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Mitreisende | |
ORT: Schottland
Region: The Isle of Skye
Zeitraum:28.08.2011 - 09/09/2011

Vorwort:
Nachdem wir letztes Jahr erste Erfahrungen draussen gesammelt hatten, wollten mein Kumpel Ulf und ich dieses Jahr etwas Großes wagen. Nach kurzem Suchen kamen wir auf unser Ziel: Skye. Wir wollten unbedingt nach Schottland. Aber nicht nur die Highlands; wir wollten auch etwas abwechslungsreiches. Skye besticht durch sanfte Hügel, rauhe Klippen, Berge und Moore. Da mussten wir hin!
28.08.2011 - Anreise
Um punkt 04:50 Uhr klingelt der Wecker. Verschlafen schalte ich ihn ab und drehe mich nochmal zur Seite, bis mir einfällt: Heute ist doch DER Tag. Es dauert einige Sekunden, bis ich aufwache, doch dann schaffe ich es auch noch aus dem Bett.
Um 05:30 Uhr kam wie verabredet mein Kumpel zu mir. Mit seinem Rucksack auf den Schultern. „Toll“, denke ich mir, „so werden wir beide die nächsten 13 Tage rumlaufen!“. Und so starteten wir auch hoch motiviert in Richtung Flughafen.
Der Flug startet pünktlich um 12:00 Uhr, und so kommen wir auch wie geplant in Edinburgh an. Nach einer kurzen Fahrt mit dem Airlink Bus (wirklich empfehlenswert!) steigen wir um 14:30 Uhr an der Waverley Bridge in Edinburgh aus. Und uns begrüßt super Wetter. Also, schottisches Wetter. Ja! Wind, Regen, Nebel. So soll es sein!
Nach kurzer Orientierung sind wir im Nevisport um 10 Pfund leichter und um 2 Gaskartuschen pro Kopf schwerer und gehen zum Bahnhof. Dort gönnen wir uns noch was richtig gesundes zum Essen (ja, ihr erratet es! Kommt schon... Fast Food vom Feinsten aus dem dortigen Burger King!
) und warten auf den Zug nach Mallaig.

Dieser fährt - wie in Schottland gewohnt - pünktlich ab und alsbald gondeln wir auch schon an altbekannten Gegenden vorbei, die wir vom WHW letztes Jahr noch gut in Erinnerung haben. Die Stimmung ist trotz schlechtem Wetter gut. Allerdings zieht sich die Zugfahrt hin. Und ja, lange Anreisen sind immer schlimm, aber es zieht sich wirklich wahnsinnig lange hin bis wir endlich um 23 Uhr in Mallaig ankommen.
Dort haben wir in guter Voraussicht noch ein letztes Mal ein Zimmer im Marine Hotel gebucht. Das letzte schöne Federbett für 10 Tage - ja, das ist schön. Nur: die Dame an der Reception, die gleichzeitig in der Hotelbar kellnert, meint, ich hätte nur einen Single Room gebucht laut Unterlagen. Nein nein, sage ich, es müsste ein Twin Room sein. Nach kurzem Hin und Her bekommen wir glücklicherweise noch ein Doppelzimmer und so beziehen wir glücklich das Bett. Und schlafen auch die Nacht durch.
29.08.2011 - From Hills to Coasts
Der Wecker klingelt gnadenlos früh. Das Zimmerfenster ist angelaufen, es ist so kalt im Raum dass ich mich gerne noch einmal im warmen Bett umdrehe. Aber es nützt alles nix. Wir haben es etwas eilig. Also raus aus den Federn und ins Bad. Die letzte heiße Dusche für ne ganze Weile.
Dann noch den Rucksack zusammengepackt und los ging‘s für uns. Nachdem wir die Tickets für die Fähre gekauft hatten, betraten wir den Steg. Ein kalter Wind wehte zur Begrüßung, als wir die MV Coruisk der Caledonian MacBrayne Flotte betraten.
Die Fähre legte pünktlich ab. Bei einem heißen Kakao sahen wir aus dem Fenster. Land in Sicht! Skye ist nur eine kurze halbe Stunde von Mallaig entfernt, als wir dort an Land gingen, regnet es etwas. Schottland, denken wir uns gelassen, und gingen sogleich zum nahen Bus Stop. Der Bus war schon dort. Die Fahrerin stand an der Tür. Als ich sie fragte: „Do you go to Broadford?“ antwortete sie lachend: „I‘m the only bus here, so just put your luggage down there!“
Um ca 9:30 Uhr erreichten wir dann Broadford. Nach einem Startfoto von uns Hobby-Highlandern ging‘s dann auch los! Wir verliessen das Dorf in Richtung Süden auf der Strasse Richtung Torrin. Nach ca 900 m ausserhalb von Broadford kommt man dann auf der linken Strassenseite zu einem Tor. Dort beginnt der Wanderpfad Richtung Boreraig und Suisnish, zwei verlassene Dörfer welche Schauplatz der Highland Clearences waren. Da der Himmel immer wieder etwas Wasser lässt, legen wir unsere Ponchos an.

