[FI] Lemmenjoki + Muotkatunturi per pedes + packraft
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Ich Reihe mich hier ebenfalls mit ein. Die Gegend kenne ich nicht, gefällt mir aber sehr gut. Berichte mit verschiedenen Erzählungen, mag 8ch sehr. Vielen Dank bis hierher.
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Dotti Freut mich, dass der Bericht jemanden zu unterhalten vermag der selber schon auf legendäre Art in der Gegend unterwegs war.
TAG 8
Heutiges Ziel: die Kurtojoki Wildnishütte, kaum 6km entfernt, mithin kann man das als halben Ruhetag werten. In der Hütte wollten wir es uns dann gut gehen lassen und ein paar Pötte Wasser zum "Duschen" und etwas Kleiderwäsche warm machen.
Nachts hatte es oft geregnet , und auch die Etappe verlief zu weiten Teilen im Niesel.
Route: nach Osten das Tal hinauf zum ersten Seitenbach, hier dann nach Norden schwenken und westlich von Davit Saddevarri über die Anhöhe zur Hütte. Sowohl Bachquerung als auch Gehgelände zur Hütte stellten keine besonderen Anforderungen.
Beim Anstieg zur Anhöhe wurde es mal trocken, das nutzten wir gleich zu einer kleinen Rast. Als bald wieder der Regen einsetzte und mir frisch wurde ging ich weiter, während Borgman erst noch seine Zigarillo-Zeremonie beenden musste - bis zur Hütte würde er mich locker wieder einholen.
Auf der Anhöhe wurde meine Hoffnung auf Netz und einen neuen Wetterbericht erfüllt. Auf der Tour konnten wir durch Kenntnis der Wetterlage wie ein Torero einiges an Regen ins Leere stoßen lassen.
(Wobei die Kurzfristprognosen brauchbar waren, während die Langzeitprognosen ständig über den Haufen geworfen wurden - die Wettersituation war wohl recht komplex.)
Beim Abstieg gab es auch sonnige Momente:
Und an einem Bach die ersten Blümchen:
Weitere Feuchtstillleben:
Kurz vor Kurtojoki musste der gleichnamige Bach gequert werden. Das könnte eventuell kompliziert werden: zwar war sein Einzugsbereich hier noch klein, aber auf der Karte mäanderte er durch´s Gelände, und das verheißt oft sehr tief und zu breit zum drüberspringen.
Kurz vor dem Bach hatte Borgman mich wieder eingeholt, und wir trafen nur wenig oberhalb der Hütte auf eine Stelle wo das Wasser nur knietief war. Glück gehabt. Dafür setzte aber gerade ein Platzregen ein - nix wie rein in die Hütte.
Nach ein paar kräftigen Mittagsschauern war der Nachmittag recht trocken.
Und so eine warme "Dusche" mit Haarewaschen ist dann echt was feines. Zum Wäschetrocknen wurde dann der Ofen etwas eingeheizt:
Da hatten wir dann T-Shirt-Temperatur in der Hütte, während draußen im Wind und ohne Sonne eher Jackenwetter war:
Direkt an der Hütte war es aber auch warm:
Und wie ich dann später etwas am Ufer entlang spazierte kam mir die schon erwähnte Schnapsidee mit dem "Wildwasser"-Paddeln. Wirklich eine nette Gaudi.
Ich fand die Temperatur in der Hütte eigentlich angenehm, während sie für Borgman zum Schlafen viel zu warm war und er einige Zeit in die Suche nach einem optimalen Zeltplatz investierte.
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Vielen Dank ihr "Beiden" für eure gemeinsame Tour und den gemeinsamen Bericht. Ich habe viel Freude daran, freue mich über die präzisenen Wegbeschreibungen und besonders über die Fotos aus den beiden Perspektiven, sie erinnern mich an vergangene Touren und erwecken große Sehnsucht!
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ronaldo: Nicht wahr? Wenn man wie ich ruhiges Wasser mag, sind die ersten Minuten, bei Windstille einfach nur auf dem Wasser sich treiben lassen, reinste Glückseligkeit.
Zitat von Fjellfex Beitrag anzeigenAn diesem Tag habe ich kaum fotografiert - keine Ahnung warum. Vielleicht wird Borgman noch ein wenig beisteuern...
Pause auf dem Gurdduroavvi
Šáddejávri
Paddelglück bei Knallwetter
Givgánjávri
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TAG 7
An diesem Tag habe ich kaum fotografiert - keine Ahnung warum. Vielleicht wird Borgman noch ein wenig beisteuern...
