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Der Urho Kekkonen Nationalpark in Finnland ist ein beliebtes und wohl bekanntes Ziel, das hier im Forum mehrfach und detailliert beschrieben wurde. Hier werde ich deswegen nur vereinfacht ein paar allgemeine Tipps zur Vorbereitung geben und meine Eindrücke und Erfahrungen von meiner Route schildern, die einem oder einer eventuell später bei der Planung der Wanderung helfen können. Sollte ich etwas zu sparsam beschreiben, so dass man mehr Fragen als Antworten bekommt, stellt die Frage und ich versuche, diese zu beantworten. In dem Sinne…
Beste Zeit zum Wandern
Ich habe dort die Zeit vom 23.09.2023 bis zum 4.10.2023. Den Gesprächen mit anderen Wanderern auf dem Weg habe ich entnommen, dass die meinst besuchte Zeit im Nationalpark vom Anfang September bis Mitte September ist. Der Grund ist einfach – es ist noch warm, die Stechmücken sind verschwunden, die Herbstfarben sind am stärksten – die Blätter sind schon gelb oder orange, aber fliegen noch nicht von Zweigen ab. Der Nachteil ist offensichtlich – (zu) viele andere Leute unterwegs. Ende September bis Anfang Oktober ist der Park deutlich weniger besucht, es ist immer noch relativ warm, aber die meisten Laubbäume stehen bereits kahl.
Mit dem Trade-Off muss der planende Wanderer zurechtkommen: entweder bessere Farben, oder weniger Leute. Als Referenz: an sechs von zehn Campingplätzen war ich der einzige Gast in der offenen Hütte. Von diesen sechs Malen in vier Fällen war ich überhaupt der einzige am Campingplatz – d.h. niemand übernachtete auch in den zu reservierenden Hütten. Aus Langerweile habe ich die Gästebücher in den Hütten durchgeblättert – laut ihnen waren diese leer stehenden Hütten an den Tagen davor voll mit anderen Touristen gefüllt, hauptsächlich Finnen.
Wetter
Als ich in Saariselkä am 22.09.2023 ankam, lagen hier und da nicht gerade kleine Schneehaufen – zwei Tage davor hat es unerwartet kräftig geschneit, so dass die Hiker durch den kniehoch liegenden Schnee ihren Weg durchschlagen mussten. So ein Schneesturm ist eigentlich untypisch für diese Jahreszeit, verdient dennoch eine Erwähnung.
Ich habe selbst die Temperaturen von +15° bis +2°C tagsüber erlebt. In den letzten drei – vier Nächten fiel die Temperatur unter Null. Am Spätabend den 1.11.2023 hat es geregnet, die Nacht wurde es irgendwie kalt – meine Uhr registrierte +2°C im Zelt. Am nächsten Morgen fand ich all die Regentropfen eingefroren auf der Zeltplane vor. Der Boden war jedenfalls mit Frost bedeckt; das Powergas von Primus konnte kaum starten und brannte sehr ungern. Laut diesen Merkmalen könnte ich behaupten, es war etwa -3°C.
So sollte der planende Wanderer ein paar warme Sachen einpacken. Und regenfeste Kleidung für nasse Tage (obwohl ich nur 3 Tage von 11 den Regen erlebt habe).
Ausrüstung
Apropos Einpacken. Was mir gefehlt hat – und was ich bei allen anderen gesehen habe – Crocks o.Ä. fürs Furten. Es gibt dort mehr Flussüberquerungen als Brücken. Die Tiefe der Flüsse variiert sich von kniehoch bis zu Taille; es gibt natürlich Flüsse, die tiefer sind, aber solche furtet man nicht. Die anderen Wanderer haben rasch ihre Hose ausgezogen, Crocks auf und ab durch das Wasser. Viel praktischer und schneller als meine Methode mit Lundhags Stiefeln.
Plant man das Lagerfeuer zu genießen, oder evtl. den Ofen in der Hütte mit Holz füttern, sollte man etwas zum Feuerzünden einpacken – Streichhölzer, Feuerstahl, etc. In zwei Hütten gab es keine Streichhölzer, generell kümmert sich niemand darum – so sollte man die Feuerstarter selbst mitbringen. Ein Messer ist dafür auch ein Muss. Eine Säge oder eine Axt dagegen wären überflüssig. An jedem Campingplatz steht ein Häuschen mit Säcken voller Holz, gespaltet und getrocknet. Dort findet man auch eine Axt. Solche Häuschen mit Holz stehen auch bei Sheltern und an einigen Feuerstellen. So ist man von dem Spaß befreit, selbst Bäume fällen und sägen zu müssen.
