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Dafür? ein komplettes Tarp mitführen?
Vielleicht hätten auch ein paar Tropfen Silnet gereicht?
Ja das mit dem Zelt war ärgerlich.
Das Überwurf-Tarp war ziemlich leicht. Ich habe zwar nicht nachgewogen, aber Zelt und Tarp zusammen war wohl nicht schwerer wie die Normalversion des Salewa Litetrek 2, vermutlich sogar noch leichter.
Ob paar Tropfen Silnet gereicht hätten glaube ich nicht. Der komplette flache Dachbereich war betroffen, und auch nur der, nicht sie Seitenwände des Zeltes und auch nicht unbedingt die Nähte.
Eine zusätzliche Dachhaube, ziemlich straff über das Gestänge und Aussenzelt gespannt, die den gesamten flachen Dachabschnitt abdeckt, ähnlich wie bei den Hillebergzelten, würde das Problem vermutlich beheben und das Zelt nur 100 bis maximum 200 g schwerer machen. Bei Hilleberg dient die Dachhaube ja zur Abdeckung der Belüftungsluke aber bei Salewa würde sie halt das Durchtropfproblem beheben.
Falls ich mal Lust und Zeit haben sollte schreibe ich Salewa vielleicht mal eine E-mail. Das Problem ist nur daß ich momentan weder die Zeit, noch die Lust dazu habe.
Vielleicht kann ich mir so eine Dachhaube ja auch selber zusammenbasteln oder vom Schneider nähen lassen.
Heute ist mal wieder so ein richtiger Depri-Tag!
Dichter Nebel, Null Sicht, dazu auch noch verdammt kalt und ungemütlich.
Ich hoffe daß die Sicht bald aufklart, aber als sie es nicht tut wander ich gegen 14 Uhr trotzdem los.
Mit dem GPS wander ich Richtung Westen runter zum Unndalsvatnet und stoße auf einen Pfad, der den Hang entlangführt. Nach halben Kilometer verlasse ich den Pfad wieder und traversiere weglos runter nach Storvollen, eine kleine Ansammlung von bewirtschafteten Almhütten am oberen Ende vom Unndalsvatnet. Mit dem GPS peile ich die Fahrwegbrücke an. Das Gelände ist einfach, Schafe weiden hier. Fast unten auf dem Talboden klart die Sicht auf. Bei der Brücke am Fluss mache ich eine Pause. Ein etwas älteres norwegisches Ehepaar stoppt hier kurz mit ihrem Auto für Fotos. Sie machen hier ihren Urlaub und übernachten in einer Hütte, die sich in der Nähe befindet.
der Nebel klart auf, der Unndalsvatnet kommt in Sicht.
Storvollen (1084 m)
bei der Brücke quere ich den Fahrweg
hier erstmal Pause
1022 m Höhe
Auf der anderen Seite des Flusses geht es weglos Richtung Süden schräg den sanften Grashang hoch, manchmal auf Schafpfade. Das Gelände ist deutlich leichter wie gestern und die Tage zuvor. Nach zwei Kilometern stoße ich auf den markierten Pfad, der vom Unndalsvatnet nach Veslvonlægret führt.
Hüttenansammlung am Unndalsvatnet
ich stoße auf den ausgetretenen Pfad nach Veslvonlægret
Ich komme wieder in den Nebel, aber jetzt brauche ich nur den Pfad zu folgen. Es geht ganz sanft bergauf über den Indre Veslvonskardet (1341 m).
Jetzt fängt auch noch ein leichter Regen an und es wird richtig ungemütlich und kalt. Ohne Mütze und Handschuhe geht´s nicht mehr, und das Ende Juni! Die Sicht ist gleich Null und ich hoffe noch auf den richtigen Pfad zu sein. Bei diesem Wetter habe ich keine Motivation Karte und GPS rauszukramen.
Dann klart die Sicht wieder etwas auf und ich sehe vor mir die Hütten von Veslvonlægret. Niemand scheint hier zu sein, ich sehe jedenfalls keine Menschen.
