[NO] Alleine durch die Nationalparks Dovrefjell und Rondane

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    • 12.09.2023
    • 27
    • Privat

    • Meine Reisen

    [NO] Alleine durch die Nationalparks Dovrefjell und Rondane

    Tourentyp
    Lat
    Lon
    Mitreisende

    Etappenübersicht

    Teil I: Dovrefjell
    Bustransfer Oslo Gardermoen - Oppdal
    Tag 1: Oppdal - Åmotsdalen
    Tag 2: Åmotsdalen - Åmotdalshytta
    Tag 3: Åmotdalshytta - Grøvudalshytta
    Tag 4: Grøvudalshytta - Gam
    melsetra
    Tag 5: Gammelsetra - Hochebene (Nähe Pilbua)
    Tag 6: Hochebene (Nähe Pilbua) - Reinheim (über Snøhetta)
    Tag 7: Reinheim - Kongsvoll
    Taxitransfer Kongsvoll - Hjerkinn

    Teil II: Rondane
    Tag 8: Hjerkinn - Haverdalen
    Tag 9: Haverdalen - Bjørnhollia
    Tag 10: Bjørnhollia - Rondvassbu
    Tag 11: Rondvassbu - Jørgenbua (Mysusæter)
    Tag 12: Jørgenbua - Otta
    Bus- und Bahntransfer Otta - Lillehammer - Oslo

    Gesamtdistanz: rund 250 Kilometer


    Allgemeines

    Mit den schönen Erinnerungen an meine erste Weitwanderung in Schottland letzten Jahres im Hinterkopf verbrachte ich den diesjährigen Sommer weitgehend mit der Erfüllung von universitären Pflichten, sprich herumhockend in geschlossenen klimatisierten Räumen, tippend in meinen Computer. Eine längere Reise zu unternehmen könne und wolle ich mir dieses Jahr nicht gönnen, so der Gedanke. Außerdem war meine Reisebegleitung des letzten Jahres nun beruflich eingespannt. Sich alleine um alles zu kümmern würde mehr Aufwand bedeuten, ebenso mehr Eigenverantwortung bedeuten.

    Schlussendlich siegte dennoch der innere Erkundungsdrang, ausschlaggebend waren vor allem Gespräche mit einem wandererfahrenen Freund, ebenso mit einer Freundin und Kommilitonin, die erst kurz zuvor die Lofoten mit dem Fahrrad abfuhr und mich motivierte, doch noch etwas zu unternehmen.


    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: DSC04696.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,06 MB ID: 3217561Vorbereitung

    Dass die Wahl auf Norwegen fallen würde, war für mich bereits Wochen vor dem endgültigen Entschluss klar. Die Motive möchte hier nur in einigen Stichworten wiedergeben: hyperboräische, karge Landschaften, kühles Klima, Einsamkeit. Norwegen stellte sich für mich als der Ideale "nächste Schritt" nach Schottland dar, denn das Terrain würde etwas härter werden, das Wetter vielleicht eine Spur undankbarer, die Wege allerdings gut markiert und für den Notfall gäbe es auch ein gut ausgebautes Hüttennetz. Ich buchte also meinen Flug und etwa drei Wochen später saß ich am 23.08. in einer Norwegian Maschine und fragte mich kurz, was ich mir da antue, während andere gerade in Frankreich am Meer sitzen und Wein trinken.


    Anreise zum Ausgangspunkt Oppdal

    Bereits in Wien hatte ich mir die App des norwegischen Verkehrsunternehmens "VY" heruntergeladen und meine Fahrt vom Flughafen Olso Gardermoen nach Oppdal geplant. Die ideale Wahl stellte für mich dabei der Nachtbus Oslo-Trondheim dar, der auch in Oppdal halt macht. Einziges Manko war die späte Abfahrtszeit, die mich dazu zwang etwa 4 Stunden am Flughafen totzuschlagen. Ob meines leicht angeschlagenen Zustandes und geschwollenen Halses kam dies aber immerhin gerade gelegen, um meine ersten norwegischen Kronen für einige Heißgetränke und Lutschtabletten beim Supermarkt auszugeben.

    Als der Bus schließlich ankam zeigte ich dem Fahrer den QR-Code, nahm auf dem reservierten Sitz platz und freute mich auf etwa 4 Stunden Schlaf, zu denen es leider nicht kam. Zu laut war das Mobiltelefon eines etwa 45-jährigen anderen Fahrgastes, der meinte die anderen mit den Klängen seines Star-Wars Mobile Games beschallen zu müssen, zu wenig war ich selbst auf Krawall gebürstet. Nunja, meine Gedanken über den noch unklaren Schlafplatz in Oppdal werkten sowieso auch zu stark, um ein Auge zuzubekommen.

