Tag 8
Um 5.55 Uhr klappen meine Augen auf. Die Nacht war sehr gut, denn ich bin nur ein paarmal zwischendurch aufgewacht, hatte mich dann umgedreht und bin sofort wieder eingeschlafen. Als ich anfange, mich auf die heutige Etappe vorzubereiten, steht auch die Gruppe mit den grünen Zelten auf. Die Frau, die gestern Abend so unendlich oft laut gestöhnt hat, ist bereits ab 6 Uhr in ihrem Element und stöhnt weiter.
Heute soll es laut Wettervorhersage spätestens ab nachmittags regnen. Bis dahin hoffe ich aber auf ein Einsehen der Wetterfee. Auf meinem Plan stehen für mich heute ca. 16 km. Mein Ziel ist es, irgendwo vor, an oder nach dem Glencoe Mountain Resort oder dem Kingshouse Hotel zu übernachten
Aber bis dahin ist es für mich noch ein langer Weg und so packe ich nun, zusammen mit einem riesigen Schwarm Midges, meine Villa zusammen. Der Schwarm nervt mich sehr und treibt mich fast in den Wahnsinn und so beeile ich mich ab jetzt, um hier möglichst schnell wegzukommen. Auch die Gruppe mit den grünen Zelten startet nun ihre Etappe und nach und nach machen sie sich auf den Weg. Da sie ja nichts zusammenpacken müssen und sich um nichts kümmern müssen außer um ihren Tagesrucksack, sind die meisten von ihnen schneller fertig als ich. Alle anderen Zelter scheinen aber noch zu schlafen.
Als auch ich um 7.16 Uhr losschnecke, läuft fast zeitgleich jemand aus der Reisegruppe mit den grünen Zelten los. Doch schon nach ein paar Metern hält er an, stellt seinen Rucksack mitten auf der Straße ab und ich überhole ihn. Die beiden Zeltwiesen hinter dem Hotel und die dazwischen liegende Brücke, an welcher einige Autos parken, lasse ich nun hinter mir.
Zuerst besteht der WHW aus der Straße, welche zu dem Hotel führt,

aber trotz des nicht so schönen Asphaltes gibt es bereits die ersten herrlichen Ausblicke:

Erneut ein schöner ruhiger Morgen mit Sonne und wunderbarer Landschaft. Herrlich.

Irgendwann hole ich eine Frau aus der Gruppe mit den grünen Zelten ein, welche gerade versucht, ihre Schulter mit Tape abzukleben. Ist dies etwa die Frau, die den ganzen Abend und den ganzen Morgen lang immer wieder so laut gestöhnt hat? Sie ist die erste Person, die ich auf dem WHW treffe, die langsamer unterwegs ist als ich. Auf Englisch erklärt sie mir, dass sie das mit dem Tape nicht alleine hinbekommt und fragt mich, ob ich ihr nicht dabei helfen könnte. Von der Idee bin ich zwar nicht wirklich begeistert, da ich noch nie irgendwem Tape draufgeklebt habe , aber wie auch immer - schnell stellt sich heraus, dass die Frau einen Sport-BH trägt, woran sie selbst gar nicht gedacht hatte. Ihre angedachte Klebetechnik ist also gar nicht möglich und so ergibt sie sich ihrem Schicksal ohne Tape.
Nach der Überquerung dieser Brücke

mit wunderschönen Fotomotiven


wird der WHW endlich wieder zu einem normalen Weg.

Während eines nun beginnenden Anstieges

wird die Landschaft um 8.42 Uhr immer offener


und erinnert mich schon wieder an den Padjelantaleden (und diesmal auch etwas an den Kungsleden).

Schöner geht es für meinen Geschmack nicht mehr

und so bin ich wieder mal absolut zufrieden und glücklich,

schieße ein Foto nach dem anderen,

genieße das tolle Wetter ohne Regen und nehme mir viel Zeit für das Finden immer weiterer Fotomotive:



Die friedliche und ruhige Stimmung kann ich gar nicht in Worte fassen

und so schnecke ich weiter den gefühlt nie endenden Anstieg hoch.


Immer wieder gönne ich mir bei dieser fantastischen Kulisse kleine Pausen, fülle mir Wasser an diesem Bach ab

und schnecke weiter durch die gefühlten unendlichen Weiten der Highlands.

