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Mitreisende | |
Land: Schottland
Reisezeit: September 2009
Vorab für die Nichtsogernleser, hier gibts ne kleine Diashow
Nach ein paar Pauschalurlauben, die zwar vereinzeltes Wandern und Radeln beinhalteten, wollte ich mal richtig Radwandern. Das ganze kombiniert mit "erstes mal Zelten seit 20 Jahren", "erstes Soloradeln länger als 4 Tage", und überhaupt der ersten Tour mit nem Liegerad.
Durch diverse Reiseberichte kam ich auf Schottland, das Prospekt versprach strahlenden Sonnenschein und kostenlose Cocktails an jeder Strassenecke.
Das Fahrrad in den Billigflieger zu bekommen schien mir irgendwie zu umständlich , also schaute ich mich bei der Bahn um (fragt nicht, wie ich darauf kam, dass 4 verschiedene Züge eine einfachere Art des Transports wären, ich weiss es nicht mehr
).
Und so ging es dann auch erstmal mit 2 Tagen Anreise los:
Tag 1 - Daheim - London - 24km
30.08.09 - Stuttgart - Paris - London
In einer seltsamen Stimmung nach einer zu kurzen Nacht pack ich den Kultbeutel in die Tasche, die Tasche auf das Rad, welches ich dabei erstmal umwerfe. Auf den ersten Blick kein Problem, erst als mir auf dem Weg zum Zug die Kette in die Speichen fällt, vermute ich, dass das Schaltwerk verbogen sein könnte. Egal, ich schalte sowieso ohne Index, lass ich eben das letzte Ritzel aus. Nach Umsteigen in Stuttgart platziert mich eine freundliche Zugbegleiterin im Radabteil des TGVs, wo erst mal gedöst wird. Daher tausche ich mich erst kurz vor Paris mit einem jungen Paar aus, das das Loiretal entlang fahren möchte (schöne Grüße falls ihr hier seid).
Der Verkehr in der Stadt ist Hölle, einmal Louvre und zurück reicht mir, dann geb ich das Rad bei Sernam im Gare du Nord auf, und checke im Eurostar ein.



Französische Felder fliegen vorbei, es wird kurz Nacht, und schon sind wir auf der Insel.
London - ein Sicherheitsbeamter fragt mich über meine Pläne aus, wenn er tatsächlich persönliches Interesse hätte würds mich noch mehr freuen Auskunft zu geben. Das Rad ist sicher angekommen, ich taste mich ans linksfahren heran und komme am Generator Hostel an. Grosser Bau, teile mir ein Kellerzimmer mit Mika aus Finnland, 3 verrückten Iren und 2 hüschen Französinnnen. Nachts gehts noch ein bisschen in die Stadt, und dann bin ich auch platt.
Tag 2 - London - 58km
31.08.09 - London
Um nicht alle mit Packgeraschel zu wecken, gehts nach dem Frühstück erst mal auf ne kleine Tour zum Regents Park. Auf dem Rückweg verfahr ich mich, komm durch den Hyde Park, und denk mir jetzt kannste gleich noch n bisschen Sights sehen. Daher bin ich auch erst zum Mittag wieder im Hostel, pack den gröbsten Krempel in den Baggage Room, und mach mich auf zum britischen Museum.

Toll, aber zuviel auf einmal. Abends dann noch mehr Sightseeing, zum Tower, am Themseufer entlang, den Strassenmusikanten lauschen, und dann gehts auch schon Richtung Nachtzug. Der zweite Schaffner den ich treffe ist dann auch gewillt mein Rad mitzunehmen und lotst mich in die Kabine, in der es sich besser schläft als gedacht.

