[SE] [NO] In 5 Tagen um den Rogen

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  • borealis40
    Anfänger im Forum
    • 28.10.2010
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    [SE] [NO] In 5 Tagen um den Rogen

    Tourentyp
    Lat
    Lon
    Mitreisende
    Team-Trekking in Mittelschweden/ Norwegen im späten Frühling 2011

    Im Herbst (also fast vor einem Jahr entschieden wir uns zu einer mehrtägigen Wanderung in Mittelskandinavien. Als Ziel setzten wir ziemlich schnell Rogen/ Femund fest, auch nach längeren Studien dieses Forums. Wir legten uns fest auf eine gute Woche mit An- und Abreise.
    Fünf Männer im besten Alter (40) begannen sich (so ab Ostern 2011) Gedanken zu machen, wie sich so etwas bewältigen läßt, wenn man trekkingmäßig total unerfahren ist. Aber es war von Anfang an spannend
    Zuletzt geändert von Sandmanfive; 06.11.2011, 07:31. Grund: Reisecharakter eingestellt
    There is society, where none intrudes...

  • borealis40
    Anfänger im Forum
    • 28.10.2010
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    #2
    AW: In 5 Tagen um den Rogen

    Erster Tag 12.06.2011
    Grövelsjön-Hävlingen
    Wir waren doch erstaunt, wie viel Gewicht wir mitschleppen mussten, denn die Verpflegung war ja bis zum Schluss noch im Auto gewesen, und die war schwerer als befürchtet. Das Gewicht auf den Schultern lag beim Start bei 20-28kg.
    Um 18 Uhr ging es dann endlich los in Richtung Hävlingen. Der Karte nach zunächst ein starker Anstieg Richtung NO von 820 auf ca. 1100m. Zunächst noch im Grünen etwas unterhalb der Baumgrenze.

    Bereits nach einer halben Stunde konnten wir den See unter uns liegen sehen:


    Nach einer guten Stunde waren wir im Fjäll. Es folgte eine ganz kurze Verschnaufpause (es sollten noch viele andere folgen), und wir machten uns auf den langen Abstieg in Richtung Hävlingen, den wir in der Ferne nur erahnen konnten.






    Als wir den See in der Ferne erkennen konnten und uns bald darauf dem Seeufer näherten, waren auch schon wieder Bäume um uns herum, und der kalte Wind, der oben noch wehte, erreichte uns hier kaum noch. Wir rasteten noch einmal kurz an einem Hinweisschild, das uns den Weg zu den Hütten wies und wir hofften, dass sie auch schon offen waren. Die Felsen hier waren so groß und zahlreich, wir hätten kaum einen Platz zum Zelten gefunden.



    Und wir hatten Glück. Weil das Eis auf dem See bereits vor einem Monat komplett geschmolzen war, hatte man die Angelsaison bereits eingeläutet. Die Hütte war also offen und wir teilten sie mit 3 schwedischen Anglern.
    Dieser erste Abschnitt von 11 km hatte es für Anfänger wirklich in sich, und es war mit 22 Uhr 30 spät geworden am See. Taghell zwar, aber wir waren hundemüde und fielen nach einem leckeren Getränk in die Betten.
    Zuletzt geändert von borealis40; 28.09.2019, 07:26.
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    • borealis40
      Anfänger im Forum
      • 28.10.2010
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      #3
      AW: [SE] [NO] In 5 Tagen um den Rogen

      Zweiter Tag 13.06.2011
      Hävlingen-Storrödstjärnstugan
      Man soll zeitig aufstehen, wenn man sich 27 km Wanderung vorgenommen hat. Wir schafften es, um 8 Uhr 30 den Marsch zu beginnen. Zunächst immer am Ufer entlang Richtung Südwest bis zu einer Landzunge, die die Seen Hävlingen und Sarsjön voneinander trennt. Hier bogen wir nach Osten ab.







      Auf der anderen Seeseite ging es wieder steil bergauf Richtung Nordost auf 900m. Es fing nun stärker an zu regnen und je höher wir kamen, desto stärker blies uns der Wind von Norden durch die Jacken. Als wir auf dem Weg nach Norden abbogen bekamen wir das so richtig zu spüren. Es war nun sehr kräftezehrend zu wandern, zudem der Untergrund total weich und dennoch voller Felsen war.



