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Endlich geht es weiter. Und dann noch so hammer Fotos.
Mein Fernweh ist wieder entfacht
So möchtig ist die krankhafte Neigung des Menschen, unbekümmert um das widersprechende Zeugnis wohlbegründeter Thatsachen oder allgemein anerkannter Naturgesetze, ungesehene Räume mit Wundergestalten zu füllen.
A. v. Humboldt.
Heute würde ich wieder in das Rapadalen absteigen. Direkt am linken Ufer des Alep Vassjajagasi folgt man zuerst weglos durch die Tundra. Ab den ersten Bäumen wird langsam ein recht gut erkennbarer Pfad sichtbar, dieser folgt dem Berghang weiter unten, um auf den Hauptpfad durch das Rapadalen zu stoßen. Schon an den vorigen Tagen konnte ich von oben erkennen, dass viele Birkenwälder im Tal überraschend braun wirkten. Jetzt beim Herunterkommen, wurde meine Vermutung bestätigt, dass die Bäume im Rapadalen an vielen Stellen von den Raupen von Epirrita autumnata völlig kahlgefressen wurden. Dies muss schon einige Wochen vorher passiert sein. An einigen Stellen waren noch die Gespinste zu erkennen und die Birken trieben neu aus.
Ein Pfad wird erkennbar
Durch teilweise kahle Wälder
So wanderte ich durch einen recht seltsam vorfrühlingshaft anmutenden kahlen Birkenwald, währen die Strauch und Staudenschicht schon nach Hochsommer aussah. Hier heißt es sobald der Bach in den flachen Talgrund eintritt nach einer geeigneten Furtstelle zu suchen.
Da das Wasser direkt vom Gletscher herunter kommt ist es schnell und eiskalt, Das ist es was das Furten etwas knifflig aber noch weit entfernt von schwer macht.
Nach der Furt war ein klein wenig suchen angesagt. Den Hauptpfad habe ich nicht auf Anhieb gefunden (hätte einfach mehr in Richtung Rapa gehen sollen)
Auf diesem Abschnitt der Talroute war einiges los. Ich habe sicherlich an die 15 bis 20 Wanderer hier getroffen. Der Pfad, bzw. die Pfade, die sich immer mal wieder ein wenig verlaufen und teilweise mehrere nebeneinander parallel führen, gehen hier durch Birkenwälder, Staudenfluren, etliche Sümpfe und Blockschutthalden.
Es gab auch immer wieder ein wenig Bushwhacking, aber kaum vergleichbar mit dem dichten Unterholz, durch das ich teilweise im Ultevis Reservat gewandert bin.
Ich emfpand diesen Abschnitt im Tal bis zur Skarkistugan, als einen der schönsten der ganzen Tour, was unter anderem auch am Wetter lag. Es war ein perfekter und sehr warmer Hochsommertag, fast ohne Wolken.
Zwischen den lichten Birken schaute man immer wieder auf die Bergflanken des Skarki und Bieloriehppe, die Luft war schwer und schwül, man roch den blühenden Baldrian und all die anderen Stauden, die in den lichten Wäldern wuchsen, An den Blockhalden und Bachufern blühte das Weidenröschen rot.
Es war ein Vergnügen durch diesen Abschnitt zu laufen. Einzig die vielen Mücken störten etwas, solang man sich aber in Bewegung hielt, war es in Ordnung.
Paradiesisches Tal
Dichtes Unterholz
Blühende Staudenfluren
Steilwand des Skarki
An einer Stelle waren bereits eine angelegte Feuerstelle und etwas Brennholz bereitgelegt. Genau der richtige Ort für eine Mittagspause. Ich zündete mir ein kleines stark rauchendes Feuerchen mit dem klammen Holz an, durch welches die Mücken effizient ferngehalten wurden, so dass ich sogar ein Nickerchen nur in T-Shirt und kurzer Hose halten konnte ohne, dass sie mir zu sehr auf die Pelle rückten.
Hier kann man es aushalten
Noch ein klein wenig weiter ging es durch diesen paradiesischen Talgrund, bis der Weg nah an der Skarkistugan nach rechts am Berghang führte. Das schöne Tal hieß es jetzt zu verlassen und über die Baumgrenze aufzusteigen.