Veslvonlægret (1228 m)
Ich will nun Richtung Süden zum fünf Kilometer entfernten Elgsjøen See, meinem Tagesziel. Laut Karte führt da ein Pfad hin, der hier in Veslvonlægret starten soll. Zunächst finde ich auch einen schmalen Pfad, der sich allerdings schnell wieder verliert. Auf Mischung zwischen weglos und Schafpfade geht´s weiter. Das Gelände ist einfach, auch hier weiden Schafe.
zunächst schmaler Pfad
dann löst sich der Pfad langsam auf
der Fluss muss gefurtet werden
Kurz vor dem See finde ich den Pfad wieder und direkt am nördlichen Seeende schlage ich mein Zelt auf. Habe immerhin noch 14,5 Kilometer geschafft heute.
Ich hoffe sehr daß das Wetter morgen wieder besser wird. Zwar gibt es hier kein Netz, aber als ich das letzte Mal Netz hatte sah die Wettervorhersage eigentlich nicht so schlecht aus.
Morgen komme ich in den Dovrefjell-Sundalsfjellet Nationalpark.
Was für ein Kontrast, gestern war das Wetter noch total verkackt und heute ist es wieder super schön. So kann ich mich jedenfalls auf den Wandertag freuen. Um 10:15 wander ich los und folge den Pfad am Westufer des Elgsjøen entlang.
Elgsjølægret - in einer der Hütten sehe ich einen Einheimischen
Nach 6 Kilometern erreiche ich Bekkelægret, quasi eine Hintereingangstür zum Dovrefjell-Sunndalsfjella Nationalpark, mit zwei kleinen Gebäuden, die wie eine Pferde-Ranch aussehen. Eine Piste führt hierher, die bei den Hütten endet und fünf parkende Autos stehen am Wegrand. Es ist also einiges los, Wanderer, Ausflügler und Angler. Hier beginnt laut Karte der Nationalpark und das wird wohl auch der Grund dieses Trubels sein.
Bekkelægret (1100 m)
Die nächsten 5 Tage durchquere ich den Nationalpark, der bekannt ist für seine freilebenden Moschusochsen. Das Gebiet ist landschaftlich sehr attraktiv und ist daher auch ein beliebtes Trekkingziel mit einem Netz aus markierten Pfaden und Unterkunftshütten. Einer der Hauptanziehungspunkte dieses Nationalparks ist der 2286 m hohe Snøhetta, der höchste Berg der Region und soger einer der höchsten Norwegens.
Im Jotunheimen gibt es zwar einige noch höhere Berge, aber man kann sagen daß der Snøhetta der höchste Berg Norwegens außerhalb des Jotunheimen ist.
Ein weiterer Grund der Beliebtheit dieses Parks wird wohl die sehr gute Erreichbarkeit sein. Die E6 führt hier durch und teilt den Nationalpark quasi in zwei Hälften. Jeder, der die E6 befährt, könnte eigentlich behaupten im Dovrefjell-Sunndalsfjella Nationalpark gewesen zu sein, aber laut UT.no gehört ein kilometerbreiter Korridor beidseitig der E6 nicht mit zum Nationalpark.
Von Bekkelægret folge ich den markierten Pfad nach Südwesten Richtung Grønbakken und der E6. Eigentlich sieht der Pfad recht gut begangen aus, ich treffe aber niemanden. Alle Leute, die ich in Bekkelægret gesehen habe, nahmen den anderen Pfad Richtung Westen zum Haugtjønnin.
attraktive Landschaft
es gibt auch vereinzelte Stellen wo der Pfad sehr matschig ist
Hemtjønna (1200 m)
meine Richtung......
Nach 5 bis 6 Kilometern verlasse ich den Pfad um weglos über einen Pass nach Kongsvoll an der E6 zu gehen. Das Gelände ist einfach, es geht sanft durch Grasfjell hoch zum Pass.
Routentechnisch wäre es eigentlich egal ob ich in Grønbakken oder Kongsvoll die E6 überquere, aber auf dieser weglosen Passroute, mit kurzem Abstecher hoch zum 1690 m hohen Syndre Knutshøa, ist die Aussicht ganz bedeutend spektakulärer.
Hemtjønna (1200 m)
der Syndre Knutshøa (1690 m)
Blick zurück zum Hemtjønna
Auf dem Pass lasse ich meinen Rucksack liegen und steige über Stein- und Felsbrockenfelder hoch auf diesen flachen grauen Hügelgipfel. Es sind nur 140 Höhenmeter und 1,6 Kilometer für den Hin- und Rückweg. Oben steht ein großes Steinmännchen und ich genieße für eine Weile diese hammermäßige Fernsicht.