      In der Schutzhütte am Slagusjön machten wir gegen 13 Uhr eine Mittagspause, aßen ein paar Riegel und tranken Kaffee. Wir ahnten schon, dass wir an diesem Tag nicht mehr allzu weit wandern würden, wenn sich das Wetter nicht deutlich besserte. Nachdem wir wieder aufbrachen, wurde es sogar noch kälter (gefühlte 5 Grad), noch windiger und deutlich nasser von oben. Dauerregen! Wir beschlossen, so bald wie möglich erneut zu rasten, denn unsere Kraft war ziemlich schnell wieder am Ende. Und dann sahen wir die Storrödstjärnstugan, die nicht einmal auf der halben Strecke lag, uns aber endlich Wärme und Trockenheit bieten würde, wenn sie denn offen wäre.


      Und wir waren froh, denn sie war offen und warm....
      Zuletzt geändert von borealis40; 28.09.2019, 07:25.
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      • andrea2
        Dauerbesucher
        • 23.09.2010
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        #4
        AW: [SE] [NO] In 5 Tagen um den Rogen

        Ich fühle mit euch. Waren wir doch im letzten Jahr in umgekehrter Richtung bei genau dem gleichen Wetter unterwegs. Vom Slagusjön bis Grövelsjön mit Dauerregen und starkem Wind. Da möchte man irgendwann nur noch ins Trockene.

        Schöner Bericht, erzähl bitte bald weiter.

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        • borealis40
          Anfänger im Forum
          • 28.10.2010
          • 28
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          #5
          AW: [SE] [NO] In 5 Tagen um den Rogen

          Habe mir für unseren ersten Trip auch mehr Sonne gewünscht (so wie auf einem Reisebericht von Dir?)... Die haben wir nur sehr selten gesehen. :-)
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          • andrea2
            Dauerbesucher
            • 23.09.2010
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            #6
            AW: [SE] [NO] In 5 Tagen um den Rogen

            Ja, wir hatten die letzten zwei Jahre ausgesprochenes Glück mit dem Wetter. Bis auf eben den letzten Tag mit Dauerregen. Dafür hatten wir dann in diesem Jahr genau wie alle andern auch jeden Tag Regen. Aber was solls, ist schnell vergessen, es bleiben die schönen Erinnerungen. Ich könnte sofort wieder los, dabei sind wir gerade mal seit fünf Tagen wieder daheim.

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            • borealis40
              Anfänger im Forum
              • 28.10.2010
              • 28
              • Privat

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              #7
              AW: [SE] [NO] In 5 Tagen um den Rogen

              Weil Regen und Wind keine Anstalten machten aufzuhören entschieden wir, dort über Nacht zu bleiben, obwohl wir damit unseren „Reservetag“ aufbrauchen würden. Ganz egal wie das Wetter werden würde: Die Alternative des Rückzuges wurde von uns allen (sehr männlich übrigens) kategorisch abgelehnt. Außerdem war die Hütte gut ausgestattet und sehr gemütlich.
              Nachts wurden wir von Geräuschen geweckt. Da wir nicht erwartet hatten, in dieser Gegend überhaupt mal Menschen zu treffen, wurden wir neugierig und schauten raus. Eine Herde Rentiere war zu Besuch gekommen.



              Dritter Tag 14.06.2011
              Storrödstjärnstugan-Rogenstugan

              Nach einer kurzen aber erholsamen Nacht in dieser gemütlichen Hütte, waren wir nach der obligatorischen eiskalten Morgenwäsche bereit, den am Vortag verpassten restlichen Weg zu gehen.



              Es war einigermaßen trocken, und wir machten uns auf den Weg nordwärts in Richtung Rogen. Auf der Karte ein abwechslungsreiches Stück Weg. Zunächst bis zum südlichen Seeufer, und dann über einen Bergkamm an das östliche flache Ufer mit der Wanderhütte „Rogenstugan“. Die ersten Meter wurden wir von den Rentieren begleitet, die in der Nähe der Hütte wohl übernachtet hatten.

              Dann begann der Abstieg zum See und es war wettermäßig gar nicht übel und unsere Stimmung sowieso gut. An kleinen Teichen und Bächen vorbei, kleinen Wasserfällen und über Moore führe uns der Pfad bald in einen kleinen Kiefernwald.



              Am Rogen angekommen, rasteten wir mal wieder. Unglaublich, wie gut Dir ein Müsliriegel schmecken kann. Man erfährt sowieso so manches über sich selber auf so einer Tour... Wir überstiegen einen Rentierzaun und wie uns die Wanderkarte prophezeite, ging es wieder bergauf. Allerdings waren hier die Felsen so groß und zahlreich, dass es zeitweise mehr ein Klettern, als ein Wandern war. Diese Schikanen sollten uns nun immer wieder begegnen.



