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Mitreisende | |
Land: Island
Route: Linuvegur und Laugavegur
Reisezeit: 29.5. bis 17.6.2011
Region/Kontinent: Nordeuropa
Anreise Teil 1/2
Hurra! Es geht los!
Heute Abend um 21:35 Uhr geht der Flieger, jetzt ist es allerdings gerade mal 12 Uhr. Ich sitze im Chaos meines Zimmers, es scheint gerade explodiert zu sein. Noch bin ich ruhig, schließlich sind es noch 6 Stunden bis die Bahn zum Flughafen losfährt, allerdings gepackt ist noch garnichts, geschweige denn das Essen rationiert. Der Stress der letzten Tage hat mir diesbezüglich leider keine Wahl gelassen.
Um 13 Uhr klingelt Sven mit dem es dieses Jahr nach Island gehen soll. Vor mir steht in etwa der Inbegriff von Rucksack, momentan ragt er ihm fast 50cm über den Kopf hinaus. Ich kanns kaum glauben, denn jegliches Essen fehlt bei ihm noch.
Na gut, erstmal gucken wie sich mein Rucksack im Laufe des Tages entwickeln wird.
Enden tut unsere gemeinsame Packorgie wieder mit gehörigem Stress. Der geplante Besuch einer lokalen Dönerbude wurde durch eine vorbestellte Abholpizza für die Zugfahrt wegrationalisiert und meine großen Aufräum- und Putzvorhaben werden stillschweigend an meinen Mitbewohner übertragen.
Auf dem Rücken haben wir beide nun eine komplette Schrankwand mit dem Inhalt, der uns für jegliches Wetter bis -6 °C und Sturm rüsten soll. Das Gewicht sollte lieber verschwiegen werden, aber der Umstand Essen für 13 Tage bereits vollständig dabei zu haben und ein Kameraequipment für leicht gesteigerte Ansprüche rechtfertigen vielleicht doch minimal die 35kg Gewicht jedes einzelnen Rucksacks.
Da die Batterien unserer beiden Armbanduhren (haha, was ein Zufall) justo momento sich verabschiedet haben, verbringen wir unseren Islandurlaub ohne jegliche Armbanduhr. Das wird spannend.
ist dieses Chaos kurz vorher normal?
so voll waren die Rucksäcke noch nie
Wir fliegen mit Airberlin, 20 kg Freigepäck und 6 kg Handgepäck sind erlaubt. Dass das nicht hinhaut wissen wir auch, wir pokern aber darauf, dass das Handgepäck unkontrolliert bleibt. Am Ende treten wir mit zwei 22kg Rucksäcken an den Check-In Schalter: „Einmal einchecken bitte!“ Der erste Rucksack wird trotz 2kg Übergepäck kommentarlos abgearbeitet. Nun kommt meiner. „Oh, uhh, der ist zu schwer, ich dachte der wäre leichter“, so der Kommentar des Flughafenmitarbeiters, „Das geht so nicht“. Die 40 Euro für Übergepäck wären jetzt echt blöd...
Sven attackiert den Flughafenmitarbeiter mit einer Menge irrer Sätze, so dass die arme Person hinter dem Schalter nachher als Schuldige für unser Übergepäck dar steht. Jetzt wo die Lage geklärt ist, erlässt er uns auch die Übergepäckgebühr, juhuuu
Der Landeanflug ist der hellste Wahnsinn! Der Fimmvörðuháls-Pass ist deutlich zu sehen, die Schneesituation auch... viel Schnee, aber bis wir an diesem Pass sein werden, vergehen noch mindestens 12 Tage.
