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Hallo allerseits,
ich habe mich just hier angemeldet und muss euch erst einmal für wertvolle Tips und Inspirationen danken, die ich mir in den letzten Monaten aus dem Forum entnehmen durfte. Als kleine Gegenleistung jetzt ein frischer Bericht aus dem Sarek.
Da ich mit nur wenig Solotrekking- und keinerlei Fjäll-Erfahrung nach Lappland gefahren bin, hab ich mich kaum getraut, mich früher anzumelden und all die Fragen zu stellen, die mir auf der Zunge brannten. "Mach doch erstmal den Kungsleden und guck ob dir das überhaupt gefällt"..."Furten allein - da brauchst du ne Menge Erfahrung und selbst dann kann viel schiefgehen"..
Und ihr hättet damit recht gehabt. Ich habe einiges an Respekt vor der Natur erst auf der Reise selbst gelernt. Und klar hätte mehr schiefgehen können. Ich hatte es mir aber in den Kopf gesetzt und meine Route war zumindest für Sarekverhältnisse nicht so schwierig. Außerdem habe ich auch nicht groß Kilometer gefressen, sondern der Natur viel Zeit geschenkt. Bis auf den verdammten Sumpf am Anfang ist alles gut gelaufen.
Aber der Reihe nach.
Geflogen bin ich am Samstag 16.7. nach Kiruna, am nächsten Tag bis Gällivare und dann Ritsem. Hier direkt mal eine Warnung an alle, die eventuell noch dieses Jahr dahin wollen: Das Boot in Ritsem fährt nicht mehr im Anschluss an die Ankunft des Busses! Bin gegen 14h in Ritsem angekommen und das Boot fuhr erst abends gegen sechs. Wäre also eventuell eine Überlegung, die Tour in Saltoluokta zu starten, da dort der Bootverkehr weiterhin mit dem Bus abgestimmt ist.

