[NO] Rondane NP + Rondslottet

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  • Yaphi
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    • 12.07.2010
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    [NO] Rondane NP + Rondslottet

    Tourentyp
    Lat
    Lon
    Mitreisende
    Land: Norwegen
    Reisezeit: Juli 2010
    Region/Kontinent: Nordeuropa

    Einleitung

    Wie versprochen und angekündigt folgt hier nun der dritte Teil (der zweite Niedergeschriebene) der Reisen durch Norwegen von Nicolas und Vincent.
    Dieses Mal waren wir allerdings nicht nur zu zweit unterwegs, dieses Mal waren wir zu 3.
    Denn Arne aus unserem Freundeskreis ließ sich überzeugen den Komfort des warmen Hauses und des vollen Kühlschrank gegen eine Woche wandern mit Zelt und Kocher einzutauschen.
    Beinahe wäre noch ein vierter Tapferer für die Reise bereit gewesen, aber eine Achillessehnen-OP verhinderte dieses zu unserem Bedauern.

    Der Plan für die Tour war eigentlich schnell gemacht:
    Flug nach Torp, Zug nach Otta, in den Rondane Nationalpark, 6 Tage wandern und auf selbem Wege zurück.
    So weit, so gut noch eben die Strecke in sinnvolle Etappen eingeteilt, alles durchgegangen und auf Machbarkeit geprüft (ich war mir da unsicher) und schon ging es am 21.07 des Jahres 2010 los.

    21.07+ 22.07: Los geht’s und zum Glück ist Arne dabei…

    An diesem Mittwochmorgen fährt uns Arnes Vater zum Flughafen nach Bremen, nach kurzer Verabschiedung und dem problemlosen Einchecken, sitzen wir noch kurz Zeit ab, bevor es in den Flieger geht.
    Schon am Flughafen ist die Vorfreude wieder da und entsprechend gut gelaunt geht es nach einer letzten Mahlzeit mit Fleisch bei strahlendem Sonnenschein vom Flughafen Torp aus in Richtung Sandefjord.
    Die Strecke gehen Vincent und ich nun zum vierten Mal und so ist es für uns genauso vertraut wie der Stadtkern + Park von Sandefjord, wo wir uns nach erfolgreichem Einkauf im Kiwi niederlassen und die Sonne, sowie die vorhandenen Lebensmittel genießen.
    Hier tritt dann auch direkt der worst case ein, denn an Vincents Rucksack bricht ein Plastikteil, das die Schultergurte mit dem Rucksack verbindet und so dafür sorgt, dass das Gewicht am Körper und gleichmäßig auf den Schultern sitzt.
    Zum Glück aber ist Arne dabei, der außer Nähzeug auch noch Kabelbinder und Tapeband dabei hatte, von denen Vincent und ich vorher noch behaupteten, dass wir die eh nicht bräuchten.
    Nachdem der Rucksack genäht, mit Kabelbinder fixiert und mit Tape geklebt ist, hält die ganze Konstruktion erstmal und man kann den Rucksack zunächst aufsetzen und tragen ohne das etwas passiert.

    Nach diesem kleinen Dämpfer und einem kleinen Rundgang durch Sandefjord nehmen wir nun den Zug Richtung Oslo S(entrum).

    Da diese Strecke allerdings ab Holmestrand gesperrt ist, müssen wir noch einmal in den Bus umsteigen, was auch nett ist, weil wir so zu einer kostenlosen Fahrt durch Oslo kommen und noch einige der Sehenswürdigkeiten zu Gesicht bekommen.

    Schließlich fahren wir mit dem Zug Richtung Dombås. Nach Stopps in Lillehammer und Ringebu (Die Leute hier scheinen geisterhaft zu verschwimmen, vielleicht bin ich auch nur übermüdet…) steigen wir in gegen 3:30 Uhr in Otta aus.


    Der eigentliche Plan sah vor, dass wir etwas aus der Stadt rauslaufen, uns einen Zeltplatz suchen, etwas schlafen und dann um 9:45 den Bus hoch nach Spranget nehmen, der uns 12 km und 800 Höhenmeter ersparen würde.

    Mit einer durch die Uhrzeit geweckten Vorliebe fürs Praktische entscheiden wir uns Punkt eins zu streichen und Punkt zwei und drei zu verbinden, indem wir uns einfach in die Bahnhofshalle zu drei weiteren Wanderern legen, die Isomatten rausholen und dort schlafen, was problemlos klappe, da die relative Häufigkeit für das Ereignis „Zug in Otta zwischen 4:00 Uhr und 9:00 Uhr“ verschwindend gering ist.


    Der nächste Morgen läuft wie erwartet ab.
    Vincent ist als Erster wach und sein unaufhaltsamer Entdeckerdrang meldet sich wieder mal, sodass er schon mal die Standorte von 4 Hotels, 2 Supermärkten, der Feuerwehr, Post und Polizei (letzten beiden in einem Gebäude – dass nur eine Person dafür zuständig sei, ließ sich nicht bestätigen), sowie zweier Stadtparks auskundschaftet.
    Vermutlich hat er nebenbei noch Helene und Oskar beim Renovieren und dem Postboten beim Briefe verteilen geholfen, bevor er dann um 9:00 Uhr mit Frühstück zurückkehrt und uns weckt.
    Nach dem Frühstück geht es dann mit dem Bus hoch nach Spranget.

    Die Straße ist hier so dermaßen breit, dass zwischen Bus, Felsen rechtsseitig und einem entgegenkommenden Fahrzeug (wenn dieses die Straße zur Hälfte verlässt) zusammengerechnet bestimmt noch 15 cm Platz sind.
    Unser Busfahrer (gleichzeitig Postbote für die abgelegenen Orte) ist aber anscheinend sehr erfahren und denkt sich, je schneller man fährt, desto schneller ist man am Ziel und irgendwie hat er da ja auch recht.

    Nach ca. 45-minütiger Fahrt sind wir dann am Ziel: Rondane Nationalpark.

    Hier haben wir schon mal einen Eindruck von der Schönheit der Natur, der leider durch die Massen von Menschen, die von hier zur Rondvassbu strömen etwas getrübt wird.
    Trotzdem werden schon mal fleißig Bilder geknipst und die Route auf der Karte noch mal nach verfolgt.
    Nachdem wir uns einig waren, dass die Strecke, wie auf der Karte zu sehen, ja nicht sehr weit ist, gehen wir guten Mutes unsere ersten Wandermeter Richtung Rondvassbu.