              Nun wurde es auch erheblich schwieriger sich zu orientieren, denn der Pfad war ja im flachen Gelände oder im Moor schon manchmal schwer zu erkennen. Nun halfen uns nur noch die roten Punkte auf den Felsen oder Bäumen, die wir manchmal lange suchen mussten. Dazu kam, dass die Felsen nass und rutschig waren.
              Aber der Tandsjövalen mit 1000m Höhe wollte ja noch überwunden werden. Vom Seeufer, das auf 760 m liegt, war das eine ganz schöne Qual. Wenn auch nicht weit, war es dafür sehr steil, und den schmalen Pfad floss das Wasser hinunter und machte den Aufstieg sehr mühsam



              Oben angekommen hatten wir als Entschädigung endlich den erhofften Blick über den Rogen, den wir nordwärts umrunden wollten. Vom großen Vorteil war auch hier wieder die Funktionsbekleidung. Obwohl wir auf dem Anstieg gehörig ins Schwitzen gekommen waren, kühlten wir in dem kalten Wind hier oben nicht aus.



              Wir machten eine längere Pause, denn wir waren erschöpft und befürchteten einen längeren unwegsamen Abstieg.



              Dieser erwies sich zum Glück als weniger steil als der Anstieg, und wir sahen vor uns am See von weitem bereits einige kleine Hütten, wo wir die Stugan vermuteten.
              Der Pfad schlängelte sich abwärts zuerst zwischen lichten Kiefern, dann durch einen Mischwald aus Kiefern und Birken. Überall lagen Geröllfelsen in absolut allen Größen.
              Aber das Wetter hielt sich und wir kamen trotz des steinigen Weges ganz gut voran. Nun kreuzten wieder kleine Bäche und kleinere Seen unseren Pfad, die wir mutig durchwateten oder, wenn es gut lief, überbrücken konnten.



              Als wir das Seeniveau erreicht hatten, war auch die Hütte nicht mehr weit. 14 Kilometer waren wir stramm gen Norden gewandert und nun bogen wir nach Westen ab, um das Ufer der Rogen zu erreichen. Wir waren zwar sehr gut in der Zeit und hätten auch noch gerne weitergemacht, aber es fing beim Erreichen der Rogenstugan wieder an zu schütten.
              Wir legten uns zunächst mal auf die faule Haut, bevor wir unser Essen zubereiteten. Immerhin waren es 16 anstrengende Kilometer, die wir hinter uns hatten. Nach 2 Stunden gab es dann EPA für jeden: Cevapcici und Kekse. Der See war Spiegelglatt und ziemlich kalt. Trotzdem hätten wir Lust auf ein Bad gehabt, doch es war wegen des Regens einfach zu ungemütlich, und am nächsten Morgen mussten wir zum waschen ja sowieso zwangsläufig hinein.
              Der dritte Tag ging dann spät Ende, denn wir saßen noch lange zusammen und sorgten dafür, dass unser Rucksack leichter wurde….


              Zuletzt geändert von borealis40; 28.09.2019, 07:28.
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              • borealis40
                Anfänger im Forum
                • 28.10.2010
                • 28
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                • Meine Reisen

                #8
                AW: [SE] [NO] In 5 Tagen um den Rogen

                Zitat von andrea2 Beitrag anzeigen
                ....ist schnell vergessen, es bleiben die schönen Erinnerungen. Ich könnte sofort wieder los....
                das war auch mein erster Gedanke...
                There is society, where none intrudes...

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                • borealis40
                  Anfänger im Forum
                  • 28.10.2010
                  • 28
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                  • Meine Reisen

                  #9
                  AW: [SE] [NO] In 5 Tagen um den Rogen

                  Vierter Tag 15.06.2011
                  Rogenstugan-Reva-Storfisktjönnan

                  Wir verließen wieder früh morgens die wirklich schöne Wanderhütte am Rogen



                  Nun sollte es laut Karte nahe am Flussufer entlangführen. Zunächst gingen wir auf der Landzunge ostwärts und bogen dann nach Norden ab, um am See zu bleiben. Den Rogen immer in Sichtweite. Da das Schmelz- und Regenwasser von den östlich gelegenen Anhöhen, Käringsjövalen (oder so), hier in den See floss oder besser „sickerte“ war der erste Abschnitt total nass und sehr moorig. Wir sackten oft bis weit über die Knöchel ein. Dafür sahen wir zum ersten Mal eine Lücke in den ansonsten dichten Wolken und hofften ein bisschen auf Entschädigung von „oben“.





