[SE] Zwei Packesel im Sarek und Padjelanta - Sept. 2010

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  • woelfchen
    Erfahren
    • 20.03.2010
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    • Meine Reisen

    #21
    AW: [SE] Zwei Packesel im Sarek und Padjelanta - Sept. 2010

    @ Elchsalami: Du liegst gar nicht so falsch. Aber mehr verrate ich noch nicht


    11. September 2010

    Der Hüttenwart in Aktse hatte es schon gesagt, der Wetterbericht prophezeite Regen. Am Morgen war der Himmel schon mit Wölkchen bedeckt, aber es war trocken. Wir kochten gerade Wasser für Kaffee und Tee als die friedliche und ruhige Atmosphäre durch Helikopterlärm gestört wurde. Er landete an ein paar Stellen und setzte Leute ab, danach hob er wieder ab und flog mit Sirenengeräuschen durchs Fjäll um Rentiere zusammen zu treiben. Wie war das nochmal, Ruhe, Einsamkeit, Idylle … ähm ja!

    Die erste Herausforderung des Tages war das Durchwaten des Lulep-Vássjájågåsj. Der Fluss lag in einer tiefen Schlucht. Wir gingen den Abhang vorsichtig hinunter und suchten nach einer geeigneten Stelle zur Querung, waren wir doch guter Dinge, auch hier mit den Wanderstiefeln durchlaufen zu können.

    Als wir meinten, eine Stelle gefunden zu haben … weder stark strömend, etwas breiter und man konnte den Fluss von beiden Uferzonen aus betreten … machte ich mich ans Werk, nur um nach ein paar Metern wieder umzudrehen. Auf der anderen Seite war das Wasser für die Stiefel zu tief. Also doch die Watschuhe anziehen, mit denen es nun überhaupt kein Problem war, diesen einen Schritt ins tiefere Wasser zu wagen.


    (Lulep-Vássjájågåsj)

    Auf der anderen Seite angekommen kletterten wir den Hang, den das über Jahrzehnte strömende Wasser des Lulep-Vássjájågåsj in die Landschaft gegraben hat, wieder hinauf. Zum Abstieg ins Rapadalen wählten wir das seichtere Gefälle eines Hangrückens, in dessen Verlängerung sich lt. Karte eine Renvaktarstuga befindet. Gesehen haben wir sie nicht, stattdessen ging es auf und ab durch Wald, Sumpf und Gestrüpp. Bereits auf dem Bergrücken – von dem man im Übrigen einen wunderschönen Blick hatte – war ein deutlicher Pfad auszumachen, dem wir auch unterhalb der Baumgrenze folgten. So erreichten wir nach einiger Zeit den Hauptpfad im Rapadalen.


    (Rapadalen)


    (Rapadalen)


    (Weidengestrüpp und Sumpf im Rapadalen der durchquert werden musste)

    Der Hauptpfad war, bis auf wenige Sumpfquerungen sehr gut zu laufen. Ab dem Flüsschen Alep-Vássjájågåsj, ging es häufig über Wälle, was sich auf Dauer anstrengend gestaltete. Das Gestrüpp im Sarek hatte ich mir, aufgrund bisheriger Beschreibungen schlimmer vorgestellt, es stellte, bis auf ein paar Baumstämme, über die wir steigen mussten, keine großartige Behinderung dar – auch wenn der Abschnitt hin und wieder mal einem Hindernisparcours glich. Bei den Skoarkkijávrátja-Seen sahen wir sechs Rentiere. Ob sie im Tal vor der Helikoptertreibjagd sicher gewesen waren?

    Wenn ich jetzt an die „Waldwanderung“ zurückdenke, kommen mir als erstes die Schwärme von Distelfaltern in den Sinn, die sich auf den zahlreichen Disteln niedergelassen hatten und losflogen, als wir vorbeikamen. Aber auch das einfache Wandern durch den Wald aus weißen Birkenstämmen, die von der Sonne warm angestrahlt wurden, darunter das herbstlich leuchtende Bodengewächs und immer wieder Ausblicke auf den gewundenen Ráhpajåhkå. Nur Elche hatten sich keine blicken lassen, dafür Enten, Schwände und andere Vögel

    Am späten Nachmittag waren wir nicht mehr weit vom Aufstieg ins Snávvavágge bzw. der Skårkistugan entfernt. Es stellte sich daher die Frage, ob wir noch in Richtung Hochtal hinaufgehen oder besser im Tal einen Platz zur Übernachtung suchen sollten. Immerhin hätten wir rund 540 Höhenmeter bewältigen müssen. Der erste Platz, den wir im Tal fanden, gefiel uns nicht so besonders, bzw. es war kaum genug Stellfläche für unser Zelt vorhanden. Da wir auf der Wanderung durch das Rapadalen zahlreiche „Zeltplätze“ gesehen hatten, an denen die Vegetation plattgedrückt war, war es eine Frage der Ehre, nicht noch mehr Schaden anzurichten. Wir waren zwar nicht begeistert, doch noch bergauf laufen zu müssen, aber wäre wenig später kein geeigneter Platz ausfindet gemacht worden, hätten wir diese letzte Anstrengung des Tages auch nicht gescheut.





    Wir nutzten die vorhandene Feuerstelle für ein wärmespendendes kleines Feuerchen, nachdem die Sonne, die das Tal in ein leuchtendes gelb-orange getaucht hatte, untergegangen war.


