[SE] Von Storlien nach Grövelsjön. 10 Tage Wandern im schwedischen Jämtland 2025

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    [SE] Von Storlien nach Grövelsjön. 10 Tage Wandern im schwedischen Jämtland 2025

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    Eigentlich wollte ich im September wieder nach Lappland, stellte jedoch fest, dass die Hütten dort bereits am 6. September schließen, zu früh für mich. Ich entschied mich daher für das schwedische Jämtland, dort haben die Hütten zwei Wochen länger geöffnet. Das Jämtland liegt etwa 500 km nördlich von Stockholm (also „in der Mitte“ Schwedens), genau an der Grenze zu Norwegen (dies als Hinweis für alle Nicht-ODS-Profis, die hier lesen).

    Ich wollte einen Teil des Södra Kungsleden gehen, von Storlien im Norden bis Grövelsjön im Süden, etwa 190 km, also rund 10 Tage wandern. Auf der Karte konnte ich erkennen, dass die Etappen jeweils mit Hütten enden sollten, und meine Maxime ist: Wenn es Hütten gibt, dann schlafe ich in den Hütten. Also hatte ich kein Zelt dabei.

    Nach 7 Tagen kommt zudem Hamra/ Tänndalen, ein kleiner Wintersportort, wo man in einem Supermarkt Verpflegung nachkaufen könnte. Alles schien perfekt. In Ramundberget gibt es keinen (geöffneten) Supermarkt, falls jemand darauf spekuliert.

    Blieb die Anreise und Abreise. Ich flog spät abends mit dem letzten Flug nach Stockholm-Arlanda und checkte dort gegen Mitternacht im Flughafenhotel ein (erfreulich günstig, etwa die Hälfte des Preises am Frankfurter Flughafen).

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    Am nächsten Morgen nahm ich den ersten Zug um 08:20 Uhr, der mich um 14:53 Uhr, nach etwa 7 Stunden ohne umsteigen in Duved absetzte (etwas über 60 Euro die Fahrt). Der Bahnhof Arlanda Zentral ist seltsam, 100 Meter unter Erde, Bergwerk-Atmosphäre, kein wirklicher Wartebereich und der Barcode meiner Fahrkarte funktioniert auch nicht.

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    Der Zug ist jedoch pünktlich und es sind eher alte Waggons, innen keine elektronische Anzeige der Stationen. Und voll wird es. Im Zug kann man an einem Kiosk übrigens recht gut und günstig belegte Brote und insbesondere Kaffee kaufen, die Tasse für unter 3 Euro und so viel Nachfüllen, wie man mag. Und der Ausblick aus dem Zug ist bereits Schweden pur. Gute Sache alles. Ab Östersund wird der Zug leer und hält an jedem Ort. Die Bahnfahrt bereits wie ein Urlaub. Das ist Schweden dort draußen.

    Duved ist ein sehr kleiner Ort, wo man über die Gleise läuft, um auf einen gähnend leeren Vorplatz zu kommen. Dort saßen bereits die unvermeidlichen drei deutschen Studenten mit Wanderrucksäcken, die man auf allen Touren trifft: breitbeinig, ganz in Olivgrün und laut fabulierend von ihren wahnsinnigen Flussquerungen. Sie waren bereits auf dem Rückweg und waren Helden.

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    In Fußentfernung vom Bahnhof gibt es auch einen ICA-Supermarkt, falls man etwas vergessen hat. Es gibt auch Zugverbindungen, die die eingleisige Strecke bis Storlien weiterfahren, mein Morgenzug jedoch nicht. Ich stieg daher um 15:50 Uhr in den Bus Nr. 571 um, der mich noch nach Storlien brachte (Ankunft 17:00 Uhr).

    (Andere Buslinie, sieht aber gleich aus)
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    Die Busfahrerin war etwas verwirrt und musste suchen, wie sie überhaupt eine Fahrkarte für mich lösen konnte, denn außer mir waren nur Schulkinder im Bus. Ich hatte eher damit gerechnet, dass ich im schönen September sicherlich 10-15 Leute pro Tag antreffen würde, doch ich war völlig allein.

    Denn niemand startet in Storlien. Der Södra Kungsleden wird offensichtlich in Deutschland perfekt vermarktet, ist in Schweden aber weitgehend unbekannt. Daher startet auch niemand in Storlien, sondern an der STF Hütte Storulvån, wo sogar ein STF-Bus hinfährt, wo man auch mit dem eigenen Auto parken kann und 4-5 tägige Rundwanderungen absolviert (das sogenannte „Jämtlandstriangeln“). Diese Wege sind beliebt, die beliebtesten in ganz Schweden, wie mir jemand sagte.

    Info: mein Bus 571 machte durchaus einen Abstecher durch den Ort Handöl, wo man auch aussteigen und noch nach Storulvån laufen kann, vermutlich rund 10 km. Man muss also nicht auf den STF Bus warten.
    Meine erste Nacht verbrachte ich dann also als einziger Wanderer im Storlien Högfjällshotell, immerhin mit größeren Gruppen rüstiger Rentner, die sich morgens bereits dicke Stullenpakete fürs Mittagessen schmierten. Das Hotel in Storlien insgesamt sehr oldschool, ein wirklich schwedisches Skihotel mit sehr viel Charme und einfacher Ausstattung.

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    #2
    Tag 1: Storlien bis Blåhammaren

    Und es ging los. Rückblickend hatte der gesamte Weg drei Teile. Zunächst querte ich an den ersten Tagen Teile des erwähnten Jämtlandstriangeln. Das war Genusswandern. Hier sind viele Schweden unterwegs, sicherlich 20 Leute am Tag habe ich gesehen. Im zweiten Teil landete ich nach etwa 6 Tagen in völlig leeren Schigebieten, traf nur auf einige MountainbikerInnen.

    Und im dritten Abschnitt ging es durch extrem steinige Gegenden, insbesondere den Rogen-Nationalpark. Das war endloses stochern zwischen Felsen (so kam es mir vor, vielleicht war ich auch nur genervt). Ich konnte gut verstehen, dass ich eigentlich niemanden mehr traf.

    Hier sollte eine GPX-Karte erscheinen! Wenn diese nicht nach wenigen Sekunden nachgeladen wird bitte die Seite aktualisieren.


    Der erste Wandertag von Storlien zur STF Blåhammaren beginnt für mich mit dem Aufsuchen des Coop Supermarktes. Der ist riesig und völlig leer. Niemand da außer mir! Und mir fällt ein, dass die Straße durch Storlien weiter nach Trondheim führt. Der Supermarkt ist nicht für arme Wanderer wie mich gebaut worden, sondern für die Norweger, die preiswert in Schweden shoppen wollen.

    Man kann die ersten Kilometer auch durch freies Gelände gehen (der Weg ist ausgeschildert, nördlich der Straße), doch ich laufe die Straße entlang. Es ist eh nichts los, drei Lastwagen, zwei Autos. Ich hänge meinen Gedanken nach. Die Nacht im Hotel war okay gewesen, nur leider war es zu warm im Zimmer, und wie immer ließ sich das Fenster nicht richtig öffnen und draußen waren unglaubliche Sturmböen. Dieser Sturm aus Süd sollte mir die gesamte Wanderung erhalten bleiben. Er peitschte aus Süd, ich musste nach Süd.