Der Syndre Knutshøa ist bis jetzt der höchste Punkt auf meiner Tour und bietet auch mit Abstand die spektakulärste Aussicht, jedenfalls bis jetzt. Trotzdem ist das Gipfelpanorama noch verhältnismäßig unbedeutend verglichen mit dem was noch kommt.
Es ist der 26.Wandertag und ich habe schon 403 Kilometer geschafft. Meine bisher gewanderte Strecke war zwar sehr schön und hat sich auch wirklich gelohnt, aber wenn man mal ehrlich ist war das jetzt keine Route die man als weltklasse bezeichnen würde. Es war quasi nur die Vorspeise und der opulente Hauptgang kommt erst noch. 66 Wandertage liegen noch vor mir, das ist der Großteil meiner Tour und im Prinzip kann man sagen die wirklich spektakulären Landschaften und hammergeilen Routenabschnitte, die diese Tour zu bieten hat, fangen jetzt erst an……
kurzer Abstecher auf den Syndre Knushøa
Blick zurück zum Hemtjønna
Hammer Aussicht
auf dem Syndre Knutshøa (1690 m)
am Horizont rechte Bildhälfte die alpinen Berge von Rondane, noch 38 Kilometer Luftlinie entfernt
und nach Westen = meine Richtung
dort unten verläuft das breite Band der E6
Zurück beim Rucksack steige ich auf der anderen Passseite weglos den sanften Grashang runter.
Laut Karte führt in der Bachrinne des Blesebekken ein Pfad runter nach Kongsvoll.
Ich wander aber viel zu weit rechts davon auf direkterem Weg Richtung Kongsvoll. Nicht daß ich diesen Fehler nicht bemerkt hätte, aber ich dachte es spielt keine Rolle und daß man mal so eben locker-flockig weglos bis runter zur E6 wandern kann. Diese Rechnung geht aber nur solange auf wie man sich noch im offenen Fjell befindet. Sobald der Birkenwald beginnt komme ich in üble Busch- und Gestrüppzonen und das Vorwärtskommen wird zum unangenehmen langsamen Geplackere.
Ich versuche nach links zu traversieren um zum Pfad zu gelangen, aber das ist nicht so einfach. Erst zweihundert Meter vor der E6 stoße ich endlich auf den Pfad.
dort unten die E6
noch ist das weglose Wandern einfach....
.....aber nun wird´s unangenehm
Kongsvoll (880 m) an der vielbefahrenen E6
Die E6 ist die große Hauptstraße, die 2572 Kilometer durch Norwegen führt, von der schwedischen Grenze über Oslo und nahe am Nordkap vorbei bis weiter an die russische Grenze. Zählt man den schwedischen Teil der E6 mit, kommen nochmal 462 Kilometer hinzu. Es ist also die längste durchgehende Straßenverbindung Skandinaviens. Klar daß auf dieser Straße sehr viel Verkehr herrscht.
auf der einen Flussseite verläuft die E6 und auf der anderen die Eisenbahnline
Kongsvoll
Es ist schon Abend und ich muss eine Campstelle finden. Ich überquere die E6 und folge auf der anderen Seite einen breit ausgetretenen Pfad sanft bergauf durch Birkenwald Richtung Reinheim. Schon nach 500 Metern verlasse ich den Pfad und schlage etwas abseits im Birkenwald mein Zelt auf.
Die E6 ist häßlich und laut, selbst von meiner Campstelle aus hört man noch deutlich den Verkehrslärm. Erst spät am Abend, als der Verkehr nachlässt, wird es ruhig.
Die nächsten vier Tage folge ich überwiegend markierte Pfade durch den Dovrefjell-Sunndalsfjella Nationalpark, aber danach geht es erstmal wieder weglos weiter.
Das Wetter ist heute wieder taumhaft. Um 8:40 wander ich los und folge den sehr populären Pfad Richtung Westen zur DNT-Hütte Reinheim, 15 Kilometer entfernt, am Fuße des Snøhetta.
Zunächst geht es sanft durch Birkenwald hoch ins offene Fjell. Von der Baumgrenze aus hat man einen letzten Blick zurück ins Tal und der E6. Bis hierher ist der Pfad extrem breit ausgetreten und vielbegangen, hauptsächlich von Touristen, die von der E6 mal nen kurzen Abstecher hier hoch machen. Allerdings sind so früh am Morgen noch keine Leute da.
letzter Blick zurück ins Tal und der E6
Die E6 verschwindet nun endgültig aus der Sicht- und Hörweite, das Gelände wird flach und der Trail führt ein weites offenes Tal aufwärts, auf den Snøhetta zu. Auch diese Route scheint sehr populär zu sein, wie der anfangs ziemlich breit ausgetretene Pfad verrät, aber auf dem ganzen Weg nach Reinheim kommen mir nur zwei Wanderer entgegen.
