[IS] From shit to gold? 10 Tage zwischen Fjallabak und Langisjór

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  • evernorth
    Fuchs
    • 22.08.2010
    • 1935
    • Privat

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    [IS] From shit to gold? 10 Tage zwischen Fjallabak und Langisjór

    Tourentyp
    Lat
    Lon
    Mitreisende
    Reisezeit: 08.07. - 24.07.22


    08. /09.07.22

    „Shit, shit, shit…fuck!“ Ein Fluch entfährt mir.
    Zunächst etwas ungläubig, dann hörbar konsterniert stehe ich am Gepäckband am Flughafen in Keflavik.
    Nur noch ein Passagier - loser Koffer dreht seine x-te Runde, aber mein Rucksack ist nicht dabei. 😳
    Auch zwischen den zwei Gepäckbändern, wo bereits zahlreiche, andere Rucksäcke liegen, liegt meiner leider nicht.
    Es ist bereits Samstag, 00:45 Uhr. Ein ziemliches worst - case - Szenario ist das für mich. Das hatte ich auch noch nicht. Entspanntes Ankommen sieht anders aus.
    Nachdem ich am Icelandair Baggage Service Center mein „verlorenes“ Gepäck gemeldet habe, fragt mich die Isländerin am Schalter nach einer Adresse in Reykjavik. „Nun ja,“ sage ich auf Englisch, „bis morgen in meinem HI Hostel, dann weiss ich noch nicht.“
    Ich soll dann meine aktuelle Adresse noch nachreichen, da die meisten Gepäckstücke nach 24-48 Stunden noch ankommen.
    48 Stunden! 😳 Etwas zieht sich in meiner Brust zusammen.
    Dann begebe ich mich zum Fly Bus, nur mit meiner Kamera und einem Tagesruck versorgt.
    Es ist spät, als ich gegen 02:30 Uhr das HI Hostel im Zentrum von Reykjavik erreiche. Auf der Straße ist es sehr laut, Freitag - Abend Party, wie in den meisten Hauptstädten der Welt.
    In meinem 6er Zimmer schläft schon alles. Trotz offenem Fenster ist der Geruch im Raum alles andere als frisch, aber das ist mir vollkommen egal. Ich will nur noch ins Bett.
    Nachdem ich im Dunkeln mein Bett bezogen habe, falle ich todmüde in einen kurzen und nicht sonderlich erholsamen Schlaf.

    09.07.22

    Gegen 08:00 Uhr habe ich bereits geduscht und stehe an der Rezeption, um zu fragen, ob ich noch eine Nacht dranhängen könnte, doch das wird nichts: Fully booked! Auch alle anderen, günstigeren Unterkünfte sind komplett ausgebucht, Wochenende und Hochsaison eben. Lediglich zwei „Optionen“ kann der holländische Rezeptionist finden: Für 500 bzw. 700! € die Nacht. Das ist natürlich völlig indiskutabel.
    Dann macht er einen interessanten Vorschlag: Im BSÍ gibt es einen Laden, der auch tageweise Ausrüstung vermietet. „Ein Zelt und ein Schlafsack,“ sagt er, und dann damit auf den Campingplatz im Sundlaugavegur. Für 1-2 Nächte kommt das sicher günstiger, als ein teures Hotel.
    Gesagt, getan. Komischerweise genau so, wie der Holländer gesagt hat: Ein Zelt, ein Schlafsack.
    Erst beim Aufbau auf dem Campingplatz fällt mir auf, dass ich gar nicht an eine Isomatte gedacht habe. Wie blöd ist das denn. Das mich da aber auch keiner im Laden darauf aufmerksam gemacht hat! Na, ja, habe ich ja selbst verbockt.
    Dann muss es eben ohne gehen. Der Rasen ist ja dicht und üppig gewachsen. 😚🙄





    Ein Vango für 3 Personen




    Langsam meldet sich der Hunger. Im benachbarten Hostel (das natürlich auch ausgebucht ist) gibt es ein Café. Eine leckere Tagessuppe und ein delikates Stück Kuchen kann ich nun erstmalig mit einem vorzüglichen Cappuccino genießen.
    Die große Anspannung fällt nun ein wenig ab.
    Am Abend gehe ich ein Stück hinunter zum Schwimmbad, wie ich es in den Vorjahren schon oft getan habe.
    Dort befindet sich ein Hot Dog Imbiss und nach zwei Hot Dog bin ich genug gesättigt für die bevorstehende Nacht auf bloßem Rasen.
    24 Stunden sind vergangen, aber noch keine Erfolgsmeldung bezüglich meines Rucksacks auf meinem Mobiltelefon.

    10.07.22

    Es ist Sonntag und ich habe überraschend gut geschlafen. Vermutlich hatte ich noch Nachholbedarf.
    Als ich auf mein Handy schaue, kommt endlich die erlösende Nachricht:






    Es dauert dann aber doch noch bis 13:30 Uhr, bis ich einen Anruf vom benachbarten Hostel bekomme, dass mein Rucksack geliefert wurde.





    Heute komme ich sowieso nicht mehr aus Reykjavik weg. Also baue ich als erstes mein Leihzelt ab und stelle sofort mein eigenes aus dem Rucksack hin. Aus dem Rucksack heraus mache ich mir erst einmal eine Malzeit und koche einen Kaffee. Dann mache ich mich mit dem öffentlichen Busverkehr vertraut und lade die Klapp App herunter. Anmeldung, Angabe der Kreditkarte und für einen Betrag von 299 ISKr. (etwa 2,20 €) kann ich etwa 75 Min. mit dem Bus fahren, egal, in welche Richtung.
    Dann fahre ich zum BSÍ und gebe Zelt, Schlafsack und Inlet um Punkt 18 Uhr (Schließungszeit), gerade noch rechtzeitig, ab.
    Wieder zurück, besorge ich mir auf einer N1 Tankstelle noch zwei 240 gr. Gaskartuschen.
    Morgen wird es spannend, denn ich habe für den Bus nach Landmannalaugar bisher nicht vorbuchen können.
    Zu unsicher war ich, ob und wann mein Rucksack genau bei mir sein würde.
    No risk, no fun. 😉

    Meine geplante Route:
    Start in Landmannalaugar und über / entlang den(m) Skalli Abstieg nach Hattver. Über den Torfajökull Abstieg zur Strútslaug, Alftavötn, Eldgjá, Skærlingar, Hvanngil, weglos zur Piste stoßen und über Blautulón
    zurück zur F 208. Über Halldorsgil, Grænnihryggur zurück nach Hattver. So schließt sich der Kreis,
    so hoffe ich, und die Tage vielleicht noch für einen Abstecher nach Südisland reichen werden, wo ich noch an der Diamond Beach fotografieren will. Aber ob die Zeit reichen wird ist noch völlig ungewiss.

