[GB] West Highland Way und Skye Trail

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    • 12.09.2023
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    [GB] West Highland Way und Skye Trail

    Tourentyp
    Lat
    Lon
    Mitreisende
    Etappenübersicht

    Teil I: West Highland Way
    Flug Wien-Edinburgh
    Bustransfer Edinburgh-Glasgow
    Tag 1: Milngavie - Nähe Drymen
    Tag 2: Nähe Drymen - Rowardennan
    Tag 3: Rowardennan - Inverarnan
    Tag 4: Inverarnan - Tyndrum
    Pausentag (Sonnenstich)
    Tag 5: Tyndrum - Glen Coe
    Tag 6: Glen Coe - Kinlochleven
    Tag 7: Kinlochleven – Fort William
    Pausentag, Ben Nevis Besteigung

    Teil II: Skye Trail
    Bustransfer Fort William-Portree
    Tag 8: Portree - Nähe Peinchorran
    Tag 9: Nähe Peinchorran - Elgol
    Tag 10: Elgol - Broadford
    (Autostopp nach Portree, Bustransfer nach Duntulm Castle)
    Duntulm Castle - Flodigarry
    Tag 11: Flodigarry - Nähe Old Man of Storr
    Tag 12: Nähe Old Man of Storr - Portree
    Bustransfer Portree-Edinburgh
    3 Tage Aufenthalt in Edinburgh
    Bustransfer Edinburgh-Glasgow
    Rückflug Glasgow-Wien

    Gesamtdistanz beider Trails: rund 280 Kilometer

    Karte:


    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Karte Sco OpenStreetMap1.jpg Ansichten: 3 Größe: 379,1 KB ID: 3305347
    Meine beiden Trails im südwestlichen Schottland


    Einleitung

    Im Jahr 2022 ging ich zunächst gemeinsam mit meinem Freund Martin den WHW, anschließend Großteils allein den Skye Trail. Diese Tour war meine erste Weitwandertour und sicherlich auch eine der schönsten, weshalb ich nun diesen Nachtrag schreiben und veröffentlichen will. Größter Motivator ist hier zugegebenermaßen der Gedanke, hier im Forum eine vollständige Darstellung all meiner Touren zu haben, aber vielleicht interessiert sich doch auch jemand für die Kombination WHW-Skye, trotz der großen Flut an Beiträgen, die sich in diesem Forum schon mit Touren in Schottland auseinandersetzen. Da Informationen über Touren in Schottland hier ja fast schon „allgemein bekannt“ sind und zigfach nachgelesen werden können, werde ich an der einen oder anderen Stelle eher weniger auf die örtlichen Begebenheiten eingehen und stattdessen eher persönliche Eindrücke schildern.

    Die Motivation, überhaupt mit Weitwanderungen zu beginnen, lag gewiss am Vorbild meines Freundes Fabian, der zu dem Zeitpunkt schon auf eine lange Geschichten an Weitwanderungen vor allem im nördlichen Europa zurückblicken konnte. Er wies mich in alle Einzelheiten der Tourenvorbereitung und -planung ein und war auch bereits Teile des WHW und den gesamten Skye Trail gewandert. Nun wollte ich es ihm gleichtun und konnte meinen Freund Martin motivieren, der wie ich noch keine Weitwandererfahrung hatte.
    Fabian sprach eher schlecht über den WHW, diffamierte ihn als „Wanderautobahn“. Natürlich irgendwo zurecht. Gemeinsam mit einem anderen Wanderanfänger wollte ich aber eine einsteigerfreundliche Tour gehen und als solche war der WHW perfekt geeignet. Zwecks Herausforderung sollte es dabei aber nicht bleiben: als Vorgeschmack auf künftige Touren wollten wir noch das erste, südlichste Stück des Cape Wrath Trails bis Shiel Bridge mitnehmen. Dazu kam es nicht (Details später). Stattdessen folgte eine Art Odyssee, in der wir erst auf der Isle of Skye landeten, ehe mein Kamerad die Tour nicht mehr fortsetzen wollte und ich alleine „stückchenweise“ den Skye Trail abmarschierte. Diese chaotische Planung machte die Tour aber auch aufregender und motivierte mich immens, nicht zuletzt weil ich gegen Ende unter Zeitdruck stand und – auf mich allein gestellt – in meinem Tempo das Maximum aus mir rausholen wollte und auch tat.


    Anreise

    Die Anreise zum Startpunkt des WHW erfolgte per Flug nach Edinburgh, Bustransfer nach Glasgow (eine Übernachtung), Bahnfahrt nach Milngavie. In Glasgow waren wir in einem der typischen Schlafsaal-Hostels einquartiert (Safestay Charing Cross), die nicht nur bei Weitwanderern aufgrund der geringen Kosten beliebt sind. Wir betrieben etwas Sightseeing in dieser insgesamt nicht allzu einladenden Stadt. In Erinnerung geblieben sind vor allem der auf einem Hügel gelegene Friedhof der Stadt mit seinen Keltenkreuzen, die abgeranzte Gegend um den Bahnhof inklusive Imbiss-Einkehr, wo wir die berüchtigten Deep Fried Mars Bars ausprobierten (die leider, wohl wegen der Verwendung desselben Frittieröls, nach Fisch schmeckten) als auch der nächtliche Spaziergang über die Partymeile der Stadt, bei der uns vor allem die auffällig „orange“ geschminkten, etwas fülligeren Frauen, auffielen, die nun wirklich lupenrein dem Stereotyp entsprachen.
    Etwas Stress bereitete uns, aber vor allem Martin, die Tatsache, dass während des Flugzeugtransports einer der Trageriemen seines Billigrucksacks gerissen war und er so unmöglich Wandern konnte. Ein Ersatz musste her und wir besuchten ein Sportgeschäft, bei dem ich mir zudem Gas und bessere Wollsocken zulegte. Der alte Rucksack musste leider in den Müll wandern.


    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 20220714_180601.jpg Ansichten: 4 Größe: 825,9 KB ID: 3303417 Ausblick vom Friedhofshügel

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 20220715_082117.jpg Ansichten: 4 Größe: 447,6 KB ID: 3303419Safestay Charing Cross


    West Highland Way

    Der WHW startet zunächst unspektakulär und ist technisch keineswegs fordernd. Wir marschierten durchgehend auf gut präparierten Fußwegen, manchmal auch auf asphaltierten Straßen und verließen dabei sukzessive die Zivilisation. Waldabschnitte mit uralten Eichen und Felder üppiger Farne ersetzten langsam die steinernen ländlichen Häuschen kleiner Dörfer, die ihrerseits zuvor die moderneren Glasgower Vorstadtbauten abgelöst hatten. Die Last unserer Rucksäcke begann sich bemerkbar zu machen und unsere Gespräche drehten sich nicht um sie Landschaft, sondern vielmehr um organisatorische Dinge der Tour, unsere Ausrüstung vor allem. Wir schlugen unser erstes Lager schließlich Nähe Drymen in einer Senke neben einem kleinen Flüsschen und einem von Wiese bewachsenen Hügel auf.


    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 20220715_122442.jpg Ansichten: 4 Größe: 2,05 MB ID: 3303425Satter Eichenwald bald nach Milngavie

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 20220715_172059.jpg Ansichten: 4 Größe: 688,3 KB ID: 3303420Eines von vielen Kleindörfern, die man am Anfang der Tour durchquert

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 20220715_175932.jpg Ansichten: 4 Größe: 1,05 MB ID: 3303421 Herausragende Landschaften braucht man am Anfang noch nicht zu erwarten

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 20220715_201325.jpg Ansichten: 4 Größe: 885,9 KB ID: 3303418Erster Schlafplatz Nähe Drymen

    Am Folgetag wurde es landschaftlich erstmals etwas spannender: über den Conic Hill schreitend erblickten wir erstmalig das Loch Lomond, an dem wir fortan etwas länger als einen vollen Tag entlangwanderten. Darauf genehmigten wir uns erstmal einen Haferriegel der Marke Energycake und genossen den Ausblick. Dies zusammen mit einer Schar Sommerfrischler, die ebenfalls zum Conic Hill gekommen waren, allerdings ohne danach die Strapazen einer Weitwanderung auf sich zu nehmen. Nach dem Abstieg kamen wir in Balmaha an, wo wir glücklich über den Fund eines Wasserhahns mit Trinkwasser waren und gleich unsere Blasen auffüllten. Der weitere Weg an diesem Tag bestand wieder aus anspruchslosen Karrenwegen, die eigentlich keiner genaueren Beschreibung bedürfen. Bei Rowardennan jedenfalls wollten unsere Beine uns nicht länger tragen und trotz Campingverbotszone ließen wir uns etwas entnervt etwas abseits des Weges mit unseren Zelten nieder. Schmerzen in diversen Gelenken machten sich bemerkbar und wir bemerkten wie sich in den Abendstunden erstmalig lästige kleine Insekten, etwa so groß wie Mücken, an uns zu schaffen machten. Das mussten sie also sein, die Midges, von denen ich von Fabian schon viel gehört hatte und die laut ihm sogar verantwortlich für so manchen Tourenabbruch von Schottlandreisenden seien.