Vom Lager ging es erst einmal durch einfaches Gelände (trotz einiger Steine)
auf die nördlich gelegene Anhöhe Gurdduroavvi. Die sollte oben felsig sein und wir erhofften uns Aussicht; war aber nur so mittelprächtig. Oben gab es eine Rast. Dann war eigentlich geplant westlich am Saddejavri vorbei zu gehen. Ich weiß gar nicht mehr wer die Idee hatte bei dem schönen Wetter (es war sonnig und fast windstill) lieber über den See zu paddeln ... wenn man schon mal ein Boot spazieren trägt.
Um ans Südufer des Sees zu gelangen stiegen wir nach Osten ab um den Cissadanlattu-See südlich zu umgehen.
Wegen einiger Steineinlagen ein Slalom. Hatten wir laut Karte (hier waren wir noch auf die 100000er Lemmenjoki angewiesen; die 50000er Muotkatunturi begann erst ab Nordufer Saddejavri) nicht erwartet. (Wenn man sich in die Onlinekarte reinzoomt sind dort schon Steine verzeichnet).
Das Gelände südlich Cissadanlattu war dann feucht, aber mit Gummistiefeln geht man da gerade durch.
Vor lauter Ungeduld wollten wir zum Saddejavri-Südufer etwas durch ein unbegehbares Moor abkürzen - zwei kernige ODSler kann nichts aufhalten! Nur wenige Meter vom Ufer entfernt mussten wir doch kapitulieren ... diese "Abkürzung" hat uns mindestens eine Viertelstunde gekostet.
Mit etwas Verzögerung konnten dann doch die Boote seeklar gemacht werden:
Die Überfahrt zum Nordufer war schlicht und ergriffen herrlich:
Wir ließen uns reichlich Zeit. Ein Bild für die Götter: mitten auf dem See ließ sich Borgman treiben, ein feuchtes Tuch auf dem Kopf und einen Zigarillo schmökend - da wurde bestimmt wieder gegluckst (obwohl ich nichts hörte); das Wohlbefinden hätte höchstens noch durch ein Haferl Kaffee gesteigert werden können.
Das schöne Wetter hielt noch, und deshalb gab es am Nordufer Saddejavri die nächste gemütliche Pause.
Geplant war Lager am Givganjavri-See. Wir setzen die Tour über die Anhöhe Vallen Mikon maa nach Norden fort. Droben gab es richtig knorzigen Wald:
Und unerwarteterweise auch etwas Aussicht nach Nord:
Am Südufer Givganjavri herrscht kein Überangebot an schönen Zeltplätzen; erst als wir fast schon das östliche Ende erreicht hatten, fanden wir was brauchbares:
Richtig schönes Wetter; da legte ich zum Lüften und Loften und Schattenspenden noch meinen Schlafsack auf´s Zelt.
Als es später zu regnen begann fiel mir erst nach 2 Minuten ein, dass ja noch der Schlafsack auf dem Zelt lag ...
Glücklicherweise schien einige Zeit später aber wieder die Sonne, und der Schlafsack war schnell wieder trocken.
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"...und gluckste dabei vor Freude..." - absolut verständlich.
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Zitat von Borgman Beitrag anzeigenDaumenkino, mit dem Pomi über den Kurtojoki
Und hier weiß vielleicht nicht jeder, dass Pomi die liebevolle Abkürzung für pontifex minimus ist - der Name, den ich meinem Boot gegeben habe.
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Fjellfex beim Erstellen eines unvergesslichen Urlaubsfotos. Ich liebe übrigens dieses zarte, helle Birkengrün.
Daumenkino, mit dem Pomi über den Kurtojoki:
Idyllischer Lagerplatz
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Der Steg führte uns zu ein paar Hütten, und dort fanden wir uns dann auch die richtige Spur die uns angenehm auf den westlichen Ausläufer von Pyhäselkä hinauf führte.
Nördlich davon verläuft ein Bach in West-Ost-Richtung, wir gingen parallel auf der Nordseite, zunächst den Rücken entlang, später näher am Ufer des Baches.
So gelangten wir zum Kurtojoki (Gurdu/ in neueren Karte auch Kurdojuuha). Von dem Fluss erwarteten wir, dass er wegen seines doch großen Einzugsgebietes zu dieser frühen Jahreszeit nicht furtbar war und hofften, dass wir gleich auf eine passende Stelle treffen würden um mit den Booten übersetzen zu können, und das Glück war uns hold: direkt oberhalb von der Mündung des Baches war eine Passage mit zwar einiger Strömung (6km/h?) aber auf etwa 80m ohne Weißwasser und guten Möglichkeiten zum Einsetzen und Anlanden.
Bei der Gelegenheit schönen Gruß an Sportsfreundin Blahake : wir beide haben ein Nano, und sie hatte letztes Jahr schlechte Erfahrungen mit dem "Life Patch" Reparaturmaterial gemacht, der Herstellerangabe vertrauend dass das auch bei Nässe funktioniert.