    Auf dem Weg dahin müssen wir immer wieder Fahrradfahrern ausweichen (sehr nervig), dafür ist der Weg einfach zu laufen und nach 90-120 Minuten (ich besitze keine Uhr ;)) kommen wir kurz vor dem ersten Regen in der Rondvassbu an.

    Wir ziehen Schuhe und Jacken aus, lassen die Rucksäcke im Vorraum liegen, setzen uns in den Gemeinschaftsraum und spielen eine Runde Karten, essen Brot und schauen dem Regen beim Fallen zu.

    Als der Regen dann aufgehört hat, geht es nach einem letzten Wettercheck in Richtung Bjørnhollia unserem Tagesziel, dass noch 4 DNT- Stunden entfernt sein soll.
    Diese Etappe erweist sich als wirklich nett, denn außer der abwechslungsreichen Landschaft, dem gut zu laufendem Weg und dem perfektem Wanderwetter (kühl, aber nicht kalt, windig aber nicht zu stürmisch) sind hier erheblich weniger Leute unterwegs.




    Als wir nach zwei Stunden gerade mal wieder eine Pause machen und es sich etwas zuzieht, fingere ich in meinem Rucksack nach meiner Regenjacke, meiner Regenjacke, die muss doch hier sein, wo ist meine …. NEEEEEEEIN.
    Ich habe das Gefühl mich trifft der Schlag, ich Idiot hatte meine Regenjacke in der Hütte hängen gelassen. Ohne Regenjacke stehen meine Überlebenschancen hier ungefähr so hoch wie die einer Gummibärchentüte in einem Kindergarten.
    Kurz werden die Optionen abgewägt (laut Duden gibt es dieses Wort).
    Zurücklaufen würde bestimmt auch ohne Gepäck drei bis vier Stunden kosten, ohne Regenjacke ist auch bei dem angesagten guten Wetter Mist.
    Aber zum Glück haben wir ja Arne dabei, der neben einer Regenjacke auch noch einen Poncho mithat, den er mir notfalls leihen will.
    Glück im Unglück, so ohne Regenschutz wäre hässlich gewesen.
    Die nächste Stunde vergeht bei mir in schweigenden Selbstvorwürfen, Selbsthass etc., was man halt so macht, wenn man richtig Mist gebaut hat.
    Auf dem Weg machen wir dann noch einige Fotos,

    wandern sonst aber so vor uns hin, bis wir schließlich bei Bjørnhollia ankommen, wir verweilen aber nur kurz bevor wir noch ca. 500 Meter weiter und 100 Meter tiefer an einen Fluss ziehen.
    Im einsetzenden Nieselregen wird dann schnell das Zelt aufgebaut, ich richte unser Zweimannschloss noch flugs von innen ein, während Arne sein Einmannzelt mit großer Souveränität aufbaut.

    Schließlich ist diese Tagesetappe mit dem Zeltaufbau offiziell abgeschlossen, wir haben die DNT- Zeit von 4 Stunden nur minimal verpasst und sind darauf schon etwas stolz.
    Wir versuchen zum Abschluss noch ein Essen auf den Tisch Stein zu zaubern, mangels Windschutz wird das aber eher so mittelmäßig und die Funghi-Nudeln erinnern eher an Pilzsuppe mit Nudeleinlage.
    Naja auch egal, Hauptsache Essen und warm, denn zurzeit ist es ohne Sonne doch nass, kalt und windig geworden, was uns dann auch veranlasst schnell in unsere Zelte zu schlüpfen und zum ersten Mal so richtig draußen und im Zelt zu schlafen.

    23.07: Basislager

    Klong, Klong, Määäh, Klong, Määh.
    Ungefähr diese Geräusche wecken uns am frühen Morgen des nächsten Tages.
    Eine Schafherde mit Glocken versehen zieht seelenruhig und dabei ungeheuer laut an unseren Zelten vorbei und es dauert bestimmt 10 Minuten bis endlich wieder Ruhe ist.
    Da mein Körper noch nicht ans Aufstehen denkt, gebe ich ihm nach und schlafe weiter.

    Platsch, Kindergeschrei, Platsch.
    Kaum 20 Minuten später werden wir wieder von lauten Geräuschen geweckt.
    Eine Familie mit mindestens 3 Kindern badet im See keine 2 Meter von unserem Zelt.
    Ich frage mich, ob diese Leute noch überhaupt irgendetwas merken, denn erstens ist es halb 8 und zweitens hat das Wasser vielleicht 5-6 Grad und drittens gibt es am Fluss noch 12735 Stellen, wo man baden könnte, ohne harmlose Wandersleute zu wecken.
    Aufgrund ihres hohen Gewichts habe ich die Schrotflinte leider zu Hause gelassen und so bleibt mir nichts außer mit einem Blick auf Vincent, der mir den Vogel zeigt, zu versuchen weiter zu schlafen.

    Klong, Määh, Klong.

    Zum dritten Mal an diesem Morgen werde ich unfreiwillig wach, mittlerweile ist es 8 Uhr (morgens!!), eine Zeit, wo ich normalerweise nicht mal ans Aufwachen denke.
    Diesmal sind es wieder die Schafe und diesmal ist es genug.
    Griff nach rechts, scheiße die Schrotflinte ist ja zu Hause, aufgestanden, den Alutopf und Deckel geschnappt, Zelt aufgerissen, Alutopf und Deckel gegeneinander geschlagen (das scheppert ordentlich), noch ein bisschen geflucht und die Schafe (Fluchttiere) sind erstmal weg.
    Danach wird endlich weitergeschlafen.

    Linkes Auge auf, rechtes Auge auf, Stille. Das vierte Aufwachen an diesem Tag ist dann endlich auch mal freiwillig und zu einer moderaten Zeit.
    Nach kurzer Eigenwäsche, Wäschewaschen, Frühstück etc. geht es dann gegen 12:00 Uhr los Richtung Abzweigung Rondslottet.
    Die Frau an der Rezeption der Hütte Bjørnhollia meint noch, es wären ca. 3 Stunden Wanderung auch mit Gepäck.
    Wir glauben ihr und machen uns auf den Weg.
    Vincent probiert ein kurzes Stück das Wandern mit Musik aus, stellt dann aber fest, dass das nichts für ihn ist.
    Ich kühle meine 2 Schokoladenriegel im Gebäckmantel, deren Name mit dem eines PKW mit offener Ladefläche übereinstimmt in einem vorbeifließenden Fluss und wir alle erfreuen uns an der wirklichen schönen Landschaft.
    Auf ca. der Hälfte der Strecke machen wir eine „längere“ Pause an einer Brücke über den sich ins Tal schlängelnden sehr schönen Fluss, hier werden auch wieder viele Fotos gemacht, denn das Wetter ist wunderbar- blauer Himmel, kaum Wolken.






