Hjerkinn - Andalsnes

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  • fhvdrais
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    • 16.08.2015
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    Hjerkinn - Andalsnes

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    Lockdownbedingt wird mir gerade etwas langweilig. Und wenn ich schon nicht reisen kann, kann ich ja vielleicht mal versuchen, darüber zu schreiben. Die hier beschriebene 6-Tage Tour von Hjerkinn nach Andalsnes ist zwar schon ein paar Jahre her, aber das ändert nichts an ihrer Schönheit. Beide Orte haben den Vorteil, dass man sie mit der Bahn erreichen kann. Hjerkinn liegt an der Bahnlinie Oslo-Trondheim, von Oslo ist man in 5-6h in dort. Der Zug hält dort nur auf Verlangen, ich bin der einzige, der dort aussteigt, im Bahnhof ist auch niemand. Ich komme abends an und übernachte in Hjerkinn.

    Im Døvrefjell gibt es Selbstbedienungshütten (d.h. ohne Hüttenwart) des DNT in Tagesetappenabständen. Den Schlüssel dafür hat man als DNT-Mitglied. Die Hütten haben Lebensmittelvorräte, an denen man sich bedienen kann. Man schreibt dann auf, was man verbraucht hat, und das wird dann irgendwann später von der Kreditkarte abgebucht. In den Hütten sind auch Küchen und Gasflaschen, Betten und Decken. Dadurch kann man mit ziemlich leichtem Gepäck reisen. Ich hatte vielleicht 6-7 kg dabei - das ging im Flieger sogar ins Handgepäck. Als Karte hatte ich die Sunndalsfjell 1 : 100.000 dabei, aber ich denke, man kann das auch komplett nach ut.no navigieren.

    26.8. Snøheim - Snøhetta - Åmotdalshytta
    Von Hjerkinn bis Snøheim gibt es einen Bus. Da der Weg relativ langweilig aussieht und ich Moschusochsen schonmal gesehen habe (das Dovrefjell ist die einzige Region Norwegens, wo es die gibt), nehme ich den Bus, das gibt etwas mehr Zeit für die Snøhetta. Der Weg von Snøheim zur Snøhetta ist recht gradlinig, blockig und steil, aber gut zu gehen. Bis kurz vorm Gipfel ist das Wetter gut, dann zieht es in Nullkommanichts völlig zu und es wird ziemlich ungemütlich da oben. Außerdem nimmt die Wetterstation eh fast den ganzen Gipfel ein. Aber bei gutem Wetter muss man hier einen super Blick zum Jotunheimen haben.

    Snøhetta
    Snøhetta

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    Das war's dann mit der Aussicht

    Im Nebel und Schnee finde ich erstmal den Weg zur Åmotdalshytta nicht, aber die Richtung ist eh klar und irgendwann klart es etwas auf und ich kann weglos dorthin gehen. Die Hütte ist recht gut besucht, die meisten Leute sind Jäger - Ende August ist wohl Rentierjagdsaison. Die Jäger waren anscheinend erfolgreich, die ganze Küche war voller Blut. Meine heimliche Hoffnung auf ein Rentiersteak zum Abendessen erfüllte sich leider nicht.

    27.8. Åmotdalshytta - Grøvudalshytta
    Eine recht lange Etappe, 8-9h. Das erste Stück Richtung Westen ist sehr gut zu gehen, aber ab der Stelle, wo der Weg nach Norden abknickt, wird es für einige Kilometer ziemlich blockig. Das ist technisch alles nicht schwierig, aber es dauert halt, und man hat viele Gelegenheiten, sich durch Unachtsamkeit die Knochen zu lädieren. Einige Schafe fliehen hunderte Meter vor mir den Weg entlang, bis sie begreifen, dass ein kleiner Schritt zur Seite es auch tut. Man kommt dann etwa 2km nach einer Hängebrücke, die den Fluss quert, zur Grøvudalshytta. Es gibt dort noch einige weitere Gebäude der Gammelsetra - Grøvudalshytta ist diejenige, die am nächsten am Fluss liegt. Die Hütte ist sehr gemütlich eingerichtet, außer mir sind nur zwei Leute da.

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    Links im Bild ist die Grøvudalshytta

    28.8. Grøvudalshytta - Raubergshytta
    Von der Grøvudalshytta geht es erst ein gutes Stück bergauf, dann herrlich über Hochebenen mit phantastischer Aussicht. Eine wunderbare Etappe! Unterwegs war mal ein zu querender Bach einen Zentimeter zu tief und bescherte mir nasse Füße, aber das liess sich durch Sockenwechsel gut lösen.