Ich habe mir mein Boot 2023 mal in Jämtland beschädigt. Vor der Reparatur ließ ich es abtrocknen (an einem warmen und sonnigen Tag in 10min erledigt) und nach Auftragen der Flicken wartete ich weitere 10min ehe ich wieder auf´s Wasser ging.
Seitdem sind 2 Jahre vergangen und das Boot war viele Stunden auf dem Wasser und die eigentlich nur zur "temporären" Reparatur gedachten Flicken halten immer noch ausgezeichnet:
Auf der anderen Seite von Kurtojoki waren herrlichste Zeltgelegenheiten, und zum Glück war auch Borgman gleich einverstanden hier das Lager aufzuschlagen.
Es gab auch eine alte Feuerstelle - Gelegenheit für mich mal auszutesten, ober Kiefer tatsächlich viel besser brennt als Birke (wie ich es schon öfters gehört habe).
Erst mal schön Holz sammeln: kleine Zweige zum Anfeuern, mittlere und größere zum Nachlegen...
Die kleinen Zweige haben dann schon so ein Spektakel gemacht,
dass ich verzichtete die größeren nachzulegen um nicht den Wald abzufackeln...
(Borgman erklärte mir, dass das mit dem Harz zu tun hat...)
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TAG 6
Blick von meinem Zeltplatz: hübscher Flussblick, aber suboptimales Zeltgelände:
Von dort würde ich nach etwa 300m einen Forstweg erreichen und hätte dann noch 7km zum Treffpunkt. Ich startete so, daß ich wohl um 8:45 vor Ort sein würde. Eigentlich gehöre ich in die Kategorie "g´schlamperter Hund" der Dinge gerne etwas lax und faul angeht (Autowaschen etwa delegiere ich gerne an den Regen - "fjellfex style" halt...), aber in Sachen Absprachen bin ich pingelig: Treffpunkt 9 bedeutet 9:00 und nicht 9:15!
Andere mögen das anders sehen ("Wozu Stress im Urlaub? Soll der andere halt was auf mich warten...") ... jede Jeck ist anders ...
(Von Borgman wusste ich, dass er da ähnlich denkt und pünktlich sein würde.)
Die Forststraße entpuppte sich dann aber als Schneise im Wald mit dezenter Spur:
Das war landschaftlich natürlich viel reizvoller: ich befürchtete schon eine fette Straße mit unschönen Rodungsflächen. Nachteil: ich kam da langsamer voran als gedacht (es war mal strauchig und steinig und nass). Und so musste ich die letzte Dreiviertelstunde von meinem Schlendertempo (laut Borgman "fjellfex flow") 2 Gänge hoch schalten.
Ich schaffte es gerade bis 9. Eigentlich überflüssig zu erwähnen, dass Borgman schon vor Ort war.
Wir machten dann Päuschen und brachten uns auf den neuesten Stand und besprachen die weitere Route.
Die Brücke westlich vom Pyhäjärvi hatte ich auf Luftaufnahmen entdeckt, und die sollte dann unser Übergang von Lemmenjoki nach Muotkatunturi sein. Brücke ist ja immer gut (selbst wenn man Boot hat), und von hier konnte man noch ein Stück angenehm auf ATV-Spur weiter nach Norden kommen.
Besagte Brücke:
Die war dann nicht schlecht, da man mit dem Boot dort nicht gut ans Ufer gelangt wäre:
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Tag 5
Für heute war ab dem späteren Morgen ein bisschen Regen angesagt, ab Mittag dann mehr. Ich rechnete vorerst mit einzelnen Schauern und ging dann eben schon am frühen Morgen los. Um 4:45 Uhr war ich gestiefelt und bepackt, hatte wunderbar geschlafen und fühlte mich noch mal fitter als gestern. Den Fjellfex würde ich einholen, daran hatte ich keinen Zweifel mehr.
Aufbruch vom Sotkajávri
Noch kam gelegentlich die Sonne durch, aber die dunklen Wolken waren unübersehbar. Ich umging das Moor nördlich des Sees und schwenkte dann nach NW, um irgendwann in spitzem Winkel auf den eingezeichneten Rentierzaun zu stoßen. Das Gelände hier im Wald war deutlich angenehmer als so ziemlich alles gestern, und bestimmt gäbe es am Zaun zumindest eine einfache Quadspur, der ich eine Weile folgen konnte.