An einer Birke, direkt am Pfad war ein seltsames Gerät angebracht mit einer Markierung für In und einer für Out. Es führte auch ein Kabel irgendwo hin. Ich vermute mal, dass eine Art Laserschranke zur Zählung der Wanderer, die hier vorbeikommen ist.
Was ist das?
Steil ging es nun den Jilajahka in seinem tief eingeschnittenen Tal zu überqueren und danach, den Talkessel des Jilavagge rechts liegen lassend, weiter auf das Seenplateau des Snavvavagge zu gelangen.
Hier sollte sich sicher ein schöner Zeltplatz finden. Tatsächlich fand ich etwas oberhalb des ersten kleineren Sees ein sehr geignetes Plätzchen. Hier würde ich nun zwei Nächte bleiben und am nächsten Tag sollte es eine Tagestour auf einen der umgebenden Gipfel geben.
Die Mündung des Sarvesvagge in das Rapadalen
Perfekter Lagerplatz
Tiramisustein
Mitternachtsshot
Detour – Jilavagge
Das Snavvavagge ist schon ein bezaubernder Ort. Manchal könnte man auch meinen irgendwo in den Westalpen zu sein. Ich ließ den Tag recht gemütlich ausklingen und fing den nächsten Tag ebenso gemütlich an. Nach ausgiebigem Frühstück machte ich mich im strahlenden Sonnenschein und nur mit kleinem Daypack auf den Weg in das Jilavagge. Hier wollte ich gerne bis auf einen Gipfel aufsteigen. z.B. den Svirrjatjahka (Wer sich diese Namen ausgedacht hat gehört geschlagen) Zuerst hieß es den Weg von gestern zurückzugehen und in das Tal des Jilajahka abzusteigen und dem Bachlauf, zu folgen. Es ist nach der Biegung nach Osten besser auf dem rechten Ufer zu bleiben. Den Bach kann man an vielen Stellen trockenen Fußes überqueren.
Auf dem Weg ins Jilavagge
Ein großer und schöner Wasserfall fällt zur linken und man kommt etwas weiter oben an einen kristallklaren Schmelzwassersee.
Weiter ging es auf einer Endmoräne mit sehr lockerem Gestein, was das Gehen recht ermüdend macht. Auch fielen hier die vielen sehr frischen zersplitterten Steine auf. Es muss hier vor kurzem den letzten Steinschlag gegeben haben. Ich gab Acht und versuchte diese Zone so schnell wie möglich zu durchqueren, bzw. so weit wie möglich am anderen Hang zu bleiben.
Hier stöberte ich auch ein Schneehuhn auf. Allgemein waren dort wo noch fester Boden zu sehen war, einige winzig kleine Tierpfade zu erkennen. Ich fand auch die einen oder anderen Überreste von Rentieren. Ich bin mir nicht sicher ob Vielfraße ihre Beute in so weit abgelegene Täler tragen um ungestört zu fressen, oder hier Rentier von Lawinen erwischt wurden. Für das Schneefeld, welches ganz hinten in der Rinne bis beinahe zum Pass hoch ging zog ich meine Minigrödeln an. Auch auf dem teilweisen noch vereisten Schneefeld fand ich Tierspuren. Sie waren durch die Schmelze aber zu verwittert, um zu erkennen um was es sich da handeln könnte. Kommen Rentiere etwa so weit hoch ins alpine Gelände oder kann es ein Vielfraß gewesen sein?
Ein steiler Aufstieg
Dieser Aufstieg war für mich unerwartet anstrengend. Ich habe viel anspruchsvolle Aufstiege in weitaus höheren Bergen gemacht. Mit mir stimmte heute etwas nicht. Mir fehlte irgendwie die Kraft und heute hatte ich ja noch nicht mal den schweren Rucksack dabei. Deutlich erschöpfter als gedacht erreichte ich das Plateau, von dem man aus auf einen der beiden Berge gelangen konnte. Direkt unter mir war der imposante Skarki-Gletscher und man konnte vo hier aus bis weit ins Rapadalen sehen und in etwa den Weg nachvollziehen, den ich gekommen bin.