Der letzte Kaffee in der Zivilisation...
Ich aber abends bei strahlendem Sonnenschein nach Anönjalme übergesetzt und konnte nicht fassen, wie sehr sich die Umgebung seit dem Abflug in Köln zum Guten gewandelt hatte. Der Akkha völlig wolkenfrei, ruhiges Wasser und keinerlei zivilisatorischen Geräusche mehr! Dafür natürlich die Mücken, oh je die Mücken. Habe ja schon viel Gefluche von euch gelesen aber in Realität ist es echt nochmal was anderes.
Guten Mutes losgewandert und auch gut vorangekommen (Schweden-Highway), es waren ca. 10 Leute auf dem Boot gewesen, die sich aber auch schnell verteilt haben, so dass ich an dem Abend nur noch ein Paar aufgebaute Zelte gesehen habe.
Und dann passiert direkt am ersten Tag sowas: Ich bin ein bisschen abseits vom Weg gegangen und kam zunehmend in sumpfiges Gelände, noch nicht so schlimm aber man sackte eben etwas ein. Dann stieß ich auf etwas, was ein wenig so aussieht wie ein ausgetrocktenes Flussbett, nur ca. 2m breit. Ich habe einfach nicht nachgedacht (die Trekkingstöcke hatte ich zu dem Zeitpunkt noch gar nicht ausgepackt) und dachte super, in 2 Schritten bin ich drüben.
Bereits beim ersten Schritt sank ich bis zum Oberschenkel ein, reflexartig machte ich aber schnell noch den zweiten Schritt, in der Hoffnung, es im Dreisprung-Style doch noch rüberzuschaffen.
Das ging natürlich gründlich dagegen, und ich steckte bis zur Hüfte im Schlamm.
Gefährlich war das alles eigentlich nicht, da ich mich sofort am Ufer festhalten konnte - dämlich aber sehr wohl. Vor allem weil ich kurz Angst bekam, dass mein Schuh im Schlamm steckenbleibt.
Wer also nun auf eine Tollpatschtour hofft, wird leider im folgenden enttäuscht - diese erste Aktion war mir eine frühe, aber effektive Lektion.
Nach ca. 10 Kilometern habe ich dann nah am Weg mein Zelt aufgebaut, Mücken aus dem Innenzelt entfernt und bin recht schnell eingepennt.
Am Montagmorgen taten mir kurz meine Kollegen auf der Arbeit leid. Selbst schuld, dachte ich aber schnell und machte mich auf den Weg richtung Kisuris. Gegen Mittag war ich bei den beiden Brücken kurz vor Kisurisstugan. Bei den drei großen Tafeln über die drei Nationalparks bin ich dann abgebogen. Ziel: Guophervagge (bitte entschuldigt die falschen Schreibweisen). Direkt nach 500m treffe ich auf einen einzelnen Wanderer. Es sollte der letzte Mensch für bis Skarja werden.
Ich hielt mich in ca. 1km Abstand zum Sjpietjavjahka und wanderte südwärts. Wenn es noch einen richtigen Weg gab, so habe ich ihn schnell verloren, denn bald schon hatte man stets die Wahl zwischen mehreren Rentier-Trampelpfaden. Die Strecke war einigermaßen gut zu gehen, bis auf dass es wieder etwas sumpfig wurde und ich mich kurz geärgert habe, nicht höhere und wasserdichtere Schuhe mitgenommen zu haben.
Nachdem ich etwas an Höhe gewonnen hatte, ging es aber gut und die ersten Bäche konnte man problemlos auf größeren Steinen furten, ohne dass man die Schuhe hätte wechseln müssen.
Die erste "richtige" Furt, allerdings in sehr langsamem Wasser, war die über den Sieggajahka. Ich hatte mir beim Globetrotter sehr leichte Neoprenschuhe gekauft und war über die Tour hinweg durchweg begeistert - ausreichend rutschfest, nicht ganz so kalt wie mit Sandalen und wenn man jetzt nicht frontal auf spitze Steine springt auch fest genug für die paar Schritte, die ich sie meistens anhatte.
Kurz darauf hatte ich dann eine Begegnung mit einem hypernervösen Vogel, der wohl Angst bekam, ich würde mir aus seinem Nachwuchs ein Omelett machen wollen. Er kam mehrmals wild zeternd im Sturzflug auf mich zu, nur einige Zentimeter über meinem Kopf. Obwohl ich ihm nichts getan hatte und auch weit und breit kein Nest zu sehen war, wurde mir in dem Moment schon die Rolle bewusst, die ich hier einnahm: Ich war nur Gast, jemand der die Regeln lange nicht so gut kennt wie sämtliche Tiere, die hier leben.
Zelt dann kurz südlich des Sieggajahka aufgebaut. Schulterschmerzen hielten sich die ganze Reise über in Grenzen (vor allem am Schluss natürlich, da kaum noch Proviant zu schleppen), waren aber an diesem Abend schon deutlich zu spüren.
Trotzdem war ich unfassbar guter Dinge, zumal ich nun endlich im eigentlichen Sarek Nationalpark angekommen war (vorher war alles Padjelanta) und mir bewusst wurde, dass gerade Wirklichkeit wird, was seit einem halben Jahr in meinem Kopf herumschwirrte.

Die erste Furt und.....

...der erste Zeltplatz im Sarek
Der Dienstag brachte leider etwas mehr Regen, aber zum Glück in häufigem Wechsel mit der Sonne. Ich war inzwischen in baumloser Gegend unterwegs (bis zu Skarja gibt es auch keine Bäume mehr) und hielt mich etwas höher am Hang westlich das Lavdak. Sehr langsam, aber mit jedem Schritt etwas mehr, erschloss sich das Guohpervagge vor mir und schließlich um mich herum. Der Ausblick auf das zeitlose Geschlängele das Lavdakjahka im Sonne-Schattenspiel werde ich sicherlich nicht mehr so schnell vergessen.