    Nach dieser Pause geht es noch mal ca. 90 Minuten bergan, bis wir schließlich vor uns zwei Zelte und den Abzweig zum Rondslottet sehen, wir entscheiden uns für einen Zeltplatz bei einem Windschutz, den schon irgendein findiger Wanderer hier errichtet hat.
    Leider hatte dieser entweder keine Ahnung von Meteorologie oder wir waren zur falschen Zeit da, denn die 3 Tage, wo wir in diesem Tal waren kam der Wind immer aus der anderen Richtung.

    Trotzdem war der Platz sehr schön und so entschlossen wir hier ein Basislager zu errichten mit Blick auf das morgige Tagesziel Rondslottet.

    Zur Feier des Tages gab es Reis mit echtem (Dosen-)Fleisch, das ich zu diesem Zweck hierher getragen hatte.
    Ein wahrer Hochgenuss !
    Im praktischen Abspülbecken wurde dann mit fließend Wasser abgewaschen und bevor es allzu kalt wurde noch eine Skatrunde gespielt.

    Nach dem Untergang der Sonne hinter dem Rondslottet wurde es dann aber so dermaßen kalt, dass wir uns alle ins Zelt verkrochen und alles anzogen, was der Kleiderschrank hergab.
    (3 paar Socken, zwei Hosen, 2 Shirts, ein Pullover hieß das in meinem Fall)
    Das erwies sich als äußerst clever, denn die Nacht sollte mit 2 Grad unter Null doch sehr frisch werden…
    Zuletzt geändert von Yaphi; 04.11.2011, 16:37.

  • TimB
    Erfahren
    • 14.10.2008
    • 436
    • Privat

    • Meine Reisen

    #2
    AW: [NO] Rondane NP + Rondslottet

    sehr schöner Bericht, erwarte schon mit Spannung die Fortsetzung

    Code:
    ...
    Ich kühle meine 2 Tages-Pick-Up in einem vorbeifließenden Fluss...
    was ist denn ein 2 Tages-Pick-Up??
    newkey.de || discovery earth
    tourenberichte, photos, etc.

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    • vinne90
      Gerne im Forum
      • 26.04.2010
      • 82
      • Privat

      • Meine Reisen

      #3
      AW: [NO] Rondane NP + Rondslottet

      Zitat von TimB Beitrag anzeigen

      was ist denn ein 2 Tages-Pick-Up??
      ne es gab pro tag 2 stück , also die ganz normalen schoko-gebäck-tafeln oder wie man die nennt ohne geschützten eigen namen; etwas missverständlich geschrieben
      vinne90-Blog&Bilder

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      • Yaphi
        Dauerbesucher
        • 12.07.2010
        • 519
        • Privat

        • Meine Reisen

        #4
        AW: [NO] Rondane NP + Rondslottet

        Umgeschrieben und geändert ;)

        /Edit: Die Fortsetzung müsste Montag folgen, insgesamt wird der Bericht in 3 Episoden geliefert ;)
        Zuletzt geändert von Yaphi; 05.08.2010, 14:45.

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        • enra87
          Anfänger im Forum
          • 12.04.2010
          • 36
          • Privat

          • Meine Reisen

          #5
          AW: [NO] Rondane NP + Rondslottet

          Servus!!

          Woww, der Bericht ist sehr lustig geschrieben!!
          Ich sitze gerade vorm PC und träume vom Wandern.
          Norwegen hab ich so gar net in Erinnerung.
          Aber da war ich noch ziemlich klein und jung gewesen.
          Aber jetzt wo ich schon "groß" bin(173cm) :-)
          will ich unbedingt mal wieder hin.

          Was ich sagen wollte ... Schöner Bericht!!!!!!

          Grüße

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          • fawe
            Neu im Forum
            • 06.07.2010
            • 4
            • Privat

            • Meine Reisen

            #6
            AW: [NO] Rondane NP + Rondslottet

            Schöner Bericht, ich freue mich schon drauf, wie es weitergeht.

            Letztes Jahr waren wir ebenfalls im Rondane unterwegs gewesen, schön, die Ecken wiederzuerkennen

            Kommentar


            • Yaphi
              Dauerbesucher
              • 12.07.2010
              • 519
              • Privat

              • Meine Reisen

              #7
              AW: [NO] Rondane NP + Rondslottet

              Weiter gehts mit dem 24.07 und 25.07 und vielen Bildern.

              Nach einer sehr kalten Nacht ist der nächste Morgen umso schöner.
              Die Sonne scheint an diesem Samstag, es ist angenehm warm und so sind wir nach dem Verspeisen unseres letzten Brotes bereits um 11:00 Uhr auf dem Weg zum Gipfel.
              Mit uns streben einige Norweger Richtung Gipfel, viele von ihnen mit Hunden und/oder Kindern, einige oberkörperfrei (das ist wohl leider nur bei Männern verbreitet), aber alle mit Gepäck beladen und anscheinend gewillt mindestens die Querung über den Rondslottet zur Rondvassbu zu machen (wenn nicht weiter), die wir uns wegen ihrer Schwierigkeit gespart haben.
              Insgesamt kann man wohl sagen, dass wir mit nur einem Rucksack auf drei Personen, der auch nur mit dem Nötigsten gepackt ist, die leichtesten Starter auf dem Weg zum Gipfel sind.

              Nach der ersten halben Stunde guten bergan Gehens machen wir schließlich die erste Pause, bei der ich Rücksprache mit meinem rechten Oberschenkel halte, der mir recht deutlich zu verstehen gibt, was er davon hält noch mal 2,5 Stunden hoch und das Gleiche wieder runterzulaufen.
              Was sagt der Rest des Körpers?
              Die motorischen Endplatten im Oberschenkel drohen damit, die Kalziumeinfuhr in den Muskel zu stoppen, das Hirn ist irgendwie noch auf Standby, das vegetative Nervensystem trifft sowieso keine bewussten Entscheidungen.
              Also wieder runter, ich teile das den anderen beiden mit. „Jo okay“ „Viel Spaß da oben“, „Danke“.