Der Anstieg nimmt einfach kein Ende


und als ich nach einer gefühlten Ewigkeit eeeeendlich oben ankomme, bin ich nassgeschwitzt, obwohl ich schon vor längerer Zeit den Pulli ausgezogen hatte und seitdem nur noch im T-Shirt und kurzer Hose unterwegs bin.

Bei einer traumhaften Mittagspause an dieser hübschen Stelle auf dem Gipfel


stelle ich um 11.40 Uhr bei einem Blick auf mein Smartphone fest, dass ich hier zum ersten Mal seit gestern Mittag Internetempfang habe. Diese Gelegenheit nutze ich, um einen Blick auf den Regenradar zu werfen, und erblicke erfreut, dass derzeit noch kein Regen eintreffen wird. In ca. zwei Stunden allerdings wird auf jeden Fall ein Regenband hier herüberziehen. Ich schiebe einen Snack in mich hinein und halte fest, dass es für mich praktischer ist, das von mir ergatterte gelbliche Wasser aus dem Bach direkt aus dem Wasserfilter zu trinken, anstatt zuerst den Inhalt einer ganzen gefüllten Flasche zu filtern und dann ohne den Filter aus der Flasche zu trinken. Die letzten drei Stunden waren trotz des so langen und anstrengenden Anstieges absolut traumhaft. Ich liebe solch offenen Landschaften sehr und schöner kann ich es mir einfach nicht vorstellen
Während ich mich hier am Gipfel noch entspanne, trifft das Männergrüppchen ein, welches ich schon seit dem halfway point immer wieder getroffen hatte. Sie gesellen sich zu mir und so verbringen wir eine supernette Zeit hier oben zusammen. Einer von ihnen hat sich auf seinen Hut selbstgebastelten Schmuck aus Ästen gesteckt und erwärmt sich hier oben nun mit seinem Kocher den Inhalt einer Konservendose. Ein anderer von ihnen setzt sich auf ein Gestell mit Rückenlehne, welches man auf den Boden stellt, ohne nach hinten zu kippen.
Nach dieser entspannten Mittagspause ziehe ich weiter, da es langsam frisch wird im T-Shirt, und bei immer noch perfektem Wetter, bestehend aus mal Wolken und mal Sonne, beeile ich mich nun aber tatsächlich, da ich mein Zelt noch gerne vor dem herannahenden Regen aufbauen würde.

Die wunderschöne Hochebene hat jetzt leider ein Ende und so beginnt der Abstieg. Um 12.39 Uhr erspähe ich plötzlich am Berghang auf der linken Seite den Sessellift des Glencoe Mountain Resorts.

Ich biege dorthin aber nicht ab, sondern folge weiter dem WHW. Hier überholt mich das Männergrüppchen vom Gipfel mal wieder.


An der Zufahrtsstraße des Ski Resorts muss man dieser Straße folgen, vorbei an der Blackrock Cottage.

Die Zufahrtsstraße endet in der A82

und wenn man diese dann überquert hat,

wird der WHW wieder zu einem hübschen Weg.

Aber was sehe ich denn dort hinten in der Ferne? Ist die kleine Häuseransammlung etwa schon das Kingshouse Hotel?

Und dann geht plötzlich alles sehr schnell. Tatsächlich befinde ich mich ein paar Minuten später um 13.20 Uhr bereits am Kingshouse Hotel,

wo bei perfektem Wetter mehrere Menschen draußen sitzen und die Sonne genießen. Leider sagt mir der Regenradar, dass sehr bald der angesagte Regen eintreffen wird und so fälle ich die Entscheidung, dass ich nun hinter dem Hotel einen Platz für mein Zelt suchen werde, dieses aufbauen und einrichten werde und dann wieder zurück zum Hotel schnecken werde. Zu groß erscheint mir die Gefahr, diesen absolut perfekten Wandertag unperfekt enden zu lassen, wenn ich nun noch weiterschnecke und dann evtl. bei viel Regen keinen passenden Ort für mein Zelt finde.
Gesagt, getan