    24,5 kg wiegt der Rucksack. Eigentlich sollte mein neuer Gregory Paragon 58, den ich zum Ende des Vorjahres günstig erwerben konnte, mit.
    Es ging gerade so alles hinein, doch dann fiel mein Blick auf den Tagesrucksack und der Inhalt ging dann nicht mehr rein. Also musste wieder meine Hassliebe, der HMG 4400 windrider ran. Darin verschwand auch noch der Inhalt meines Tagesrucksacks. 👍

    Ein neues Zelt ist dabei: Ein Trekkertent Phreeranger, aus leichtem, 20D SilPolyester, 10mm Stange und speziell angefertigtem Innenzelt. 1400 gr. Ich hoffe, es schlägt sich gut.

    Die Micro-Spikes / Chainsen sind wieder dabei, für den Torfajökull.

    Zu guter letzt: Eine DJI Mini 2 Flugdrohne. Nicht, dass sie mit ihren nur 349 gr. (in der Tragetasche) zu schwer wäre, nein, aber das Zubehör summiert sich: Solarpanel: 492 gr., Steuerung (in der Tragetasche): 522 gr., 3 Akkus (plus Ersatzteile): 355 gr., Powerbank (20.000 Ah): 350 gr. Zusammen: 2.068 gr….Uff!
    Gute 2 kg Mehrgewicht, das ist eine Menge, und eigentlich für mich, der noch in 2019 entspannt mit 20 kg (inkl. Foto-Gepäck!) im Sarek unterwegs war, viel zu viel.
    Doch die Drohne reizt mich sehr, gerade für Island.





    Hattver / Fjallabak
    My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

  • Belge
    Dauerbesucher
    • 23.02.2021
    • 524
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    • Meine Reisen

    #2
    Was für ein Start. Besser als alles, was wir in Island geschafft haben. 😂 Unbedingt weiterschreiben. Schnell.

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    • Borgman
      Dauerbesucher
      • 22.05.2016
      • 780
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      • Meine Reisen

      #3
      Zitat von evernorth Beitrag anzeigen
      Doch die Drohne reizt mich sehr, gerade für Island.
      Dann musste es natürlich so sein - bin sehr gespannt, was du draus gemacht hast und ob es sich für dich gelohnt hat, statt 20 Tafeln Schokolade oder 4 Dosen Bier diese Drohne zu schleppen. Die Eckdaten, 10 Tage zwischen Fjallabak und Langisjór, kommen mir jedenfalls sehr bekannt vor ... da gibt es nach meiner Erinnerung etliche Stellen, die für spektakuläre Luftaufnahmen geeignet sind..

      Und spätestens nach deinem Gepäck-Ärger bin ich jetzt froh, dass ich dieses Jahr nicht noch mal fliege. Das wäre mir schon Tage (nein, Wochen!) vor Abflug viel zu nervenaufreibend.

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      • Freedom33333
        Dauerbesucher
        • 09.09.2017
        • 900
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        • Meine Reisen

        #4
        Gute Güte, das ist ja der Alptraum eines jeden Trekkers, ein Rucksack der nicht ankommt. So knapp wie ich meine Touren im Hinblick auf Reservetage immer geplant habe, hätte das mir locker mal die Tour komplett über den Haufen geworfen. Von im Voraus wesentlich günstiger gebuchten Bussen ganz zu schweigen. Das Kernmerkmal von Trekking-Urlauben ist ja auch, auch dass diese Art Urlaub extrem günstig ist, wenn man seine Ausrüstung einmal hat. Da sieht man schön, dass man eben doch immer einen gewissen Puffer einplanen muss.

        War da ein besonderes Event an dem Tag dass die Hotels so teuer waren oder sind das für Island normale Preise?

        Das mit der Drohne ist interessant - ich muss ja zugeben, dass ich bei sowas eher etwas kritisch bin, jedenfalls gehen mir in den Alpen Leute mit diesem surrenden Ding auf einem Gipfel eher auf den Keks, aber irgendwo im Nirgendwo dürfte das eher niemanden stören.

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        • evernorth
          Fuchs
          • 22.08.2010
          • 1935
          • Privat

          • Meine Reisen

          #5
          Zitat von Freedom33333 Beitrag anzeigen
          War da ein besonderes Event an dem Tag dass die Hotels so teuer waren oder sind das für Island normale Preise?
          Nein, das waren schon Reykjavik-Spitzenpreise. Dennoch sind die Unterkunfts-Preise in Island sehr hoch.
          Etwa 130 - 170 € für ein Zimmer ohne Frühstück sind schon die Regel.
          Der Touristen - Andrang ist groß, der Markt gibt es her und die Touristen zahlen (fast) jeden Preis.
          Doch es gibt auch zunehmend Kritiker im eigenen Land mit der Kernfrage: Wieviel Tourismus verträgt das Land in Zukunft noch.
          Im Augenblick sind die Tourismus - Befürworter aber noch klar in der Mehrheit, besonders nach? Corona.
          Da überwiegt ein großer Nachholbedarf.
          My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

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          • evernorth
            Fuchs
            • 22.08.2010
            • 1935
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            • Meine Reisen

