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  • Fjellfex
    Fuchs
    • 02.09.2016
    • 1705
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    • Meine Reisen

    #21
    Zitat von wandler Beitrag anzeigen
    Wie ich bei Robtrek gelesen habe hätte ich sogar Empfang in Harrå gehabt. Hätt ich das gewusst.
    Wenn du schon vorher wissen willst, wo überall in Schweden du Netz hast, kannst du ja mal hier vorbei schauen:
    https://www.telia.se/privat/support/tackningskartor


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    • wandler

      Erfahren
      • 25.02.2017
      • 172
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      • Meine Reisen

      #22
      @JustMe79: Danke dass du mir diesen Windpark in Erinnerung gerufen hast, den hatte ich gar nicht bemerkt auf dem Foto und offenbar schon erfolgreich verdrängt. Ich erinnere mich, dass ich ziemlich geschockt war, als ich ich den das erste Mal gesehen habe, dann habe ich versucht ihn auszublenden soweit es geht. Er ist auch nicht immer gleich sichtbar, je nach Licht. Ich hab mal nachgeschaut, er steht bei Sjisjka 30km südlich von Kiruna, und wurde 2012 mit seinen 130m hohen Windkraftanlagen trotz vieler Proteste einfach ins Kaitum fjällurskogs naturreservat gepflanzt. Traurig.
      Überhaupt ist mir wieder aufgefallen, dass man den Begriff „Wildnis“ schon sehr weit dehnen muss, um ihn auf Skandinavien anwenden zu können. Es ist eben eine Kulturlandschaft, Zäune, Quadpisten, Bergbau, Windkraftanlagen, Wasserkraftanlagen, Stromleitungen, Telefonleitungen… manchmal denk ich, ich muss doch mal nach Kanada.

      @Fjellfex: der Shit! Ich merke schon, dass sog. Internetz ist doch informativer als ein Stück gefaltetes Papier.

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      • wandler

        Erfahren
        • 25.02.2017
        • 172
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        • Meine Reisen

        #23
        Tag 9

        In der Ebene angekommen versuche ich den Pfad ausfindig zu machen, wieder vergeblich.
        Die Orientierung ist aber auch nicht einfach, ich kann das Gelände dem Kartenbild nicht zuordnen, blauer Sumpf, roter Sumpf, Wasserflächen, Wald, real ist alles die gleiche Soße. Baumgruppen im Sumpf eben, und ab und an ein stehendes kleines Gewässer.
        Ich halte auf den See 545 zu, hier soll der Weg nördlich daran vorbeiführen, da muss ich doch darauf stoßen! Aber auch da suche ich vergebens.

        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: bild42.jpg Ansichten: 0 Größe: 2,88 MB ID: 3098222

        Dann halt nicht, weiter Kurs NW. Bald tauchen tatsächlich eine Art Markierungen auf, zumindest halte ich sie im ersten Moment dafür. Metallstangen, die eigenartig verkabelt sind, Robtrek hat in seinem Bericht die Lösung, es ist wahrscheinlich eine Telefonleitung. Sie stehen jedenfalls völlig sinnlos im Sumpf für eine Route, weisen aber immerhin den Weg Richtung Serrujärvi.

        Aber ich habe jetzt irgendwie keinen Bock mehr auf die Richtung, die Karte kündigt Dickicht an, der Sumpf nervt, die Sonne nervt, die Viecher nerven, warum nicht einfach direkt nach Norden zum Kaitumälven abbiegen?
        Bisschen paddeln, angeln, und dahinter müsste ich schnell auf einen echten Wanderweg stoßen ,„well defined trail for summer use only“ wie meine Karte verheisst, das klingt ja geradezu wie Musik in meinen Ohren!

        Warum ich nicht einfach noch ein Stückchen weiter gelaufen bin um dann den Oallajohka hinabzufahren kann ich mir heute nicht mehr erklären. Ich war offenbar schon nicht mehr ganz beinander zu dem Zeitpunkt, und das sollte sich noch sehr verschärfen im Laufe des Tages.

        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: bild43.jpg Ansichten: 0 Größe: 2,80 MB ID: 3098223


        Oallaápi heißt der Sumpf, den ich nun durchqueren muss. Der hat ein paar Neuigkeiten parat, Matschschwingboden der bei jedem Tritt eine Welle durchschickt, dass noch in fünfzehn Meter Umkreis die Gräser wackeln, es ist, als würde man auf einem riesigen Trampolin laufen.
        Und zum ersten Mal Stellen wo man wirklich tief versinken könnte, es dauert eine Weile bis ich mich durch eine besonders Große irgendwann durchgemogelt habe.

        Dann wieder Birken

        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: bild51.jpg Ansichten: 0 Größe: 2,55 MB ID: 3098224

        und endlich taucht er auf

        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: bild44.jpg Ansichten: 0 Größe: 3,50 MB ID: 3098225

        Als ich gerade mit meinem Boot hantiere fliegt ein Hubschrauber über mich, er dreht um und kommt zurück, wir begucken beidseitig diesen seltsamen Vogel. Ich signalisiere dass alles ok ist, er dreht ab. Eigenartiges Gefühl wieder einen Menschen zu sehen.