Endlich oben
Richtig tolle Aussicht auf den Skarki Gletscher und ins Rapadalen
Die Fotos vom heutigen Tag sind alle mit der GoPro gemacht und ich muss sagen zumindest für weitwinklige Landschaftaufnahmen bei gutem Licht macht sie doch eine sehr gute Figur. Die Entscheidung, welchen Gipfel ich denn jetzt besteigen soll wurde mir von dem Donnergrollen, einer sich rasant aufbauenden Gewitterwolke abgenommen. Die Aussicht konnte ich also nur kurz genießen und machte mich auf den schnellen Rückweg.
Kuriose Felsnadeln
Auch dieser hatte es in sich. Das Schneefeld fuhr ich schnell ab, aber die lockeren Blöcke wackelten noch viel schlimmer, wenn man sie von oben nach unten durchschritt. Und es ging mir echt immer schlechter. Ich musste mich mehrmals hinsetzen, um zu verschnaufen. Ich glaube mein wirkliches Problem war der Elektrolytmangel. Den ganzen Tag (und auch die Tage vorher) trank ich nur das Mineralstofffreie Gletscherbachwasser und hatte heute nur ein paar Cashews und Riegel dabei. Vermutlich hätte eine Mineraltablette im Wasser das Problem behoben. So wurde der Rückweg zu einem echten Kampf. Ich fühlte mich vor allem bei dem letzten Aufstieg zurück auf das Plateau des Snavavagge so als ob ich jetzt einen 5000er zu besteigen hätte. Zurück am Zelt ging ich erstmal im See schwimmen und machte mir ein gut gesalzenes Abendessen, was mich sehr schnell wieder auf die Beine brachte. Eine Schwäche wie diese kam auch den rest der Tour, nicht wieder vor.
Zu mir gesellte sich ein anderer deutscher Wanderer, der etwas oberhalb von mir zeltete und wir verbrachten den Abend noch damit über Gott und die Welt zu diskutieren.
Bis auf dieses kleine Problem mit meiner Schwäche war das aber eine sehr lohnende Tageswanderung und auch wenn ich nicht ganz auf dem höchsten Gipfel ankam, war das eine großartige Aussicht von dem Plateau dort oben.
Russian Roulette is not the same without a gun. - Lady Gaga
Kurios. Mir ist fast genau am selben Ort mal fast genau das gleiche widerfahren, bloss dass es mir da ein paar Stunden lang richtig rabiat schlecht ging, bis ich ueberhaupt nur verstand was los war. Und dann hatte ich ausser Fertigmahlzeiten auch keine sinnvolle Behandlung zur Hand. Das hat mir sehr zu denken gegeben. https://en.wikipedia.org/wiki/Exerci...d_hyponatremia ist per se schon mal nicht erfreulich, aber wenn man dann auch noch tagelang Gletscher- oder Schmelzwasser trinkt, könnte es durchaus lebensgefährlich werden. (Ja, das meine ich genau so. Ich habe beruflich mit Elektrolytstörungen zu tun und meine mich mit der Pathophysiologie ein wenig auszukennen.) Ich gehe nur noch mit einem Vorrat an Salztabletten auf längere Touren.
Die Selbstdiagnose mit dem Elektrolytmangel klingt für mich mehr als plausibel. Ich habe selbst solche Zustände bei Wanderungen in NOR/SWE beobachtet. Leider fühlt sich der Zustand, zumindest bei mir, so an, als ob man zu wenig getrunken hat und ich neigte dazu dann noch mehr Wasser in mich zu kippen, was den Gesamtzustand noch verschlechtert hat.
Mittlerweile schleppe ich immer ein paar Magnesiumbrausetabletten mit mir, die neben dem Magnesium, das man evtl aufnimmt, evtl. aber auch nicht, einen hohen Anteil an Natriumhydrogencarbonat beinhalten (für das Brausen). Seit dem ist das Problem nicht wieder aufgetreten.
So möchtig ist die krankhafte Neigung des Menschen, unbekümmert um das widersprechende Zeugnis wohlbegründeter Thatsachen oder allgemein anerkannter Naturgesetze, ungesehene Räume mit Wundergestalten zu füllen.
