[SE] Südliches Lappland – Die Plan B Tour

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  • Mortias
    antwortet
    Zitat von Taffinaff Beitrag anzeigen
    Nette Tour, danke fuers Mitnehmen!

    OT: Kochertress ist natuerlich blöd... aber spräche etwas dagegen, auf nem kleinen Feuerchen zu kochen? An Brennstoff sollte es da doch nicht fehlen?

    Taffi
    Danke fürs Lob. Also die Option mit dem Feuerchen habe ich mir auch überlegt aber schnell wieder verworfen. Zum einen finde ich es, zumindest in der baumlosen Tundra, gar nicht so leicht mit dem vernünftigen Brennmaterial. Vor allem wenn es auch noch feucht ist. Außerdem hatte ich keinen Bock dann während des Kochvorganges wieder die ganze Zeit mein Kochgeschirr in der Hand zu halten oder mir alternativ erstmal mit Steinen eine Art Kochstand zu basteln, aufr dem ich dann den Topf abstellen könnte. Und bei Regen oder starken Wind wäre das mit dem Feuerchen auch nicht gerade praktisch gewesen.

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  • Taffinaff
    antwortet
    Nette Tour, danke fuers Mitnehmen!

    OT: Kochertress ist natuerlich blöd... aber spräche etwas dagegen, auf nem kleinen Feuerchen zu kochen? An Brennstoff sollte es da doch nicht fehlen?

    Taffi

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  • Mortias
    antwortet
    Ja landschaftlich war es meistens in der Tat nicht sonderlich anspruchsvoll. Ging halt viel durch Wald und eher hügelige Tundra. Von daher hatte ich doch ein wenig Gewissensbisse, ob ich solch eine einfache und anspruchslose Tour hier überhaupt vorstellen sollte. Man hat ja schließlich einen Ruf zu verlieren. Aber bei der Herstfärbung war ich selbst auch etwas erstaunt wie wenig fortgeschritten diese anfangs war. Ich finde, wenn ich schon im September unterwegs bin, dann möchte ich doch bitteschöne auch gelbe Birkenwälder sehen.

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  • Blahake
    antwortet
    Hei, da war ja nicht alles immer ein Zuckerschlecken, obwohl die Landschaft für Deine Verhältnisse doch relativ einfach aussieht. Und dann noch der kaputte Kocher, mich hätte das ganz schön aus der Bahn geworfen. Gut, dass Du die Moral trotzdem aufrecht erhalten hast. 👍Spannend finde ich, dass Du auf manchen Bildern schon eine wundervolle Herbstfärbung hast und auf anderen ist es noch ziemlich grün.

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  • Mortias
    antwortet
    Tag 8 (07.09.)
    Sonne. Ich glaubte meinen Augen nicht zu trauen, doch tatsächlich begrüßte mich heute freundliches Wetter mit einem (zumindest teilweise) wolkenfreien Himmel und angenehmen Sonnenschein. Herrlich, das habe ich echt gebraucht. Am liebsten wäre ich sofort aufgebrochen, so motiviert war ich (hier sei angemerkt, dass ich die vorigen Tage eben genau andersherum empfunden habe). Da aber durch die vielen Sumpfabschnitte gestern meine Schuhe doch etwas angefeuchtet waren, zog ich es vor lieber noch etwas zu warten und diese ein wenig in der Sonne zu trocken. Besser is das.


    Herrlicher Morgen


    Endlich mal wieder richtig Sonne


    So sah die Welt doch gleich viel freundlicher aus.


    Ok, fairerweise muss man sagen, dass es nicht komplett wolkenfrei war. Aber hey, im Vergleich zu den vorigen Tagen war es eine enorme Verbesserung.