        Der Kaitumälven ist der Hammer! Glasklar, und nirgendwo mehr als brusthoch, man könnte hier durchlaufen wenn man wollte. Ich betrachte fasziniert die versunkene Welt unter mir, die Bilder geben nur einen sehr schwachen Abglanz davon:

        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: bild45.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,70 MB ID: 3098226
        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: bild46.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,61 MB ID: 3098227


        Ob ich ihn wohl hochfahren kann? Aber die Strömung ist zu stark für mein schwaches Paddel, ich komme kaum vom Fleck, das taugt nichts, schade.

        Angeln? Leider ist am Ufer die absolute Mückenpest, auf dem Wasser wars ok, noch mehr schade.

        Aber nicht so schlimm, der Weg ist ja nicht mehr weit! Ich laufe frohgemut ins Dickicht, finde schnell an einem Wasserlauf einen Durchschlupf durch den Rentierzaun, der den gesamten Kaitumälven säumt. Und laufe und laufe.

        Das kann doch gar nicht sein, der Weg ist nur einen Kilometer Luftlinie vom Kaitumälven entfernt, selbst wenn ich das ganze Geschlängel rausrechne hätte ich längst auf ihn stoßen müssen.
        Ich versuche mich mit dem InreachGPS auf der Karte zu verorten: ich bin definitiv viel zu weit nördlich.

        Ich überlege: eine etwas lichtere Stelle gab es die in Frage kommt, eine sandige Kuhle, definitiv kein Pfad, aber vielleicht habe ich ja doch eine Markierung übersehen? Also zurück. Diesmal passe ich auf wie ein Schießhund, und tatsächlich finde ich genau dieselbe Stelle wieder. Ein paar Schritte nach West, nichts. Dickicht. Fuck. Es bleibt mir nichts übrig als mich weiter nach Westen zu schlagen und auf eine offenere Stelle zu hoffen.

        Und der nächste Sumpf kommt bald. Nichts zu sehen. Ich laufe am Waldsaum entlang, erst hoch, nichts, wieder hinunter. Und dann finde ich tatsächlich was, zwei Gleise, wo das Gras fehlt. Ich probiere, es sind tatsächlich Bohlen, unter Wasser, aber sie hindern das Gras am Wachsen.
        Ich laufe ein Stück in den Wald, man kann sich irgendwie eine Spur denken, aber ein durchschnittlicher Wildwechsel ist ein Premiumwanderweg dagegen. Ich weiß im ersten Moment nicht ob ich lachen oder weinen soll. „Well defined trail“, ich lach mich doch besser tot.

        Aber hey, was man hat, das hat man, ich komme schneller voran. Bis zum nächsten Wald, da kann ich wieder nur ahnen. Und so weiter und so fort, bis zum nächsten Sumpf, den Waldsaum entlang suchen, irgendein Kraut finden, unter dem der Weg verborgen ist, die nächste Ratestunde im Wald, Sumpf, Wald, Sumpf, Wald… jetzt müsste langsam mal die Brücke über den Tertojokka kommen. Falls es die noch gibt.

        Plötzlich tauchen richtige Wege auf, Feuerstellen, ich höre es rauschen, und da ist er:

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        Sieht gar nicht mal so schlimm aus auf dem Bild, aber mit dem Boot will ich da echt nicht drüber. Lieber Gott, gib mir eine Brücke… und er gibt! Alt aber solide gebaut.

        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: bild49 Kopie.jpg Ansichten: 0 Größe: 3,37 MB ID: 3098229
        Radio Gällivare sendet auf 97,7 mhz, wer‘s noch nicht wusste


        Diese Herrlichkeit ist schnell wieder vorbei, weiter gehts mit der nächsten Raterunde. Kaufen Sie ein S wie Sumpf? Oder ein W wie ...Waldweg? Reingefallen, W wie Wald ohne Weg!


        Ich will nicht stehenbleiben, es ist unangenehm warm, nirgendwo gibt es ein einladendes Plätzchen, und ich bin schon lange über meinen Müdigkeitspunkt hinaus. Ich fühl mich wie ein Zombie. Als ich um 5 Uhr eine annehmbare Stelle finde beschließe ich dass Schluß ist, sonst fall ich noch irgendwann tot und ausgesaugt um.

        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: bild50.jpg Ansichten: 0 Größe: 4,45 MB ID: 3098230

        Die Luft steht, kein Blättchen bewegt sich, kein Ton ist zu hören, nur dieses immerwährende gottverdammte Gesirre und hochfrequente Gejaule. Das ist das schlimmste an der gesamten Tour.

        Gleich danach kommt ohne Quilt zu schlafen. Dafür ist meine Konstruktion nicht gemacht, es gibt genau eine Position mit der ich nicht das Mückennetz berühre. Tue ich es doch hab ich sofort ein Dutzend Stiche. Wasser hab ich kaum noch, damit kann ich mich nicht waschen. Und aus diesen ganzen Jauchelöchern hier kann ich nicht trinken.

        Alles klebt an mir, mir ist viel zu heiß, ich will mich wälzen, aber ich kann nicht. Ich kann nur regungslos liegen und auf diese widerlichen kleinen Drecksbiester stieren, wie sie ein paar Zentimeter vor meinen Augen ihre widerlichen kleinen Rüssel unablässig gierig durch das Netz stoßen. Urlaub. Jucken. Lecker. Ich werd bald wahnsinnig. Irgendwann bin ich endlich weg.
        Zuletzt geändert von wandler; 09.12.2021, 01:38.