A. v. Humboldt.
Der letzte Teil Mein weiterer Weg sollte mich über das Seenplateau und wieder zurück ins Rapadalen führen. Nächstes Ziel, die Skarjahütten in der Mitte des Parks. Nach einem kurzen Morgenbad im kristallklaren See zog ich dann also meiner Wege, verabschiedete mich von dem Wanderer und stieg wieder ab. Der Pfad ist nach wie vor sehr gut zu erkennen und man kommt einfach voran, auch an diesem steilen, blockigem Hang.
Hier geht es runter
Blick zurück nach Süden
Arktische Weide
Das türkise Wasser des Bierikjavrre
Zwar war das Wetter immer noch schön aber schnell wachsende Quellwolken verrieten einen Wetterwechsel. Es war überdies auch sehr windig. Die Talsohle verschob sich nun immer weiter nach oben und es gab immer weniger Vegetation. An der Stelle Bielavarasj gibt einen großen Felsen, der einen schönen Aussichtspunkt darstellt. Hier machte ich eine kleine Mittagspause. Vom großen See Bierikjavrre sah ich einen Wanderer auf mich zukommen. Auch er machte hier halt.
Ebenfalls ein deutscher Wanderer. Martin aus Aachen ist regelmäßig im Sarek unterwegs und verbringt seinen Sommerurlaub meist irgendwo im schwedischen Fjäll.
Da wir mehr oder weniger denselben Weg hatten ging wir nun eine Weile zusammen und unterhielten und über Gott und die Welt. Die einzige etwas knifflige Querung auf dieser Wanderung, stellte der nun folgende Tjagnarisjahka dar, welcher direkt von einem der großen Gletscher des Sarektjahka Massives gespeist wird.
An der passenden Stelle war auch ein Pärchen, die in entgegengesetzter Richtung queren wollten. Die Frau hatte etwas Probleme und so warteten sie erst was wir so machen würden. Stramm war die Strömung schon. Durch die heißen letzten Tage kam gut was Wasser runter und Brocken bewegten sich auch unter den Füßen. Im Endeffekt ging es aber an dieser Stelle recht gut, die wir auch dem Pärchen empfahlen. Da Er einiges zu tun hatte die Rucksäcke separat rüberzubringen, halfen wir den beiden, die Dame sicher rüberzugeleiten.
Nach zwei einhalb Überquerungen war dann auch keinerlei Gefühl mehr in den Füßen vorhanden und es musste sich erstmal wieder mühsam eingewandert werden.
Eiskalt
Da ich etwas schneller ging als Martin beschlossen wir uns irgendwo bei den Skarja Hütten wieder zu treffen, oder halt auch nicht, wie es sich ergibt.
Der weitere Weg war recht sumpfig aber kein bischen anspruchsvoll.
Es zieht sich zu
Sarekmassiv
Die Skarja Hütten erreichte ich gegen späten Nachmittag. Ziemlich beängstigend stürzt sich der Smaijlajahka hier durch die enge Schlucht.
Danach gab es noch einen Abstecher in die Hütte zum Pause machen. Nachdem ich mich dort ins Hüttenbuch eingetragen habe, habe ich noch ne Packung Reis (den guten von JA!) da gelassen, da jetzt recht klar wurde, welche Route ich wohl weiter wählen würde. Ich war anfangs unsicher, ob ich hier wo die großen Täler zusammenlaufen würden und ich etwa westlich über das Gouhpervagge laufen sollte und dann im großen Bogen über die Hochebene des Luohtollahko und am Ende in Kvikkjokk oder die kürzere Route nach Norden am Ahkka vorbei und nach Ritsem nehmen sollte.
Da ich leider nicht all zu viel Zeit hatte, wie ich gerne hätte und auch noch etwas in Stockholm bleiben wollte und jetzt laut meinem Inreach das Wetter in den nächsten Tagen sehr schlecht werden sollte, entschied ich mich für die Nordroute. Dann bleibt halt noch etwas fürs nächste Mal zum Erkunden. Etwas hinter den Hütten den Berg hoch baute ich mein Zelt auf und bewunderte das Wolkenspektakel, welches sich am Abend hier über den Bergen rings herum aufbaute. Die Idee noch eventuell den Bucht Toppen am nächsten Tag zu besteigen, behielt ich mir vor, auch wenn der Wetterwechsel und die Voraussage des Inreaches es sehr unwahrscheinlich machten.