            #6
            11.07.22


            Rückkehr nach Hattver


            Heute bin ich bereits früh wach, packe umgehend meinen Rucksack und am Ende passt auch noch das nass-klamme Zelt hinein.
            Pünktlich um 06:30 Uhr steige ich in den Shuttle-Bus zum BSÍ, der etwa 20 Minuten später den Terminal erreicht. Ich gehe direkt an den Ticket-Schalter, wo mir die Mitarbeiterin eröffnet, dass sie mir kein Ticket verkaufen kann. 😳 Wie jetzt? 🤔
            Ich solle, so fährt sie fort, zunächst den Busfahrer kontaktieren und diesen fragen, ob noch Platz im Bus ist, denn es sind schon sehr viele Tickets verkauft worden. Panik berührt meine Schulter.
            Doch gesagt, getan, und schon kurz darauf stehe ich vor dem Busfahrer. Er schaut genau durch die Reihen seines Busses, der auf mich schon rappelvoll wirkt. Er zählt und schaut mich danach an: Einen Platz hat er noch!
            Bingo! Ich verstaue meinen Rucksack, haste zum Ticket-Schalter und kehre mit meinem Billett zum Busfahrer zurück. Der will es nun gar nicht mehr kontrollieren und ich gehe weiter durch den Bus und lasse mich erleichtert auf den letzten, freien Platz fallen.
            Der Bus fährt los und mit der Fahrt fällt auch die große Anspannung langsam von mir ab.
            Ab Hvolsvöllur wird die Busfahrt für mich interessant. Ich bin schon lange nicht mehr nach Landmannalaugar gefahren. Zuletzt vor 5 Jahren aus der Gegenrichtung.
            Die letzte Stunde vor dem Ziel ist dann auch recht kurzweilig und es gibt eine Menge zu sehen. Das ist es, wofür ich die Insel liebe. 😘 Eine unverwechselbare, wilde Landschaft, wie es sie nirgendwo auf der Welt so gibt.












            Am Ziel in Landmannalaugar gönne ich mir im Mountain Mall Bus noch einen Kaffee und mache mich gleich darauf auf den Weg.
            Ich bin überrascht, wie viel Schnee überall noch liegt und denke schon jetzt an zwei Dinge:
            Werde ich, wie Borgman vor 2 Jahren, vor einem steilen Schneefeld stehen, und wie viel Schnee wird in den Schluchten und Rinnen sein, die hoch zum Torfajökull führen?





            Viele Schneefelder und....Nebel!


            Je höher ich steige, desto nebliger wird es. So hatte ich mir das nicht vorgestellt, denn zum einen kann ich mir wohl den Aufstieg zum Skalli sparen und mit einem Drohnen-Flug über den berühmten Grat, hinunter ins Tal nach Hattver, wird es so auch nichts werden.
            Mit dem weiter zunehmenden Nebel wird auch meine Laune immer schlechter, bis ich unvermittelt vor einem „unerwarteten“ 😉 Hindernis stehe: Das steile Schneefeld. Ups, ganz schön lang und wirklich ungewöhnlich steil, vor allem, wenn ich schaue, wie tief nach unten sich das mächtige Schneefeld zieht.
            Einfach Schritt für Schritt und Fuß vor Fuß, beschließe ich, und nicht nach unten schauen!
            Stufen schlagend komme ich dem „rettenden“ Ende quälend-langsam näher. Nur keinen Fehler machen!
            Dann ist es plötzlich geschafft. „Na, so schlimm war das doch gar nicht“, beschwichtige ich triumphierend meinen inneren Schweinehund.
            Kurz darauf erreiche ich die Abzweigung nach Hattver. Erst in einer Entfernung von etwa 10 Metern sehe ich das Schild im Nebel.






            Ich bin kaum abgebogen, da höre ich Stimmen, die langsam näher kommen. Ach, denke ich, ist es jetzt schon soweit, dass ich Stimmen höre? Kommen die überhaupt näher? Niemand ist zu sehen. Ich beginne, ein bisschen an meinem Hörvermögen, wenn nicht sogar Verstand, zu zweifeln.
            Unvermittelt erschrecke ich: Wie aus dem Nichts steht plötzlich eine Frau mit Rucksack vor mir. „Where are the others“, frage ich sie auf Englisch. „Which others“? fragt sie zurück. „I´m alone.
            Meine Konfusion wird dadurch nicht besser, doch ich erzähle ihr nichts von meiner Verwirrung.
            Sie kommt gerade aus Hattver und vom Grat zurück. Ich solle vorsichtig sein, denn es gäbe nur wenige „signs“. Bei dem Wort „signs“ läuft mir irgendwie eine Gänsehaut über den Rücken. „Signs“, Zeichen, das Wort finde ich hier im dichten Nebel irgendwie gruselig. Hätte sie gesagt: „The path is not well marked“, alles wäre gut gewesen, aber „signs“?
            „I know“, sage ich kurz und trocken, „I know this path from a previous visit“. „Ah, o.k., antwortet sie mit einem leichten, isländischen Akzent, „enjoy your trip, but be careful“.
            Dann geht sie weiter und ist auch schon wieder im Nebel verschwunden.
            Hmm, denke ich, ist das Wirklichkeit, oder habe ich mir das gerade eingebildet? Schließlich wandele ich in Island, und da gibt es merkwürdige Dinge. Viele Isländer glauben auch heute noch an Elfen und Trolle, auch, wenn die meisten es nicht zugeben werden. Schließlich hatte Reykjavik in Erla Stefánsdóttir eine offizielle, staatliche Beauftragte für das sogenannte Huldufólk („verborgenes Volk“). Sie war die Elfenbeauftragte, als eine Art Dolmetscherin und Spezialistin, die im Zweifelsfall zu Rate gezogen wurde.
            Mit solchen Gedanken beschäftigt erreiche ich unvermittelt den Beginn des Grates, dessen weiterer Verlauf im dichten Nebel steckt. Da jetzt langgehen? Ich zögere ein wenig. Das Grauen hat einen Namen: Ein unbestimmter Grat im Nebel.
            Ich gebe mir einen Ruck und in der Tat: Es geht. Der Grat wird Stück für Stück sichtbar. Anfangs für etwa 15 bis 20 Meter und besser noch: Je weiter ich absteige, desto mehr lichtet sich der Nebel und die Sicht wird deutlich besser.