Die Landschaft ist attraktiv und heute komme ich endlich mal in den Genuss einer Trockenwanderung, das heisst kein Fluss muss gefurtet werden, alle Bäche sind mit Brücken versehen (bis auf einen kleinen Bach). Meine Schuhe und Socken sind mal völlig abgetrocknet, was auf dieser Tour noch nicht oft vorgekommen ist.
der Snøhetta rückt langsam näher....
hier mache ich meine Mittagspause
Stroplsjøen (1286 m)
Stroplsjøtjønna (1320 m)
Snøhetta Stortoppen (2286 m)
Reinheim (1341 m)
Von der populären Reinheim-Hütte führen Pfade in verschiedenen Richtungen weiter. Einer nach Norden, der andere nach Westen und ein dritter nach Südwesten auf den Gipfel des Snøhetta.
Ich werfe mal einen kurzen Blick in die Hütte. Momentan ist zwar niemand da, aber es übernachten einige Leute in der Hütte, wie die herrumliegende Ausrüstung verrät. Vermutlich sind sie gerade unterwegs zum Snøhetta.
Der Snøhetta ist natürlich ein populäres Ziel. Der Berg besteht aus drei Gipfeln, den Stortoppen, Midtoppen und Vesttoppen. Der höchste ist mit 2286 m der Stortoppen und das ist auch mit riesigem Abstand der meistbestiegenste von den drei Gipfeln. Die landschaftlich mit Abstand spektakulärste Aussicht hat man meiner Meinung nach aber vom 40 m niedrigeren Vesttoppen.
Für eine komplette Überschreitung von allen drei Gipeln in einem Zug muss man Bergsteiger sein und Seil dabeihaben. Für Nicht-Bergsteiger sind Stortoppen und Vesttoppen nur separat besteigbar.
Für mich persönlich habe ich schon zuhause bei der Planung entschieden daß mir eine spektakulärere Aussicht viel wichtiger ist als unbedingt auf dem höchsten Gipfel zu stehen. Daher will ich nur den Vesttoppen besteigen. Ein zusätzlicher Vorteil des Vesttoppen ist daß auf diesem Berg kaum was los ist, weil fast alle Leute auf den Stortoppen gehen.
Als ich von der Reinheim-Hütte aufbreche ist aber schon abzusehen daß ich den Vesttoppen heute nicht mehr schaffen werde. Ich könnte den Berg also eh erst morgen früh besteigen. Für den Stortoppen würde die Zeit heute allerdings noch reichen.
Aufbruch von Reinheim
unten links sieht man noch klein die Reinheim-Hütte
in der Ferne sieht man die Snøheim-Hütte
Snøhetta Stortoppen (2286 m)
Vier Kilometer von der Reinheimhütte erreiche ich auf 1600 m ein karges Plateau am Fuße des Stortoppen. Hier finde ich gute Zeltplätze.
Aufgrund der Umstände, daß ich den Vesttoppen heute eh nicht mehr schaffen werde aber den Stortoppen schon, entscheide ich mich spontan auf beide Gipfel zu gehen. Jetzt sofort auf den Stortoppen und morgen früh hoch zum Vesttoppen.
Ich lasse meinen Rucksack hier liegen und wander dort hoch. Die Gipfelroute zweigt mit der Route von der Snøheim-Hütte zusammen, ist gut markiert, aber als Pfad kaum mehr erkennbar. Es ist eher boulder-hopping über endlose Steinfelder mit paar Altschneefelder dazwischen.