              Unter Männern schnell geregelt, also gehe ich den Rückweg gemütlich an, brauche eine knappe Stunde, mache noch Fotos unterwegs

              und vertreibe mir den Tag mit Lesen, in der Sonne faulenzen und dem Aufstellen von Plänen für die Rettung zweier verschollener Wanderer.(Man kann ja schon mal überlegen, wann man losgeht und was man mitnimmt (Dabei fällt mir ein, dass ich auch die Hundestaffel und die Leuchtraketen noch zu Hause habe.))
              Die Gipfelepisode kann ich nur kurz umreißen, weil ich wie einigen vielleicht aufgefallen, nicht selber mit dabei war.
              Also was ich weiß:
              Der Hinweg hat insgesamt knappe 3 Stunden gedauert und war teilweise geschätzte 70° steil.
              Der Rondslottet sieht eigentlich aus wie ein riesiger Haufen Schutt und zerbrochene Steine.


              Oben auf dem Gipfel war eine so hohe Personendichte wie vermutlich in 200 km Umkreis nirgendwo (15 Personen und mehr auf vielleicht 100m²).



              Der Blick vom Gipfel ist geil, vor allem bei gutem Wetter.


              Der Abstieg in Richtung Rondvassbu soll noch viel härter sein als in die Gegenrichtung. (Oder wie Arne es ausdrückt: „Kannste nicht gewinnen“)
              Die beiden haben auf dem Weg runter geschummelt und ein Schneefeld als Rutschbahn genutzt.








              Bereits vor 16:00 Uhr sind die beiden deshalb auch schon zurück.
              Der restliche Tag vergeht dann mit Ausruhen, Essen und den Sachen, die man auf Wanderung eben so tut und tun muss.
              Da die Sonne heute hinter Wolken versteckt ist, wird es empfindlich kalt und wir sind schon vor 21:00 Uhr im Zelt, wo wir wieder alle vorhanden Klamotten anziehen und - was uns logisch erscheint - die Zeit, in der es zu kalt ist, um draußen was zu machen, einfach schlafen.

              Am nächsten Morgen kommt es dann zu einem Novum in der Geschichte des Wanderns.
              Denn quasi gleichzeitig schlagen Vincent und ich die Augen auf und entscheiden uns aufzustehen. Ein Ereignis das in dieser Weise noch nie vorgekommen ist!
              Vielleicht liegt es an der Tatsache, dass ich fast vier Wanderstunden weniger in den Beinen habe, aber das ist nur so eine Vermutung…
              Jedenfalls bin ich nach dem Ruhetag fit und motiviert, was sich direkt in blindem Aktionismus niederschlägt und eine Dusche meinerseits, sowie ein Waschen meiner beinahe gesamten restlichen Wanderausrüstung zur Folge hat.


              Auch Arne ist recht früh wach und so gibt’s dann schon vor 10:00 Uhr Frühstück (für uns ist das früh! das ist ja noch eine einstellige Uhrzeit!).
              Zum Frühstück erwählt wurde Müsli, das wir mangels Milch mit Wasser mischten.
              Ein Riesenfehler. Ein Riiiesenfehler. Denn das qualitativ hochwertige G&G-Müsli schmeckt mit Wasser so ähnlich wie ein gebrauchter Schwamm.
              Zumindest stelle ich mir das so vor, denn es verliert den Eigengeschmack und wenn man darauf rum beißt, quillt das Wasser heraus, alles Eigenschaften, die ich einem Schwamm unterstellen würde.
              Wir würgen das „Müsli“ irgendwie runter und unterschreiben feierlich einen Erlass, der auf der weiteren Wanderung zum Wohle der Allgemeinheit das Mischen von Müsli mit Wasser bei Todesstrafe untersagt.
              Bevor sich die schädliche Wirkung des Müslis entfalten kann, bauen wir in Windeseile unser Lager ab und probieren noch möglichst viele Meter zu machen, solange uns das noch möglich sein mag.

              Gegen 12:00 Uhr und einer Stunde Wanderung treffen wir auf zwei Damen älteren Semesters, die uns erzählen, dass sie 2,5 Stunden unterwegs waren und von der Rondvassbu gestartet sind.
              Da die beiden nicht unbedingt das Non plus Ultra des Speedwanderns sind, kommen wir zu der Einschätzung, dass wir die Strecke in 2 Stunden machen können müssten.
              Motiviert geht es weiter, bis Vincent, der gerade hinter mir läuft, folgendes sagt:
              „Kann es sein, dass deine Schuhe kaputt sind?“.
              Ich gucke runter und sehe, dass sich die Sohle meines rechten Schuhs gelöst hat und nur noch vorne am Schuh haftet.
              Ganz toll. Wir setzen uns auf einen Stein und Arne beweist wieder mal seine Unverzichtbarkeit für diese Reise, holt sein Klebeband raus und klebt meinen Schuh notdürftig zusammen.
              Das Ergebnis kann sich sehen lassen(auch wenn ich etwas skeptische gucke), denn mit geklebtem Schuh geht es dann problemlos weiter und da wir sowieso nur noch wenige Kilometer vor uns haben und noch massig Zeit schlagen wir ein gemütliches Tempo an, machen eine fast einstündige Pause an einem Bach und genießen einfach unsere letzten Wandertage. Wie auf den Bilder zu sehen, ist hier nichts mehr los und wir haben das ganze Land, soweit wir gucken können für uns allein.






              Der kaputte Schuh trübt meine Stimmung deutlich weniger als die verlorene Jacke, die ich zwar bis jetzt noch nicht gebraucht habe (und das in diesem Zeitraum von Donnerstag bis Sonntag – Glückssache), ich aber trotzdem gerne wieder hätte.
              Vielleicht habe ich ja Glück und sie hängt noch da.
              Als wir schließlich an unserem Ziel sind, in einen sehr schönen Tal ca. eine halbe Stunde von der Fähre entfernt, die uns die Überquerung des Rondhalsen ersparen soll (ich traue meinen Schuhen nicht), schlagen wir unser Zelt in einer Kuhle auf, die uns Schutz vor dem auffrischenden Wind geben sollte.
              Das hat natürlich irgendwie nicht geklappt, aber das sind wir ja gewohnt.





              P.S: Wir haben ohne die Pause deutlich weniger als 2,5 stunden gebraucht, auch mit kaputtem Schuh. ;)
              Nach kurzer Fototour entschließen wir uns zunächst mal im Zelt zu lesen, Bilder auf der Kamera zu sortieren etc.




