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Oh ja. Wirklich schön. Danke für die Bilder und das wie immer locker-flockige Erzählen. Mich wurmt nur, dass ich es mit diesen Zeilen nicht mehr auf Seite eins des Berichts geschafft habe. Zu langsam!
Mich wurmt nur, dass ich es mit diesen Zeilen nicht mehr auf Seite eins des Berichts geschafft habe. Zu langsam!
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Danke fürs Mitnehmen und den angenehmen Anteil „innerer Handlung“.
Danke für´s "Danke" ... aber ich dachte eigentlich dass *innere Handlung* bei meinen Berichten eher ein Defizit ist ... da sind hier ganz andere Poeten unterwegs die einen viel wortgewaltiger an ihren Gemütsschwankungen teilhaben lassen.
Oder du empfindest gerade die nur sparsame *innere Handlung als angenehm?
Motiviert durch all die netten Rückmeldungen geht es gleich weiter mit
TAG 5
Habe ich eigentlich schon mal gesagt dass ich ein großer Fan morgendlicher Stimmungen bin?
Von meinem Lager ging ich einen guten Kilometer nach Westen zu dem kleinen See bei P 872.
Daneben deponierte ich gut sichtbar meinen Rucksack
da ich den im Hintergrund sichtbaren Berg (Vuostarassa) besteigen wollte - zum Teil wegen der Aussicht, zum Teil weil dort Netz sein sollte und ich mir einen frischen Wetterbericht besorgen wollte.
Solche steinigen Passagen wie hier
waren zum Glück die Ausnahme.
Ich begnügte mich mit dem Südgipfel. Das Panorama war nett ... aber auch nicht mehr.
Das ist halt die Sache mit ziemlich isoliert stehenden Gipfeln - spektakulärer wäre es, wenn viele ähnlich hohe in unmittelbarer Nachbarschaft stehen. Aber ich will nicht meckern.
Man kann ja auch per Tele ein wenig nachhelfen indem man sich z.B. das südliche Lyngen
oder den Øksfjordjøkelen
ein wenig ranholt.
Und da ich auch einen neuen (verheißungsvollen!) Wetterbericht erhielt betrachte ich den Gipfelgang als gelungene Aktion ... die dann aber doch an die 3 Stunden gedauert hat.
Vom Gipfel aus sah ich auch, dass der Vuostajohka (also der Fluss den ich das Tal hinab folgte) sich einen netten Canyon gegraben hatte (rein von der Landkarte hätte ich das nicht vermutet) - diese touristische Sehenswürdigkeit habe ich dann auch noch mit kleinem Umweg mitgenommen:
Da Wind lebte zunehmend auf (war auch so prophezeit), und deshalb wollte ich es an dem Tag noch hinab in das erste Wäldchen schaffen.
Dabei hielt ich die Flussschlenker abkürzend eher direkt auf P 716 zu. Immer mal wieder gab es Rentiere:
Blümchen sind mir während der ganzen Tour nur sehr selten ins Auge gesprungen; hier eine der seltenen Ausnahmen:
Was für eine nette Gegend hier:
Kleiner Wermutstropfen: bei der im letzten Bild dokumentierten Rast hatte ich das letzte mal meine Landkarte in den Händen... als ich eine knappe Stunde später mal wieder drauf sehen wollte war sie weg! Zumindest diese Calazo-Karten habe ich immer in der großen und tiefen vorderen Hosentasche ... hat noch nie Probleme gegeben, aber irgendeine Unachtsamkeit wird dann halt unterlaufen sein.
Das fand ich seeehr bedauerlich (ich liiiiiebe meine Landkarten) aber tragisch war es nicht, da ich den Rest der Tour ziemlich im Kopf hatte.
Da brauchte man auch nicht viel im Kopf zu haben: immer am Fluss entlang bis zu einer Hängebrücke, dort links rüber und über einen Höhenzug zur E 6.
Das war schon ein kleiner Dämpfer für mich, aber dennoch habe ich an diesem Tag das Grinsen kaum aus dem Gesicht bekommen.
(So; das war für meine Verhältnisse jetzt echt viel *innere Handlung*. )
Es wurden weiter Panoramen eingesogen:
Auch im unteren Bereich gab es canyonartige Einschnitte:
sowie eher selten gesichtete Beeren:
Die Blicke zurück konnten mit denen voraus nicht ganz mithalten:
Ab dem Bereich von P 540 hielt ich nach einem hübschen Zeltplatz Ausschau, traf aber erst mal auf die Reste einer Party:
Gelagert wurde dann so:
Zum Glück hatte ich beim vorherigen ja die Luftaufnahmen im Vorfeld mir angeschaut - in dieser Ecke hätte man *spontan* ganz schön suchen müssen was nettes zu finden.