    12. September 2010

    Wir schliefen länger wie die Tage zuvor. Erst um 9:00 Uhr wachten wir auf. Gerade als wir Frühstücken wollten, fing es an zu regnen. Also bauten wir zum ersten Mal während der Tour unser Zelt im Regen zusammen und nutzten die bisher nur mitgeschleppte Regenkleidung. Es sollte ja auch nichts ungenutzt mitgeschleppt werden!

    Der Aufstieg ins Snávvavágge war anstrengend, aber wieder trocken – von oben! Oberhalb der Baumgrenze begegneten wir einem älteren Schweden, der uns fragte, ob wir den großen Elchbullen im Tal gesehen hätten. Hä? Ein Elch? Wo? Er lieh uns sein Fernglas und wir konnten schauen und da stand tatsächlich einer im Wald. Er erzählte am Abend zuvor hätte ein ebenso großer Elch im Wasser gestanden. Vielleicht hätten wir am Abend zuvor doch noch aufsteigen sollen??? Aber die Elche im Tal waren ohne Fernglas gar nicht richtig zu sehen, sondern glichen eher einem riesigen Felsbrocken. Während wir etwas plauderten, kamen noch 3 junge Wanderer den hinzu, sie waren in Richtung Akste unterwegs. Aus der kurzen Verschnaufpause wurde schnell eine etwas längere Plauderpause. War aber nett.

    Direkt hinter dem Jilájåhkå wurde es für einige Meter richtig fies steil. So quälten wir uns bis zum „Pass“ hinauf. Dort setzten wir uns windgeschützt hinter einen Felsen und machten Mittagspause. Es zogen immer mehr Wolken um uns herum, aber die Sicht auf die Strecke, die wir zurücklegen wollten, war immer noch sehr gut.


    (Tal: Jilávágge, Berg: Stuor Skoarkki)


    (Snávvavágge)

    Frisch gestärkt wanderten wir durch angenehm einfach zu laufende Snávvavágge. Als wir das Ende des Tals erreichten, wurde es neblig hinter uns. Das Hochtal befand sich nun in dicken Wolken, dafür klarte es in Richtung Skárja wieder auf! Und da wollten wir hin.


    (Aussicht bei den Spökestenen (Felshang rechts) auf Ålkatj und das Rapadalen bis nach Skárja)

    Durch die Wolken und seltenen leichten Nieselregen war der Boden inzwischen feucht und die Felsbrocken rutschig, was die Passage der „Spökestene“ nicht gerade einfacher machte. Es ging sehr steil hinab, immer am Abhang entlang, über große Felsbrocken und Geröll, aber auch mal fester Untergrund … immer mit Blick in die Tiefe … ich meine, immer mit ungestörter Aussicht ins Tal.


    ("ungestörte Aussicht" an den Spökestenen)

    Die „Stufen“ waren teilweise hoch und der Untergrund glitschig, so dass die Hände zur Hilfe genommen werden mussten, um mit dem Rucksack das Gleichgewicht nicht zu verlieren. Denn auf den Freiflug nach unten wollten wir nach Möglichkeit. Die Oberschenkel machten sich ebenfalls durch die ungewohnte Anstrengung bemerkbar. So steil wir hinab stiegen, so steil ging es dann auch wieder hinauf, nur nicht so weit. Ein kurzer Abschnitt auf der Karte, aber fast ebenso Zeitintensiv wie die Durchwanderung des Snávvavágges und vor allem kräftezehrend.

    Als Ausgleich gestaltete sich die weitere Wanderung Richtung Skárja als einfach. Eben, kaum Steine – kurzum ein gut ausgetretener Pfad über eine Wiese.


    (Bei Bielavárásj)


    (Der kleine dunkle Hügel ist der Bielavárásj - dahinter Bielatjåhkkjå, nach links Basstavágge, Ähpár-Gebirge)

    Es war schon spät, kurz vor Sonnenuntergang (zumindest zeitlich, denn die Sonne konnten wir nicht mehr sehen), als wir den Tjågnårisjågåsj erreichten. Lt. Outdoorhandbuch Sarek sollte das Durchwaten problematisch sein und die Schneebrücke existierte schon lange nicht mehr. Aber wir brauchten nicht zu suchen um eine geeignete Watstelle zu finden. Durch die niedrigen Temperaturen und auch die geringe Niederschlagsmenge in den letzten Tagen war keine starke Strömung vorhanden, ebenso war der Wasserstand niedrig. Dennoch zogen wir sicherheitshalber die Watschuhe an, denn hier und da konnte man nicht genau sagen, wie tief es runtergehen würde (ob Knöchel- oder Wadentief), denn das Wasser war durch Sedimente eingetrübt. Das Wasser reichte kaum bis über die Knöchel und an den tiefer aussehenden Stellen konnte man gut über Steine balancieren.

    Auf der anderen Flussseite stellten wir das Zelt auf und schlossen die Tagesetappe ab. Es wären zwar nur noch etwas über 5 km bis Skárja gewesen, aber die konnten wir ja auch noch am nächsten Tag laufen. Wir kochten in aller Ruhe unser Essen und etwas Tee (der dank Sand etwas zwischen den Zähnen knirschte) und schliefen schon bald darauf fest ein.

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    • shizuka
      Anfänger im Forum
      • 02.09.2010
      • 15
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      #22
      AW: [SE] Zwei Packesel im Sarek und Padjelanta - Sept. 2010

      Ganz toller Bericht - und traumhafte Fotos! Wow!