Abendstimmung
Endlich Sarek Wetter Die Wettergötter waren für meine Zeit im Sarek bisher mehr als gnädig gewesen. Bisher hatte ich ausnahmslos gutes Wetter, von der Gewitterwolke am Skarki mal abgesehen, jetzt hatte sich das Wetter über Nacht geändert. Nachdem ich in der Nacht immer wieder eingeregnet wurde, blickte ich morgens auf graue tiefhängende Wolken. Immerhin konnte ich die spektakulärsten Abschnitte bei bestem Wetter und grandioser Fernsicht erleben. So viel Glück hat nicht jeder. Ich bin also letzlich auch nicht um das so berüchtigte Sarekwetter herumgekommen. Die Sache mit dem Bucht Toppen hatte sich somit erledigt. Eventuell würde es ja noch mal eine Chance am Ahkka geben.
Von Martin war keine Spur. Hatte sich wohl anders entschieden und war einen anderen Weg gegangen. Ich zog also weiter nach Norden im Rouhtesvagge bei immer wieder einsetzenden Regenschauern.
Nasskalter Morgen
Irgendwann wurde mir der Regen zu stark und ich beschloss erstmal im Zelt etwas abzuwettern. Als ich so da lag, hörte ich eine Stimme meinen Namen rufen. Es war Martin, der mein Zelt erkannte und sich fragte, ob ich das sei.
So kam es, dass wir wieder zusammen weiterreisten, auch er hatte sich für die Nordroute entschieden.
Düster war es ja, aber die Stimmung hatte auch etwas Besonderes. Besonders das Gletscherfeld Oarjep Ruohtesjiegna welches im Nebel verschwand und die davor grasende Rentierherde waren gerade zu Klischee nordisch.
Eine weitere Furt
Ganz schön düster
Rentierzüchterhütte
Ein paar Tage ist solches Wetter durchaus auch mal eine nette Abwechslung, aber dauerhaft würde es mich wohl nerven nur bei solchem Wetter zu wandern, auch weil mich diese nasse Kälte echt aufzehrt.
All zu viel gibt es gar nicht mehr zu sagen über den weiteren Verlauf der Route. Die Orientierte sich an dem Rouhtesvagge und folgte weiterhin dem Fluss Sjnjuvtjudisjahkka bis zum Treffpunkt der Drei Nationalparks an der Brücke bei Kisuris. An einem schönen Aussichtspunkt auf den oder die Ahkka, den Berg, der von den Sami als heilige Muttergottheit verehrt wurde (oder wieder wird?) gab es jedoch noch ein Camp. Es gab sogar ein schönes Zeitfenster als die Wolken, den Gipfel beinahe freigaben. Ich glaubte jedoch nicht an einen schnellen Wetterwechsel über Nacht, dass ich den Berg besteigen könne.
Ahkka, der heilige Berg
Die Landschaft veränderte sich hier erneut. Es wurde deutlich offener. Die großen und steilen Bergmassive des Sarek wichen einer sanfteren Hügel-Fjäll Landschaft mit dem Ahkka, als einzigem höheren Berg weit und breit.
Auch deutlich sumpfiger wurde es hier. Fast durchweg kam man durch Moore. Schuhe trockenzuhalten hatte keinen Sinn mehr also lief man sich einfach nass. Vorbei an einer alten Kohte, bei der man noch die Bauweise mit riesigen Birkenrindenstreifen als Schindeln und Erde/Moos als Isolierung bewundern konnte, gingen wir der Nordgrenze des Parkes entgegen.
Die Birken hier waren auch böse von den Raupen mitgenommen und die kahlen Bäume taten ihr übriges zur November Stimmung.