So war es dann auch. Leichtes Wanderleben. Für die nächsten fünf Kilometer musste ich nicht denken und kaum auf die Füße gucken. Nur sollte ich irgendwann auf die andere Seite des Zauns kommen. Dieser war wirklich solide gebaut und bot nicht mal eine Kuhle, wo man sich hätte unten durch quetschen können. Dann kam aber eine Stelle, wo der Zaun etwas niedriger war, oben drüber eine Querstange, die man diagonal auf einen großen Stein legen und bequem als Übertritt benutzen konnte. An einem der drei kleinen Seen südöstlich des Buljahanoaivi gab es sogar ein Tor für die Quads:
einer der drei Seen
Nach jeder vollen Wanderstunde setzte ich mich für 20 Minuten in den Windschatten, aß nur eine Kleinigkeit, Nüsse oder Müsliriegel (Fjellfex style), und kam so, ohne den gewohnten zeitraubenden Zinnober mit Kaffeekochen und liebevoll mit Erdnussbutter bestrichenen Crackern zur Frühstückspause (Borgman style), sehr gut voran. Bevor der Zaun den Bach westlich des Buljahanoaivi querte, verließ ich ihn, folgte dem Bach bis zum Rand einer großen, von Mooren durchzogenen Ebene und fühlte mich bald hoffnungslos verloren. Das konnte nicht sein, ich hatte ja den Bach, aber ich konnte die 1:100.000er Karte nicht mit dem Gelände, das ich sah, in Einklang bringen.
Wie immer ins solchen Fällen folgte ich grob dem Kompasskurs und im Detail meinem Gespür und hoffte, dass ich irgendwann wieder wüsste, wo genau ich mich befand. Querte mehrmals den Bach, kam durch teils unangenehm nass-strauchiges und nur stellenweise besseres Gelände. An einem sanft ansteigenden, waldigen Hang war ich mir wieder sicher – das musste kurz vor der Einmündung in den größeren Patajoki sein. Schon seit einiger Zeit gab es immer wieder Regenschauer.
Der Patajoki fließt rechts im Bild direkt vor dem dichteren Kiefernwald. (Nicht zu verwechseln mit dem anderen, ebenfalls im Ruitoávži entspringenden aber nach Westen fließenden Patajoki, dem Fjellfex am Vortag gefolgt war.) Ab jetzt blieb ich immer östlich von dem Flüsschen. Als ich den Pahtavaara, an dessen Westseite ich die letzten zwei Kilometer gelaufen war, hinter mir gelassen hatte, änderte sich die Landschaft komplett. Was auf der Karte wie eine Ebene aussah, die zum Vaskojoki hin erst sanft, dann immer stärker abfiel, entpuppte sich als unzählige einzelne oder zu Reihen geformte bewaldete Hügel. Sehr interessant und angenehm zu gehen, wenn auch etwas auf und ab natürlich.
Das Haupttal des Vaskojoki war dagegen an dieser Stelle sehr steinig. Die schier endlosen Geröllfelder zu durchwandern hatte ich wahrlich keine Lust, zumal in Gummistiefeln. Das Flussufer war zwar üppig bewachsen, aber unter dem Grün eben auch steinig. Sobald die Stromschnellen vorbei waren würde ich das Boot aufblasen, so viel stand fest. Zum Glück musste ich gar nicht so weit gehen, bis der behagliche Teil der heutigen Etappe beginnen konnte. Ziemlich genau um 11:00 Uhr machte ich das Packraft startklar und gluckste dabei vor Freude.
Vaskojoki
Regenschauer hatte es schon seit einer Stunde nicht mehr gegeben, und der Wind war auch abgeflaut. So ruhig und entspannt bei besten Bedingungen auf dem Wasser zu gleiten, löste auch noch die letzte Anspannung. Das hätte für mich gerne noch viel länger dauern können, selbst als der Wind wieder etwas auffrischte, aber nach etwa 40 Minuten entdeckte ich am Nordufer eine Stelle, die einfach zu verlockend war, um sie nicht wenigstens auf Tauglichkeit als Ruhelager zu prüfen. Einen perfekten Anleger aus großen, flachen Steinen hatte sie schon mal ...
… und auch ein weiches, ebenes Plätzchen für mein Zelt. Als ich mich eingerichtet, gewaschen und das Boot aufgerollt hatte, begann es gegen halb zwei kräftig zu regnen – ich war rundum zufrieden mit dem Tag. Das Timing mit dem frühen Aufbruch hätte nicht besser sein können, ich befand mich nur knapp 3 Kilometer Krähenflug vom Treffpunkt mit Fjellfex entfernt und hatte sogar schwaches Mobilnetz für die Feinabstimmung mit ihm. Das Wetter wurde am Nachmittag wieder freundlich, zum Abend hin sogar sonnig.
