[SE] ... aber danach fahre ich noch an die Ostsee

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    [SE] ... aber danach fahre ich noch an die Ostsee

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    Mitreisende
    Bevor es losgeht

    Nach Blekinge (2018) und Schonen (2020) war im letzten Frühahr nur eine mehrtägige Wanderung von Brandenburg nach Mecklenburg möglich; immerhin war ich unterwegs zu meinen Verwandten ersten Grades.
    Aber jetzt wollte ich endlich wieder ins südliche Skandinavien. Dänemark hatte ich nach einen paar Blicken in die Karten schnell wieder verworfen. Also wieder Schweden, das kenne ich, das passt.
    Ich habe mehrere Routen ent- und wieder verworfen, je nach momentaner persönlicher Stimmungslage: von einer Woche einsam duch den Wald ohne jegliche Infrastruktur bis hin zu Wanderungen durch fast durchgängig besiedeltes Gebiet. Wenn ich einmal eine mir gerade passende Mischung gefunden hatte, waren es entweder zu wenig oder zu viel Kilometer Strecke.

    Und dann bleibe ich tatsächlich dort hängen, was ich bisher immer etwas genervt als das „Lieblingsreiseziel des Forums“ bezeichnet habe - abgesehen natürlich von Lappland (wo ich auch schon zu lange nicht mehr war) und dem Harz (aber das war früher mal, zu den „alten Zeiten“). Ja, ich habe es sogar immer leicht belächelt. Fällt denen denn nichts anderes ein? Und nun, *hüstel, hüstel* stolpere ich selber dort entlang. Vielleicht ahnt ihr es schon, die Rede ist vom Bohusleden.

    Nur Bohusleden? Nein, danach fahre ich noch an die Ostsee.
    Wer sich nicht in Gefahr begibt, kommt darin um.

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    #2
    Anreise 3./4. März - (Donnerstag/Freitag)

    Nachmittags mit dem durchgehenden (oder besser durchfahrenden) Zug von Dresden nach Rostock, dann rüber zum Fährhafen und mit dem großen Kahn über Nacht rüber nach Trelleborg. Früh morgens werden wir noch bei Dunkelheit alle an Land gespült. Die Einreisekontrolle ist tatsächlich so streng und genau, wie ich es vorher noch nie erlebt hatte.

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    Im Gegensatz zu meinem letzten Aufenthalt am Trelleborger Bahnhof öffnet das Pressbyrån jetzt schon um 6:00. Ich springe trotzdem lieber in den nächsten Zug nach Malmö und verschiebe „Kaffee und Bullar“ dorthin. Außedem fülle ich im Coop im Bahnhof noch meine Lebensmittelvorräte auf. Dann mit dem Zug nach Göteborg (lieber der Öresundståg als der X2000, der braucht auch nicht wesentlich länger, ist aber deutlich günstiger).
    Ganz klar einer der Vorteile des Bohusleden: man kommt schnell hin. Die Strecke direkt ab Göteborg lasse ich jedoch weg. So attraktiv scheint sie mir nicht und außerdem kostet das deutlich mehr Zeit und hinterher will ich ja schließlich noch an die Ostsee.

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    Also folgt noch eine Busfahrt von ca. 20 Minuten bis zum Reisezentrum in Kungälv. Freitag Mittag gegen ein Uhr laufe ich los. Die vorher berechnete Strecke bis Uddevalla beträgt etwa 92 Kilometer. Das will ich bis Dienstag, also in fünf Tagen schaffen. Egentlich ein Klacks, dachte ich ...


    1. Wandertag - 4. März (Freitag)

    Erst ein kleines Stück durch die Stadt, dann durchs Naherholungsgebiet Fontin. Die Frühlinssonne schein am knallblauen Himmel. Entsprechend viele Leute sind hier unterwegs, auch wenn heute erst Freitag ist. Auf der anderen Seite des Svarte Mosse scheint auch die Imbissversorgung geöffnet zu sein.

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    Ab jetzt „läuft“ es: flaches Gelände, teils breite, perfekt ausgebaute Wege. Eigentlich schon zu perfekt: gefühlt jeder vierte Baum hatte eine orange Markierungsbanderole, jeder noch so kleine Bach eine Brücke mit Drahtbespannung auf den Bohlen, damit man bei Glätte auch ja nicht ausrutscht. Weiter nach Norden zu wird es glücklicherweise etwas weniger perfektionistisch. Und was schon hier auffällt: an schattigen Stellen liegen noch Schneereste, manche Pfützen, sogar Bäche sind noch vereist.

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    Mein Minimalziel heißt Romesjön. An der Badestelle gibt es einen offiziellen Rastplatz mit Zeltmöglichkeit. Es ist auch nicht unnett hier, aber ich mache nur eine längere Pause. Es ist erst später Nachmittag und noch eine Weile hell. Eine innere Stimme sagt mir: Lauf weiter, wenn du noch Zeit und Kraft hast.