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    Am Frühstücksbuffet war ich sicherlich der Jüngste gewesen, nun sah ich niemanden mehr. Wie gesagt startet niemand von Storlien aus. Völlig allein bog ich von der Straße ab, querte eine stille Ferienhaussiedlung mit properen Häusern und stieg auf ins Fjäll. Bald finden sich auch sehr gute Zeltmöglichkeiten, falls jemand abends noch aufsteigen und campen möchte, sogar ein ordentlicher Windschutz wurde gebaut. Ich sehe die ersten Rentiere, die wie versteinert dort stehen. Zu meiner Überraschung kann man auch die Hütte Blåhammaren mehr oder weniger bereits sofort ab Beginn der Tagesetappe sehen. Sie liegt oben auf einem Bergkamm.

    (Oben auf dem Bergkamm bereits das Tagesziel)
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    Windschutz unterwegs
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    Der Weg führt zunächst nochmals hinab zu einer breiten Brücke über einen Fluss, und dahinter ist wieder ein langer Anstieg, mit einigen Blockfeldern. Das letzte Stück hinauf zur Hütte ist etwas anstrengend, aber wirklich alles im Rahmen. Der Wind weht super heftig von vorne, so dass ich trotz Anstieg mit Jacke unterwegs bin. Ich treffe auf drei Personen an dem Tag, die in meine Richtung gehen, eine Gruppe aus der Schweiz (wie ich später erfahre), die vermutlich ebenfalls den Storulvån – Start nicht kannte oder wollte.

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    Die Hütte Blåhammaren sieht von außen nicht spektakulär aus. Offenbar bin ich um kurz nach 14 Uhr der erste Gast und ich bin auch selbst überrascht, dass ich so früh ankomme. Die Ausstattung der Hütte ist erstklassig. Zwar nicht so glamourös wie gedacht, aber es gibt einen superguten Trockenraum, richtige Duschen, richtige Toiletten und alles was man braucht, bis hin zur Einbauküche mit warmen Wasser im Anbau, in dem ich untergebracht bin. Das ist wirklich mehr Komfort, als ich je auf einer Hütte hatte, sogar ein Wasserkocher ist vorhanden, Steckdosen und Lampen an jedem Bett. Die Betten stehen weit auseinander und sind mit Vorhängen etwas separiert. Sehr schick alles.

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    Ich mache mir erstmal einen Kaffee und es ist so viel free food vorhanden, dass ich sogar Knäckebrot und Käse aus der Tube essen kann. Zu meiner Überraschung kommen dann unzählige Leute an. Ich weiß nicht, wo die alle plötzlich herkommen, weil ich unterwegs überhaupt niemanden getroffen habe. Der Schlafsaal füllt sich langsam, natürlich viele Schweden, auch Deutsche. Mit Zelt sind nur wenige unterwegs und wenn, dann als riesige Gruppen, die unter der Hütte im Tal campieren und mit dem Sturm kämpfen.

    Vom diesem ersten Tagen der Wanderung war ich bereits sehr angetan und es sollte so bleiben. Wer den „E5 Genusswandern“ bereits in der Tasche hat, das Gleiche nochmals in schön und leer erleben möchte, der sollte das Jämtlandstriangeln probieren. Die Wege sind gut erkennbar, die Etappen mit 17 – 20 Kilometern moderat, die Gegend mit weiten und offenen Blicken ins Fjäll wirklich befreiend. Das ist Schweden.

    Ich weiß, dass die Profis über die Gegend (und die Hütten) die Nase rümpfen. Man bekommt, was man bestellt, und wenn man weiß, was man haben möchte, dann hilft das sehr bei der Bestellung.

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    Ich hatte die ersten sieben Unterkünfte vorgebucht, da ich gesehen hatte, dass zwei Hütten bereits komplett voll waren an meinen Wunschterminen. In Blåhammaren und Sylvarna hatte ich zudem Frühstück und Lunchpaket oben drauf gepackt. Wenn schon, denn schon. Die Preise liegen dann irgendwann auch bei 100 Euro die Nacht, ganz billig ist das nicht. Aber mir war es das definitiv wert. Und auch die schwedischen Camper sehen das so. Die meisten haben auf jeden Fall die Annehmlichkeiten der Hütten zu schätzen gewusst.

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      #3
      Tag 2: Blåhammaren bis Sylarna

      Der nächste Wandertag ging von STF Blåhammaren bis zur STF Sylarna. Morgens habe ich versucht, richtig lange auszuschlafen. Ich schaffe es aber einfach nicht, so lange wie Schweden zu schlafen. Ich war doch einer der Ersten am Frühstück, und alle anderen in dem 8er-Zimmer waren noch im Bett.

      Der Weg ist weiterhin sehr gut zu gehen, kaum Steine. Es geht zunächst in eine Senke, ein weites offenes Tal, und am Horizont die Berge, in denen sich Sylarna befindet. Und wieder war ich bis Mittag völlig allein unterwegs, dann tauchten allerdings größere Gruppen auf, die mir entgegen kamen. Die Route ist noch Teil des Trianglen, das merkt man nachmittags nun doch, alle möglichen Leute unterwegs, nicht alle austrainiert.

      (Blick zurück am Morgen)
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      Von einer kleinen Anhöhe aus kann man Sylarna vor sich entdecken und dreht man sich um, ist auch Blåhammaren hinten einem noch zu sehen. Die Etappe ist nicht schwierig. Es gibt auf der Etappe zwei Nothütten für schlechtes Wetter (und mit Toiletten). Es ist nicht so voll wie in den Alpen, aber man merkt, dass man auf Schwedens beliebtestem Dreieck unterwegs ist.

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      Aber was solls. Sylarna flasht völlig. Von außen sieht die Hütte noch unspektakulär aus, aber innen ist das ein Auftritt, der einen umwirft. Helle Räume, modern, großartige Blicke und für 2 Euro einen Kaffee mit nachschenken. Was will man mehr? In den Zimmern stehen sogar IKEA-Sessel, die Küche für Selbstversorger hat höchsten Standard. Es gibt Duschen. Draußen knattert der Wind und ich will aus den Sesseln gar nicht mehr aufstehen.

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        #4
        Tag 3: Sylarna bis Helags

        Ich stehe in der Nacht auf, weil die Eingangstür der Hütte ständig vom Sturm gegen die Wand scheppert, bis ich sie schließe. Später erfahre ich, dass diese Nacht das Thema der Zeltgemeinde schlechthin werden wird. Es wurden immer neue Details hinzugefügt, wann welches Zelt fliegen ging, was wo zerbrach, einfach stehen gelassen wurde, um in die Hütte zu flüchten. Ein Schwede, den ich auf der kommenden Etappe in einer der kleinen Nothütten antraf, rührte das alles gar nicht: „Hilleberg Black Edition.“ Das war alles, was er zu der aufgeregten Diskussion sagte.