    Um halb 11 brach ich dann endlich frohgemut auf. Ich verließ nun den Virisen und kam an eine Wegkreuzung, wo der Ganzjahreswanderweg Richtung Süden führte und ich nun einem Sommerweg nach Osten folgte. Ein wenig machte ich mir Sorgen wie ich den Weg ohne die Wintermarkierungen denn finden würde, aber diese stellten sich als gänzlich unbegründet heraus. Lusterweise war hier der Weg deutlich besser ausgetreten, es gab außerdem regelmäßige Markierungen an den Bäumen und sogar ein ganz paar wenige (wenn auch vermoderte) Holzplanken. Na das nenne ich mal ein Upgrade. 😄


    Yeah, Holzplanken 😎


    Wechselspiel aus Sonne und Wolken


    Landschaftlich (und durch die Lichtverhältnisse) wirklich ein sehr schöner Abschnitt


    Am Ufer des Bieriken


    Ein guter Platz für eine kleine Pause

    Der Wanderweg führte mich nun ein wenig bergauf und gab mir einen netten Blick aufs Södra Gardfjäll frei, wo ich später noch vorbeikommen würde. Als es dann wieder etwas bergab ging, stellte ich fest wie überaus angenehm der Weg doch war. Es gab eine klare Schneise durch den Wald und der Boden war eben und nur von Gras bewachsen. Quasi keine Hindernisse, sondern nur leicht zu gehendes Terrain. Wow, solch einfache Wanderbedingungen hatte ich zugegeben selten, so dass ich es richtiggehend genoss so gut voranzukommen.


    Blick Richtung Södra Gardfjäll


    Super angenehme Wanderbedingungen


    Neben der eigentlichen (auf der Karte eingezeichneten) Renvaktarstuga gab es hier noch paar weitere Hütten.


    Der Wald lichtete sich langsam wieder.

    Am frühen Nachmittag passierte ich dann wieder die Baumgrenze. Der Weg sollte mich nun ein kurzes Stück durchs Norra Gardfjäll führen, bis ich dann an einem kleinen See vorbeikam und sich vor meinen Augen ein ausgedehntes bewaldetes Tal öffnete. Unter mir befand sich das Matsdal, welches es nun zu durchqueren galt. Das hieß jetzt erstmal 300 Meter querfeldein durch den Wald bergab und auf der anderen Seite dann wieder 400 Meter hinauf. Wirklich Lust hatte ich ja nicht auf diesen Abschnitt. Aber da bisher niemand eine große Brücke über das Tal gebaut hatte, gab es leider keine andere Möglichkeit um ins Södra Gardfjäll zu kommen. 😉


    Blick zurück zum Farroken


    Mittagspause. Endlich auch mal ohne Jacke. Wobei ein bisschen windig und ungemütlich war's schon wenn die Sonne grad nicht schien.


    Fernblick nach Westen


    Kurzer Abschnitt durchs Norra Gardfjäll


    Die Wegmarkierungen waren nicht zu übersehen.


    Der Weg führte jetzt noch an diesem kleinen See vorbei...


    ...bevor es dann wieder bergab durch den Wald ging. Hier verließ ich dann auch den Wanderweg.


    Matsdalen. Sah eigentlich ganz schick aus.

    Immerhin ging es der Abstieg durch den Birkenwald angenehm flott. Nennenswerte Hindernisse gab es zum Glück nicht. Ebenso beim Aufstieg. Das lief insgesamt doch besser als gedacht und bereits eine Stunde später war ich wieder aus dem Wald draußen und durfte mich anschließend erstmal durchs Dickicht schlagen. Das hat schon Kraft gekostet. Außerdem wehte hier doch ein recht ordentlicher Wind, was auch nicht gerade motivationsfördernd war. Bei einer Pause habe ich dann richtig gemerkt wie ausgelaugt ich mich doch mittlerweile fühlte.



    In der Talsenke


    Die Nadelbäume hier waren ein sehr angenehmer Anblick.


    Beim Aufstieg mit Blick nach Osten


    Blick zurück. Von der anderen Seite bin ich hergekommen.