            Bessere Sicht









            Da wohnt doch bestimmt irgendwo....ein Troll?








            Das geht ja besser, als befürchtet. Wunderbar, und jetzt komme ich regelrecht in einen „Flow“.
            In „Nullkommanichts“ bin ich unten und erkenne alles wieder, obwohl es bereits 5 Jahre her ist, seit ich hier das erste Mal abgestiegen bin. Nur war das Wetter da viel besser.
            Ein kleiner Bachlauf aus verschiedenen Armen ist noch ziemlich leicht zu queren und schon biege ich rechts ab.





            Letzte Meter....





            Blick zurück zum Grat. Natürlich wundert es nicht, dass dieser Grat auch schon mal auf
            der Titelseite zu einem Geo - Spezial war.
            😎


            Ging das damals auch so schnell? Ich zweifle etwas an meinem Erinnerungsvermögen, denn ruckzuck habe ich die saftig - grüne Wiese erreicht, mein Ziel für heute.
            Wie früh im Sommer es noch ist, erkenne ich an der Feuchtigkeit, die hier überall noch in den Wiesen liegt.
            Die Stelle, an der ich vor 5 Jahren wunderbar zelten konnte, sieht sehr nass aus.
            So sehe ich mich gezwungen, die Wiese weiter hinaufzusteigen. Hier ist es schon viel trockener und für das erste Camp viel besser.
            Ich baue das Phreeranger auf und hole Wasser aus dem etwas entfernteren Gletscherbach. Es ist kalt und windig, aber trotzdem wasche ich mich auch gleich am Bach.
            Zurück beim Zelt schaue ich mir noch einmal ganz genau die mögliche Aufstiegs - Route an. Irgendwo zieht sich hier in mehr, oder weniger direkter Linie eine Rinne hoch zum Torfajökull. Die muss ich finden, sonst….kann es ganz schnell zum Abenteuer werden.
            Unruhig wälze ich mich vor dem Einschlafen hin und her...."Rinne finden, ich muss die Rinne finden"....bis ich endlich etwas Vernünftiges finde, nämlich meine Ruhe und....einschlafe.
            In der Nacht kommt der Regen, und auch die Träume.
            Ich träume von der Elfenbeauftragten, die Ähnlichkeit hat mit der (isländischen?) Frau, die ich am Grat traf.
            Sie weist mir den Weg. In die entgegengesetzte Richtung? 🤔😳





            Camp 1





            Dieser abgekühlte und liegengebliebene Lava - Brocken wird im späteren Verlauf noch einmal
            eine (größere?) Rolle spielen.
            😉

            Zuletzt geändert von evernorth; 12.08.2022, 20:16.
            My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

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            • Blahake

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              Fuchs
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              • Meine Reisen

              #7
              Willkommen im Club! Bei mir war es jetzt das zweite Mal, dass ich ohne Rucksack dastand. Diesmal in Bodø und da war tatsächlich gerade ein Festival und die Unterkünfte alle ausgebucht. Wie's ausgegangen ist, erzähle ich dann später im Bericht. Jetzt folge ich Dir erstmal gespannt auf Pfaden, die ich nie zu gehen wagen würde!

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              • evernorth
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                #8
                Welcome back (und im Club)! Schön, dass du dabei bist. 🧳 🎒😊
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                • evernorth
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                  #9
                  12.07.22


                  Die Elfenbeauftragte und….ein neuer Plan!



                  Kein Wunder also, dass ich nur mittelprächtig geschlafen habe.
                  Die Abläufe sind heute morgen noch etwas „holprig“, denn noch klappt nicht alles wie „am Schnürchen“.
                  Die Routine kommt eben nicht einfach so „über Nacht“…. 😚
                  Gegen 9 Uhr bin ich dann endlich „ready for the glacier“.






                  Mein erster Weg führt mich direkt zu den Gletscherbächen, von denen ich 2 oder 3 durchwaten muss, um überhaupt annähernd in die Nähe des Torfajökull zu kommen. Hier konzentriert sich das Wasser gleich mehrerer Bäche: Stora und Litla Hamragil, Kaldaklof und Heitaklof, um nur die wichtigsten zu nennen.
                  Kaum am ersten Gletscherbach angelangt, kommen mir bereits erste Zweifel. 🤔
                  Ganz schön flotte Strömung und - wie fast immer - keinen blassen Schimmer, wie tief das Wasser hier ist.
                  Seitdem ich 2018 bei der Querung der Djupa am Siðujökull auf den letzten drei Metern einmal von der Wucht des Wassers mitgerissen worden bin, bemühe ich bei isländischen Flußquerungen meine Fluß - Rücktrittsversicherung. Lach…
                  Hätte ich die schon in dem Jahr in Anspruch genommen, wäre ich wohl gar nicht auf den Gletscher gekommen… 🤔
                  Damals hatte ich jedenfalls enormes Glück, dass ich einfach nur an das ersehnte Ufer gespült worden bin.

                  So halte ich jetzt inne und denke über meinen nächtlichen Traum nach. Die Elfenbeauftragte zeigte mir den Weg, aber der wies in die entgegengesetzte Richtung, zurück zum Grat, zum Skalli und noch weiter zurück nach Landmannalaugar.
                  Noch einmal schaue ich in das stark strömende Wasser....
                  Was ist nur los mit mir? Bin ich völlig verweichlicht?
                  Ich hatte von Anfang an große Bedenken, jedes Mal, wenn ich in meinen Gedanken einen Weg hinauf zum Torfajökull suchte.
                  Wenn ich hier in den Schluchten und Labyrinthen zu viel Zeit verliere, gibt es kaum eine Möglichkeit, einen vernünftigen Platz für ein Notbiwak zu finden. Dazu kommt noch die nicht kalkulierbare Schnee - Situation….
                  Ich treffe eine Entscheidung: Ich kehre jetzt um und... folge den Anweisungen meines Traumes!
                  Während ich mich zum Grat auf den Weg mache bin ich tief enttäuscht und erleichtert zugleich.
                  Ein neuer Plan ist schnell gefunden. Ich folge den Spuren von Borgman, von Landmannalaugar auf der Hochlandpiste, der F 208.
                  Ich folge ihr soweit, wie ich bis heute Abend komme und suche mir dann einen schönen Platz für die Nacht.
                  Die Piste ist sehr abwechslungsreich. Ich weis das aus verschiedenen Quellen und auch von einem sehr lange zurückliegenden, eigenen Besuch.
                  Während ich den Grat langsam hochsteige (war der schon immer so steil??), kann ich beim Zurückblicken sehen, wie viel Schnee hoch hinauf zum Torfajökull noch liegt. Das bekräftigt mich doch sehr in meiner Entscheidung. Ich habe meinen Frieden mit dem Abschied von meinem alten Plan gefunden.