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        Der Morgen war äußerst ungemütlich. Regen, tiefe Wolken, keine Sicht, und heftiger Sturm. Es würde ein anstrengender Tag werden, der Sturm von vorne, und alles, was nötig ist, um einen wirklich auszulaugen. Morgens ging ich im Regen los, zunächst steil den Berg hinauf in die Wolken hinein. Null Sicht und ich dachte schon, ich sehe den ganzen Tag wahrscheinlich wieder mal niemanden in dieser Einöde. Aber dann erkannte ich die drei Schweizer wieder, die mir schon an den Vortagen aufgefallen waren. Sie stocherten auch durch die Wolken. Später folgte noch die Gruppe junger Schweden mit Black Edition und das war es. Überfüllung nenne ich das nicht.

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        Als es den ersten Berge hinab ging, wurde die Sicht besser, aber der Sturm leider nicht. Es knatterte wirklich den ganzen Tag genau von vorne, mit unglaublicher Heftigkeit, dass es einen von den Holzplanken warf. Dazu immer wieder Regenschauern und alles vom Feinsten. Doch die Landschaft ist fantastisch, ein weiter Blick in ein Tal zur Linken, Durchquerung von einigen kleinen Hügelkämmen und Kuppen, auch mal ein Fluss. Tolle Sache.

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        (Schutzhütte unterwegs)
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        Nach über 20 km war ich sehr froh, an der Hütte STF Helags zu sein. Aus einem großen Fenster schauten mich dutzende Nackte an (die Sauna) und ich wurde in einen Altbau gesteckt, ohne Heizung, ohne Strom und ohne alles („Unser ältestes Gebäude“, wurde es mir als eine Ehre verkauft, in diesem Teil unterbracht zu werden). Mir wäre das neuste Gebäude lieber gewesen, aber natürlich kann man sowieso überall hinein und auch hier den extrem guten Trockenraum nutzen, Steckdosen, Einbauküche. Und die Sauna, die überall angepriesen wird und gut besucht war.

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ID: 3343376

        Die Nacht war sehr gut, außer mir waren noch zwei junge Schweden in der alten Hütte, die sofort voller Begeisterung den Ofen angesteckten, ebenso die Öllampe und einige Kerzen. Sie haben tatsächlich ausgerechnet diese einfache Hütte gebucht, um all diese Sachen machen zu können. Außerdem lobten sie ebenfalls sehr die Sauna und waren eigentlich nur für diese eine Nacht extra angereist (man kann etwa 5 -8 Kilometer vom nächsten Parkplatz laufen). Was für ein schöner Lebensstil, in einem Land mit solchen Möglichkeiten zu leben.

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        • Ljungdalen

          Alter Hase
          • 28.08.2017
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          #5
          Ah, sehr schön. Bin gespannt, wie es weitergeht. Passt gut zu meinem aktuellen Plan, s.u.

          Zitat von Belge Beitrag anzeigen
          Ich weiß, dass die Profis über die Gegend (und die Hütten) die Nase rümpfen. Man bekommt, was man bestellt, und wenn man weiß, was man haben möchte, dann hilft das sehr bei der Bestellung.

          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: PXL_20250902_143857173.jpg Ansichten: 0 Größe: 476,9 KB ID: 3343345
          Oach, Hütten sind doch prima.

          Ich bin da im Oktober 2022 gelaufen, die letzten 2 Tage waren Sylarna - Blåhammaren - Storlien (ab der großen Enan-Brücke nicht Straße, sondern den markierten Pfad weiter westlich via Rundvalen... was bei Schneeregen und tauendem, über-knöchelhohem Schnee vielleicht nicht die beste Idee war, ich war völlig "durch"... aber spannend). Vom Tag davor in Sylarna bis Storvallen vor Storlien *niemanden* getroffen, außer einen Trailrunner unterhalb Blåhammaren, den ich aus der Ferne mir entgegen kommen sah, der aber bei dieser einen Schutzhütte (Gräslidfjället) umkehrte.

          (Der große Notraum in Blåhammaren ist einer der ungemütlichsten, die ich je gesehen habe. Im mittleren Gebäude. Dafür auf der Rückseite ein ganz kleiner Raum für Leute mit Hund, mit separatem Zugang. Der ist super. Blåhammaren die einzige(?) Unterkunft in der Gegend, in der im/beim Notraum kein Gas oder - Sylarna - Induktionskochfeld(!) (mit einem geeigneten Topf, Stand 2022) vorhanden ist... Gut, dass ich Kocher dabei hatte, mit Gas überall hätte ich gar nicht gerechnet, nach Lapplanderfahrung.)

          Ich mag das "Leuchtfeuer" auf dem Bild. 2022 war es nachts an, und man sieht es tatsächlich von Sylarna (Fjällstation) aus, in fast 17 km Luftlinie Entfernung.

          Re Plan: ich fahre da wieder im Oktober hin, diesmal in der *letzten* Woche. Enafors - Snasahögarna - Sylarna - und dann rüber nach Norwegen: Nedalshytta - Storerikvollen - Ramsjøhytta - Schulzhytta - Selbu (oder früher raus zur Straße). Je nach Wetter. Ja, mit Schnee ist stark zu rechnen, ich weiß.

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          • Ljungdalen

            Alter Hase
            • 28.08.2017
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            #6
            [Helags Fjällstation]
            Zitat von Belge Beitrag anzeigen
            ...waren eigentlich nur für diese eine Nacht extra angereist (man kann etwa 5 -8 Kilometer vom nächsten Parkplatz laufen)
            Etwa 11 vom "offiziellen" Parkplatz Kläppen, 11,5 vom "inoffiziellen" kostenlosen beim Skilift Torkilstöten. Beide Wege sind auf ihre Weise gut, bei ersterem bleibt man länger im Tal, letzterer ist weniger begangen.

            (Ich "heiße" ja nicht von ungefähr "Ljungdalen" )

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            • Rollo
              Erfahren
              • 05.01.2010
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              #7
              ... die Küche für Selbstversorger hat höchsten Standard.
              (Sylarna)

              Okay, meine Erfahrung aus den letzten 3 Jahren mit 5 Besuchen der Hütte können das nicht bestätigen. Zwar modern eingerichtet, tolle Herde und alles was man sich an Töpfen und Pfannen wünschen kann.
              ABER: Immer irgendein Wasserschaden oder Umbau, viel zu wenig Sitzplätze und auch zu wenig und unvollständiges Besteck/Geschirr (für ca. max. 8 Personen, teilweise nicht mal das) welches auch auf Nachfrage an der Rezeption mit einem Schulterzucken abgetan wurde.
              Gefühlt sind dort Selbstversorger unerwünscht. Aber vielleicht hat sich das mit dem angekündigten Rückbau des Restaurantbetriebs und der Reduzierung der Bettenzahlen ja gewandelt.
              Cheers
              Rollo
              ***********************************
              Oh, es regnet, da bleib ich heute im Büro!

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              • Belge
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                #8
                Ljungdalen: Danke für die Klärung und Ergänzung. Ich habe keine Erfahrung mit den Noträumen und kann mir vorstellen, dass Ende Oktober auch die Zwischen-Not-Hütten schon eine Berechtigung haben können. Viel Spaß auf jeden Fall.
                @Rollo: In der Tat standen an vielen der großen Hütten Gerüste. Ich finde die Ausstattung dennoch überdurchschnittlich, hatte vorher von dem Restaurant-Betrieb auch schon etwas gehört (und gehe später im Bericht noch darauf ein). In Norwegen in DNT sind Eigenversorgung oftmals überhaupt nicht möglich, sofern es Vollverpflegung gibt. So gesehen war ich erstaunt, dass es völlig akzeptiert wurde, dass man die Küche benutzt.

