Tourentyp | |
Lat | |
Lon | |
Mitreisende | |
So, nun die aktualisierte Version, irgendwie habe ich die 1. Version aus Versehen schon hochgeladen... Und es muss natürlich "Lomsdal Visten 2024" heißen, weiss jemand, wie man den Beitragsnamen ändert?
Lomsdal Visten 23.07.2024 – 02-08.2024
Liebe Outdoor-Community
Da diese Seite einen großen Anteil an der Planung unserer tollen Erlebnisse hatte, möchten wir mit unserem ersten Reisebericht etwas zurückgeben.
Schon seit fast 5 Jahren haben ehemalige Schulfreunde und ich eine Wildnistrekking-Tour nach Norwegen vor. Es kam aber immer etwas dazwischen, mal war es das große C, dann fand sich kein Termin etc.. Wir haben alle Outdoorerfahrung, ich hatte in der Zwischenzeit 10 Tage selbstversorgend die Hardangervidda auf gut markierten Wegen mit dem Zelt überquert, das Trekking ohne Wege war jedoch für uns alle mehr oder weniger neu. Während der gesamten Vorbereitung war dies auch der Punkt, vor dem ich den meisten Respekt hatte.
Nun sollte es dieses Jahr klappen: Wir sind zwar mittlerweile fast alle berufstätig, aber haben unsere Urlaube schon im letzten Jahr abgestimmt eingereicht, der Zeit-Slot stand also. Leider war unsere ursprüngliche Gruppe dennoch geschrumpft, sodass nur zwei Schulfreunde (Valentin und ich) plus Valentins Freundin Annika übriggeblieben waren.
Schon vor 5 Jahren hatte ich nach langer Recherche, auch hier im Forum, den Lomsdal-Visten Nationalpark aufgrund seiner Unberührtheit und seinem Abwechslungsreichtum ins Auge gefasst. Eine Süd-Nord-Durchquerung, wie sie Borgman 2016 in etwa 9 Tagen geschafft hatte, erschien uns sehr reizvoll. Allerdings hatte ich auch viel über den Elgviddvatnet mit seinem imposanten Wasserfall und das wilde Grunnvassdalen gelesen, und bei gutem Wetter erschien mir ein alternativer Einstieg von Tosbotn über das Godvassdalen und die Mitnahme dieser beiden Highlights als sehr machbar. Ich hatte gelesen, dass man für das Grunnvassdalen etwa einen Tag braucht, daher rechnete ich für die gesamte Strecke von Tosbotn nach Mosjoen mit etwa 10-11 Tagen. In der Hardangervidda war ich mit ähnlich viel Gepäck 20-30 km am Tag gelaufen, etwa 10 km in weglosem Terrain pro Tag erschien mir für diese Tour realistisch. Ein Irrtum, wie sich später herausstellen sollte…
Anreise
Valentin und Annika sind bereits am Freitag von Berlin nach Trondheim geflogen, wo sie das Wochenende mit Kajakfahren, Sightseeing und Gaskartuschenkauf verbrachten. Ich fuhr am Freitag mitsamt gepacktem Rucksack im Flixbus (dessen Reifen platzte und ich bereits eine kleine Wildniswanderung auf dem Grünstreifen der Autobahn meisterte) von Zürich nach München zu einer Hochzeit.
Trondheim
Das „Hochzeitsgepäck“ deponierte ich bei Freunden, fuhr mit dem ICE zum BER und flog am Montagabend nach Trondheim. Gleichentags nahm der Rest der Reisegesellschaft den Zug und Bus nach Tosbotn auf den hiesigen Campingplatz zum Lagecheck. Beim Umstieg in Trofors an der E6 ist das Restaurant „Trixie“ und ein Bad im Fluss sehr zu empfehlen. Ich schlief 6h im RaddisonBlu am Flughafen und stieg am Dienstagmorgen nach einem leckeren Frühstück in den Flieger nach Mosjoen. Da ich mich im Vorfeld über die Busverbindungen nicht ausreichend informiert hatte (der sog. „Tosenexpress“ fährt nur einmal am Tag, und das ist abends…), ärgerte ich mich über den unnötigen Inlandsflug und landete im strömenden Regen am Flughafen Mosjoen. Meine alten Wanderstiefel waren auf dem Fußweg nach Mosjoen (ca 6 km) innerhalb weniger Minuten durchweicht, die Regenhose kam erstmalig zum Einsatz und ich machte mehrmals Stopp zum Auskippen meiner Schuhe und Auswringen meiner Socken. Ging ja gut los…
In Mosjoen angekommen war mir erstmal unklar, wie ich die nächsten 8 Stunden bei sintflutartigem Regen verbringen würde. Die Idee, nach Tosbotn zu trampen, habe ich aufgrund meiner nicht vorhandenen Erfahrung diesbezüglich verworfen. Möglich wäre es sicherlich gewesen. Ich genoss einen schlechten Kaffee mit trockenem Gebäck im ebenso trockenen Einkaufszentrum (hier gab’s auch Toiletten), und steuerte dann den Intersport an. Ich erwarb neue wasserdichte, leichte Trekkingstiefel, eine der besten Entscheidungen überhaupt (sie saßen perfekt, obwohl nicht eingelaufen gabs keine Blasen), und deponierte meine alten Schuhe aus Emotionalität im Laden. Dann steuerte ich das Bahnhofsgebäude an, welches schön warm war und außerdem Steckdosen und Toiletten zu bieten hatte. Ich verbrachte die Zeit mit Basteleien an meinem Angelequipment, netten Gesprächen mit 2 Belgierinnen und Lesen einer RennRad, welche ich mir am BER zugelegt hatte.