Ich hatte 230g Gaskartusche dabei. Sie hätte alleine für 11 Tage nicht gereicht, aber dadurch, dass ich die Hälfte der Zeit auf den Gasherden in den Hütten gekocht habe, blieb noch genug Flüssiggas am Ende meiner Reise übrig.
Zur Frage Hütte vs. Zelt. Plant man nur in den (offenen) Hütten zu übernachten, spart man das Gewicht fürs Zelt und einen warmen (=schweren) Schlafsack. Die Standarthütten hatten dort Platz für 8 Leute (da passen eigentlich doppelt so viel rein). Hat man Pech, sind alle Schlafplätze belegt. Deswegen falls man unbedingt in der Hütte schlafen will, muss man online den Schlafplatz in der zu reservierenden Hütte im Voraus buchen und die Schlüssel in Kilopää oder Saariselkä vor der Reise abholen.
Meine Strategie war einfach – ist die Hütte leer, schlafe ich drin. Ist die Hütte belegt, es sei denn nur mit einem Menschen, schlafe ich im Zelt draußen.
Navigation
Ich hatte eine Urho-Kekkonen-Nationalpark Wanderkarte 1:50.000 - Calazo Finnland Fjällkartan (EAN 9789186773724). Die ist gut und reicht völlig aus, aber… Nicht alle Brücken auf der Karte waren tatsächlich am Platz – doof ist, ich kam zu der markierten Stelle, auf Papier war eine Brücke aufgezeichnet, in Wirklichkeit musste ich furten. Es gab auch Fälle, auf der Karte existiert ein Trampelpfad, im Wald ist aber nichts. Es empfiehlt sich, mit anderen Wanderern unterwegs zu sprechen, sie erzählen gern, wie die Wege sind und wie man am besten dies oder das erreichen kann.
Ansonsten ist die Navigation sehr einfach. Sicher, es gibt keine markanten Berggipfel zum Kreuzpeilen mit dem Kompass, dennoch orientiert man sich problemlos an Gehwegen und Flüssen. Im Allgemeinen, 99% der Pfade gehen von einer Hütte zu der anderen. Also man stellt sich an den richtigen Pfad und marschiert los. Am Anfang meiner Wanderung habe ich öfters zum Kompass gegriffen, und auch einen Blick auf die Richtung in Garmin InReach Mini 2 geworfen. In der zweiten Wanderungshälfte reichte es mit, grob die Richtung zu kennen und nur bei Abzweigen auf die Karte zu schauen.
Schwierigkeit
Da wären wir bei dem Thema Schwierigkeit. Urho Kekkonen Nationalpark ist sehr einfach und für Anfänger, Kinder und Rentner geeignet. Es war mit Abstand die einfachste und entspannteste mehrtätige Reise, die ich je unternommen habe. Wege sind einfach, man muss sich keinen Kopf zerbrechen, wo man heute übernachtet, ob man noch in die richtige Richtung geht. Hüttennetz ist sehr dicht ausgebaut. Toiletten stehen an jeder Stelle. Wenn also jemand dort nach Wildnis sucht, wird man enttäuscht.
Anreise / Abreise
Hat man kein Auto, ist man auf Flüge und Busse angewiesen; das reduziert die möglichen Varianten des Betretens von Nationalpark auf entweder durch Saariselkä oder durch Kilopää – beide sehr kleine Dörfer ausgelegt für Touristen.
Ich bin mit Finair nach Ivalo geflogen; am Flughafen wartet immer ein Bus, der Fluggäste nach Saariselkä, Kilopää und Ivalo bringt. Andere Richtung geht genauso – vor jeden Flug gibt es einen Bus, der rechtzeitig die Passagiere zum Flughafen bringt. Das Problem ist, dass man diese Busse online nicht im Voraus sehen kann – das machte mich erstmal etwas nervös. Da sollte man sich aber wirklich keine Sorgen machen.
Die erste Nacht nach der Anreise übernachtete ich in einem Hotel in Saariselkä, dort habe ich auch meine zivile Kleidung gelassen. Die letzte Nacht vor dem Rückflug verbrachte ich in demselben Hotel. So konnte ich gut erholt und in frischen Klamotten nach Hause fliegen. Es gibt aber Leute, die direkt vom Flug in den Park gehen, und vom Park direkt auf den Bus und zum Flughafen – das geht logistisch auch.
Route
Ich startete und endete in Saariselkä, deswegen plante ich eine Rundtour. Unterwegs änderte ich leicht die Route und am Ende war sie so:
Saariselkä – Kivipää – Porttikoski – Sarvijoki – Muorravaarakanruoktu – Anterinmukka – Hammaskuru – Luirojärvi – Tuiskukuru – Suomunruoktu – Lankojärvi – Rumakuru – Saariselkä.