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    Auch auf der Raubergshytta ist es sehr ruhig, insgesamt sind fünf Leute da.

    29.8. Raubergshytta - Reinsvassbu
    Wieder eine recht leicht zu gehende Etappe. Reinvassbu liegt am Ende des Reinvasnet, man kann im Prinzip rechts oder links rum um den See gehen. Ein Argument für die nördliche Variante ist wohl, dass laut Hüttenbuch die Brücke über den Fluss zum Reinvasnet öfter mal weggespült wird und der Fluss dann nicht ganz einfach zu queren ist. Als ich da war, gab es aber eine schöne neue Brücke. Die Reinsvassbu ist mit 10 Schlafplätzen recht klein, aber ich habe sie komplett für mich allein. Leider hat sie - anders als die meisten anderen dieser Hütten - auch keinerlei Lesestoff, so wird's abends etwas langweilig, weil der Tolino sich unterwegs irgendwie entladen hat.

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    30.8. Reinsvassbu - Hoemsbu
    Der Weg geht zuerst einigermaßen eben in einen Sattel und fällt dann dramatisch ab zum Eikesdalsvatnet. Das muss man am nächsten Tag alles wieder rauf. Die Hütte Hoemsbu liegt auf der anderen Seite des etwa zwei Kilometer breiten Sees. Einen Weg um den See herum gibt es nicht, und wenn, dann wäre er ziemlich lang. Die einzige Möglichkeit, rüber zu kommen, ist Arne. Arne besitzt ein Boot und fährt einen rüber. Man ruft am besten vorher an (wenn man irgendwo Netz hat) oder schickt vorab eine Mail. Arne hat ein offenes Boot mit einem ziemlich kräftigen Außenborder, in gefühlt drei Minuten ist man über den See. Das kostet dann 200 NOK, finde ich aber okay.

    Hoemsbu ist ein aufgegebenes Bauernhaus, recht groß und mit vielen authentischen Details ausgestattet. Ein herrliches Haus, direkt am See, der zum Bade lädt. Man könnte locker eine Woche dort bleiben. Und wieder ist außer mir niemand da.

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    Die DNT-Hütte Hoemsbu (das gelbe Gebäude)


    31.8. Hoemsbu - Andalsnes
    Heute geht es die gestern verlorenen Höhenmeter wieder rauf, und noch einige dazu, insgesamt 1250 hm. Laut Hüttenbuch wird diese Etappe recht selten gegangen. Der Weg führt stetig bergauf zuerst durch ein dicht bewachsenes Kerbtal und dann in alpines Gelände mit einigen kleinen Gletschern (die man aber nicht queren muss). Die Orientierung ist dort nicht leicht und die Markierungen sind eher dünn gesät. Hier möchte ich nicht bei Nebel sein.

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    Blich zurück zum Eikesdalsvatnet

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    Oben am Pass Hoemskaret angekommen kann man schon den Isfjorden sehen. Der Abstieg führt erstmal weiter durch ziemlich blockiges Gelände. Die Wegmarkierungen sind wieder sehr rar, man muss etwas improvisieren. Es gibt auch einige Schneefelder, und ein paar davon überdecken offensichtlich Bäche, und nicht alle sehen vertrauenswürdig aus. Das bedingt einige Umwege.

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    Danach wird der Abstieg leichter und führt schließlich auf einen Schotterweg, der später in ein Sträßchen übergeht. Von hier sind es noch 12 etwas langweilige Kilometer nach Andalsnes. Ich frage einen Traktorfahrer, ob er mich ein Stück mitnehmen kann. Der weist mich darauf hin, das hier am Ende der Welt in fünf Minuten ein Bus käme - und der kam auch pünktlich.

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    Von Andalsnes geht es am nächsten Morgen mit dem Zug nach Dombas. Das ist eine großartige Bahnstrecke, man sollte sie eigentlich mehrmals hin und zurück fahren. Von Dombas dann direkt nach Oslo - und Tschüss ...








    Zuletzt geändert von fhvdrais; 08.05.2021, 23:46.

  • Zz
    Fuchs
    • 14.01.2010
    • 1533
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    • Meine Reisen

    #2
    Zitat von fhvdrais Beitrag anzeigen
    Von Andalsnes geht es am nächsten Morgen mit dem Zug nach Dombas. Das ist eine großartige Bahnstrecke, man sollte sie eigentlich mehrmals hin und zurück fahren.
    Dem ist nicht zu wieder sprechen, eine Bahnfahrt wo man wenig still sitzt, einmal rechts aus dem Fenster schauen und dann schon wieder zur linken Seite hinüber springen. Wunderschönes Ausblicke zu beiden Seiten.