Tag 3 - Glasgow - Inveraray - 104km
01.09.09 - Glasgow - Tarbet - Inveraray

Glasgow begrüßt uns am frühen Morgen mit leichtem Regen, nein Sonnenschein, nein stärkeren Schauer - keine 5 Minuten in Schottland und ich habe schon fast alle Witterungsverhältnisse erlebt, die mich die restlichen Tage begleiten werden.
Da die Stadt einen eher unfreundlichen ersten Eindruck auf mich macht, pack ich zügig das Rad und fahr im Nieselregen los, am Clyde entlang, zwischen Wohnsilos durch, passiere ein Industrieviertel, um endlich am Clyde Kanal anzukommen. Das Wetter wird besser, die Leute grüßen wieder, die Stimmung steigt. Auf kleinen Pfaden fern vom Verkehr geht's Richtung Loch Lomond, wo der Weg teils nah der grossen Strasse verläuft, teils einen schönen Blick auf den See freigibt.
In Tarbet gehts links ab, das Loch im Rücken, um im ersten fiesen Regen bergan Richtung Rest And Be Thankful zu strampeln.
Unten im Glen ist ein kleines Visitorcenter mit Adlerhorst-Livecam, der heisse Kaffee ist aber eher in meinem Fokus. Da ich denke meine Klamotten wären schon durch (die nächsten Tage lehren mich dass da noch viel mehr geht
) und ich wenig Lust auf Wildcampen verspür, ruf ich vorsichtshalber mal im Hostel in Inveraray an, ob denn überhaupt was frei ist. Es gibt noch reichlich Platz, und so nehm ich den Bergpass im immer noch strömenden Regen in Angriff, bis ich oben bin gibts schon fast wieder so was wie Sonne. Schöne Aussichten, ich raste und bin dankbar. Flotte Abfahrt, Geschlängel am Meerufer entlang, und in der Abenddämmerung erreiche ich Inveraray.
Dusche, drying room, und dann bei Fish & Chips an der Uferpromenade den Fledermäusen zugucken. Bei der Rückkehr ins Zimmer eine Überraschung: im Bett unter mir liegt ein Neuankömmling, halb nackt, schnarchend. Er wollte wohl auch Fisch und Pommes essen, ne halbe Portion davon liegt jedenfalls auf dem Boden und hüllt den Raum in den angenehmen Geruch von Salt & Vinegar.
Ich wünsch mir noch ich hätt denselben Pegel wie er, und irgendwann schlaf ich dann ein.

Tag 4 - Inveraray - irgendwo im Glen Orchy - 57km
02.09.09 - Inveraray - Lochawe - Cruachan Power Station - Mitte von Glen Orchy
Viel zu spät komm ich los, entscheide mich gegen den Besuch des Prison-Museums, und auch die örtliche Burg wird nur von aussen begutachtet. Gehört eh den bösen Campbells 
Stattdessen quäl ich mich unter grauen Wolken fiese Straßen hoch, um irgendwann Richtung Loch Awe abzufahren und am Kilchurn Castle vorbeizukommen. Die Ruine möchte ich mir nun nicht entgehen lassen, und so erhasche ich vom Gemäuer aus ein paar schöne Blicke übers umgebende Loch.


Weiter gehts an der abenteuerlichen St. Conan's Kirk vorbei, dann zur unterhaltsamen Führung durch das Pumpspeicherkraftwerk Cruachan (Überraschung: kostenlos für Radler und Wanderer). Mitten in den Berg fahren wir mit unserem Guide Ian, um einen Blick in die Generatorenhalle zu werfen. "Sieht ein bisschen aus wie in nem James Bond Film, nicht einem der lahmen neuen, einem der guten alten mit Sean Connery", sagt Ian.

Zum Abend hin zeigt sich sogar die Sonne und verleiht allem einen goldenen Glanz. Ich treffe auf der kleinen B-Road nahe Stronmilchan einen älteren Herrn im Kilt, den ich bei anregender Unterhaltung in beinahe englischem Englisch auf seinem Nachhauseweg begleite. In guter Stimmung verabschiede ich mich Richtung Glen Orchy, wo mich gegen später doch noch mal der Regen einholt. Schon nass bau ich an einer Stromschnelle mein Zelt auf, werf alles rein und hechte hinterher, die Brille gut unter der Isomatte verstaut (sie hat's überlebt).
Viel Schlaf ist nicht drin, ob des Krachs des kleinen Orchys (ich übe noch, was die Zeltplatzwahl anbelangt), mit den Foo Fighters auf dem Ohr sing ich noch etwas dagegen an, dann döse ich durch die Nacht.