              Gegen 18:30 Uhr fängt es dann an zu regnen, das anberaumte Abendessen wir auf 19:00 Uhr verschoben.
              Um 19:00 Uhr hat der Regen eher zugenommen, sodass wir das Essen auf 20:00 Uhr verschieben.
              Um 20:00 Uhr bekommen wir dann ein ganz anderes Problem.
              Das kleine Fenster an unserem Zelt ist offen und durch den starken Dauerregen werden immer wieder einige Tropfen ins Zeltinnere gedrückt.
              Ein Fehler, den wir garantiert nie wieder machen werden, denn das sch*** Fenster lässt sich nicht von Innen schließen, sondern nur von der dem Eingang gegenüberliegenden und im Wind stehenden Seite.
              Als sich dann schließlich auch noch die rückwärtige Abspannleine vom Hering löst, entschließt Vincent sich für Harakiri, zieht meine Badelatschen an und stürmt raus in den Regen.
              Zwar verliert er beide Latschen und seine 3 Lagen Strümpfe sind nass, aber das Fenster ist zu und das Zelt wieder sturmsicher abgespannt.
              Die verirrten Wassertropfen werden aus dem Zelt beordert und das Abendessen aufgrund von Dauerregen und mangels Kocherplatz aufgegeben.
              Alternativ gibt es p.P drei der bereits oben einmal erwähnten Schokoriegel und 100g (trocken) Müsli für jeden.
              Arnes Essen wird in einen Plastikbeutel getütet und zu seinem Zelt geworfen, wobei es leider auf der falschen Seite landet (mein Fehler), sodass eine komplizierte Bergung erforderlich wird, die Arne aber irgendwie souverän über die Bühne bringt.
              Das Müsli schmeckt trocken eigentlich ganz annehmbar und da wir keinen Wassereinbruch mehr haben und der Regen eher zu denn abnimmt, entschließen wir uns zu schlafen, ist ja auch schon 22:00 Uhr.
              Zuvor wird aber alles, was in irgendeiner Form wasserempfindlich ist in Plastiktüten im Rucksack verstaut und der Rucksack ins Regencape gelegt, damit keine Feuchtigkeit reinziehen kann.
              So ganz trauen wir unserem 40-Euro-Zelt dann doch nicht, sollte es wirklich die Nacht noch durchregnen, könnte das eventuell grenzwertig werden, aber das ist Schnee von Morgen und auch nicht zu verhindern.
              Also Gute Nacht und mal schauen, was die Nacht so bringt.

              Kommentar


              • entenpower
                Dauerbesucher
                • 24.07.2009
                • 519
                • Privat

                • Meine Reisen

                #8
                AW: [NO] Rondane NP + Rondslottet

                weiter weiter
                Wirklich gut geschrieben!
                www.philipp-ennen.de

                Kommentar


                • Yaphi
                  Dauerbesucher
                  • 12.07.2010
                  • 519
                  • Privat

                  • Meine Reisen

                  #9
                  AW: [NO] Rondane NP + Rondslottet

                  26-28.7.: Der Rest der Reise

                  Das Erste, was ich am nächsten Morgen wahrnehme ist dasselbe, was ich gestern als Letztes wahrnahm.
                  Es regnet! What the hell? Es kann doch nicht 16 Stunden durchregnen?
                  Zu meiner Verwunderung ist allerdings alles im Zeltinneren trocken und nach kurzer Rücksprache mit Vincent erfahre ich, dass es in der Nacht wohl aufgehört hatte.
                  Bringt uns nicht so richtig voran, aber es ist sowieso erst kurz vor 9 und unsere Fähre über den See Rondsvatnet fährt erst um 14:30 Uhr.
                  Wir entschließen uns erstmal noch ‘ne Runde zu lesen und den Regen abzuwarten.
                  Zwischendurch gucke ich immer mal wieder aus dem Zelt und sehe, dass die Wolken fast schon auf Augenhöhe hängen, was uns als kein gutes Zeichen für das heutige Wetter vorkommt.
                  Ein norwegisches Pärchen mit Hund hatte sich am späten Abend ebenfalls in der Senke niedergelassen und die drei bauen jetzt im leichten Regen bereits knallhart ihr Zelt ab.
                  (Korrekterweise sei hier angemerkt, dass der Hund weniger abbaute als vielmehr rum lag).

                  Aber auch das kann uns nicht motivieren unseren warmen und trockenen Platz im Zelt zu räumen und so gibt es dann erstmal Frühstück im Bett (Müsli, diesmal aber ohne Wasser  schmeckt gleich viel besser).
                  Der Regen lässt dann auch langsam nach und hört schließlich ganz auf (was gut ist, da ich ja keine Regenjacke besitze).
                  Trotzdem haben wir keine Lust raus und damit auf die klatschnasse Wiese, auf der unser Zelt steht, zu gehen.

                  Vincent kann sich wie immer als Erster motivieren und sammelt dann schon mal meine Badelatschen, die er ja weiträumig verteilt hatte, wieder ein.
                  Trotz der Nacht im Freien sind die Beiden komplett trocken, was sich mir bis heute nicht erschließt.
                  Allerdings ergibt sich so die Möglichkeit den Zeltabbau mit Badelatschen zu zelebrieren und auch die ersten paar hundert Meter in Badelatschen zu wandern, da ich meinen Wanderschuhen in puncto Wasserfestigkeit noch ca. soweit traue wie ich ein Klavier werfen kann. (Nicht sehr weit, vermutlich)


                  Als wir dann schließlich wieder auf dem Weg Richtung Fähranleger sind, tausche ich die Badelatschen gegen meine Wanderschuhe ein und wir wandern eine ereignislose halbe Stunde ehe wir uns als Erste am Fähranleger niederlassen und hoffen, dass es in den 90 Minuten, die wir hier ausharren müssen nicht anfängt zu regnen.
                  Nach und nach trudeln immer mehr Wanderer und Wanderinnen ein, teilweise mit wahren Luxusgütern, wie Kuchen bewaffnet, die sofort unsere neidvollen Blicke auf sich ziehen.