    Etwa um 4:30 war es dann soweit, der Bus hielt im kalten und verregneten Oppdal, auf dessen Sportgeschäfte (die erst um 9:00 aufsperren) ich noch angewiesen war, denn ich musste Propangas für meine Tour kaufen. Ich lümmelte erst in der Wartehalle des örtlichen (schönen und gepflegten) Bahnhofs herum, ehe ich beschloss einen Rundgang durch den Ort zu machen, um einen besseren Schlafplatz zu finden, an dem mich keine Pendler beim Schlafen stören würden. Es war nichts zu finden, im Bahnhofsgebäude wollte ich aber auch nicht bleiben, also beschloss ich ein notdürftiges Lager vis a vis des Bahnhofs in einer Grünfläche neben den Gleisen aufzuschlagen. So kam ich doch noch auf zwei Stunden Schlaf, ehe ich mein Zelt wieder abbaute, vor den Augen zweier Bahnangestellter zum zweiten Mal die Gleise passierte und meinen Weg Richtung Ortszentrum Oppdal nahm.


    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: DSC04708.jpg Ansichten: 153 Größe: 1,46 MB ID: 3217586
    Ankunft am Bahnhof Oppdal


    Dovrefjell

    Nachdem ich mich beim örtlichen "Sport 1" mit Propangas, angesichts des kalten Wetters auch mit einer neuen Haube und Handschuhen, ebenso mit neuen Gummiaufsätzen für die Spitzen meiner Stöcke ausrüstete, begann die Tour an Tag 1 mit einer relativ langweiligen Etappe entlang der Schnellstraße E6 in Richtung Süden bis Engan, die erst kurz vor Engan bei der "Mågålaupet", einer nett anzusehenden, durch einen Fluss ausgehölten Felsschlucht etwas spannender wurde.


    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 1.jpg Ansichten: 37 Größe: 1,97 MB ID: 3217564"Straßenhatsch" entlang der E6 und Mågålaupet vor Engan

    Nach einer Teepause und einem kurzen Gespräch mit Landsleuten, die ich zufällig am nahegelegen Parkplatz traf, machte ich mich wieder auf ins einsame Åmotsdalen, mit dem Ziel, an dessen Ende, kurz vor Beginn des Nationalparks Dovrefjell, mein Zelt aufzuschlagen. Meine Gelenke machten allerdings angesichts der ungewohnten Belastung bereits früher schlapp und ich baute mein Zelt etwa auf halber Länge zwischen Engan und Beginn des Nationalparks auf einer saftigen Grünen Wiese, inzwischen Birkenwald, dem Fluss Svone und einigen weidenden Schafen auf. Der Abend wurde lang, weil ich in der Früh zeitig gestartet hatte. Einsamkeit machte sich in meinem Kopf breit, Empfang gab es keinen mehr und ich bekam in diesem Tal keine einzige Menschenseele zu Gesicht.

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2.jpg Ansichten: 0 Größe: 2,09 MB ID: 3217563
    Fluss Svone im Åmotsdalen

    Auch am nächsten Tag, als ich weiter Richtung Westen ging und nach zwei mühsamen Flussquerungen und einigen Höhenmetern erstmals die Hochebene erreichte, sollte das so bleiben. Das Wetter war mies geworden, ich kam erstmals mit den für Norwegen typischen Stein- und Geröllwüsten in Berührung und der Weg zum Etappenziel Åmotdalshytta schien kein Ende zu nehmen. Erstmalig zweifelte ich an meinem ursprünglichen Plan, der mich vom Westen Dovrefjells Richtung Süden durch sehr entlegene Etappen nach Jotunheimen führen sollte. Hier war es nicht mehr wie in Schottland möglich, in Ausnahmesituationen überall ein Zelt aufzubauen, da der Boden zu steinig ist und mein Zelt für den Aufbau erdigen Untergrund benötigt. Zwar hatte ich ein Satellitengerät mit, das auch Notrufe absetzen kann. Doch auch in einer solchen Situation müsste man in diesem Terrain mit einer längeren Wartezeit rechnen, bis Hilfe einträfe. Bereits etwas demoralisiert traf ich kurz vor der Åmotdalshytta erstmalig an diesem Tag andere Menschen, zwei wenig gesprächige Norweger, mit denen nur der nötigste Smalltalk geführt wurde. 10 Minuten später stolperte ich seitlings über einen nassen Stein, als mein Stock zwecks besserem Halt zwischen zwei Steinen platziert war. Der Stock brach, die Demoralisierung nahm zu.