Der Weg verläuft anfangs parallel zur Strasse, schweift dann aber ab und man durchquert sanfte Hügel. Der Weg windet sich durch eine schöne Landschaft. In der Ferne können wir zu unserer rechten den Beinn Dearg Bheag bestaunen, welcher in einem schönen Licht-Schatten-Spiel aus dem vorangegangenen Regenschleiern erscheint.
Hier folgten dann einige kleine Anstiege. Man lässt die Strasse und letzten Häuser hinter sich und wandert nun durch unbewohntes Gebiet. Leider wird der Nebel immer dichter, und als wir noch einen Anstieg geschafft hatten, konnten wir links von uns im Nebel Loch Lonachan ausmachen.
Laut Karte sollten wir jetzt mit dem Abstieg nach Boreraig beginnen. Und so war es auch. Der Pfad folgte dem Bach Allt Na Pairte durch ein kleines Glen stetig bergab zur Küste hin. Während wir dort hinabsteigen, lichtet sich der Nebel, und wir können Boreraig vor uns ausmachen.
Von einem einstigen Dorf sind nur Ruinen übrig. Da es jetzt schon Mittagszeit war, machten wir es uns in einer dieser Ruinen gemütlich. Da die Sonne hinter den Wolken hervorkam, konnten wir uns unserer Ponchos entledigen und ganz entspannt unsere Mahlzeit genießen: geräuchertes Schweinefilet, dazu etwas Käse und einen Müsliriegel als Nachspeise. Als ich dabei war, das Essen zuzubereiten, wühlte mein Kumpel ganz aufgeregt in seinem Rucksack. Auf die Frage hin, ob er etwas vergessen habe, meinte er ganz locker: „Ja, und jetzt weiß ich auch was! Meine Therm-A-Rest liegt noch zu Hause.“... Toll, denke ich mir. Das kann ja heiter werden. Ohne Isomatte auf Skye, welches so langsam den Herbst begrüßt; 12 Tage, davon ein Großteil im Zelt schlafen... Das kann wirklich heiter werden! Nach einer kurzen Krisensitzung während dem Essen ziehen wir die Karte zu Rate. Ich hatte unsere erste Tagesetappe absichtlich kurz geplant. Ich wollte eigentlich 14 km machen, und vor Torrin irgendwo das Lager aufbauen. Die vergessene Matte änderte diesen Plan. Ich hatte mich erinnert, im Internet irgend etwas von einem Outdoor Centre in Torrin gelesen zu haben. Wider aller Hoffnung mussten wir also nach Torrin, denn womöglich gab es dort ja einen Shop.