Tag 5 - Glen Orchy - Glencoe - 53km
03.09.09 - Glen Orchy - Bridge of Orchy - Kingshouse Hotel - Glencoe
Bei leichtem Regen möchte ich kaum aus dem Schlafsack und zu den Midges, aber da schon die ersten Autos auf der nahen B-Strasse unterwegs sind, werf ich mir am Fluss etwas Wasser ins Gesicht und packe meinen Krempel.
Den Schauer vom Vorabend noch in den Knochen und Klamotten kurbel ich mich das Tal hoch, um in Bridge of Orchy erst mal Trost in ner heissen Suppe zu suchen. Die WHW-Wanderer die ich im Hotel treffe sind auch nicht wirklich glücklich über das endlose Wasser von oben, in selbiges stürze ich mich aber frisch gestärkt, um bald offiziell die Highlands zu erreichen.

Im Rannoch Moor versuch ich mich ne zeitlang mit 30 Sachen an nen Rennradler zu hängen, dem der Siff aber nach ner Pinkelpause zu blöd wird.
Der nächste Stop folgt im schönen Pub des Kingshouse Hotel, zwischen tropfenden Regencapes gibts erstmal nur Kaffee, um die Zeit ein wenig zu dehnen noch ne Schüssel Pommes.
Zurück in Wind und Wetter geht es umso beeindruckender ins Tal nach Glencoe.

Warum auch immer entscheide ich mich für den Campingplatz, hänge erst mal alles in den drying room, dusche lang und heiss, und koche bei schönem Blick auf Loch Leven Tomatenzwiebelreis mit viel Käse.
Tag 6 - Glencoe - Invergarry - 76km
04.09.09 - Glencoe - Fort William - Gairlochy - Invergarry
Das späte Aufstehen und lange Packen wird zu Konstante, und da das nett aufgemachte Folk-Museum besichtigt sein will, und dann erst mal Mittag machen angesagt ist, komm ich erst gegen 2 auf die Strasse Richtung Fort William.
Die Sonne lässt sich mal wieder sehen, aber viel Verkehr auf der A82 macht das Fahren eher unangenehm. In Fort William verpass ich denn auch fast alles Sehenswerte, hab dazu noch leichte Probleme mit nem Kettenschutzrohr, und bin froh als ich die B8004 Richtung Loch Lochy unter den Rädern hab. Wenigstens nach Invergarry wollte ich heute, dass das knapp wird merke ich, als mich die Dämmerung auf dem holprigen Great Glen Way einholt. So geht mein Blick von der schönen Umgebung immer wieder auch zur Uhr. Denke kurz an Wildcampen, die plötzlich auftauchende Asphaltstrasse lässt mich aber weiterfahren.

Bei Nacht und Nieselregen komm ich im Hostel in Invergarry an, wo mich 4 Jungs, die eine LEJoG-Tour in sportlichen 130 Meilen-Etappen fahren, zum Nudelauflauf einladen. So versöhnt schlaf ich dann nach nem kleinen chat gut ein.
Tag 7 - Invergarry - Morvich - 67km
05.09.09 - Invergarry - Cluanie Inn - Shielbridge - Morvich
Der frühe Wurm wird vom Vogel gefressen, trotzdem steh ich um halb acht auf, sag den LeJoggern tschüss, höre mein Vorderradlager ab, das nach dem Holperpfad gestern ziemlich unschön knirscht, und such die Adressen der nächsten Radwerkstätten raus. Eine Alternative wäre nach Fort William zurückzuradeln, entschliesse aber die Reparatur zu vertagen, und mich auf die Road to the Isles zu machen.

Zur Abwechslung regnet es. Die ganze Strecke lang. Den ganzen Tag über. Die Landschaft ist trotzdem beeindruckend, aber die langen Anstiege werden ätzend. Umso spannender die schwimmenden Abfahrten, bei 40km/h wird mir mulmig und ich bremse dann doch.