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        • wandler

          Erfahren
          • 25.02.2017
          • 172
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          • Meine Reisen

          #24
          Tag 10

          Schlafen hat erstaunlich gut geholfen, als ich am späten Mittag frühstücke kann ich wieder mit Gleichmut die Plage ertragen.

          Auch das folgende Ratespiel frisst mich weniger an, nur hab ich langsam echt Durst, hier gibt es einfach kein sauberes Wasser. Zwar ist der Kaitumälven manchmal in Sichtweite, nur leider scheint der Übergang von Land zu Wasser sehr fließend und vor allem trennt mich der blöde Rentierzaun von seinen Fluten.

          Einen Kilometer vor dem Camp Liedik vereinigt sich mein Pfad mit einem von Norden kommenden Weg, der sowas von Premium ist, dass ich mich schon fast freue als er am Camp endet.
          Mir brennt dermaßen die Kehle, dass ich hier einfach einbiege um so schnell wie möglich ans Wasser zu kommen.
          Ich mache mich rufend bemerkbar falls jemand da ist, ein sichtlich irritiertes altes Samipaar kommt aus dem Haus, es dauert ein wenig bis sie verstehen dass ich nur mal kurz ans Wasser will. Sie sind nicht direkt unfreundlich, aber sehr reserviert, es ist mir ziemlich unangenehm sie zu stören.

          Anderthalb Liter verschwinden ohne Absetzen in meinem Hals, Mann tut das gut! Und Mann haben die‘s hier idyllisch! Eine wunderbare Stromschnelle vor der Tür, mehrere Boote, schnuckelige Häuschen, ein fast englischer Rasen zwischen blühenden Wiesen, und natürlich ein Saunahüttchen.
          Und kaum Mücken! Wie schaffen die das nur? Jetzt Angeln wäre richtig fett, aber so dreist kann ich nicht sein.

          Also hau ich schnell wieder ab, ein paar Dutzend Meter weiter sitze ich dann an einer schönen Bucht mit Wasserzugang in einer Wolke von Viechern und koche mein Mittagessen. Kein Wunder dass die so irritiert waren.

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          Ein Stück zurückgelaufen finde ich zurück zum „Pfad“, der seinerseits schnell wieder zu alten Qualitäten zurückfindet. Irgendwann habe ich die Schnauze gestrichen voll, und schlage mich an der sumpfigsten Stelle durch zum Höhenzug, der vor einer Weile rechter Hand aufgetaucht ist. Idiotisch, da hätte ich früher drauf kommen können.

          Und bald kann ich mich wieder gar nicht einkriegen vor lauter Begeisterung über dieses Schauspiel, das mir hier geboten wird.

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          Westlich vom Deavnáčohkka schlage ich mein Lager auf

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          und freue mich an der Welt

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          • Goettergatte
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            • 13.01.2009
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            • Meine Reisen

            #25
            Zitat von wandler Beitrag anzeigen
            kein Ton ist zu hören, nur dieses immerwährende gottverdammte Gesirre und hochfrequente Gejaule. Das ist das schlimmste an der gesamten Tour.
            Das Krankheitsbild kenn ich unter dem Namen "Kamtschatka-Tinitus"
            ich kann richtig mitfühlen,
            aber vielleicht ist es dir im nachinein ein Trost, dir sagen zu können, daß es auch schlimmer geht
            "Wärme wünscht/ der vom Wege kommt----------------------
            Mit erkaltetem Knie;------------------------------
            Mit Kost und Kleidern/ erquicke den Wandrer,-----------------
            Der über Felsen fuhr."________havamal
            --------

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            • wandler

              Erfahren
              • 25.02.2017
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              • Meine Reisen

              #26
              Das ist ja ein schönes Wort!
              Und natürlich hast du recht, wenn ich nur mal an meinen Hörsturz denke...da war Kamtschatka-Tinitus eine Symphonie dagegen.

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              • wandler

                Erfahren
                • 25.02.2017
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                #27
                Tag 11

                ...war nicht groß erzählenswert. Ich war früh auf den Beinen, es war heiß, kein Wölkchen zeigte sich am Himmel. Einfachstes Gelände. Kaum Mücken. Ein Bild nur habe ich gemacht

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ID: 3098933

                Ein namenloser See, ohne Höhenangabe auf meiner Karte. Ich schwimme eine Runde, es ist herrlich frisch und kalt.

                Noch ein Schläfchen am Ufer, danach komme ich nicht mehr weit. Die vorigen zwei Tage haben mich doch ganz schön geschlaucht. Lieber lümmeln, kochen und in die Weite schauen.

                Nachts wach ich auf, weil die Sonne einfach zu arg brutzelt.
                Der Regenschirm bringt Linderung.

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ID: 3098934



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                • wandler

                  Erfahren
                  • 25.02.2017
                  • 172
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                  • Meine Reisen

                  #28
                  Tag 12

                  Ich wäre wirklich dankbar für einen klitzekleinen Wolkenschatten, alles strahlt in ungetrübter Bläue. Dann muss eben wieder der Schirm herhalten, ich befestige ihn am Gestell. Viel besser.

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ID: 3098939


                  Ich quere beim Vuoktajohka einen Winterweg, der von Nikkaluokta nach Tjuonajakk läuft, hier gibt es eine kleine Windschutzhütte, die mir eine ungestörte Essenspause ermöglicht. Nördlich den Hang hoch, schnell bin ich am Skuolljavri, hier kann ich ein erfrischendes Bad nehmen.