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 20220716_121241.jpg Ansichten: 4 Größe: 899,6 KB ID: 3303422Auf dem Conic Hill

    Auch am Morgen von Tag 3 sollten die lästigen Begleiter nicht sofort von uns ablassen: sie vermiesten mir wahrlich mein Frühstück und auch Martin bekam meinen Frust dadurch zu spüren. Nachdem ich mein Essen genervt hineingeschaufelt hatte packten wir uns wieder zusammen und setzten unseren Weg entlang des Loch Lomond fort. Ich begann mein Moskito-Kopfnetz zu tragen. Der Weg wurde nun technisch anspruchsvoller, der Untergrund wurde steinig und es ging in kurzen Abständen immer wieder auf und ab. Das war technisch vielleicht sogar der schwerste Abschnitt des ansonsten leichten WHW überhaupt. Beim Inversnaid Hotel angekommen freuten wir uns über den ansonsten rar gesäten Ausblick auf das Loch, ich umarmte eine gigantische, alte Eiche auf dem Areal des Hotels und wir tauschten uns ein wenig mit gleichaltrigen deutschen Studenten aus, die dort auch gerade Rast machten. Man kann über „Wanderautobahnen“ schimpfen so viel man will, aber gerade für Einsteiger ist es nicht unbedingt eine schlechte Sache, sich manchmal auszutauschen zu können und sich Vergleichswerte holen zu können. Auch an Tag 3 muss es gewesen sein, dass wir bei einer steileren Passage erstmals Patrick, einen österreichischen Lehrer aus Linz zu Gesicht bekamen, als er uns überholte und uns sofort und für uns überraschend in österreichischem Dialekt anquatschte, weil er uns offenbar zuvor aus der Distanz schon belauscht hatte. Nachdem wir das Loch an seinem Nordende hinter uns gelassen hatten und schnellen Schrittes (ich weiß nicht, wieso Martin plötzlich so angaste) bis Inverarnan gewandert waren, nahmen wir den dortigen Campingplatz in Anspruch und sahen schon beim Check-In wieder den Linzer, wie er zwei gleichaltrige Mädels bei sich am Tisch sitzen hatte und sie bequatschte. Auch wir nahmen die warme Küche des Restaurants in Anspruch und tauschten uns ein bisschen mit dem Lehrer aus.

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 20220717_130953.jpg Ansichten: 4 Größe: 1,76 MB ID: 3303426Am Loch Lomond entlang

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 20220717_153149.jpg Ansichten: 4 Größe: 974,4 KB ID: 3303423Pause beim Inversnaid Hotel

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 20220717_220916.jpg Ansichten: 4 Größe: 925,2 KB ID: 3303424Beinglas Campsite

    Am nächsten Morgen kam es auf dem Campingplatz wieder zu einer unangenehmen Midge-Attacke und wir mussten wieder unsere Schutznetze anlegen. Nachdem wir losstarteten ließen uns die Blutsauger aber wieder weitgehend in Ruhe und wir marschierten durch ehrlich gesagt mäßig spannendes Terrain bis Tyndrum. Es war ein sehr sonniger Tag und allen Benutzern der „Wanderautobahn“ schien die Hitze ins Gesicht geschrieben. Einmal machten wir eine Rast an einem Fluss und badeten gemeinsam mit anderen Wanderern im kühlen Nass. Wir kamen abermals mit einigen Wanderern ins Gespräch: mit mehreren Deutschen, einer Finnin, einer Halbjapanerin. Wirklich tiefergehend waren diese Gespräche natürlich nicht, außer jenes, dass wir mit unserem lieben Patrick führten, nachdem wir ihn in Tyndrum nun schon wieder trafen, diesmal im „Real Food Cafe“ im Zentrum des Ortes. Anders als zuvor, wo wir immer nur Smalltalk führten, hatten wir nun ein langes und gutes Gespräch beim gemeinsamen Essen. Patrick war ein interessanter Gesprächspartner, weil er ein „Suchender“ zu sein schien und nach kurzer Zeit mit einer guten Frage dem lästigen gegenseitigen Ausfragen ein Ende machte. Er fragte nach unserer Motivation so eine Reise zu unternehmen und sinnierte in weiterer Folge über das Verhältnis von Dopamin und Serotonin und dass doch letzteres jenes Glückshormon sei, das der Wanderer mit der Absolvierung seiner Tour ausschütte. Der Wanderer, der Tourengeher, sehne sich durch Absolvierung einer durch Muskelkraft zurückgelegten Strecke nach einem langfristigen Glücksgefühl (Serotonin), während andere Leute das hoteleigene Frühstücksbuffet in Anspruch nehmen, sich an den Strand setzen, sich entspannen und am Abend vielleicht den ein oder anderen Cocktail schlürfen (Dopamin). Er stellte die These auf, dass sich schon in der Entwicklung der einzelnen Menschen festlegen würde, welchem der beiden Glückshormone der konkrete Mensch später hinterherjagen würde, ohne allerdings eine Wertung zwischen den Serotonin- und den Dopamin“jägern“ vorzunehmen. Ich fand diese Gedanken erfrischend und auch sonst fanden wir viel interessanten Gesprächsstoff. Gegessen hatte ich das sogenannte „Highland Trio“ bestehend aus Haggis und zwei weiteren lokalen Spezialitäten.


    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 20220718_153733.jpg Ansichten: 4 Größe: 1,37 MB ID: 3303428 Erfrischung

    Unser Gespräch verlief so gut, dass wir es ins nebenan liegende „Tyndrum Inn“ verlegten und im Beisein von den zwei Mädels, die sowohl Patrick als auch wir schon früher getroffen hatten, ein paar Bier schlürften. Das Gespräch drehte sich vor allem um BJJ, Politik und Patricks Dasein als Lehrer, das aber erst kürzlich auf dem Prüfstand gestanden hatte, weil Patrick wegen (angeblich) falschen Anschuldigungen, etwas mit einer Schülerin gehabt zu haben, von seiner Schule wegmusste. Diese Geschichte in Kombination mit der Tatsache, dass er vor kurzem von seiner langjährigen Freundin verlassen wurde, war für ihn wohl eine Last, die er auf dem WHW mit sich mitschleppte und zu verdauen suchte. „Passend“ dachte ich mir, weil ich diese Art des gedanklichen „Verdauens“ schwieriger Situationen auch schon öfter bei Wanderungen alleine praktiziert habe. Nach drei unschuldigen Bier machten Martin und ich uns schließlich aus dem Staub und gingen an den Stadtrand zu einer Wiesenfläche, die mir schon Fabian als Ort zum Kampieren in Tyndrum empfohlen hatte. Auf dem mit Kuhscheisse übersäten Platz bauten wir in der Dämmerung unsere Zelte auf, während Patrick, der feine Herr, im Tydrum Inn nächtigte und wahrscheinlich noch die Mädels bequatschte.

    Einige Minuten nachdem das Zelt aufgebaut war und ich mich hineinlegte und auszog bemerkte ich ein seltsames Gefühl im Magen. Das Gefühl erhärtete sich rasch zu handfester Übelkeit und ehe ich mich versah stand ich schon draußen vor dem Zelt, kotze drei große Schwalle auf den ohnehin schon widerlichen, weil von Tieren zugeschissen Zeltplatz und wurde dabei von Midges zerbissen, da ich nichts anhatte außer eine Unterhose. Zudem war es kalt und ich begann zu zittern. Ich war völlig dehydriert und konnte einige Stunden nicht einschlafen in der Angst, mich nochmal übergeben zu müssen. Das war ein Tiefpunkt und ich wusste, den Folgetag könnten wir wohl getrost streichen. So kam es dann auch: während des leichten Regens am nächsten Morgen, der endlich frische, gute Luft in mein dampfiges Zelt brachte, konnte ich besseren Schlaf finden und den restlichen Tag brachte ich damit zu, in Tyndrum irgendwo am Boden herumzulümmeln und langsam Wasser aus meiner Flasche zu nippen, in der Hoffnung, mein Magen würde sich erholen. Einmal fiel ich dem Besitzer des Tyndrum Inn auf, weil ich am Boden liegend einige Meter von der Straße entfernt eingeschlafen war. Er kam und fragte mich, ob es mir an irgendwas fehle und nachdem ich meine Situation erklärte versuchten wir gemeinsam zu erörtern, warum ich wohl kotzen hatte müssen. Meinen Hauptverdacht, das Essen von gestern Abend (Haggis), entkräftete er, in dem er meinte, seine Hand für die Qualität des Essens des „Real Food Cafe“ ins Feuer zu legen. Er meinte es werde wohl die viele Sonne, zu wenig Trinken und die Kombination mit dem Bier gewesen sein. Er wird wohl Recht gehabt haben.