Also ging es nach dem Mittagessen recht zügig weiter. Wir machten nach einer Weile in einer Bucht eine Pause. Unterhalb der Klippen wärmte die Sonne uns richtig ein, und so saßen wir ein Weilchen am Ufer.
Dann ging es weiter. Suisnish erreichten wir nach einem steilen Anstieg, welcher bei schlechtem Wetter wohl etwas gefährlich werden könnte.
Von hier führte dann ein Land Rover-Track bis nach Torrin. Dieser erleichterte uns das Vorankommen ungemein. Allerdings war es bis nach Torrin noch weit... und so begannen meine Fußsohlen früher oder später doch unangenehm zu brennen. Als wir gegen 17:00 Uhr Torrin erreichten, machten wir uns auf die Suche nach dem Outdoor Centre. Dieses fanden wir um 17:30 Uhr nahe am Loch Slapin, am Ende von Torrin.
Das Outdoor Centre stellte sich als verlassenes Clubhouse heraus, welches wohl nur für einen Verein da war. Also gab es auch keinen Shop. Und keine Isomatte für meinen Kumpel. Zu müde um noch einen Schritt weiter zu gehen, schlugen wir unser Lager am Ufer des Loch Slapin auf. Nach 21 km waren wir beide geschafft. Da es dann auch noch heftig zu regnen beginnt, verkriechen wir uns in unser Zelt. Gekocht wurde in der Apsis. Nach diesem Tag gönnten wir uns eine Suppe und jeweils eine Trekking-Mahlzeit (bei mir war‘s Chicken Curry mit Reis, welches alles andere als gut schmeckte; was mich wunderte...). Soweit ich mich erinnere, schlief ich um halb 8 tief und fest.