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: DSC04786.jpg Ansichten: 155 Größe: 1,70 MB ID: 3217593Am Übergang zwischen Åmotsdalen und Hochebene

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: DSC04806.jpg
Ansichten: 267
Größe: 1,02 MB
ID: 3218640
    Wolkenverhangene Gipfel hinter der Åmotdalshytta

    Ziemlich ausgelaugt kam ich also in der ersten Selbstbedienungshütte an und war froh, ein mit Proviant üppig ausgestattetes, warmes Heim sowie Gesellschaft zu haben. Mit zwei Berlinern, einem Vater-Sohn-Gespann, tauschte ich mich über die zurückgelegte Strecke aus und beschloss mich ihnen am nächsten Tag anzuschließen, weil sie die selbe Route wie ich in Richtung Grøvudalshytta im Sinn hatten. Einer der beiden konnte mir auch mit meinem gebrochenen Stock aushelfen, indem er in der Hütte einen Bambusstab fand, der in Verbindung mit meinem Gorillatape eine ideale Schiene bildete und für den Rest der Reise gute Dienste leistete. Wir vereinbarten einen zeitigen Start und legten uns schlafen.

    Die Strecke an Tag 3 ähnelte vom Schwierigkeitsgrad Tag 2, sprich, sie war von Steinwüsten geprägt, die durch Regenschauer teils nass und rutschig waren. Die zu bewältigenden Höhenmeter waren aber zu vernachlässigen, zudem Taten sich erstmals wunderschöne Anblicke der kargen Hochebene Dovrefjells auf. Gleichfalls sehr sehenswert war der Blick in das Grøvudalen, der sich einem beim steilen Abstieg etwa auf halber Länge zwischen den beiden Hütten erschließt. Beim Abstieg in das Tal wurde das Terrain und das Klima naturgemäß wieder freundlicher, sehr nasser Untergrund sorge allerdings - wiedermal - für durchnässte Socken. Der norddeutsche Weggefährte Hannes - seines Zeichens Metalmusiker und -veranstalter rutsche dafür bei einer Flussquerung aus und holte sich ebenfalls nasse Socken. Da brachte also auch die Verwendung dichterer und höherer Wanderschuhe als meiner undichten Halbschuhe nichts. Am Ende der Etappe kehrten wir in die völlig leerstehende und beschauliche Grøvudalshytta ein, heizten den Ofen ein und erfreuten uns der ruhigen Atmosphäre des Tals.

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: DSC04823.jpg Ansichten: 158 Größe: 2,20 MB ID: 3217595Søre Salhøtjønne

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: DSC04833.jpg Ansichten: 155 Größe: 2,05 MB ID: 3217589Fluss Grøvu und Blick in Richtung Grøvudalen

    Nicht nur ich, auch die Berliner änderten nun die geplante Route. Während ich angesichts der erwarteten Verlassenheit der südlichen Strecke nach Jotunheimen und der zeitlich knappen Bemessung der ganzen Tour, die diese Route mitgebracht hätte, beschloss, nun eine Runde durch Dovrefjell zu gehen und danach den Nationalpark Rondane anzuhängen, beschlossen die Berliner den direkten Weg zurück nach Oppdal, statt einen Umweg Richtung Westen zu nehmen. Dies bedeutete, dass wir nun ganze vier Tage miteinander bis Oppdal gehen würden, statt einer Tagesetappe wie ursprünglich erwartet. Dies war mir nicht ganz recht, da ich wieder etwas mehr Einsamkeit verspüren wollte und mich auch nicht mehr dem preußisch-forschen Gehtempo der Berliner unterwerfen wollte.

    Als sich diese Überlegungen mit der immer unspektakulärer werdenden Landschaft im Tal Richtung Dindalshytta und Oppdal an Tag 4 und vor allem Tag 5 verbanden, beschloss ich, dass dies nicht alles für Dovrefjell gewesen sein konnte. Ich hatte den höchsten Gipfel, die Snøhetta, wegen Schlechtwetters an Tag 3 nicht bestiegen und ich hatte auch das Aushängeschild des Nationalparks, die Moschusochsenherden im Stroplsjødalen, nicht gesehen. Also klinkte ich mich an Tag 5 wieder aus der Gesellschaft der Berliner aus und wählte einen sehr verlassenden Pfad Richtung Süden, erneut durch das Hochgebirge, der mich in weiterer Folge wieder zur Åmotdalshytta bringen sollte. Mir war bewusst, dass das bedeutete, dass ich den mühsamen Pfad durch die Geröllwüste zwischen Pilbua und Åmotdalshytta ein zweites Mal gehen musste, aber das war mir die Aussicht auf die ebengenannten Ziele Wert.