    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: IMG_20220719_131056.jpg Ansichten: 4 Größe: 967,5 KB ID: 3303443 Ausgeknockt

    Nach diesem „Rehabilitationstag“ ging es meinem Empfinden nach erstmalig in Areale, die dem Begriff „highlands“ gerecht wurden. Und das an Tag fünf von sieben, die wir für den WHW benötigten! Bis dahin hatten wir im Wesentlichen nur gewöhnliche Hügellandschaft und Wälder durchstrichen. Für einen Weitwanderpfad, der sich West HIGHLAND Way nennt, ist das eigentlich etwas dürftig. Wie auch immer: die große weite Ebene mit den kahlen, charakteristischen Munros (schottische Bezeichnung für „Berg“) begann etwa ab der steinernen Bridge of Orchy und endete auch schon wieder etwa eine Tagesetappe entfernt beim „Devil's Staircase“, wo nach dem Abstieg nach Kinlochleven wieder eine wenig ausblicksreiche Passage durch eine Schlucht folgte. Unsere nächste Nächtigung nach Tyndrum hatten wir inmitten dieser schönsten Passage der Tour, direkt am „Lochan Mhic Pheadair Ruaidh“, einem See, oder vielleicht passender: einem Tümpel. Wir schlugen unsere Zelte in einer wohl eigens für Camper angelegten, etwas windgeschützten Mulde auf, pflanzen uns in das sattgrüne schottische Gras und ließen hier, umrahmt von der mächtigen Weite der Landschaft, die Seelen etwas baumeln. Eine Begegnung mit einem anderen Wanderduo erinnerte uns wieder daran, dass wir auf dem WHW waren und auf keinem anderen Weitwanderpfad: der eine fragte uns hier, schon weit fortgeschritten auf dem WHW, allen Ernstes, wieso denn sein Gaskocher nicht mit der mitgebrachten Kartusche kompatibel sei. Dass Drehventile nicht mit Stechkartuschen harmonieren, hatte der Kollege wohl noch nicht herausgefunden und musste deshalb die nächste Zeit mit kläglichen Versuchen verbringen, ein kleines offenes Feuer am Laufen zu halten, für das es mitten in den pflanzenleeren Highlands logischerweise kaum Holz gab. Zeuge solch krasser Anfängerfehler wird man bei Touren in Norwegen oder sonst wo, wo es weniger Zivilisation gibt, wohl eher nicht werden.

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 20220720_111213.jpg Ansichten: 4 Größe: 591,6 KB ID: 3303427 Midges-Bissspuren nach meiner Misere in Tyndrum

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 20220720_123021.jpg Ansichten: 4 Größe: 1,19 MB ID: 3303431Bridge of Orchy

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 20220720_180256.jpg Ansichten: 4 Größe: 972,7 KB ID: 3303432 Endlich Highlands

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 20220720_184550.jpg Ansichten: 4 Größe: 652,6 KB ID: 3303444 Wettertechnisch hatten wir am WHW eigentlich immer Glück - es regnete nie

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 20220720_184559.jpg Ansichten: 4 Größe: 1,27 MB ID: 3303429Lager am Lochan Mhic Pheadair Ruaidh

    Am nächsten Morgen brach die Midge-Plage mit voller Wucht über uns herein: schon früh morgens hatten sie uns regelrecht belagert und ihre Masse war derart angewachsen, dass ein deutlich zu hörendes Surren in der Luft lag und zudem ein Geräusch ähnlich einem leichten Nieselregen auf der Zeltmembran zu hören war, das durch die ständigen Kollisionen der Midges mit der Zeltwand entstand. Noch ohne unsere Zelte zu öffnen, hielten Martin und ich eine Lagebesprechung ab. Ihr Ergebnis konnte nichts anderes sein, als der Plan, einfach so rasch als möglich alles mit voller Schutzausrüstung und eingesprüht mit dem Abwehrspray „Smidge“ einzupacken und sofort loszugehen, auch ohne Frühstück. Nach chaotischen Szenen des beim Einpacken Zerbissenwerdens gewannen wir endlich Distanz zu dem Tümpel, der wahrscheinlich Ursache der großen Flut an Midges war. Schon nach ein paar Metern des Gehens wurden die Attacken seltener und ließen schließlich ganz nach. Beweglich sind Midges nun mal nicht. Nur wenn man sich länger an derselben Stelle aufhält, ist man ihnen ausgeliefert.

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 20220721_062313.jpg Ansichten: 4 Größe: 598,5 KB ID: 3303433Midges-Belagerung

    Auf dem Weg zum Devil's Staircase begneten uns nicht nur Midges, sondern auch unser alter Bekannter Patrick. Wo die A82 und die Zufahrtsstraße zum Glencoe Mountain Resort zusammentreffen stand er mit gesenktem Blick da, nahm uns im Herannahen gar nicht recht war und grüßte schließlich auch viel weniger freudig, als wir es mittlerweile schon gewohnt waren. Es war nichts als dem Zufall geschuldet, dass wir Patrick noch trafen: wie sich nämlich gleich herausstellte sollte er in wenigen Minuten von dort mit dem Taxi abgeholt und wieder in die Stadt gebracht werden. Auch er hatte sich irgendetwas eingefangen, hatte sich „leergeschissen“ und litt zusätzlich unter Schüttelfrost und anderen Symptomen eines Fiebers. Die Reise war für ihn dahin und ebenfalls sein Ziel, ihm von seinen Schülern geschenkte, bemalte Steine nach Glenfinnan (dort steht eine Filmkulisse aus einem Harry Potter Film) zu bringen. Der „Suchende“ konnte einem in diesem Moment schon ein wenig leidtun.

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 20220721_085158.jpg Ansichten: 4 Größe: 908,4 KB ID: 3303435Nähe Rannoch Moore Bridge

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 20220721_104124.jpg Ansichten: 4 Größe: 757,7 KB ID: 3303445
    Nähe Glencoe Mountain Resort

    Vorbei an einigen Touristen am Fuße des Munros „Buachaille Etive Mòr“ beschritten wir nach dieser Begegnung den „Devil's Staircase“, eine Aufwärtsetappe mit einigen Stufen, die sich über eine starke halbe Stunde zieht. Fürchten braucht sich vor diesem Namen aber keiner, so anstrengend war der Aufstieg nun wirklich nicht. Im Anschluss gab es eine wenig spektakuläre, stetig bergab verlaufende Passage nach Kinlochleven, wo wir wie waschechte Sandler im Park auf einem Mistkübel den Kocher anstarteten und unser Essen zubereiteten. Wir schliefen am Ortsrand vom benachbarten Kinlochmore, in einem Waldabschnitt nahe der Straße. Ein Hoch dem schottischen Jedermannsrecht!

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 20220721_112031.jpg Ansichten: 4 Größe: 837,7 KB ID: 3303434Blick auf den Munro Buachaille Etive Mòr, den Devils Staircase im Rücken

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 20220721_120351.jpg Ansichten: 4 Größe: 839,3 KB ID: 3303437
    Am oberen Ende des Devils Staircase

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 20220721_160835.jpg Ansichten: 4 Größe: 983,5 KB ID: 3303436
    Kinlochleven

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 20220722_075406.jpg Ansichten: 4 Größe: 1,40 MB ID: 3303439 Haben Sie einen Euro für uns?