                  Aber es zogen daraufhin wieder dunkle Wolken auf. Da wir ca. 20 km vor uns hatten, fielen die wichtigen Verschnaufpausen immer kürzer aus. Der Weg war durchweg anstrengender als wir gehofft hatten.



                  Erst nach 9 km endete das Moor und wurde abgelöst von größeren Geröllfeldern. Wir hatten das Nordende vom Rogen erreicht. Rechts, also nördlich von uns lag nun eine steile Bergflanke: Bustvalen, die wir von Ost nach West passierten.





                  Von diesem schmalen Pfad aus, hatten wir einen schönen Blick auf den See und konnten erstmals die Berge auf der anderen Seeseite und Norwegen sehen. Es war heute auch etwas wärmer als gestern und weniger windig, und so gesellten sich Mücken zu uns, die sich vorher noch vornehm zurückgehalten hatten. Das nächste Ziel hieß Reva und lag direkt auf der Grenze zu Norwegen.



                  Hier fließt aus dem Norden ein kleiner Fluss in den Rogen. Dort wollten wir ursprünglich unsere Zelte aufschlagen. Aber bis dorthin waren es noch 4 km, die sich aber als sehr angenehm zu wandern herausstellten. Die Pfade waren gut zu erkennen und ausgetreten, dennoch trafen wir auch hier zunächst keine Menschen.

                  Und zum ersten Mal seit Beginn der Wanderung liefen wir nun in eine südliche Richtung. Gegen Mittag hatten wir Reva nach 15km erreicht und machten eine lange Mittagspause. Und hier trafen wir auf die ersten Menschen seit unserem Abmarsch. Zwei Angler aus Norwegen, die mit ihrem Kanu hier waren und uns Kautabak anboten. Schmeckte aber nicht....

                  Als wir das Essen verspeist hatten, begann es wieder leicht zu regnen. Wir sammelten unsere Sachen zusammen und verkrochen uns erst mal in die Schutzhütte. Wir beratschlagten, ob wir hier zelten oder weitermarschieren sollten, denn wir tankten an diesem schönen, friedlichen Ort ziemlich schnell wieder Kräfte.
                  Wir redeten, aßen und angelten. Der Rücken entspannte sich und wir entschieden uns weiterzugehen in den Femundsmarka-Nationalpark. Als wir marschbereit waren, begann der Regen so richtig loszulegen. Es sollte auch den ganzen Tag nicht mehr aufhören.

                  Und wenn wir in Schweden noch dachten, dass der Weg schon schwer genug war, folgte nun ein Abschnitt der die bekannten Schwierigkeitsgrade überstieg. Kein Weg mehr, große nasse Felsen, immer wieder sehr steile An- und Abstiege....







                  Es war schwer, sich auf den glatten Steinen, mit dem schweren Gepäck zu halten und nicht zu stürzen. Der Weg wurde auch noch gefährlicher, weil er immer wieder unmittelbar an tiefen und dunklen Bergseen vorbei führte, bei denen ein falscher Schritt ein kaltes Bad oder schlimmeres bedeutet hätte. Wir waren das erste Mal leicht angespannt, denn von einem geeigneten Zeltplatz war keine Spur. Also hieß es immer wieder: Weiter gehen, obwohl unsere Kräfte nach nunmehr 18 km schwanden.



                  Doch dann nach weiteren 4km erreichten wir einen Platz, der ideal war. Eben, weich, wenig Steine und ein klarer tiefer Waldbach in der Nähe.





                  Da wir frierend, durchnässt und am Ende unser Kräfte waren gab es keine langen Diskussionen, und im Handumdrehen hatten wir die Zelte aufgestellt. Wir versuchten, im Regen ein Lagerfeuer zu machen, um uns zu trocknen und zu wärmen. Gar nicht so einfach, wenn alles, aber auch alles um einen herum durchnass ist. Aber schließlich klappte es. Schuhe wurden „angezündet“, die Zelte bezogen, und es hörte auch auf zu regnen. Unser Koch zauberte uns hier ein leckeres Essen. Es war mittlerweile zwar schon sehr spät geworden, aber es wurde sofort gemütlich. Erstaunlich schnell kamen wir wieder zu Kräften, auch dank des echt nordfriesischen Teepunschs, den "le chef" für uns in diesem dunklen, nassen Wald zauberte. Das war einfach unvergeßlich! Auch kurios: Aus dem Dämmerlicht des Waldes tauchten kurz darauf zwei Männer auf, die in der Nähe angeln wollten und auch irgendwo im Wald zelteten. Wir unterhielten uns noch eine viertel Stunde und verkrochen uns in unsere Zelte.
                  Zuletzt geändert von borealis40; 28.09.2019, 07:31.
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                  • redfox
                    Erfahren
                    • 21.09.2011
                    • 489
                    • Privat