                  Zurück auf dem Grat






                  Weil die Sicht immer besser wird, entscheide ich mich, hinauf auf den Skalli zu steigen.
                  Das ist schnell getan und von hier oben habe ich einen tollen 360 Grad - Rundum - Blick.





                  Suchbild: Ganz klein, fast in der Bildmitte am unteren Rand steht mein zurückgelassener Rucksack



                  Noch viel Schnee, je höher es hinauf geht







                  Blick in Richtung Landmannalaugar. Dahinter: Frostastaðavatn











                  Blick Richtung Stórihver








                  Inzwischen sind auch noch diverse andere Personen auf dem Skalli erschienen. Es ist genug, und ich steige wieder ab, hinunter zu meinem zurückgelassenen Rucksack.
                  Rasch komme ich an die Stelle, wo das steile Schneefeld den Pfad hinab kreuzt.
                  Da habe ich gar nicht mehr daran gedacht. Das muss ich nun zum zweiten Mal überqueren.
                  Ich zwinge mich, nicht den Schneehang hinunter zu schauen und schlage mit den Schuhen eine Stufe nach der anderen. Nur recht langsam komme ich so voran. Auf den letzten Metern sehe ich, dass an meinem Ziel schon eine Gruppe aus drei jungen Frauen und einem Mann wartet. Alle schauen recht unschlüssig und wissen nicht so recht, was sie nun machen sollen. Zwei Frauen haben lediglich Sneaker, ohne deutliches Profil, an den Füßen. Eine Frau fragt mich, wie es war und ob sie es wagen sollen. Ich sage, sie sollen genau in meinen Stufen und Fußstapfen gehen, so kommen sie am besten hinüber. „Wenn ihr aber Zweifel habt, dann kehrt lieber wieder um“, gebe ich ihnen noch als Rat mit auf den Weg, bevor ich dem Pfad weiter nach unten folge. Sie haben noch etwas diskutiert, doch beim späteren Zurückblicken erkenne ich, dass sie eine Entscheidung getroffen haben und sich auf dem Weg zurück befinden. Gut so.





                  Das steile Schneefeld


                  Rasch gehe ich den Pfad hinab und schaue noch einmal zurück zum Skalli und seinem steilen Pfad am Hang.





                  Der Skalli mit seinem steilen Pfad hinauf yum Schneefeld


                  Immer weiter steige ich ab und schon bald komme ich in den Einzugsbereich der Tagesausflügler aus Landmannalaugar.






                  In der Mountain Mall nehme ich noch einen schnellen Kaffee und dann nichts wie weg hier.
                  Dabei sind noch gar nicht einmal so viele Menschen hier, was ich daran merke, dass ich für den Kaffee gar nicht anstehen muss. 😂








                  Bald überquere ich die Jökullgilskvisl über die einzige Brücke weit und breit und es dauert gar nicht so lange und ich erreiche den Kyllingavatn. Mittlerweile ist es schon fortgeschrittener Nachmittag, doch die erhofften, guten Zeltplätze am See sind nicht in Sicht. Überall ist es nass und morastig.






                  Kyllingavatn mit Kirkjufell


                  So muss ich doch noch eine Weile weitergehen und erst gegen 20 Uhr, nachdem ich die Halldorsgil unbemerkt passiert habe, finde ich einen trockenen und ebenen Platz, wenn auch in Sichtweite der Piste.
                  Erfreulicherweise fahren heute Abend nur noch drei Fahrzeuge an meinem Platz vorbei.
                  Da bin ich doch noch ganz zufrieden mit meiner Wahl.





                  Camp 2
                  Zuletzt geändert von evernorth; 20.08.2022, 12:21.
                  My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

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                  • Fjellfex
                    Fuchs
                    • 02.09.2016
                    • 1650
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                    • Meine Reisen

                    #10
                    Zitat von evernorth Beitrag anzeigen
                    Was ist nur los mit mir? Bin ich völlig verweichlicht?
                    Ne, du wirst einfach vernünftig auf deine alten Tage. Und den Rat von Elfenbeauftragten sollte man wirklich nicht ignorieren.
                    Die Bilder sind sowas von klasse! Könntest du mir eine schöne isländische Online-Karte (à la norgeskart) empfehlen? Würde deine Tour gerne genauer verfolgen. Danke im voraus!

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                    • MartinHuelle
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                      • 940
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                      #11
                      Zitat von Fjellfex Beitrag anzeigen
                      Könntest du mir eine schöne isländische Online-Karte (à la norgeskart) empfehlen? Würde deine Tour gerne genauer verfolgen. Danke im voraus!
                      Vielleicht diese hier: https://kortasja.lmi.is/mapview/?application=kortasja

                      Und ja, Island! Da habe ich auch noch eine Tour auf der Wunschliste ...
                      www.martin-huelle.de

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                      • Fjellfex
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                        #12
                        Zitat von MartinHuelle Beitrag anzeigen


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                        • evernorth
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                          • 22.08.2010
                          • 1935
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                          #13
                          13.07.22


                          Über viele Furten, einem Picknick - Tisch und dem nächsten „Desaster“



                          Das Wetter ist schön und so soll es auch die nächsten zwei Tage bleiben.
                          Das haben allerdings auch zahlreiche SUV - Touristen mitbekommen. Schon in aller Frühe frequentieren etliche Fahrzeuge die F 208. Nun ist es nicht mehr so schön an meiner pistennahen Campstelle.
                          Die Kulisse in meinem Hintergrund ist dafür vom Feinsten.