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      • Laika
        Erfahren
        • 04.07.2009
        • 210
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        #23
        AW: [SE] Zwei Packesel im Sarek und Padjelanta - Sept. 2010

        Wieder super Bilder. Auch "Wolkenfotos" vermitteln eine tolle Stimmung. Auf dem Abschnitt bis ins Rapadalen hattet ihr ja so eine Art Traumwetter und dazu noch die Herbstfärbung ...
        Im vergangenem Jahr mussten wir unseren Aufstieg zum Skierffe wegen schlechtem Wetter im Juli leider auf zukünftige Touren verschieben.
        Der Wald lebt, er kann atmen und sprechen und erzählt die Sage von der Urmutter allen Lebens. (jakutisch)

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        • elchsalami
          Anfänger im Forum
          • 12.05.2010
          • 17
          • Privat

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          #24
          AW: [SE] Zwei Packesel im Sarek und Padjelanta - Sept. 2010

          Ich bin sehr gespannt! Bekommst Du es hin, die Tour zum Schluss auf einer Karte darzustellen? Allerdings bin ich nicht sicher, ob das hier erlaubt ist??

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          • Fjaellraev
            Freak
            Liebt das Forum
            • 21.12.2003
            • 13981
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            #25
            AW: [SE] Zwei Packesel im Sarek und Padjelanta - Sept. 2010

            Zitat von elchsalami Beitrag anzeigen
            Bekommst Du es hin, die Tour zum Schluss auf einer Karte darzustellen? Allerdings bin ich nicht sicher, ob das hier erlaubt ist??
            Ob das erlaubt ist kommt auf das Grundmaterial an
            Was sich anbietet ist quikmaps oder Google-maps, aber auch die darf man nicht einfach als Screenshot einstellen sondern muss auf deren Seite verlinken.
            Gedruckte Karten oder auch die schwedische Onlinekarte dürfen für solche Sachen nicht verwendet werden.
            Aber das selber nachverfolgen auf einer Fjällkarte (Ob gedruckt, oder online) ist bei der Streckenbeschreibung auch kein Problem und bringt doch auch Entdeckerfreuden

            @Woelfchen: Eurem falsch gegangenen ehemaligen Weg auf der letztjährigen Tour habe ich dieses Jahr auch einen Besuch abgestattet

            Gruss
            Henning
            Es gibt kein schlechtes Wetter,
            nur unpassende Kleidung.

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            • Klappstuhl
              Alter Hase
              • 25.01.2009
              • 4235
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              #26
              AW: [SE] Zwei Packesel im Sarek und Padjelanta - Sept. 2010

              Super Bilder, super Bericht, bitte mehr...

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              • woelfchen
                Erfahren
                • 20.03.2010
                • 276
                • Privat

                • Meine Reisen

                #27
                AW: [SE] Zwei Packesel im Sarek und Padjelanta - Sept. 2010

                Zitat von Fjaellraev Beitrag anzeigen
                ...
                @Woelfchen: Eurem falsch gegangenen ehemaligen Weg auf der letztjährigen Tour habe ich dieses Jahr auch einen Besuch abgestattet
                Absichtlich?


                Ich wollte eigentlich die Karte abzeichnen, wie Laika das auch immer so schön macht - nur ob ich das genauso gut hinbekomme, wird fraglich sein. Jedenfalls sollte das kein Problem sein.


                Aber, es geht nun endlich weiter:

                13. September 2010


                (Aufbruch vom Übernachtungsplatz am Tjågnårisjågåsj)

                Die Wolken des vergangenen Abends hatten es erahnen lassen. Es war schon am Morgen leicht am Regnen und vereinzelte Regenschauern verteilten sich über den gesamten Tag. Die Bergspitzen waren in dicken Wolken verschwunden. Selten zeigte sich mal blauer Himmel und Sonne.

                Der Pfad nach Skárja war einfach zu gehen, auch der einzige Fluss, den wir durchwaten mussten, stellte überhaupt kein Problem dar.


                (Skárja)


                (Skárja)

                So erreichten wir Skárja schon am Vormittag. Auf keiner unserer Touren bisher haben wir keine Hütte gesehen, die so verdreckt war! Selbst die Bänke und der Tisch waren so dreckig, dass man sich weder drauf setzen, noch am Tisch essen wollte. Mit Widerwillen stellte ich meinen Rucksack am Boden in der Hütte ab, damit er im Trockenen stand, während ich mich draußen umsah. Zwiebelschalen, Essensreste, leerer Verpackungsmüll, Papiertücher … schrecklich! Schon am Abend zuvor hatte ich mich über eine leere Getränkepulvertüte aufgeregt, die jemand in den Eingang einer Lemminghöhle gesteckt hatte. Allerdings übertrag der Zustand hier alles!

                Wegen des Regens beschlossen wir dennoch, uns ein Plätzchen zu suchen und nicht mehr weiter zu laufen. Die meisten Regenschauern zogen jedoch um uns herum.