Tag 6, der Morgen
Was ich an der Mitternachtssonne wirklich nicht mag ist, dass sie auch dann scheint, wenn man eigentlich schlafen will. Nämlich um Mitternacht. Also, ich sehe schon den Vorteil – man kann so früh aufbrechen wie man will, ohne erst auf Helligkeit warten zu müssen, aber in dieser Ruhephase fand ich sie irritierend. Viel mehr als drei Stunden Schlaf, aufgeteilt in einzelne Portionen, waren nicht drin.
schöner, frischer Morgen um 5 Uhr
Ich konnte mir Zeit lassen, denn das Treffen mit Fjellfex war erst um 9:00 Uhr an der Brücke westlich des Pyhäjärvi. Dafür reichte es locker, wenn ich zwischen 7 und 7:30 Uhr losging.
Durch den allseits beliebten Kiefernwald ging es, nicht ohne die eine oder andere steinige Stelle, über die Hügelkette Pyhäjärvenkaita. Dann an zwei kleinen Seen vorbei …
… und auf einem Rückeweg hinunter zur Straße zwischen Angeli und Inari. Der richtige Weg war nicht zu verfehlen. Er begann an einem Tor im Rentierzaun, und ich erreichte so die Brücke (nicht in der Karte eingezeichnet, aber auf Luftbildern zu erkennen) ohne langes Suchen um 8:45 Uhr. Bämm! Geschafft! Breites Grinsen im Gesicht. Zwei verlorene Tage aufzuholen konnte ja wohl auch kein ernsthaftes Problem sein für einen Sohn des Fellwechsel-Monats Borgemánnu.
hier zweigt einladend der Weg zur Brücke ab
Ich hatte noch Zeit ein paar Nachrichten und Fotos zu verschicken, bis pünktlich um 9:00 Uhr der Fjellfex erschien, offensichtlich ebenfalls gut gelaunt und voller Tatendrang.
So, und der kann an dieser Stelle auch weiter schreiben, schließlich ist das sein Bericht. Ich bin hier nur der Beifahrer und lasse mich für die nächsten Tourtage gerne ein bisschen von ihm durch die finnische Landschaft schaukeln.
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Auch bei der Umtragung vom Zufluss Kutusuvanto hatte ich einen schönen Pfad, und wieder sah ich einen alten Lagerplatz. Da scheinen doch so manche hier zu paddeln, obwohl das recht abgelegene Wildnis ist. (Der DKV-Paddelführer z.B. beginnt seine Beschreibung des Vaskojokis erst deutlich weiter flussabwärts.)
Beim Abfluss des Sees war für mich der Paddelspaß vorbei:
Wieder folgte ich dem Nordufer, wieder gab es Pfad, nette Blicke und einige Lagerplätze:
Da jetzt in kurzer Folge mehrere Stromschnellen dieses Kalibers folgten ging es für mich zu Fuß weiter den Fluss hinab, durchwegs auf Pfadspuren. Nach etwa 3km bei Cudiidvuohluoppal kam von Norden ein Bach daher; etwa 3m breit und sehr tief, aber es gab eine Art "Brücke":
Tja, und dieses Foto ist das letzte was meine Kamera machte - bei der Querung brach einer der Stämme, ich war bis zur Hüfte im Wasser (und somit auch die Kompaktkamera die ich in der vorderen Hosentasche immer griffbereit habe).
Glück im Unglück: wenigstens die Bilder hatten keinen Schaden gelitten. Mit dem baldigen "Ableben" der Kamera hätte ich ohnehin gerechnet: kurz vor Ablauf der Garantie hat das Objektiv gezickt (war zum Glück dann eine Gratisreperatur), einige Zeit später nach Ablauf der Garantie hat dann der Kameramodus mit dem ich normalerweise fotografiere gesponnen (alles war total überbelichtet)...
In einer gewissen Vorahnung hatte ich mir nach 8 Jahren mal wieder ein neues Smartphone geleistet das absolut zufriedenstellende Aufnahmen macht als potentiellen Ersatz zugelegt.
In der Folge also Bilder der GoPro und des Handy...
Weitere Erkenntnis dieser Planscheinlage: Gummistiefel sind viel schneller wieder trocken als Bergstiefel. Nachdem ich die Dinger ausgeleert und Socken und Einlegesohle ausgewrungen hatte fühlte sich das nur noch "angefeuchtelt" an, und am nächsten Tag konnte ich in trockenes Schuhwerk steigen.
Ich ging noch gute 2km weiter zur nächsten Flussbiegung. Das war ein sehr schöner Platz der aber nicht zum Zelten geeignet war: entweder steil oder nass oder steinig/felsig... erst nach 15 Minuten suchen fand ein ein Plätzchen das geraaade groß genug war.
Und kaum stand das Zelt ging für einige Zeit der Regen los.