Das Cluanie Inn ist der einzige Ort in 30km Umkreis, ich lass mir viel Zeit mit der soup of the day.
Das Höhenprofil verspricht fast nur noch Abfahrt, da kann ich noch etwas Energie für die Schlussetappe sammeln, denn eigentlich wollte ich bei Shielbridge den Berg hoch, um am nächsten Morgen mit der Glenelg-Ferry nach Skye überzusetzen. Aber mitten im 15%-Anstieg rutscht plötzlich das Kettenrohr des Zugtrums aus dem haltenden Kabelbinder und vorne in den Umwerfer. Im wieder einsetzenden Regen sitz ich zweimal auf der Strasse und pfriemel was hin, hält aber bei der starken Belastung am Berg nicht, die Reibung scheint bei Einsatz des kleinen Kettenblatts durch die seitliche Biegung einfach zu groß.
Gefrustet dreh ich um und fahr auf die nächste Campsite (nächstes mal werd ich nach solchen Tagen wohl eher ein B&B suchen)
Reisezeit: September 2009
Vorab für die Nichtsogernleser, hier gibts ne kleine Diashow
Nach ein paar Pauschalurlauben, die zwar vereinzeltes Wandern und Radeln beinhalteten, wollte ich mal richtig Radwandern. Das ganze kombiniert mit "erstes mal Zelten seit 20 Jahren", "erstes Soloradeln länger als 4 Tage", und überhaupt der ersten Tour mit nem Liegerad.
Durch diverse Reiseberichte kam ich auf Schottland, das Prospekt versprach strahlenden Sonnenschein und kostenlose Cocktails an jeder Strassenecke.
Das Fahrrad in den Billigflieger zu bekommen schien mir irgendwie zu umständlich , also schaute ich mich bei der Bahn um (fragt nicht, wie ich darauf kam, dass 4 verschiedene Züge eine einfachere Art des Transports wären, ich weiss es nicht mehr

Und so ging es dann auch erstmal mit 2 Tagen Anreise los:
Tag 1 - Daheim - London - 24km
30.08.09 - Stuttgart - Paris - London
In einer seltsamen Stimmung nach einer zu kurzen Nacht pack ich den Kultbeutel in die Tasche, die Tasche auf das Rad, welches ich dabei erstmal umwerfe. Auf den ersten Blick kein Problem, erst als mir auf dem Weg zum Zug die Kette in die Speichen fällt, vermute ich, dass das Schaltwerk verbogen sein könnte. Egal, ich schalte sowieso ohne Index, lass ich eben das letzte Ritzel aus. Nach Umsteigen in Stuttgart platziert mich eine freundliche Zugbegleiterin im Radabteil des TGVs, wo erst mal gedöst wird. Daher tausche ich mich erst kurz vor Paris mit einem jungen Paar aus, das das Loiretal entlang fahren möchte (schöne Grüße falls ihr hier seid).
Der Verkehr in der Stadt ist Hölle, einmal Louvre und zurück reicht mir, dann geb ich das Rad bei Sernam im Gare du Nord auf, und checke im Eurostar ein.


Französische Felder fliegen vorbei, es wird kurz Nacht, und schon sind wir auf der Insel.
London - ein Sicherheitsbeamter fragt mich über meine Pläne aus, wenn er tatsächlich persönliches Interesse hätte würds mich noch mehr freuen Auskunft zu geben. Das Rad ist sicher angekommen, ich taste mich ans linksfahren heran und komme am Generator Hostel an. Grosser Bau, teile mir ein Kellerzimmer mit Mika aus Finnland, 3 verrückten Iren und 2 hüschen Französinnnen. Nachts gehts noch ein bisschen in die Stadt, und dann bin ich auch platt.
Tag 2 - London - 58km
31.08.09 - London
Um nicht alle mit Packgeraschel zu wecken, gehts nach dem Frühstück erst mal auf ne kleine Tour zum Regents Park. Auf dem Rückweg verfahr ich mich, komm durch den Hyde Park, und denk mir jetzt kannste gleich noch n bisschen Sights sehen. Daher bin ich auch erst zum Mittag wieder im Hostel, pack den gröbsten Krempel in den Baggage Room, und mach mich auf zum britischen Museum.

Toll, aber zuviel auf einmal. Abends dann noch mehr Sightseeing, zum Tower, am Themseufer entlang, den Strassenmusikanten lauschen, und dann gehts auch schon Richtung Nachtzug. Der zweite Schaffner den ich treffe ist dann auch gewillt mein Rad mitzunehmen und lotst mich in die Kabine, in der es sich besser schläft als gedacht.