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    Also gut, ich folge erst weiter der offiziellen Wegführung, spare mir dann aber den Schwenker über Dalen. Wozu sollte ich den Umweg auch machen? Im Sommer gibt es dort vielleicht ein Eis, aber jetzt? Ich kürze also über eine Forsstraße ab und erreiche schon nach Einbruch der Dämmerung etwas, das in der Bohusleden-Karte als Rastplatz, in mapy.cz sogar als „Touritisches Schutzdach“ eingezeichnegt ist. In der Realität war es dann ein etwas erhöht auf einem Hügel gelegener Platz mit Feuerstelle, recht eben, so dass es einen brauchbaren Stellplatz fürs Zelt ergibt. Vorher wäre es in der Tat etwas schwierig gewesen. Mehr brauche ich auch für heute Nacht nicht. Nach den wenigen Stunden Schlaf auf der Fähre bin ich sowieso hundemüde.

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    2. Wandertag - 5. März (Samstag)

    Das offizielle Etappenziel Grandalen ist weniger als einen Kilometer entfernt. Wie ich später noch feststelle, sind Etappenziele fast immer Stellen mit Straßenanschluss, die also mit dem Öffentlichen Nahverkehr oder mit dem Auto erreicht werden können.

    Ich überquere also die Straße und von nun an bis zum Montag kann die Erzählung in Kurzfassung lauten: Es geht hügelauf und hügelab, auf schlammigen Wegen, auf vereisten Wegen, durch Wald und Sumpf, vorbei an Seen und Bächen, hügelauf und hügelab, ... Nun gut, nicht immer. Es gibt auch trockene Wege, einfach und schön zu gehende Abschnitte, manchmal auch einen Fahrweg, eine kleine Siedlung - aber im Großen und Ganzen passt das schon so. Und ganz wichtig: Das Wetter stimmte. Wenn es bei etwa 5°C andauernd vor sich hingenieselt hätte, wäre meine Stimmung vermutlich ganz schnell im Keller gewesen.

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    Kulturgeschichte unterwegs

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    Die ehemalige Hütte von Schreiner Otto, wo er im 19. Jahrhundert mit seiner 6-köpfigen Famile auf 13 m² gelebt hat.

    Hier fällt dann auch die lange Unterhose. Nachts sind es doch einige Minusgrade und morgens/vormittags ist es noch recht frisch, doch die Sonne gibt alles, so dass ich tagsüber oft nur in kurzem T-Shirt, dünnem langen Shirt und leichter Softshellweste laufe. Ja, eine Hose und Schuhe habe ich natürlich auch noch an.

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    Nein, das ist noch nicht die Bottenstugan

    Bottenstugan - Es ist Wochenende, die Sonne scheint und also ist hier auch entsprechend was los. Autos stehen auf dem Parkplatz und die Feuerstellen qualmen.
    Hier ist übrigens der offizielle Weg verlegt worden. Er führt jetzt etwas weiter östlicher zwischen Lilla und Stora Iglekärr hindurch, hat dadurch weniger Fahrweganteil.

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    eine der üblichen schwedischen Schutzhütten

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    drei Schutzhütten im neuen Dreieck-Design

    Auch hier ist nachmittags schon Betrieb. Ein paar Leute sitzen am Feuer, Fotografen mit edel aussehenden Kameras und entsprechenden Stativen haben eine der Hütten bereits mit Rentier(?)-Fellen ausgelegt. Im Prinzip würde ich hier schon gerne mein Zelt aufstellen, aber ich hab noch so viel Wegstrecke vor mir ...
    Eine längere Pause mache ich aber doch.

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    Es folgt noch ein schwieriges, aber sehr schönes Stück: relativ steil hügelauf, hügelab, vorbei an Seen mit winzigen Felsinseln.

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    Am Stora Holmevatten ist dann endgültig Schluss für heute. Ein Pfad führt hinunter zum See und ich ahne schon, dass es dann eine Feuerstelle und auch einen Platz für mein Zelt geben muss. So ist es auch.
    Der See ist übrigens wie die meisten andern auch noch zugefroren. Wasser hatte ich sicherheitshalber schon etwas vorher an einem Bach geholt. Essen tue ich noch draussen am Ufer, aber dann wird es so kalt, dass ich zum Teekochen doch lieber ins Zelt verschwinde.

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    Nur 16 km heute, obwohl ich den ganzen Tag unterwegs war. Das hatte ich mir echt anders vorgestellt. Selbstverständlich kann das nur an den Weg- und Geländeverhältnissen und keinesfalls an meinem Alter liegen. (LINK)
    Und nein, auch der Rucksack war diesma gefühlt nicht allzu schwer.
    Zuletzt geändert von November; 23.05.2022, 20:44.
    Wer sich nicht in Gefahr begibt, kommt darin um.

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      #3
      3. Wandertag - 6. März (Sonntag)

      Zunächst geh es weiter, wie es gestern aufgehört hat.

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      schön zu erkennen: gefrorene und eisfreie Wasserflächen

      Doch dann stoße ich plötzlich auf einen Fahrweg. Auf meiner Karte habe ich das gar nicht so wahrgenommen. Sonst ist das ja häufig nicht ganz so schön, aber jetzt stört es mich überhaupt nicht. So komme ich zwischendurch endlich mal richtig vorwärts.