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 20220722_070939.jpg Ansichten: 4 Größe: 1,51 MB ID: 3303438 Lager in Kinlochmore

    Der letzte Tag des WHW startete mit einem langen, eher monotonen Hatsch entlang des Fußes eines der vielen Munros. Die Vorfreude darüber, dass wir den Trail im Laufe des Tages absolvieren würden, wurde nebst der monotonen Strecke aber noch durch etwas anderes gehemmt: es entwickelte sich eine ungute Diskussion zwischen mir und Martin, ausgelöst ausgerechnet durch den ersten Anblick des Ben Nevis, auf den wir uns eigentlich freuen hätten sollen. Ich meinte, trotz Wolken um den Gipfel könne man da sicher hochgehen. Martin war verärgert über meine „Waghalsigkeit“ und meinte, so ein naives Verhalten habe mir in der Vergangenheit bereits meinen Zwischenfall auf einem Klettersteig beschert (wodurch ich eine Höhenangst entwickelt hatte, die ich vorher nicht hatte). Auf einen Berg gehe man bei Schlechtwetter einfach nicht. Dass er mir damit ein naives Verhalten bei der Tourenplanung generell attestierte, dies auf Basis der geplanten – nun wirklich nicht schweren – Ben Nevis Besteigung und einer in die Hose gegangenen Klettertour, die nicht ich selbst geplant hatte, ging mir heftig gegen den Strich. Die Gespräche in Folge waren zäh und drehten sich darum, warum es doch oder eben nicht möglich oder vernünftig sei, de Ben Nevis bei diesem Wetter zu besteigen. Man merkte hier bereits Unterschiede in unseren „Philosophien“, wie weit man bei einer Tour gegen könne und solle, die später noch schlagend werden sollten.

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 20220722_110443.jpg Ansichten: 4 Größe: 1,02 MB ID: 3303441 Tigh-na-sleubhaich

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 20220722_133829.jpg Ansichten: 4 Größe: 861,6 KB ID: 3303440
    Stein des Anstoßes: Ausblick auf den wolkenverhangenen Gipfel des Ben Nevis

    Angekommen im Glen Nevis waren wir froh unser Lager nun erstmalig nicht nur für eine Nacht aufzuschlagen: wir checkten am Campingplatz ein, bauten die Zelte auf und konnten all unser Hab und Gut dort lassen. Mit leichtem Gepäck ging es die letzten Kilometer in die Stadt Fort William, wo der Endpunkt des WHW lag. In der Stadt angekommen erkundeten wir einen alten, verfallenen Friedhof und kurz vor dem offiziellen Endpunkt noch die schöne Fußgängerzone der „High street“. Wir setzten uns am Endpunkt angekommen wie einige andere Wandertouristen auf die Bank neben die Bronzefigur des Gründers des WHW und ließen uns dabei ablichten. Im Anschluss wurde standesgemäß bei Meckes eingekehrt und sich ordentlich der nach Fett und Zucker gierende Wanst vollgeschlagen. Diese positiven Emotionen verdrängten dann doch wieder die schlechte Laune von einige Stunden zuvor und müde und satt wankten wir zurück zum Campingplatz am Fuß des Ben Nevis, im Glen Nevis.

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 20220722_160042.jpg Ansichten: 4 Größe: 900,0 KB ID: 3303442Glen Nevis Camping
    Zuletzt geändert von Landstreicher666; 13.01.2025, 13:56.

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    #2
    Pause und Ben Nevis

    Nach dem WHW planten wir zwei Pausentage ein, ehe es mit unserer Tour weitergehen sollte. Am ersten Tag gönnten wir uns ein ordentliches schottisches Frühstück und spazierten ansonsten im ganzen Stadtgebiet umher. Wir sahen uns das Trekkingsortiment des Fachgeschäfts “Nevisport” an, amüsierten uns über die ausnehmend hässlichen und pflanzenarmen “Gärten” der Schotten und sahen kurz bei einem “Shinty”-Spiel zu (eine schottische Variante des Hockey). Doch die Zeit in Fort William verlief nicht gänzlich sorgenfrei: im Laufe des Tages taten sich Fragen auf, die erst am Folgetag gänzlich gelöst werden konnten. Sollten wir nun wirklich noch das erste Stück des Cape Wrath Trail anhängen und uns in extrem menschenleeres Gebiet begeben? Sollten wir stattdessen nach Skye fahren und dort einen Teil des Skye Trail gehen? Ist nicht auch der Skye Trail zu gefährlich für unerfahrene Wanderer? Martin zweifelte an den Optionen Cape Wrath und Skye und gefühlt hätte er am liebsten alle Varianten bleiben gelassen. Ich konnte mich für beide Varianten begeistern, präferierte aber Skye, weil die Länge des Trails dort übersichtlich ist, ich aber von der Schönheit der Insel schon viel gehört hatte. Außerdem beunruhigte mich die Abgelegenheit des Cape Wrath Trail. Wir landeten schließlich beim Kompromiss, die südliche Hälfte des Skye Trails zu gehen, dies trotz Bedenken Martins bezüglich der Steilhänge vor Elgol bzw. des steilen Anstiegs auf den Bla Bheinn als Alternative dazu.


    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 20220723_094224.jpg Ansichten: 0 Größe: 848,7 KB ID: 3304261Schottisches Frühstück

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 20220723_122806.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,09 MB ID: 3304264Einer der vielen potthässlichen Gärten in Fort William

    Das Ergebnis unseres Disputs von zwei Tage zuvor bestand dann darin, dass ich den Ben Nevis an unserem zweiten Pausentag einfach allein bestieg. Und vor dem Tod fürchten musste ich mich dabei nun wirklich nicht: auch andere Touristen von jung bis alt bestiegen den Ben Nevis an jenem Tag und niemand von ihnen schien sich so viele Gedanken über ein paar Regenspritzer gemacht zu haben wie Martin. Der Weg war stets breit und technisch nicht anspruchsvoll. Einzig der ansonsten sicher schöne Ausblick war mir an diesem wolkenverhangenen Tag nicht vergönnt. Das war mir aber egal, immerhin ging es ja (auch) ums Prinzip und darum, den höchsten Berg Großbritanniens bestiegen zu haben. Am Gipfel gab es einen mystischen, aus Steinen gebauten Biwak-Unterschlupf und eine weitere Erhebung, die den höchsten Punkt des Bergs markierte. Auch wenn es aus sportlicher, bzw. technischer Sicht keinen Anlass dazu gab, fühlte sich die Besteigung ob der vorausgegangen schwarzmalerischen Worte Martins wie ein wahrer Gipfelsieg an.

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 20220724_115807.jpg Ansichten: 0 Größe: 524,4 KB ID: 3304263Notfallhütte am Ben Nevis

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 20220724_120119(0).jpg Ansichten: 0 Größe: 499,8 KB ID: 3304262Gipfelsieg

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 20220724_140733.jpg Ansichten: 0 Größe: 927,5 KB ID: 3304260Glen Nevis

    Den Tag darauf war es so weit, unsere Pause war vorbei und wir nahmen das Projekt “Skye” in Angriff: gleich früh morgens hüllten wir uns in sämtliche Regenkleidung die wir hatten, weil es wie aus Eimern goss und trotteten zu einer Busstation im Zentrum von Fort William. Unsere Rationen hatten wir schon an den Vortagen bei Nevissport aufgestockt. Froh, nicht mehr in der Kälte zu stehen, machten wir es uns im Bus bequem und genossen auf der Strecke nach Skye den Ausblick auf die Landschaft, die auch manch malerische Burg beinhaltete. Der Regen ließ nach, noch bevor wir über eine große Brücke nach Skye kamen. Die Umgebung dort gefiel mir sofort besser, als alles was ich auf dem WHW gesehen hatte. Ich war zuversichtlich und ahnte, dass jetzt erst der spannende Teil unserer Reise beginnen würde.

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 20220725_120933.jpg Ansichten: 0 Größe: 682,1 KB ID: 3304266Auf der Skye Bridge

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 20220725_123631.jpg Ansichten: 0 Größe: 674,2 KB ID: 3304265Erste Eindrücke von Skye


    Skye Trail

    Angekommen in Portree ging es nach einem kurzen Stopp bei Coop zwecks Kaufs von Schokoriegeln und dem mittlerweile liebgewonnenen Zuckerwasser “Irn Bru” schon in medias res: auf einem Trampelpfad ging es am Wasser entlang Richtung Süden, wobei der Boden einige Male etwas schlammig wurde und wir mit den Füßen im Boden einsanken. Martin behagte schon diese Wendung nicht, endgültig kippte die Stimmung bei ihm aber erst, als wir nach längerem Straßenhatsch beim Verlassen von Peinchorran erstmalig auf einen etwas schwierigeren Trampelpfad gelangten, der noch dazu an einer Stelle den Anschein machte, einfach im Nichts zu versanden. Martin hatte schon in Fort William einige Foreneinträge zu gewissen Stellen des Skye Trails gelesen (siehe oben), die ihm Sorgen bereiteten. Umso folgenschwerer, dass er nun glaubte den Beweis für das fortgeschrittene Level gesehen zu haben, dass man für den Skye Trail offenbar brauche. Martin tat seine Gedanken etwas erregt und sicher auch ein Bisschen enttäuscht kund und meinte, unter diesen Bedingungen wolle er die Tour nicht fortsetzen. Ein Urlaub solle immerhin auch Spaß machen und den würde er nicht haben, wenn er nur im langsamen Tempo auf scheinbar weglosem Terrain vorankäme und wenn später auf uns auch noch gefährliche Stellen warteten.