die ersten Blicke aufs Guohpervagge..ziemlich vielversprechend!
Einige Bäche gefurtet und immer mehr in diese klassische Talform hineingekommen. Auf Dauer sogar relativ anstrengend, immer am Hang zu gehen, zumindest bei größerem Gefälle.
Als letzte Furt hatte ich mir den Gasska Lavdakruvtasj ausgeguckt. Da es aber über den Tag zwischendurch ordentlich geregnet hatte, führte dieser viel mehr Wasser als erwartet (bzw als es in meinem Wanderführer stand). Er war nur ca. 8m breit, sprudelte aber schon ordentlich. Ich bin also an manchen Stellen ein, zwei Schritte vorangegangen, um dann festzustellen, dass es hier nicht geht. Als ich fast schon aufgegeben hatte und die Furt auf den nächsten Morgen verschoben sah, versuchte ich es doch noch einmal etwas weiter flussabwärts. Die ersten Schritte gingen gut, aber dann wurde die Strömung doch stärker, so dass man die Trekkingstöcke nicht mehr so einfach setzen konnte, zumal es in der Mitte fast hüfttief war.
Es ging dann aber doch - nach klassischer Klettertheorie immer mit 3 festen Punkten. Da keine rollenden Steine unterwegs waren und die Strömung gleichmäßig blieb, kam ich nach vielen kleineren Schritten zwar etwas nass, aber mächtig erfrischt ans andere Ufer.
Kurz hinter dem Fluss baute ich mein Zelt auf - es gab eigentlich auf meiner Tour überall genug Möglichkeiten zum Aufstellen, so dass ich nie längere Zeit mit Suchen verbringen musste.
Am nächsten Tag wurde das Gelände spürbar schlechter begehbar. Zuerst hielt ich mich recht hoch am Hang, was aber nach einiger Zeit ziemlich auf die Gelenke ging. Meine Entscheidung, es weiter unten zu versuchen, war jedoch strategisch auch nicht wirklich klug, weil hier schon bald größere Geröllfelder auf mich warteten. Regen setzte ein. Völlig bizarr aufeinander gestapelte Felsbrocken machten es schwer azuschätzen, welche Steine stabil liegen und welche bei Belastung wackeln. Da ich kein zu großes Risiko eingehen wollte und sehr vorsichtig voranging, verringerte sich mein Gehtempo auf höchstens 1-2kmh. Ich wollte nicht wie das Rentierskelett enden, das ich am Vormittag gesehen hatte.

Rentiere sind grundsympathisch.
Überhaupt war mir zu diesem Zeitpunkt klar, dass ich die erwogene Route bis nach Aktse nicht laufen, sondern über das Ruohtesvagge nach Ritsem zurückwandern würde. Es wäre sonst eher ein Gehetze geworden, zumal ich nur 11-12 Wandertage zur Verfügung hatte. Ich bereue die Entscheidung nicht, da ich sowieso in den Sarek zurückkehren möchte und auf diese Weise auch mehrere Ruhetage einlegen konnte.
Na gut, ich denke ich mache den Bericht in mehreren Teilen. Gibt wohl auch bald noch ein Video auf Youtube, hochgradig unprofessionell aber vielleicht trotzdem ein guter Eindruck.
ich habe mich just hier angemeldet und muss euch erst einmal für wertvolle Tips und Inspirationen danken, die ich mir in den letzten Monaten aus dem Forum entnehmen durfte. Als kleine Gegenleistung jetzt ein frischer Bericht aus dem Sarek.
Da ich mit nur wenig Solotrekking- und keinerlei Fjäll-Erfahrung nach Lappland gefahren bin, hab ich mich kaum getraut, mich früher anzumelden und all die Fragen zu stellen, die mir auf der Zunge brannten. "Mach doch erstmal den Kungsleden und guck ob dir das überhaupt gefällt"..."Furten allein - da brauchst du ne Menge Erfahrung und selbst dann kann viel schiefgehen"..
Und ihr hättet damit recht gehabt. Ich habe einiges an Respekt vor der Natur erst auf der Reise selbst gelernt. Und klar hätte mehr schiefgehen können. Ich hatte es mir aber in den Kopf gesetzt und meine Route war zumindest für Sarekverhältnisse nicht so schwierig. Außerdem habe ich auch nicht groß Kilometer gefressen, sondern der Natur viel Zeit geschenkt. Bis auf den verdammten Sumpf am Anfang ist alles gut gelaufen.
Aber der Reihe nach.
Geflogen bin ich am Samstag 16.7. nach Kiruna, am nächsten Tag bis Gällivare und dann Ritsem. Hier direkt mal eine Warnung an alle, die eventuell noch dieses Jahr dahin wollen: Das Boot in Ritsem fährt nicht mehr im Anschluss an die Ankunft des Busses! Bin gegen 14h in Ritsem angekommen und das Boot fuhr erst abends gegen sechs. Wäre also eventuell eine Überlegung, die Tour in Saltoluokta zu starten, da dort der Bootverkehr weiterhin mit dem Bus abgestimmt ist.