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      Direkt am Fahrweg, an einer Engstelle zwischen zwei Seen, liegt dann die nächste Schutzhütte. Auch hier zeigt sich wieder, dass die eigentliche Zielgruppe wohl eher die (motorisierten) Angler als die Wanderer sind. Aber egal, nutzen dürfen die Infrastruktur schließlich alle. Das besondere an dieser Hütte ist übrigens, dass für den Bau keine Nägel verwendet worden sind. Vermutlich sollen nun auch nachträglich keine Nägel als Haken eingeschlagen werden, wie das an solchen Hütten zum Aufhängen der (nassen) Sachen sonst üblich ist.
      Ich mache hier auf der Bank an der Sonnenseite eine Pause und trockne Zeltunterlage und Zeltmütze im Wind (nachdem ich sie vorsichtig in Holzritzen gestopft habe). Na ja, die Hütte ist noch recht neu, da werden die Dauernutzer in Zukunft sicher noch Möglichkeiten finden.


      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 03_03.jpg Ansichten: 0 Größe: 194,7 KB ID: 3131886
      verschneiter Fußpfad - hier ist das Vorwärtskommen mühselig

      Manche Abschnitte, die auf der Karte kurz und einfach zu bewältigen aussehen, emtpuppen sich dann in Wirklichkeit als durchaus anstrengend. So auch ein Schlenker heute Mittag über die Hügel, bevor ich dann endgültig die Hauptstraße quere. Wenn die Wegverhältnisse richtig mies oder die Zeit zu knapp sind, kann man auch die Straße entlanglaufen. Ist auf der Karte zwar ein breiter oranger Streifen, aber Verkehr gibt es auf diesen Nebenstraßen ja so gut wie gar nicht.
      So war es aber in Ordnung, dass ich oben rum gelaufen bin, gab immerhin tolle Ausblicke.

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ID: 3131893
      Oldschool-Schutzhütte am Djupevatten

      Auch hier qualmte noch ein Feuer. Vorhin hatte ich für einen kurzen Moment einen Mann mit Hund im Wald gesehen. Ob das von ihm war?

      Ein Stück will ich noch laufen, die Wegverhältnisse werden auch wieder deutlich einfacher (nun ja, nicht durchgängig).

      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 03_07.jpg Ansichten: 0 Größe: 212,2 KB ID: 3131892

      Aber dann fängt die Besiedlung an und nach der Querung der Hauptstraße gibt es eine Weile keine wirklich geeigneten Plätze, erst wieder oben auf dem Pass. Und da merke ich, dass ich genau am offiziellen Etappenziel angekommen bin. Warum um alles in der Welt ist genau hier eine Etappe zu Ende? Hier gibt es absolut nichts. Aber letztlich ist es mir egal. Ein Stück oberhalb vom Weg stelle ich vor einer Feldsteinmauer mein Zelt auf.

      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 03_08.jpg Ansichten: 0 Größe: 206,7 KB ID: 3131890


      4. Wandertag - 7. März (Montag)

      Nächster Morgen - das Gleiche wieder von vorn. Auf der anderen Seite des Mini-Passes wieder runter zur Hauptstraße und auf der anderen Seite immer weiter Richtung Norden. Wälder und Moore, Wege meistens ohne Altschnee, mal aber auch mit. Meistens schmale Pfade, manchmal aber auch ein Stück Fahrweg. Wunderschöne Ausblicke und zwischendurch auch mal ein rotes Häuschen.

      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 04_02.jpg Ansichten: 147 Größe: 154,7 KB ID: 3131894

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      Dann im Bredfjället eine vor langer Zeit aufgegebene Siedlung. Hier in der Sonne kommt es mir nicht vor wie Anfang März, so warm ist es.

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      Später komme ich dann nördlich vom Buvattnet auf eine größere Straße, das erste mal, dass der Weg direkt dort entlang führt. Sonst wurden solche Straßen allenfalls gequert. Es wären gut drei Kilometer, ein Auto begegnet mir nicht, wirklich schön ist das trotzdem nicht. Bei Ryra kürze ich etwas ab und laufe quer durch die Siedlung rüber auf den Fahrweg, an dem der Bohusleden nun erstmal entlang läuft. Eigentlich wollte ich mir hier eine Stelle zum Zelten suchen - aber ich finde nichts. Erst gibt es immer noch vereinzelte Häuser, dann ist der Wald neben dem Weg zu dicht oder der Hang zu steil. Dann wieder eine Siedlung, alles nicht groß, aber eben etliche vertreut liegende Häuser. So muss ich eben weiter laufen, bis der Fußpfad entgültig abzweigt. Gleich danach finde ich am Rande einer Lichtung einen wirklich schönen Platz. Es wird auch höchste Zeit, denn die Dämmerung ist schon recht weit und mir tun die Füße weh.

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      Zuletzt geändert von November; 23.05.2022, 20:50.
      Wer sich nicht in Gefahr begibt, kommt darin um.

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      • November
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        #4
        5. Wandertag - 8. März (Dienstag)

        Für heute sagt die Wetter-App keinen einzigen Sonnenstrahl an, sondern komplett bedeckten Himmel; immerhin würde es nicht regnen. Die App sollte Recht behalten. Aber für heute ist mir das aber egal. Es ist nicht mehr weit bis nach Uddevalla, wo ein Hotelzimmer mit einer heißen Dusche auf mich wartet. Ich muss auch heute dort ankommen, denn nach dem Frühstück habe ich kaum noch etwas zu essen, nur eine Notportion Kartoffelbrei, zwei dünne Scheiben Polarbröd, etwas Tubenkäse und ein paar Nüsse.