Ich habe noch nie so viele Passagiere bei einem Landeanflug an den Fensterscheiben kleben und staunen gesehen, es ist der Hammer:
Eyjafjallajökull und Fimmvörðuháls-Pass (im Hintergrund ist auch die stark gefürchtete Krossa sichtbar)
Anreise Teil 2/2
Die letzte Nacht haben wir auf dem Campingplatz in Reykjavik verbracht und heute geht’s los! Das alltägliche Packdrama entpuppt sich als ziemlich aufwendiges und zeitraubendes Akt. Sven's Schlafsack mag zwar Temperaturen bis -7 °C aushalten, ist allerdings ein KuFa-Schlafsack mit dem Packmaß eines großen Kartoffelsacks. Tatsächlich ist es möglich diesen in sein Schlafsackfach zu kriegen... möglich – mehr aber auch nicht, er braucht nämlich 30min nur dafür ;)
Erster Tagesordnungspunkt: Bonus! (für die nicht ortskundigen, das ist ein Supermarkt) Wir haben dummerweise unseren Käse in Deutschland vergessen, wir brauchen also Ersatz.
Danach geht es weiter zur Landrettung, Registrierung als Wanderer ist angesagt. Der Herr stellt uns dort ziemlich präzise Fragen nach Erfahrung, Zelt, Nahrung, Kleidung, Schlafsack und Kommunikationsmittel. Ein GPS setzt er als selbstverständlich voraus. Da wir alle Fragen richtig beantwortet haben, scheint er uns auch für überhaupt nicht lebensmüde zu halten. Angeblich sind sogar momentan mehrere Menschen auf unserer Route unterwegs, spätestens in Landmannalaugar soll es richtig voll werden. Das stimmt uns sehr positiv auf unser Vorhaben, scheint ja doch nicht so abgedreht zu sein.
Er ist sogar so freundlich und bringt uns noch mit seinem Privatpanzer zur Busstation. Dort wollen wir den Bus um 16:30Uhr zum Geysir nehmen.
Die Mitarbeiter am Busterminal machen uns dann aber schnell klar, dass wir uns vertan haben müssen. Ein Bus würde heute nicht mehr zum Geysir fahren. Unser ganzer schöner Plan eine Nacht direkt am Geysir zu verbringen schwindet gerade ins Jenseits. Was nun? Aufgeben ist nicht! Wir wollen trotzdem so nah kommen wie es nur geht! Uns wird ein Bus nach Selfoss empfohlen, und eh man sich versieht, stehen wir an einer Tankstelle in Selfoss.
Hier wird klar, wir werden heute den allerersten Trampversuch unseres Lebens starten. Die Touri-Info empfiehlt uns eine Kreuzung wo die Erfolgswahrscheinlichkeit hoch ist. Also schnell hin und Daumen raus... tic...tac...tic...tac... erster Wagen hält, juhuuu Eine Reiterin kann uns ganze 40km mitnehmen! Super nett! An einer Kreuzung mitten im Nix lässt sie uns raus – im Notfall schlafen wir einfach hier, uns kann nix passieren. Wir sind total happy, machen schnell ein Foto und heben wieder unseren Daumen.
3 Sekunden später hält ein Bauer, spricht kein Wort Englisch, nimmt uns aber weitere 20km mit. Wir können unser Glück kaum fassen – oder ist trampen wirklich immer so einfach?
Dort werden wir von einer englischen Familie aufgegabelt, die haben uns beim Abendessen von einem Restaurant aus beobachtet. Es ist der Wahnsinn! Wir sind am Geysir!
Unser Zelt wird auf einer Wiese aufgebaut, die eventuell ein Campingplatz sein könnte. Allerdings gibt es weder Duschen noch eine Toilette. Geld will auch niemand haben (ist eh alles geschlossen).
Aber das interessiert gerade überhaupt nicht. Wir können unser Glück kaum fassen! Den Geysir, ganz für uns alleine! Bei traumhaften Licht. Eine ganze Stunde streunen wir an den blubbernden Wasserlöchern entlang und immer wieder macht es pffffffffff und der Strokkur bricht aus. Genial! Irgendwann wird es kalt, ca. -5°C. Da hilft nur der Schlafsack. Gute Nacht.