                          What a brilliant morning! ☀️🤩








                          Mein Plan ist es, bis zu den (irgendwann auftauchenden) Strommasten weiter der Piste zu folgen, um dann die Piste zu verlassen und einem alten, verblassten Jeep - Track in Richtung Alftavötn zu folgen.
                          Bis dahin ist es aber noch ein ganzes Stück Weg und ich mache mich gegen 09:30 Uhr auf den Weg.

                          Wie schon geschrieben, muss ich mir die F 208 mit etlichen vorbei fahrenden und entgegenkommenden Fahrzeugen teilen. So manches Mal muss ich die Piste kurzzeitig verlassen und am Rand weitergehen.
                          Gott sei Dank ist die Landschaft außerordentlich abwechslungsreich und das Auge, meine Augen, können sich an zahlreichen landschaftlichen Höhepunkten begeistern.
                          Das Wetter ist wunderbar sonnig, also eigentlich ein prädestiniertes „Flugwetter“, wenn nicht immer wieder kleine Windböen hinein wehen würden. Deshalb lasse ich die Drohne „stecken“ und riskiere lieber keinen Crash. Für einen erfolgreichen, filmreichen und Foto - ergiebigen Flug sind vor allem zwei Dinge maßgeblich: Gutes, besser sonniges, Wetter und möglichst wenig Wind.
                          Beides gemeinsam ist auf Island eine eher seltene Angelegenheit. Obwohl ich das bereits im Voraus wusste,
                          nervt es mich jetzt doch das eine, oder andere Mal.
                          Dazu kommt, dass ich nun einfach mal „Kilometer machen“ will und so phasenweise in einen „Flow“ gelange, wo ich währenddessen oft gar nicht mehr an die Drohne denke.
                          Jedenfalls mache ich jetzt meine Kilometer. Zahlreiche Furten lege ich so zurück, und ich bin froh, dass ich dabei nicht jedesmal meine Schuhe wechseln muss, sondern kurz nach der besten Stelle schaue und einfach hindurch gehe. Sehr praktisch, wenig Zeitverlust und gut so. 😎





                          Linienbusse fahren leider(?) nicht mehr auf der F 208, aber Touristen - Busse sehr wohl







                          Phantastische Landschaft, phantastische Formen












                          Die Landschaft ist wirklich sehr schick und stellenweise richtig spektakulär.













                          Schließlich komme ich an eine weitere Furt und staune nicht schlecht: Ein Picknick Tisch aus massivem Holz steht hier einfach so rum. „Das ist ja mal ein Ding“, denke ich, und bereite mich auf eine außerplanmäßige Kaffee - Pause vor. Wunderbar, das kommt mir gerade sehr gelegen.




                          Picknick vor atemberaubender Kulisse



                          Yoh....!




                          Das ist auch eine gute Gelegenheit, mit einer Premiere aufzuwarten: Ein Asia - Snack von YamYam. Nachdem ich diesen Snack auf einer gemeinsamen Wanderung mit Borgman kennen- und schätzen gelernt habe, gehören ab jetzt immer ein paar Malzeiten davon in mein Gepäck.
                          Ernährungsphysiologisch ist das sicher kein Kracher, aber das Zeug macht mir ausgesprochen gute Laune, ist salzig, scharf gewürzt (ich liebe „Schärfe“, hehe), beschäftigt den Magen und macht herrlich warm.








                          Die Pause ist so gut gelungen und meine Begeisterung für den Tisch so groß, dass ich doch glatt beschließen könnte, das „Ding“ einfach mitzunehmen. 😂
                          Daraus wird leider nichts, denn der Tisch ist dermaßen fest verankert, dass er wohl noch die nächsten 20 Jahre den isländischen Winterstürmen und Schneeschmelzen widerstehen wird. 😳😉

                          Schließlich muss ich mich regelrecht „losreißen“ von meinem Picknick Tisch und setze meine „Tour de F 208“ fort.





                          Der ”springende” Riesen - Butt


                          Zwei bis drei Stunden folge ich noch der Piste, dann kommen endlich die Strommasten in mein Visier. Doch erst als ich über eine weitere Anhöhe gekommen bin - ungeduldig wäre ich fast zu früh zu den Masten abgebogen - kommt eine unscheinbare Jeep Spur in meinen Blick. Das ist genau die richtige Stelle, um die F 208 zu verlassen und der Spur zu folgen!




                          Abzweigung nach Alftavötn



                          Immer den Strommasten folgen....aber keine Camp - Stellen!


                          Um es gleich vorweg zu nehmen: Die lästigen Fahrzeug - Begegnungen, die meine Geduld doch heute das eine, oder andere Mal auf die Probe gestellt haben, gehören von jetzt an (bis auf weiteres) der Vergangenheit an.
                          Es ist bereits recht spät und folglich schaue ich mich bereits nach geeigneten Übernachtungsplätzen um.
                          Die wollen aber partout nicht kommen (siehe das vorherige, letzte Foto!).
                          Als ich schon etwas ungeduldig werde und ich auch eine Müdigkeit verspüre, kommt doch noch das ersehnte „Traum - Plätzchen“, geradewegs „um die Ecke“. Meine Überraschung ist groß; damit habe ich (fast) nicht mehr gerechnet. Ich bin entzückt!
                          Leider stimmt irgend etwas mit dem Sucher meiner Kamera nicht. Das Sucherbild ist völlig „surreal“, untypisch, merkwürdig, wie „ausgebrannt“….nein, nicht hier, das kann doch nicht wahr sein!
                          Noch weiss ich nicht, dass ich damit (am dritten Tour - Tag!) bis zum Ende meiner Reise nicht mehr fotografieren kann, und somit verdränge ich erstmal das „Desaster“ - bis zum anderen Morgen.