Ich finde einen hübschen ebenen Platz weit entfernt von dem Hoteltrubel und um 14.18 Uhr steht bereits mein Zelt. Ich entspanne mich etwas, stelle fest, dass das eingeschweißte Käsestück unfassbarerweise das leckerste Käsestück meines bisherigen Lebens ist,

und schnecke dann zurück zum Hotel. Dort sitzen bereits alle Schweizer und ich besorge mir eine Cola aus dem Hotel für jetzt sofort, ein Wasser mit Orangengeschmack und ein Sandwich für morgen früh und setze mich dann zu ihnen. Im Hotel wurden mir netterweise kostenlos meine Wasserflaschen mit Leitungswasser aufgefüllt. Die Schweizer schießen ein paar Erinnerungsfotos von uns allen zusammen und wir unterhalten uns mal wieder sehr gut.
Während ich mit ihnen am Tisch sitze, trifft die Wandererin der Reisegruppe mit dem Tapeproblem ein. Ihr tut inzwischen alles weh, sie scheint mit ihren Kräften ziemlich am Ende zu sein und muss aber noch mehrere Kilometer weiterlaufen, um zu den grünen Zelten zu gelangen. Da sie die erste Person hier auf dem WHW ist, die noch langsamer unterwegs ist als ich, frage ich mich ernsthaft, wie sie das schaffen will, vor allem, da es inzwischen ja bereits nachmittags ist und gleich viel Regen kommen wird. Ich mache mir tatsächlich Sorgen um sie, kann ihren Plan aber natürlich nicht ändern. Sie muss weiter.
Es wird wieder mal eine supernette Zeit mit den Schweizern, aber als mein Regenradar irgendwann anzeigt, dass in ein paar Minuten wirklich der Regen eintrifft und es plötzlich anfängt zu tröpfeln, nehme ich meine Schneckenbeine in die Hand und spurte zurück zu meiner Villa. Dort treffe ich gerade noch rechtzeitig ein, bevor die Wolken ihre vollen Regeneimer und Regenfässer über meinem Zelt auskippen.
Nun liege ich also in meinem Tempel und schiebe erst einmal eine halbe Keksrolle in mich hinein.

Absolut glücklich liege ich in meinem wetterfesten Bunker, entspanne mich und nehme mir die Zeit für das traditionelle Tagesfazit:
Heute bin ich 16 km geschneckt und habe dafür 5 Stunden und 14 Minuten gebraucht.
Mit mehreren kurzen Pausen und einer längeren Mittagspause auf dem Gipfel kam ich heute sehr gut zurecht. Meine allgemeine körperliche Verfassung war heute trotz des langen anstrengenden Anstieges gut und ich hatte nur sehr leichte Hüft-/Nierenschmerzen (1/10) und leichte Schulterschmerzen (3/10).
Außer auf dem Gipfel und beim Trinken der Cola mit den Schweizern waren heute überall immer wieder viele Midges unterwegs
Das Wetter war bis jetzt einfach nur unglaublich perfekt und die Landschaft ebenso. Bis zum Trinken der Cola gab es keinen einzigen Tropfen Regen und bei angenehmen 16 Grad bin ich ab vormittags ohne Pulli geschneckt
Bis zu meiner Mittagspause hatte ich heute wieder fast keine Menschen gesehen. Wie fast immer war auch heute wieder von einer Wanderautobahn keine Spur zu sehen. So langsam mache ich mir Sorgen. Wird mein Plan, mich in die Polonaise einzureihen, etwa gar nicht umsetzbar sein???
Gegessen hatte ich heute Morgen ein Sandwich und eine Banane, unterwegs mehrere Snacks und nachmittags 3/4 des Käsestückes und die halbe Keksrolle. Getrunken habe ich insgesamt 3 L.
Als der Regen irgendwann kurzzeitig nachlässt, nutze ich diesen Moment für eine kurze Pipi-Pause. Sofort werde ich von einem Schwarm Midges attackiert und obwohl ich so schnell ich kann wieder ins Zelt zurückstürme, sind, genau wie damals an der Beinglas Farm, ca. 40 Midges mit mir ins Zelt geflogen. Wieder versammeln sie sich für eine Party in einer Zeltecke und da ich glücklicherweise immer noch ein Desinfektionstuch vom Flug übrig habe, löse ich gekonnt das Problem und erwische nach und nach alles Midges mit dem nassen Tuch.
Auch die Männer vom Gipfel scheinen hier heute zu zelten, haben aber allerdings ihre Zelte direkt hinter dem Hotel aufgebaut. Mein Platz ist davon weit entfernt und so genieße ich absolute Ruhe ohne menschliche Geräusche. Aufgrund des Regens und aufkommendem Wind schiebe ich mir aber vorsichtshalber doch wieder Ohropax in die Ohren und um 21 Uhr entscheidet sich mein Körper, den Tag für heute zu beenden
Um 5.55 Uhr klappen meine Augen auf. Die Nacht war sehr gut, denn ich bin nur ein paarmal zwischendurch aufgewacht, hatte mich dann umgedreht und bin sofort wieder eingeschlafen. Als ich anfange, mich auf die heutige Etappe vorzubereiten, steht auch die Gruppe mit den grünen Zelten auf. Die Frau, die gestern Abend so unendlich oft laut gestöhnt hat, ist bereits ab 6 Uhr in ihrem Element und stöhnt weiter.
Heute soll es laut Wettervorhersage spätestens ab nachmittags regnen. Bis dahin hoffe ich aber auf ein Einsehen der Wetterfee. Auf meinem Plan stehen für mich heute ca. 16 km. Mein Ziel ist es, irgendwo vor, an oder nach dem Glencoe Mountain Resort oder dem Kingshouse Hotel zu übernachten