Ab dem Navitdalen hat es dann von schönen Plätzen gewimmelt. Und ich habe hier bei der Präsentation insofern nachgeholfen, als ich wenn möglich die "Sonnenseite" zeige: selbst wenn es in Wirklichkeit zu 95% bewölkt war gibt es hier das Sonnenbild (auch wenn es nicht repräsentativ ist).
Der Morgen war recht schön, aber auch (wie der ganze Tag) windig - zum Glück war ich hier wieder geschützter; auf dem vorherigen Lagerplatz wäre die Nacht wohl deutlich ungemütlicher gewesen.
Auf den Karten ist eine Piste bis zur etwa 8km nördlicher gelegenen *Alm* Saiva markiert. Auf Luftaufnahmen entdeckte ich dann eine Spur die bis in den Bereich meines Zeltplatzes führte und auf die ich jeden Moment zu treffen hoffte.
Erst noch ein kleiner Seitenbach...
... und dann war ich tatsächlich auf der Spur.
Für den Rest des Tages war gemütliches Vorwärtskommen angesagt; da konnte man ungehindert sich den Ausblicken widmen.
Weiterhin waren die Blicke zurück relativ unspektakulär:
Vorübergehend gab es einen Abschnitt wo der Wald durch Schädlingsbefall gelitten hatte:
Irgendwann war dann in der Ferne schon Saiva sichtbar:
Richtung Saiva wurde der Zustand des Waldes bald wieder besser:
Ein weiteres der seltenen Blümchen:
Hier wurde Rast gemacht:
Blick nach Nordwesten - aus einem anderen Tal grüßte Vaddasgaissat herüber:
Auf dem Hang westlich oberhalb Saiva waren sehr viele Rentiere:
Aha, dachte ich mir, da ist die Markierung der Kälber also im Gange...
Instagram hat sich für meine Recherchen als ergiebige Informationsquelle erwiesen. Eine google-Suche nach "Naivtdalen" bringt nicht viel hilfreiches zu Tage, aber auf Insta hatte ich für #navitdalen einige Treffer, hauptsächlich durch einen der "reindriftssamer" denen ich entnehmen konnte, dass Anfang September wohl die Zeit des Jahres ist wo bei Saiva der meiste Betrieb herrscht.
Im benachbarten Storelidalen schien ein großer Haifisch unterwegs zu sein:
Bei Saiva angekommen traf ich auf 2 Frauen mit ihren Kindern mit denen ich etwas smalltalk machte. Ich brachte meine Hoffnung zum Ausdruck die Leute hier bei ihrer Arbeit nicht zu stören, aber sie versicherten mir dass alles gut war.
Ein Stückchen weiter traf ich auf 3 junge Männer auf ihren Monster-ATVs die bis auf einen nicht sonderlich gesprächig waren und die ebenso wie die Damen gespannt den gegenüberliegenden Hang betrachteten:
Irgendwann ging alles ganz schnell: 3 andere ATVs trieben die erwähnten Rentiere oberhalb am Hang im Galopp in einen der großen umzäunten Bereiche bei Saiva.
Saiva liegt auf einer Anhöhe. Blick von dort nach Norden:
Am nordöstlichen Fuß der Anhöhe liegt eine ziemlich neue öffentlich zugängliche, sehr schöne Gamme:
Die hatte sogar Ofen und Brennholz. Bei schlechterem Wetter wäre ich gerne hier geblieben.
Blick zurück auf Saiva
und voraus:
Als neue Landmarke schob sich Geitfjelltinden in den Blick:
Jetzt nahte ich mich der Stelle bezüglich derer ich im Vorfeld die meisten Bedenken hatte: die Furt des Sarvvesjohka. Auf Insta hatte ich ein Video gesehen wie jemand mit so einem Riesen-ATV da durch ist und meine Einschätzung war, dass mir das Wasser da bis an den Hintern bei einiger Strömung gereicht hätte. Aber vielleicht ist das Video bei ungewöhnlich hohem Pegel gemacht worden und der Typ wollte eine coole Action-Nummer abziehen; überdies waren die Pegel heuer ja ungewöhnlich niedrig ... kurz und gut: das Wasser reichte mir nicht mal bis an die Wade:
(Da sieht man mal wieder wieviel Zeit man in seinem Leben mit unnötigem Sorgen-machen vertut...)