    "The Best Laks, Is Relax."
    Atli K. (Lakselv)

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    • Ljungdalen
      Alter Hase
      • 28.08.2017
      • 2766
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      #3
      Zitat von Zz Beitrag anzeigen
      Dem ist nicht zu wieder sprechen, eine Bahnfahrt wo man wenig still sitzt, einmal rechts aus dem Fenster schauen und dann schon wieder zur linken Seite hinüber springen. Wunderschönes Ausblicke zu beiden Seiten.
      +1, ja, die berühmte Raumabahn, sogar im an spektakulären Bahnstrecken nicht armen Norwegen eine der herausragenden.

      Und vielen Dank für den Bericht, sehr schön.

      So was ähnliches steht auch noch in meinen Plänen... bisher kenne ich davon nur ein ganz kleines Stück, Tagestour auf die Snøhetta. OK, und mit dem Auto Dombås - Åndalsnes, dann hoch zum Trollstigen, laaang ists her (1997)...

      Naja, in diesem Jahr - so Corona erlaubt - zumindest Tourstart in diesem Tal, vmtl. ab Verma, Richtung Süden. Noch habe ich die Hoffnung nicht aufgegeben.

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      • fhvdrais
        Erfahren
        • 16.08.2015
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        • Meine Reisen

        #4
        Zitat von Ljungdalen Beitrag anzeigen
        Naja, in diesem Jahr - so Corona erlaubt - zumindest Tourstart in diesem Tal, vmtl. ab Verma, Richtung Süden. Noch habe ich die Hoffnung nicht aufgegeben.
        Na, mit etwas Glück begegnen wir uns dann.

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        • Ljungdalen
          Alter Hase
          • 28.08.2017
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          #5
          Zitat von fhvdrais Beitrag anzeigen

          Na, mit etwas Glück begegnen wir uns dann.
          Ja? Was hast du vor? Ich will bis zur Süd-/Südwestseite von Jotunheimen, via Grotli...Sprongdalshytta...Turtagrø. Endpunkt noch nicht klar, entscheide ich vielleicht nach Wetter/Zeit/Lust/Laune/Kondition operativ. Vielleicht Eidsbugarden/Tyinholmen, oder ich kürze ab nach Øvre Årdal... Aber Zeitraum noch völlig offen, bin mit der Urlaubsplanung flexibel. Nicht später als Mitte September aber, sonst wird mir das zu kalt.

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          • fhvdrais
            Erfahren
            • 16.08.2015
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            #6
            Wir wollen in Gjendesheim starten, durchs Leirungsdalen nach Eidsbugarden, von da in einem südwestlichen Bogen Richtung Turtagro, weiter über Bismo nach Lesjaskog. Drücken wir uns gegenseitig die Daumen, dass sich das auch realisieren lässt.

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            • Ljungdalen
              Alter Hase
              • 28.08.2017
              • 2766
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              #7
              Ah OK, also insgesamt östlicher als meine geplante Route, aber irgendwo könnten wir uns entgegen kommen... Ja, drücke euch die Daumen.

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              • Detlef
                Erfahren
                • 27.10.2007
                • 330
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                #8
                Zitat von Ljungdalen Beitrag anzeigen
                ......., vmtl. ab Verma, Richtung Süden......
                Willst du moeglichst schnell Hoehe machen oder warum Verma als vmtl. Startpunkt?

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                • Ljungdalen
                  Alter Hase
                  • 28.08.2017
                  • 2766
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                  • Meine Reisen

                  #9
                  Zitat von Detlef Beitrag anzeigen

                  Willst du moeglichst schnell Hoehe machen oder warum Verma als vmtl. Startpunkt?
                  Ja, das soll eine Hüttentour werden, und ich will Vakkerstøylen (via Grovaskarsbotnen) an einem/dem ersten Tag erreichen, ohne durch ein langweiliges (naja) Tal und womöglich Straße/Fahrweg laufen zu müssen. Würde auch zeitlich passen, weil der Bus von Oslo sehr früh morgens Verma passiert (war jedenfalls 2020 so, diesjährigen Fahrplan noch nicht geguckt). Für Taxi von zB Bjorli bis zum Parkplatz am Ulvåa, 7 km unterhalb Vakkerstøylen, bin ich zu geizig, und mit Trampen habe ich generell in Skandinavien nicht die besten Erfahrungen gemacht... kann klappen, muss nicht. Aber vielleich überlege ich mir das noch.

                  So wäre das ist natürlich gleich ein "Knaller" mit vollem Gepäck am Anfang, aber die Gegenrichtung hat andere Nachteile.
                  Zuletzt geändert von Ljungdalen; 24.05.2021, 14:59.

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