    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: DSC04894.jpg Ansichten: 153 Größe: 1,88 MB ID: 3217588Sanfte Hänge in der Nähe der Dindalshytta

    Mein Alleingang trug prompt Früchte: herrliche Aus- und Anblicke prägten den Nachmittag von Tag 5. Ich verspürte herrlich befreiende Einsamkeit in einer Landschaft, die sich wie das Dach der Welt anfühlte. Das Wetter war erstmals seit längerem sonnig. Ich versuchte noch einige Kilometer zu machen, was mir nun, wo ich wieder völlig unabhängig mein eigenes Tempo wählen konnte, um einiges leichter fiel. Ich ging bis mich eine Nebelflanke von hinten, aus dem Tal kommend, einholte und einzelne Windböen Vorboten eines Wetterumschwungs zu sein schienen. Ich schlug schnellstmöglich mein Zelt auf, in der Angst mein Zelt nicht im Regen aufbauen zu wollen. Mein Lager lag etwa auf 1400m Seehöhe. Sogar im Tal hatte es in diesen Tagen in der Nacht teilweise nur 4 Grad, weshalb meine Nacht etwas frisch wurde. Mein Puls begann zu steigen als ich etwa gegen 23:00 Uhr Regentropfen an mein Zelt prasseln hörte, zu schlecht waren die Erfahrungen mit dem Regen in Schottland gewesen, der es immer irgendwie schaffte durch die Nähte meines Zeltes durchzudringen. Dass die neue Imprägnierung und die auf die Nähte aufgetragenen Dichtungsmittel wirken würden, darauf konnte ich mich nicht verlassen. Letztlich blieb es bei einem Nieselregen. Ich hörte etwas Black Metal um mich von dem für mich aufreibenden Geräusch des Regens abzulenken und döste für einige Stunden, ehe mich die Kälte etwa um 06:00 Uhr aufweckte. Vor allem an den Füßen vollbrachte der Schlafsack eine unzulängliche Leistung, obwohl er für Sommer, Herbst und Frühjahr ausgelegt ist. Norwegen ist eben nicht Schottland und die Wirkung der höheren Seehöhe darf man nicht unterschätzen.

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: DSC04911.jpg Ansichten: 154 Größe: 1,32 MB ID: 3217592Snøfjellstjønna

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: DSC04923.jpg Ansichten: 135 Größe: 1,42 MB ID: 3217597
    Auf etwa 1400m Seehöhe

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: DSC04930.jpg Ansichten: 136 Größe: 1,65 MB ID: 3217598
    Mein Lager etwa 3 Kilometer nordöstlich der Pilbua

    Ich packte meine Sachen und machte mich auf den Weg. Ich wollte mich nur bewegen um warm zu werden. Landschaftlich startete Tag 6 wie kein anderer: ich hatte einen beinahe wolkenlosen Ausblick auf die mich umgebenden kargen Weiten und bald auch auf man Tagesziel, die Snøhetta. Dieses Wetter fühlte sich wie eine Belohnung für die Strapazen der Nacht an, gleichzeitig wie eine Herausforderung, weil der Gipfel der Snøhetta den ganzen Tag über vor mir am Horizont thronte und kein Blick daran vorbeiführen konnte. Ich erreichte eine kleine private Hütte an einer Wegkreuzung, die Pilbua, und ging von da an den bereits bekannten Abschnitt zur Åmotdalshytta, der mir bei diesem Wetter eindeutig leichter fiel. In der Hütte angekommen, fasste ich den finalen Entschluss, die Snøhetta zu besteigen, nachdem mir eine Gruppe sympathischer Deutscher Wanderer aus Bremen mitteilte, sie hätten gehört, der Weg nach Reinheim über den Gipfel dauere etwa 7 Stunden. Ich machte mir ein Mittagessen, unterhielt mich mit den Deutschen, die wegen Krankheit einen Pausentag in der Hütte einlegten und brach auf.


    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: DSC04934.jpg Ansichten: 136 Größe: 1,06 MB ID: 3217601Morgenstimmung an Tag 6

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: DSC04939.jpg Ansichten: 135 Größe: 1,65 MB ID: 3217605Snøhetta​ in der Morgensonne

    Trotz relativ deutlich spürbarer Schmerzen im Sprunggelenk wählte ich den Pfad über den Gipfel, statt den halb so langen Direktweg nach Reinheim. Wie erwartet wärmten sich die Gelenke nach der einstündigen Pause in der Hütte beim Anstieg wieder auf und ich sollte bis Reinheim keine Probleme bekommen. Der Aufstieg auf die Snøhetta war wieder eine einzige Steinwüste, gegen Ende waren meine Stöcke auch eher im Weg als eine Hilfe zu sein und ich musste des Öfteren meine Hände benutzen. Die Steigung gegen Ende betrug geschätzt 45 Grad und machte einige Verschnaufpausen erforderlich. Auch Wasserquellen gab es hier naturgemäß weniger als sonst. Nach einem etwas ausgesetzten Stück zwischen Schneefeld und Steilhang erreichte ich glücklich das Ziel und gratulierte mir selbst mit einigen "Berg Heil"-Rufen. Der Ausblick auf das karge, weite Land rief in mir die Assoziation "Hyperborea" hervor und ich schoss einige Fotos, ehe ich den etwa zweieinhalbstündigen Abstieg nach Reinheim antrat.