Ich ging weiter das Tal hinab, auch dann noch als die Piste nach Osten über eine Anhöhe verschwand. Zum Zelten wollte ich etwas weg von der Piste und überhaupt auf meinem Weiterweg Richtung Hängebrücke vielleicht sogar weiter weglos das Tal entlang. Würde sich morgen schon irgendwie ergeben. Jetzt aber erst mal Zeltplatz suchen. Da war ich etwas wählerisch. Am Fluss kam man sehr gut voran
aber ich hätte auch gerne etwas Aussicht.
So eine halboffene Fläche ist nicht unsympathisch
und wenn es da auch noch Flussblick gibt bleibt man da:
(Das war in der Nähe des Zusammenflusses von Sarvvesjohka und Navitelva.)
Ja, sehr schön, dein Bericht! Und sehr interessant, deine Strecke und die Bilder von der östlichen Talseite zu verfolgen. Wieder ergänzen sich unsere Routen ganz perfekt – ich bin nämlich im Navitdalen komplett auf der Westseite gegangen. Bis ich in meinem Bericht dorthin komme, wird wohl noch viel Wasser die Sarvvesjohka hinunter fließen, aber ich verweise dann auf deinen. Das ist wirklich cool.
Und ein weiteres Treffen mit Borgman wird sich hoffentlich anderweitig mal ausgehen... wobei es mich wundert, dass er so etwas überhaupt erwogen hat, nachdem ich seine Geduld bei der vorherigen Tour in Käsivarsi (siehe Bericht) doch schon etwas strapaziert hatte.
Aber .. warum denn? Wir hatten doch sehr schnell eine hervorragende Lösung gefunden. So kann ich mir das auf jeden Fall wieder vorstellen.
Gelle? Dieser Bericht wird aber wohl morgen beendet sein - wenn du mehr Kvænangen-Lesefutter haben möchtest, musst du unserem lieben Borgman etwas Dampf machen. (Wobei das wohl an seiner norddeutschen Stoa abperlen wird wie der Regentropfen an einer Lotusblüte... )
TAG 7
Es war ein herrlicher Morgen ... mal wieder. (Echt Glück gehabt mit dem Wetter: fast kein Regen und mit dem Wind wusste ich mich durch Routenjustierungen zu arrangieren.)
Dass ich ein absoluter Schönwetter-Zelter bin lässt sich mit den nach 6 Jahren immer noch original-verknoteten Sturm-Abspannleinen dokumentieren:
Das schöne an solchen Touren ist, dass Pläne jederzeit über den Haufen geworfen werden können: im Vorfeld war ich ziemlich darauf fixiert die Piste hinauf bis nahe P 612 zu gehen und dann dem Höhenzug folgend in Richtung Hängebrücke, aber ich entschied spontan dem Fluss zu folgen da der so schön war und das Gehgelände einen sehr einfachen Eindruck machte. Ich kam dann tatsächlich sehr leicht voran; bloß kurz vor der Brücke wurde es mal ein wenig feucht. Einfach mal ein paar Eindrücke:
Unter normalen Bedingungen hätte ich wohl bei dem folgenden Seitenbach Schuhwechsel machen müssen,
aber Schuhwechsel war auf der ganzen Tour nur 1x nötig (Sarvvesjohka am Vortag).
Sorry für die vielen Flussbilder; ich konnte mich kaum einbremsen...
Rentiere gab es weiterhin immer wieder mal:
Bei der Hängebrücke wechselte ich auf die Westseite von Navitelva:
Da soll es auch eine kulturminne geben
... keine Ahnung was für eine.
Ich ging weiter nach Norden. Zunächst auf einer ATV-Spur, diese aber bald wieder verlassend um den See nordöstlich von Geitfjelltind anzusteuern.
Abschied vom Navitdalen:
Da wäre der See:
Fjordblick gab es auch mal wieder:
Ich steuerte den Einschnitt Nedreporten an:
Blick zurück kurz vor der Passhöhe:
Auch jenseits braute sich ein Panorama zusammen:
Aber hallo!
Nahe des Passes war die Kommunegrenze nach Nordreisa. Das hier soll ja ein Kvænangenbericht sein und ich hielt mich wieder nördlich um nicht öffentlich beim *Fremdgehen* erwischt zu werden...
Bei dem See zwischen P 743 und 786 gibt es oberhalb eine nette kleine Zeltwiese
von der es nur wenige Meter zum Fjordblick sind:
Die nächsten Bilder entstanden etwas nördlich von P 786:
Ich stieg das Tal nordwestlich des Grytfjellet hinab:
Eigentlich wollte ich recht nah an die E 6 heran da morgen dort schon recht früh (gegen 9) mein Bus fuhr, aber an diesem Zeltplatz konnte ich dann doch nicht vorbei:
Bei mir gibt es bei diesen Touren übrigens am ersten Abend immer Tütenessen, und die Tüte hebe ich mir dann auf für meine anderen Mahlzeiten (Couscous, Instantnudeln usw.)