                  Kurz bevor das Schiff/Boot/Nussschälchen schließlich eintrudelt, gibt uns ein älterer Norweger, der kurz nach uns eintraf den Tipp, dass nur 20 Leute auf Dieses passen und sich bereits 20 Leute hier versammelt hatten (was hier schon einer Massenversammlung gleichkommt) und die Passagen nach dem Prinzip „Wer zuerst kommt, mahlt zuerst“ verteilt würden.
                  Wir überlegen noch kurz, ob es nicht sicherer wäre mit Badelatschen über den Rondhalsen zu laufen, der dazu noch in den Wolken steckte, als mit diesem Seelenverkäufer zu fahren, kommen dann aber zu dem Entschluss, dass wir so wenigstens gemütlich sterben würden.

                  Nachdem wir die Passage mit recht happigen 100 Kronen p.P bezahlt hatten (naja irgendwie muss ja auch ein neues Boot in naher Zukunft finanziert werden…) und uns ein Plätzchen im Inneren besorgt hatten, stellen wir fest, dass unser Fahrer ein hochgeschossener Gimli, Glóins Sohn ist.
                  Was zwangsläufig zu der Frage führte, seit wann Zwerge freiwillig Boot fahren, wo seine Axt ist (im Schuppen an der Rondvassbu?) und ob Gimli den Weg über den See wählt oder zu der Erkenntnis kommt „Wenn wir nicht über den See können, müssen wir halt drunter durch“.
                  Fieberhaft überlegen wir darauf hin, wie noch mal das Passwort für die Minen von Moria war und wer von uns den Balrog bezwingen sollte.
                  (Glücklicherweise habe ich keine Wanderstöcke dabei, sodass ich für ein „Du kommst nicht vorbei“ schon mal wegfalle).
                  Aber ich schweife ab.
                  Das Boot ist schließlich mit 20 Personen + Zwergenfahrer voll beladen, niemand steht mehr am Ufer, Groß- und Focksegel, sowie Außenklüver sind hart am Wind (naja zumindest in meiner Vorstellung) und die Dieselschnecke bringen sie uns mit handgestoppten 0,5 Knoten (bei der Beladung auch kein Wunder) Richtung Rondvassbu.
                  Vincent und Arne kommen mit einem Niederländer ins Gespräch, wobei natürlich die WM noch einmal Revue passiert lassen werden muss und man zu dem Ergebnis kommt, dass die Spanier verdient Weltmeister sind.
                  An der Rondvassbu spielen wir erstmal noch eine Runde Karten und ich sammele meine Regenjacke wieder ein, die unverändert hier hängt(Super!!)
                  Wir beschließen noch hier zu kochen und lassen uns dazu auf einer Bank nieder.

                  Es gibt Reis in Tomatensuppe, was sogar recht gut schmeckt.
                  Als Arne gerade den Topf auswäscht, beobachte ich vier Kinder, die eindeutig Norweger sind und gerade dabei sind, im See schwimmen zu gehen.
                  Als zwei davon dann auch wirklich in den saukalten See springen, erklären Arne und ich sie postwendend für verrückt, was uns eine deutsche Dame, die zufällig neben uns sitzt auch sofort bestätigt.
                  Wir kommen ins Gespräch und erfahren, dass sie mit dem Auto nach Norwegen gekommen waren und jetzt auf einer mehrtägigen Hüttenwanderung sind, wir tauschen noch ein paar Reiseanekdoten aus und trennen uns schließlich nach einem netten Gespräch.
                  Wir drei packen unsere Sachen und laufen beinahe die ganze Strecke nach Spranget zurück, bis wir unser Zelt in einer Senke am Fluss aufschlagen.
                  Es fängt auch erstmal wieder direkt an zu regnen und die Mückenschwärme überzeugen uns dann schließlich ins Zelt zu gehen.
                  Arne und Vincent kochen dann schließlich noch tapfer draußen im Nieselregen, während ich mich nicht motivieren kann das Zelt zu verlassen.
                  Freundlicherweise bekomme ich trotzdem was vom Essen ab (super Service), wofür ich dann im Gegenzug Topf und Löffel saubermache.
                  Aufgrund der Mückenplage und des Nieselns ziehen wir uns dann recht schnell ins Zelt zurück und begehen so unsere letzte Nacht im Zelt, denn für morgen steht wieder Bahnhofshalle auf dem Plan.

                  27.7:

                  Da wir gestern ja nur wenige Kilometer gewandert sind, sind wir am nächsten Morgen topfit und relativ früh wach.
                  Die Mücken scheinen noch nicht wach zu sein, was wir direkt für eine Dusche bei herrlichstem Wetter nutzen.

                  Heute ist es auch mal wieder möglich zusammen draußen zu frühstücken, was wir dann auch direkt machen.
                  Danach steht erstmal Müßiggang auf dem Plan.
                  Jeder nimmt sich sein Buch und sucht sich eine schöne Stelle, an der er in Ruhe die letzten Stunden genießen kann.

                  Vincent und ich brechen dann auch noch beide jeweils zu einer ausgedehnten Fototour auf, denn das Wetter dafür ist einfach super, da es auch noch angenehm warm ist. Dabei entdecken wir, dass Spranget deswegen so heißt, weil man früher über diese kleine Schlucht springen musste.






                  Auf dieser Tour verabschiedet sich dann auch noch mein zweiter Wanderschuh, den Arne später wieder zusammenklebt, sodass ich von da an mit zwei silbergetapten Schuhen rumlaufe, was mir doch den einen oder anderen Blick einbringt.



                  Unser Bus runter nach Otta fährt erst am späten Nachmittag, sodass wir noch Zeit haben unser Mittagessen hier oben zu kochen.
                  Da auch die Mücken nicht wiederkommen, sind die letzten Stunden hier bei strahlendem Sonnenschein wirklich perfekt zum Entspannen.

                  Etwas traurig, dass wir unser kleines Paradies hier verlassen müssen, steigen wir dann schließlich in den Bus ein, der jetzt auch direkt mal weniger kostet als noch auf dem Hinweg.
                  Der Grund wird uns recht schnell klar, denn der Busfahrer scheint noch Anfänger zu sein und wird von dem Busfahrer, der uns auf dem Hinweg fuhr, gerade angelernt.
                  Das zeigt sich dann auch als der neue Busfahrer bei einer Berganfahrt direkt mal vorne aufsetzt, was ein wirklich hässliches Geräusch ergibt, aber niemanden weiter zu stören scheint.
                  Auch gibt der neue Busfahrer vor Kurven oder wenn ihm jemand entgegenkommt nicht Gas, sondern bremst, ein Verhalten, was wir von norwegischen Busfahrern gar nicht kennen.
                  Unbeschadet kommen wir dann in Otta an, kaufen noch einmal im Rema1000 ein (heute gibt es Luxusgüter wie Käse und Kekse) und legen uns schließlich mit unseren Isomatten in den Stadtpark.
                  Dort sind bereits fünf andere Personen, zwei männlich, drei weiblich, von denen einer auch gleich herüberkommt.
                  Er selbst ist Sizilianer (Arne tauft ihn daraufhin sofort Giovanni), ebenso sein Freund und die drei Mädchen sind Polinnen, wir tauschen die typischen wohin, woher etc Fragen aus und schließlich geht er wieder, da die beiden wohl weiter müssen.
                  Nachdem wir eine zeitlang Mafiawitze gerissen haben, bekommen wir wiederum Besuch, diesmal von einem Norweger, der uns bittet kurz auf seinen Hund aufzupassen, solange er einkauft.