    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 20220725_135432.jpg Ansichten: 0 Größe: 775,1 KB ID: 3304270Portree

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 20220725_144704.jpg Ansichten: 0 Größe: 880,5 KB ID: 3304269Am Loch Portree

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 20220725_173034.jpg Ansichten: 0 Größe: 847,6 KB ID: 3304267Vor Peinchorran

    Ich verstand Martin, konnte seine Position aber nicht nachvollziehen. Ich war aus Erzählungen von Fabian viel Schlimmeres als kurze weglose Abschnitte gewohnt und war mit dem Wissen und Willen nach Schottland gekommen, auch einmal etwas mühsamere Wege zu absolvieren. Zudem war ich felsenfest davon überzeugt, dass nach dem kurzen, scheinbar weglosen Stück sicher wieder ein normaler, erkennbarer Weg weiterführen würde. Schließlich war ein solcher auf der Karte eingezeichnet. Auch eine gewisse Eitelkeit und ein gewisser Ehrgeiz verboten es mir, nach Absolvierung des von Fabian stets belächelten WHW nun schon bei geringer Mehrbelastung auf Skye den Kopf in den Sand zu stecken. Das hätte sich nämlich wie eine schmerzliche Niederlage angefühlt und war für mich auch schon deshalb nie eine wirkliche Option.

    Bei Martin kam ich mit meinen Beschwichtigungsversuchen bezüglich des Weges jedenfalls nicht weiter. Die Luft war einfach draußen und er wollte nicht mehr, was ja sein gutes Recht war. Er hatte sich den Urlaub einfach ein Bisschen anders vorgestellt als ich. Wir beschlossen nun, am Rand von Peinchorran unser Lager aufzuschlagen und eine Nacht über die Situation zu schlafen. Insbesondere musste ich mir überlegen, ob ich nun allein weitergehen würde – diese Option hatte ich auch schon gegenüber Martin offengelegt. Bei einem “letzten Abendmahl” wurden wir abermals von einer Midges-Attacke heimgesucht und erörterten abgesehen davon nochmal mit verlegenen Worten die etwas komische Situation. Meine Nacht war wegen der Entscheidung, die ich zu treffen hatte, unentspannt. Mir war nur ein ziemlich seichter Schlaf vergönnt. Irgendwann in den Morgenstunden konnte ich meine letzten Zweifel schließlich beiseitelegen und getrieben durch den Adrenalinschub, der mich nun erfasste, packte ich meine sieben Sachen. Ich war nun derart motiviert, alleine loszustarten und mein eigener Herr zu sein, dass ich kein langes Gespräch mit Martin über das “wieso” und “weshalb” mehr wollte. Durch die Zeltmembran seines Zeltes richteten wir uns wenige Abschiedsworte aus, ehe ich dahinzog. Ich fühlte in diesem Moment das Gefühl von Freiheit.


    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 20220725_184238.jpg Ansichten: 0 Größe: 857,9 KB ID: 3304268"Letztes Abendmahl"

    Wie erwartet fand ich nach der etwas kniffligeren Stelle, die der Auslöser für Martins Ausstieg war, sofort wieder einen Weg. Wie Belohnungen und Bestätigungen für die Richtigkeit meiner Entscheidung fühlten sich nun eine Robbensichtung und der Fund einer idyllischen kleinen Schlucht samt Wasserfall, beide direkt am Loch Sligachan und nur wenige Minuten von Martins Ausstiegsstelle entfernt, an. Ich war motiviert, konnte mein eigenes Tempo gehen und dachte nicht daran haltzumachen. Ich steckte mir hohe Ziele für den Tag und sollte diese schließlich auch einhalten. Aber der Reihe nach: nach meinen Sichtungen verließ der Pfad das Loch Sligachan und ich steuerte auf die A87 Schnellstraße zu. Beim dortigen Campingplatz zapfte ich Wasser für meine Trinkblase ab, ehe ich die Straße über- und eine Traube Touristen durchquerte. Ein amerikanischer Tourist quatschte mich dabei an und wünschte mir viel Glück bei meinem Gewaltmarsch. Nicht, dass ich auf das Wort vor allem amerikanischer Touristen viel gebe, aber ich dachte mir, dass auch das zu den Vorzügen des Alleinreisens zählt: man ist eben als Einzelkämpfer eine größere Attraktion, genießt irgendwo mehr Respekt als im Duo, da man ja doch völlig auf sich allein gestellt ist. Außerdem tritt man als Einzelperson viel eher in Kontakt mit anderen Personen als im Duo. Als ich die Traube Touristen zurückließ fand ich mich im imposanten Glen Sligachan wieder, bestimmt einem der längsten Täler der Insel. Hier kam zum ersten Mal auf der Reise das Gefühl absoluter Einsamkeit auf, da über Stunden kein anderer Mensch und auch keine Gebäude mehr zu sehen waren. Mit einem Gefühlsmix aus Tatendrang und Sorge durchquerte ich das Tal, marschierte mir dabei die Füße wund, bis ich zur Camasunary Bothy gelangte, einer geräumigen Steinhütte am Camasunary Bay.

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 20220726_084146.jpg Ansichten: 0 Größe: 945,4 KB ID: 3304271Loch Sligachan - am Anfang dieses Pfades stieg Martin aus

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 20220726_093030.jpg Ansichten: 0 Größe: 830,1 KB ID: 3304272Blick auf den Munro "Glamaig"

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 20220726_093518.jpg Ansichten: 0 Größe: 984,3 KB ID: 3304273Sligachan Old Bridge

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 20220726_100637.jpg Ansichten: 0 Größe: 791,1 KB ID: 3304276Glen Sligachan

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 20220726_121154.jpg Ansichten: 0 Größe: 871,0 KB ID: 3304274Bla Bheinn

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    Loch na Craitheach

    Endlich war ich an einer dieser Bothies angelangt, von denen ich schon so viele Geschichten gehört hatte. Bothies sind steinerne, meist ehemalige Schäferhütten, die quer über die schottischen Highlands verteilt sind und heute Wanderern als Unterschlupf dienen. Und meine war auch noch reich ausgestattet: es gab einen riesigen Schlafraum, viele Wanderer hatten Schlafsäcke und Campingzubehör zurückgelassen und es gab eine Küchenzeile mit allerlei Ausstattung. Man merkte, dass die Bothy offenbar schon vor langer Zeit den Bedürfnissen der Wanderer angepasst wurde. Heilfroh über meine Entdeckung sank ich auf einer Holzbank nieder und verarztete offene Stellen auf meinen Füßen. Ich stand Touristen Rede und Antwort, die im Rahmen von Boots- und geführten Wandertouren (nur aus dem benachbarten Dorf) zu der Bothy gebracht wurden, um diese zu besichtigen. Schließlich kochte ich Wasser auf und bereitete mir eine Packung Instantnudeln zu, die jemand in der Bothy zurückgelassen hatte. Doch ich wusste: für heute war es noch nicht vorbei. Ich hatte noch Energie in den Beinen und im Zehnminutentakt hörte ich Mäuse oder sonstiges Getier in oder auf der Bothy herumlaufen. Hier wollte ich nicht bleiben.

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 20220726_140859.jpg Ansichten: 0 Größe: 897,7 KB ID: 3304278Camasunary Bothy

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 20220726_141222.jpg Ansichten: 0 Größe: 584,3 KB ID: 3304275Hier päppelte ich mich wieder auf

    Nach einer ein- bis zweistündigen Pause schlüpfte ich wieder in meine ausgelatschten Treter und marschierte südwärts, denn ich wählte die Wegvariante über Elgol, entschied mich also für die steilen Küstenhänge anstatt für den ausgesetzten Gipfel des Bla Bheinn. Über weitere zwei bis drei Stunden zog sich nun dieser Pfad, dessen Steilhänge mir – nicht ganz schwindelfrei – einiges an Nerven abverlangten. Der Ausblick auf das Loch Coruisk und die es umgebenden Gipfel, die in mir die Assoziation eines Vulkans erweckten, wiegte das allerdings wieder auf. Am Ende der Steilhänge erreichte ich endlich Elgol. Ich zapfte mir Wasser auf der Toilette einer Town Hall ab, in der gerade Einweisungen für Teilnehmer einer Bootstour gegeben wurde. Frustriert darüber, dass der benachbarte Shop nicht offen hatte, setzte ich mich nebenan auf eine Bank und konnte mir mit dem frischen Wasser wenigstens meine Campingnahrung anrühren. Internet hatte ich seit dem Glen Sligachan keines mehr und den Abend im Zelt, das ich unkreativer Weise einfach mitten in den Ort gestellt hatte, überlebte ich dank meinem mp3-Player, auf dem ich zum Beispiel Musik der Schottenband “The Corries” hörte. Ich stellte fest, dass die Musik nun fast mehr zu meinem Wohlbefinden beitrug, als das Essen das ich gerade gegessen hatte. Offenbar war die psychische Herausforderung größer geworden als die physische.