Die Landschaft ändert sich
Alte Kohte
Zurück im Wald
Hier in dem Birkenhain an den Brücken bei Kisuris gab es etliche schöne Lagerplätze und auch eine Feuerstelle mit etwas Feuerholz. Auch das Wetter klarte etwas auf. Nach dem Campaufbau gingen wir noch bis zu den Hütten und kauften etwas Samifladenbrot und geräucherte Äsche.
Im Birkenwald fand ich auch noch ein paar schöne Birkenpilze. Für meinen letzten Abend war ich erpicht noch mal ein Feuer zu machen, was mit dem kernnassen Birkenholz wirklich eine Aufgabe war, aber mit dem Skrama ging das Zerkleinern in Windeile.
Es gesellte sich später noch ein älterer Schwede zu uns und gab seine besten Anektdoten aus Jahren im Fjäll zum besten.
Pusten muss sein bei dem nassen Holz
Ein Skrama in seinem natürlichen Lebensraum
Auslaufen Martin hatte noch vor einen kleinen Schlenker zu machen und so trennten sich unsere Wege hier am nächsten Morgen. Ich zog dann auf dem Padjelantaleden meines Weges, begutachtete aber vorher noch die ziemlich interessanten Infotafeln, die an der Stelle angebracht waren, wo die drei Nationalparks, Sarek, Stors Sjöfallet und Padjelanta aufeinandertreffen.
Das Wetter war noch etwas mieser kälter geworden und nachts hatte es auch Neuschnee auf dem Ahkka gegeben. Auch hier unten war es nur noch einstellig. des Ahkka. In den Sumpwäldern sammelte ich noch nen Zip Beutel voller unreifer Moltebeeren in der Hoffnung, dass die nachreifen, bis ich nachhause komme. (Und tatsächlich hat das so ziemlich genau gepasst und zuhause gab es ein paar reife Moltebeeren als Souvenir) Ebenfalls hatte ich schon ein paar Tage vorher noch ein Rentiergeweih mitgenommen. Dieses war leider nur recht klein und eignete sich gerade mal als Souvenir. Gerade im Ultevis Reservat habe ich zum Teil riesige Geweihe gefunden, aber das wäre schön blöd gewesen sie die ganze Wanderung über zu schleppen. Leider machten sich große Rentiergeweihe gegen ende der Tour rar und so musste ich damit vorliebnehmen.
Genau so verhielt es sich mit Maserknollen. Gerne hätte ich von einer abgestorbenen Birke eine Maserknolle herausgetrennt für Messergriffe und Kuksa bauen, aber schöne Knollen fand ich nur an lebenden Bäumen und vor allem auch in den Wäldern am Anfang meiner Tour.
Na vielleicht das nächste mal. Schön war dieser letzte Abschnitt alle Male, vor allem die mystisch im Nebel verborgene Bergflanke und der Vuojatädno war wirklich beindruckend. Selten habe ich so einen mächtigen Strom gesehen.
Infotafeln am "Dreiländereck"
Padjelanta
Novemberstimmung
Was für ein Strom
Auf der anderen Seite liegt Ritsem
Beim kleinen Café an der Anlegestelle in Annonjalme hieß es erstmal mit anderen Wanderern auf das Boot warten, bzw. drauf hoffen, dass das Café endlich um 17 Uhr aufmacht, denn ich frohr mir hier wirklich einen ab und zog alles an was ich dabeihatte, inklusive Daunenjacke.
Hier traf ich noch eine Landsfrau von mir, die seit Jahren in Schweden lebt und da man nicht ganz so oft andere Rumänen trifft wurde viel gequatscht. Der Trek war hier also zu Ende. Es ging mit dem Boot rüber auf die andere Seite nach Ritsem und da heute kein Bus mehr fuhr, wurde an der Hütte gezeltet. Meine neue Reisebegleitung hatte mich zu ihr nach Uppsala eingeladen also buchten wir denselben Zug von Gällivare aus es ging wieder in wärmere Gefilde.
Fazit Nun, das war also meine erste Wanderung im hohen Norden. Das mag wohl eine der wenigen guten Sachen an dieser Pandemie sein, denn wenn ich die Wahl habe, würde ich immer in südliche Gefilde reisen. So habe ich zumindest davor gedacht. Diese Wahl hatte ich jedoch nicht, also entschied ich mich einfach mal etwas völlig anderes zu machen und es war auf jeden Fall die richtige Entscheidung.