        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 05_01.jpg Ansichten: 0 Größe: 195,7 KB ID: 3131898
        Lichtblick zwischendurch - ein Hörnchen

        Einigermaßen schön ist auch nur noch das erste Stück des Weges bis Grevegardarna. Hier dient die offizielle Bohusleden-Schutzhütte übrigens nicht in erster Linie den Anglern, sondern eher den Dorfbewohnern als gemütlicher Unterschlupf mit Feuerstelle; sie steht nämlich auf dem hiesigen Spielplatz.

        Ab hier wird es, nun ja, man könnte sagen: unschön. Im Prinzip fast nur noch breite Fahrwege durch Monokulturwald bzw. Kahlschlag. Das Wetter tut sein Übriges.

        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 05_02.jpg Ansichten: 0 Größe: 96,9 KB ID: 3131899

        Hinter Stenshult verläuft dann der Weg auch anders als auf meiner Papierkarte eingezeichnet. Diese Karte ist übrigens ein PDF-Ausdruck von der offiziellen Bohusleden-Webseite und wegen der durchgängig guten Markierung in Kombination mit der Handy-Karte völlig ausreichend. Auf dem Handy ist schon die aktuelle Wegvariante hinterlegt, aber diese Abweichung habe ich erst zu spät wirklich wahrgenommen. Der Bohusleden verläuft ja (in beiden Varianten) nicht direkt nach Uddvalla, sondern ein ganzes Stück östlich an der Stadt vorbei.

        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 05_03.jpg Ansichten: 0 Größe: 116,1 KB ID: 3131900

        Ich laufe also unter der Autobahn durch, östlicher als geplant, bis nach Liden. Hier geht der Bohusleden nun weiter nach Norden Richtung Munkedal. Ich winke zum Abschied und mache mich auf wirklich umständlichen Zick-Zack-Wegen auf in die Stadt.

        Auf der Motocrossstrecke begegnen mir immer wieder orangefarbige ehemalige Wegkennzeichnungen. Nachdem ich nun wieder an der Autobahn stehe (diesmal auf der nördlichen Seite) wird es noch unerwartet abenteuerlich. Teilweise gibt es ein Wirrwarr verschiedenster Pfade, anderseits existiert ein in der Karte eingezeichneter Hauptweg überhaupt nicht mehr, was ich aber zu spät merke, da anfangs noch Markierungen da sind.

        Irgendwann fangen dann endlich die ersten Häuser vo Uddevall an. Ich habe richtig Hunger, aber einen Laden oder einen Imbiss sehe ich leider nicht. Ich entscheide mich dann auf dem Weg ins Zentrum spontan nicht für die Hauptstraße, sondern den Fußweg am Fluss, „Strandpromenade“ genannt.

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        Strandpromenade

        Wahrscheinlich heißt das so, weil dieser Weg bis zur Ostsee, also zum Strand führt. An dieser Stelle ist es ein Gekraxel hoch und runter - und ausgerechnet hier auf der „Starndpromenade“ plumpse ich das einzige Mal auf der gesamten Tour auf meinen Hintern, weil ich an einer unübersichtlichen nassen Stelle ausrutsche. Immerhin habe ich so von oben tolle Ausblicke auf die Stadt und auf den Fluss.

        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 05_05.jpg Ansichten: 0 Größe: 145,0 KB ID: 3131902

        In der beheizten Wartehalle des Busbahnhofs lasse ich mich erstmal fallen und hole mir im Pressbyrån etwas zu futtern und irgend einen Trinkjoghurt der Sorte „Schmeckt zum Schütteln, kaufe ich nie wieder“.

        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 05_06.jpg Ansichten: 0 Größe: 124,2 KB ID: 3131903

        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 05_07.jpg Ansichten: 0 Größe: 163,3 KB ID: 3131904

        Die Stadtbesichtigung des Zentrums habe ich ja schon hinter mir, für den Hafenabschnitt fehlt mir leider die Lust. So beschränkt sich die Abendgestaltung auf das Nachfüllen meiner Essensvorräte und ausgibiges Abhängen im Hotelbett.

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        Kurzfazit zum Bohusleden (Strecke Kungälv - Uddevalla)

        Es war in etwa so, wie ich es mir vorgestellt habe: Für meine Frühjahrswanderung fast die richtige Mischung zwischen Abgeschiedenheit und Infrastruktur. Zwischendurch hätte es durchaus gerne noch eine kleine echte Siedlung und ein Laden/Cafe sein dürfen, aber ich weiß ja, wie schwer so etwas zu finden ist und will mich mal nicht beschweren. Der Weg ist nahezu perfekt ausgebaut. In den offensichtlich stärker besuchten Gebieten fand ich die Anzahl der Markierungen für meinen Geschmack etwas übertrieben, teilweise kam ich mir vom vielen Orange schon verfolgt vor. Seltsam fand ich auch die Verteilung der Schutzhütten. In manchen Gebieten steht eine nach der anderen, dann über sehr weite Strecken wirklich gar nichts. Na ja, einen Anspruch darauf gibt es nicht und ein Zelt sollte man ohenhin dabei haben.
        Und es war mir auf Dauer zu viel Wald. Ja, okay, das hab ich vorher gewusst und für die paar Tage ging das auch so in Ordnung, aber länger hätte ich dort nicht unbedingt weiterlaufen wollen. Über jede kleine Freifläche, über jeden weiteren Blick habe ich mich gefreut. Ob ich von Uddevalla noch einmal weiter nach Norden laufen werde, weiß ich noch nicht. Wenn, dann aber sicher auch am ehesten im März/April oder Oktober.

