[SE] Nördlicher Kungsleden von Jäkkvik nach Kvikkjokk

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  • T0M

    Fuchs
    • 13.08.2009
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    [SE] Nördlicher Kungsleden von Jäkkvik nach Kvikkjokk

    Tourentyp
    Lat
    Lon
    Mitreisende
    Land: Schweden
    Reisezeit: August
    Region/Kontinent: Europa



    Die Anreise über Uppsala, Jörn, Arjeplog nach Jäkkvik ist lang, aber problemlos. Ich komme um ca. 17h in Jäkkvik an und kaufe an der Tankstelle, direkt neben der Bushaltestelle, noch eine Gaskartusche. Wie immer finde ich nicht direkt den Einstieg zum Weg und muss etwas suchen. Wenn man nach Norden möchte, sollte man in Richtung Kirche gehen und nach der kleinen Brücke links abbiegen, auf den Trampelpfad. Wenn man sich an dieser Stelle umdreht, sieht man ein kleines Schild.



    Da der Bootstransport von Jäkkvik nach Saudal eingestellt ist, wurde 2008 ein neues Teilstück vom Kungsleden eröffnet. Der Weg ist hier kaum ausgetreten, manchmal nur aus dem Augenwinkel zu erkennen, die grobe Richtung ist allerdings mit rot-weißen bzw. später blauen Bändern, welche um Bäume gebunden sind, markiert.





    Der Weg führt gemütlich am Ufer des Jäggávrre entlang und ist an dieser Stelle alles andere als eine Wanderautobahn. Nach einer weiteren Brücke gelangt man auf einen ausgefahrenen Weg, hier bin ich mir nicht sicher, wie es weitergeht, da es zwei mit rot-weißen Bänzeln markierte Abzweigungen gibt: Eine zur "Lövmokks forna kapell" und eine weitere, der zweite Weg sieht allerdings so aus, als würde er nach 50m im Moor versinken. Also entscheide ich mich für die erste Abzweigung und stehe 50 Meter später vor einem Ferienhaus, gerade kommen die Bewohner mit dem Boot zurück ans Ufer. Netterweise bringen sie mich über den See und so kann ich gut 100 Meter weiter die Liegestelle der Ruderboote sehen, die zweite Abzweigung wäre also die richtige gewesen.

    Der weitere Weg ist etwas steinig und ca. alle 50 Meter mit blauen Plastikfetzen an Büschen oder Bäumen markiert, er verläuft entlang der kleinen Telefonleitung. Nach einiger Zeit erreiche ich nach einer Brücke einen See, am Ufer liegen zwei Boote, eins neu und eins halb verfallen, es gibt eine Feuerstelle und einen umgefallenen Baum zum sitzen, kurzum ein perfekter Lagerplatz.



    Am nächsten Morgen geht es weiter über zahlreiche Bohlen, vorbei an Saudal, unglaublich vielen Pilzen und noch mehr Lemmingkot. Als ich das Kahlfjäll erreiche mache ich eine Teepause und steige danach zum Riebnes ab.





    Idealerweise organisiert man sich, aus südlicher Richtung kommend, den Bootstransport über den Riebnes nach Vuonatjviken bereits vorher, ich hatte allerdings am Ufer vollen Empfang und konnte bei Eva und Jan Johansson anrufen. Wenn Einheimische in Jäkkvik behaupten sollten, man könne in Saudal telefonieren, mag das grundsätzlich zwar stimmen, allerdings waren, als ich in dem 'Ort' war, beide Häuser menschenleer.

    Auf der anderen Seite geht es recht waldig weiter, es regnet in Strömen, also esse ich im Zelt, wringe meine Socken aus und gehe früh schlafen.

    Nachdem am nächsten Morgen das Seensystem des Gabdak passiert ist, geht es über die Hochebene, am Ende etwas langatmig, zum Ufer des Tjieggelvas. An einer kleinen Brücke stelle ich das Zelt auf, setzte mich auf die Brücke und halte die Füße in das eiskalte Wasser, während das Essen kocht. Als ich mich später auf die Isomatte lege, merke ich, wie sich etwas hartes in meinen Rücken bohrt und höre, wie die Luft entweicht, na super. Ich lege die Isolationsjacke unter die Matte und schlafe hart, aber wenigstens warm.

    Bei der Landschaft, die jetzt kommt, verstehe ich, wieso Lappland als Europas Alaska bezeichnet wird.