Später wurde es kurz mal sonnig - da wird gleich wieder geknipst - diesmal mit dem Handy:
Neue Nachricht von Borgman gab es auch: er war nur wenige Kilometer flussabwärts und wir verabredeten uns für 9 Uhr am nächsten Tag bei einer Brücke nahe Pyhäjärvi.
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vobo Schön dass du dabei bist!
TAG 5
Wie gut, dass ich einen aktuellen Wetterbericht hatte: mit frühem Aufbruch gegen 6 konnte ich den für den späten Mittag angekündigten Niederschlag tatsächlich austricksen.
Es ging wie schon erwähnt für 7km auf den Vaskojoki; 2x mussten Stromschnellen dabei umtragen werden. Auf dem Weg nach Muotkatunturi musste dieser Fluss gequert werden; später in der Saison bei niedrigerem Pegel soll man in Nähe der Hütte den Fluss auch furten können, zum aktuellen Zeitpunkt war das für mich aber undenkbar. Zumindest zum Übersetzen war das Boot unverzichtbar. Und schön, wenn man bei der Gelegenheit gleich etwas Strecke machen kann.
Kamera und Telefon waren wasserdicht verpackt; die nächsten Bilder entstanden mit der GoPro:
Der Fluss hatte durchwegs nette Strömung (1-2km), und mit wenigen zusätzlichen Paddelschlägen kam man angenehm voran.
Schon nach einem guten km musste ich die erste Stromschnelle umtragen:
Am Nordufer traf ich auf einen Pfad und sogar einen Lagerplatz:
Weiter ging es auf dem Wasserweg bis zum Zufluss des Kutusuvanto:
Genau so hatte ich mir das erhofft:
An einer Stelle gab es auf beiden Uferseiten eine Markierungsstange:
Eine Furt? Eher nicht. Vielleicht die Grenze eines Angelreviers?
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Ach nett Euch beiden Tourgängern zu folgen. Und so frische Eindrücke - vielen Dank.
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Zwei Tage war der Borgman krank, jetzt läuft er wieder, Gott sei dank. Tag 4 bei mir.
herrlicher, kühler Morgen am Sotkajärvi
Voller Tatendrang, und nur noch ganz leicht wackelig auf den Beinen, ließ ich die Schnarchnasen in ihren roten Hilleberg-Zelten um 4:30 Uhr hinter mir und wandelte weiter auf dem Goldpfad talaufwärts. Wirklich ein wunderschöner Weg – schade, dass ich die Strecke bis Ravadasjärvi diesmal verpassen würde. Nun ja, man kann nicht alles haben. Muss wohl hierher bei anderer Gelegenheit noch mal zurück kommen. Für heute sollte der kurze Abschnitt bis zum Zeltplatz Searitniva ausreichen.
Hier wollte ich mit dem Seilboot-Dingens über den Fluss ...
… doch weil der Steg seilwärts abgesackt war, konnte ich das Boot ums Verrecken nicht ans Ufer holen. Ein Nachteil, wenn man zu klein ist. Wäre ich 1,90m groß, hätte ich mutmaßlich kein Problem gehabt. Die 14cm fehlten mir jetzt. Ach, egal, ich hatte doch ein eigenes Boot dabei. Das war schnell aufgeblasen und außerdem schön gelb (leider kein Foto). Am Lagerplatz ließ ich das Boot trocknen und schrieb Fjellfex per InReach auf sein Telefon, dass ich ihm hart auf den Fersen war. Er solle bitte seinen Zeitplan schicken, wann er wo zu sein gedenkt. Chance auf Mobilnetz hat man hier nur auf den Hügeln, aber das mit seiner Antwort würde schon irgendwie klappen.
Noch vor der Brücke über das Seitenflüsschen Searitjohka verließ ich den Pfad und schlug mich auf der östlichen Talseite nach Nordwesten durch. So angenehm das Wandern am Lemmenjoki war, so anstrengend buckelig und krautig wurde es hier im Seitental. Ganz andere Vegetation. An den nassen Stellen kam auch noch Gesträuch dazu. Hier machte ich nach der zweiten Wanderstunde Frühstückspause:
Immerhin wusste ich dank der charakteristischen Verzweigungen und dem Zufluss wieder genau, wo ich war. Anschließend lief ich an diesem Zufluss nordwestlich des Searitnjarga entlang, wo stellenweise Geröllfelder zu queren waren:
Die Gummistiefel haben einen überraschend guten Grip, aber die Steine drücken natürlich wesentlich mehr auf den Fuß als in Bergstiefeln. Elegantes von-Stein-zu-Stein-hüpfen war damit nicht möglich. Wobei ich dazu sowieso nicht aufgelegt war. Die Nase lief noch, und ein bisschen geschwächt fühlte ich mich auch. Das bedächtige, stetige Tempo, das ich vom Fjellfex kannte, war heute genau angemessen. Sehr viel besser wurde das Gelände, als ich zum Zweck des Mobilempfangs den nur gut 290 Meter hohen Hügel nördlich des Searitnjarga erklomm. Hier konnte ich schon die Antwort abrufen, Fjellfex hatte also ebenfalls einen passenden Hügel gefunden, eine Nachfrage absenden, kurz Pause machen und auf der anderen Seite genauso angenehm runter gehen. Hier stieß ich auf eine ATV-Spur (nicht in meiner Karte eingetragen) …
… der ich unseligerweise ein Stück folgte, statt im Wald die Richtung zu halten und etwas Höhe zu gewinnen. Sie war einfach zu verlockend – oder ich zu schwach um ihr zu widerstehen – und führte mich geradewegs ins Moor.