    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 20220726_164615.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,05 MB ID: 3304279Cladach a’ Ghyline Beach

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 20220726_173906.jpg Ansichten: 0 Größe: 807,5 KB ID: 3304280Die Gipfel um das Loch Coruisk, rechts in der Ferne die Camasunary Bothy

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 20220726_180136.jpg Ansichten: 0 Größe: 895,7 KB ID: 3304281Hafen in Elgol

    Trotz großer Anstrengung am Vortag schlief ich nicht gut und brach in den frühen Morgenstunden schon wieder auf. Etwa eine halbe Stunde später sah ich am Weg nach Glasnakille etwas Komisches: am Straßenrand stand ein Auto, das anstelle des Fensters auf der Fahrerseite nur ein Fliegengitter eingespannt hatte. Als ich mich näherte erkannte ich darin zwei Männer bei bester Laune, Rauch qualmte aus dem Fenster. Hier wurde offenbar, trotz der sehr frühen Uhrzeit, eine “Hotbox” genossen und das Fliegengitter diente zur Midgeabwehr. Der Fahrer quatschte mich an und war wohl ebenso über diese Begegnung amüsiert wie ich. Keine Minute später hielt er mir einen Klumpen Cannabisknospen entgegen und meinte, ich als Weitwanderer könne den doch bestimmt gut gebrauchen, wenn ich mich am Abend im Zelt entspannen wolle, deswegen wolle er ihn mir schenken. Ich lachte über das Angebot und ließ die Zwei in Ruhe weiterkiffen.

    Bis Torrin verlief der Weg nun eher unspektakulär, außer dass er öfter durch eigentlich abgesperrte Hochlandrindgatter verlief. Die Rinder mit ihren mächtigen, zur Seite stehenden Hörnern flößten mir Respekt ein und ich musste ruhig und behutsam, stets in großem Bogen um die Tiere herummanövrieren. Aus der Heimat hatte ich schon zu viele Geschichten von Kuhattacken auf Almen gehört, um hier einfach schnurstracks durch die Herden hindurchgehen zu wollen. Es gab am Ende keine Attacke und ich erreichte heil Torrin, wo ich mich abermals über ein geschlossenes Lokal ärgern musste, diesmal war es ein Café. Aufmunterung brachte aber ein „Second Hand Container“ am Weg, wo Leute alte Sachen hinterlassen und andere sie sich gratis nehmen können. Ich fand dort eine CD von Johnny Cash – auch noch das beste Album das ich kenne: Folsom Prison Blues. Das Glück schien mich irgendwie zu verfolgen.


    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 20220727_111520.jpg Ansichten: 0 Größe: 893,3 KB ID: 3304284Munros vor Torrin

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 20220727_113829.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,02 MB ID: 3304287Die letzten Ausläufer von Loch Slapin vor Torrin

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 20220727_124155.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,03 MB ID: 3304283Mein Zufallsfund aus der 2nd Hand Box

    Bald nach Torrin hatte ich noch einmal Glück, diesmal in einer etwas makabren Form: ich bekam einen Wal zu Gesicht, allerdings einen toten. Schon von weitem hatte ich ihn erkannt und mir war bewusst, dass der Umweg vom Weg runter zur Küste und wieder hoch wohl eine Stunde beanspruchen könnte. Das war es mir wert, wie oft kann man schon einen Wal, der auch noch nicht lang tot sein konnte, in freier Wildbahn so genau bestaunen? Ich machte also von meiner Freiheit als Solowanderer gebrauch und stieg querfeldein die Küstenböschung hinab. Ich bestaunte den toten Koloss und fragte mich, ob sich in seinem Inneren schon viele Gase gebildet hätten, ob es ein Risiko gäbe, dass er bald explodieren würde, wie es ja in solchen Fällen oft vorkommt. Woran er starb konnte ich nicht sagen, offene Wunden gab es keine. Als sich der Wind einmal drehte stieg mir der Gestank der Verwesung ins Gesicht. Ich hatte mich auch schon sattgesehen und kehrte also zum Weg zurück, wobei mir der Aufstieg so wie kein anderer Abschnitt des Trails den Schweiß aus den Poren presste.

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 20220727_142047.jpg Ansichten: 0 Größe: 774,9 KB ID: 3304282Pause nach Torrin

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 20220727_151600.jpg Ansichten: 0 Größe: 953,4 KB ID: 3304285Rückblick auf den Bla Bheinn (hinten links)

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 20220727_154331.jpg Ansichten: 0 Größe: 1.007,4 KB ID: 3304286Toter Wal am Loch Slapin

    Die Nacht verbrachte ich in absoluter, fast etwas beklemmender Einsamkeit am Kap bei Suisnish mit Blick auf das Loch Eishort. Das Dorf ist wie auch das von mir am nächsten Tag durchquerte Boreraig ein perfektes Beispiel für die „Highland Clearances“, die im späten 18. Jhd begonnen wurden und bei denen schottische Gutsherrn die gälischsprachige Landbevölkerung in den Highlands vertrieben, um das Land für die Schafzucht verwenden zu können (besorgt durch ihnen unterstellte Bauern). Dort zu sehen waren nur mehr Grundrisse von steinernen Gebäuden, bis auf eine Hütte die den Schafen noch immer als Unterschlupf bei Schlechtwetter dienen konnte. Das Wissen darüber, dass es sich hier und auch bei der nächsten Ortschaft um zwanghaft aufgelassene, vielleicht sogar ausgerottete Dörfer handelte, gab der ganzen Küste einen unheilvollen Beigeschmack. Es fühlte sich an, als wäre dieser Ort einfach nicht (mehr) gemacht dafür, Menschen zu beherbergen, als handle es sich um „verbrannte Erde“. Am nächsten Tag verließ ich diese „verbrannte Erde“ allerdings eh schon wieder und es ging landeinwärts über ziemlich unspektakuläre Wege bis nach Broadford, das schon das Ziel der südlichen Hälfte des Skye Trail darstellte.

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 20220727_164306.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,11 MB ID: 3304290Schäferhütte in Suisnish

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 20220728_074450.jpg Ansichten: 0 Größe: 877,7 KB ID: 3304289Der alte Küstenpfad zwischen Suisnish und Boreraig
    Zuletzt geändert von Landstreicher666; 08.01.2025, 11:34.

    Kommentar


    • Landstreicher666
      Erfahren
      • 12.09.2023
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      • Privat

      • Meine Reisen

      #3
      Mein Aufenthalt in Broadford war etwas hektischer Natur. Mich hatte der Ehrgeiz gepackt und ich wollte mich mit nur der Hälfte des Skye Trail nicht zufriedengeben. Ich gab Martin, der nach seinem Ausstieg mit dem Bus nach Edinburgh zurückgekehrt war und dort als Couchsurfer unterkam, kurzerhand Bescheid, dass ich erst später nach Edinburgh nachkommen würde, dass ich auch noch den nördlichen Teil Skyes angehen würde. Ich schob mir ein schottisches Frühstück in die Kauleiste, holte mir allerlei Snacks aus der Tankstelle, fand einen gutem Ort zum ausrasten und buchte online einen Bus von Portree zum Nordkap der Insel.

      Damit meine Hauruck-Aktion aufgehen würde, musste ich also schleunigst nach Portree gelangen und den Bus erwischen. Da ich beim Plan des Linienbusses nach Portree nicht durchblickte und auch Passanten nicht helfen konnten, musste ich in Vagabundenmanier Leute an der Tankstelle bequatschen, ob sie mich mitnehmen würden. Immerhin gibt es auf Skye ja nicht viele Hauptverkehrsrouten. Dass viele nach Portree fahren würden war sehr wahrscheinlich. Ich hielt nach deutschen Kennzeichen Ausschau um die Gemeinsamkeit der Sprache nutzen zu können, dies brachte mir aber nichts. Die meisten reagierten geschockt und brachten kein Wort heraus oder lehnten einfach ab. „Spießig“ dachte ich mir, verfolgte meine Strategie dann aber einfach direkt an der Straße weiter. Hier war ich nach etwa 20 Minuten erfolgreich und ein etwas schrulliger aber harmloser Mann fuhr an den Rand um mich aufzugabeln. Wie sich ergab war er Nordire und auf der für mich weniger sympathischen Seite des Nordirlandkonflikts: der britisch-protestantischen Seite. Er war auf dem Weg nach Portree in die Kirche, arbeitete wahrscheinlich dort. Ich sah, dass wir auch sonst nicht viele Berührungspunkte hatten und wahrscheinlich auch aufgrund seines starken Akzentes, der es mir fast unmöglich machte, etwas zu verstehen, bestanden gute zwei Drittel der Fahrt aus gegenseitigem Anschweigen. Seis drum, meine Fahrt hab ich bekommen und ich dankte ihm.

