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[NO][SE] Rosinenpickerei rund um Sulitelma und auf den Lofoten
Sulitelma 17.8. - 23.8.2023
Lofoten 26.8. - 1.9.2023
Anreise
Viel Zeit blieb nicht. Am 10.8. kam ich aus Grönland zurück und am 12.8. lief um 11:00 unsere Fähre von Travemünde nach Malmö aus. In Schweden blieben wir einige Tage in Blankaholm bei Freunden und fuhren dann beim ersten angesagten Wetterlichtblick für den Norden eiligst in Richtung Sulitelma (schwedisch; Sulitjelma norwegisch; Sulidælbmá pitesamisch;Sulisjielmmá lulesamisch). Es war eigentlich noch richtiges Sauwetter, als wir am 16.8. dort auf dem Campingplatz am Nedre Daja (Sulitjelma Turistsenter, ca. 5 km südlich des Ortes, sehr freundlicher Betreiber) ankamen.
Zum Schluss auf der E6 nach Norden
Bergbaurelikte in Sulitjelma
Daja Turistsenter
Für unsere Tour hatte Tekumseh verschiedene Möglichkeiten ausbaldowert. Seine Rucksacktauglichkeit hatte sich bereits Ende Juli/Anfang August bei einer anderen Wanderung gezeigt. Er wusste, dass ein 20 kg-Rucksack sich mit seiner verschraubten Schlüsselbeinplatte einigermaßen vertrug. Wie mein lädiertes Knie auf schweres Gepäck reagieren würde, war unklar. Also starteten wir eine der für uns typischen Diskussionen, deren Ende eigentlich von Anfang an klar war:
Tekumseh schlug eine kurze und eine lange Version der Wanderung vor und sagte beiläufig, dass es ihm egal wäre, welche wir machen würden. Grundlage war bei beiden Versionen die Überlegung, möglichst wenig mit schwerem Gepäck laufen zu müssen und deshalb lukrative Tagestouren (Rosinen) einzubauen. Ich wusste, dass es ihm überhaupt nicht egal wäre und er die kurze Variante nur mir zuliebe in Betracht gezogen hatte. Meinem Knie traute ich eine lange Runde mit viel Gepäck nicht wirklich zu. Somit tendierte ich natürlich zur kurzen Version. In A.‘s Augen sah ich aber, dass er mit der kurzen Runde lebenslang unglücklich wäre. Also entschieden wir uns für die Längere. Um Gewicht zu sparen, verzichteten wir einfach auf zusätzliches Mittagessen. A. erzählte, dass er mit seinem Kumpel bei der Alpentour Ende Juli mittags immer nur eine Handvoll Trailmix und Riegel gegessen hätte, was wohl prima klappte. Ich war schnell zu überzeugen – und sollte es später büßen.
Diese Art der Diskussion führen wir öfter und eigentlich war ich immer froh, wenn ich zur sportlicheren oder abenteuerlicheren Version gedrängt wurde.
Wir mischten abends noch unser Essen zusammen – das ging ja zügig, ohne Mittagessen.
17.8.2023 Sulitelma-Runde Tag 1
Am Vormittag packten wir die Rucksäcke fertig und wogen sie: Ich durfte die neue Kamera nicht zum Rucksackgewicht dazu zählen. Damit wäre ich nämlich auf 17,5 Kilo gekommen und hätte gejammert.
Optimaler Packplatz bei Regen
Gegen Mittag fuhren wir die 10 km zur Ny-Sulitjelma Fjellstue, wo wir den Bus parkten. Von hier aus wanderten wir direkt ins Fjell los – für Autofahrer eine perfekte Option zum Loslaufen. Das Wetter war durchwachsen und die Landschaft von Beginn an schön. Mit superguter Laune und viel Vorfreude folgten wir der markierten Nordkalottruta und konnten uns bequem einwandern.