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: DSC04968.jpg Ansichten: 134 Größe: 1,31 MB ID: 3217606Gipfel der Snøhetta

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: DSC04979.jpg Ansichten: 132 Größe: 1,29 MB ID: 3217602Blick Richtung Süden

    ​In Reinheim angekommen erfreute ich mich über meine launigen Schweizer Zimmergenossinnen, die mich zu 100% verstanden, ich ihr Schweizerdeutsch jedoch nur zu etwa 70%. Zugleich ärgerte ich mich über den etwas oberlehrerhaften Hüttenwart, der angesichts der Tatsache, dass alle anderen Selbstbedienungshütten ohne einen solchen Hüttenwart auskommen, etwas obsolet wirkt. Allerdings muss man ihm zugute halten, dass er mir eine gute Empfehlung aus einem Reiseführer des britischen Verlags Cicerone für die spätere Route durch Rondane gab, die ich später im Wesentlichen auch befolgte.

    An Tag 7 folgte der Abstieg durch das sanfte und fruchtbare Stroplsjødalen. Ich traf hier erneut die zwei Schweizerinnen an, wie sie gerade durch das Fernglas Rentiere und Moschusochsen beobachteten. Eine drückte mir ihr Fernglas in die Hand und ich beobachtete ebenfalls beide Tierarten, die sich auf die grünen Hänge des Tals zurückgezogen hatten. Etwas später gelang es mir noch, auf eine Distanz von etwa 30 Metern Bilder zweier jüngerer Moschusochsen zu schießen, ehe ich meinen Marsch fortsetzte, schließlich nach Kongsvoll kam und Teil I meiner Wanderung beendete.


    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: DSC04993.jpg Ansichten: 137 Größe: 1,66 MB ID: 3217604Stroplsjødalen

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: DSC05008.jpg Ansichten: 136 Größe: 1,68 MB ID: 3217603Moschusochsen in den fruchtbaren Niederungen Richtung Kongsvoll


    Taxitransfer nach Hjerkinn, Aufenthalt am Camingplatz

    ​Als ich in Kongsvoll ankam, wurde ich am Bahnhof erst einmal daran erinnert, dass alle Züge dieser Linie ersatzlos gestrichen wurden, da es irgendwo in der Region wegen einer Überschwemmung Probleme mit einer Brücke gab. Zumindest habe ich das öfter von anderen Wanderern gehört und nun bestätigte die digitale Anzeige des Bahnhofs dies. Ich hätte nun auf einen Regionalbus warten müssen, um zum Ausgangspunkt der Rondanetour nach Hjerkinn zu gelangen, hätte mich damit auch schon abgefunden, allerdings kam wirklich exakt im Moment meiner Ankunft an der Busstation ein Taxi angefahren, das Wanderer beim Kongsvold Hotel vis a vis ablieferte. Ich hatte keine Lust herumzusitzen und wollte lieber früher meine geplante eineinhalbtägige Pause vor der Rondanedurchquerung antreten. Also nahm ich das Taxi, machte im Internet kurzerhand eine passende Unterkunft ausfindig und teilte sie dem Taxifahrer mit.

    Die Wahl fiel auf den Camingplatz "Snøhetta Camping" in Hjerkinn, einem kleinen Dorf, in dem laut Campingplatzbetreiberin dauerhaft nur 7 Personen leben. Eine kurze Recherche ergab, dass die Temperatur in der Nacht nur 4 Grad betragen würde, also musste ein Dach über dem Kopf her. Ich mietete mich für zwei Nächte in eine kleine Einpersonenhütte ein, in der ich mich wohlfühlte wie selten an irgendeinem Ort. Das Dorf besitzt keinen Supermarkt, weshalb ich die sich zu Ende neigenden Vorräte für Frühstück und Mittagessen (bisher Haferriegel und Cracker mit Geschmack) mit Vorräten aufstocken musste, die die Betreiberin direkt an der Rezeption verkauft. Für am besten zur Mitnahme geeignet befand ich Instantnudeln, Haferflocken, Brot und Leberpastete, die ich alle kaufte und in meinem Rucksack verstaute.


    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: DSC05018.jpg Ansichten: 136 Größe: 1,72 MB ID: 3217607Mein Pausenquartier am Campingplatz in Hjerkinn

    An meinem Pausentag sah ich mich ein wenig im Ort um, besuchte das einzige vorhandene Restaurant, das zu einem Motel gehört und verleibte mir einen zu fettigen Burger und einen zu süßen Preiselbeerkuchen ein.