      In Portree angekommen hastete ich zu ein paar Geschäften, etwa dem gut sortierten Outdoorgeschäft „Inside Out“, wo ich mir einen Sonnenhut beschaffte. Das gleiche Schicksal, das mich in Tyndrum ereilte, wollte ich schließlich nicht unbedingt noch einmal durchspielen. Nach meinen Besorgungen ließ ich mich am schönen, von steinernen Gebäuden umrahmten Hauptplatz von Portree nieder, bis der Bus kam. Auf der Fahrt empfand ich wieder denselben Gefühlsmix aus Euphorie und Sorge, den ich schon nach dem Ausstieg Martins empfand: ich begab mich auf scheinbar unvernünftige Weise in ein weiteres Risiko, würde aber morgen schon den angeblich schönsten Abschnitt des ganzen Trails sehen. Die Aussicht auf die erfolgreiche Absolvierung löste gerade erst wegen dem Wissen über das Wagnis, die Entbehrungen (es stand eine sehr lange Tagesetappe am nächsten Tag an), die Überwindung des noch unbekannten die beschriebene Euphorie in mir aus, wobei man hier vielleicht auch an die Worte des Linzer Lehrers über das Glückshormon Serotonin anknüpfen kann. Auch würde ich den gesamten Trail komplettieren, nicht nur eine Halblösung. Das machte mich zufrieden.


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ID: 3304332Am Weg zum Nordkap von Skye

      Irgendwo beim Duntulm Castle ließ mich der Fahrer aussteigen und ich marschierte Richtung Startpunkt des Trails, der "Lookout Bothy", von der aus sich Richtung Norden nach einer Steilklippe noch die Landzunge „Rubha Hunish“ erstreckt. Den atemberaubenden Ausblick bei bestem Wetter konnte ich mir nicht allzu lange gönnen, auch sah ich leider keine Wale. In der top ausgestatteten Bothy hatte es sich ein junger Typ im Landstreicherstil bequem gemacht und verbrachte offenbar schon einige Stunden ausschließlich damit, mit dem Fernglas nach Walen zu suchen. So lässt es sich leben, dachte ich mir, brach aber auf Richtung Südost. Ich verirrte mich in dem Wirrwarr von verschiedenen Weideflächen, immer gab es nun irgendeinen Zaun, der mir den Weg versperrte. Ich kapierte erst später, dass ich völlig vom Weg abgekommen war. Nach diesem dummen, vermeidbaren Umweg gelangte ich doch zur Küste und folgte dem malerischen Weg im Sonnenuntergang bis Flodigarry. Das Flodigarry Hotel, das einzige weit und breit, hatte zwar noch Zimmer frei, allerdings kam ich zehn Minuten nach Rezeptionsschluss und der Spießer am Schalter wollte keine Ausnahme machen, obwohl er ja noch vor Ort war. Er verwies mich an die Wiese bei der Küste, wo ich dann auch neben dem Weg in der schon eintretenden Dämmerung mein Lager aufschlug.

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ID: 3304338Der Busfahrer weiß genau, wo er die Weitwanderer absetzen muss

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ID: 3304335Lookout Bothy

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ID: 3304334Rubha Hunish, der nördlichste Punkt Skyes

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ID: 3304336Blick Richtung Süden

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ID: 3304337Auch hier ging der Pfad wieder bedrohlich Nahe an der Klippe entlang

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ID: 3304340Blick auf den zurückgelegten Weg

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ID: 3304342In der Abendsonne ging es noch bis Flodigarry

      Was nun kam war bestimmt der härteste Tag der Tour: nach einem beschwerlichen Aufstieg bis zum „Quiraing“, einer charakteristischsten Felsformation, eröffnete sich mir ein überragendes Panorama über die gesamte „Trotternish Ridge“, mit der ich den restlichen Tag beschäftigt sein sollte. Dabei handelt es sich um eine durch tektonische Verschiebungen entstandene Klippe, die sich längs über den gesamten Nordteil der Insel erstreckt und die in der Höhe immer wieder ansteigt und abfällt. Viele Touristen trieben hier noch ihr Unwesen, weil der nördlichste Teil der Klippe als jener mit der besten Aussicht bekannt ist.


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ID: 3304343Loch Hasco

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ID: 3304341Aufstieg zum Quiraing

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ID: 3304339Am Fuß des Quiraing tat sich ein genialer Ausblick auf

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ID: 3304344Trotternish Ridge

      Nachdem man die Quiraing Road überquert ist mit dem Spuk aber ein Ende: plötzlich findet man sich ziemlich einsam auf einer riesigen, nach rechts hin abfallenden, nach links eben durch die Klippen begrenzte Wiesenfläche wieder. Hier ging es nun dahin und die Stunden zogen ins Land. Immer wieder auf und ab, auf und ab. Mein Körper begann unter der Belastung der Höhenmeter und des vielen Gewichts am Rücken langsam zu ächzen und die Misere war komplett, als ich mitten am Weg mit dem Fuß in ein „Boghole“ (Schlammloch) stieg und knietief versank. Die Spitze meines Gehstocks hatte ich auch darin verloren und durfte ich nun mühsam aus dem Schlamm herausoperieren. Man sollte ja meinen, in dieser Höhe, direkt neben einer felsigen Klippe gäbe es keine sumpfigen Stellen mehr, aber falsch gedacht. Demotiviert von diesem Mehraufwand brauchte ich eine Pause und blätterte etwas im Cicerone-Führer. Noch mehr Anstiege. Ich war noch lange nicht am Ziel und musste mich da jetzt durchbeißen. Oben auf der Klippe zu schlafen kam für mich nicht in Frage, denn das Terrain war uneben, sumpfig und der Wind brauste drüber, außerdem kamen Regenwolken näher und mein Zelt glänzte nicht gerade dadurch, besonders dicht zu sein. Ich musste also den „Old Man of Storr“ erreichen, eine andere Felsformation am Südende der Trotternish Ridge. Als ich wieder weiterging wurde ich frustrierter und frustrierter.

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ID: 3304347Auf der Trotternish Ridge

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ID: 3304345Einer der vielen Anstiege

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Ansichten: 355
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ID: 3304348Südliche Trotternish Ridge

      Gelenkschmerzen machten sich bemerkbar, die Regenwolken kamen näher und kein Mensch war weit und breit zu sehen. Irgendwann schien mein rechtes Knie komplett aufzugeben und jeder Schritt tat höllisch weh, ich musste mir ein Band gezerrt haben oder etwas ähnliches. Extrem froh war ich dann, als ich eine Gruppe deutscher Wanderer traf, die gerade an einem Fluss pausierte und dort Wasser filterte. Ich füllte ebenfalls die leere Trinkblase wieder auf, kam mit ihnen ins Gespräch und erzählte von meinem Knie und dass ich mich ihnen gerne anschließen würde für den restlichen Tag, auch aus Sicherheitsgründen. Mit meinen neuen Kompagnons gings dann im Wesentlichen nur mehr abwärts Richtung Old Man of Storr und Nähe Loch Leathan fanden wir einen geeigneten Zeltplatz in einem kleinen Waldabschnitt. „Erbärmlich“ ist das Wort, das diesen Abend im Zelt am besten beschreibt. Ich hatte Schmerzen, war durchnässt, stank nach Hochlandmorast und hatte immerhin rund 30 Kilometer mit einem ständigen Auf und Ab in den Beinen. Zudem stießen in dieser bitteren Stunde wiedermal – wie die Aasgeier – Midges dazu, die mir die einzige Freude, das Zubereiten des Essens, vermiesten. Ich war reif für den verdienten Schlaf.