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                • Belge
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                  #9
                  Tag 4: Helags bis Fältjägarstugan

                  Auch in Helags gönne ich mir Frühstück. Dort zu sitzen, eine weitere Tasse Kaffee zu zapfen und den Tag einsickern zu lassen, das ist unschlagbar. Außerdem ist es an dem Tag nicht weit bis zur STF Fältjägarstugan.

                  Jeden Tag denkt man dann, das ist doch wirklich nicht mehr zu toppen, aber heute die Wanderung ist wirklich wunderschön. Es geht zunächst um einen Bergrücken herum, dann lässt erfreulicherweise auch der starke Wind etwas nach und sehr weite Blicke übersehen Hügel und eine ganze Landschaft.

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                  In schnurgerader Linie geht die Strecke vor mir den Hang herunter, auch erkennbar an den Wintermarkierungen, und besser kann es eigentlich nicht mehr werden. Was für eine schöne Wanderung. Und den ganzen Tag sehe ich wirklich überhaupt niemanden mehr. Ich bin nun offensichtlich raus aus dem Triangeln, und das spürt man sofort an der Anzahl der Menschen. Weg und Planken sind weiterhin gut erkennbar.

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                  Mit 13 km ist die Etappe zudem recht kurz und ich mache viele Pausen, knipse die Rentiere und freue mich, was für ein Glück ich habe.

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                  Die Hütte STF Fältjägarstugan liegt auf einem kleinen Hügel, der schon früh zu sehen ist. Das ist noch eine der alten Hütten mit Holzofen und Wasser holen unten am See, Plumpsklo. Es gibt keine Steckdosen und keinen Strom. Ich bin wieder der erste Gast und der Hüttenwart begrüßt mich sofort mit Namen. Da sind kaum Vorbuchungen, merkt er an.

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                  Er erzählt, dass er vier Wochen dort ist und bei den Hüttenwarten auch ein Generationenwechsel bevorsteht. Bisher wären viele Rentner tätig, aber er freut sich natürlich, dass er als junger Mann dort nun auch arbeiten kann. Er erzählte ebenfalls, dass eigentlich nur Deutsche diesen Södra Kungsleden laufen, denn Schweden bleiben mehr im Norden. Er ist natürlich froh, dass Deutsche diese Strecke laufen, denn sonst würde die Hütte wohl überhaupt nicht mehr existieren (wohl etwas drastisch ausgedrückt). Sie ist wohl auch mal gebaut worden, weil an gleicher Stelle einige Soldaten oder Rentierleute erfroren sind. Ich zünde nach dieser Info sofort mal den Ofen an. Der Hüttenwart hat auch selbst mal nach einem Bericht über den Södra Kungsleden gesucht und hat keinen einzigen in schwedischer Sprache gefunden. Funny, guter Joke.

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                  Später kommen noch vier Leute an, zwei Schweden ziehen in meinen Raum. Sie spendieren Instantkaffee (okay, einmaliges Erlebnis) und wir unterhalten uns lange über die Lage im Land. Eine für mich verblüffende Erkenntnis ist, dass Schweden das Wandern zunehmend auch als Safe-Space ansehen. In der Natur ist Schweden noch so, wie Schweden früher war. Man ist unter sich, es gibt keine Kriminalität, kein Misstrauen. Es wird nicht kontrolliert, ob man für das Frühstück bezahlt hat. Niemand würde auf die Idee kommen, etwas in Anspruch zu nehmen, was ihr oder ihm nicht zusteht. Die Schlafsäle sind nicht nach Geschlechtern getrennt, in den Hütten läuft man wie früher auch mal in Unterwäsche herum. Alles sind gleich und vertreten die gleichen Werte. Es ist der akademisch geprägte, bessere Mittelstand im Boomer-Alter, der sich in Schweden in der Natur trifft. Und draußen die kernigen Studenten in der Black Edition.

                  Bald kam das Gespräch auch auf Sami, Rentiere und die Verkleinerung, Schließung oder Umwidmung von Hütten. Ich hatte mich schon über den großzügigen Platz in Blahammeren gewundert, die schönen Sessel in Sylarna. Offenbar wurden in Gesprächen zwischen STF und Sami-Familien Maßnahmen vereinbart, dass Betten reduziert wurden, Restaurants geschlossen, Hütten abgebaut (wie Gåsenstugorna). Ich bin kein Experte für das Thema, aber diese Einschnitte stießen bei den Wanderern nicht überall auf Gegenliebe. Schwierige Diskussion. Es geht offenbar nicht um Geld, es geht nicht um Schutzräume für die Rentiere, es scheint um Identität zu gehen, um einen Lebensstil, den man verteidigen möchte. Die meisten Schweden, mit denen ich sprach, zeigten kein ausgeprägtes Verständnis für Sami und es steht mir nicht zu, hier zu urteilen. Man bekommt was zum Nachdenken mit auf den Weg.

                  Ganz witzig war dann noch, dass der Mann aus dem Nachbarraum der Hütte, ein älterer Herr wie aus dem Bilderbuch des schwedischen Wanderns, um 19:30 Uhr bei uns anklopfte und mit angemessener Haltung verkündete, dass er jetzt ins Bett gehen würde. Das war prima, dass wir das nun wussten. Waren wir zu laut gewesen?

                  Ich las noch etwas mit der Stirnlampe, dann hörte ich draußen im Stockdunkeln noch Stimmen und tatsächlich kommt noch eine Frau an, die mit Stirnlampe auch noch von Helags herüber gewandert ist. Das ist wirklich unglaublich (für mich zumindest).

                  Am nächsten Morgen frage ich sie, ob das so geplant war. Sie sagt, dass sie bis 17 Uhr noch mit einem Freund gequatscht habe in Helags und sich dann noch auf den Weg gemacht hat. Es wurde dann doch etwas dunkel, wie sie feststellte. Sie war dann aber auch bald im Bett und nach ungefähr 10 Minuten schnarcht sie wie verrückt und reiht sich damit ein in das Schnarchen eines der beiden schwedischen Männer. Ich liege gefühlt die komplette Nacht wach, und freute mich auf ein gebuchtes Hotelzimmer im Ramundberget.

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                  • Belge
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                    • Meine Reisen

                    #10
                    Tag 5: Von STF Fältjägarstugan bis Ramundberget

                    Nach dem Genusswandern im Triangeln gelangte ich weiter nach Süden und querte in den folgenden Tagen zwei Schigebiete, Ramundberget und Tänndalen/Hamra. Dort stehen flotte moderne Unterkünfte, die im Sommer nur von wenigen Mountainbikern belebt werden, ansonsten absolute Leere. Trotz Wochenende.

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                    Morgens zunächst mal wieder sehr dichter Nebel oder Wolken um die Hütte herum. Es soll aufklaren, sagt der Hüttenwart. Es war also etwas unklar, ob man sofort loslaufen sollte. Aber das war dann doch die richtige Entscheidung, denn bald sank der Weg etwas ab unter die Wolken und die Sicht besserte sich.