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ID: 3131906

        Ein weiterer nicht zu unterschätzender Vorteil des Bohusledens und einer der Gründe, warum ich mir ausgerechnet diesen Weg ausgesucht habe, ist seine Nähe zur Ostsee. :-)

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ID: 3131907
        Zuletzt geändert von November; 21.05.2022, 23:42.
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          #5
          6. Wandertag - 9. März (Mittwoch)

          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 01_01.jpg Ansichten: 0 Größe: 93,5 KB ID: 3131935
          Während der Färüberfahrt über den Gullmarn kann der Busfahrer mal seine eigene Toilette benutzen.

          Morgens setze ich mich in den Bus nach Lysekil und stehe kurz nach 11:00 am Hafen auf dem kleinen Granitfelsen samt Leuchtturm. Noch ist es bewölkt, der Himmel putzt sich aber bereits für meine zweite Wanderung heraus. Oberhalb des Museums erhasche ich einen ersten Blick über die imposnate Schärenlandschaft.

          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 01_02.jpg Ansichten: 0 Größe: 125,1 KB ID: 3131936

          Mein Plan ist es, auf einem Teil des Kuststigens erst nach Norden entlang des Brofjordes und des Åbyfjordes und dann nach Westen zur Ostsee bis Hunnebostrand zu laufen. Das sind etwa 80 Kilometer. Hier habe ich aber je nach Lust, Zeit und Wetter verschiedene Varianten im Kopf.

          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 01_03.jpg Ansichten: 0 Größe: 109,6 KB ID: 3131937

          Los geht es also in Lysekil, einem wirklich hübschen kleinen Städtchen (zumindest was ich davon gesehen habe). Der Abschnitt entlang der südlich gelegenen Halbinsel Stånghuved ist einfach großartig. Ich laufe über die blanken Granitfelsen, graue und blaue Farbtöne in den verschiedensten Varianten.

          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 01_04.jpg Ansichten: 0 Größe: 114,1 KB ID: 3131938

          Zum Abschied grüßt Lysekil noch mit seinem steinernen Hering.

          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 01_05.jpg Ansichten: 0 Größe: 158,8 KB ID: 3131939

          Laut Karte hätte ich nun ein Stück Straße weiter oberhalb entlanggehen müssen, aber zu meiner (und ganz sicher auch vieler anderer) Freude ist inzwischen die Strandpromenade erweitert und erst vor kurzem eröffnet worden. Ein breiter Holzsteg schlängelt sich entlang der Klippen bis zu den alten Fischerhäfen mit den leuchtenden roten Bootsschuppen.

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ID: 3131940

          Nach so viel Beschaulichkeit führt der Kuststigen nun aber doch endlich hoch ins Hinterland. Hier sehe ich auch zum ersten mal die blauen Steinmännchen, die mich in den nächsten Tagen noch oft führen werden.

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ID: 3131941

          Lichte Wälder, Blicke auf den Fjord und immer wieder Granit, Granit, Granit.

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ID: 3131942

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ID: 3131943

          Bei der Suche nach einem geeignetem Zeltplatz merke ich wieder einmal, was mein Soulo doch für ein tolles Zelt ist (wenn es nur nicht so schwer wäre). Ohne einen Freisteher hätte ich hier oben kaum eine Chance und unten im Wald sind die Hänge einfach zu steil. Etwas Befestigung, vor allem auch wegen des Windes, hätte ich aber doch gerne und so schaue ich mich nach schweren Steinen für meine Zeltleinen um. So absurd es klingt, brauche ich doch eine ganze Weile, ehe ich etwas passendes finde.

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ID: 3131944
          Zuletzt geändert von November; 22.05.2022, 10:30.
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          • November
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            • 17.11.2006
            • 11083
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            #6
            7. Wandertag - 10. März (Donnerstag)

            Während dieses Urlaubs hatte ich nur zwei wolkenverhangene Tage, einmal als ich nach Uddevalla reingelaufen bin und heute. Aber auch heute stört das nicht weiter, die Strecke ist im Vergleich zu den anderen Tagen doch recht straßenlastig und anfangs auch landschaftlich nicht ganz so reizvoll.

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            alte Steinbrecherbaracke

            Ich laufe hinunter zum Brofjord und werde von der Wucht eines Industriekomplexes überwältigt. Auch gestern hatte ich das von oben schon kurz wahrgenommen, hatte es aber nur kurz im Blickfeld und schnell wieder vergessen. Was auf der Karte nur ein kleiner grauer Fleck ist, stellt sich in Wahrheit als eine gigantische Ölaffinerie heraus. Mir war auch nicht klar, dass mich dieser Anblick quasi den ganzen Vormittag begleiten würde. Seltsamerweise empfinde ich das nach dem ersten Schock als gar nicht so störend, mit etwas gutem Willen kann ich in dieser Kulisse sogar eine gewisse Ästhetik erkennen. Was mich vor allem nervt, ist dieses permanente Brummen in der Luft.

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            Es gibt hier ein richtiges Strandbad - mit imposantem Blick auf die Raffinerie - irgendiwe surreal. Ein Stück weiter entdecke ich sogar einen kleinen Campingplatz - ebenfalls genau mit Blick auf die Raffinerie.