                  Hinab ins Skuolliovddaldus, es ist schön sich wieder Gedanken über den Weg machen zu müssen. So angenehm das Laufen vorher war, so gedankenlos wird es auch nach einer Weile, und dehnt die Zeit nicht immer zum Vorteil.

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ID: 3098940


                  Hinauf ins Guodekvággi, die Berge werden höher, das Kebnekaisemassiv rückt immer näher, die Vorfreude auf echte Berge immer größer. Ich stolpere über eine Angelspule, noch benutzbar und leichter als meine! Sehr cool. Und ich sehe zum ersten Mal einen Wanderer, hoch auf dem Kamm des Guodekčohhka.

                  Am westlichen Fuß des Guodekvárri will ich lagern, lasse den Dicken stehen und laufe ihn ein Stück hinauf, bin aber doch zu müde und drehe vor dem Gipfel wieder um.

                  Der Blick ins Láddjuvággi ist ganz wunderbar, unten mäandert der Láddjujohka, über allem trohnt der Kebnekaise.

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Größe: 1,83 MB
ID: 3098941

                  Ich betrachte die Szenerie durchs Fernglas, anscheinend kein Weisswasser im Fluss. Tiptop! Das wird bestimmt eine feine Tour morgen. Und die Fjällstation ist ein Riesenklotz, da gibt es bestimmt ne kalte Cola, darauf hätt ich richtig Bock.

                  Erwartungsfroh geh ich zu Bett.

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ID: 3098942

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                  • Robtrek
                    Dauerbesucher
                    • 13.05.2014
                    • 930
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                    • Meine Reisen

                    #29
                    Zitat von wandler Beitrag anzeigen
                    Aber ich habe jetzt irgendwie keinen Bock mehr auf die Richtung, die Karte kündigt Dickicht an, der Sumpf nervt, die Sonne nervt, die Viecher nerven, warum nicht einfach direkt nach Norden zum Kaitumälven abbiegen?
                    Weil entlang der Flussufer normalerweise Sumpf und Dickicht am schlimmsten sind?

                    Von deiner Position aus wäre es doch eigentlich logisch gewesen, dem eingezeichneten Trail nach Serrujavri und Liedik zu folgen. Klar, der Trail ist real nicht vorhanden, aber die topografsche Karte zeigt doch entlang dieser Route viel weniger Sumpf als auf der von dir gewählten Route zum Kaitumälven durch den Oallaahpi + danach am Kaitumälven entlang flussaufwärts. Und gerade nach dem Aufstieg westlich von Serrrujavri hoch auf die Hügel kommt wirklich wunderschöne Landschaft mit tollen Ausblicken. Na egal, geschafft ist geschafft! Haben wir uns da zur gleichen Zeit bewegt? Ich war am 29.8. auf diesem Trail und hatte schon ein paar Tage lang niemanden mehr gesehen.

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                    • wandler

                      Erfahren
                      • 25.02.2017
                      • 172
                      • Privat

                      • Meine Reisen

                      #30
                      Hallo Robtrek! Sicherlich wäre das logischer gewesen, aber wie ich schrieb, wollte halt angeln, paddeln, einen Weg und nach Norden in die Berge. Ich wandere immer ziemlich impulsgesteuert und weiß meistens morgens nicht wo ich abends lande. Das mag ich, ist dann manchmal aber auch nicht die beste Lösung. Beim nächsten Mal würde ich es anders machen. Ich war zwei Monate vor dir da, an dieser Stelle am 1.7.

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                      • wandler

                        Erfahren
                        • 25.02.2017
                        • 172
                        • Privat

                        • Meine Reisen

                        #31
                        Tag 13

                        Die Savugorsa geht es durch wuchernd-schöne Vegetation hinunter zum Láddjujohka.

                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

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ID: 3099205

                        Der hat ein ganz schönes Tempo, zum Glück finde ich eine kleine Bucht zum einbooten

                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

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Größe: 4,32 MB
ID: 3099206

                        Es macht Megaspaß sich hier durchzuschlängeln! Ich muss nur durch die Kehrungen steuern, der Rest geht von allein. Das macht es auch ziemlich stressig ein Foto zu schiessen bevor ich gegen den nächsten Prallhang rausche, aber diesen Moment muss ich festhalten:

                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

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Ansichten: 699
Größe: 3,15 MB
ID: 3099208

                        Der Spaß ist leider auch bald vorbei, jetzt geht es nur noch geradeaus, die Böschung ist überall sehr steil. Allzuweit will ich hier nicht runter und nehme die erstbeste halbwegs passende Stelle, es ist ein ziemlicher Eiertanz den Kram aus dem schnellen Wasser zu bekommen und zu sichern.

                        Ich höre Stimmen, der Weg zur Fjällstation kann nicht weit sein. Kram einpacken, ein paar Meter durchs Dickicht, und ein tiefer wassergefüllter Graben trennt mich vom Sumpf, ich bin auf einer Art Insel. Toll. Ausziehen und durch, es geht bis zum Nabel, egal, die Sonne trocknet schnell. Das allerletzte Stückchen Sumpf für diese Tour, ich erreiche den Weg und stelle fest, dass ich keine 200m von einer Bootsanlegestelle entfernt war

                        [Jetzt kommt bis Abisko nichts mehr, was hier nicht schon oft beschrieben wurde. Ich schreib jetzt trotzdem weiter, damit ich's für mich beinander habe]

                        Ich bin nach der langen Einsamkeit ein bisschen überfordert von den Massen die hier langtrotten, hier wird manchmal noch nicht mal zurückgegrüsst. Aber wie krass schnell man hier vorankommt, selbst im Vergleich selbst zum ganz einfachen weglosen Gehen der vorigen Tage, ich fliege förmlich an vornehmlich älteren Frauen vorbei, die unter ihren Minirucksäcken ächzen. Nur gelegentlich bleibe ich stehen um Müll aufzulesen, den hab ich echt nicht vermisst. Können die ihre Scheiße nicht bei sich behalten, echt mal. Gemessen an der Betriebsrate hier könnte es aber wahrscheinlich auch viel schlimmer sein.