    Rondane

    Technisch gesehen gehört die erste Etappe von Hjerkinn südostwärts Richtung Grimmdalshytta noch nicht zum Nationalpark Rondane, sondern führt durch den Nationalpark "Dovre". Mein Eindruck war allerdings, dass auch diese Bereich bei den Einheimischen oft zu Rondane dazugezählt wird. Wie dem auch sei: der erste Tag in Rondane startete über einen eher mäßig gewarteten, aber markierten Weg, der nordwestlich der E6 und parallel zu ihr verläuft, eher er sie quert und man auf ihm einen Caravan-Park passiert und dann allmählich die sanften Hügel Dovres besteigt. Breite Karrenwege stellten verglichen mit Dovrefjell sehr einfache Wege dar, die sich konstant durch die grüne, gleichförmig hügelige Landschaft schlängeln, ehe man die Grimdalshytta erreicht. Auffällig war hier bereits das höhere Touristenaufkommen. Zumindest jede Stunde sah ich hier andere Gruppen von Wanderern. Die einfacheren Wege machten sich also sofort bemerkbar.


    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: DSC05046.jpg Ansichten: 0 Größe: 2,10 MB ID: 3217545
    Regenschauer im Nationalpark Dovre

    Der Reiseführer, den mir der Hüttenwart in Reinheim in die Hand gedrückt hatte, sah vor, bereits jetzt Rast zu machen und in die Grimdalshytta einzukehren. Dies wollte ich nicht. Einerseits hatte ich noch "Saft genug" weiterzugehen, andererseits hatte ich ein ausgeprägtes Ressentiment gegen vollbewirtschaftete DNT-Hütten, die im Wesentlichen wie Hotels daherkommen. Diesen Luxus wollte ich mir nicht gleich am ersten Tag nach meinem Campingplatzaufenthalt genehmigen, mir stand der Sinn nach der nächsten Zeltnacht. Also trottete ich nach einer Rast in einer nachgebildeten Rentierjägerhütte Nähe Grimdalshytta, die ich für eine Jause mit Leberpastete und Brot zweckenfremdete, durch sumpfiges Gebiet weiter Richtung der Hütte Dørålseter. Aus ungeklärtem Grund hatte ich auf diesem Abschnitt kurze aber starke Schwindelgefühle. Die naheliegendste Erklärung ist, dass ich über die Tage viel zu wenig getrunken habe, weil das Wasser, das man aus den klaren Flüssen trinkt, eiskalt ist und man davon nicht viel auf einmal trinken kann. Ich trank einen vollen Becher und erholte mich. Ich schaffte es mit meiner Energie noch bis ins nächste Tal, das Haverdalen, und schlug dort auf etwa 900m Seehöhe mein Zelt auf, was mir tief genug schien um eine Nacht zu erwarten, die warm genug sein würde um gut zu schlafen. Leider falsch gedacht. Nicht nur wachte ich mitten in der Nacht auf, weil ich plötzlich Nasenbluten hatte, ich brachte es auch wieder auf zu wenig Schlaf, der dazu nicht sehr tief war, aber jedenfalls besser als auf der Hochebene in Dovrefjell.

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: DSC05053.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,34 MB ID: 3217546
    Haverdalen

    Am nächsten Tag verließ ich das völlig menschenleere Haverdalen und bahnte mir meinen Weg durch sehr steiniges Gelände, durch ein enges V-Tal am Weg zu den Dørålseter-Hütten (es gibt zwei). Dort angekommen hielt ich aber nicht, sondern ging sogleich weiter in Richtung der höchsten Gipfel des Rondane- Nationalparks, deren Anblick ich mich seit dem Verlassen des unwegsamen V-Tals erfreute. Auf diesem Abschnitt, der wieder durch breitere Wanderwege gekennzeichnet war, begegnete ich wieder, wenig überraschender Weise, mehreren Gruppen an Wanderern, jetzt aber vorwiegend norwegischen und keinen ausländischen mehr. Mein Tagesziel sollte die Hütte "Bjørnhollia" sein. Später erklärte mir eine Einheimische, der Name bedeutet so viel wie "Bärenhang" oder etwas Ähnliches. Nach einigen Kilometern in den Beinen und einer durchwachsenen Nacht im Zelt konnte ich mein Ressentiment gegen "Hotelhütten" beiseiteschieben und checkte am Ende der Etappe in die Hütte ganz im Osten meiner Route durch Rondane ein. Im Schlafsaal kam immerhin wenig Hotelstimmung auf, auch warme Mahlzeit wollte ich mir keine leisten. Stattdessen sorgten eine Flasche Pepsi und eine Tafel Schokolade von der Rezeption, ebenso wie die warme Dusche für eine gehörige Dopaminausschüttung, die mich trotz ungefähr zehn Zentimetern Liegeabstand zum Nachbarn seelenruhig und lange schlafen ließen.