                    • Meine Reisen

                    #10
                    AW: [SE] [NO] In 5 Tagen um den Rogen

                    Ganz wunderbar - mich überkommt schon wieder Wehmut.
                    Wir waren gut einen Monat später auf dem Bohusleden unterwegs, zum Glück mit mehr Sonne im Gepäck als ihr. Doch diese morrastigen und moorigen Abschnitte haben auch wir zur Genüge gehabt - und da es Tage zuvor eben auch wie aus Eimern geschüttet hatte, versanken wir teilweise weit über knöcheltief (ein Halleluja an unsere Gamaschen :-)).
                    Und teilweise war die Strecke, die für Anfänger ausgewiesen war, überaus anstrengend und schwierig. Jeden Morgen machten wir uns mit den Worten "möge jeder Schritt sitzen" auf den Weg.
                    Erstaunlich auch, wie schnell sich die Kräfte wieder regeniert hatten ... Es sind so schöne Erinnerungen - danke für diesen Bericht.
                    Im nächsten Jahr soll es auf jeden Fall in nördlicher Richtung weitergehen. Ich bin gespannt.
                    Und derweil schreibe ich auch noch weiter an meinem Reisebericht, der allerdings hier niedergeschrieben steht: Näher am Leben

                    Sonnige Grüße
                    redfox

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                    • Mika Hautamaeki
                      Alter Hase
                      • 30.05.2007
                      • 4006
                      • Privat

                      • Meine Reisen

                      #11
                      AW: [SE] [NO] In 5 Tagen um den Rogen

                      Das liest sich ja schonmal super, hoffentlich gehts bald weiter.
                      Gerade die Strecke sieht halt westlich der Rogenstugan Richtung Svukuriset sieht immer so leicht aus, aber die kleinen Moränen haben es in sich.

                      Zur Hütte in Hävlingen: Direkt an der Hütte kann man auch gar nicht zelten. Der Hüttenwart hätte euch dann bis hinter den Seeabfluß geschickt (östl. Ufer), da ist ein markierter Bereich zum Zelten inkl. Windschutz und Feuerstelle.
                      So möchtig ist die krankhafte Neigung des Menschen, unbekümmert um das widersprechende Zeugnis wohlbegründeter Thatsachen oder allgemein anerkannter Naturgesetze, ungesehene Räume mit Wundergestalten zu füllen.
                      A. v. Humboldt.

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                      • woelfchen
                        Erfahren
                        • 20.03.2010
                        • 276
                        • Privat

                        • Meine Reisen

                        #12
                        AW: [SE] [NO] In 5 Tagen um den Rogen

                        Für mich ist die Gegend immernoch eine der Schönsten in Schweden und wahrscheinlich aus inividueller Sicht was ganz besonderes.

                        Mir gefällt Dein Bericht sehr gut und warte schon auf die Fortsetzung. Wir hatten damals viel viel besseres Wetter. Wir fanden es damals viel zu warm, inzwischen wissen wir, dass wir dieses Traumwetter gar nicht richtig zu schätzen gewusst haben

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                        • borealis40
                          Anfänger im Forum
                          • 28.10.2010
                          • 28
                          • Privat

                          • Meine Reisen

                          #13
                          AW: [SE] [NO] In 5 Tagen um den Rogen

                          Zitat von Mika Hautamaeki Beitrag anzeigen
                          Zur Hütte in Hävlingen: Direkt an der Hütte kann man auch gar nicht zelten. Der Hüttenwart hätte euch dann bis hinter den Seeabfluß geschickt (östl. Ufer), da ist ein markierter Bereich zum Zelten inkl. Windschutz und Feuerstelle.
                          Völlig korrekt. Aber wir konnten nicht weitergehen an diesem ersten Tag für Rookies. Bei meiner Planung hatte ich noch nicht gewußt, das man sich sehr genau die "Zeltplatzmöglichkeiten" herauslesen muss. Das hat irgendwo auch mal gestanden....da hätte ich mich mehr mit beschäftigen müssen = Dieses soll an dieser Stelle mein Tip an alle sein, die dieses Gebiet als Trekking-Weg auswählen.
                          There is society, where none intrudes...