Am frühen Abend stieg ich in den Tosenexpress und freute mich riesig, als ich mitten im Nirgendwo schließlich zu Annika und Valentin stieß. Unser Abenteuer sollte also beginnen…
Tag 1: Tosbotn – Indre Molvatnet
Noch am Abend, bei nun etwas nachlassendem Regen, begannen wir hochmotiviert unsere Tour. Der Wetterbericht hatte für die nächsten Tage deutlich besseres und v.a. trockenes Wetter vorhergesagt, sodass wir die Route über das Godvassdalen in Angriff nahmen. Unser Ziel waren die Molvatnan, ggf. sogar der Godvatnet. So ging es zunächst steil über einen schlammigen Forstweg Richtung Norden, und mit unseren Rucksäcken (ca 21- 23 – 26 kg) begannen wir ordentlich zu schnaufen. Die Bäche und Flüsse waren enorm angeschwollen (was uns im Vorfeld bewusst war, dass dies hier schnell passiert) und wir meisterten unsere erste Furt ohne Probleme. Wir sahen sehr viele größere Tierspuren und Losungen, vielleicht würden wir ja einem Elch oder Rentier begegnen?
Zwischen 21 und 22 Uhr fanden wir einen Campspot am Indre Molvatnet und genossen unsere erstes selbstgemachte Trekkingmahlzeit, bevor wir erschöpft in unsere Schlafsäcke krochen.
Camp am Indre Molvatnet
Distanz: 4,81 km, Steigung 192 m, Bewegungszeit 1:25 h, Gesamtzeit 4:07 h
Lomsdal Visten 23.07.2024 – 02-08.2024
Liebe Outdoor-Community
Da diese Seite einen großen Anteil an der Planung unserer tollen Erlebnisse hatte, möchten wir mit unserem ersten Reisebericht etwas zurückgeben.
Schon seit fast 5 Jahren haben ehemalige Schulfreunde und ich eine Wildnistrekking-Tour nach Norwegen vor. Es kam aber immer etwas dazwischen, mal war es das große C, dann fand sich kein Termin etc.. Wir haben alle Outdoorerfahrung, ich hatte in der Zwischenzeit 10 Tage selbstversorgend die Hardangervidda auf gut markierten Wegen mit dem Zelt überquert, das Trekking ohne Wege war jedoch für uns alle mehr oder weniger neu. Während der gesamten Vorbereitung war dies auch der Punkt, vor dem ich den meisten Respekt hatte.
Nun sollte es dieses Jahr klappen: Wir sind zwar mittlerweile fast alle berufstätig, aber haben unsere Urlaube schon im letzten Jahr abgestimmt eingereicht, der Zeit-Slot stand also. Leider war unsere ursprüngliche Gruppe dennoch geschrumpft, sodass nur zwei Schulfreunde (Valentin und ich) plus Valentins Freundin Annika übriggeblieben waren.