Tourbeginn bei der Ny-Sulitjelma Fjellstue (es gibt nur noch eine Hütte)
Abraumhalden zeugen vom ehemaligen Bergbau
Anfangs verläuft der Pfad noch oberhalb der Schotterstraße, die von Ny-Sulitjelma weiter zum Storeelvvatnan führt, aber nach ca. 2 km verlässt man sie an einer Serpentinenkurve endgültig und ist von da an in unverbauter Natur unterwegs (abgesehen davon, dass der Storeelvvatnan aufgestaut wird). Nach einer kleinen Kuppe ging es 70 Höhenmeter runter zum Zufluss des Storeelvvatnan Für die leichte Furt zogen wir Crocs an. Zuerst schüttele ich mich immer wegen des kalten Wassers und am Schluss ist es doch ein tolles Gefühl, so frische Füße zu haben.
Nordkalottruta
Furt des Zuflusses zum Storeelvvatnan
Neue Billig-Crocs sind leichter und sitzen fest
Lang, aber flach war die Furt
Tiefe Wolkenfetzen und blaue Flecken am Himmel ließen Seen und Berge immer wieder in einem neuen Licht erscheinen. Auf dem Weg zur nächsten Kuppe lag der türkise Storeelvvatnan unter einem, an dem sich auch schön zelten ließe.
Ich bin ganz glücklich mit meiner neuen Kamera

Storeelvvatnan
Nach abermaligem Abstieg ging es hoch zum höchsten Punkt der heutigen Etappe. Oben auf dem 1250m-Pass machten wir Pause (da gab es noch Brote) und konnten ausgiebig zu beiden Seiten herunterschauen, während der Blick in die Berge von den Wolken verdeckt blieb. Aber ganz kurz konnten wir ein Stück des Blåmannsisen sehen.
Vesperpause auf dem 1250m-Pass
Blick in Abstiegsrichtung
Auf dem Abstieg in Richtung Sorjushytta gab es nur noch ein wenig Restschnee in Mulden. Kurz vor der Hütte überkletterten wir ein schönes Exemplar dieser interessanten norwegischen Brücken. Und klar, wir sollten noch auf weitere treffen. Bei den Verhältnissen, die wir vorfanden, wäre die Brücke (und die nächste, man überquert den gleichen Bach zweimal) für den Weg zur Sorjushytta gar nicht notwendig gewesen, weil die Schneewechte, die damit umgangen wird, so abgeschmolzen war, dass man auch direkt auf der rechten Bachseite bleibend zur Hütte gelangen konnte. Aber für unsere Pläne war sie willkommen.
Sorjushytta
Brücke über den Ausfluss des 859m-Sees
Auf- und Abstieg mit großer Stufe (Metalltreppe lag oben drauf)
Blick zurück zum 1250m-Pass mit wenig Schnee
Wir liefen nicht zu den Hütten, sondern am westlichen Ufer des Bajep Sårjåsjávrre entlang und hielten Ausschau nach einem Zeltplatz in ausreichender Entfernung. Aus der Ferne betrachtet sah es nach unzähligen Möglichkeiten aus. Aber wir stromerten am Schluss eine geschlagene Stunde zwischen den Hügeln hin und her, bis wir endlich einen ebenen, trockenen und aussichtsreichen Platz fanden. Abends wurde es frisch, aber bei schönster Himmelfärbung aßen wir noch vor dem Zelt und freuten uns über diesen ersten gelungenen (halben) Wandertag.
Sorjushytta mit Nebengebäuden
Hier verließen wir den markierten Weg
Hubschrauberanflug
Zu steinig zum Zelten. Am herabfließenden Bach soll es morgen hochgehen
Endlich ein schöner Platz, noch in Sichtweite der Hütten
Schöner Abendhimmel
Die Nacht wurde richtig kalt (unser Busthermometer zeigte später einige Minusgrade an, und Ny Sulitjelma liegt 250m tiefer und nicht in einer Senke). Nachdem ich in Grönland mit meinem heizbaren Grüzibag so glücklich war, hatte ich den gleich wieder eingepackt. Für diese Nacht war das prima, später einfach nur viel zu warm.
Am nächsten Tag sollte schon die erste Rosine auf uns warten – den Aufstieg hatten wir vom Zelt aus gut vor Augen und die Wetteraussichten für die nächsten drei Tage waren bestens.
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