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            Sprungturm - Das eigentliche Bad liegt hinter dem Felsen - mit noch besserem Blick zur Raffinerie

            Nach diesem Abschnitt führt der Weg wieder für ein Stück über das „Hochland“: viele Spuren vom früheren Granitabbau, umgeben von lichtem Baumbestand und immer wieder Blicke hinunter auf den Fjord.

            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 02_04.jpg Ansichten: 0 Größe: 116,5 KB ID: 3131950
            ein letzter Blick zurück

            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 02_05.jpg Ansichten: 0 Größe: 238,4 KB ID: 3131951

            Wieder unten an der Straße angekommen, erwartet mich noch eine Überraschung. Hier entang des „Weges von Bracka“ gibt es etliche gut erhaltene Felszeichnungen aus der Bronzezeit. Diejenigen direkt an der heutigen Straße sind natürlich gut zugänglich und mit verschiedenen Erklärtafeln versehen. Neben den üblichen Motiven ist hier auch der berühmte Schuhmacher verewigt. Eine solch große Figur habe ich noch nie gesehen, wirklich imposant.

            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 02_06.jpg Ansichten: 0 Größe: 187,8 KB ID: 3131952

            Gut gestimmt komme ich in Brodalen an, einer Siedlung direkt an der großen Hauptstraße, weshalb es auch genau hier einen kleinen Laden gibt. Ich hole mir was zu futtern und setze mich draussen auf einen der Stühle. Aber so ohne Sonne ist es unangenehm kalt und ungemütlich.

            Und PLOPP - genau nachdem ich fertig bin und weiterlaufen möchte, reisst plötzlich der Himmel auf, die Sonne scheint was sie nur kann und sofort sieht die Gegend ganz anders aus.

            Oben laufe ich wieder auf meinem geliebten Granitplateau, geführt von den gut sichtbaren blauen Steinmännchen, denn ein Weg ist hier nicht zu erkennen. Von gestern weiß ich ja schon, dass hier oben auf den Platten gut Zelten ist und der heutige Platz wird noch einmal um einiges schöner werden. Heute Abend ist auch noch genug Zeit, um vor der Dämmerung eine Weile in der Sonne zu sitzen, Tee zu trinken und hinunter auf den Fjord zu schauen.

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            8. Wandertag - 11. März (Freitag)

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            Guten Morgen ...

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            Auch heute Nacht war es wie alle die anderen Nächte zuvor wieder recht frostig, vielleicht so etwa -5°C. Morgens lieget noch der Reif auf Felsen und Zelt. Ich mache noch ein paar Fotos und beginne dann mit dem „Gipfelanstieg“. Vor mir liegt der Sötopsberg mit einer Höhe von 138 m. Oben erwartet mich noch einmal eine fantatische Aussucht auf den Abyfjord und die weitere Umgebung, bevor ich zum Fjord hununter und an dessen Ende herum laufe.

            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 03_03.jpg Ansichten: 0 Größe: 146,8 KB ID: 3131965

            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 03_04.jpg Ansichten: 0 Größe: 145,5 KB ID: 3131966


            Der Weg auf der anderen Seite der Straße sieht auf der Karte ganz einfach aus und in Gedanken bin ich schon fast in Nordens Ark, einem Zentrum und Tierpark zur Rettung bedrohter heimischer Tierarten. Doch der Weg ist überraschend anstrengend. Es geht hoch und runter, teilweise ist es morastig oder an schattien Stellen sogar noch vereist. So dauert es noch eine ganze Weile, bis ich endlich dort bin. Von außen macht das Gelände eine interessanten Eindruck,doch wenn ich mir alles in Ruhe anschauen wollte, bräuchte ich einige Stunden dafür. Und die will ich mir nicht unbedingt nehmen, denn mein Ziel ist ja für morgen die Ostsee. So fülle ich mir nur mein Trinkwasser auf und genieße bei einer kleine Pause im Bistro einen Pott Kaffee mit einer großen Zimtschnecke.

            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 03_05.jpg Ansichten: 144 Größe: 186,1 KB ID: 3131967

            Gleich hinter dem Gelände gibt es wieder einige Felszeichnungen, die ich mir natürlich noch anschaue. Ich finde so etwas meistens sehr beeindruckend.

            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 03_06.jpg Ansichten: 139 Größe: 196,8 KB ID: 3131968

            Jetzt will ich noch etwas „Strecke machen“, so dass ich morgen möglichst zeitig am Großen Wasser bin. Es geht durch Wald und über Freiflächen. Ich komme an schon lange verfallenen Gehöften vorbei, manchmal sind von weitem verstreut liegende Häuser zu sehen. Irgendwie finde ich keine Zeltfläche so wirklich passend für meine letzte Zeltnacht und so stehe ich plötzlich mitten in landwirtschaftlich genutzem Gebiet. Hätte ich mir mal die Karte etwas besser angeschaut.
            So bleibt mir nichts anderes übrig, als im letzten Tageslicht irgendwie durch ud halb vorbei zu laufen, um neben einem Fahrweg hinter dem Parkplatz eine halbwegs akzeptablen winzigen Fleck zu finden. Schön ist anders, aber naja ...