                (Mäander bei Skárja)

                Leider hatte ich den Fehler gemacht und meinem Mann gesagt, dass wir 1 ½ Tage, incl. Reserve, der Zeitplanung hinterherhinken würden. Auch Beteuerungen, dass die angesetzten Tage für das Ruohtesvágge und den Padjelantaleden sehr großzügig angesetzt waren und wir da noch „Zeit“ gut machen können, brachte wenig. Auch die Tatsache, dass der Rucksack immer leichter werden würde und auch das Gelände einfacher zu gehen sei, änderte nichts. Vielleicht lag es auch daran, dass die Sohle der neuen Lundhags schon vor ein paar Tagen begonnen hatte sich abzulösen und sämtliche Klebeversuche fehlschlugen – auch Duck-Tape hielt das Ganze nur für ein paar Stunden zusammen. Dazu noch die Erschöpfung (er hat in Skárja fast den ganzen Tag im Zelt verbracht), sein im Durchschnitt schlechte Essen diverser Hersteller (auf zukünftigen Touren werden wir nur noch auf Drytech Real Turmat zurückgreifen) und jetzt noch der Regen mit den zunehmend stärker werdenden Windböen. So gab ich dann klein bei und stimmte der Alternative durchs Álggavágge „abzukürzen“ zu, auch wenn das hieß, dass wir viele Tage in Bobäcken auf Björn Sarstad und sein Boot warten mussten. Denn dazu gibt es natürlich auch eine Vorgeschichte: Die Akkus der Handys hatten wir vor der Tour voll aufgeladen, danach ausgestellt und nachts immer mit in den Schlafsack genommen. In Aktse mussten wir dann feststellen, dass das Handy meines Mannes ganz leer ist und mein Akku nur noch halb voll. Mein „altes“ Handy, das ich zur Reserve mitgenommen hatte, hatte ich gar nicht erst versucht einzuschalten. So hatten wir den Hüttenwart in Akste geben, Björn von dort anzurufen und einen festen Abholtermin in Bobäcken auszumachen. Sicherheitshalber wurden nun die Akkus aus den Geräten entfernt …

                Die Suche nach einem sauberen Zeltplatz begann, den wir dann auch etwas südlich an einem Bachlauf fanden. Ich nutzte die Gelegenheit, die seltenen Sonnenstrahlen, die Regenpausen und den Wind, um mich der vernachlässigten Körperpflege und ein paar Kleidungstücken zu widmen.


                (Blick über den Smájllájåhkå zur Mikkastugan und den Mihkájiegna)

                Mit dem Geräusch von auf das Zelt fallenden Regentropfen endete der ereignislose Tag.


                14. September 2010

                Am nächsten Morgen regnete es immer noch und da wir nun viele Reservetage hatten, beschlossen wir abzuwarten bis es etwas aufklaren würde, um dann einen Abstecher zum Mihkájiegna-Gletscher zu unternehmen.


                (Gletscher Mihkájiegna)

                Wir hielten uns auf Höhe der größten Moräne mit der Markierung 2005 und blicken von dort ins Tal hinüber zum Gletscher, der sich – wie wahrscheinlich die meisten – in den letzten fünf Jahren stark zurückgezogen hatte. Durch das gesamte Gletschertal zogen sich weitere Moränen, mal größer, mal kleiner durch eine Steinwüste. Es ist immer wieder überwältigend, vor einem Gletscher zu stehen, zu sehen, welche Kraft in ihm steckt … in diesem Eis, das aussieht, als würde es sich nicht bewegen. Ich stelle mir vor, die die Täler vor vielen Jahrzehnten, Jahrhunderten noch mit Eis bedeckt waren, wie es sich durch die Täler geschoben hat, wie die Hochtäler, Trogtäler und die anderen Täler von ihm geformt wurden. Wobei das Geröll, dass dieser Gletscher hier mit sich schiebt, vergleichsweise „winzig und niedrig“ im Vergleich zu den „Steinchen und Hügeln“ im Rogen Naturreservat ist.


                (Gletscher Mihkájiegna)

                Es begann wieder zu Regnen und auch der Wind wurde stärker. Von daher kehrten wir um, anstatt noch etwas näher an den Gletscher heran zu laufen, oder den Máhtutjåhkkå zu erklimmen. Wind und Regen ließen erst am späten Abend wieder nach – von daher folgte dem Gletscherausflug ein ruhiger Zeltnachmittag.


                (Mikkastugan und Blick ins Ruohtesvágge)


                Fortsetzung folgt!

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                • Gast-Avatar

                  #28
                  AW: [SE] Zwei Packesel im Sarek und Padjelanta - Sept. 2010

                  Ich glaube, du hast einen Nachahmer gefunden...

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                  • Gast-Avatar

                    #29
                    AW: [SE] Zwei Packesel im Sarek und Padjelanta - Sept. 2010

                    Schöner Bericht. Und schöne Bilder (wenn auch die Farben etwas zu kräftig sind )
                    Und das Ärgernis mit den neuen Lundhags scheinen wirklich viele Leute zu haben.

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                    • Fjaellraev
                      Freak
                      Liebt das Forum
                      • 21.12.2003
                      • 13981
                      • Privat

                      • Meine Reisen

                      #30
                      AW: [SE] Zwei Packesel im Sarek und Padjelanta - Sept. 2010

                      Zitat von woelfchen Beitrag anzeigen
                      Zitat von Fjaellraev Beitrag anzeigen
                      ...
                      @Woelfchen: Eurem falsch gegangenen ehemaligen Weg auf der letztjährigen Tour habe ich dieses Jahr auch einen Besuch abgestattet
                      Absichtlich?
                      Natürlich nicht
                      Aber ich habe es vermutlich etwas früher gemerkt als ihr, kommt mir jedenfalls so vor wenn ich euren Bericht mit meinen Erlebnissen vergleiche.
                      Ich kam an dem Tag aber auch schon auf dem ehemaligen Weg (Also quasi weglos) von der Rautasjaurekota her, da hat dieser Abstecher eigentlich ganz gut gepasst.
                      Dein Reisebericht ging mir in der Ecke auf jeden Fall einige Male durch den Kopf.

