Zitat von pekra62
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[SE] [NO] Einsam ab Nikkaluokta? Das geht!
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Sonntag, 05.09.2021
Die Wolken hingen tief, aber es war nachts kein Schnee gefallen. Nach dem Frühstück und dem kurzen Hausputz ging’s los. Was würde uns erwarten? Ich hatte mir mehrere Karten dieser Gegend angesehen und auf manchen war kurz hinter der Hütte ein Abzweig vom Nordkalottleden nach rechts, Richtung einer Schotterstraße (die, die von der Staumauer kommt und auf der wir gestern schon ein kurzes Stück unterwegs waren) verzeichnet, auf anderen nicht. Aber es gab tatsächlich sogar eine Markierung, die uns vom Nordkalottleden nach Norden den Hang hinauf führte, in die Wolkenschicht. Innerhalb von Minuten nahm die Schneehöhe zu und nach kurzer Zeit hatten wir das Gefühl, im tiefsten Winter unterwegs zu sein.
Die roten Markierungen waren zwar recht sparsam gesetzt,
aber die Straße war nur wenige Kilometer entfernt, wir mussten uns einfach in nördliche Richtung halten und es dauerte nicht lange, bis wir den Pass überquert hatten, es wieder abwärts ging und plötzlich sahen wir in einiger Entfernung wieder schneefreies Gelände.
Der Abstieg ging dann flott und wir waren froh, dass die Strecke doch problemlos war und wir zeitig die Schotterstraße erreicht hatten. Nach der Mittagspause auf einem riesigen, bewachsenem Felsklotz oder Felsansammlung, die wie ein Monolith aus dem ansonsten flachen Gelände herausstach,
Ging es nun erstmal 3 oder 4 km auf der Schotterstraße weiter.
Bei einer Stromleitung war ein von der Straße abzweigender Wanderweg verzeichnet, der uns nach ca. weiteren 5 km auf eine Schotterstraße führte, die wiederrum zum Beginn einer regulären Straße in Bogholmen führen sollte. Und hier in Bogholmen sollte die Endstation des Busses sein.
Problem: Bei der Stromleitung war kein Wanderweg zu finden. Da müsste eigentlich einer sein, weil auf der Karte auch nach einem km eine Brücke verzeichnet war. Aber der Weg war nicht zu finden. Also hieß es, uns den Weg durch’s Dickicht suchen.
What a fuck! Zumindest Richtung halten war dank der Stromleitung nicht das Problem. Und so kamen wir auch bald an die, für Fahrzeuge ausgelegte, Brücke.
Und einer sehr verfallenen Fußgängerbrücke
Schleierhaft wann und warum die gebaut worden war. Weder davor noch dahinter war ein fahrbarer Weg oder auch nur ein Pfad, und schon gar kein markierter. Also orientierten wir uns an der Stromleitung, die laut Karte parallel zum eingezeichneten Pfad verlief. Es war ein mühsames Vorankommen. Wat war ich am Fluchen. Unebener Untergrund, einfach bewachsene Felsen, mit Kraut, Birken, Weiden. Alles, was das Vorankommen erschwert. Und immer wieder kraxeln über etwas höhere Felsbrocken. Alles in Regenmontur. Schweißtreibend. Wer hat denn hier auf der Karte einen Wanderweg eingezeichnet?
Kurz vor einem eingezeichneten Abzweig der Stromleitung erreichten wir einen kleinen See, mit für’s Zelten geeignetem Untergrund. Noch etwa 2 km von der nächsten Schotterstraße entfernt. Das sollte morgen ohne Problem zu schaffen sein. Ich war froh über unser Timing, und dass wir diesen für heute letzten Abschnitt nicht unter Zeitdruck hatten gehen müssen.
Feierabend
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Montag, 06.09.2021
Kurz nach Zeltabbau und Abmarsch fanden wir dann doch noch einen Pfad. Ich vermute, dass dieser aber wirklich nur bis zu unserem See ging. Auf dem Pfad war es nun ein rasches Vorankommen und bald erreichten wir die Schotterstraße,
wenig später den Beginn der Asphaltstraße. Hier war auch ein Wende- oder Halteplatz für Busse. Aber die dort hängende Infotafel interpretierten wir so, dass es nur ein Pausenplatz für den Bus sei und die eigentliche Haltestelle erst ein Stück die Straße runter. Also marschierten wir weiter. Ausschauhaltend nach einer Bushaltestelle. Und wir marschierten und marschierten. An einigen Häusern kamen wir vorbei, aber eine Haltestelle sahen wir nicht. Laut Google Maps waren wir dann schon an zwei vorbeigekommen. Aber gesehen hatten wir trotzdem keine.