30/08/2011 - The way to Camasunary
Ich erwachte bei leichtem Nieselregen früh morgens. Ich hatte die Nacht durchgeschlafen. Das Schlafsackinlet war kein Fehlkauf. Ulf rührte sich auch schon in seinem Zelt. Durch die vielen Midges und dem leichten Regen beschlossen wir, im Zelt zu frühstücken. Als der Regen aufhörte, machten wir uns daran, unsere Sachen zu packen. Auf der anderen Seite des Loch Slapin versteckte sich der Sgurr nan Each und seine Nachbargipfel immer wieder hinter Regenschleiern. Über uns war der Himmel zeitweise wolkenlos. Das Licht des frühen Morgens tauchte alles in eine mystische Stimmung.
Durch die erhoffte Wetterbesserung waren wir gut gelaunt. Und so begannen wir diese Etappe auch sehr gut. Die Strapazen des letztes Tages waren fast spurlos an uns vorbei gegangen. Ich hatte weder Muskelkater noch Schulterschmerzen. Auch Ulf war fit, trotz der fehlenden Isomatte. Und das nach 21 gelaufenen Kilometern am Vortag und trotz des ungewohnten Rucksacks. Wir umrundeten das Loch Slapin schon bald. Da unser Weg hier eigentlich an der Strasse entlang bis Kirkibost führen würde, wäre das ein wenig anstrengend. Asphalt ist nicht mein Wunschuntergrund. Ich habe im Vorfeld schon nach Alternativen gesucht, daher war mir bekannt, dass hier ein Fussweg zum Keppoch Clearence Village führt. Und wie auf der Internetseite von walkhighlands.co.uk richtig beschrieben, startet dieser an einem Parkplatz. Also kehren wir der Strasse den Rücken und folgen dem Weg zunächst durch leichtes Gestrüpp (der Weg ist wohl nicht so oft begangen) und dann einen Hügel hoch. Das Gestrüpp hört gleich nach dem Bach Allt Na Dunaiche auf. Ab hier geht man durch lichten Wald. Der Boden steigt hier stetig an, bis man über die Bäume kommt und dann dem Grat der Hügelkette folgt.
Links von uns hat man wundervolle Ausblicke auf das Loch Slapin und Torrin; recht hat ein kleiner Bach seit etlichen Jahren ein kleines Tal in den Hügel geschliffen. Als der Weg abrupt aufhört und es nur noch bergab führt, merken wir das erste mal, wie anstrengend es in Schottland sein kann, weglos zu wandern.
Der torfige Untergrund ist durch die letzten Regenfälle aufgeweicht, bog holes gibt es zuhauf. Hier meldet Ulf sich zum ersten mal mit schlechten Neuigkeiten. Ihm geht es nicht sehr gut. Er habe Bauchschmerzen und Kopfschmerzen. Ich sehe sofort, dass es ihm wirklich nicht sehr gut geht: er ist auffallend blass. Er sagt, er hätte große Schwierigkeiten gehabt, überhaupt den Hügel zu überqueren. Er fühle sich schwach. Da es hier von Midges wimmelt und kein Lüftchen weht, gehen wir wohl oder übel weiter. Wir kommen zwar langsam voran, trotzdem schaffen wir es deutlich vor der Mittagsstunde zum Keppoch Clearence Village. Dieses ist umzäunt. Wir müssen über eine gut 2 meter hohe „Leiter“ klettern. Von dem Village sind nur noch kniehohe Mauerreste zu sehen. Jedes Mal, wenn ich solche Ruinen sehe, werde ich nachdenklich. Diese Orte zeugen mehr von der Geschichte als jedes andere gut erhaltene Gemäuer. Wir gehen weiter Richtung Kirkibost. Nach dem Village stößt man auch schon wieder auf die Asphaltstrasse.
Ulf sagt, ihm gehe es etwas besser. Wir entschließen uns, bis Kilmarie zu gehen, um zu sehen, was es dort so gibt. Es ist nach 12, als wir dort ankommen. Und um es kurz auszudrücken: dort gibt es Nichts. Das Dorf besteht aus einer Brücke, einigen Häusern und einer größeren Farm welche weiter flussaufwärts liegt. Wir halten nach dem Dorf an um unsere Mittagspause zu machen. Wir finden einige Steine wo wir uns niederlassen. Wir haben hier freie Sicht auf unsere weitere geplante Strecke: ein Land Rover-Track über einen kleinen Sattel. Wenn wir diesen überqueren würden, wären wir an unserem Tagesziel angelangt: Camasunary. Leider müssen wir uns hier entscheiden, da es Ulf immer noch nicht wirklich gut geht. Wenn wir weiter gehen, wären wir noch 3 Tage unterwegs bis wir schließlich nach Sligachan kommen. Er hat noch keinen Ersatz für seine Isomatte. Sein Zustand erklärt sich mir vor allem durch die Kälte, die er zweifelsohne durch das Fehlen derselben über Nacht abbekommen hat. Wir stecken in einer Zwickmühle: sollen wir das schönste Stück dieser Tour links liegen lassen, um der Sicherheit willen, oder weiter gehen und riskieren, in eine Notlage zu kommen? Da es nach Camasunary keine Zivilisation bis Sligachan mehr gibt, brechen wir hier einstweilen ab. Es wäre zu riskant. Und die Gesundheit ist wichtiger als die Tour.
Also warten wir hier auf den Bus welcher hier zwischen Broadford und Elgol verkehrt. Mit diesem fahren wir später zurück nach Broadford. Wir checken dort für die Nacht im Backpackers ein, damit Ulf nicht noch eine Nacht ohne Isomatte verbringen muss. Das Hostel ist sauber, gut organisiert, und eigentlich nur weiter zu empfehlen. Wir sehen uns noch im Dorf um, vllt gäbe es hier ja eine Isomatte. Wenn wir eine finden, könnten wir die Tour ja fortsetzen. Leider finden wir nichts dergleichen... Also entscheiden wir uns, dass wir tags drauf nach Portree weiter fahren. Dort gibt es einen Outdoor-Shop. Und von dort wollen wir dann weiter fahren nach Dunvegan, wo unsere zweite Tour startet.
Alles in Allem war diese erste Tour zur Eingewöhnung sehr schön. Aber ich werde noch einmal hier her kommen müssen, um Loch Coruisk zu besuchen. Und das unbedingt...
Region: The Isle of Skye
Zeitraum:28.08.2011 - 09/09/2011