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            Zuletzt geändert von November; 23.05.2022, 21:02.
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            • ronaldo
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              #7
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              • November
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                #8
                9. Wandertag - 12. März (Samstag)

                Heute komme ich schon sehr zeitig los. Der Weg verläuft etwas anders als noch in der Karte eingezeichnet. Verschiedene Schilder weisen auch auf die Umlegung einiger kommunaler Wege und des Bohusleden hin. So komme ich unerwartet noch an der Marselle-Kojan vorbei - ganz großes Kino (von der Rückseite nämlich mit einem Blick auf einen ersten Streifen Meer). Aber einen Stellplatz gäbe es nicht einmal für ein winziges Zelt.

                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 04_01.jpg Ansichten: 0 Größe: 167,1 KB ID: 3131971

                Schon kurz nach 10:00 bin ich in Bovallstrand. Der ICA am Hafen hat geöffnet. Ich hole mir ein Eis und setze mich ans Wasser.

                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 04_02.jpg Ansichten: 0 Größe: 66,9 KB ID: 3131972

                Eigentlich könnte ich von jetzt an allen Text weglassen und hier stattdessen eine Bilderflut ausschütten. Ich versuche aber, mich zu beschränken.

                Kurz hinter dem Ort liegen die Badeinseln von Biskopsholmen: Kleine Schären, die durch Brücken miteinander verbunden sind, mit Umkleidekabinen, Badestegen und Sprungturm. Diese Anlage stammt schon aus den 1930-Jahren und war von Anfang an kostenlos zu nutzen, von den Einheinischen und den Sommerurlaubern (die hier in Bovallstrand vor allem weniger wohlhabende Arbeiter).

                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 04_04.jpg Ansichten: 0 Größe: 177,2 KB ID: 3131978 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 04_05_b.jpg Ansichten: 0 Größe: 128,5 KB ID: 3131976
                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: image_51602.jpg Ansichten: 4 Größe: 91,1 KB ID: 3131974 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: image_51603.jpg Ansichten: 4 Größe: 109,5 KB ID: 3131975

                Weiter geht es. Noch einmal ein kleines Stück ins wunderschöne höher gelegene Hinterland, noch einmal ein kleines Stück über meine geliebten Granitplatten. Dann kürze ich ab und laufe dirket hinunter nach Ulebergshamn. Auch auf diesem Abschnitt waren noch fast überall die Spuren des früheren Granitabbaus zu erkennen.
                Hinter der Straße führt mich der Weg wieder hinauf und völig unerwartet trifft mich dieser Anblick.

                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 04_08.jpg Ansichten: 0 Größe: 53,1 KB ID: 3131973

                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 04_09.jpg Ansichten: 0 Größe: 139,8 KB ID: 3131980

                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: image_51606.jpg Ansichten: 4 Größe: 96,1 KB ID: 3131979 Kleines Steinbrechermuseum

                Hier und auf dem folgenden Weg bis bis Hunnebostrand direkt am Wasser gibt es immer wieder Erklärungen und alte Fotos zur Geschichte des Granitabbaus, der Granitverarbeitung und -verschiffung.

                Das Wasser ist eisekalt. Immerhin plansche ich auf einer Mauer sitzend eine Weile mit den Füßen darin. Für mehr reicht es nicht.

                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: image_51610.jpg Ansichten: 4 Größe: 113,4 KB ID: 3131983
                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: image_51608.jpg Ansichten: 4 Größe: 115,1 KB ID: 3131981

                Hunnebostrand: größer und deutlich wohlhabender als Bovallstrand oder Ulebergshamn, damals wie heute.

                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

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Ansichten: 378
Größe: 47,8 KB
ID: 3131992
                Blick vom Aussichtsfelsen

                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 04_17.jpg Ansichten: 0 Größe: 72,3 KB ID: 3131990 am Hafen

                Diese Nacht bleibe ich im Vandrarhem am Ortsrand.
                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: image_51614.jpg Ansichten: 7 Größe: 133,2 KB ID: 3131987
                Zuletzt geändert von November; 22.05.2022, 13:48.
                Wer sich nicht in Gefahr begibt, kommt darin um.

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                • November
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                  • 17.11.2006
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                  #9
                  Rückfahrt - 12. März (Sonntag)

                  Zeitig am Morgen besuche ich noch kurz das kleine Steinbruchmuseum gleich hinter dem Vandrarhem. Es ist zwar niemand dort, hat aber immer geöffnet. Bezahlt werden kann per SWIFT oder durch Barzahlung in einen alten Briefkasten.

                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

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ID: 3131995
                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

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Ansichten: 376
Größe: 109,8 KB
ID: 3131994
                  Dann will ich unbedingt noch einmal hinauf auf einen Felsen.

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ID: 3131996 Blick zum Abschied


                  Kurz danach fährt der Bus (mit einem mal Umsteigen an irgendeiner Straßenkreuzung) mich nach Uddevalla. Einige Stellen, an denen ich in den letzten Tagen entlang gelaufen bin, erkenn ich wieder. Nur mit dem Bus schwirrt alles viel zu schnell vorbei.

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ID: 3131998 Bahnhof Uddevalla

                  Von Uddevalla mit dem Zug nach Göteborg, von dort wieder mit dem Öresundståg zurück nach Malmö. Dort ein wenig in der Bahnhofsgegend und am Wasser umherschlendern, einkaufen kaufen im COOP.

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ID: 3131997 Malmö

                  Dann der Zug nach Trelleborg und sitzen und futten im Warteraum des Fährhafens. Spät abends die Fähre hinüber nach Rostock. Frühmorgens mit dem Zug zurück nach Dresden.