                      Bei der Rasthütte bei Skarja bin ich schon etwas schockiert wie du sie dieses Jahr erlebt hast, ich war ja vor einem Jahr dort und da war sie, entgegen meinen Befürchtungen, sehr sauber und es lag keinerlei Müll (ausser den Brandresten der Mikkastugan) rum.

                      Gruss
                      Henning
                      Es gibt kein schlechtes Wetter,
                      nur unpassende Kleidung.

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                      • woelfchen
                        Erfahren
                        • 20.03.2010
                        • 276
                        • Privat

                        • Meine Reisen

                        #31
                        AW: [SE] Zwei Packesel im Sarek und Padjelanta - Sept. 2010

                        Zitat von Järven Beitrag anzeigen
                        Schöner Bericht. Und schöne Bilder (wenn auch die Farben etwas zu kräftig sind )
                        Mmh, die Bilder sehen auf meinem Monitor gar nicht so "quitschig" aus, z. T. kräftig - ja, aber das wollte ich so, als Kontrast zum "grauen Wetter". Aber danke für den Hinweis.



                        15. September 2010

                        Die Regenschauer waren über Nacht nicht weniger geworden, eher im Gegenteil. So machten wir uns auf den Weg zum Álggavágge. Schade war, dass neben dem Regen auch die Wolken sehr tief in den Tälern hingen. Die Aussicht auf das Mäander bei Skárja wäre sicherlich sehr schön gewesen.


                        (oberes Rapadalen / Mäander bei Skárja)

                        Die einzige nennenswerte Schwierigkeit des Tages war für uns die Durchquerung des Guopherjåhkå. Das Wasser sollte lt. Wanderführer ja überhaupt kein Problem sein. Zum ersten Mal standen wir für kurze Zeit bis zur Oberschenkelmitte im Wasser, es waren zwar nur ein paar Schritte, aber die Strömung machte das Unterfangen nicht einfacher. Zudem sah man überhaupt nicht wo man hintrat und konnte sich nur vorsichtig mit den Füßen vortasten. Die Auswirkungen des Regens machten sich allmählich bemerkbar. In Kvikkjokk am Ende der Tour erfuhren wird, dass der Regen ausgereicht hatte, um das Rapaselet wieder „schiffbar“ zu machen. Der Hüttenwart in Aktse konnte so zum Ende Saison noch einen Ausflug zum Nammásj unternehmen.


                        (linkes Tal - Álggavágge / rechts Tal - Guohpervágge)

                        Wir folgten dem Pfad hinauf ins Álggavágge, passierten die Tür im Rentierzaun und setzten die nun ganz einfache Wanderung durch das enge, ebene und grasbewachsene Tal fort. Ruck zuck hatten wir die Wasserscheide beim Áhkájjåhkå erreicht. Wenn man zuvor so etwas noch niemals beobachten konnte, ist das schon faszinierend. Das Wasser des Áhkájjåhkås fließt hier zum einen in Richtung Skárja und durch das Rapadalen zum Laitaure und zum anderen durch das Álggavágge zum Álggajávrre und schließlich über den Fluss Miellädno in den Virihaure.


                        (im Álggavágge kurz nach der Wasserscheide)

                        Wir kamen zunächst sehr gut voran, ein paar Kilometer vor dem Abfluss des Vattendelarglaciären wurde es etwas hügeliger, weidengestrüppiger und sumpfiger. Es war den gesamten Tag regnerisch und windig, wobei wir Glück hatten und die stärkeren Regenschauer nicht abbekamen, die zogen durch die verschiedensten Seitentäler immer an uns, bzw. vor oder hinter uns, vorbei.


                        (Blick durchs Álggavágge zum Sarekmassiv)

                        Vor dem Abfluss des Vattendelarglaciären bauten wir im Windschutz eines Hügels unser Zelt auf … bis sich der Wind ein paar Stunden später drehte und wir nun doch ungeschützt im Wind standen. Gegen diese Böen war der Sturm bei Skárja ein laues Lüftchen gewesen. Ich pellte mich nochmal aus dem Schlafsack, ging in den Regen und Wind, prüfte die Häringe, die aber allesamt nach wie vor fest im Boden steckten und beschwerte sie sicherheitshalber nochmal mit Steinen – vor allem die der Aspisen, wo die Rucksäcke drunter lagen.

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                        • woelfchen
                          Erfahren
                          • 20.03.2010
                          • 276
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                          • Meine Reisen

                          #32
                          AW: [SE] Zwei Packesel im Sarek und Padjelanta - Sept. 2010

                          Zitat von Fjaellraev Beitrag anzeigen
                          Natürlich nicht
                          Aber ich habe es vermutlich etwas früher gemerkt als ihr, kommt mir jedenfalls so vor wenn ich euren Bericht mit meinen Erlebnissen vergleiche.
                          Ich kam an dem Tag aber auch schon auf dem ehemaligen Weg (Also quasi weglos) von der Rautasjaurekota her, da hat dieser Abstecher eigentlich ganz gut gepasst.
                          Dein Reisebericht ging mir in der Ecke auf jeden Fall einige Male durch den Kopf.
                          Es war letztes Jahr für uns das erste Mal, dass wir dort "weglos" gelaufen sind. Nach der Sarektour fanden wir es ungewohnt und langweilig, einen markierten Weg zu haben - auch wenn man deutlich besser und schneller vorankommt.