Die Rumakuru Hütte ist eigentlich die s.g. Tageshütte, d.h. nicht für eine Übernachtung konzipiert – keine Liegen, kein Gasherd. Die habe ich aber zum Übernachten benutzt, damit ich nicht zu früh in Saariselkä ankomme.
Weiter beschreibe ich ein paar Details zu den einzelnen Abschnitten.
Fortsetzung folgt…
Beste Zeit zum Wandern
Ich habe dort die Zeit vom 23.09.2023 bis zum 4.10.2023. Den Gesprächen mit anderen Wanderern auf dem Weg habe ich entnommen, dass die meinst besuchte Zeit im Nationalpark vom Anfang September bis Mitte September ist. Der Grund ist einfach – es ist noch warm, die Stechmücken sind verschwunden, die Herbstfarben sind am stärksten – die Blätter sind schon gelb oder orange, aber fliegen noch nicht von Zweigen ab. Der Nachteil ist offensichtlich – (zu) viele andere Leute unterwegs. Ende September bis Anfang Oktober ist der Park deutlich weniger besucht, es ist immer noch relativ warm, aber die meisten Laubbäume stehen bereits kahl.
Mit dem Trade-Off muss der planende Wanderer zurechtkommen: entweder bessere Farben, oder weniger Leute. Als Referenz: an sechs von zehn Campingplätzen war ich der einzige Gast in der offenen Hütte. Von diesen sechs Malen in vier Fällen war ich überhaupt der einzige am Campingplatz – d.h. niemand übernachtete auch in den zu reservierenden Hütten. Aus Langerweile habe ich die Gästebücher in den Hütten durchgeblättert – laut ihnen waren diese leer stehenden Hütten an den Tagen davor voll mit anderen Touristen gefüllt, hauptsächlich Finnen.
Wetter
Als ich in Saariselkä am 22.09.2023 ankam, lagen hier und da nicht gerade kleine Schneehaufen – zwei Tage davor hat es unerwartet kräftig geschneit, so dass die Hiker durch den kniehoch liegenden Schnee ihren Weg durchschlagen mussten. So ein Schneesturm ist eigentlich untypisch für diese Jahreszeit, verdient dennoch eine Erwähnung.
Ich habe selbst die Temperaturen von +15° bis +2°C tagsüber erlebt. In den letzten drei – vier Nächten fiel die Temperatur unter Null. Am Spätabend den 1.11.2023 hat es geregnet, die Nacht wurde es irgendwie kalt – meine Uhr registrierte +2°C im Zelt. Am nächsten Morgen fand ich all die Regentropfen eingefroren auf der Zeltplane vor. Der Boden war jedenfalls mit Frost bedeckt; das Powergas von Primus konnte kaum starten und brannte sehr ungern. Laut diesen Merkmalen könnte ich behaupten, es war etwa -3°C.
So sollte der planende Wanderer ein paar warme Sachen einpacken. Und regenfeste Kleidung für nasse Tage (obwohl ich nur 3 Tage von 11 den Regen erlebt habe).
Ausrüstung
Apropos Einpacken. Was mir gefehlt hat – und was ich bei allen anderen gesehen habe – Crocks o.Ä. fürs Furten. Es gibt dort mehr Flussüberquerungen als Brücken. Die Tiefe der Flüsse variiert sich von kniehoch bis zu Taille; es gibt natürlich Flüsse, die tiefer sind, aber solche furtet man nicht. Die anderen Wanderer haben rasch ihre Hose ausgezogen, Crocks auf und ab durch das Wasser. Viel praktischer und schneller als meine Methode mit Lundhags Stiefeln.
Plant man das Lagerfeuer zu genießen, oder evtl. den Ofen in der Hütte mit Holz füttern, sollte man etwas zum Feuerzünden einpacken – Streichhölzer, Feuerstahl, etc. In zwei Hütten gab es keine Streichhölzer, generell kümmert sich niemand darum – so sollte man die Feuerstarter selbst mitbringen. Ein Messer ist dafür auch ein Muss. Eine Säge oder eine Axt dagegen wären überflüssig. An jedem Campingplatz steht ein Häuschen mit Säcken voller Holz, gespaltet und getrocknet. Dort findet man auch eine Axt. Solche Häuschen mit Holz stehen auch bei Sheltern und an einigen Feuerstellen. So ist man von dem Spaß befreit, selbst Bäume fällen und sägen zu müssen.
Ich hatte 230g Gaskartusche dabei. Sie hätte alleine für 11 Tage nicht gereicht, aber dadurch, dass ich die Hälfte der Zeit auf den Gasherden in den Hütten gekocht habe, blieb noch genug Flüssiggas am Ende meiner Reise übrig.