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ID: 3343422

                    Morgens erzählte die spät ankommende Frau nochmals vom Wegfliegen und Einbrechen der Zelte in Sylarna. Das war weiterhin das Thema des Tages des gesamten Weges. Sie hatte sich die Sturmnacht hellsichtig sofort in der Hütte eingemietet.

                    Es ging für mich den ganzen Tag weiter Richtung Süden, zunächst über eine Art Hochplateau, dann mit schönen Blicken quer durch ein weites Tal, unten auch eine kleine Flussquerung. Das besondere waren sicher die vielen Rentiere, so viele hatte ich bisher noch nie gesehen, zwei sehr große Herden mit tollen Tieren, die über die Weite gezogen sind. Das war sehr schön anzusehen. Stillstehen, zuschauen.

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                    Nach einigen Kilometern kommt auch wieder ein kleine Nothütte, in der man schön Pause machen kann. Die Hütte markiert auch die Abzweigung, wo ich nach links absteige nach Ramundberget, der eigentliche Södra Kungsleden aber auf der Höhe weiterführt (jedoch für mich keine Hütte in erreichbarer Entfernung vorsieht).

                    In der Nothütte kam auch ein schwedisches Ehepaar an, das dort mittags seinen uralten verbeulten Triangia Kocher auspackte und wo jeder Handgriff saß, das Einschütten des Spiritus, das Zusammensetzen des Topfes, das Zubereiten des warmen Mittagsessens mitten im Nirgendwo. Es erinnerte mich an eingespielte Teams deutscher Ehepaare beim Einrangieren von Wohnwagen.

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ID: 3343424

                    Hinter der Nothütte bog ich also links ab hinab in den Ort Ramundberget. Bald kommt die Baumgrenze und der Ort Ramundberget war seltsamerweise komplett leer. Angesichts der Vielzahl der Hotels, Apartmentblöcken, Skiliften und so weiter war es völlig ausgestorben. Auch die Boutiquen und Cafés sind komplett zu, dunkel und die Stühle sind hochgestellt. Das ist schon eine sehr seltsame Stimmung. Auch kein Supermarkt (der Landhandel ist im Sommer geschlossen).

                    (Gute erkennbar die Schipisten. Dort geht es morgen hinauf)
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ID: 3343423

                    Und am Hotel selbst war auch alles geschlossen. Zufälligerweise kam ein Mitarbeiter vorbei und fragte nach meinem Namen und er wusste auch wieder, wie an allen Unterkünften zuvor, wer ich bin. Offenbar wird hier wirklich nicht viel gebucht. Er nahm einen von zwei Umschlägen mit Schlüssel, und das war dann mein Zimmerzugang. Die Situation erinnerte mich an einen Film von Wes Anderson. Wer seine Filme mag, der wird dieses Hotel lieben.

                    Das Hotelzimmer ist erstklassig, mit toller Heizung, Badezimmer. Ich räume meinen kompletten Rucksack aus, sortiere und trockne, und mache mich fertig für den Endspurt.

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                    • Ljungdalen

                      Alter Hase
                      • 28.08.2017
                      • 3471
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                      • Meine Reisen

                      #11
                      Zitat von Belge Beitrag anzeigen
                      ...Hütten abgebaut (wie Gåsenstugorna). Ich bin kein Experte für das Thema, aber diese Einschnitte stießen bei den Wanderern nicht überall auf Gegenliebe. Schwierige Diskussion. Es geht offenbar nicht um Geld, es geht nicht um Schutzräume für die Rentiere, es scheint um Identität zu gehen, um einen Lebensstil, den man verteidigen möchte. Die meisten Schweden, mit denen ich sprach, zeigten kein ausgeprägtes Verständnis für Sami und es steht mir nicht zu, hier zu urteilen.​
                      Gåsen: ja, schade. Ich war da noch auf besagter Tour 2022. 2023 war dann das letzte Jahr.

                      Sami: ja, "schwierig". "Lebensstil verteidigen" ist so 'ne Sache... Rentiere mit GPS-Trackern, Durch-die-Gegend-Brettern mit Motorschlitten oder ATV - auch in Gegenden, in denen das Schweden nicht dürfen (hallo Naturschutz?) und und und... da ist nix "traditionell". Und echt mal, die "traditionelle" feudalistische Sami-Gesellschaft mit eher wenigen (sehr) reichen Groß-Rentier-Besitzern (und im Übrigen Kungelei mit Schweden, "Kolonialismus" hin oder her) und ansonsten armen Schluckern - will das die Mehrheit tatsächlich? Oder betreiben nur einige Wortführer (vmtl. aus der erstgenannten Gruppe - das vererbt sich ja) Traditions-Rosinenpickerei?! Und klar geht es um Geld. Einige denken, das geht besser mit Rentieren, andere sind schon vor 100 Jahren auf Tourismus umgeschwenkt (ich sage nur "Familie Sarri", die diesbezüglich Nikkaluokta fest in der Hand hat). Da wird viel verklärt und romantisiert. Naja. Soll'nse machen...

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                      • Belge
                        Dauerbesucher
                        • 23.02.2021
                        • 555
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                        • Meine Reisen

                        #12
                        Tag 6 Von Ramunsberget bis Fjällnäs

                        Am Morgen fand ich in einer Ecke des Aufenthaltsraumes einige Pakete Brot, Käse in der Tube, Orangensaft und einen Wasserkocher. Das war das Frühstück. Zum Glück habe ich immer alles für das Aufbrühens eines guten Filterkaffees dabei und der Tag war gerettet.

                        Ich startete dann den Anstieg durch die Ferienhäuser, sehr leer alles, und am Ende auch sehr steil. Das war wirklich schweißtreibend und ging unter einigen Skiliften den Berg hinauf, wieder über die Baumgrenze. Es folgte ein sehr schönes Tal, in dem unten ein Fluss überquert wird, dort eine kleine Hütte, die allerdings verschlossen war und auch beliebt ist als Stopp bei Mountainbikefahrern.

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ID: 3343432

                        Und dann ging es über den letzten Bergrücken, um wieder auf den Södra Kungsleden zu kommen. Diese Strecke ist weniger empfehlenswert, viel Sumpf, der Pfad nicht erkennbar oder vorhanden. Dann ging es noch in die Wolken, so dass ich endlos auf mein GPS schaute, um zu checken, wo ich eigentlich bin. Langsames Vorwärtskommen, schlechte Sicht und ungünstiger Boden. Die Nässe steht hoch und breit, auf den Nebenwegen sind keine Planken installiert.

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                        Meine Empfehlung ist daher, in Ramundberget erst zum Talschluss zu wandern und dort unmittelbar auf den Södra Kungsleden zu stoßen (Diese Option habe ich auch in dem gpx oben bereits berücksichtigt).
                        Immerhin waren in den Wolken auch einige Rentiere um mich herum. Ich war durchaus froh, die richtige Abzweigung zu finden, und wieder auf dem offiziellen Weg zu sein. Auch dort absolut niemand unterwegs, weit und breit, aber immerhin ist der Pfad wieder erkennbar und es geht nicht hunderte Meter weit durch tiefen Sumpf.