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Ansichten: 386
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ID: 3131993 Fährhafen Rostock

                  Zuletzt geändert von November; 22.05.2022, 14:30.
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                  • Ljungdalen
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                    • 28.08.2017
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                    #10
                    Vielen Dank schon mal bis hierher.

                    Nur eines... da stichst du ja quasi in ein Definitions-Wespennest, wenn du das Meer in der Nähe des Bohusleden (oder willst du noch ganz woanders hin?) einfach so leichter Hand als "Ostsee" bezeichnet

                    Zitat von November Beitrag anzeigen
                    Wahrscheinlich heißt das so, weil dieser Weg bis zur Ostsee, also zum Strand führt.
                    <...>
                    Ein weiterer nicht zu unterschätzender Vorteil des Bohusledens und einer der
                    Gründe, warum ich mir ausgerechnet diesen Weg ausgesucht habe, ist seine Nähe zur Ostsee. :-)

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                    • November
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                      • 17.11.2006
                      • 11083
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                      #11
                      Ja, du hast ja Recht, aber immerhin ist es schon Salzwasser.

                      Die Ostsee wartet ganz am Ende, nach noch ein paar Begegnungen mit Ostseefjorden.
                      Aber dann wird es spektakulär (zumindest für mich).

                      Ich bin nur gestern nacht am Bilder-Upload verzweifelt und heute Morgen war dann schon wieder einiges verschwunden. NEIN, AN DIESER STELLE BITTE KEINE TIPPS DAZU. DANKE
                      Wer sich nicht in Gefahr begibt, kommt darin um.

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                      • November
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                        • 17.11.2006
                        • 11083
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                        #12
                        Zitat von ronaldo Beitrag anzeigen
                        Yeah...!!
                        ebenfalls ...


                        Der zweite Teil ist jetzt auch drin.

                        Und den Programmierer der Bilder-Upload-Funktion würde ich gerne mal ein paar Woche zur Strafarbeit in die Granitsteinbrüche des 19. Jahrhunderts von Bohuslän schicken.
                        Wer sich nicht in Gefahr begibt, kommt darin um.

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                        • blauloke

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                          • 8357
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                          #13
                          Hallo November, da hast du eine schöne Tour gemacht.

                          Ich habe mal eine Frage zu den Felsbildern. Einige sind ja richtig deutlich zu sehen. Ich hätte mir vorgestellt, dass nach tausenden Jahren im Freien die Farben verblasst sein sollten.
                          Oder wurden die Zeichnungen restauriert, hast du darüber Informationen?
                          Du kannst reisen so weit du willst, dich selber nimmst du immer mit.

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                          • ronaldo
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                            Liebt das Forum
                            • 24.01.2011
                            • 11968
                            • Privat

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                            #14
                            Auf diese unglaublichen Granitlandschaften steh ich auch - vor allem, wenn mit bronzezeitlichen Felsritzungen garniert... Du hättest Tanumshede noch mitnehmen sollen.
                            Und wenn schon mal unter Menschen: Uddevalla und Grebbested sind hübsch.

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                            • ronaldo
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                              • 24.01.2011
                              • 11968
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                              #15
                              Zitat von blauloke Beitrag anzeigen
                              ...
                              Oder wurden die Zeichnungen restauriert...

                              Ja klar, immer wieder Farbe drauf, sonst siehst du nix.

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                              • Ljungdalen
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                                • 28.08.2017
                                • 2742
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                                #16
                                Ja, das ist 'ne beeindruckende Gegend. Haben da über die Jahre immer mal wieder übernachtet, auf dem Weg nach und von Norwegen, als noch mit den Kindern unterwegs (Hunnebostrand, Lysekil, Marstrand... oder im Hinterland, und dann mit Ausflug zur Küste)

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                                • Karlsson
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                                  • 20.05.2021
                                  • 941
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                                  #17
                                  Vielen Dank für den tollen Bericht, es war eine Freude ihn zu lesen und die Bilder anzusehen!

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                                  • Pfad-Finder
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                                    • 18.04.2008
                                    • 11916
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                                    #18
                                    Und für alle, denen es noch nicht eingefallen ist, hier der Ohrwurm zum Reisebericht für die nächsten drei Tage:

                                    "Ein Vogel wollte Hochzeit machen in dem grünen Walde.
                                    Uddevalla-la, uddevalla-la, uddevalla-la-la-lahh!"
                                    Schutzgemeinschaft Grüne Schrankwand - "Wir nehmen nur das Nötigste mit"

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                                    • lina
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                                      • 12.07.2008
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                                      #19
                                      Wa-hal-de!

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                                        • 21.01.2008
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                                        #20
                                        Tolle Bilder - die zweite Tour finde ich auch sehr interessant. Ist ja etwas schade am Bohusleden, daß dort die Küstenabschnitte fehlen.

                                        Zitat von ronaldo Beitrag anzeigen
                                        Auf diese unglaublichen Granitlandschaften steh ich auch - vor allem, wenn mit bronzezeitlichen Felsritzungen garniert... Du hättest Tanumshede noch mitnehmen sollen.
                                        Und wenn schon mal unter Menschen: Uddevalla und Grebbested sind hübsch.
                                        und Fjällbacka ? Habe letzten Freitag auch eine Nacht in der Ecke auf einem Campingplatz verbracht.

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