                        Am Darfálvággi überlege ich ob nicht besser schnell flüchten soll, aber der Ruf der kalten Cola ist einfach zu mächtig.

                        Und der nächste Kulturschock kommt um drei: eine Monsteranlage, ein gigantischer Mast, x Häuser, eine Zeltstadt mit die Ränder eingerechnet locker hundert Zelten, Leute in Massen, von denen auffällig viele humpeln und/oder bandagiert sind, es hat was von einem Versehrtenlager.

                        Schnell den Laden ausfindig machen, das ist ja ein halber Supermarkt, schau ich mir später an, yes, Kühlschrank mit Cola! Bezahlt, runtergestürzt, mir kribbelt es bis in die Fingerspitzen, geil!
                        Jetzt mal Hände und Gesicht waschen, ich gehe aufs Klo, seife mir die Hände ein, schaue hoch in den Spiegel und zucke erschrocken zurück.

                        Bin das echt ich? Die Wangen eingefallen, mein Haaransatz ist weiß geworden, meine Haut verbrannt, ich habe riesige Schatten unter den Augen, und meine ohnehin nicht weichen Gesichtszüge sehen noch dreimal so hart aus, ich sehe aus als käme ich aus einem Krisengebiet oder so.
                        Immerhin hab ich ein paar Muskeln an meine dünnen Oberärmchen bekommen.

                        Auf den Schock hole ich mir erstmal zwei Bier. Und es gibt Internet, da kann ich mal schauen, wie die Lage in Norwegen so ist: Grenzübertritte sind erlaubt, außer man kommt aus einem kleinen Fleckchen im Süden. Oder aus Norrbotten. Großartig. Fahre ich vielleicht doch besser über Schweden zurück.
                        Und es gibt keine Tickets Stockholm-Malmö mehr in einem Monat. Großartig. Das beste was ich machen kann ist Flixzug nach Göteborg, Flixbus nach Kopenhagen, IC nach Hamburg.
                        Es ist wahnsinnig hakelig das zusammenzustöpseln, weil ich oft erst am Ende der Buchung erfahre ob überhaupt ein Platz frei ist. Nach geraumer Zeit abgehakt, endlich.

                        Was jetzt? Hätt ich doch nur schon mein Paket, kraxeln mit Lundhags ist echt nicht so die Freude. Hier könnte ich mir auch Ausrüstung leihen, und für 1500 Kronen morgen den Klettersteig zum Kebnekaise hoch. Aber so lange will ich nicht bleiben.

                        Vielleicht doch Kebnekaise Normalweg hoch, der muss ja leicht zu gehen sein? Und die Sicht von da oben ist heute bestimmt grandios, wer weiß, ob ich nochmal soviel Wetterglück habe in den nächsten Wochen.
                        Aber besser nachts, wenn die Völkerwanderung abgeebbt ist. Also Zeit totschlagen, ich hole mir ein drittes Bier.

                        Das hätte ich besser nicht tun sollen, ich bin plötzlich ganz schön angeschickert. Und jetzt beginnt ein ständiger Heliverkehr, der laufend faule „Wanderer“ ausspuckt und Vorräte. Ich schäme mich ein wenig, dass ich mit meinen Kaltgetränken ja auch dazu beigetragen habe. Andererseits ist hier eh schon lange alles zu spät.
                        Ich laufe ein bisschen durch die Zeltstadt, es gibt im wesentlichen zwei Zelttypen, teuerste Hillebergtunnel und billigste Decathlonfestivalzelte, die, wie ich später höre, oft einfach zurückgelassen werden.
                        Ich sortiere Mails, lese Zeitung, sammle Müll, langweile mich und warte darauf dass ich nüchterner werde.

                        Um neun kann ich die Hufe nicht mehr stillhalten, lasse den Dicken im Gebüsch stehen, packe Essen und Übernachtungskram ein und laufe los.

                        Der Weg ist zunächst wirklich schön

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ID: 3099209

                        und keiner mehr unterwegs. Top! Hinter der Brücke über den Giebmejohka geht es über eine Steintreppe den Geröllhang hoch, sowas hab ich noch nie gesehen. Muss eine Heidenarbeit gewesen sein.

                        Dann wird der Weg unschön, eine breite Schneise durchs Geröll, mir kommen zwei Chinesinnen im Abstieg entgegen, die sich hier kein bisschen bewegen können, sie schlittern, rutschen auf ihrem Hosenboden und schütten mir Steine entgegen.
                        Überhaupt ist noch was los hier oben, werde ich wohl doch nicht allein sein können. Ich überhole ein finnisches Pärchen, die hier ernsthaft mit Boombox im Rucksack hochgehen. Ich bin versucht was zu sagen, aber sie sind ganz in ihrem Flow, und ich will jetzt keine potentiell bösen Worte. Bloß schnell weiter.
                        Kurz bevor ich oben bin springt mich so ein widerwärtiger kleiner Miniköter an und umkreist mich kläffend mit seiner Kackstimme. Ich muss den Impuls unterdrücken ihm einen kräftigen Tritt zu verpassen, dann wird er dankenswerterweise von einer Gruppe zurückgepfiffen, die sich hier in der alten Nothütte verbarrikadiert hat.