Etliche Wanderer kommen mir entgegen. Die meisten steigen runter zur Snøheim-Hütte, die viel größer ist wie die Reinheimhütte und von weitem eher wie eine voll bewirtschaftete Alpenvereinshütte aussieht, als eine typisch norwegische DNT-Hütte.
auf dem Stortoppen (2286 m) - nur noch zwei Leute sind hier oben, alle anderen schon abgestiegen
Blick nach Westen = meine Richtung
häßliches Gebäude auf dem Gipfel
Blick nach Südosten, am Horizont die Berge von Rondane, 50 Kilometer Luftlinie entfernt
dort unten liegt die Reinheimhütte, die allerdings auf dem weiten grauen Steinboden nicht mehr zu erkennen ist
Blick nach Süden - ganz hinten am Horizont die Berge Jotunheimens, das höchste Gebirge Norwegens, über 80 Kilometer Luftlinie entfernt
hier nochmal die Berge von Rondane am Horizont
nun geht´s wieder runter zu meinem Rucksack
Nach 3h15 bin ich zurück beim Rucksack und schlage hier auf der weiten Hochebene mein Zelt auf.
Heute war ein Hammer-Tag!!
Das muss Ende Juni gewesen sein, dass Du auf der Snøhetta warst, oder? Ich war am 30. Juli oben, da lag dort kein Fitzelchen Schnee mehr, wo bei Dir noch ordentliche Schneefelder zu sehen sind. Macht mir viel Spaß, die Bilder zu vergleichen. Ich folge Deinem Bericht mit Spannung, immer mit dem Finger auf der Landkarte bzw. auf norgeskart und freue mich besonders, wenn ich Ecken wiedererkenne, wo ich mal war. Also auch von mir nochmal dicken Dank, dass Du Dir die viele Arbeit mit dem Bericht machst.
...und so am 27. Aug 2021 nach Neuschnee und Eisregen:
Bericht folgt, hier wäre unsere Route. Hatten sehr schöne Begegnungen mit den Moschusochsen.
Vielen Dank an Bernie für den ebenso schönen wie ausdauernden Bericht! Ich vermute, deine nächsten Tage verlaufen mal auf ähnlicher Route wie zwei Monate später bei uns und bin gespannt weiter dabei.
Grüße von Tilmann
Das muss Ende Juni gewesen sein, dass Du auf der Snøhetta warst, oder? Ich war am 30. Juli oben, da lag dort kein Fitzelchen Schnee mehr, wo bei Dir noch ordentliche Schneefelder zu sehen sind. Macht mir viel Spaß, die Bilder zu vergleichen.
Wenn ich richtig gerechnet habe müsste das exakt der 1.Juli gewesen sein. Ist schon krass daß in nur einem Monat der ganze Schnee weggetaut ist. Ich hoffe aber du hattest dort oben genauso schönes Wetter wie ich🙂
Schon um 5:45 wander ich los. Das Wetter verspricht mal wieder traumhaft zu werden, der Himmel ist wolkenlos, wie gestern.
Weglos wander ich über steiniges Gelände nach Süden zum Istjørni, den ich nach 3 Kilometern erreiche, am Fuße des Vesttoppen. Hier mache ich erstmal Frühstückspause.
Morgensonne beim Camp mit dem Snøhetta Stortoppen im Hintergrund
Blick von meiner Frühstückpausenstelle am Istjørni (1631 m)
Dann lasse ich meinen Rucksack hier liegen und steige hoch auf den Vesttoppen. Wie gestern auf der Route zum Stortoppen, führt auch die Route zum Vesttoppen durchgehend auf nervige Steinfelder, fast ohne erkennbaren Pfad, aber einigermaßen gut markiert. Je höher ich komme desto genialer wird die Aussicht.
auf endlose Steinfelder hoch zum Vesttoppen
Blick auf den Gletscher - auf der anderen Seite der Stortoppen
der Storstyggesvånåtinden (2209 m)
Oben auf dem Gipfel verweile ich mir eine Zeitlang in der Sonne und kann mich an dem Hammerpanorama kaum satt sehen. Ich bin der erste heute auf dem Gipfel, aber kurz vor meinem Abstieg kommen noch zwei Bergsteiger mit voller Montur hier hoch, die die hochalpine Kammroute zum Stortoppen machen wollen.
der zweite See dort unten ist der Langvatnet, dort werde ich heute campen
Blick rüber zum Stortoppen, auf dem ich gestern war
dann kommen noch zwei Bergsteiger hier hoch.....
Istjørni - fast wieder unten
Fast wieder unten kommen mir nochmal zwei Wanderer entgegen. Nach 3h40 bin ich zurück beim Rucksack und echt froh daß das Wetter heute wieder so schön ist, denn landschaftlich war der heutige Tag sogar noch ne Nummer besser wie gestern.
Weiter geht´s weglos auf Steinfelder Richtung Süden sanft bergab, bis ich auf den markierten Pfad stoße, der von Snøheim zum Langvatnet führt.