    Der Weg schraubt sich gemütlich in die Höhe, als ich auf einmal eine Regenjacke auf dem Boden finde. Ich rolle sie zusammen und lege sie, mit einem Stein beschwert, neben den Weg. Ungefähr eine Stunde später kommt mir ein aufgeregter Schwede ohne Rucksack entgegen und fragt, ob ich eine Regenjacke gesehen hätte, ich erkläre ihm, wo sie liegt. Eine weitere Stunde vergeht und es begegnen mir drei aufgeregte Schweden, weil sie einen herrenlosen Rucksack gefunden hätten und sich Sorgen machten. Diese vier aufgeregten Schweden sind übrigens neben einem Angler und einem weiteren Wanderer die einzigen Menschen, die ich direkt auf dem Weg zwischen Jäkkvik und Kvikkjokk getroffen habe.











    Nachdem alle Unklarheiten beseitigt sind geht es weiter durchs Hochfjäll bis ich nach einiger Zeit an der Tsielekjakkstugan ankomme. In der Hütte trockne ich erstmal meine Sachen und bereite mein übliches 3-Gänge Menü aus Suppe, Tüte und Schokolade zu.

    Es folgt am nächsten Tag eine unaufgeregte Etappe über kleinere Hügel, vorbei an einigen Seen, bis zum Ufer des Sakkat bei Mallenjarka. In der Hütte rufe ich mir mit dem dort deponierten Rentnerhandy (Taste 1!) das Boot für die Überfahrt nach Kvikkjokk. Die Überfahrt ist eines der Highlights des Tages, bei strahlendem Sonnenschein fahren wir durch die Lagunen, mithilfe einer im Boot liegenden Karte bekomme ich die Umgebung erklärt und als wir eigentlich schon in Kvikkjokk sind fahren wir noch zu den Stromschnellen des Gamajahka und in ein paar kleine Buchten.







    Ich zelte auf dem Platz der Fjällstation, esse Unmengen Joghurt und genieße die durch die kurze Etappe entstandene freie Zeit, bevor es am nächsten Morgen weitergeht, insgesamt bis nach Abisko.


    Vielen Dank an die beiden Sauerländer, die mir zwischen Vakkotavare und Teusajaure ein Thermarest Repair Kit geschenkt haben!

  • November
    Freak

    Liebt das Forum
    • 17.11.2006
    • 11083
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    #2
    AW: [SE] Nördlicher Kungsleden von Jäkkvik nach Kvikkjokk

    Zitat von T0M Beitrag anzeigen
    Da der Bootstransport von Jäkkvik nach Saudal eingestellt ist, wurde 2008 ein neues Teilstück vom Kungsleden eröffnet.
    Interessant zu hören. Ich bin früher noch mit dem Motorboot übergesetzt und fand die Fahrt recht beeindruckend. WEnn man unbedingt will, findet man in Jäkkvik bestimmt noch jemanden, der einem mit dem Boot rüberbringt.
    Wer sich nicht in Gefahr begibt, kommt darin um.

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    • T0M

      Fuchs
      • 13.08.2009
      • 1505
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      #3
      AW: [SE] Nördlicher Kungsleden von Jäkkvik nach Kvikkjokk

      Zitat von november Beitrag anzeigen
      Interessant zu hören. Ich bin früher noch mit dem Motorboot übergesetzt und fand die Fahrt recht beeindruckend. WEnn man unbedingt will, findet man in Jäkkvik bestimmt noch jemanden, der einem mit dem Boot rüberbringt.
      Das sollte funktionieren, der neue Abschnitt hat aber einen besonderen Reiz, da der Weg recht schmal und urig ist. Ich würde beim nächsten mal wieder laufen.

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      • Lotta
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        • 17.12.2007
        • 929

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        #4
        AW: [SE] Nördlicher Kungsleden von Jäkkvik nach Kvikkjokk

        Liest sich ganz wunderbar!!

        Über die restliche Strecke von Kvikkjokk nach Abisko schreibst du nicht weiter?! Schade

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        • Peter83
          Fuchs
          • 22.08.2010
          • 1115
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          #5
          AW: [SE] Nördlicher Kungsleden von Jäkkvik nach Kvikkjokk

          Danke für den schönen Bericht!

          Liebe Grüsse,
          Peter
          "A man who is a man goes on till he can do no more and then goes twice as far."

          Norwegian saying

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