Aber bis dahin ist es für mich noch ein langer Weg und so packe ich nun, zusammen mit einem riesigen Schwarm Midges, meine Villa zusammen. Der Schwarm nervt mich sehr und treibt mich fast in den Wahnsinn und so beeile ich mich ab jetzt, um hier möglichst schnell wegzukommen. Auch die Gruppe mit den grünen Zelten startet nun ihre Etappe und nach und nach machen sie sich auf den Weg. Da sie ja nichts zusammenpacken müssen und sich um nichts kümmern müssen außer um ihren Tagesrucksack, sind die meisten von ihnen schneller fertig als ich. Alle anderen Zelter scheinen aber noch zu schlafen.
Als auch ich um 7.16 Uhr losschnecke, läuft fast zeitgleich jemand aus der Reisegruppe mit den grünen Zelten los. Doch schon nach ein paar Metern hält er an, stellt seinen Rucksack mitten auf der Straße ab und ich überhole ihn. Die beiden Zeltwiesen hinter dem Hotel und die dazwischen liegende Brücke, an welcher einige Autos parken, lasse ich nun hinter mir.
Zuerst besteht der WHW aus der Straße, welche zu dem Hotel führt,
aber trotz des nicht so schönen Asphaltes gibt es bereits die ersten herrlichen Ausblicke:
Erneut ein schöner ruhiger Morgen mit Sonne und wunderbarer Landschaft. Herrlich.
Irgendwann hole ich eine Frau aus der Gruppe mit den grünen Zelten ein, welche gerade versucht, ihre Schulter mit Tape abzukleben. Ist dies etwa die Frau, die den ganzen Abend und den ganzen Morgen lang immer wieder so laut gestöhnt hat? Sie ist die erste Person, die ich auf dem WHW treffe, die langsamer unterwegs ist als ich. Auf Englisch erklärt sie mir, dass sie das mit dem Tape nicht alleine hinbekommt und fragt mich, ob ich ihr nicht dabei helfen könnte. Von der Idee bin ich zwar nicht wirklich begeistert, da ich noch nie irgendwem Tape draufgeklebt habe , aber wie auch immer - schnell stellt sich heraus, dass die Frau einen Sport-BH trägt, woran sie selbst gar nicht gedacht hatte. Ihre angedachte Klebetechnik ist also gar nicht möglich und so ergibt sie sich ihrem Schicksal ohne Tape.
Nach der Überquerung dieser Brücke
mit wunderschönen Fotomotiven
wird der WHW endlich wieder zu einem normalen Weg.
Während eines nun beginnenden Anstieges
wird die Landschaft um 8.42 Uhr immer offener
und erinnert mich schon wieder an den Padjelantaleden (und diesmal auch etwas an den Kungsleden).
Schöner geht es für meinen Geschmack nicht mehr
und so bin ich wieder mal absolut zufrieden und glücklich,
schieße ein Foto nach dem anderen,
genieße das tolle Wetter ohne Regen und nehme mir viel Zeit für das Finden immer weiterer Fotomotive:
Die friedliche und ruhige Stimmung kann ich gar nicht in Worte fassen
und so schnecke ich weiter den gefühlt nie endenden Anstieg hoch.
Immer wieder gönne ich mir bei dieser fantastischen Kulisse kleine Pausen, fülle mir Wasser an diesem Bach ab
und schnecke weiter durch die gefühlten unendlichen Weiten der Highlands.
Der Anstieg nimmt einfach kein Ende
und als ich nach einer gefühlten Ewigkeit eeeeendlich oben ankomme, bin ich nassgeschwitzt, obwohl ich schon vor längerer Zeit den Pulli ausgezogen hatte und seitdem nur noch im T-Shirt und kurzer Hose unterwegs bin.
Bei einer traumhaften Mittagspause an dieser hübschen Stelle auf dem Gipfel
stelle ich um 11.40 Uhr bei einem Blick auf mein Smartphone fest, dass ich hier zum ersten Mal seit gestern Mittag Internetempfang habe. Diese Gelegenheit nutze ich, um einen Blick auf den Regenradar zu werfen, und erblicke erfreut, dass derzeit noch kein Regen eintreffen wird. In ca. zwei Stunden allerdings wird auf jeden Fall ein Regenband hier herüberziehen. Ich schiebe einen Snack in mich hinein und halte fest, dass es für mich praktischer ist, das von mir ergatterte gelbliche Wasser aus dem Bach direkt aus dem Wasserfilter zu trinken, anstatt zuerst den Inhalt einer ganzen gefüllten Flasche zu filtern und dann ohne den Filter aus der Flasche zu trinken. Die letzten drei Stunden waren trotz des so langen und anstrengenden Anstieges absolut traumhaft. Ich liebe solch offenen Landschaften sehr und schöner kann ich es mir einfach nicht vorstellen