Vorwort:
Nachdem wir letztes Jahr erste Erfahrungen draussen gesammelt hatten, wollten mein Kumpel Ulf und ich dieses Jahr etwas Großes wagen. Nach kurzem Suchen kamen wir auf unser Ziel: Skye. Wir wollten unbedingt nach Schottland. Aber nicht nur die Highlands; wir wollten auch etwas abwechslungsreiches. Skye besticht durch sanfte Hügel, rauhe Klippen, Berge und Moore. Da mussten wir hin!

28.08.2011 - Anreise
Um punkt 04:50 Uhr klingelt der Wecker. Verschlafen schalte ich ihn ab und drehe mich nochmal zur Seite, bis mir einfällt: Heute ist doch DER Tag. Es dauert einige Sekunden, bis ich aufwache, doch dann schaffe ich es auch noch aus dem Bett.
Um 05:30 Uhr kam wie verabredet mein Kumpel zu mir. Mit seinem Rucksack auf den Schultern. „Toll“, denke ich mir, „so werden wir beide die nächsten 13 Tage rumlaufen!“. Und so starteten wir auch hoch motiviert in Richtung Flughafen.
Der Flug startet pünktlich um 12:00 Uhr, und so kommen wir auch wie geplant in Edinburgh an. Nach einer kurzen Fahrt mit dem Airlink Bus (wirklich empfehlenswert!) steigen wir um 14:30 Uhr an der Waverley Bridge in Edinburgh aus. Und uns begrüßt super Wetter. Also, schottisches Wetter. Ja! Wind, Regen, Nebel. So soll es sein!
Nach kurzer Orientierung sind wir im Nevisport um 10 Pfund leichter und um 2 Gaskartuschen pro Kopf schwerer und gehen zum Bahnhof. Dort gönnen wir uns noch was richtig gesundes zum Essen (ja, ihr erratet es! Kommt schon... Fast Food vom Feinsten aus dem dortigen Burger King!


Dieser fährt - wie in Schottland gewohnt - pünktlich ab und alsbald gondeln wir auch schon an altbekannten Gegenden vorbei, die wir vom WHW letztes Jahr noch gut in Erinnerung haben. Die Stimmung ist trotz schlechtem Wetter gut. Allerdings zieht sich die Zugfahrt hin. Und ja, lange Anreisen sind immer schlimm, aber es zieht sich wirklich wahnsinnig lange hin bis wir endlich um 23 Uhr in Mallaig ankommen.
Dort haben wir in guter Voraussicht noch ein letztes Mal ein Zimmer im Marine Hotel gebucht. Das letzte schöne Federbett für 10 Tage - ja, das ist schön. Nur: die Dame an der Reception, die gleichzeitig in der Hotelbar kellnert, meint, ich hätte nur einen Single Room gebucht laut Unterlagen. Nein nein, sage ich, es müsste ein Twin Room sein. Nach kurzem Hin und Her bekommen wir glücklicherweise noch ein Doppelzimmer und so beziehen wir glücklich das Bett. Und schlafen auch die Nacht durch.
29.08.2011 - From Hills to Coasts
Der Wecker klingelt gnadenlos früh. Das Zimmerfenster ist angelaufen, es ist so kalt im Raum dass ich mich gerne noch einmal im warmen Bett umdrehe. Aber es nützt alles nix. Wir haben es etwas eilig. Also raus aus den Federn und ins Bad. Die letzte heiße Dusche für ne ganze Weile.
Dann noch den Rucksack zusammengepackt und los ging‘s für uns. Nachdem wir die Tickets für die Fähre gekauft hatten, betraten wir den Steg. Ein kalter Wind wehte zur Begrüßung, als wir die MV Coruisk der Caledonian MacBrayne Flotte betraten.