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                          • Mika Hautamaeki
                            Alter Hase
                            • 30.05.2007
                            • 4006
                            • Privat

                            • Meine Reisen

                            #14
                            AW: [SE] [NO] In 5 Tagen um den Rogen

                            Zitat von borealis40 Beitrag anzeigen
                            Völlig korrekt. Aber wir konnten nicht weitergehen an diesem ersten Tag für Rookies. Bei meiner Planung hatte ich noch nicht gewußt, das man sich sehr genau die "Zeltplatzmöglichkeiten" herauslesen muss. Das hat irgendwo auch mal gestanden....da hätte ich mich mehr mit beschäftigen müssen = Dieses soll an dieser Stelle mein Tip an alle sein, die dieses Gebiet als Trekking-Weg auswählen.
                            Oh ja, wir haten komplett durchnäßt 30 km auf dem Buckel als wir da ankamen und uns der nette Hüttenwart mitteilte, daß da noch 1-2 km kommen würden. Das war dann das beste Verkaufsargument die beheizte Hütte zu nehmen

                            PS: Mein Tip nochmals hier: Verlasse dich nicht auf die Höhenangaben. Bei 20m Höhenlinien kann es durchaus nicht eingezeichnete, steile 15m Höhenzüge zu Haus geben. Mir graut immer noch vor dem Abschnitt zwischen dem Grötadalsaetra und der alten Hütte bei Reva....
                            So möchtig ist die krankhafte Neigung des Menschen, unbekümmert um das widersprechende Zeugnis wohlbegründeter Thatsachen oder allgemein anerkannter Naturgesetze, ungesehene Räume mit Wundergestalten zu füllen.
                            A. v. Humboldt.

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                            • andrea2
                              Dauerbesucher
                              • 23.09.2010
                              • 997
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                              #15
                              AW: [SE] [NO] In 5 Tagen um den Rogen

                              Zitat von Mika Hautamaeki Beitrag anzeigen
                              Mir graut immer noch vor dem Abschnitt zwischen dem Grötadalsaetra und der alten Hütte bei Reva....
                              Wir wußten schon, warum wir gleich den Umweg übers Skedbrofjället genommen haben. Aber wirklich besser ist der Weg dort ja auch nicht.

                              Aber wölfchen hat schon recht. Die Landschaft hat einfach was besonders. Wir waren ja nun dieses Jahr auch schon das dritte Jahr in Folge dort.

                              Freu mich schon auf die Fortsetzung des Berichtes.

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                              • borealis40
                                Anfänger im Forum
                                • 28.10.2010
                                • 28
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                                #16
                                AW: [SE] [NO] In 5 Tagen um den Rogen

                                Fünfter Tag 16.06.2011
                                Storfisktjönnan-Sylen

                                Wir wachten auf, und trauten unseren Augen kaum, als helles Licht durch die Zeltwände schien. Über Nacht hatten sich die Wolken verzogen und der wärmenden Sonne Platz gemacht.



                                Nun konnten Zelte, Regenjacken, Capes, Schuhe und Handtücher schnell trocknen und wir uns zügig auf die letzte große Etappe machen. Wir starteten in bester Stimmung und warmen Temperaturen. Alles sah weniger dunkel aus, und bald verließen wir auch schon den steinigen nassen Wald.



                                Viele ebene Waldlichtungen, Seen und Moore wechselten sich ab. Durch die Wärme waren nun deutlich mehr Mücken unterwegs als wir bisher gewohnt waren. Do so schlimm wie wir ursprünglich befürchtet hatten, wurde es nicht. Wir waren die ersten 3km ziemlich flott nach Südost gewandert, doch dann begannen wieder einige Geröllfelder, die den Weg beschwerlicher machten.





                                Im Gegensatz zu Gestern, waren diese aber stark bewachsen und angenehmer zu überqueren. Immer wieder gaben Anhöhen und Lichtungen den Blick auf teilweise noch schneebedeckte Berge frei.



                                In der Sonne war es ganz schön warm. Immer wieder füllten wir unsere Flaschen auf und tranken, so viel wir konnten. Wir rasteten auch häufiger als sonst. Schön war es ja überall….





                                Als wir dann endlich Richtung Südwest das Grötadalen erreichten, ging es wieder leicht bergauf. Wir kamen zunächst an einen flachen See mit einem großen Moor. Nachdem ich selber dort bis zur Hüfte einsank , umrundeten die anderen es großzügig.