Tag 3 - Glasgow - Inveraray - 104km
01.09.09 - Glasgow - Tarbet - Inveraray
Glasgow begrüßt uns am frühen Morgen mit leichtem Regen, nein Sonnenschein, nein stärkeren Schauer - keine 5 Minuten in Schottland und ich habe schon fast alle Witterungsverhältnisse erlebt, die mich die restlichen Tage begleiten werden.
Da die Stadt einen eher unfreundlichen ersten Eindruck auf mich macht, pack ich zügig das Rad und fahr im Nieselregen los, am Clyde entlang, zwischen Wohnsilos durch, passiere ein Industrieviertel, um endlich am Clyde Kanal anzukommen. Das Wetter wird besser, die Leute grüßen wieder, die Stimmung steigt. Auf kleinen Pfaden fern vom Verkehr geht's Richtung Loch Lomond, wo der Weg teils nah der grossen Strasse verläuft, teils einen schönen Blick auf den See freigibt.
In Tarbet gehts links ab, das Loch im Rücken, um im ersten fiesen Regen bergan Richtung Rest And Be Thankful zu strampeln.
Unten im Glen ist ein kleines Visitorcenter mit Adlerhorst-Livecam, der heisse Kaffee ist aber eher in meinem Fokus. Da ich denke meine Klamotten wären schon durch (die nächsten Tage lehren mich dass da noch viel mehr geht

Dusche, drying room, und dann bei Fish & Chips an der Uferpromenade den Fledermäusen zugucken. Bei der Rückkehr ins Zimmer eine Überraschung: im Bett unter mir liegt ein Neuankömmling, halb nackt, schnarchend. Er wollte wohl auch Fisch und Pommes essen, ne halbe Portion davon liegt jedenfalls auf dem Boden und hüllt den Raum in den angenehmen Geruch von Salt & Vinegar.
Ich wünsch mir noch ich hätt denselben Pegel wie er, und irgendwann schlaf ich dann ein.




Tag 4 - Inveraray - irgendwo im Glen Orchy - 57km
02.09.09 - Inveraray - Lochawe - Cruachan Power Station - Mitte von Glen Orchy


Stattdessen quäl ich mich unter grauen Wolken fiese Straßen hoch, um irgendwann Richtung Loch Awe abzufahren und am Kilchurn Castle vorbeizukommen. Die Ruine möchte ich mir nun nicht entgehen lassen, und so erhasche ich vom Gemäuer aus ein paar schöne Blicke übers umgebende Loch.


Weiter gehts an der abenteuerlichen St. Conan's Kirk vorbei, dann zur unterhaltsamen Führung durch das Pumpspeicherkraftwerk Cruachan (Überraschung: kostenlos für Radler und Wanderer). Mitten in den Berg fahren wir mit unserem Guide Ian, um einen Blick in die Generatorenhalle zu werfen. "Sieht ein bisschen aus wie in nem James Bond Film, nicht einem der lahmen neuen, einem der guten alten mit Sean Connery", sagt Ian.


Zum Abend hin zeigt sich sogar die Sonne und verleiht allem einen goldenen Glanz. Ich treffe auf der kleinen B-Road nahe Stronmilchan einen älteren Herrn im Kilt, den ich bei anregender Unterhaltung in beinahe englischem Englisch auf seinem Nachhauseweg begleite. In guter Stimmung verabschiede ich mich Richtung Glen Orchy, wo mich gegen später doch noch mal der Regen einholt. Schon nass bau ich an einer Stromschnelle mein Zelt auf, werf alles rein und hechte hinterher, die Brille gut unter der Isomatte verstaut (sie hat's überlebt).
Viel Schlaf ist nicht drin, ob des Krachs des kleinen Orchys (ich übe noch, was die Zeltplatzwahl anbelangt), mit den Foo Fighters auf dem Ohr sing ich noch etwas dagegen an, dann döse ich durch die Nacht.