Die Fähre legte pünktlich ab. Bei einem heißen Kakao sahen wir aus dem Fenster. Land in Sicht! Skye ist nur eine kurze halbe Stunde von Mallaig entfernt, als wir dort an Land gingen, regnet es etwas. Schottland, denken wir uns gelassen, und gingen sogleich zum nahen Bus Stop. Der Bus war schon dort. Die Fahrerin stand an der Tür. Als ich sie fragte: „Do you go to Broadford?“ antwortete sie lachend: „I‘m the only bus here, so just put your luggage down there!“

Um ca 9:30 Uhr erreichten wir dann Broadford. Nach einem Startfoto von uns Hobby-Highlandern ging‘s dann auch los! Wir verliessen das Dorf in Richtung Süden auf der Strasse Richtung Torrin. Nach ca 900 m ausserhalb von Broadford kommt man dann auf der linken Strassenseite zu einem Tor. Dort beginnt der Wanderpfad Richtung Boreraig und Suisnish, zwei verlassene Dörfer welche Schauplatz der Highland Clearences waren. Da der Himmel immer wieder etwas Wasser lässt, legen wir unsere Ponchos an.

Der Weg verläuft anfangs parallel zur Strasse, schweift dann aber ab und man durchquert sanfte Hügel. Der Weg windet sich durch eine schöne Landschaft. In der Ferne können wir zu unserer rechten den Beinn Dearg Bheag bestaunen, welcher in einem schönen Licht-Schatten-Spiel aus dem vorangegangenen Regenschleiern erscheint.


Hier folgten dann einige kleine Anstiege. Man lässt die Strasse und letzten Häuser hinter sich und wandert nun durch unbewohntes Gebiet. Leider wird der Nebel immer dichter, und als wir noch einen Anstieg geschafft hatten, konnten wir links von uns im Nebel Loch Lonachan ausmachen.



Laut Karte sollten wir jetzt mit dem Abstieg nach Boreraig beginnen. Und so war es auch. Der Pfad folgte dem Bach Allt Na Pairte durch ein kleines Glen stetig bergab zur Küste hin. Während wir dort hinabsteigen, lichtet sich der Nebel, und wir können Boreraig vor uns ausmachen.


Von einem einstigen Dorf sind nur Ruinen übrig. Da es jetzt schon Mittagszeit war, machten wir es uns in einer dieser Ruinen gemütlich. Da die Sonne hinter den Wolken hervorkam, konnten wir uns unserer Ponchos entledigen und ganz entspannt unsere Mahlzeit genießen: geräuchertes Schweinefilet, dazu etwas Käse und einen Müsliriegel als Nachspeise. Als ich dabei war, das Essen zuzubereiten, wühlte mein Kumpel ganz aufgeregt in seinem Rucksack. Auf die Frage hin, ob er etwas vergessen habe, meinte er ganz locker: „Ja, und jetzt weiß ich auch was! Meine Therm-A-Rest liegt noch zu Hause.“... Toll, denke ich mir. Das kann ja heiter werden. Ohne Isomatte auf Skye, welches so langsam den Herbst begrüßt; 12 Tage, davon ein Großteil im Zelt schlafen... Das kann wirklich heiter werden! Nach einer kurzen Krisensitzung während dem Essen ziehen wir die Karte zu Rate. Ich hatte unsere erste Tagesetappe absichtlich kurz geplant. Ich wollte eigentlich 14 km machen, und vor Torrin irgendwo das Lager aufbauen. Die vergessene Matte änderte diesen Plan. Ich hatte mich erinnert, im Internet irgend etwas von einem Outdoor Centre in Torrin gelesen zu haben. Wider aller Hoffnung mussten wir also nach Torrin, denn womöglich gab es dort ja einen Shop.

Also ging es nach dem Mittagessen recht zügig weiter. Wir machten nach einer Weile in einer Bucht eine Pause. Unterhalb der Klippen wärmte die Sonne uns richtig ein, und so saßen wir ein Weilchen am Ufer.