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ID: 3304346Old Man of Storr

      Früh kam ich am nächsten Morgen wiedermal aus den Federn und brach ohne bundesdeutschen Anhang in die letzte Tagesetappe auf. Am Loch Leathan Dam ging es wiedermal an die Küste und von da an nur mehr geradewegs Richtung Süden, das bei dichtem Nebel und starkem Wind. Um diese Uhrzeit war ich der Einzige, der schon auf den Beinen war und viele Camper sah ich hier noch gemütlich in ihren Zelten liegen. Ich fing, angeregt durch die Endzeitstimmung, die der Mix aus Nebel und Wind irgendwie brachte, an, lauthals vor mich hin zu singen, so als wollte ich dem Szenario dadurch irgendwas entgegensetzen. Vielleicht verstörte ich damit auch einige am Weg lagernde Camper, die wegen des Windes noch immer nicht das Zelt verlassen hatten. Bald war es jedenfalls so weit und ich erreichte wieder Portree, wo ich ins Restaurant ging und dann am Hauptplatz bei Dudelsackmusik auf meinen Bus zurück Richtung Edinburgh wartete. Beim Warten breitete ich all meine nach Hochlandschlamm müffelnde Kleidung auf dem durch die Sonne aufgeheizten Steinboden aus und sinnierte über die vergangenen Tage. Über meine Entscheidungen war ich froh und irgendwie auch stolz. Ich hatte mich gegen die Bequemlichkeit durchgesetzt und hatte viele schöne Momente erlebt, die den fehlenden Komfort wert waren. In Kombination mit der erhebenden Dudelsackmusik brachten mich diese Gedanken dazu, sogar ein paar Tränen zu verdrücken.

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ID: 3304351Kurz nach dem Loch Leathan Dam

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ID: 3304352Viele blieben hier wegen dem Schlechtwetter noch im Zelt

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ID: 3304356Blick ins Nichts

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ID: 3304350Manchmal war es schwer, hier einen Weg auszumachen

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ID: 3304349Aquakultur vor Portree


      Edinburgh

      Zurück in Edinburgh traf ich auf Martin, der ja schon einige Tage Sightseeing in der Stadt hinter sich hatte. Wir fanden trotzdem einiges an Programm, besuchten etwa Dean Village, das National Museum of Scottland und die Scottish National Gallery of Modern Art. Die restliche Zeit verbrachten wir ohne besonderes Programm in der Stadt und genossen einfach die liebliche Aura der Stadt, geprägt von dunklen engen Gässchen, alten Gebäuden und guter Stimmung bei Einheimischen sowie Touristen.


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ID: 3304355Zurück in der Stadt

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ID: 3304357West Bow in Edinburgh

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ID: 3304353Gegenüberstellung Latein-Runen-Ogham im schottischen Nationalmuseum

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ID: 3304354Knochen in Schottland bereits ausgestorbener Spezies


      Fazit

      Diese Kombi aus WHW und dem Skye Trail war meine erste Weitwanderung und gleichzeitig vielleicht auch die schönste. Besonders machte sie neben der überragenden Natur auf Skye, die jene des WHW eindeutig in den Schatten stellte, vor allem auch ihre emotionale Dimension. Wie beschrieben fand ich mich oft im Zwiespalt zwischen dem Gefühl der Euphorie und der Besorgnis, wobei ich zuletzt bestärkt aus der Sache herausging und mir im Folgejahr deshalb auch meine etwas schwierigere Tour in Norwegen zutraute. Besser hätte mein Einstieg ins Weitwandern kaum sein können und ich denke gerne an die Tour zurück, auch wenn es sich natürlich nicht um die allerausgefallensten Strecken handelt.


      Anhang


      Details WHW:
      https://www.westhighlandway.org/

      Details Skye Trail:
      https://www.skyetrail.org.uk/
      Zuletzt geändert von Landstreicher666; 08.01.2025, 11:51.

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      • Goldi
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        • 11.09.2022
        • 259
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        • Meine Reisen

        #4
        Juchhu! Endlich mal wieder ein Schottland-Bericht. Ich habe ihn noch nicht ganz gelesen, aber schon mal danke dafür. Ein Hinweis: Nach dem ersten Teil sind die Bilder nicht im Text, sondern hängen hinten an. Also ab "Ben Nevis und Pause" bis zum Schluss.

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        • Landstreicher666
          Erfahren
          • 12.09.2023
          • 195
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          • Meine Reisen

          #5
          Zitat von Goldi Beitrag anzeigen
          Juchhu! Endlich mal wieder ein Schottland-Bericht. Ich habe ihn noch nicht ganz gelesen, aber schon mal danke dafür. Ein Hinweis: Nach dem ersten Teil sind die Bilder nicht im Text, sondern hängen hinten an. Also ab "Ben Nevis und Pause" bis zum Schluss.
          Hm, danke für den Tipp. Weiß aber nicht, woran es liegen kann. Bei mir wird alles am Handy und am Laptop vollständig angezeigt.

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          • Mancunian
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            • 12.06.2014
            • 266
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            #6
            Genial ... Vielen Dank fürs Aufschreiben Eurer Erlebnisse. Ich finds überaus spannend Berichte vom WHW und Skye Trail zu lesen, da wir selbst seit vielen Jahren fast jährlich in Schottland wandern und dort tagelang kaum jemanden sehen. Die Trails hingegen scheinen ordentlich besucht zu sein, so dass sich das Gefühl von Wildnis und Einsamkeit gar nicht so breitmacht. Spannend fand ich auch den sich anbahnenden Konflikt zu lesen und wie die Vorstellungen doch auseinander gehen. Vermutlich ist es für jeden dann doch das Beste, am Ende etwas getrennt zu unternehmen.
            ---
            I'd rather be out on the hills...
            http://chorltoniac.blogspot.com

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            • Goldi
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              • 11.09.2022
              • 259
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              • Meine Reisen

              #7
              Wirklich genial! Der Skye Trail steht in der Schottland-Sektion meiner Liste ganz oben. Die Bilder sehe ich jetzt auch dort, wo sie hingehören. Vielleicht lag es an mir. Überhaupt, die Bilder! Sehen fast zu schön aus um wahr zu sein. Wirklich ein Traum.
              Mit "Euphorie und Besorgnis" triffst du es genau auf den Punkt. Aber das macht ja auch den Reiz aus. Sonst könnte man so eine Tour ja gleich bei einem Veranstalter buchen, am Ende noch mit Gepäckservice.

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              • Heather
                Erfahren
                • 03.06.2013
                • 266
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                • Meine Reisen

                #8
                Danke fuer's "Mitnehmen" und die schoenen Fotos! ​ Schade, dass es nicht ganz so geklappt hat wie geplant, aber das muss mein bei solchen Unternehmungen ja immer mal wieder in Kauf nehmen also freut es mich um so mehr fuer dich, dass es eine so schoene Erfahrung wurde!

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                • Hunter9000
                  Dauerbesucher
                  • 02.06.2012
                  • 679
                  • Privat

                  • Meine Reisen

                  #9
                  Danke für den wunderbaren Bericht und das Mitnehmen auf zwei ganz ausgezeichente Trails - da kamen viele Erinnerungen wieder hoch! Und so wunderbares Wetter!

                  Es war auch ganz offensichtlich gut, dass ihr euch auf Skye gleich am Anfang getrennt habt. Manchmal gehen die Erwartungen einfach zu weit auseinander!

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                  • Landstreicher666
                    Erfahren
                    • 12.09.2023
                    • 195
                    • Privat

                    • Meine Reisen

                    #10
                    Zitat von Mancunian Beitrag anzeigen
                    Die Trails hingegen scheinen ordentlich besucht zu sein, so dass sich das Gefühl von Wildnis und Einsamkeit gar nicht so breitmacht.
                    Am WHW gilt das auf jeden Fall, der Skye Trail hingegen ist zumindest für meine Begriffe schon zu ca. 70% "einsam" und man läuft niemandem über den Weg.

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                    • Flachlandtiroler
                      Freak
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                      Liebt das Forum
                      • 14.03.2003
                      • 30300
                      • Privat

                      • Meine Reisen

                      #11
                      Hoch über der Baumgrenze, aber irgendwie trotzdem nicht mein Ding... Midges, Regen & Bog...

                      Ein interessanter Bericht ist es trotzdem, nicht zuletzt wegen der persönlichen Eindrücke die Du schilderst.
                      Vom Berichtstil, den Wendungen die das Unternehmen nimmt und anderem mehr fühle ich mich an meine frühen Touren erinnert
                      Vielen Dank dafür!
                      Meine Reisen (Karte)

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                      • Mosen
                        Erfahren
                        • 21.04.2007
                        • 465
                        • Privat

                        • Meine Reisen

                        #12
                        Jau, Vielen Dank für den Bericht. Für meine nächste Schottlandtour ist der Skye Trail auf jeden Fall in der engeren Auswahl und wurde durch deine Bilder nochmal interessanter. Die Trotternish Ridge sieht einfach irre aus. Du hast aber auch klasse fotografiert!
                        Two roads diverged in a wood, and I--
                        I took the one less traveled by,
                        And that has made all the difference.

                        Frost, 'The Road Not Taken'

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