Landschaftlich überaus attraktiv geht es nun nach Norden an mehreren Seen vorbei durch ein gewaltiges hochalpines Durchbruchstal zwischen Snøhetta und dem Svånåtindan-Massiv. Zweimal treffe ich hier noch Leute. Die ersten beiden kamen von irgendeinem Berg des Svånåtindan-Massivs und die anderen beiden wollten auf irgendeinen Berg des Svånåtindan-Massivs, sind aber wieder umgekehrt weil sie angeblich nicht über den Fluss kamen.
dahinten ist der Moschusochse
auf markiertem Pfad durch ein gewaltiges alpines Durchbruchstal
einer von vier Seen in diesem Tal
der letzte See vor dem Pass ist noch teils zugefroren
da der Pass.......
Am Talende geht´s dann über den sanften Pass runter zum Langvatnet. Das sieht auf der Karte alles einfach aus, aber der nur 250 Höhenmeter Abstieg vom Pass führt auf wirklich üblem Felsbrockengelände, das ein sehr langsames konzentriertes Gehen erfordert.
Abstieg von der Passhöhe zum Langvatnet - gleich beginnt ein übles Felsbrockenfeld
Langvatnet - sieht aus daß man am Ufer schöne Campstellen findet
Heute wird wieder ein sonniger und heißer Tag. Ein leichter Wandertag steht mir bevor durch ein weites offenes Fjellgelände, ohne viele Höhenmeter. Um 9:45 wander ich los, folge zunächst den Pfad nach Südwesten durchs Langvassdalen, die ersten drei Kilometer am Ufer des Langvatnet entlang.
Langvatnet (1411 m) von meiner Campstelle
Langvatnet
der Pfad führt das Ufer entlang
hinter dem Langvatnet folgen noch paar kleine Seen
hier verlasse ich den Pfad
Dann verlasse ich den Pfad und schwinge weglos nach Norden durch ein weites offenes Tal. Das Gelände ist einfach und nach anderthalb bis zwei Kilometern stoße ich wieder auf einen Pfad.
dahinten der Lesjøen
Nedre Lustjønne (1329 m)
Øvre Lustjønne (1381 m)
Vier bis fünf Kilometer weiter zweigt der Pfad auf einen anderen markierten Pfad, ich biege nach links Richtung Grøvudalshytta. Der Untergrund wird alpiner und es geht über einen sehr sanften flachen Passübergang. Auf der anderen Seite liegt der Søre Salhøtjønne, ein Bergsee von anderthalb Kilometern Durchmesser in einer grauen alpinen Landschaft.
Es ist Mitte Nachmittag und eigentlich wollte ich heute noch fast bis zur Grøvudalshytta wandern. Ich habe allerdings Kopfschmerzen und fühle mich dazu nicht mehr so richtig in der Lage.
Abseits des Pfades steht eine kleine Hütte, die Salhøtjønnbue. Dies ist ein schöner Spot. Zunächst mache ich eine Pause und entscheide mich dann es für heute gut sein zu lassen.
markierter Pfad durch weite Landschaft
hinter den flachen Pass liegt der Søre Salhøtjønne (1418 m)
Es wird langsam bergig, sehr cool. Wirklich klasse Fotos vom Snøhetta und Umgebung. Nur bei dem Wetter werd ich glatt ein wenig neidisch. Aber ich will mal nicht so sein und kann nochmal darüber hinwesehen und daher weiterhin Deinem Bericht folgen.
Es wird langsam bergig, sehr cool. Wirklich klasse Fotos vom Snøhetta und Umgebung. Nur bei dem Wetter werd ich glatt ein wenig neidisch. Aber ich will mal nicht so sein und kann nochmal darüber hinwesehen und daher weiterhin Deinem Bericht folgen.
Danke. Ja die Gegend beim Snøhetta war sehr schön, würde Dir auch gefallen.
Da ich gestern ja schon so früh Feierabend gemacht habe, starte ich heute morgen mal etwas früher, um 6:50. Ich folge den Pfad das Grøvudalen abwärts zur Grøvudalshytta, 15 bis 16 Kilometer entfernt. Es geht weiterhin durch den Dovrefjell-Sunndalsfjella Nationalpark.