Schon vor 5 Jahren hatte ich nach langer Recherche, auch hier im Forum, den Lomsdal-Visten Nationalpark aufgrund seiner Unberührtheit und seinem Abwechslungsreichtum ins Auge gefasst. Eine Süd-Nord-Durchquerung, wie sie Borgman 2016 in etwa 9 Tagen geschafft hatte, erschien uns sehr reizvoll. Allerdings hatte ich auch viel über den Elgviddvatnet mit seinem imposanten Wasserfall und das wilde Grunnvassdalen gelesen, und bei gutem Wetter erschien mir ein alternativer Einstieg von Tosbotn über das Godvassdalen und die Mitnahme dieser beiden Highlights als sehr machbar. Ich hatte gelesen, dass man für das Grunnvassdalen etwa einen Tag braucht, daher rechnete ich für die gesamte Strecke von Tosbotn nach Mosjoen mit etwa 10-11 Tagen. In der Hardangervidda war ich mit ähnlich viel Gepäck 20-30 km am Tag gelaufen, etwa 10 km in weglosem Terrain pro Tag erschien mir für diese Tour realistisch. Ein Irrtum, wie sich später herausstellen sollte…
Anreise
Valentin und Annika sind bereits am Freitag von Berlin nach Trondheim geflogen, wo sie das Wochenende mit Kajakfahren, Sightseeing und Gaskartuschenkauf verbrachten. Ich fuhr am Freitag mitsamt gepacktem Rucksack im Flixbus (dessen Reifen platzte und ich bereits eine kleine Wildniswanderung auf dem Grünstreifen der Autobahn meisterte) von Zürich nach München zu einer Hochzeit.
Das „Hochzeitsgepäck“ deponierte ich bei Freunden, fuhr mit dem ICE zum BER und flog am Montagabend nach Trondheim. Gleichentags nahm der Rest der Reisegesellschaft den Zug und Bus nach Tosbotn auf den hiesigen Campingplatz zum Lagecheck. Beim Umstieg in Trofors an der E6 ist das Restaurant „Trixie“ und ein Bad im Fluss sehr zu empfehlen. Ich schlief 6h im RaddisonBlu am Flughafen und stieg am Dienstagmorgen nach einem leckeren Frühstück in den Flieger nach Mosjoen. Da ich mich im Vorfeld über die Busverbindungen nicht ausreichend informiert hatte (der sog. „Tosenexpress“ fährt nur einmal am Tag, und das ist abends…), ärgerte ich mich über den unnötigen Inlandsflug und landete im strömenden Regen am Flughafen Mosjoen. Meine alten Wanderstiefel waren auf dem Fußweg nach Mosjoen (ca 6 km) innerhalb weniger Minuten durchweicht, die Regenhose kam erstmalig zum Einsatz und ich machte mehrmals Stopp zum Auskippen meiner Schuhe und Auswringen meiner Socken. Ging ja gut los…
In Mosjoen angekommen war mir erstmal unklar, wie ich die nächsten 8 Stunden bei sintflutartigem Regen verbringen würde. Die Idee, nach Tosbotn zu trampen, habe ich aufgrund meiner nicht vorhandenen Erfahrung diesbezüglich verworfen. Möglich wäre es sicherlich gewesen. Ich genoss einen schlechten Kaffee mit trockenem Gebäck im ebenso trockenen Einkaufszentrum (hier gab’s auch Toiletten), und steuerte dann den Intersport an. Ich erwarb neue wasserdichte, leichte Trekkingstiefel, eine der besten Entscheidungen überhaupt (sie saßen perfekt, obwohl nicht eingelaufen gabs keine Blasen), und deponierte meine alten Schuhe aus Emotionalität im Laden. Dann steuerte ich das Bahnhofsgebäude an, welches schön warm war und außerdem Steckdosen und Toiletten zu bieten hatte. Ich verbrachte die Zeit mit Basteleien an meinem Angelequipment, netten Gesprächen mit 2 Belgierinnen und Lesen einer RennRad, welche ich mir am BER zugelegt hatte.
Am frühen Abend stieg ich in den Tosenexpress und freute mich riesig, als ich mitten im Nirgendwo schließlich zu Annika und Valentin stieß. Unser Abenteuer sollte also beginnen…
Tag 1: Tosbotn – Indre Molvatnet
Noch am Abend, bei nun etwas nachlassendem Regen, begannen wir hochmotiviert unsere Tour. Der Wetterbericht hatte für die nächsten Tage deutlich besseres und v.a. trockenes Wetter vorhergesagt, sodass wir die Route über das Godvassdalen in Angriff nahmen. Unser Ziel waren die Molvatnan, ggf. sogar der Godvatnet. So ging es zunächst steil über einen schlammigen Forstweg Richtung Norden, und mit unseren Rucksäcken (ca 21- 23 – 26 kg) begannen wir ordentlich zu schnaufen. Die Bäche und Flüsse waren enorm angeschwollen (was uns im Vorfeld bewusst war, dass dies hier schnell passiert) und wir meisterten unsere erste Furt ohne Probleme. Wir sahen sehr viele größere Tierspuren und Losungen, vielleicht würden wir ja einem Elch oder Rentier begegnen?
Zwischen 21 und 22 Uhr fanden wir einen Campspot am Indre Molvatnet und genossen unsere erstes selbstgemachte Trekkingmahlzeit, bevor wir erschöpft in unsere Schlafsäcke krochen.
Kommentar