                                Den kürzesten Weg nach Sylen am Grövelsjön, erklärte uns dann ein sehr alter Mann, der dort in einer Hütte hauste. “Nicht markiert zwar, aber auch nicht zu verfehlen, immer dem Fluss entlang...“ waren seine Worte.



                                Was ja einfach klang, war es am Anfang auch. Nur das es bis zum Fluss wieder über einen Bergrücken ging und man sich ständig fragte, ob es nicht einen besseren Pfad irgendwo gegeben hätte, denn Markierungen waren ja keine mehr da. Aber da das Gelände sich weit vor uns öffnete waren wir sicher, nichts falsch machen zu können...







                                Wir fanden die Grøtaån, oder wie das Flüßchen hieß, und liefen an ihr entlang. Der Weg war erst schmal, doch dann wurde er immer breiter und einige Feuerstellen und Zeltplätze waren Beweis genug, daß wir auf dem richtigen Weg waren.



                                Auf dem halben Weg unserer Etappe hatten wir uns Grötdalsaetra als Zwischenziel ausgesucht. Eine Ziegenalm die an einer Brücke über den Fluss lag. Als wir sie erreichten machten wir eine ausgiebige Rast mit Mittagessen. Und benutzten die "vorzüglichen sanitären Einrichtungen".





                                Von hier aus konnten wir den richtigen Weg nur noch erahnen, woraufhin wir uns verliefen und einen gehörigen Umweg machten.





                                Aber wir Männer finden den Weg ja immer wieder (wen hätten wir auch hier fragen sollen?) und nach einer ganzen Weile tauchte das Flüsschen wieder auf, und wir folgten seinem Lauf, der durchweg von kleinen Birken gesäumt war.



                                Um uns herum lag die sanfte Bergkulisse der Femundsmarka bei bester Sicht und angenehmer Wandertemperatur. Allerdings wurde es mühsamer, als wir den Fluss links liegen lassen mussten und dem nun markierten Pfad in Richtung Süden nach Sylen folgten.



                                Wir waren bereits 20 km unterwegs und müde. Und wir wussten nicht genau wie viele km noch vor uns lagen bis uns ein Schild anzeigte, dass es noch 7 km seien.

                                Doch dann tauchte in der Ferne der Grövelsjön auf



                                Vor uns lag das Ende unserer Wandertour, denn das letzte Stück würden wir irgendwie mit einem Boot über den Grövelsjön nach Süden ans andere Ende bewältigen. So der Plan…



                                Aber es war noch ein Stückchen zu gehen. Der Wald wurde dichter, aber allmählich sah es etwas belebter aus. Erste Schilder und schon bald ein paar Feldwege belegten, dass wir der Zivilisation wieder näher kamen.
                                Die letzten Meter gingen wir an ein paar Gehöften vorbei und hatten unser Ziel vor Augen. Wir machten uns in Sylen sofort auf die Suche nach dem Bootsanleger und einem Platz zum Zelten. Doch das Boot, das uns am Freitag über den See bringen sollte, fuhr in der Vorsaison nicht. Und nun wurden unsere Backen immer dicker…. Fehlplanung durch den Reiseleiter? Dass wir keinen guten Zeltplatz fanden, rückte ins Nebengeschehen, denn die Aussicht, noch weitere 12km Bergetappe bewältigen zu müssen drückte sehr auf die Stimmung.



                                Da es wieder regnete, beschlossen wir uns zunächst um uns selbst zu kümmern. Wir stellten die Zelte am Bootshaus auf, kochten Tee und Essen und verspeisten unsere letzten Vorräte.





                                Satt, wie wir danach waren, hellte sich unsere Stimmung auf und wir beschlossen, am nächsten Tag einen der Hofbesitzer zu fragen, uns über den See zu bringen. Am am Steg lag ein kleines Motorboot.




                                Sechster Tag 17.06.2011
                                Sylen-Grövelsjön Fjällstation
                                Eine kleine Abordnung von uns machte sich gleich morgens auf den Weg zum nächsten Hof, aber niemand öffnete die Tür. Enttäuscht kehrten wir zur Gruppe zurück und berichteten. Wir bauten traurig die Zelte ab und stellten uns mental auf eine letzte Bergpartie ein.


                                Wir liefen ca. 1km zurück zur Weggabelung nach Grövelsjön und versuchten erneut unsere Anliegen dem Hofbestitzer vorzutragen, der nun anwesend war. Alles ging ganz schnell. Der Mann war sofort bereit, uns für eine kleine "Spende" über den See zu bringen und wir mehr als gewillt, diese zu gewähren.
                                Also ging es wieder zurück zum Anleger, wir schmissen unsere Rucksäcke ins Boot und nahmen Platz. Mit 65 PS ging es in einer 20 minütigen Fahrt rasant über den See.