Der letzte Kaffee in der Zivilisation...
Ich aber abends bei strahlendem Sonnenschein nach Anönjalme übergesetzt und konnte nicht fassen, wie sehr sich die Umgebung seit dem Abflug in Köln zum Guten gewandelt hatte. Der Akkha völlig wolkenfrei, ruhiges Wasser und keinerlei zivilisatorischen Geräusche mehr! Dafür natürlich die Mücken, oh je die Mücken. Habe ja schon viel Gefluche von euch gelesen aber in Realität ist es echt nochmal was anderes.
Guten Mutes losgewandert und auch gut vorangekommen (Schweden-Highway), es waren ca. 10 Leute auf dem Boot gewesen, die sich aber auch schnell verteilt haben, so dass ich an dem Abend nur noch ein Paar aufgebaute Zelte gesehen habe.
Und dann passiert direkt am ersten Tag sowas: Ich bin ein bisschen abseits vom Weg gegangen und kam zunehmend in sumpfiges Gelände, noch nicht so schlimm aber man sackte eben etwas ein. Dann stieß ich auf etwas, was ein wenig so aussieht wie ein ausgetrocktenes Flussbett, nur ca. 2m breit. Ich habe einfach nicht nachgedacht (die Trekkingstöcke hatte ich zu dem Zeitpunkt noch gar nicht ausgepackt) und dachte super, in 2 Schritten bin ich drüben.
Bereits beim ersten Schritt sank ich bis zum Oberschenkel ein, reflexartig machte ich aber schnell noch den zweiten Schritt, in der Hoffnung, es im Dreisprung-Style doch noch rüberzuschaffen.
Das ging natürlich gründlich dagegen, und ich steckte bis zur Hüfte im Schlamm.
Gefährlich war das alles eigentlich nicht, da ich mich sofort am Ufer festhalten konnte - dämlich aber sehr wohl. Vor allem weil ich kurz Angst bekam, dass mein Schuh im Schlamm steckenbleibt.
Wer also nun auf eine Tollpatschtour hofft, wird leider im folgenden enttäuscht - diese erste Aktion war mir eine frühe, aber effektive Lektion.
Nach ca. 10 Kilometern habe ich dann nah am Weg mein Zelt aufgebaut, Mücken aus dem Innenzelt entfernt und bin recht schnell eingepennt.
Am Montagmorgen taten mir kurz meine Kollegen auf der Arbeit leid. Selbst schuld, dachte ich aber schnell und machte mich auf den Weg richtung Kisuris. Gegen Mittag war ich bei den beiden Brücken kurz vor Kisurisstugan. Bei den drei großen Tafeln über die drei Nationalparks bin ich dann abgebogen. Ziel: Guophervagge (bitte entschuldigt die falschen Schreibweisen). Direkt nach 500m treffe ich auf einen einzelnen Wanderer. Es sollte der letzte Mensch für bis Skarja werden.
Ich hielt mich in ca. 1km Abstand zum Sjpietjavjahka und wanderte südwärts. Wenn es noch einen richtigen Weg gab, so habe ich ihn schnell verloren, denn bald schon hatte man stets die Wahl zwischen mehreren Rentier-Trampelpfaden. Die Strecke war einigermaßen gut zu gehen, bis auf dass es wieder etwas sumpfig wurde und ich mich kurz geärgert habe, nicht höhere und wasserdichtere Schuhe mitgenommen zu haben.
Nachdem ich etwas an Höhe gewonnen hatte, ging es aber gut und die ersten Bäche konnte man problemlos auf größeren Steinen furten, ohne dass man die Schuhe hätte wechseln müssen.
Die erste "richtige" Furt, allerdings in sehr langsamem Wasser, war die über den Sieggajahka. Ich hatte mir beim Globetrotter sehr leichte Neoprenschuhe gekauft und war über die Tour hinweg durchweg begeistert - ausreichend rutschfest, nicht ganz so kalt wie mit Sandalen und wenn man jetzt nicht frontal auf spitze Steine springt auch fest genug für die paar Schritte, die ich sie meistens anhatte.
Kurz darauf hatte ich dann eine Begegnung mit einem hypernervösen Vogel, der wohl Angst bekam, ich würde mir aus seinem Nachwuchs ein Omelett machen wollen. Er kam mehrmals wild zeternd im Sturzflug auf mich zu, nur einige Zentimeter über meinem Kopf. Obwohl ich ihm nichts getan hatte und auch weit und breit kein Nest zu sehen war, wurde mir in dem Moment schon die Rolle bewusst, die ich hier einnahm: Ich war nur Gast, jemand der die Regeln lange nicht so gut kennt wie sämtliche Tiere, die hier leben.
Zelt dann kurz südlich des Sieggajahka aufgebaut. Schulterschmerzen hielten sich die ganze Reise über in Grenzen (vor allem am Schluss natürlich, da kaum noch Proviant zu schleppen), waren aber an diesem Abend schon deutlich zu spüren.
Trotzdem war ich unfassbar guter Dinge, zumal ich nun endlich im eigentlichen Sarek Nationalpark angekommen war (vorher war alles Padjelanta) und mir bewusst wurde, dass gerade Wirklichkeit wird, was seit einem halben Jahr in meinem Kopf herumschwirrte.