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: DSC05065.jpg Ansichten: 0 Größe: 2,33 MB ID: 3217544
    Rückblick auf das steinige V-Tal zwischen Haverdalen und Dørålseter

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: DSC05091.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,73 MB ID: 3217548
    Im Bergedalen Richtung Rondslottet

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: DSC05105.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,62 MB ID: 3217547
    Langglupbekken, im Hintergrund Rondslottet

    Der nächste Tag, Tag 10, war planerisch etwas knifflig. Klar war, dass ich Richtung Westen zur Rodvassbu gehen würde. Dies tat ich und kam nach etwa 13km bereits am Ziel an. Für die geplante Bergbesteigung des höchsten Bergs in Rondane "Rondslottet" war es nun aber zu spät, ebenso für eine Besteigung der meisten anderen umliegenden Gipfel. Das Wetter war auch durchwachsen. Ich entschied mich in die Rondvassbu einzuquartieren, an der Rezeption das Wetter für den nächsten Tag zu erfragen und den restlichen Tag entspannt zu verbringen, immerhin bot die Rondvassbu eine, vermutlich DIE schönste Kulisse des ganzen Urlaubs. Die mehr als sympathische Norwegerin an der Rezeption der Rondvassbu machte mir die Entscheidung, gleich hier zu bleiben, etwas leichter und obendrein bestellte ich ein Dreigänge-Menü für den Abend, da mir norwegische Wanderer erzählt hatten, das Essen dort sei sehr gut. Daraufhin verfiel ich in einen seligen Nachmittagsschlaf, aus dem ich gerade noch rechtzeitig zum Abendessen erwachte.

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: DSC05124.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,73 MB ID: 3217557
    Rondvassbu und Rondvatnet

    Das Abendessen war qualitativ gut, geschmacklich aber ausbaufähig. Trotz familiärer Stimmung beim Abendessen (alle sitzen zusammen an einer Tafel und nicht im Raum verteilt) war mir an diesem Tag nicht nach Gesprächen zu Mute und ich speiste eine Gruppe norwegischer Wandrerinnen mit dem notwenigen Smalltalk über meine Route ab. Statt ausschweifenden Gesprächen war mir nach schwarzmetallischen Klängen aus meinen Kopfhörern zumute, ehe ich früh schlafen ging.

    Am Morgen von Tag 11 packte ich meine Sachen zusammen, lagerte meinen Rucksack im Trockenraum der Rondvassbu und nahm nur das Notwendigste für die Rondslottet-Besteigung mit. Mit leichtem Gepäck und bei hervorragendem Wetter machte ich mich etwa um 07:00 Uhr Richtung Gipfel auf. Das Terrain beim Anstieg glich dem bei der Snøhetta-Besteigung, nur dass es hier teilweise noch steiler und ausgesetzter Wurde. Ich bin in derartigem Gelände normaler Weise nicht vollständig schwindelfrei, dennoch gelang der Aufstieg gut, eventuell auch wegen den entspannenden Klängen des Wardruna-Albums "Skald", die wie die Faust aufs Auge zu der mich umgebenden Landschaft passten und mit denen ich mich über Teile des Aufstiegs beschallte. Am Gipfel angekommen genoss ich rund fünfzehn Minuten den genialen Ausblick auf die umliegenden Gipfel im Herzen Rondanes, machte Fotos und trat wieder den Retourweg über die selbe Route wie beim Aufstieg an. Dabei traf ich die Rezeptionistin der Rondvassbu, die ebenfalls alleine das Rondslottet bestieg und der ich bei dieser Gelegenheit einige Fragen zu den Bedeutungen der Namen der von mir erklommenen Gipfel stellte. Als sie "Rondslottet" wiederholt aussprach klang das gefühlt 10 Mal so schön wie wenn ich es tat. Zufrieden mit ihren Antworten trat ich den weiteren Abstieg an und sah, dass noch einige Gruppen von Wanderern nachkamen, die nach mir gestartet hatten.


    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: DSC05133.jpg Ansichten: 0 Größe: 2,00 MB ID: 3217549
    Aufstieg zum Rondslottet, links der Svartnuten

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: DSC05147.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,41 MB ID: 3217550
    Blick vom Kamm zwischen Vinjeronden und Storronden auf den Storbotn

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: DSC05168.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,64 MB ID: 3217553
    Storronden

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: DSC05173.jpg Ansichten: 0 Größe: 2,02 MB ID: 3217556
    Blick vom Vinjeronden auf das Rondslottet

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: DSC05183.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,59 MB ID: 3217552
    Styggebotn

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: DSC05195.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,45 MB ID: 3217555
    Blick auf die Bergkette Smiubelgin

    Wieder an der Rondvassbu angekommen, nahm ich als karges Mahl eine Portion übriggebliebene Cracker zu mir, schnallte mir wieder den - inzwischen gut getrockneten - Rucksack auf die Hüften und brachte den Weg auf der Straße zuerst Richtung dem Parkplatz "Spranget" (an der Westlichen Grenze des Nationalparks) hinter mich. Hier stellte sich wieder die Frage nach dem nächsten Schlafplatz. Bis Otta durchzugehen wäre zu weit gewesen, im auf Spranget folgenden Dorf Mysusæter boten sich keine Zeltplätze an.