                  Als er zurückkommt, kommen wir mit ihm ins Gespräch und erfahren, dass er Norwegen von Norden nach Süden in sechs Monaten durchqueren will und bereits seit dem 1. März unterwegs ist.
                  Er erzählt uns von seinen Reisen, von dem Leben, das er davor geführt hat und was er machen will, wenn er mit der Reise fertig ist.
                  Er erzählt uns von Lila, seiner 9-monatigen Huskeyhündin und von sich selbst.
                  Danach erzählen wir ihm von uns, unterhalten uns über das Leben in Norwegen und Deutschland, vergleichen das Gesundheits- und Schulsystem und wie die Chancen auf einen gutbezahlten Job in den Ländern mit verschiedenen Bildungsstufen sind.
                  Wir erzählen ihm noch, wo wir waren und dass wir heute Nacht mit dem Zug nach Sandefjord fahren und vorher in der Bahnhofshalle schlafen wollen.
                  Er wirft ein, warum wir denn nicht hier im Park schlafen würden, so wie er, da es heute Nacht nicht regnen würde und es doch draußen viel schöner wäre.
                  Wir stimmen sofort zu, einfach so im Stadtpark zu schlafen hat irgendwie ja auch seinen Reiz.

                  Nach langen Gesprächen, einige Streicheleinheiten für Lila, die vor allem ich ins Herz geschlossen habe und dem Abendessen ist dann für uns Schlafenszeit.
                  Torstein, so sein Name, gibt uns noch die Adresse seiner Internetseite, auf der wir seine Reise bis heute weiterverfolgen können und wir sagen schon mal „Goodbye and good trip“, denn wir müssen heute Nacht bereits um kurz vor 5 mit dem Zug weiter.

                  Seine letzten Worte:“ This is freedom“ sind sehr passend, denn die Nacht im Park ist herrlich und der leichte Wind sehr angenehm.
                  Wir fühlen uns rundum wohl und innerlich entspannt, sodass ich dann auch wirklich gut und mit einem Lächeln einschlafe.

                  28.07.

                  Um 5:00 Uhr klingelt am nächsten Morgen der Wecker.
                  Wir packen unsere Sachen möglichst leise zusammen, Vincent schreibt noch mal einen kurzen Abschiedsbrief auf einen Post-It und wir schleichen uns Richtung Bahnhof Otta ohne Torstein und Lila oder die drei Mädchen aus Polen, die schließlich auch hier pennten zu wecken.
                  Wir fahren dann problemlos mit dem Zug bis Oslo, steigen da in den Bus nach Holmestrand und dort wieder in den Zug Richtung Torp.
                  Am Bahnhof von Holmestrand beobachten wir dann belustigt wie zwei Bahnangestellte versuchen eine Mofa ohne Schlüssel in Gang zu bringen.
                  So kommen immerhin soweit, dass sich das Hinterrad dreht, das scheint aber nicht genug zu sein, denn die zwei gehen einfach weg und lassen die Mofa laufen.
                  Auch eine Möglichkeit Probleme zu lösen.
                  Der Rest der Reise ist schnell erzählt.
                  Wir sind mit dem Bus von Torp zum Flughafen gefahren, haben da noch mal einiges an Zeit totgeschlagen und sind dann ohne Vorkommnisse (Vincent besteht hier darauf, zu erwähnen, dass er noch ein gutes Stück Pizza geschenkt bekommt, als Arne und ich schon zum Gate gegangen sind) zurückgeflogen.

                  Fazit:

                  Die Reise hat an sich sehr gut geklappt, wir waren sogar deutlich schneller als erwartet (sozusagen DNT-Zeit), sodass es Montag und Dienstag kaum noch Strecke zum Wandern gab.
                  Das Wetter war die Tour über super und außer einiger Materialprobleme, die wir dank Arne gut im Griff hatten, lief alles problemlos ab.
                  Etwas mehr Nahrung hätte uns sicher auch nicht geschadet, aber wir haben uns letztendlich für die Methode mit weniger Gewicht entschieden, was auch okay war.
                  Sonst haben wir viele Fotos gemacht und waren zum ersten Mal über mehrere Tage ohne Zivilisationskontakt, was sehr angenehm und ungemein entspannend ist.
                  Das große Endfazit lautet wie so oft: Norwegen ist ein super Reiseland, allein schon wegen des allemannsretten und der gesicherten und sauberen Wasserversorgung.

                  Das war es dann erstmal wieder bis nächstes Jahr (so lang müssen wir wohl leider warten), ich hoffe der Bericht und die Bilder gefallen und die nächsten Monate muss ich wieder in die Rolle des Lesers schlüpfen.

                  P.S: Wenn gewünscht kann ich den Link zu der angesprochenen Seite von Torstein hier auch reinstellen, weiß aber nicht inwiefern das gewünscht/erlaubt und gern gesehen ist.

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                  • Fjaellraev
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                    • 21.12.2003
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                    • Meine Reisen

                    #10
                    AW: [NO] Rondane NP + Rondslottet

                    Danke für den kurzweiligen Bericht.
                    Da will man am liebsten gleich los, aber es dauert bei mir ja zum Glück nur noch drei Wochen
                    Zitat von Yaphi Beitrag anzeigen
                    P.S: Wenn gewünscht kann ich den Link zu der angesprochenen Seite von Torstein hier auch reinstellen, weiß aber nicht inwiefern das gewünscht/erlaubt und gern gesehen ist.
                    Wieso nicht, findet eh jeder der sich nur halbwegs mit der Sache beschäftigt.
                    Ist doch diese Seite: www.norgeseventyret.no

                    Gruss
                    Henning
                    Es gibt kein schlechtes Wetter,
                    nur unpassende Kleidung.