Die erste Furt und.....

...der erste Zeltplatz im Sarek
Der Dienstag brachte leider etwas mehr Regen, aber zum Glück in häufigem Wechsel mit der Sonne. Ich war inzwischen in baumloser Gegend unterwegs (bis zu Skarja gibt es auch keine Bäume mehr) und hielt mich etwas höher am Hang westlich das Lavdak. Sehr langsam, aber mit jedem Schritt etwas mehr, erschloss sich das Guohpervagge vor mir und schließlich um mich herum. Der Ausblick auf das zeitlose Geschlängele das Lavdakjahka im Sonne-Schattenspiel werde ich sicherlich nicht mehr so schnell vergessen.

die ersten Blicke aufs Guohpervagge..ziemlich vielversprechend!
Einige Bäche gefurtet und immer mehr in diese klassische Talform hineingekommen. Auf Dauer sogar relativ anstrengend, immer am Hang zu gehen, zumindest bei größerem Gefälle.
Als letzte Furt hatte ich mir den Gasska Lavdakruvtasj ausgeguckt. Da es aber über den Tag zwischendurch ordentlich geregnet hatte, führte dieser viel mehr Wasser als erwartet (bzw als es in meinem Wanderführer stand). Er war nur ca. 8m breit, sprudelte aber schon ordentlich. Ich bin also an manchen Stellen ein, zwei Schritte vorangegangen, um dann festzustellen, dass es hier nicht geht. Als ich fast schon aufgegeben hatte und die Furt auf den nächsten Morgen verschoben sah, versuchte ich es doch noch einmal etwas weiter flussabwärts. Die ersten Schritte gingen gut, aber dann wurde die Strömung doch stärker, so dass man die Trekkingstöcke nicht mehr so einfach setzen konnte, zumal es in der Mitte fast hüfttief war.
Es ging dann aber doch - nach klassischer Klettertheorie immer mit 3 festen Punkten. Da keine rollenden Steine unterwegs waren und die Strömung gleichmäßig blieb, kam ich nach vielen kleineren Schritten zwar etwas nass, aber mächtig erfrischt ans andere Ufer.
Kurz hinter dem Fluss baute ich mein Zelt auf - es gab eigentlich auf meiner Tour überall genug Möglichkeiten zum Aufstellen, so dass ich nie längere Zeit mit Suchen verbringen musste.
Am nächsten Tag wurde das Gelände spürbar schlechter begehbar. Zuerst hielt ich mich recht hoch am Hang, was aber nach einiger Zeit ziemlich auf die Gelenke ging. Meine Entscheidung, es weiter unten zu versuchen, war jedoch strategisch auch nicht wirklich klug, weil hier schon bald größere Geröllfelder auf mich warteten. Regen setzte ein. Völlig bizarr aufeinander gestapelte Felsbrocken machten es schwer azuschätzen, welche Steine stabil liegen und welche bei Belastung wackeln. Da ich kein zu großes Risiko eingehen wollte und sehr vorsichtig voranging, verringerte sich mein Gehtempo auf höchstens 1-2kmh. Ich wollte nicht wie das Rentierskelett enden, das ich am Vormittag gesehen hatte.

Rentiere sind grundsympathisch.
Überhaupt war mir zu diesem Zeitpunkt klar, dass ich die erwogene Route bis nach Aktse nicht laufen, sondern über das Ruohtesvagge nach Ritsem zurückwandern würde. Es wäre sonst eher ein Gehetze geworden, zumal ich nur 11-12 Wandertage zur Verfügung hatte. Ich bereue die Entscheidung nicht, da ich sowieso in den Sarek zurückkehren möchte und auf diese Weise auch mehrere Ruhetage einlegen konnte.
Na gut, ich denke ich mache den Bericht in mehreren Teilen. Gibt wohl auch bald noch ein Video auf Youtube, hochgradig unprofessionell aber vielleicht trotzdem ein guter Eindruck.
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