der Pfade und wir müssen öfter zeitraubende aber spaßige Hopseinlagen durchführen. Mit schmatzenden Stiefen durchwaten wir kleine Schlamm- und Wasserlöcher. Die Wegposten und -markierungen des SUW setzen stellenweise zwar aus, die Orientierung macht heute aber trotzdem keinerlei Probleme.



                                  Nachdem wir uns querfeldein und weglos über eine mit hohem Gras bewachsene, herrliche und weitläufige Wiese geschlagen haben, finden wir die Brücke über die wir den kleinen Fluss queren. Gerade als wir am Wasser ankommen beginnt es zu regnen. Ein leichter, warmer Sommerregen, der uns als kleine Abkühlung richtig willkommen ist. Wir stehen auf der Brücke und schauen den Kreisen auf der Wasseroberfläche bei ihrem Treiben zu. Als der laue Regen in einen kleinen Schauer übergeht, verlassen wir die Brücke und stellen und unter einem kleinen Baum dicht gedrängt im hohen Gras unter. Als der Schauer vorbei ist müssen wir uns neuerlich durch eine weglose Wiesenlandschaft schlagen, diesmal jedoch mit nassem Gras. Nach einer Weile treffen wir jedoch wieder auf einen Pfad, dann einen Weg und schließlich sogar ein Stückchen Asphalt.





                                  Lange hält der jedoch nicht vor und bald sind wir wieder weglos unterwegs. Ich glaube es war hier, wo wir das Spiel "Cheesefondue" erfunden haben. Wer einen Wegpfosten entdeckt, ruft laut das Essen worauf er gerade am meißten Heißhunger hat. Wer zuerst ruft bekommt einen Punkt. Im hohen Gras tarnen sich die Pfosten ausgezeichnet durch ihre Farbe. Manche ducken sich gar aus dem Blick. Hier treffen wir auch den ersten Wanderer der ebenfalls auf dem SUW unterwegs ist. Später sollten wir im Bothybook seinen Eintrag lesen und erfahren, dass er der zuständige Ranger ist. Wir halten einen kleinen Schwatz. Er läuft nur eine kleine Section, ist zwei Tage an der Bothy gewesen, die wir für heute Abend anpeilen. Hat dort etwas aufgeräumt und entspannt. Er meint die Bothy sei wohl leer, wenn wir dort eintreffen, etwas Feuerholz und trinkbares Wasser sei auch vorhanden. Musik in unseren Ohren!



                                  Wir betreten ein Waldgebiet mit reichlich kleinen Wasserläufen. Streckenweise wurden Holzwege angelegt, die wir freudig begrüßen. Irgendwo hier im Wald muss unsere erste Bothy des Trails stehen. The Beehive. Wir können sie förmlich schon riechen. Jen ist mit diesem Bild vor Augen wieder vollmotiviert und schreitet wieder großen Schrittes voran. Der heutige Endspurt. Wir passieren einige Ruinen alter Einsiedlerhöfe. Allesamt in schöner Lage aber schon vor Jahrhunderten aufgegeben.





                                  Schließlich öffnet sich die Schneise in der auch unser Pfad verläuft zu einer großen Lichtung in Hanglage. Wir überspringen einen kleinen Burn der fröhlich und glasklar vor sich hin plätschert und nehmen die letzten hundert Meter zur Beehive Bothy beinahe im Laufschritt. Die nächste halbe Stunde nehmen wir erstmal die leere Bothy in Beschlag. Es sieht nach Regen aus, aber angesichts unseres neuen Häuschens freuen wir uns fast schon darauf. Ich fertige behelfsmäßige Wascheklammern aus Reisigstücken vom Feuerholz, Jen macht die Betten.







                                  Wir bereiten draußen ein kleines Feuerchen für den Abend vor und kochen uns drinnen erstmal eine leckere Portion Mampf. Als es beginnt dunkel zu werden setzen wir uns raus an die frische Luft und starten das kleine Feuer. Es verfehlt seine Wirkung nicht. Sofort fühlen wir uns sicher und zuhause, lauschen dem Knacken und Zischen, blicken in die sich nie wiederholenden Flammen. Mitten im Gespräch taucht plötzlich aus dem unmittelbaren Dunkel ein Mann mit zwei Hunden auf. Sein Gewehr verrät in als Jäger. Wir plauschen noch eine Runde mit ihm, streicheln die Hunde und tauschen Rezepte gegen Midges aus, dann muss er auch schon weiter.



                                  Das Feuer heruntergebrannt und daußen kalt, verziehen wir uns in den heimeligen Beehive. Vor dem Schlafen lesen wir uns noch besonders interessante Einträge aus dem Bothy book vor. Auf dem SUW gibts davon augenscheinlich reichlich. Inspiriert fallen wir in den Schlaf und in spannende Träume.
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                                  kostenlose Couch direkt am Trail (Neckar) für E1-Thruhiker

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