Tag 5 - Glen Orchy - Glencoe - 53km
03.09.09 - Glen Orchy - Bridge of Orchy - Kingshouse Hotel - Glencoe
Bei leichtem Regen möchte ich kaum aus dem Schlafsack und zu den Midges, aber da schon die ersten Autos auf der nahen B-Strasse unterwegs sind, werf ich mir am Fluss etwas Wasser ins Gesicht und packe meinen Krempel.
Den Schauer vom Vorabend noch in den Knochen und Klamotten kurbel ich mich das Tal hoch, um in Bridge of Orchy erst mal Trost in ner heissen Suppe zu suchen. Die WHW-Wanderer die ich im Hotel treffe sind auch nicht wirklich glücklich über das endlose Wasser von oben, in selbiges stürze ich mich aber frisch gestärkt, um bald offiziell die Highlands zu erreichen.
Im Rannoch Moor versuch ich mich ne zeitlang mit 30 Sachen an nen Rennradler zu hängen, dem der Siff aber nach ner Pinkelpause zu blöd wird.
Der nächste Stop folgt im schönen Pub des Kingshouse Hotel, zwischen tropfenden Regencapes gibts erstmal nur Kaffee, um die Zeit ein wenig zu dehnen noch ne Schüssel Pommes.
Zurück in Wind und Wetter geht es umso beeindruckender ins Tal nach Glencoe.



Warum auch immer entscheide ich mich für den Campingplatz, hänge erst mal alles in den drying room, dusche lang und heiss, und koche bei schönem Blick auf Loch Leven Tomatenzwiebelreis mit viel Käse.
Tag 6 - Glencoe - Invergarry - 76km
04.09.09 - Glencoe - Fort William - Gairlochy - Invergarry
Das späte Aufstehen und lange Packen wird zu Konstante, und da das nett aufgemachte Folk-Museum besichtigt sein will, und dann erst mal Mittag machen angesagt ist, komm ich erst gegen 2 auf die Strasse Richtung Fort William.
Die Sonne lässt sich mal wieder sehen, aber viel Verkehr auf der A82 macht das Fahren eher unangenehm. In Fort William verpass ich denn auch fast alles Sehenswerte, hab dazu noch leichte Probleme mit nem Kettenschutzrohr, und bin froh als ich die B8004 Richtung Loch Lochy unter den Rädern hab. Wenigstens nach Invergarry wollte ich heute, dass das knapp wird merke ich, als mich die Dämmerung auf dem holprigen Great Glen Way einholt. So geht mein Blick von der schönen Umgebung immer wieder auch zur Uhr. Denke kurz an Wildcampen, die plötzlich auftauchende Asphaltstrasse lässt mich aber weiterfahren.



Bei Nacht und Nieselregen komm ich im Hostel in Invergarry an, wo mich 4 Jungs, die eine LEJoG-Tour in sportlichen 130 Meilen-Etappen fahren, zum Nudelauflauf einladen. So versöhnt schlaf ich dann nach nem kleinen chat gut ein.
Tag 7 - Invergarry - Morvich - 67km
05.09.09 - Invergarry - Cluanie Inn - Shielbridge - Morvich
Der frühe Wurm wird vom Vogel gefressen, trotzdem steh ich um halb acht auf, sag den LeJoggern tschüss, höre mein Vorderradlager ab, das nach dem Holperpfad gestern ziemlich unschön knirscht, und such die Adressen der nächsten Radwerkstätten raus. Eine Alternative wäre nach Fort William zurückzuradeln, entschliesse aber die Reparatur zu vertagen, und mich auf die Road to the Isles zu machen.

Zur Abwechslung regnet es. Die ganze Strecke lang. Den ganzen Tag über. Die Landschaft ist trotzdem beeindruckend, aber die langen Anstiege werden ätzend. Umso spannender die schwimmenden Abfahrten, bei 40km/h wird mir mulmig und ich bremse dann doch.


Das Cluanie Inn ist der einzige Ort in 30km Umkreis, ich lass mir viel Zeit mit der soup of the day.
Das Höhenprofil verspricht fast nur noch Abfahrt, da kann ich noch etwas Energie für die Schlussetappe sammeln, denn eigentlich wollte ich bei Shielbridge den Berg hoch, um am nächsten Morgen mit der Glenelg-Ferry nach Skye überzusetzen. Aber mitten im 15%-Anstieg rutscht plötzlich das Kettenrohr des Zugtrums aus dem haltenden Kabelbinder und vorne in den Umwerfer. Im wieder einsetzenden Regen sitz ich zweimal auf der Strasse und pfriemel was hin, hält aber bei der starken Belastung am Berg nicht, die Reibung scheint bei Einsatz des kleinen Kettenblatts durch die seitliche Biegung einfach zu groß.
Gefrustet dreh ich um und fahr auf die nächste Campsite (nächstes mal werd ich nach solchen Tagen wohl eher ein B&B suchen)
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