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                        An einem Abhang unten wieder ein Fluss mit einer Eisenbrücke und einer schönen Hütte für eine Pause. Es kommt nun sogar die Sonne raus und der Wind ist heute auch schwächer. Die Landschaft wird dann weitaus lieblicher als in den Tagen zuvor, mehr Birken und auch der Untergrund grüner. Man merkt nun doch, dass man aus den hohen Bergen heraus ist. Das ist einerseits schön, andererseits etwas schade, da zumindest ich wegen des Fjälls hierhergefahren bin. Aber immer noch eine sehr schöne Wanderung und insbesondere habe ich den ganzen Tag bis auf einen Mountainbikefahrer kurz vor Hamra überhaupt niemanden gesehen.

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                        Das Wetter wird immer besser, und die letzten Meter zum Campingplatz höre ich Podcast. Am Campingplatz direkt am See bin ich in einer Hütte untergebracht. Da der Tag morgen sehr lang werden wird, wollte ich eigentlich noch die 4 km bis Hamra laufen und dort unterkommen (und bis 19 Uhr noch den Supermarkt dort aufsuchen). Doch Hamra war mir zu teuer, und auf dem Camping gibt es erschwingliche Hütten, sogar mit eigener Toilette und Küche. Also würde ich am nächsten Morgen erst nach Hamra laufen, dort ab 9:00 Uhr einkaufen und die lange Etappe schaffen müssen.

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                        • Belge
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                          #13
                          Tag 7 Von Fjällnäs bis STF Skedbro

                          Gestern Abend klopfte dann noch der Nachbar aus der anderen Hütte an meine Tür und war recht aufgeregt, weil Rentiere direkt über den Campingplatz liefen.
                          Für die morgendliche Straßenetappe bis Hamra hatte ich gehofft, dass mich jemand im Auto mitnimmt, bis nach Hamra (rund 4 km), aber die einzigen Autos waren ein 40-Tonner-Lastwagen und ein kleiner Handwerkerwagen, der mit zwei recht zufriedenen Männern voll besetzt war. Das dritte Auto war ein Campervan aus Deutschland, der auf der Landstraße ganz erstaunliche Geschwindigkeiten erzielte und es sowieso nicht mehr geschafft hätte, für mich rechtzeitig zu bremsen.

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                          Im Supermarkt in Hamra (09:00 Uhr bis 19:00 Uhr jeden Tag) ist dann wirklich alles vorhanden, was man für eine Wanderung benötigt, sogar eine kleine Trekkingabteilung mit Trockennahrung. Man kann an der Theke auch Kaffee trinken und etwas Süßes bekommen, was ich aus Zeitgründen aber nicht machte und außerdem war ich auch mehr oder weniger erst eine halbe Stunde vorher losgegangen. Der Ort selbst dann ein typischer Skiort mit modernen Häusern und mehr oder weniger ausgestorben.

                          In Hamra selbst gibt es auch einen Camping, der mir sogar besser ausgestattet scheint (und den Supermarktbesuch noch am Vorabend erlaubt), aber dort hatte ich keine Unterkunft bekommen.
                          Für mich geht es nochmals unter den Skiliften hoch hinauf. Zu meinem Erstaunen lag dort ein riesiger Haufen Schnee vom letzten Winter, der mit zwei Planen abgedeckt war und wieder der erste Schnee der neuen Saison werden sollte. Oben pfiff ein gewaltiger Wind. Neben den Bergstationen der Lifte stehen Toiletten und unter einem Vordach könnte man sogar bei Regen campen, wem danach ist.

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                          Es geht erst durch eine kleine Arena für Mountainbike-Fahrer und dann zu meiner Überraschung an einem kleinen Parkplatz vorbei, so dass man dort auch als Hitchhiker oben angekommen sein könnte. Für mich wäre das wahrscheinlich die bessere Option gewesen, denn nach dem Anstieg war ich schon ko.

                          Es ging dann auf gut erkennbarem Weg um einen großen See herum und immer noch bergauf über eine breite Bergkuppe. Dort oben pfiff der Wind empfindlich. Das war mehr als Sturm. Es war anstrengend und ich konnte auf der Karte erkennen, dass ich mehr oder weniger noch überhaupt nichts geschafft hatte. Der Untergrund wurde allerdings erfreulich glatt und sehr gut zu gehen, aber der Wind von vorne und der Seite war immer noch von enormer Stärke.

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                          Nach der weiten Bergkuppe öffnete sich irgendwann der Blick in die Ebene, voller Steine, Bäume und Felsen. Ein Schild sagt, dass der Nationalpark Rogen beginnt, was ich für mich mit „endloses Stochern zwischen Steinen“ übersetze. Eine Hüttenwärtin sagte mir, dass „Rogen“ inzwischen weltweit für Gebiete steht, die extrem steinig sind, in denen nichts wächst und in denen man, wie ich feststellte, unendlich langsam zwischen unendlich vielen Felsen herum kraxelt und langsam verzweifelt.

                          (Hier sieht man recht gut den Abhang, hinter dem sich endlos Wald und Stein ausbreitet)
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                          Absolut jeder Tritt muss vorsichtig geplant sein, den ganzen Tag volle Konzentration und den Blick immer nur auf die Meter vor sich gerichtet. Niemand, der einmal dort war, kommt jemals wieder. Daher ist man allein unterwegs, trifft ein oder zwei Leute am Tag.

                          Diese Unterhaltungen sind dann um so intensiver. Eine Frau, die das gesamte Gröna Bandet wanderte, und ebenfalls froh war, es bald geschafft zu haben. Sie fand, dass der Beginn des Gröna Bandet am Nordkalottleden härter war als der PCT in den USA, den sie zuvor gewandert war. PCT bezeichnete sie als einfach, im Vergleich zu Schweden.

                          Die Blicke von der Bergkuppe waren prima, langsam senkte sich das Land und die Entfernungen waren wirklich beachtlich. Zwischendurch hatte ich wirklich Sorge, wie ich diese Etappe überhaupt schaffen würde. Hinzu kam, dass ich überhaupt kein Wasser fand und dort oben doch gerne mal etwas getrunken hätte.
                          Dann ging es irgendwann über eine Kante hinab in die weite Ebene, die eigentlich nur aus Steinen, Bäumen, und ein paar Seen bestand. Alle Fußspuren waren einige Tage alt und kamen mir entgegen. In meine Richtung ging offensichtlich niemand, das machte es auch nicht besser. Ich tauchte in den Wald ein, stolperte über Steine, endlos.

                          Meine Rettung war die junge Frau mit der PCT-Erfahrung, die sehr schöne Geschichten erzählen konnte, ein Naturtalent im Story-Telling, die mir den Tag rettete. Dieses Erzählen war perfekt, um die letzten zehn Kilometer irgendwie über die Bühne zu bringen. Eine Detail, das hier vielleicht interessiert, ist die Verbreitung von Wasserfiltern in Schweden. Früher tranken offenbar alle recht sorglos aus den meisten fließenden Gewässern. In Zeiten der Dürre und ansteigender Temperaturen, so berichtete die Frau, ist Magen-Darm aufgrund von unreinem Wasser der häufigste Grund dafür, dass Gröna Bandet abgebrochen werden musste. Der andere Grund war Hitze, insbesondere bei Wanderern mit Hund. Und Garmin-Notfallsender haben sich flächendeckend durchgesetzt.