Dann ging es weiter. Suisnish erreichten wir nach einem steilen Anstieg, welcher bei schlechtem Wetter wohl etwas gefährlich werden könnte.


Von hier führte dann ein Land Rover-Track bis nach Torrin. Dieser erleichterte uns das Vorankommen ungemein. Allerdings war es bis nach Torrin noch weit... und so begannen meine Fußsohlen früher oder später doch unangenehm zu brennen. Als wir gegen 17:00 Uhr Torrin erreichten, machten wir uns auf die Suche nach dem Outdoor Centre. Dieses fanden wir um 17:30 Uhr nahe am Loch Slapin, am Ende von Torrin.
Das Outdoor Centre stellte sich als verlassenes Clubhouse heraus, welches wohl nur für einen Verein da war. Also gab es auch keinen Shop. Und keine Isomatte für meinen Kumpel. Zu müde um noch einen Schritt weiter zu gehen, schlugen wir unser Lager am Ufer des Loch Slapin auf. Nach 21 km waren wir beide geschafft. Da es dann auch noch heftig zu regnen beginnt, verkriechen wir uns in unser Zelt. Gekocht wurde in der Apsis. Nach diesem Tag gönnten wir uns eine Suppe und jeweils eine Trekking-Mahlzeit (bei mir war‘s Chicken Curry mit Reis, welches alles andere als gut schmeckte; was mich wunderte...). Soweit ich mich erinnere, schlief ich um halb 8 tief und fest.

30/08/2011 - The way to Camasunary

Ich erwachte bei leichtem Nieselregen früh morgens. Ich hatte die Nacht durchgeschlafen. Das Schlafsackinlet war kein Fehlkauf. Ulf rührte sich auch schon in seinem Zelt. Durch die vielen Midges und dem leichten Regen beschlossen wir, im Zelt zu frühstücken. Als der Regen aufhörte, machten wir uns daran, unsere Sachen zu packen. Auf der anderen Seite des Loch Slapin versteckte sich der Sgurr nan Each und seine Nachbargipfel immer wieder hinter Regenschleiern. Über uns war der Himmel zeitweise wolkenlos. Das Licht des frühen Morgens tauchte alles in eine mystische Stimmung.

Durch die erhoffte Wetterbesserung waren wir gut gelaunt. Und so begannen wir diese Etappe auch sehr gut. Die Strapazen des letztes Tages waren fast spurlos an uns vorbei gegangen. Ich hatte weder Muskelkater noch Schulterschmerzen. Auch Ulf war fit, trotz der fehlenden Isomatte. Und das nach 21 gelaufenen Kilometern am Vortag und trotz des ungewohnten Rucksacks. Wir umrundeten das Loch Slapin schon bald. Da unser Weg hier eigentlich an der Strasse entlang bis Kirkibost führen würde, wäre das ein wenig anstrengend. Asphalt ist nicht mein Wunschuntergrund. Ich habe im Vorfeld schon nach Alternativen gesucht, daher war mir bekannt, dass hier ein Fussweg zum Keppoch Clearence Village führt. Und wie auf der Internetseite von walkhighlands.co.uk richtig beschrieben, startet dieser an einem Parkplatz. Also kehren wir der Strasse den Rücken und folgen dem Weg zunächst durch leichtes Gestrüpp (der Weg ist wohl nicht so oft begangen) und dann einen Hügel hoch. Das Gestrüpp hört gleich nach dem Bach Allt Na Dunaiche auf. Ab hier geht man durch lichten Wald. Der Boden steigt hier stetig an, bis man über die Bäume kommt und dann dem Grat der Hügelkette folgt.


Links von uns hat man wundervolle Ausblicke auf das Loch Slapin und Torrin; recht hat ein kleiner Bach seit etlichen Jahren ein kleines Tal in den Hügel geschliffen. Als der Weg abrupt aufhört und es nur noch bergab führt, merken wir das erste mal, wie anstrengend es in Schottland sein kann, weglos zu wandern.