Route: Linuvegur und Laugavegur
Reisezeit: 29.5. bis 17.6.2011
Region/Kontinent: Nordeuropa
Anreise Teil 1/2
Hurra! Es geht los!
Heute Abend um 21:35 Uhr geht der Flieger, jetzt ist es allerdings gerade mal 12 Uhr. Ich sitze im Chaos meines Zimmers, es scheint gerade explodiert zu sein. Noch bin ich ruhig, schließlich sind es noch 6 Stunden bis die Bahn zum Flughafen losfährt, allerdings gepackt ist noch garnichts, geschweige denn das Essen rationiert. Der Stress der letzten Tage hat mir diesbezüglich leider keine Wahl gelassen.
Um 13 Uhr klingelt Sven mit dem es dieses Jahr nach Island gehen soll. Vor mir steht in etwa der Inbegriff von Rucksack, momentan ragt er ihm fast 50cm über den Kopf hinaus. Ich kanns kaum glauben, denn jegliches Essen fehlt bei ihm noch.
Na gut, erstmal gucken wie sich mein Rucksack im Laufe des Tages entwickeln wird.
Enden tut unsere gemeinsame Packorgie wieder mit gehörigem Stress. Der geplante Besuch einer lokalen Dönerbude wurde durch eine vorbestellte Abholpizza für die Zugfahrt wegrationalisiert und meine großen Aufräum- und Putzvorhaben werden stillschweigend an meinen Mitbewohner übertragen.
Auf dem Rücken haben wir beide nun eine komplette Schrankwand mit dem Inhalt, der uns für jegliches Wetter bis -6 °C und Sturm rüsten soll. Das Gewicht sollte lieber verschwiegen werden, aber der Umstand Essen für 13 Tage bereits vollständig dabei zu haben und ein Kameraequipment für leicht gesteigerte Ansprüche rechtfertigen vielleicht doch minimal die 35kg Gewicht jedes einzelnen Rucksacks.
Da die Batterien unserer beiden Armbanduhren (haha, was ein Zufall) justo momento sich verabschiedet haben, verbringen wir unseren Islandurlaub ohne jegliche Armbanduhr. Das wird spannend.
ist dieses Chaos kurz vorher normal?
so voll waren die Rucksäcke noch nie
Wir fliegen mit Airberlin, 20 kg Freigepäck und 6 kg Handgepäck sind erlaubt. Dass das nicht hinhaut wissen wir auch, wir pokern aber darauf, dass das Handgepäck unkontrolliert bleibt. Am Ende treten wir mit zwei 22kg Rucksäcken an den Check-In Schalter: „Einmal einchecken bitte!“ Der erste Rucksack wird trotz 2kg Übergepäck kommentarlos abgearbeitet. Nun kommt meiner. „Oh, uhh, der ist zu schwer, ich dachte der wäre leichter“, so der Kommentar des Flughafenmitarbeiters, „Das geht so nicht“. Die 40 Euro für Übergepäck wären jetzt echt blöd...
Sven attackiert den Flughafenmitarbeiter mit einer Menge irrer Sätze, so dass die arme Person hinter dem Schalter nachher als Schuldige für unser Übergepäck dar steht. Jetzt wo die Lage geklärt ist, erlässt er uns auch die Übergepäckgebühr, juhuuu
Der Landeanflug ist der hellste Wahnsinn! Der Fimmvörðuháls-Pass ist deutlich zu sehen, die Schneesituation auch... viel Schnee, aber bis wir an diesem Pass sein werden, vergehen noch mindestens 12 Tage.