Wir waren früh dran und machen noch eine nette Pause an einer Stromschnelle. Und es ging weiter der Straße entlang. Endlich sahen wir auch Leute an einem Haus und fragten nach dem Bus. Vom öffentlichen Nahverkehr wussten diese nicht viel, aber Bushaltestellen würde es hier nicht geben. Wenn ein Bus kommt … winken. Ob heute einer kommen würde oder wann, wussten sie nicht. Aber dafür hatte ich ja einen Fahrplan. Also suchten wir uns angenehme Stelle mit guter Sicht auf die Straße und warteten.
Und dann kam er wirklich, der Bus, fahrplanmäßig.
Dass man heute bargeldlos zahlt, war mir klar. Aber das der Fahrer auch meine Plastikkarten nicht haben wollte, irritierte mich. Zahlung nur online möglich. Der einzige Fahrgast verriet mir die App und wie es funktioniert. Irgendwo (Håkvik?) mussten wir noch umsteigen, dann kamen wir in Narvik an. Ein kurzer Marsch brachte uns zu unserer bnb-Unterkunft mit gemütlichem Zimmer und sehr netter Gastgeberin.
Dienstag, 07.09.2021
Ich weiß nicht, wie sich das die Fluggesellschaften vorstellen. Einige Flüge starten bereits um 6.30 Uhr von Harstad. Da aber schon die Busfahrt zum Flughafen eine Stunde dauert …
Ich war jedenfalls froh, einen späteren Abflug für uns organisiert zu haben. Die Rückreise verlief auch ohne Zwischenfälle, Pannen, Verspätungen und am späten Abend trudelte ich wieder zuhause ein.
Fazit:
Das Wetter war mäßig, wie lange nicht mehr. Keine großen Regenmengen, aber viel Niesel, Graupel, Nebel, tiefe Wolken, viel starker Wind. Und Schnee. Sehr wenig Sonne. Kein einziger schöner Sternenhimmel. Und ich glaub, ich bin noch nie so viel mit Regenhose und Gamaschen gelaufen wie dieses Jahr. Schade.
Andererseits war die Tour auf jeden Fall reizvoll. Schade, dass wir keinen Ausflug ohne Rucksack machen konnten. Aber die Route südlich parallel zur Kebnekaise Fjällstation zu gehen, war super Idee. Auch dieses Jahr wieder mal mit Stefan unterwegs gewesen zu sein, war schön. Und hilfreich für meinen Durchhaltewillen. Ich glaub, diese Ecke möchte ich nochmal bei besserem Wetter besuchen.
Auch der Abschnitt auf Nordkalottleden hat mir gefallen. Dort ist einfach der Vorteil, dass man ggf. in die Hütten ausweichen kann. Vom Besucherstrom des Kungsleden ist er jedenfalls ganz weit entfernt. Aber, bzw. wohl weil, er auch einiges anspruchsvoller ist. Ich bin froh, damals meine erste Tour auf dem Kungsleden gemacht zu haben und nicht auf diesem Abschnitt des Nordkalottleden.
Und nun schau’n wir mal, wo es mich 2022 hinführen wird. Diverse Ideen hab ich im Kopf. Die kommen schneller als ich sie abwandern kann.
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Zitat von pekra62 Beitrag anzeigenAuch auf dem Pass nur kleine Schneeinseln? Da hätte ich mehr erwartet.
Danke für deinen Bericht!
Mein persönliches Highlight auf dem Nordkalottleden war auch eben jene Region (Sälka - Roysvatn)Zuletzt geändert von Bresh; 21.11.2021, 17:59.Mein Tourtagebuch --->www.bresh.eu<---
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Nachdem ich unten bei der Pieskejaurestuga ein Stück auf dem Nordkalottleden unterwegs war und nun oben bei Hukejaure, werde ich wohl auch nochmal den Teil Pauro, Roysvatn und südlich in Angriff nehmen
Hat man ja hier schon einiges drüber lesen können
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Zitat von pekra62 Beitrag anzeigenNachdem ich unten bei der Pieskejaurestuga ein Stück auf dem Nordkalottleden unterwegs war und nun oben bei Hukejaure, werde ich wohl auch nochmal den Teil Pauro, Roysvatn und südlich in Angriff nehmen
Hat man ja hier schon einiges drüber lesen können
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