                          Der Platz ist großartig und schnell schließe ich für heute meinen Frieden.
                          Ich bin super - dankbar. Was für ein herrlicher Tag! 😎
                          Nachdem ich mich im Fluss gewaschen, einen Tee und eine leckere Malzeit genossen habe, merke ich einmal mehr, wie wenig es braucht, um einfach nur glücklich zu sein. 🤩





                          Glück in der Abendstunde: Unverhoffter ”Traum - Platz”



                          Meine Route nach Alftavötn: Gelb: F 208, Rot: Mein Weg bis zur Campstelle,
                          B: Alftavötn (Ziel) Quelle: Komoot




                          Camp 3
                          My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

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                          • evernorth
                            Fuchs
                            • 22.08.2010
                            • 1935
                            • Privat

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                            #14
                            14.07.22


                            Alftavötn und die Schlucht



                            Gut geschlafen erwache ich, doch sogleich hat mich auch die Erinnerung an meine defekte Kamera wieder.
                            Leider hat sich das Problem über Nacht nicht von selbst gelöst, denn wenn ich nun durch den Sucher schaue, sieht alles noch viel gruseliger aus. Vor allem sehen die damit gemachten Fotos manchmal regelrecht unscharf und sehr „merkwürdig“ aus. Hmm….
                            Mir ist noch nie die Kamera ausgefallen und dementsprechend mies ist gerade meine Laune.
                            „Du hast jetzt die Wahl“, sage ich zu mir. Ich kann jetzt den ganzen Tag Trübsal blasen, oder ich willige ein und nehme die Situation an, so, wie sie gerade ist: Nicht gerade super, aber durchaus akzeptabel, da ich ja noch mit meinem Mobiltelefon hinreichend fotografieren kann.
                            Eigentlich ist es ja ein Segen, dass auf diese Weise mittlerweile immer ein geeignetes Back - Up zur Verfügung steht, ohne eine Extra - Zweitkamera mitzuführen.
                            Später, bei der Durchsicht der Fotos fallen mir doch noch zwei, oder drei Fotos auf, die ich mit der defekten Kamera gemacht habe. Die sehen eigentlich gut und knack - scharf aus.
                            Sollte es sich doch „nur“ um ein Sucher - Problem handeln?
                            Nochmal „hmm“……🤔 🙄

                            Gegen 9:30 Uhr verlasse ich meinen schönen Platz und beginne meine heutige Wanderung gleich mit einer Furt. Relativ viel strömendes Wasser aber recht einfach und die Wasserlinie noch ein gutes Stück unterhalb der Knie.





                            Die Furtstelle


                            Auf der andere Seite windet sich der Pfad langsam in die Höhe und am vorläufig höchsten Punkt habe ich noch einmal einen schönen Blick auf meine Campstelle.





                            Blick zurück zu Camp 3


                            Etwas, das mir bereits am ersten Tag aufgefallen ist: Der HMG Rucksack trägt sich einfach nicht gut und ist mit meinen 24,5 kg Gepäck deutlich überfordert. Das geht jetzt schon wieder los, denke ich.
                            „Jammer, Jammer“…..und meine Laune geht gleich zusätzlich in den Keller. 🙄 😅
                            Sicher, am Anfang einer Tour ist mir schon häufiger fast jeder Rucksack mit einem Gewicht über 22 kg zu viel gewesen. Meist habe ich mich am zweiten, spätestens am dritten Tour - Tag aber wieder an das Gewicht gewöhnt.
                            Diesmal ist das anders, denn ich fluche noch in den letzten Tagen über meinen unbequemen Windrider, obwohl da das Gewicht schon wieder unter 22 kg gefallen war.
                            Er wird bis 25 kg empfohlen, aber nach meiner Erfahrung wird er mir spätestens ab 22 kg zu unbequem und der Tragekomfort geht dann deutlich nach unten.
                            Weil ich mein Gejammer irgendwann selbst nicht mehr ertragen kann, beschließe ich noch hier in Island, mir einen neuen Rucksack auszusuchen, wenn ich wieder zurück und zuhause bin. 👍

                            Zurück zum Wetter. 😂 Das ist anfänglich noch recht bedeckt. Sollte nicht heute noch ein zweiter, schöner Tag folgen? 🤔 Mit der Zeit lockert die Bewölkung immer mal wieder etwas auf und lässt ein paar Sonnenstrahlen hindurch kommen.
                            Ein würdiger Sonnen - Tag sieht definitiv….äh….anders aus. 😚

                            Es ist schon erstaunlich, wie gut sich die alte Piste immer noch verfolgen lässt und immer, wenn die Spur etwas „blasser“ wird, sind da ja noch die Strommasten, die weiter die Richtung vorgeben.





                            Weithin sichtbarer Pisten - Verlauf, sogar mit etwas Sonne ☀️



                            Immer den Strommasten nach


                            Schon am frühen Nachmittag kann ich dann zum ersten Mal in der Ferne den Alftavötn sehen, wie er da vor den charakteristischen, zerfurchten Bergen liegt.
                            Wenn ich genau hinschaue, kann ich bereits das rote Dach der Útivist Hütte erkennen.
                            Es dauert aber noch eine Weile, bis ich sie erreicht habe.





                            Alftavötn (vor den Bergen)


                            Weiter auf meinem Weg treffe ich auf die regelmäßig befahrene Piste die hinunter zur Syðri-Ofæra führt.
                            Die ersten Geländewagen tauchen wie aus dem Nichts auf und überqueren an einer weniger tiefen Stelle den Fluß.
                            Über die mir bereits vertraute, natürliche Basaltbrücke kann ich ebenfalls die Syðri-Ofæra sehr elegant überqueren.





                            Syðri-Ofæra bei mehr Sonnenschein 🌞



                            Bildmitte: Natürliche Basaltbrücke über die Syðri-Ofæra


                            Von einer kleinen Anhöhe betrachtet, breitet sich der elegante See und die wunderbare Landschaft direkt zu meinen Füßen aus, wie ein Hauch von Magie.




                            Alftavötn - herrlich!