Blick auf die Hügelkette im Westen
Das war abzusehen. Statt ein Stück zurück zu gehen, beging ich einen zweiten Fehler und korrigierte nur den Kurs nach Norden. Was folgte war solches Terrain:
Dann wurde es etwas besser …
… blieb aber am Rand des Paahtavaara selbst zwischen den Kiefern steinig und uneben. Mittagspause, die letzten anderthalb Kilometer waren unnötig anstrengend, kurz hinter einem Bächlein, das von selbigem Hügel herunter plätscherte. Nach dem Essen und einer Stunde Langliegen war ich soweit wiederhergestellt, dass ich die letzten Kilometer zum Searitjávri in Angriff nehmen konnte. Das Moor westlich des Paahtavaara querte ich an der schmalsten Stelle und hielt danach, weil man sich vor lauter Bäumen an überhaupt nichts im Gelände orientieren konnte, genau Kurs nach Nordwest.
Die ersten Rentiere der Tour verhielten sich eher neugierig als scheu. Es folgten Geröllfelder und ein weiteres Moor – noch eine kurze Pause – bis ich endlich mit dem Nordostufer des Searitjávri das Tagesziel erreichte. Und das war schön! Richtig dolle schön!!
Hier gab es einen Lagerplatz mit aufgehängter Plane, also vermutlich samisch:
Bald fand ich eine perfekte halb schattige Stelle für mein Zelt …
… mit Blick auf den See.
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Die Spur brachte mich dann gut nach Vaskojoki:
Schon ein Luxus so eine Hütte für sich allein zu haben; der letzte Besuch war 3 Tage her.
Auf der Bank unterm Vordach erholte ich mich von der Etappe; Blick auf Feuerstelle und Bach, einen Kaffee in der Hand:
Kurz vor der Vereinigung mit Vaskojoki gab Roavvejohka noch mal Gas:
Der Zusammenfluss:
Blick Vaskojoki hinab:
Ab dem Ende der Stromschnelle könnte ich am nächsten Tag 7 km mein Nano zum Einsatz bringen und dabei lediglich 2x kleine Stromschnellen umtragen müssen.
An der Hütte war Netz und ich empfing eine Nachricht von Borgman: es ging ihm wieder besser und es bestand Aussicht auf ein Wiedersehen am Morgen von Tag 6. Ja fein!
Die Nachtruhe in der Hütte wurde begünstigt durch die absolute Stille drinnen sowie durch die relative Dunkelheit.Zuletzt geändert von Fjellfex; 19.06.2025, 11:32.
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Droben gab es hübsche Blicke, allerdings wehte auch ein frischer Wind.
Hier oben war Netz und ich erhielt eine SMS vom Kumpel der mich seit Jahren bei solchen Touren mit Wetterberichten füttert.
Richtung Norden ging es hinab:
Etwas weiter unten; beim Bach die nächste Rast:
Bei der mir dann ein gefiederter Freund auffiel den ich ohne Rast vielleicht übersehen hätte:
Blick nach Osten zum Einschnitt Ruitoavzi:
Ich ging jedoch nach Westen, den Patajoki hinab:
Jetzt wieder im Wald:
Wo Patajoki nach der Vereinigung mit einem anderen Bach zu Roavvejohka wird gab es orographisch rechts auf einmal einen sehr schönen Pfad; wundere mich, dass das (wie manches an dem Tag noch folgende) nicht auf der Karte verzeichnet war die doch sonst so detailliert ist.
Hier war das Gelände steiler, der Pfad hielt sich ein Stück oberhalb des Baches. Kleine Rast an einem Seitenbach:
Hier war die einzige unangenehme Mückenbegegnung der Tour. Dank Insektenmittel umschwirrten mich die Viecher nur, aber schon das war unangenehm, weshalb die Pause etwas abgekürzt wurde.