Nach dieser entspannten Mittagspause ziehe ich weiter, da es langsam frisch wird im T-Shirt, und bei immer noch perfektem Wetter, bestehend aus mal Wolken und mal Sonne, beeile ich mich nun aber tatsächlich, da ich mein Zelt noch gerne vor dem herannahenden Regen aufbauen würde.
Die wunderschöne Hochebene hat jetzt leider ein Ende und so beginnt der Abstieg. Um 12.39 Uhr erspähe ich plötzlich am Berghang auf der linken Seite den Sessellift des Glencoe Mountain Resorts.
Ich biege dorthin aber nicht ab, sondern folge weiter dem WHW. Hier überholt mich das Männergrüppchen vom Gipfel mal wieder.
An der Zufahrtsstraße des Ski Resorts muss man dieser Straße folgen, vorbei an der Blackrock Cottage.
Die Zufahrtsstraße endet in der A82
und wenn man diese dann überquert hat,
wird der WHW wieder zu einem hübschen Weg.
Aber was sehe ich denn dort hinten in der Ferne? Ist die kleine Häuseransammlung etwa schon das Kingshouse Hotel?
Und dann geht plötzlich alles sehr schnell. Tatsächlich befinde ich mich ein paar Minuten später um 13.20 Uhr bereits am Kingshouse Hotel,
wo bei perfektem Wetter mehrere Menschen draußen sitzen und die Sonne genießen. Leider sagt mir der Regenradar, dass sehr bald der angesagte Regen eintreffen wird und so fälle ich die Entscheidung, dass ich nun hinter dem Hotel einen Platz für mein Zelt suchen werde, dieses aufbauen und einrichten werde und dann wieder zurück zum Hotel schnecken werde. Zu groß erscheint mir die Gefahr, diesen absolut perfekten Wandertag unperfekt enden zu lassen, wenn ich nun noch weiterschnecke und dann evtl. bei viel Regen keinen passenden Ort für mein Zelt finde.
Gesagt, getan