                                Unseren letzten Kilometer der Wanderung begannen wir am Südufer und beendeten ihn an der Fjällstation, wo unser Bus stand.

                                [url=http://www.outdoorseiten.net/fotos/showphoto.php?photo=36223&title=img-02532&cat=500]
                                Wir nahmen zunächst einmal Platz und gönnten uns Cola und Bier, welches wir noch im Bus gelassen hatten und fühlten uns wie Könige. Wir meldeten uns in der Heimat und packten unsere Sachen für die Weiterfahrt nach Oslo.


                                In 5 TZagen (den 6. zähle ich jetzt mal nicht mit) sind wir ca. 90km gewandert.



                                Gefühlt allerdings deutlich mehr....

                                Fazit: Diese Wanderroute ist empfehlenswert, wenn auch eine echte Herausforderung wenn man nur eine knappe Woche Zeit hat. Für uns als Einsteiger wohl nur als Gruppe zu bewältigen, bei der man sich gegenseitig anspornt und hilft. Enorm wichtig in diesen Gefilden ist die richtige Kleidung: Wir waren immer wieder erstaunt, wie gut man sich darin auch nach mehreren Tagen fühlte, oder wie schnell sie trocknet und man selber trocken bleibt. Zum zweiten das robuste und vor allem leichte Schuhwerk, denn der Weg ist voller scharfkantiger Steine, aber auch fast überall nass und tief. Zum dritten: Leichte Ausrüstung, denn wirklich jedes ABSOLUT JEDES Gramm zählt. Ich werde bei künftigen Wanderungen immer eine leichte (leider auch teurere) Variante eines Zeltes, Schlafsacks etc. wählen.
                                Zuletzt geändert von borealis40; 28.09.2019, 07:34.
                                There is society, where none intrudes...

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                                • andrea2
                                  Dauerbesucher
                                  • 23.09.2010
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                                  #17
                                  AW: [SE] [NO] In 5 Tagen um den Rogen

                                  Boah, da habt ihr am letzen Tag ja wirklich eine ordentliche Etappe zurückgelegt. Schön, dass ihr wenigstens an diesem Tag schönes Wetter hatte. Das Grøtådalen hat uns im letzten Jahr auch sehr gut gefallen.

                                  Das die Boote in der Vorsaison nicht fahren, hatte ich dir ja im Vorfeld schon geschrieben. Aber eigentlich findet man immer jemanden der einen über den See fährt.

                                  Schön, dass euch das schlechte Wetter, so wie es aussieht, nicht davon abschreckt wieder so eine Tour zu machen.

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                                  • woelfchen
                                    Erfahren
                                    • 20.03.2010
                                    • 276
                                    • Privat

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                                    #18
                                    AW: [SE] [NO] In 5 Tagen um den Rogen

                                    Danke für diesen herrlichen Bericht. Irgendwann werden wir wohl auch mal durch das Grötadalen laufen. Deine Fotos jedenfalls sind überzeugend.

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                                    • Rhodan76

                                      Alter Hase
                                      • 18.04.2009
                                      • 3038
                                      • Privat

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                                      #19
                                      AW: [SE] [NO] In 5 Tagen um den Rogen

                                      Schöner Bericht, schöne Tour :-)
                                      ...denn wirklich jedes ABSOLUT JEDES Gramm zählt. Ich werde bei künftigen Wanderungen immer eine leichte (leider auch teurere) Variante eines Zeltes
                                      Was hattet ihr denn da für einen Bunker von Zelt mit - mit Steh-Höhe? Das sieht zumindest schwer aus.

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                                      • borealis40
                                        Anfänger im Forum
                                        • 28.10.2010
                                        • 28
                                        • Privat

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                                        #20
                                        AW: [SE] [NO] In 5 Tagen um den Rogen

                                        Zitat von Rhodan76 Beitrag anzeigen
                                        Schöner Bericht, schöne Tour :-)
                                        Was hattet ihr denn da für einen Bunker von Zelt mit - mit Steh-Höhe? Das sieht zumindest schwer aus.
                                        VAUDE GEODOME aus den 80ern... Eigentlich ein erwiesenes Spitzenzelt, allerdings etwas heavy auf den Rücken der Träger Wir waren eben zu fünft und hatten nix anderes...
                                        Aber das war sein letzter Auftritt!
                                        There is society, where none intrudes...

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