    Nachdem ich Rondane verlassen hatte stieß ich auf Google Maps auf eine ideale Sonderlösung. Die Jørgenbua ist eine kleine Einmannhütte an einem Berghang am Rand Mysusæter, die den Googlerezensionen zufolge eher als Ausflugsziel, als lokale Attraktion verstanden wird. Der Funktion nach handelt es sich aber zweifelsfrei um eine Hütte für Übernachtungen für Einzelpersonen. Den historischen Hintergrund der Hütte kannte und kenne ich nicht, fest stand nur dass sie für mich die ideale Herberge war. Über einen beinahe märchenhaften Trampelpfad erreichte ich also am Abend des elften Tages ausgezehrt die
    Jørgenbua und machte es mir dort bequem. Auf der angrenzenden "Elgskaref" (ein Einheimischer erklärte mir, das bedeute "Elchkrone"), einem steinernen Plateau, bereitete ich mir mein Abendessen und genoss den Ausblick auf die einige Kilometer entfernten Gipfel Rondanes, die ich in der Früh noch aus nächster Nähe betrachtete. Ich zog mich in meine Herberge zurück und hielt einen von Durst und Nervosität geprägten, siebenstündigen Halbschlaf, weil ich immer befürchtete, Schaulustige würden sich die Hütte vielleicht in den Morgenstunden ansehen kommen. Letztlich wachte ich um 06:00 endgültig auf und machte mich sofort auf den Weg nach Otta.


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    Jørgenbua und der erste Ausblick auf Otta

    Dankenswerter Weise verläuft auch hier noch ein rot markierter, entlegener DNT Pfad durch eine entlegene Gegend mit nur mit Flechten und Moos bewachsenen Hügeln. Man kann sich mit diesen Wegen und manchen Zwischensequenzen über die Gassen kleiner Ortschaften bis Otta entlanghanteln, ohne zu viel mit der Zivilisation in Berührung zu kommen. Für den Weg aus Rondane nach Otta ist also nicht unbedingt der Bus von Spranget nach Otta, der in der Sommersaison fährt, notwendig. Kommt man allerdings nach den Rot markierten Wegen bei den Serpentinenstraßen an, die den steilen Hang nach Otta hinabführen, ist Vorsicht geboten. Es gibt Wege, mit denen man sich das Gehen auf der Straße ersparen kann, indem man sie an einer Stelle in einer Rechtskurve (aus der Sicht talwärts) nach links verlässt. Die darauf folgenden Wege waren zwar wieder markiert, allerdings schlecht gewartet und hier gab es noch einige Möglichkeiten, sich auf den letzten Metern vor Otta zu verletzen.


    Rückreise von Otta nach Oslo

    In Otta angekommen frönte ich den Vorzügen der Zivilisation, kehrte bei McDonalds ein, deckte mich im Supermarkt ein und setzte mich zur Entspannung an die beschauliche Flusskreuzung der Flüsse Otta und Gudsbrandsdalslågen. Dort versuchte ich meine Socken zu trockenen und genoss das ruhige Plätschern, das mich umgab.
    Beim Warten im Stadtzentrum lernte ich noch einen Norweger kennen, der wegen Trunkenheit bei der Arbeit am Vortag seinen Job im Flüchtlingsheim in Otta verloren hatte. Wir hatten einen kurioses aber gutes Gespräch (nicht zuletzt, weil er auch im Moment unseres Gesprächs noch oder wieder betrunken war), das mir die Wartezeit auf meinen Bus kurzweiliger gestaltete. Um kurz nach 15:00 Uhr stieg ich schließlich in einen Bus ein, der zunächst nach Lillehammer fuhr und dann in eine Bahn, die mich zurück nach Oslo brachte.


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    ​Zurück in Oslo
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    Zuletzt geändert von Landstreicher666; 24.09.2023, 11:56.

  • Pflaume09
    Erfahren
    • 01.02.2022
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    • Meine Reisen

    #2
    Danke für deinen Bericht!

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    • Goldi
      Erfahren
      • 11.09.2022
      • 127
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      #3
      Ja, danke für den schönen und nett geschriebenen Bericht. Bei den Bildern verstehe ich auch, warum mir jemand, den ich in schwedisch-Lappland getroffen habe, von Rondane vorgeschwärmt hat, dass es da richtige Berge gäbe, nicht nur so rundgelutschte Hügel.

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