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Im Sommer war ich zum dritten Mal in Lappland unterwegs, diesmal hauptsächlich auf der norwegischen Seite der Grenze. Zuerst ging es in der Nähe der Stadt Bodø mit meinem Sohn zwei Wochen am Rand des Sjunkhatten Nationalparks und der Børvasstindan entlang. Danach machte ich mich solo auf den Weg nach Norden mit Ziel Narvik. Ich plante unterwegs keine bewirtschafteten Hütten oder sonstige resupply points anzulaufen und nahm Proviant und Gas für anderthalb Monate mit. Dadurch war ich bei der Routenführung ungebunden und konnte jederzeit Abstecher machen, die schönsten Stellen ausführlicher erkunden, und das unvermeidlichen Lappland-Schlechtwetter in Ruhe aussitzen. Der Rucksack war mit einem Startgewicht von knapp über 40 kg ganz akzeptabel und etwas leichter als vor zwei Jahren, wobei ein paar Kilo mehr oder weniger beim Tragen letztlich keinen großen Unterschied machen.
Dieser Fotoreport führt durch einige sehr schöne Landschaften. Die Ausblicke wechseln dabei immer wieder zwischen den dramatisch zerhackten Bergketten Fjord-Norwegens und den weiten Horizonten des schwedischen Fjells. Ich tendiere gefühlsmäßig eher zur Weite, aber Norwegen hat mich doch begeistert. Das Panorama der Lofotenwand kurz nach Sonnenuntergang gehört sicher zu den Anblicken, die man so schnell nicht vergisst. Wir besuchen also:
Sjunkhatten und Børvasstindan
Muss man die Einwohner der sympathischen Stadt Bodø darum beneiden, dass sie gleich zwei super-spektakuläre Gebirgsketten direkt vor ihrer Haustür haben? Für Trekker wie mich mit Wohnsitz Norddeutsche Tiefebene fällt die Antwort leider eindeutig aus...
Rago
Rago ist sozusagen die Fortsetzung von Sjunkhatten mit gleichen Mitteln auf der anderen Seite der E6, der Lebensader und, wie manche behaupten, einzigen Straße Nord-Norwegens. Der Tourismus im Rago Nationalpark ist gut entwickelt und konzentriert sich vor allem auf den berühmten Litlverivassforsen-Wasserfall. Sobald man diesen Instagram-Spot verlässt und auf der Hochroute zur schwedischen Grenze wandert, hat man den Park für sich allein.
Große Padjelanta-Seen: Virihaure - Vastenjaure
West-Padjelanta ist Schwedens Montana: Big Sky Country. Den schönsten Blick auf diese Weite hatte ich von der Höhe 854 (Alástjåhkkå) genau zwischen den beiden großen Seen.
Kleine Padjelanta-Seen: Njoammeljávrre - Miehtjerjávrre - Slahpejávrre
Nordwest-Padjelanta erscheint auf der Karte zunächst als unvermeidlicher Flaschenhals auf dem Weg von den großen Seen zu Norwegens Fjorden. Trekover country sozusagen.
Aber so ein oberflächlicher Blick tut der Gegend Unrecht. Man kommt hier an einigen sehr malerisch gelegenen kleineren Seen vorbei, und unter ihnen ist der Miehtjerjávrre mein absoluter Favorit.
Ruonasvágge
Das Ruonasvágge führt von der schwedischen Grenze in Richtung Meer und ist eines der schönsten und interessantesten Täler, die ich in Lappland bisher gesehen habe. Ein Ensemble aus tiefblauen Flüssen und Seen, rauschenden Wasserfällen, kleinen Sandstränden, Blumenwiesen und unzähligen Dinosaurier-Rücken aus Granit. Wer kann, sollte hier gutes Wetter abwarten und das Tal ausführlich erkunden.
Gihtsejávrre - Rumbogierjávrre - Hujtakjávrre - Gielddajávrre
Obwohl die Ausläufer des Meeres in Gestalt des Hellmofjords nicht mehr weit sind, lohnt sich vorher noch der Umweg zu einer Kette kleinerer Seen mit tollen Bergpanoramen und Stränden. Es wäre schade, diese schöne Landschaft auf dem Weg zum Fjord unbeachtet links liegen zu lassen. Das Nordwest-Ufer des Hujtakjávrre sei hier besonders empfohlen.
Auftakt zur 4-Fjorde Tour: Hellmofjord / Hellemobotn
Zu den Höhepunkten auf meinem Trek zählt auf jeden Fall die Landschaft oberhalb des Hellmofjords. Wunderschöne alte Wälder, mehrere große Wasserfälle, perfekte Zeltplätze mit unglaublichen Panoramen, interessante Stätten der Sami-Kultur - hier kommt vieles zusammen, was einen Ort zu etwas Besonderem macht. Auch in der jüngeren Geschichte hat diese Gegend eine Rolle gespielt. Vom Hellmofjord aus wurde im 2. Weltkrieg eine große Anzahl Widerstandskämpfer und entflohener Kriegsgefangener an den deutschen Besatzern vorbei zur rettenden schwedischen Grenze geschmuggelt, wobei oft Sami die Führung übernahmen. Vorher, zu Beginn des Überfalls auf Norwegen, tauchten hier österreichische Gebirgsjäger auf, die gerade entlang "meiner" Route einen Weg über die Berge nach Narvik erkunden sollten. An dieses Unternehmen wird unter dem Stichwort "Büffelmarsch" im Narvik War Museum erinnert. Wohin man als Trekker auch kommt - wir wandeln immer auf Spuren unterschiedlichster Art, meist ohne etwas davon zu ahnen.
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