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                          Die Hütte tauchte auf, eine ältere Dame betreute sie. Ich bin der einzige Gast, da die junge PCT-Frau trotz der Anstrengung noch weiter läuft, um irgendwo im Wald zu zelten. Ich habe die ganze Hütte für mich alleine. Ich genieße den Abend mit einem Buch, der Stirnlampe, und schöner Ruhe. Dies ist zudem die einzige Hütte ohne guten Handy-Empfang.

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                            #14
                            Tag 8: Von STF Skedbro bis STF Rogen

                            Den Rogen kann man auch über einen Parkplatz in einigen Kilometer Entfernung erreichen, so dass mir 3-5 Angler entgegen kommen an diesem Tag. Ich laufe bis zur Hütte Rogen. Komischerweise wurde das wieder ein sehr anstrengender Tag, obwohl ich eigentlich damit gerechnet hatte, dass es heute etwas einfacher geht.

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                            Aber letztendlich waren es wieder sehr viele Steine und Konzentration auf den Weg ist doch sehr anstrengend.

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                            Nach einiger Zeit wurde es besser, es folgten auch mal hundert Meter Planken. Trotzdem war ich am Abend ziemlich fertig. Letztendlich geht es lang an einem Berg entlang, auf der rechten Seite ist der riesige See, der Rogen, und der ganze Tag geht ohne wesentliche Steigungen durch Birkenwald. Das ist einerseits schön, andererseits natürlich etwas anderes als das Fjäll, für das man sehr gerne nach Schweden fährt.

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                            Die Hütte selbst steht auf einer Landzunge im Wald. Bis auf den Hüttenwart und einen älteren Mann bin ich der einzige Gast. Später kommen noch zwei junge Deutsche, die im Zelt schlafen. Ich wasche mich am See, mein Hemd ist wirklich von Schweißflecken der letzten Tage durchsetzt. Ich zünde den Ofen an, um die Klamotten zu trocknen. Ich freue mich bereits auf Grävelsjön, muss ich zugeben. Bei Kenntnis aller Umstände hätte ich im nördlichen Teil noch ein paar Schlenker eingebaut (viele sind nach Norwegen rüber gelaufen) und hätte in Ramundberget Schluss gemacht.

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                            Doch die Gespräche blieben weiter sehr interessant. Die jungen Deutschen im Zelt haben sich dauerhaft im ländlichen Schweden ein Haus gekauft, und wanderten nun (wie Schweden) einige Tage. Sie waren restlos begeistert von der ländlichen Gesellschaft, fühlten sich willkommen, liebten das Land. Nein, sie haben keinen YouTube – Kanal. Sie hatten den Eindruck, Schweden sich wirklich über deutsche Zuwanderer freuten. Häuser sind spottbillig und wunderschön, jeder kann sein Bullerbü für 100 oder 200 Tsd. Euro erwerben (Falls jemand suchen möchte: https://www.hemnet.se/ ist offenbar die größte schwedische Plattform).

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                            • Belge
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                              #15
                              Tag 9: Von STF Rogen bis STF Storrödtjärn

                              Ich laufe in Rogen los, erst um die Halbinsel, die durchaus sehenswert ist. Der Weg führt weiterhin endlos durch den Wald, durchaus wieder mit vielen Steinen, und irgendwann hoch auf einen Berg. Von der Aussicht haben alle geschwärmt. Sie ist allerdings nicht besser als von den anderen Bergen zuvor.

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                              Interessanter ist die Senke hinterher, wo uralte knorrige Bäume stehen, zwischen riesigen Felsen, und das ganze aussehen lassen wie auf dem John Muir Trail in Kalifornien. Das ist sozusagen John Muir für Arme.

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                              Und kurz danach kommt mir der Schweizer Fahrradfahrer entgegen, der hoffentlich weiß, auf was er sich einlässt. Noch schien seine Stimmung aber recht gut. Er vermutete tatsächlich, dass er ungefähr die gleiche Geschwindigkeit schaffen könnte wie ein Wanderer.

                              Danach ging es nochmals über einige längere Plankenwege, eine leichte Anhöhe hinauf und zur Hütte. Sie liegt wieder oberhalb der Baumgrenze. Dort oben wehte wieder sehr starker Wind und die Hütte sieht exakt aus wie die beiden vorherigen.

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ID: 3343478

                              Für morgen ist kräftiger Regen angesagt und die Station Grövelsjön ist auch ausgebucht, wie ich mit neuem Handyempfang feststellen musste. Das kann wieder ein Tag werden.

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                              • Belge
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                                #16
                                Tag 10: Von STF Storrödtjärn bis STF Grövelsjön

                                Ich stelle den Wecker auf 6:15 Uhr, um vor dem Regen in Grövelsjön zu sein. Das wird zwar nicht klappen, wie ich feststellen musste, denn es regnete dann wirklich mehr als ergiebig, und zwar früher am Tag. Auf den Steinen ist das kein Vergnügen.

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ID: 3343617

                                Ich weiß nicht, wann ich tatsächlich losgewandert bin, aber auf jeden Fall stieß ich bald wieder hinauf in die Wolken. Es nieselte. Es ging bald hinab in ein Tal, eine breite Brücke für Quads, der Weg ist teilweise wieder wirklich steinig und das ist dann irgendwie zum Abgewöhnen (um meinen Unmut hier ein letztes Mal anzudeuten). An der Brücke stehen einige Hütten, die verschlossen sind, aber es gibt auch offene Shelter, Feuerstellen und man kann erkennen, dass dort viel gecampt wird.

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ID: 3343614

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ID: 3343613


                                Der Aufstieg zum letzten Berg ist dann zwar sehr gut zu gehen (Quadspuren ohne Ende), aber extremer Sturm und Regen wieder genau von vorne. Es ist so laut in den Ohren, dass ich nicht mal Podcast hören kann. Mir wird der Weg lang, als ich feststelle, dass ich noch einen weiteren Berg überqueren muss. Vier Personen an diesem Tag, sie kommen mir entgegen, alle dick eingepackt in Regenkleidung und offensichtlich auf einem Tagesausflug.

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                                Die Fjällstation ist auch nicht wirklich gut ausgeschildert, die Wege verzweigen sich in alle Richtungen. Aber bereits von weitem hört man einen Traktor und den üblichen Lärm der Zivilisation. Grövelsjön hat viele Parkplätze, große Anlagen und eine Rezeption.

                                Ich hatte nicht mehr reservieren können (da alles ausgebucht war), kann aber spontan ab 16 Uhr noch ein Einzelzimmer beziehen (rund 160 Euro mit Abendessen. Frühstück kann ich nicht nehmen, denn das startet am nächsten Morgen erst später als die Abreise des Busses).