Beim Übergang ins flachere Gelände drehte der Pfad auf Nord. Das war die falsche Richtung; ich musste hier nach West. Nach einem kurzen weglosen Abschnitt
traf ich auf Tierpfade in die richtige Richtung, später kam dann der auf der Karte verzeichnete Rentierzaun in den Blick, und als ich jenseits auch eine ATV-Spur sah wechselte ich die Seite:
Also so eine ATV-Spur könnte man dann schon in einer Karte verzeichnen wo ansonsten kaum was ist....Zuletzt geändert von Fjellfex; 19.06.2025, 11:30.
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TAG 4
Nachts hatte es Frost gegeben: auf meinem Zelt war Raureif, und kleine Pfützen hatten eine dünne Eisschicht.
Heute wollte ich zur Vaskojoki-Hütte am gleichnamigen Fluss. Vom Wetter her nicht unbedingt nötig, aber die Hütte war mir durch ein paar Berichte und Videos vertraut, und das wollte ich mir mal ansehen. Überdies war dann ab der Hütte eine gute Gelegenheit mein Packraft wieder zum Einsatz zu bringen...
Zunächst ging es für weitere gut 2km an der Ostseite von Mattit Ravadas hinauf.
Weiterhin leichtes Gelände:
Bevor sich direkt südlich vom Soabbegealdinoaivi (in der Folge *Soabbe*) zwei Flussarme vereinen, wechselte ich die Seite:
Bei nicht so tollem Wetter wäre ich einfach über den Pass westlich vom Soabbe, aber es war schön und knapp 2 Stunden Umweg erschienen mir die Mühe für ein paar Panoramen wert. Direkter wäre der Weg über Latnjoaivi gewesen, aber da waren mir in der Karte zu viel Steine verzeichnet. Deshalb Soabbe. Auf der anderen Seite traf ich bald auf den auf der Karte verzeichneten Weg (wieder eine ATV-Spur)
und wenig später stand die nächste Flussquerung an; auch hier in Gummistiefeln ohne Schuhwechsel machbar:
Ein Bach führte die SW-Seite des Soabbe hinauf; diesem folgte ich.
Immer mehr Aussicht:
Diese vereinzelt stehenden Kiefern gefallen mir sehr gut.
Ein erster Blick nach NW:
Gipfel voraus:
Zuletzt geändert von Fjellfex; 19.06.2025, 11:33.
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Tag 3 - mein Alternativprogramm
Am Dienstag war das Fieber weg und der Schnupfen schon am Abklingen, ich fühlte mich nur noch sehr schwach. Donnerwetter, mein Immunsystem hatte ganze Arbeit geleistet! Am Nachmittag wusch ich mich gründlich im See – eine rituelle Reinigung, wenn man so will – und begann damit, Pläne zu schmieden. Hatte ich bis dahin noch dazu tendiert, dem Fjellfex abzusagen und mich schon auf eine kürzere Strecke durch Hammastunturi nach Ivalo eingestellt, so reifte jetzt der Plan, ihn an der Angeli-Inari-Straße abzupassen. Der Fjellfex geht selten mehr als 4 oder 5 Stunden in langsamem Tempo, und wenn ich eine möglichst direkte Route wählte und dort ein bisschen Glück mit dem weglosen Gelände hatte, konnte das sogar klappen. Auf jeden Fall wollte ich morgen sehr früh losgehen und einfach mal schauen, wie weit ich käme.
P.S. Dein Wasservogel vom Vortag: ich tippe auf Schellente, oben auf dem See das Männchen und auf dem Steg das Weibchen. Und passend zu deiner Über"nacht"ung mit sieben Leuten in einer Hütte: die Menschen, die den Lagerplatz Sotkajärvi an den beiden Tagen besuchten, verhielten sich auch ausnahmslos ruhig und rücksichtsvoll. Sehr angenehmes Miteinander dort in der Erholungszone.Zuletzt geändert von Borgman; 18.06.2025, 15:18.
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Gegen 15 Uhr war es bewölkt, aber es sah nach einer längeren trockenen Phase aus, und das habe ich dann zu einer kleinen Gipfeltour auf die westlichste Erhebung vom Rahpesoaivi genutzt. Beim Aufstieg traf ich auf den See, aus dem der zuvor erwähnte Bach entspringt:
Kurz vor der Baumgrenze wurde der Birkenwald etwas dichter:
Und als ich mich dem Gipfel näherte kam ein wenig die Sonne heraus - schon wieder glückliches timing...
Wie schön!
Beim Rückweg erwischte mich dann doch noch ein Schauer der sogar ein paar Hagelkörner beigemischt hatte,
aber der Spuk war dann bald wieder vorbei.
Auf diese Art dürfte die Tour gerne weiter gehen...
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