Ich habe noch nie so viele Passagiere bei einem Landeanflug an den Fensterscheiben kleben und staunen gesehen, es ist der Hammer:
Eyjafjallajökull und Fimmvörðuháls-Pass (im Hintergrund ist auch die stark gefürchtete Krossa sichtbar)
Anreise Teil 2/2
Die letzte Nacht haben wir auf dem Campingplatz in Reykjavik verbracht und heute geht’s los! Das alltägliche Packdrama entpuppt sich als ziemlich aufwendiges und zeitraubendes Akt. Sven's Schlafsack mag zwar Temperaturen bis -7 °C aushalten, ist allerdings ein KuFa-Schlafsack mit dem Packmaß eines großen Kartoffelsacks. Tatsächlich ist es möglich diesen in sein Schlafsackfach zu kriegen... möglich – mehr aber auch nicht, er braucht nämlich 30min nur dafür ;)
Erster Tagesordnungspunkt: Bonus! (für die nicht ortskundigen, das ist ein Supermarkt) Wir haben dummerweise unseren Käse in Deutschland vergessen, wir brauchen also Ersatz.
Danach geht es weiter zur Landrettung, Registrierung als Wanderer ist angesagt. Der Herr stellt uns dort ziemlich präzise Fragen nach Erfahrung, Zelt, Nahrung, Kleidung, Schlafsack und Kommunikationsmittel. Ein GPS setzt er als selbstverständlich voraus. Da wir alle Fragen richtig beantwortet haben, scheint er uns auch für überhaupt nicht lebensmüde zu halten. Angeblich sind sogar momentan mehrere Menschen auf unserer Route unterwegs, spätestens in Landmannalaugar soll es richtig voll werden. Das stimmt uns sehr positiv auf unser Vorhaben, scheint ja doch nicht so abgedreht zu sein.
Er ist sogar so freundlich und bringt uns noch mit seinem Privatpanzer zur Busstation. Dort wollen wir den Bus um 16:30Uhr zum Geysir nehmen.
Die Mitarbeiter am Busterminal machen uns dann aber schnell klar, dass wir uns vertan haben müssen. Ein Bus würde heute nicht mehr zum Geysir fahren. Unser ganzer schöner Plan eine Nacht direkt am Geysir zu verbringen schwindet gerade ins Jenseits. Was nun? Aufgeben ist nicht! Wir wollen trotzdem so nah kommen wie es nur geht! Uns wird ein Bus nach Selfoss empfohlen, und eh man sich versieht, stehen wir an einer Tankstelle in Selfoss.
Hier wird klar, wir werden heute den allerersten Trampversuch unseres Lebens starten. Die Touri-Info empfiehlt uns eine Kreuzung wo die Erfolgswahrscheinlichkeit hoch ist. Also schnell hin und Daumen raus... tic...tac...tic...tac... erster Wagen hält, juhuuu Eine Reiterin kann uns ganze 40km mitnehmen! Super nett! An einer Kreuzung mitten im Nix lässt sie uns raus – im Notfall schlafen wir einfach hier, uns kann nix passieren. Wir sind total happy, machen schnell ein Foto und heben wieder unseren Daumen.
3 Sekunden später hält ein Bauer, spricht kein Wort Englisch, nimmt uns aber weitere 20km mit. Wir können unser Glück kaum fassen – oder ist trampen wirklich immer so einfach?
Dort werden wir von einer englischen Familie aufgegabelt, die haben uns beim Abendessen von einem Restaurant aus beobachtet. Es ist der Wahnsinn! Wir sind am Geysir!
Unser Zelt wird auf einer Wiese aufgebaut, die eventuell ein Campingplatz sein könnte. Allerdings gibt es weder Duschen noch eine Toilette. Geld will auch niemand haben (ist eh alles geschlossen).
Aber das interessiert gerade überhaupt nicht. Wir können unser Glück kaum fassen! Den Geysir, ganz für uns alleine! Bei traumhaften Licht. Eine ganze Stunde streunen wir an den blubbernden Wasserlöchern entlang und immer wieder macht es pffffffffff und der Strokkur bricht aus. Genial! Irgendwann wird es kalt, ca. -5°C. Da hilft nur der Schlafsack. Gute Nacht.
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