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                    • Goettergatte
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                      • 13.01.2009
                      • 27486
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                      #11
                      AW: [NO] Rondane NP + Rondslottet

                      Auch von mir ein herzliches "Dankeschön", jetzt weiß ich, wie die Aussicht vom Rundslottet ist, August 2005 war alles im Schneeregen verschwunden, aber auf dem Abstieg sind wir auch über das Schneefeld gerutscht.
                      Unser Basislager war ca. 1 km oberhalb des Euren.
                      "Wärme wünscht/ der vom Wege kommt----------------------
                      Mit erkaltetem Knie;------------------------------
                      Mit Kost und Kleidern/ erquicke den Wandrer,-----------------
                      Der über Felsen fuhr."________havamal
                      --------

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                      • Yaphi
                        Dauerbesucher
                        • 12.07.2010
                        • 519
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                        #12
                        AW: [NO] Rondane NP + Rondslottet

                        Zitat von Fjaellraev Beitrag anzeigen
                        Danke für den kurzweiligen Bericht.
                        Da will man am liebsten gleich los, aber es dauert bei mir ja zum Glück nur noch drei Wochen

                        Wieso nicht, findet eh jeder der sich nur halbwegs mit der Sache beschäftigt.
                        Ist doch diese Seite: www.norgeseventyret.no

                        Gruss
                        Henning
                        Ja genau die Seite ist es, finde die eigentlich ganz nett gemacht, auch wenn alles auf norwegisch ist ;)
                        Können wir uns denn auf einen Bericht deiner Reise freuen Henning ?

                        und @Göttergatte: Wir wollten eigentlich auch weiter oben campen, aber da waren irgendjemand schneller als wir und so haben wir mit dem Platz vorlieb genommen. War recht gut frequentiert der Rondslottet

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                        • Fjaellraev
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                          • 21.12.2003
                          • 13981
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                          #13
                          AW: [NO] Rondane NP + Rondslottet

                          Zitat von Yaphi Beitrag anzeigen
                          Können wir uns denn auf einen Bericht deiner Reise freuen Henning ?
                          Erstmal muss ich los und dann auch wieder kommen
                          Aber in der einen oder anderen Art wird es wohl schon wieder etwas geben, auch wenn ich noch gar nicht weiss was es genau für eine Tour gibt.

                          Gruss
                          Henning
                          Es gibt kein schlechtes Wetter,
                          nur unpassende Kleidung.

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                          • Yaphi
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                            #14
                            AW: [NO] Rondane NP + Rondslottet

                            Oha gehts ohne Planung auf die Reise ?
                            Oder nur An-und Abfahrt gebucht? Wohin gehts denn eigentlich?^^

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                            • Fjaellraev
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                              AW: [NO] Rondane NP + Rondslottet

                              Wird zwar langsam OT aber wenn du schon fragst
                              Fahrkarten nach Abisko und zurück sind gekauft und vor Ort schaue ich dann mal wo es durch geht.
                              Ich kenne die Region ja schon einigermassen, aber es gibt noch viele Ecken die mich reizen die ich noch nicht kenne und ich lasse es mal auf Wetter, Lust und Laune etc ankommen wo ich am Schluss durchlaufe.
                              Ein paar Orte würde ich gerne erreichen, aber wenn nicht ist das auch nicht tragisch.
                              Nachdem es in den letzten Jahren jeweils ziemliche Strecken gab will ich es dieses Jahr eigentlich eher ruhig angehen, mal schauen ob ich das schaffe

                              Gruss
                              Henning
                              Es gibt kein schlechtes Wetter,
                              nur unpassende Kleidung.

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                              • rudolf
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                                • 29.11.2009
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                                #16
                                AW: [NO] Rondane NP + Rondslottet

                                Ein sehr schöne Bericht tolle Bilder
                                Danke und Gruß Rudolf

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                                • kawajan
                                  Dauerbesucher
                                  • 18.04.2006
                                  • 697
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                                  #17
                                  AW: [NO] Rondane NP + Rondslottet

                                  Sehr schön zu lesender Bericht und tolle Fotos . Erinnerungen werden wieder wach gerüttelt und es sind nur noch 14 Arbeitstage bis zum Urlaub .

                                  Danke schön

                                  Grüsselis Jan
                                  Behalte den Point of No Return immer im Auge

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                                  • peter-hoehle
                                    Lebt im Forum
                                    • 18.01.2008
                                    • 5175
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                                    #18
                                    AW: [NO] Rondane NP + Rondslottet

                                    Ein sehr schöner Bericht.

                                    @Yaphi

                                    Aber das mit der Regenjacke wird dir zum
                                    ersten und letzten mal passiert sein.
                                    wenn der Arne keinen Poncho mitgehabt hätte....
                                    dann zurück und Jacke holen....

                                    Gruß Peter
                                    Wir reis(t)en um die Welt, und verleb(t)en unser Geld.
                                    Wer sich auf Patagonien einlässt, muss mit Allem rechnen, auch mit dem Schönsten.

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                                    • Yaphi
                                      Dauerbesucher
                                      • 12.07.2010
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                                      #19
                                      AW: [NO] Rondane NP + Rondslottet

                                      Zitat von peter-trsth Beitrag anzeigen

                                      @Yaphi

                                      Aber das mit der Regenjacke wird dir zum
                                      ersten und letzten mal passiert sein.
                                      wenn der Arne keinen Poncho mitgehabt hätte....
                                      dann zurück und Jacke holen....

                                      Gruß Peter
                                      Ja, das wird mir nie wieder passieren, weil der Rückweg wäre auch ohne Gepäck nicht unter 2-3 Stunden gemacht,also hin und zurück nochmal 5 Stunden drauf, wären dann 11 Wanderstunden und mein Exitus gewesen ;)
                                      Es hat ja zum Glück auch nichtmehr auf der Wanderung geregnet sondern nue abends, da bin ich auch echt heifroh, da hats jemand gut mit mir gemeint.

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                                      • elgen
                                        Neu im Forum
                                        • 07.04.2008
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                                        #20
                                        AW: [NO] Rondane NP + Rondslottet

                                        cooler bericht, coole tour!
                                        sind kuerzlich die gleiche runde gelaufen

                                        (INFO: Bitte kein Bildmaterial einfügen, das die Rechte Dritter verletzt. d.h. i.d.R. keine Musikvideos, TV-Serien etc. )

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