                            Rasch habe ich die Hütte erreicht, die ich leer und verlassen vorfinde und was findet mein Auge genau hier? Richtig, einen Picknick Tisch, gerade so einer von der Sorte, wie ich ihn schon gestern zu schätzen wusste.
                            Inzwischen ist es Nachmittag geworden. Genau die richtige Zeit für eine Kaffee - Pause und wegen des üppigen Sonnenscheins auch gleich die Gelegenheit, zwei Akkus über das Solar Panel aufzuladen.
                            Etwas unterhalb der Hütte ist ein Auto gekommen und hält dort auf dem Parkplatz.
                            Kurze Zeit später höre ich ein bekanntes Geräusch. Mann oder Frau haben eine Drohne in die Luft gebracht.
                            Immer noch sehr nah und in Hörweite wird mir vielleicht beim Kaffee kochen zugesehen?
                            Nach einer Weile ist das Geräusch verschwunden und das Auto mit Mann und Frau auch.
                            Das ist der Moment, wo ich selbst meine Drohne starte und ein paar Fotos aus der Luft schieße.








                            Dann fährt erneut ein Auto vor - hier ist ja richtig was los! Ein etwas älterer Mann und seine Frau steigen aus und geben sich als Isländer zu erkennen. Sie betreuen die Hütte und halten diese für Útivist in Schuss.
                            Der Isländer bestätigt mir, was ich gestern schon dem Inreach - Wetterbericht entnehmen konnte: Den Rest des heutigen Tages und morgen noch gutes Wetter, gegen Abend dann viel Regen.
                            Das sollte für mich reichen, um nach Skærlingar zu kommen. Dort, in der Langagil, finde ich gewiss einen geschützten Platz, um den Regen abzuwettern.

                            Das isländische Paar erledigt recht routiniert seine Kontroll - Aufgaben und ruck - zuck sind sie auch schon wieder weg.
                            Im Anschluß breche auch ich (bei immer noch strahlendem Sonnenschein!) auf.
                            Es ist nur ein kurzes Stück, dann befinde ich mich in einer phantastischen Schlucht. Das ist ja geradezu ideal für mein heutiges Camp!
                            Das mir diese Schlucht kaum in Erinnerung geblieben ist!? Wie konnte das passieren? Nun, ich bin in den Jahren zuvor zweimal aus der Gegenrichtung gekommen.
                            Nach einer nicht ganz banalen Furt bin ich eher achtlos durch die Schlucht gelaufen, nur, um endlich bei der Hütte am Alftavötn anzukommen. Verschobene Prioritäten verändern die Perspektiven.
                            Dafür kann ich dem Ort jetzt meine ganze Aufmerksamkeit schenken. Ich bin begeistert.
                            Ich baue mein Zelt auf und nutze den Sonnenschein, um weitere Akkus zu laden. Herrlich hier.
                            Dann starte ich noch mal die Drohne. Diesmal filme ich ein wenig.
                            Schließlich habe ich fast den Zeitpunkt verpasst, wo ich mich noch in der Sonne in der Syðri-Ofæra waschen kann, doch ich finde am Eingang zur Schlucht noch ein letztes, sonniges Plätzchen. Weitere Menschen laufen
                            hier heute nicht mehr vorbei, was sich auch bis zu meinem Aufbruch am nächsten Morgen nicht ändern
                            wird.







                            In der Schlucht



                            Camp 4


                            Zuletzt geändert von evernorth; 25.09.2022, 19:35.
                            My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

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                            • evernorth
                              Fuchs
                              • 22.08.2010
                              • 1935
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                              #15
                              An dieser Stelle muss ich meinen Bericht zu meinem Bedauern für etwa dreieinhalb Wochen unterbrechen,
                              da ich bereits morgen für eine weitere Tour nach Norwegen aufbreche.
                              Im Anschluß geht es hier dann weiter. 😉
                              My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

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                              • Pflaume09
                                Erfahren
                                • 01.02.2022
                                • 161
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                                #16
                                Ach man…!
                                Viel Spaß!

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                                • evernorth
                                  Fuchs
                                  • 22.08.2010
                                  • 1935
                                  • Privat

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                                  #17
                                  Zitat von Pflaume09 Beitrag anzeigen
                                  Ach man…!
                                  Viel Spaß!
                                  Danke. Geht ja bald weiter. 👋
                                  My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

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                                  • Fjellfex
                                    Fuchs
                                    • 02.09.2016
                                    • 1650
                                    • Privat

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                                    #18
                                    Zitat von evernorth Beitrag anzeigen

                                    Danke. Geht ja bald weiter. 👋
                                    Island ist ja toll. Aber Norwegen finde ich noch toller! Könntest du nicht nach der Tour erst mal den Norwegen-Bericht schreiben, und dann den Island-Bericht fertigstellen? (Auf die Gefahr hin, dass ich jetzt Prügel bekomme...)

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                                    • jeha
                                      Erfahren
                                      • 04.08.2005
                                      • 381

                                      • Meine Reisen

                                      #19
                                      Zitat von Fjellfex Beitrag anzeigen

                                      Island ist ja toll. Aber Norwegen finde ich noch toller! Könntest du nicht nach der Tour erst mal den Norwegen-Bericht schreiben, und dann den Island-Bericht fertigstellen? (Auf die Gefahr hin, dass ich jetzt Prügel bekomme...)
                                      Im Gegenteil, ich schließe mich da an! (Allein schon wegen dem großen schwarzen Ding mit Rollverschluss... )
                                      Zuletzt geändert von jeha; 28.08.2022, 13:14.

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                                      • evernorth
                                        Fuchs
                                        • 22.08.2010
                                        • 1935
                                        • Privat

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                                        #20
                                        Zitat von jeha Beitrag anzeigen

                                        Im Gegenteil, ich schließe mich da an! (Allein schon wegen dem großen schwarzen Ding mit Rollverschluss... )
                                        Da liegt ein Mißverständnis vor. Das große, schwarze Ding mit dem Rollverschluß ist gerade mit in Norwegen und Schweden. 😉👋
                                        My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

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