                                Ich überbrücke die Zeit bis 16:00 Uhr sehr zufrieden in einem Aufenthaltsraum im Keller. Essen, Duschen, trocknen der Regenkleidung. Ich bin wirklich froh, es geschafft zu haben, nicht mal eine große Erleichterung wie damals nach dem Nordkalottleden, oder auch nur Stolz, sondern einfach froh, aus diesen Steinen, dem Sturm und dem Regen heraus zu sein. Den gesamten Nachmittag regnete es aus Kübeln. Da ist so ein Aufenthaltsraum im Keller mit WLAN doch eine feine Sache.

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                                • Belge
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                                  • 23.02.2021
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                                  #17
                                  Fazit

                                  Am Ende war ich froh, in Grövelsjön anzukommen, die erste Dusche nach vier Tagen, erstmals wieder eine richtige Toilette, fließendes Wasser. Ich hatte genug von Steinen. Doch der Lebensstil im nördlichen Teil der Route, einfach mal 4 oder 5 Tage draußen in der Natur zu sein und eine entspannte Hüttenkultur zu erleben, hat mich nachhaltig beeindruckt. Ich kenne nichts außerhalb von Skandinavien, wo so etwas möglich ist.

                                  Wie schon erwähnt, ist in den Hütten wesentlich die Boomer-Generation unterwegs, Ehepaare, Akademiker. Hier ist man weitgehend unter sich. In den Zelten auch jüngere Leute, doch insgesamt kein Vergleich mit den Hütten in den Alpen, wo doch immer jemand die Gitarre an der Wand entdeckt und sich nach vier Weißbier alles zutraut.

                                  Und ja, Schweden hat viele Planken über die Sumpfgebiete gebaut, dies insbesondere im Unterschied zu Norwegen, das seine Sümpfe nicht versteckt. Die Norweger haben sich sogar darüber lustig gemacht, dass in Schweden überall Planken gelegt werden, sobald es etwas feucht ist. Ich gebe zu, dass ich Planken angenehmer finde, als hunderte Meter durch Schlick und Wasser zu platschen. Insbesondere im Triangeln lassen die Wege keine Wünsche offen.

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ID: 3343622

                                  Meine Rückreise begann dann um 06:45 Uhr morgens mit dem Bus Richtung Mora. Der Bus fährt direkt vor der Station ab (und war recht gut besucht, rund 50 Euro für diese Fahrt, direkt bei der Fahrerin). Die Busfahrerin unterhielt sich während der Fahrt lautstark mit den zahlreichen anderen schwedischen Damen. Ein Hund wurde auch noch überfahren und nach der Vollbremsung eilten alle Damen nach vorne, um durch die Frontscheibe das arme Tier zu begutachten. Der zugehörige Jäger tauchte auf und zog den Hund (lebendig) unter dem Bus hervor, alle winkten und weiter ging die fröhliche Fahrt.

                                  Irgendwann spürte ich, dass sich das Gespräch aller Damen im Bus um mich drehte. Irgendwann erbarmte sich eine jüngere Frau und erklärte mir auf englisch, dass der gesamte Bus meine Weiterfahrt nach Arlanda geplant hatte und sie sagte mir, was ich laut Gruppenübereinkunft in Mora tun sollte („rechts halten“).

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ID: 3343623

                                  Die Sorgen um meine Orientierungsfähigkeiten waren nett, aber überflüssig. Denn die schwedische Bahn bewies, dass sie auch konnte, was die Deutsche Bahn kann, und der erste Zug fiel sofort aus. Meine Rückfahrt Grövelsjön, Mora, Borlänge, Storvik, Gävle, Arlanda und um 17:45 Uhr mit einem geplanten Abflug wurde dann sehr eng. Mit vier Mal umsteigen irrte ich durch halb Schweden, um mit viel Glück und im Laufschritt noch meinen Flug in Stockholm zu bekommen. Meine erste Nahrung des Tages war ein Sandwich auf dem Flughafen um 17 Uhr, das ich während des Boardings in mich hinein stopfte.

                                  In Deutschland machte die Bahn dann klar, dass es immer noch schlimmer geht. Der Regionalzug stoppte auf meiner letzten Etappe mit der Durchsage „Die Weiterfahrt ist durch die Polizei verboten worden“. Willkommen zurück in Deutschland.

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                                    • 18.04.2008
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                                    #18
                                    Danke für den Bericht. Wir sind die gleiche Strecke 2022 ebenfalls im September gelaufen, aber von Süd nach Nord, mit Zelt und an Ramundberget vorbei. Wir hatten nur am 1. Tag ein paar Regenspritzer, danach Kaiserwetter vom Feinsten. Was mich aber nicht daran gehindert hat, eine Mords-Erkältung zu entwickeln, die mich nach der Rückkehr zum ersten Besuch eines HNO-Arztes seit >30 Jahren zwang.

                                    Wir sind von Storlien damals mit Snälltaget bis nach Malmö gefahren. Laut Website waren die Schlafwagen komplett ausgebucht, stimmte aber gar nicht, wir bekamen auf Nachfrage beim Zugbegleiter sogar ein Zweier-Privatabteil.
                                    Alles unter Nutriscore "D" ist rausgeschmissenes Geld.

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                                    • recurveman
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                                      • 17.08.2011
                                      • 432
                                      • Privat

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                                      #19
                                      Ein schöner Bericht aus meiner Lieblingsregion in Schweden.
                                      Das Wetter erinnert mich an meinen ersten Besuch Ende der 90er Jahre dort.
                                      Es war eine Exkursion zum Thema Glazialmorphologie. Wir hatten aber Sturm und Regen ohne Ende, so dass wir fast nichts angeschaut haben und nur möglichst schnell zur jeweils nächsten Hütte gewandert sind...
                                      Zuletzt geändert von recurveman; 25.09.2025, 12:05. Grund: Schreibfehler korrigiert

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                                      • November
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                                        #20
                                        Hm, deine Sichtweise finde ich interessant.

                                        Ja, die Steine im Rogengebiet sind teilweise nervend, langsames Gehen ist angesagt. Aber deine Behauptung: Wer einmal hier war, kommt nie wieder zurück, ist Blödsinn. Ich war bereits zweimal in der Gegend, andere Wanderer ebenfalls. Und wenn es gesundheitlich passen würde, wollte ich auch ein weiteres Mal nicht gänzlich ausschließen.

                                        Auch wenn ich bisher immer mit dem Zelt unterwegs war (was du ja eher zu belächeln scheinst), schätze ich es durchaus, bei Mistwetter ab und zu eine offene Hütte am Weg vorzufinden. Die von dir so hochgelobten "Hütten" am Jämtlandstriangeln mit vielem erdenklichem Luxus sind aber genaugenommen keine Hütten mehr, sondern Hotels im Nirgendwo, ohne Straßenanschluss, nur per Helikopter erreichbar. Das ist die absolute Ausnahme, das wirst du so im schwedischen Fjäll nicht mehr finden und auch dort ist der Spuk ja nun bald vorbei.

                                        Und der geniale Ausblick auf den Rogen: Von Norden kommend ist er dann wie du ja auch schreibst, nicht mehr so großartig. Aber wenn du von Süden kommst und den ersten Blick auf diesen riesigen See erhaschst, das ist schon überwältigend.


                                        Wer sich nicht in Gefahr begibt, kommt darin um.

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