                        Irgendwie bin ich ganz schön angekotzt von der Menschheit als solcher.

                        Kurz vor Mitternacht erreiche ich die kleine Gipfelpyramide

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ID: 3099210

                        leider besetzt, ich muss warten und stehe fröstelnd in der Gegend. Die Ausblicke sind allerdings wirklich toll.

                        Dann hab ich den Gipfel für mich, und die Sicht hier setzt noch einen drauf. Dafür hat sich die ganze Unbill gelohnt

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                        Nach zehn Minuten sind die nächsten im Anmarsch, ich mache Platz und steige wieder ab.
                        Doch noch was essen, ich bleibe eine Weile auf dem Plateau.

                        Ich komme ins Gespräch mit zwei lustigen Finnen, die nach mir auf dem Gipfel waren.
                        Richtige Buddies, sie sind mit dem Auto von Finnland hierher gefahren, nur um einmal auf dem Kebnekaise zu stehen und wollen morgen wieder zurück. Verrückt. Wir teilen uns den öden Weg nach unten, es ist wirklich nett.
                        Mir fällt jetzt erst auf, dass ich seit dem Nachtzug mit niemandem ein Gespräch geführt habe. Selbst mit der Dame, die den Köter hier hochgeschleppt hat halte ich noch ein nettes kleines Schwätzchen und bin wieder mit der Menschheit versöhnt.

                        Die Finnen brauchen mal ne Pause und wollen mich ziehen lassen, ich verabschiede mich, mache noch ein Foto von der ulkigen Treppe

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                        und schlage mein Lager in der Nähe der Brücke auf dem Schwemmfächer auf.

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                        Schlafzimmerblick vom feinsten
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                        • Mortias
                          Fuchs
                          • 10.06.2004
                          • 1279
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                          • Meine Reisen

                          #32
                          Wow, was für ein genialer Bericht und was für eine coole Route. Habe bestmöglich versucht sie nachzuverfolgen und muss echt sagen Chapeau und Respekt. Es gehört sicherlich einiges an Durchhaltevermögen und Zähigkeit dazu sich so berharrlich durch die Sumpflandschaften des Sjaunja zu kämpfen. Ich glaube die meisten von uns hier sind schlichtweg viel zu faul für sowas (mich eingeschlossen).

                          Umso mehr freue ich mich dann aber Berichte aus der Gegend zu lesen. Vor allem mit diesen geilen Fernblicken, der unermesslichen Weite, dem wunderschönen Licht und im Hintergrund dann stets die Höhenzüge des Hochgebirges erkennbar, weckt es wirklich das Fernweh in mir so etwas vielleicht (aber wirklich nur ganz vielleicht) auch mal in Angriff zu nehmen. Wirklich traumhaft. Das einzige was ich mir noch gewünscht hätte wären mehr Bilder gewesen.

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                          • wandler

                            Erfahren
                            • 25.02.2017
                            • 172
                            • Privat

                            • Meine Reisen

                            #33
                            Hey Mortias, wie schön zu hören! Für jemanden der mit vier Bärentonnen durchs Dickicht in Alaska latscht sollte das kein Problem sein

                            Und für die meisten anderen sicher auch nicht, ich kann es ganz ernsthaft empfehlen, Sumpflaufen ist oft gar nicht so schlimm und auch manchmal ganz spannend, wenn man sich erstmal darauf eingestellt hat. Und auf den Höhen läuft es sich leicht.

                            Was ich mit Abstand am belastendsten fand waren die Mücken, wegen der Geräuschkulisse und weil man sie einfach ständig im Gesicht hat, das hat mich gelegentlich wirklich kirre gemacht nach vielen Stunden, vor allem während Pausen. Dazu kam die Hitze, das ist eine wirklich ungünstige Kombination. Auch erholsam schlafen war manchmal schwierig, weil die Sonne eben nicht lange tiefsteht.

                            Lässt sich natürlich größtenteils umgehen wenn man spät im Jahr unterwegs ist, ich habe leider keinen Einfluss auf meine Ferienzeit und wäre wirklich gern mal wieder Ende August/Anfang September unterwegs.

                            Andererseits finde ich das Nachtlicht auch einfach hammerschön, deswegen würde ich auch im Juni/Juli nochmal hin. Dann aber mit ein paar Anpassungen am Equipment, jetzt weiß ich besser was für mich funktioniert.

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                            • wandler

                              Erfahren
                              • 25.02.2017
                              • 172
                              • Privat

                              • Meine Reisen

                              #34
                              Tag 14

                              Als ich aufwache windet sich die Karawane schon den Berg hinter mir hoch, war spät gestern. Fix aufgebrochen, ich überhole eine humpelnde akkurat geschminkte junge Frau, die sich den Fuß verknackst hat und nicht weit gekommen ist, sie möchte aber weder meine Stöcke nehmen noch den Rucksack getragen haben.