Ich finde einen hübschen ebenen Platz weit entfernt von dem Hoteltrubel und um 14.18 Uhr steht bereits mein Zelt. Ich entspanne mich etwas, stelle fest, dass das eingeschweißte Käsestück unfassbarerweise das leckerste Käsestück meines bisherigen Lebens ist,
und schnecke dann zurück zum Hotel. Dort sitzen bereits alle Schweizer und ich besorge mir eine Cola aus dem Hotel für jetzt sofort, ein Wasser mit Orangengeschmack und ein Sandwich für morgen früh und setze mich dann zu ihnen. Im Hotel wurden mir netterweise kostenlos meine Wasserflaschen mit Leitungswasser aufgefüllt. Die Schweizer schießen ein paar Erinnerungsfotos von uns allen zusammen und wir unterhalten uns mal wieder sehr gut.
Während ich mit ihnen am Tisch sitze, trifft die Wandererin der Reisegruppe mit dem Tapeproblem ein. Ihr tut inzwischen alles weh, sie scheint mit ihren Kräften ziemlich am Ende zu sein und muss aber noch mehrere Kilometer weiterlaufen, um zu den grünen Zelten zu gelangen. Da sie die erste Person hier auf dem WHW ist, die noch langsamer unterwegs ist als ich, frage ich mich ernsthaft, wie sie das schaffen will, vor allem, da es inzwischen ja bereits nachmittags ist und gleich viel Regen kommen wird. Ich mache mir tatsächlich Sorgen um sie, kann ihren Plan aber natürlich nicht ändern. Sie muss weiter.
Es wird wieder mal eine supernette Zeit mit den Schweizern, aber als mein Regenradar irgendwann anzeigt, dass in ein paar Minuten wirklich der Regen eintrifft und es plötzlich anfängt zu tröpfeln, nehme ich meine Schneckenbeine in die Hand und spurte zurück zu meiner Villa. Dort treffe ich gerade noch rechtzeitig ein, bevor die Wolken ihre vollen Regeneimer und Regenfässer über meinem Zelt auskippen.
Nun liege ich also in meinem Tempel und schiebe erst einmal eine halbe Keksrolle in mich hinein.
Absolut glücklich liege ich in meinem wetterfesten Bunker, entspanne mich und nehme mir die Zeit für das traditionelle Tagesfazit:
Heute bin ich 16 km geschneckt und habe dafür 5 Stunden und 14 Minuten gebraucht.
Mit mehreren kurzen Pausen und einer längeren Mittagspause auf dem Gipfel kam ich heute sehr gut zurecht. Meine allgemeine körperliche Verfassung war heute trotz des langen anstrengenden Anstieges gut und ich hatte nur sehr leichte Hüft-/Nierenschmerzen (1/10) und leichte Schulterschmerzen (3/10).
Außer auf dem Gipfel und beim Trinken der Cola mit den Schweizern waren heute überall immer wieder viele Midges unterwegs

Das Wetter war bis jetzt einfach nur unglaublich perfekt und die Landschaft ebenso. Bis zum Trinken der Cola gab es keinen einzigen Tropfen Regen und bei angenehmen 16 Grad bin ich ab vormittags ohne Pulli geschneckt

Bis zu meiner Mittagspause hatte ich heute wieder fast keine Menschen gesehen. Wie fast immer war auch heute wieder von einer Wanderautobahn keine Spur zu sehen. So langsam mache ich mir Sorgen. Wird mein Plan, mich in die Polonaise einzureihen, etwa gar nicht umsetzbar sein???
Gegessen hatte ich heute Morgen ein Sandwich und eine Banane, unterwegs mehrere Snacks und nachmittags 3/4 des Käsestückes und die halbe Keksrolle. Getrunken habe ich insgesamt 3 L.
Als der Regen irgendwann kurzzeitig nachlässt, nutze ich diesen Moment für eine kurze Pipi-Pause. Sofort werde ich von einem Schwarm Midges attackiert und obwohl ich so schnell ich kann wieder ins Zelt zurückstürme, sind, genau wie damals an der Beinglas Farm, ca. 40 Midges mit mir ins Zelt geflogen. Wieder versammeln sie sich für eine Party in einer Zeltecke und da ich glücklicherweise immer noch ein Desinfektionstuch vom Flug übrig habe, löse ich gekonnt das Problem und erwische nach und nach alles Midges mit dem nassen Tuch.
Auch die Männer vom Gipfel scheinen hier heute zu zelten, haben aber allerdings ihre Zelte direkt hinter dem Hotel aufgebaut. Mein Platz ist davon weit entfernt und so genieße ich absolute Ruhe ohne menschliche Geräusche. Aufgrund des Regens und aufkommendem Wind schiebe ich mir aber vorsichtshalber doch wieder Ohropax in die Ohren und um 21 Uhr entscheidet sich mein Körper, den Tag für heute zu beenden

Kommentar