Von dem Platz hatte ich auch schöne Aussichten auf die Tourenregion vor der ich gekniffen hatte. Vor der hintersten Gebirgskette, versteckt durch die Inseln Skorpa und Spildra, liegt Reinfjord.
Ich hätte da u.a. an Tagestouren auf Garasnjunni
oder Aibmadasgaisa
gedacht. Aber die Aussichten waren mir zu windig, und solche Küstengegenden sind noch mal ganz anders "vom Wetter gebissen" ("værbitt" ... wie es in der norwegischen Hymne so schön heißt).
Was Sportsfreund Borgman nicht davon abhielt sich in der Ecke zu tummeln als sogar der Fährverkehr wegen Sturm eingestellt war.
Bin gespannt wie er uns das als "skikkelig kosetur" andrehen will...
Noch 2 Panoramen aus dem Zeltausgang:
Was Sportsfreund Borgman nicht davon abhielt sich in der Ecke zu tummeln als sogar der Fährverkehr wegen Sturm eingestellt war.
Bin gespannt wie er uns das als "skikkelig kosetur" andrehen will...
Tja, im Gegensatz zu dir benutze ich meine Sturmleinen. Du wärst vermutlich überrascht wie "koselig" es im Akto selbst bei Unwetter sein kann, wenn es nicht zu exponiert steht und ordentlich abgespannt ist.
wie "koselig" es im Akto selbst bei Unwetter sein kann
Sturmleinen hin oder her - um Zelten bei Unwetter als "koselig" empfinden zu können braucht es wohl (bildlich gesprochen) den *schwarzen Gürtel* in Sachen Gleichmut ... ich bin leider erst beim gelben.
TAG 7
... begann vom Wetter durchaus repräsentativ für die Tour: recht sonnig aber auch windig.
Etwa 5km Luftlinie im Norden fuhr gegen 9 von der Haltestelle Sandnesdalen mein Bus. Ich startete gegen 6 - sollte doch reichen.
(?)
1 Stunde später hatte ich gerade mal 800m Luftlinie geschafft. Das lag hauptsächlich daran dass ich nicht direkt nach Norden konnte, sondern vom Gelände erst mal nach Osten "abgetrieben" wurde.
Und natürlich musste ich nach einer halben Stunde auch noch auf Klo - hätte das nicht eher kommen können? Am Lager hatte ich dafür schon ein Loch parat gehabt...
Und obwohl das Gelände relativ flach wurde gab es kleine Steilstufen die Umwege aufnötigten - da langt ja schon eine 3m hohe Kante.
Blick zurück: von der "Terrasse" in der Bildmitte kam ich her:
Am liebsten wäre ich direkt nach Norden, aber hinter den Anhöhen ginge es höchstwahrscheinlich nicht weiter...
Die Schwäne waren wieder auf dem Weg nach Süden, und morgen wäre ich das auch.
Kommt man hier zu den Bach hinab?
Ging nicht. Dann halt über den gegenüberliegenden Hubbel - geht es hier?
Glück gehabt - an dieser Stelle konnte ich mich hinab mogeln:
Jetzt war ich im Bereich von Anhöhe 357 und könnte es laufen lassen.
Dabei kam ich an den Resten einer Telefon-/ Telegraphenleitung vorbei.
Das Gelände um den Sandnesvannet ist sehr feucht - ich orientierte mich an den bewaldeten Streifen
und kam auf diese Weise gut an das nordöstliche Ende vom See.
Ab hier kamen ein paar feuchtere Meter, aber die erste Hütte war schon nah:
Sandnesvannet:
Zum Abschied vom Fjell gab es noch einmal Schwäne:
(Schwäne sah oder hörte ich mehrmals auf der Tour und hatte deshalb vielleicht schon Lohengrin im Hinterkopf. Und als die Vorauswahl der Szenen für das Video ziemlich genau die Länge des Lohengrin-Vorspiels hatte, war die Frage der Musikwahl geklärt.)
Nach altehrwürdiger Tradition bei mir wurde der Abschluss der Tour mit Nutri-Score E begangen.
ENDE
(PS: Gratulation an alle die bis hierher ausgehalten haben - trotz doppelt hochgeladener Bilder, überflüssiger Anhänge, Rechtschreibefehler, ignorierte Sonderzeichen und allgemeinem Dummgebabbel. )
Kommentar