Der torfige Untergrund ist durch die letzten Regenfälle aufgeweicht, bog holes gibt es zuhauf. Hier meldet Ulf sich zum ersten mal mit schlechten Neuigkeiten. Ihm geht es nicht sehr gut. Er habe Bauchschmerzen und Kopfschmerzen. Ich sehe sofort, dass es ihm wirklich nicht sehr gut geht: er ist auffallend blass. Er sagt, er hätte große Schwierigkeiten gehabt, überhaupt den Hügel zu überqueren. Er fühle sich schwach. Da es hier von Midges wimmelt und kein Lüftchen weht, gehen wir wohl oder übel weiter. Wir kommen zwar langsam voran, trotzdem schaffen wir es deutlich vor der Mittagsstunde zum Keppoch Clearence Village. Dieses ist umzäunt. Wir müssen über eine gut 2 meter hohe „Leiter“ klettern. Von dem Village sind nur noch kniehohe Mauerreste zu sehen. Jedes Mal, wenn ich solche Ruinen sehe, werde ich nachdenklich. Diese Orte zeugen mehr von der Geschichte als jedes andere gut erhaltene Gemäuer. Wir gehen weiter Richtung Kirkibost. Nach dem Village stößt man auch schon wieder auf die Asphaltstrasse.

Ulf sagt, ihm gehe es etwas besser. Wir entschließen uns, bis Kilmarie zu gehen, um zu sehen, was es dort so gibt. Es ist nach 12, als wir dort ankommen. Und um es kurz auszudrücken: dort gibt es Nichts. Das Dorf besteht aus einer Brücke, einigen Häusern und einer größeren Farm welche weiter flussaufwärts liegt. Wir halten nach dem Dorf an um unsere Mittagspause zu machen. Wir finden einige Steine wo wir uns niederlassen. Wir haben hier freie Sicht auf unsere weitere geplante Strecke: ein Land Rover-Track über einen kleinen Sattel. Wenn wir diesen überqueren würden, wären wir an unserem Tagesziel angelangt: Camasunary. Leider müssen wir uns hier entscheiden, da es Ulf immer noch nicht wirklich gut geht. Wenn wir weiter gehen, wären wir noch 3 Tage unterwegs bis wir schließlich nach Sligachan kommen. Er hat noch keinen Ersatz für seine Isomatte. Sein Zustand erklärt sich mir vor allem durch die Kälte, die er zweifelsohne durch das Fehlen derselben über Nacht abbekommen hat. Wir stecken in einer Zwickmühle: sollen wir das schönste Stück dieser Tour links liegen lassen, um der Sicherheit willen, oder weiter gehen und riskieren, in eine Notlage zu kommen? Da es nach Camasunary keine Zivilisation bis Sligachan mehr gibt, brechen wir hier einstweilen ab. Es wäre zu riskant. Und die Gesundheit ist wichtiger als die Tour.

Also warten wir hier auf den Bus welcher hier zwischen Broadford und Elgol verkehrt. Mit diesem fahren wir später zurück nach Broadford. Wir checken dort für die Nacht im Backpackers ein, damit Ulf nicht noch eine Nacht ohne Isomatte verbringen muss. Das Hostel ist sauber, gut organisiert, und eigentlich nur weiter zu empfehlen. Wir sehen uns noch im Dorf um, vllt gäbe es hier ja eine Isomatte. Wenn wir eine finden, könnten wir die Tour ja fortsetzen. Leider finden wir nichts dergleichen... Also entscheiden wir uns, dass wir tags drauf nach Portree weiter fahren. Dort gibt es einen Outdoor-Shop. Und von dort wollen wir dann weiter fahren nach Dunvegan, wo unsere zweite Tour startet.
Alles in Allem war diese erste Tour zur Eingewöhnung sehr schön. Aber ich werde noch einmal hier her kommen müssen, um Loch Coruisk zu besuchen. Und das unbedingt...
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