Zur Frage Hütte vs. Zelt. Plant man nur in den (offenen) Hütten zu übernachten, spart man das Gewicht fürs Zelt und einen warmen (=schweren) Schlafsack. Die Standarthütten hatten dort Platz für 8 Leute (da passen eigentlich doppelt so viel rein). Hat man Pech, sind alle Schlafplätze belegt. Deswegen falls man unbedingt in der Hütte schlafen will, muss man online den Schlafplatz in der zu reservierenden Hütte im Voraus buchen und die Schlüssel in Kilopää oder Saariselkä vor der Reise abholen.
Meine Strategie war einfach – ist die Hütte leer, schlafe ich drin. Ist die Hütte belegt, es sei denn nur mit einem Menschen, schlafe ich im Zelt draußen.
Navigation
Ich hatte eine Urho-Kekkonen-Nationalpark Wanderkarte 1:50.000 - Calazo Finnland Fjällkartan (EAN 9789186773724). Die ist gut und reicht völlig aus, aber… Nicht alle Brücken auf der Karte waren tatsächlich am Platz – doof ist, ich kam zu der markierten Stelle, auf Papier war eine Brücke aufgezeichnet, in Wirklichkeit musste ich furten. Es gab auch Fälle, auf der Karte existiert ein Trampelpfad, im Wald ist aber nichts. Es empfiehlt sich, mit anderen Wanderern unterwegs zu sprechen, sie erzählen gern, wie die Wege sind und wie man am besten dies oder das erreichen kann.
Ansonsten ist die Navigation sehr einfach. Sicher, es gibt keine markanten Berggipfel zum Kreuzpeilen mit dem Kompass, dennoch orientiert man sich problemlos an Gehwegen und Flüssen. Im Allgemeinen, 99% der Pfade gehen von einer Hütte zu der anderen. Also man stellt sich an den richtigen Pfad und marschiert los. Am Anfang meiner Wanderung habe ich öfters zum Kompass gegriffen, und auch einen Blick auf die Richtung in Garmin InReach Mini 2 geworfen. In der zweiten Wanderungshälfte reichte es mit, grob die Richtung zu kennen und nur bei Abzweigen auf die Karte zu schauen.
Schwierigkeit
Da wären wir bei dem Thema Schwierigkeit. Urho Kekkonen Nationalpark ist sehr einfach und für Anfänger, Kinder und Rentner geeignet. Es war mit Abstand die einfachste und entspannteste mehrtätige Reise, die ich je unternommen habe. Wege sind einfach, man muss sich keinen Kopf zerbrechen, wo man heute übernachtet, ob man noch in die richtige Richtung geht. Hüttennetz ist sehr dicht ausgebaut. Toiletten stehen an jeder Stelle. Wenn also jemand dort nach Wildnis sucht, wird man enttäuscht.
Anreise / Abreise
Hat man kein Auto, ist man auf Flüge und Busse angewiesen; das reduziert die möglichen Varianten des Betretens von Nationalpark auf entweder durch Saariselkä oder durch Kilopää – beide sehr kleine Dörfer ausgelegt für Touristen.
Ich bin mit Finair nach Ivalo geflogen; am Flughafen wartet immer ein Bus, der Fluggäste nach Saariselkä, Kilopää und Ivalo bringt. Andere Richtung geht genauso – vor jeden Flug gibt es einen Bus, der rechtzeitig die Passagiere zum Flughafen bringt. Das Problem ist, dass man diese Busse online nicht im Voraus sehen kann – das machte mich erstmal etwas nervös. Da sollte man sich aber wirklich keine Sorgen machen.
Die erste Nacht nach der Anreise übernachtete ich in einem Hotel in Saariselkä, dort habe ich auch meine zivile Kleidung gelassen. Die letzte Nacht vor dem Rückflug verbrachte ich in demselben Hotel. So konnte ich gut erholt und in frischen Klamotten nach Hause fliegen. Es gibt aber Leute, die direkt vom Flug in den Park gehen, und vom Park direkt auf den Bus und zum Flughafen – das geht logistisch auch.
Route
Ich startete und endete in Saariselkä, deswegen plante ich eine Rundtour. Unterwegs änderte ich leicht die Route und am Ende war sie so:
Saariselkä – Kivipää – Porttikoski – Sarvijoki – Muorravaarakanruoktu – Anterinmukka – Hammaskuru – Luirojärvi – Tuiskukuru – Suomunruoktu – Lankojärvi – Rumakuru – Saariselkä.
Die Rumakuru Hütte ist eigentlich die s.g. Tageshütte, d.h. nicht für eine Übernachtung konzipiert – keine Liegen, kein Gasherd. Die habe ich aber zum Übernachten benutzt, damit ich nicht zu früh in Saariselkä ankomme.
Weiter beschreibe ich ein paar Details zu den einzelnen Abschnitten.
Fortsetzung folgt…
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