Meine Abneigung gegen nasskaltes Wetter musste ich halt mal hintanstellen und so schlimm wie von mir erwartet, war es ja gar nicht, mit durchaus sehr schönen Wetterperioden und einer abwechslungsreicheren Landschaft als ich sie mir ausgemalt habe.
Die großen Taigawälder habe ich sowieso sofort ins Herz geschlossen und auch so komisch es klingt, aber auch die Sümpfe haben irgendwie Spaß gemacht. Es macht halt alles etwas schwieriger und die Herausforderung größer. Auch die Mücken machten mir wenig aus.
Die Berge und Täler des Sarek sind sowieso grandios.
Diese 16 Tage waren eigentlich viel zu kurz. Ich denke ich sollte mal eine lange Reise über mehrere Monate dem Norden widmen. Da gibt es noch sehr viel zu erleben. Jedenfalls hat der Norden es mir jetzt auch angetan. Ich werde gewiss noch viele Male wieder kommen. Gerade den Herbst will ich da oben mal erleben und eventuell ist dann auch irgendwann mal die Wintertour an der Reihe. Auch Alaska und Sibirien scheinen mir jetzt deutlich interessanter und da soll es definitiv auch mal in absehbarer Zeit hingehen.
Aber die nächste Reise wird jetzt erstmal wieder in die Tropen gehen.
Angehängte Dateien
Russian Roulette is not the same without a gun. - Lady Gaga
Vielen Dank für den schönen Bericht! Die individuellen Eindrücke eines (bisherigen) Südländers fand ich sehr spannend. Und ich habe auch wieder neue Perspektiven und Ideen für den Sarek bekommen, der mir immer noch fehlt, trotz Pandemie...
Grüße von Tilmann
Jedenfalls hat der Norden es mir jetzt auch angetan. Ich werde gewiss noch viele Male wieder kommen.
Und wieder einer mehr mit dem Nordlandfieber infiziert! Gut so, ich habe mich nämlich sehr über Deinen Bericht gefreut und kann ja nun auf weitere hoffen!
Na, kein Wunder, wenn Du bisher immer in Wüsten unterwegs warst.
Die Regenwaldflüsse auf denen ich unterwegs war, waren teilweise noch deutlich größer, aber dieses tiefblaue, wilde Wasser, gab dem ganzen Strom noch eine viel größere gefühlte Dimension.
Und wieder einer mehr mit dem Nordlandfieber infiziert! Gut so, ich habe mich nämlich sehr über Deinen Bericht gefreut und kann ja nun auf weitere hoffen!
Ich würde es fast mehr als "Erdfieber" bezeichnen
Die Welt ist einfach zu toll und vielfältig um sich nur auf bestimmte Regionen zu beschränken.
Russian Roulette is not the same without a gun. - Lady Gaga
Bien sûr! Aber für das Erdfieber bin ich in weiten Teilen zu feige und bleibe lieber bei meinen bescheidenen Nordlandleisten. Umso schöner, dass ich in Euren Berichten virtuell dahin mitreisen kann, wohin ich mich nicht trauen würde!
Ich habe jetzt auch mal angefangen meine ganzen Aufnahmen von den letzten Jahren zu schneiden und fing mit meiner Lapplandreise an. Hier also Teil eins durch das Ultevis Reservat. In Kürze dann auch mal Teil zwei.
Russian Roulette is not the same without a gun. - Lady Gaga
Ein ganz fettes DANKESCHÖN; freue mich schon sehr auf die Fortsetzung!
Mit einem Video lassen sich dann doch Aspekte vermitteln, die bei Wort und Bild nicht so rüberkommen; finde ich.
Dachte die ganze Zeit ich habe das Material verloren, aber hat sich die ganze Zeit in einem Unterordner auf der Externen versteckt oder wurde verschoben, keine Ahnung.
Jedenfalls ist der Kram wieder aufgetaucht und ich konnte jetzt auch mal Teil 2 zusammenschneiden, als ich den Sarek durchquert habe :
Russian Roulette is not the same without a gun. - Lady Gaga
Kommentar