                          Zitat von Fjaellraev Beitrag anzeigen
                          Bei der Rasthütte bei Skarja bin ich schon etwas schockiert wie du sie dieses Jahr erlebt hast, ich war ja vor einem Jahr dort und da war sie, entgegen meinen Befürchtungen, sehr sauber und es lag keinerlei Müll (ausser den Brandresten der Mikkastugan) rum.
                          Vielleicht waren ja direkt vor uns solche "Ferkel" dort - aber keine Bange, wenn ich jemanden erwische, der solch einen Saustall hinterlässt oder auch nur Müll in der Botanik hinterlässt, der lernt mich kennen ...

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                          • attue
                            Erfahren
                            • 10.01.2010
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                            • Meine Reisen

                            #33
                            AW: [SE] Zwei Packesel im Sarek und Padjelanta - Sept. 2010

                            wunderbarer bericht und wunderbare photos. gleich mal noch eine frage dazu... hattest du für die panos einen panoramakopf oder sind die freihand?

                            lg attue

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                            • woelfchen
                              Erfahren
                              • 20.03.2010
                              • 276
                              • Privat

                              • Meine Reisen

                              #34
                              AW: [SE] Zwei Packesel im Sarek und Padjelanta - Sept. 2010

                              Zitat von attue Beitrag anzeigen
                              ...hattest du für die panos einen panoramakopf oder sind die freihand?
                              Die einzelnen Fotos für die Panos sind freihand aufgenommen.
                              Zuletzt geändert von Fjaellraev; 01.12.2010, 18:59. Grund: Zitat repariert

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                              • woelfchen
                                Erfahren
                                • 20.03.2010
                                • 276
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                                #35
                                AW: [SE] Zwei Packesel im Sarek und Padjelanta - Sept. 2010

                                16. September 2010

                                Nachdem ich die Ohrenstöpsel entfernte hörte ich … NICHTS!!! Es war zwar immer noch bewölkt, die Berge waren ab ca. 1.200 m weiß gepudert und hier und da sah man ein Stück blauen Himmel. Was für ein Bild, herrlich!


                                Álggavágge


                                Álggavágge

                                Bevor wir losliefen schaute ich mir den Fluss an, den es zu durchwaten galt. Sah flach und vollkommen unproblematisch aus, wir konnten die Wanderstiefel zum waten anziehen. Die ersten beiden Flussarme waren tatsächlich kein Problem. Beim Dritten scheiterten wir dann. Also doch die Watschuhe an und …. brrrrrrrr, Sch*****, war das kalt! Ich glaube, mir hätte ein Felsen auf die Füße rollen können, ohne dass ich es gemerkt hätte, ebenso wie man kurz darauf lediglich an den Händen fühlte, dass man etwas abtrocknete.


                                Durchwatung des Gletscherbaches des Vattendelarglaciären im Álggavágge


                                Tal auf der rechten Bildseite - Niejdariehpvágge; Tal Bildmitte - Álggavágge


                                Oberhalb des Álggajávrre

                                Nach ein paar Metern wandern waren auch die Füße wieder warm und gegen Mittag erreichten wir die Alkavare Kapelle auf einer Anhöhe am westlichen Ende des Álggajávrre. Der letzte Abschnitt des Álggavágges war nicht ganz so leicht zu gehen, wie der erste Teil vom Vortag, aber auch nicht besonders schwer, allerdings anstrengend. Es ging durch hügeliges Gelände mit und ohne Weidengestrüpp, sumpfig und trocken sowie durch kleinere Bäche.

                                Inzwischen hatte sich auch die Sonne durchsetzen können, auch wenn tief im Álggavágge nach wie vor die Wolken dominierten. Wir stellten verdutzt fest, dass die Kapelle nicht abgeschlossen war, nur hinderte uns die Höhe der Rucksäcke am Eintreten. Diese legten wir im Windschatten der Kapelle ab und ruhten uns dort etwas aus. Danach stand der Besichtigung nichts im Weg.


                                Álkavare Kapelle

                                Die Álkavare Kapelle ist einfach ausgestattet und sieht rein äußerlich eher aus wie eine einfache Hütte. Errichtet wurde sie auch Bruchsteinen. An den Wänden im Innenraum befanden sich Kerzen in Halterungen mit goldfarbenen Spiegeln, die das Licht reflektieren und so den Raum ausleuchten können. Die Ausstattung ist schlicht – Bohlen, die auf Balken verteilt Bänke ergeben und ein einfacher Altar, mit einem Kreuz aus zwei Ästen. Die Kapelle stammt noch aus einer Zeit, als hier im 16. Jahrhundert Silber und Erz abgebaut wurde. Sie wurde 1787 fertiggestellt, aber wie die Siedlung um ca. 1860 aufgegeben. 1961 wurde die Kapelle restauriert und wiedereröffnet. Jetzt wird an mindestens einmal im Jahr ein Gottesdienst dort abgehalten. Geübte Augen mögen noch die Grundmauern der Gebäude der Silber- und Erzbausiedlung erkennen, für uns unterschieden sie sich kaum von der übrigen Landschaft.