                              Im Vorraum der Fjällstation spricht mich jemand an, ich erzähle grade vom tollen Ausblick, da mischt sich eine Frau in teuren Bergschuhen ein und tut ausführlich kund, wie beschissen da alles ist, sie hat 16! Stunden gebraucht u.a. weil sie sich verlaufen!?! hat, niemals nie würde sie das wieder machen, und von Bergen hat sie für alle Zeiten genug.
                              Alter Schwede, bei einigen Leuten hier frage ich mich wirklich, ob die schonmal über ihren Gartenzaun hinausgekommen sind.

                              Eigentlich will ich nur aufs Klo, und sehe im Vorübergehen dass gerade Lunchtime ist, für 150 Kronen. Ich linse in den Speisesaal – All you can eat, YES!!
                              Es gibt wahnsinnig leckere Kartoffeln mit Soße, wahnsinnig leckeren Salat und wahnsinnig leckeres Wasser. Nach dem dritten Nachholen kann ich mich gar nicht mehr richtig aufrichten, mein Bauch schmerzt und ist völlig verhärtet.
                              Gekrümmt schleppe ich mich den Hang hinter der Station hinunter und verschlafe die nächsten zwei Stunden.

                              Richtung Tarfala sieht gut aus, ich überlege jetzt noch Proviant zu kaufen, lese aber dass es in der Vistasstugan auch einen Laden gibt, dann geh ich halt da vorbei.
                              Keine gute Entscheidung, wie sich später herausstellt.

                              Ich habe richtig Bock zu laufen und das alles hier endlich hinter mir zu lassen, der Weg das Darfálvággi hoch ist schön an seinem rauschenden Fluss, und bald wird es hochgebirgig, ich jauchze richtig innerlich. An der Forschungsstation mit dieser interessanten Konstruktion vorbei

                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: bild77.jpg Ansichten: 0 Größe: 2,54 MB ID: 3100139

                              zum See, was für ein Spektakel hier!

                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: bild78.jpg Ansichten: 0 Größe: 2,67 MB ID: 3100140

                              Es juckt mich sehr die Gletschermoräne hoch zu gehen, aber diesen Schlafplatz kann ich einfach nicht auslassen

                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: bild79.jpg Ansichten: 0 Größe: 2,62 MB ID: 3100141

                              und stromer noch am See entlang und die nordöstlichen Hänge hoch.
                              Zuletzt geändert von wandler; 15.12.2021, 03:37.

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                              • Mortias
                                Fuchs
                                • 10.06.2004
                                • 1279
                                • Privat

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                                #35
                                Zitat von wandler Beitrag anzeigen
                                Hey Mortias, wie schön zu hören! Für jemanden der mit vier Bärentonnen durchs Dickicht in Alaska latscht sollte das kein Problem sein
                                Fürs Protokoll: Das habe ich so ursprünglich nicht geplant gehabt und das hat mir auch wenig Spaß bereitet. Hätte ich gewusst was mich erwartet hätte ich umgeplant. Sich durch Sümpfe und Gebüsch zu kämpfen bereitet mir dann doch nur bedingt Freude.

                                Zitat von wandler Beitrag anzeigen
                                Was ich mit Abstand am belastendsten fand waren die Mücken, wegen der Geräuschkulisse und weil man sie einfach ständig im Gesicht hat, das hat mich gelegentlich wirklich kirre gemacht nach vielen Stunden, vor allem während Pausen. Dazu kam die Hitze, das ist eine wirklich ungünstige Kombination. Auch erholsam schlafen war manchmal schwierig, weil die Sonne eben nicht lange tiefsteht.
                                Das mit den Mücken glaub ich gerne, da warst Du natürlich wirklich in der Hochsaison unterwegs. Aber hattest Du bei Deinem Tarp dann eigentlich ein Mückennetz dabei? Weil für mich war das immer eines der Hauptargumente gegen ein Tarp, dass ich dann nichtmal beim Schlafen eine mückenfreie Zone hätte. Und Dein Argument für die Jahreszeit im Sommer spricht ja auch durchaus für sich. Du schreibst das ja am Anfang ganz schön, wie die Natur einfach voll im Saft steht. Sowas gefällt mir auch immer sehr. Nur stören mich die vielen Mücken allein schon tagsüber einfach zu sehr, dass ich deshalb meist doch den August bevorzuge.


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                                • Zz
                                  Fuchs
                                  • 14.01.2010
                                  • 1737
                                  • Privat

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                                  #36
                                  Zitat von Mortias Beitrag anzeigen
                                  Das mit den Mücken glaub ich gerne, da warst Du natürlich wirklich in der Hochsaison unterwegs. Aber hattest Du bei Deinem Tarp dann eigentlich ein Mückennetz dabei?
                                  Unter anderem in den Bildern im Beitrag # 10 erkenne ich ein Mückennetz.
                                  Hallo wandler,
                                  wie bereits an anderer Stelle von mir erwähnt, ein sehr schöner Reisebericht von Dir, mit Humor geschrieben und nicht mit Bildern überfrachtet. Hin und wieder finden sich hier Perlen im Forum und Dein Text ist eine davon.
                                  Herzliche Grüße
                                  ​​​​​​​Z
                                  "The Best Laks, Is Relax."
                                  Atli K. (Lakselv)

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                                  • Highbeat
                                    Erfahren
                                    • 04.10.2020
                                    • 275
                                    • Privat