Gestern hatte ich ja keine Leute getroffen, aber heute treffe ich wieder welche. Am Morgen überhole ich eine vierköpfige Familie, Eltern mit zwei kleinen Kindern, 5 und 8 Jahre alt, aus der Nähe von Trondheim, die eine 9 tägige Trekkingtour machen. Sie übernachten im Zelt und nutzen die DNT-Hütten zum Provianteinkaufen.
Kurz darauf überholen sie mich wieder, weil ich mich erstmal für eine lange Frühstückspause hinsetze. Später kommt mir eine etwas ältere Wanderin entgegen, die einige Kilometer talabwärts ihr Zelt stehen hat und heute nur mal kurz zu den Seen am Talende wandert.
Das Grøvudalen ist landschaftlich recht schön und das Wetter heute wieder ganz angenehm, Sonne, Wolken, etwas windig und ein kurzes Schauer am Vormittag. Die Wanderung macht Spaß.
Søre Salhøtjønne (1418 m)
gleich hinter dem ersten See kommt der zweite - Midtre Salhøtjønne (1412 m)
Blick zurück zum Søre Salhøtjønne
dann der dritte See - Nørdre Salhøtjønna (1405 m)
die vierköpfige Familie - Eltern mit zwei kleinen Kindern
hinter dem dritten See fällt das Tal ab - dort hinten der vierte See
der vierte See - Litlvatnet (1137 m)
Litlvatnet
Blick zurück talaufwärts
hinter dem Litlvatnet fällt das Tal weiter ab
dann kurvt sich das Tal nach links und fällt noch weiter ab in die Birkenwaldzone
noch 7 Kilometer bis zur Grøvudalshytta, das meiste durch Wald am Fluss entlang
Storvollen - die erste Almhütte
der Pfad quert rüber zur anderen Flussseite
Einen Kilometer vor der Grøvudalshytta mache ich Mittagspause. Direkt bei der Hütte treffe ich die Familie wieder, die hier auch gerade ihre Mittagspause gemacht hatten und nun weiterwandern.
Direkt neben der DNT-Hütte liegt die Almhüttensiedlung Gammelsetra, wo ich von weitem einige Einheimische sehe. Schafe weiden hier und der Talboden gehört laut Karte nicht mehr mit zum Nationalpark.
Ich mache eine kurze Pause zum fotografieren und dann geht´s weiter…….
Grøvudalshytta (850 m)
Gammelsetra - kleine bewohnte Almhüttensiedlung bei der Grøvudalshytta
Von der Grøvudalshytta führen Pfade in drei verschiedenen Richtungen weiter, einer nach Norden talabwärts, der zweite nach Nordwesten über´s Fjell zur Rauberghytta und der dritte nach Südwesten über´s Fjell zur Aursjøhytta. Ich nehme den Dritten und wander heute noch weitere 15 bis 16 Kilometer.
Von der Hütte geht´s über 400 Höhenmeter den Hang rauf bis oberhalb der Baumgrenze.
Blick zurück ins Grøvudalen
dort unten Gammelsetra und die Grøvudalshytta
Der Pfad führt dann weiter durch´s weite offene Fjell, aber hier verlasse ich ihn mal kurz und wander die nächsten anderthalb Kilometer weglos über den Kongsvollen entlang der Abbruchkante zum Grøvudalen. Dies ist nur ein minimaler Mehraufwand, bietet aber spektakuläre Blicke ins Grøvudalen, die man vom Pfad aus nicht hätte.
Grøvudalen
auch im Nationalpark weiden Schafe
nun weglos weg von der Abbruchkante
Dann stoße ich wieder auf den Pfad und weiter geht´s durch´s weite offene Fjell. Ein junger Wanderer kommt mir entgegen, der auf dem Weg zur Grøvudalshytta ist. Dies scheint eine halbwegs populäre Route zu sein, aber ab jetzt treffe ich die nächsten viereinhalb Tage, bis kurz vor dem Ende dieses Abschnittes, niemanden mehr…….
die vierköpfige Familie hat hier ihr Camp aufgeschlagen
Svarthammartjønna (1325 m)
kilometerweit geht´s noch weiter über´s offene Hochfjell
Raudhøtjønna (1300 m)
Rinderherde im Nationalpark
Camp 30 (1180 m) in der Abendsonne
Heute war zwar ein recht langer Wandertag, aber ich habe mit 31 Kilometer auch gut was geschafft. Es war mal eine recht leichte Route. Morgen verlasse ich den Nationalpark…..
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