                                Wir verewigten uns im Gästebuch, warteten die nächste Regenschauer ab, die dann doch ausblieb und begaben uns zu den Booten am See. Auf unserer Seite lag leider nur eines, was hieß, dass wir bei dem starken Wind drei Mal rudern durften. „Wir“ hieß, mein Mann rudert und ich gab die Richtung an. Bevor es losgehen konnte mussten wir zunächst das Ruderboot ausgießen und über das steinige Ufer ins Wasser ziehen. Es blieb uns gar nichts anderes übrig, als das einer mit Schwung das Boot durchs Wasser schob und dann hineinsprang, während der zweite schon zu rudern anfing, da es durch den Gegenwind schnell zurückgetrieben wurde und wieder auf Grund lag. Auf der anderen Seeseite befanden wir uns bereits im Padjelanta Nationalpark - landschaftlich konnte man schnell eine Änderung bemerkten. Ist der Charakter des Sarek eher durch hohe Berge und enge Täler geprägt, ändert sich die Landschaftsform schon am Ende des Álggavágge. Das Gelände ist offener, die Täler breiter, die Berge nicht mehr ganz so hoch - auch wenn einzelne wenige "Gipfelgruppen", wie z. B. das Álátjåhkkå-Gebirge, eine Höhe von 1.300 m überschreiten. Sie wirken allerdings durch den offenereren Charakter der Landschaft nicht mehr so mächtig, wie die Berge des Sarek.


                                Nach der Seeüberquerung am Abfluss des Álggajávrre / Beginn des Flusses Miellädno


                                Blick zurück ins Álggavágge


                                Álggajávrre

                                Wir suchten uns einen Weg unterhalb des Nuortap Rissávárre den hügeligen Berg hinauf. Wir querten den Bach bei ca. 870 m Höhenmetern und schlugen auch dort unser Zelt auf – warum weiterlaufen, wenn man die Sonnenstrahlen, auf einem Felsen sitzend, mit einem Buch in der Hand und Aussicht auf den Álggajávrre und das Álggavágge genießen kann. Es bot sich auch an hier zu bleiben, weil wir am nächsten Tag, bei gutem Wetter – d. h. ohne wolkenverhangene Berge, auf den Nuortap Rissávárre wollten.


                                Zwischen dem Nuortap Rissávárre und dem Álggajávvre

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                                • woelfchen
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                                  • 20.03.2010
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                                  #36
                                  AW: [SE] Zwei Packesel im Sarek und Padjelanta - Sept. 2010

                                  17. September 2010

                                  Den Abstecher auf den Nuortap Rissávárre verschoben wir auf ein anderes Mal. Der Sarek befand sich wieder einmal in Wolken und Regen. Aus Süd-Osten zogen immer wieder neue Schauern und dicke dunkle Wolken herbei, die über die Padjelanta-Hochebene, knapp an unserem Zeltplatz vorbei, weiterzogen.


                                  (Der Rissájåhkå - in der Biegung links durwateten wir den Bach; kein Problem mit dem hohen Schaft der Wanderstiefel)

                                  Wir durchwateten den Rissájåhkå kurz vor der Mündung des Baches, der vom Nuortap Rissávárre herabfließt. Schon von weitem hatten wir schon den schönen kleinen Wasserfall gesehen, den der den Rissájåhkå etwa auf 900 m Höhe bildet und befürchtet, eine schwerere Flussdurchwatung vor uns zu haben.


                                  (Rissájåhkåfallet)


                                  (Lulep Rissájávrre und Blick zum Álggavágge)

                                  Wir wanderten am z. T. sandigen Ufer des Lulep Rissájávrre entlang. Vor dem Rissájávrre versperrte uns ein Rentierzaun den Weg. Aber statt wie im Wanderführer beschrieben hinüber zu klettern, stiegen wir ein Stück den Berg hinauf und gingen durch die hinab hängenden Streben des Zaunes (ich nehme mal an, sie wurden wegen des Gerölls hier anstelle des Maschendrahtes benutzt, damit der Zaun nicht ständig umgerissen wird).


                                  (Rissájávrre - hier in etwa soll sich Schwedens Unzulänglichkeitspunkt befinden)

                                  Vom Rissájávrre nahmen wir den mehr oder weniger direkten Weg zum Duottarjávrre und hielten uns dabei etwas auf 900 – 940 Höhenmetern. Schwierige Passagen gab es auf der gesamten Tagesstrecke nicht zu bewältigen, die Steigungen waren sanft, der Abstieg ebenso, die sumpfigen Stellen nur mäßig feucht und so erreichten wir am frühen Nachmittag nach einer letzten Flusswatung die Tuottarstugorna. Während der Tour war es überwiegend bewölkt gewesen. Regen hatten wir bis auf ein paar Tropfen keinen abbekommen, er war immer um uns herumgezogen.


                                  (Duottarjávrre)

                                  Die Tuottarstugorna waren, wie alle Hütten hier inzwischen, nicht mehr bewirtschaftet. Sie hatten Anfang September die Sommersaison beendet und nun geschlossen. Aber das wussten wir schon vor Tourantritt. Eine Hütte mit Nottelefon war aber noch für Wanderer offen, man musste nur nach der Antenne suchen, um die richtige Hütte ausfindig zu machen. Wir hatten genug Zeit um uns und die Klamotten zu waschen, die wir dann dank Heizung auch schnell trocken bekamen. Wir schliefen zum ersten Mal seit langem in einem bequemen Bett, hatten es angenehm warm und saßen an einem richtigen Tisch auf Stühlen. Nebenbei bemerkt, die Hütte war Tip-Top sauber! Es war alles da, selbst Papiertücher zum Abtrocknen.