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                                    #37
                                    Hallo wandler,
                                    ich bin deiner Reise von Gällivare bis Tarfala auch mit großer Freude gefolgt. Die Eisschollen auf dem Darfáljávri gefallen mir gut. Zwei Monate später gab es bei uns leider keine mehr. Da muss ich wohl mal früher hin. Auch deine nächtlichen Kebnekaise-Bilder sind wunderschön 😍 Erwarte mit Spannung deine Fortsetzung.
                                    Viele Grüße von Highbeat

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                                    • wandler

                                      Erfahren
                                      • 25.02.2017
                                      • 172
                                      • Privat

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                                      #38
                                      Natürlich hatte ich ein Mückennetz, das erwähne ich doch oft, ohne wäre nah am Selbstmord. Und vielen Dank für die netten Kommentare! Highbeat, es ist immer wieder schön gerade Orte die man kennt zu anderer Zeit und in anderem Licht zu sehen. Danke fürs Schreiben deines Berichtes!

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                                      • wandler

                                        Erfahren
                                        • 25.02.2017
                                        • 172
                                        • Privat

                                        • Meine Reisen

                                        #39
                                        Tag 15

                                        Endlich am Gletscher hoch, hätt ich doch nur schon Schuhe und Eisen! Wie gerne würde ich ein bisschen in die Spalten gucken.

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ID: 3101285

                                        Ich muss mich vertrösten, kommt ja alles noch. Aber wie geil ist es in den Bergen zu sein! Und ich habs mir ja auch ein wenig erarbeitet, das macht es nochmal schöner.

                                        Erstaunlicherweise treffe ich mehrere einzelne Rentiere, die hätte ich hier nun am wenigsten erwartet, in den vierzehn Tagen davor habe ich ganze drei gesehen. Ein Schwede in der Vistasstugan meint später, dass sie vor den Mücken und der Hitze fliehen. Nie konnte ich jemanden besser verstehen!

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ID: 3101286
                                        Wenn man sehr scharf guckt sieht man eines auf dem Schneefeld in der Bildmitte

                                        Und endlich regnet es mal, Tourpremiere! Und schön windig ist es auch und geradezu kalt. Ab und zu ein Schauer, dann wieder Sonne, kurz schneit es sogar, Wolkendampf, herrlich! Ein kleiner Pass, dann biege ich NO ins Kaskasavagge ein

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ID: 3101288
                                        und bin fast ein wenig traurig als wieder Pflanzen auftauchen.

                                        Aber hat auch was, vorbei am Wasserfall mit ein paar bizarren Schneeresten

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ID: 3101289

                                        Es wird immer grüner

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ID: 3101290

                                        auf dem Hörnchen am Ende bleibe ich dann, im Vistastal mag ich nicht schlafen und schau‘s mir lieber von oben an

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ID: 3101291

                                        spaziere noch ein wenig herum und freue mich am Lichtspiel.

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                                        • wandler

                                          Erfahren
                                          • 25.02.2017
                                          • 172
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                                          #40
                                          Tag 16

                                          Von Njunni geht es auf angenehmem Pfad hinunter ins Vistastal

                                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: bild90.jpg Ansichten: 0 Größe: 2,20 MB ID: 3101439

                                          Im Wald treffe ich erstmals wieder Wanderer. Als ich die Stugan erreiche ist leider die Hüttenwartin unterwegs, ich muss zwei Stunden warten und sitze mückenfrei in der Hütte, mit einer netten Dänin und zwei schweigsamen Schweden. Einer zeigt mir ein Foto von einem kapitalen Elchbullen mit gewaltigem Hängebauch, der kurz bevor ich ankam am Hüttenfenster vorbeigelaufen ist, wie schade, knapp verpasst.

                                          Die Dänin kommt von Marma und warnt mich davor den Pass bei Nässe zu laufen, sie hat ihn erst gar nicht als solchen erkannt und ist kilometerlang südöstlich ins Leavášvággi hineingelaufen bevor sie ihren Irrtum bemerkt hat.

                                          Schließlich taucht die Stugvärdin auf, aber ach: shop is closed. Wär allerdings auch egal gewesen, ich dachte ich hätte noch Bargeld, finde aber nur noch zwanzig Kronen. Stimmt, in Gällivare hab ich ja bar gezahlt. Ich Depp. Immerhin verkauft sie mir noch eine abgelaufene Rolle Kekse die sie in den Resten findet für meine letzten Penunsen, besser als nichts.

                                          Trotzdem blöd, meine Vorräte reichen nur noch für gut zwei Tage, jetzt kann ich keine Umwege mehr machen, und ich will unbedingt die letzte Nacht vor Abisko bei Lapporten schlafen. Das ist ein irgendwie magischer Ort für mich, seitdem ich beim ersten Schwedenschnuppern vergangenen Oktober da zum Wintereinbruch viel Zeit verbracht habe.

                                          Wieder hoch in die Berge

                                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: bild91.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,92 MB ID: 3101440

                                          Am Vássaloamijávri versuche ich eine Stunde mein Angelglück, aber es zuppelt nie was dran. Und es kommen immer wieder kleine Schauer runter, ich bin unsicher ob ich weiter oben einen Schlafplatz vor dem Pass finde. Besser hier bleiben. Ich umrunde noch den See, genieße den Blick ins Vistastal von der Nordseite, und vergammle den Rest des Tages mit Musik.

                                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: bild92.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,74 MB ID: 3101441
                                          Zuletzt geändert von wandler; 21.12.2021, 02:24.

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