                                  (Tuottarstugorna - "Hüttenleben")

                                  Dennoch saß ich am Abend noch eine Weile mit Jacke und einer Tasse Tee auf der Veranda, um mich von dem allmählich abendlich verfärbenden Himmel über der Hochebene des Padjelanta verzaubern zu lassen.


                                  (Sonnenuntergang im Padjelanta Nationalpark - Tuottarstugorna)

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                                    • 20.03.2010
                                    • 276
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                                    #37
                                    AW: [SE] Zwei Packesel im Sarek und Padjelanta - Sept. 2010

                                    18. September 2010

                                    Wolken und Nebel über dem Sarek, sonnig und wenig wolkig über uns. Ein herrlicher und kalter Morgen.


                                    (Sonnenaufgang in Tuottar)


                                    (Sonnenaufgang in Tuottar)


                                    (Sonnenaufgang in Tuottar)

                                    Eine Rentierherde lies sich nicht stören und tat sich gütlich am Gras neben der Hütte. Es hatte Nachtfrost gegeben, aber nachdem die Sonne aufgegangen war, zeigte das Thermometer vor dem Fenster im Schatten schon 3,5 °C an.


                                    (Sonnenaufgang über den Tuottarstugorna + Rentiere)


                                    (Nothütte Tuottar)

                                    Wir wanderten bei Sonnenschein und … was war DAS??? Bohlenstege … teilweise hunderte Meter lang … ganz ungewohnt. Nur über die Flüsse bzw. Bäche (bis auf wenige Ausnahmen) führten keine Brücken und wir durften wie im Sarek waten; wäre ja ansonsten ziemlich langweilig geworden. Es war ein wenig hügelig, aber über den gekennzeichneten, ausgetretenen und gut begehbaren Weg war es überhaupt kein Problem schnell voran zu kommen. Die Landschaft war schön, weit und offen. Auf dem Weg zu den Tarraluoppalstugorna eröffneten sich immer wieder Blicke hinüber zu den verschneiten Gipfeln des Sarek.


                                    (Tuottarhochebene im Padjelanta Nationalpark)


                                    ("Bohlenstraße")


                                    (Blick zum Sarek von der Tuottarhochebene)

                                    Bereits gegen Mittag passierten wir den Übergang vom Gårråjávrátja in den Gieddoajvejávrátja und erreichten am frühen Nachmittag die Tarraluoppalstugorna. Es war zwar nicht mehr so klar wie am morgen und auch die Sonne versteckte sich immer häufiger hinten den Wolken, aber nach der Feuchtigkeit und Nässe der vergangenen Tage richtig angenehm – wahrscheinlich auch, weil wir endlich mal wieder ohne Regenjacke und -hose laufen konnten.


                                    (Tarraluoppal)


                                    (Tarraluoppalstugorna)


                                    (Tarraluoppalstugorna)


                                    (Pause in Tarraluoppal)

                                    Wir teilten uns eines der wenigen verbliebenen Snickers, dafür bekam jeder ein Pick-Up. Wegen des schönes Wetters blieben wir auf der Veranda der Nothütte sitzen. Nichts desto trotz war es einfach zu früh, um die Tagestour hier enden zu lassen. So beschlossen wir, den Padjelantaleden Richtung Såmmarlappa weiter zu folgen, aber noch vor der Baumgrenze das Zelt aufzuschlagen.


                                    (Tarradalen oberhalb der Baumgrenze - Padjelantaleden)

                                    Wir fanden ein schönes Plätzchen etwa 4-5 Kilometer hinter Tarraluoppal bei einem kleinen Bach. Die Sonne war inzwischen auch wieder zu sehen und lies sich erst wieder daran hintern, uns mit ihren warmen Strahlen zu verwöhnen, als sie hinter den Bergen verschwand.


                                    (Zeltplatz im Tarradalen oberhalb der Baumgrenze)

                                    Nichts konnte mich daran hindern, meinem Mann zu sagen, dass wir heute mehr als die ursprünglich geplante Tagesetappe gelaufen waren und noch mehr hätten laufen können! So viel zu dem Thema: Das schaffen wir nicht! Aber damit ließ ich es dann bewenden. Wir sollten beide Spaß an der Tour haben und wenn einer sagt: „Ich mag nicht mehr, ich möchte abkürzen“, dann sollte man dem auch nachkommen, auch wenn man selbst innerlich am Fluchen ist.

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                                      AW: [SE] Zwei Packesel im Sarek und Padjelanta - Sept. 2010

                                      Schön...
                                      Tuottar gehört eindeutig zu meinen Lieblingsplätzen, auch der Uschelmuschelkuschelplatz

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                                        • 20.03.2010
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                                        #39
                                        AW: [SE] Zwei Packesel im Sarek und Padjelanta - Sept. 2010

                                        Zitat von Järven Beitrag anzeigen
                                        ...Uschelmuschelkuschelplatz


                                        ? ? und noch hessisch: HÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄ?

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                                          #40
                                          AW: [SE] Zwei Packesel im Sarek und Padjelanta - Sept. 2010

                                          Über dem oberen Bett links in der Tuottar- Stugan steht in Holz geritzt: "Uschelmuschelkuschelplatz".
                                          Zuletzt geändert von ; 05.12.2010, 14:36.

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