    Als ich dann beim Raedtietjahke die Passhöhe auf ca. 1000 m überquert hatte und damit das Södra Gardfjäll betrat, nahm der Wind nochmal zünftig an Fahrt auf und blies mir ordentlich ins Gesicht. Zwei kleine Seen schlug ich daher als Zeltplätze aus, einfach weil dort mein Zelt dem Wind zu stark ausgesetzt gewesen wäre. Außerdem fand ich die Landschaft irgendwie abweisend. Ich lief daher noch weiter und erst nach längerem Rumsuchen fand ich dann gegen halb 7 an einem weiteren See einen halbwegs geeigneten Zeltplatz. Positiver Nebeneffekt des Ganzen war, dass ich heute sogar bisschen weiter gekommen bin als ursprünglich geplant. Das hatte ich zugegeben selten, dass ich zur Mitte der Tour noch so gut im Zeitplan war.


    Im Södra Gardfjäll angekommen


    Wäre es nicht so windig gewesen, hätte ich wohl an dem See mein Zelt aufgeschlagen.


    Insgesamt war die Landschaft sehr steinig und wirkte irgendwie trostlos auf mich.


    Hier gab es einige kleine namenlose Seen. Der See rechts auf dem Bild sollte dann für heute mein Tagesziel sein.


    So, endlich Feierabend.

    Halbwegs windgeschützt hinter einem großen Stein versuchte ich mich nun nochmal mein Glück mit dem Kocher. Aber es war ein ziemliches Trauerspiel. Erneut dauert es ewig um das Wasser zum Kochen zu bringen. Und außerdem war der Topf anschließend so stark mit Ruß überzogen, dass ich mir erstmal schön die Hose damit eingesaut hab. Ne danke, ab jetzt zog ich dann doch die kalte Küche vor anstatt mir den Scheiß nochmal anzutun.😑 Aber es passte irgendwie zu dem Abend. Es war es ungemütlich, der Wind wehte, der Himmel war bedeckt und die Landschaft insgesamt relativ monoton. Ich hatte in der Tat schon schönere und spektakulärere Abende gehabt.


    Mäßig erfolgreicher Kochversuch, Teil 2


    Trotz allem habe ich mir die gute Laune nicht komplett nehmen lassen.

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  • Mortias
    antwortet
    Tag 7 (06.09.)
    Nachdem es erneut den ganzen Vormittag durchgeregnet hatte, hörte es dann gegen Mittag endlich auf, so dass ich mich bei trockenen Bedingungen aufmachen konnte. Immerhin besser als gestern. Außerdem erwartete mich heute eine hoffentlich eher entspannte Etappe größtenteils durch Wald. Hieß also gemütlich absteigen und kein nerviges Wandern durch den Nebel.


    Aufbruch bei trockener Witterung


    Gemütlicher Abstieg

    Auf die eigentlich geplante Überschreitung des Virisfjälls habe ich daher verzichtet. Dafür war’s Wetter dann doch nicht so einladend und die Zeit mittlerweile zu weit fortgeschritten. Stattdessen ging es jetzt gemächlich über die strauchbewachsene Tjohkelevaajja-Ebene hinab, bis ich dann gegen Viertel vor zwei an der Waldgrenze stand. Unter mir erstrecken sich ausgedehnte Birkenwälder, die den großen Virisen See umfassten. Und mittlerweile waren an den Blättern auch erste Anzeichen des Herbstes zu erkennen. Wunderbar. So habe ich mir das vorgestellt. Ein guter Augenblick zum Innehalten.


    Tjohkelevaajja


    Blick zum Väsken und Löfjäll


    Langsam machte sich der Herbst bemerkbar.


    An der Baumgrenze mit Blick zum Virisen

    Der Abstieg durch den Wald gestaltalte sich dann aber leider als recht beschwerlich. Der Boden war oft steinig, uneben und von viel Unterholz bewachsen. Weiter unten gab es dann einige Sumpfflächen die es zu umgehen galt. Sprich ich war ziemlich genervt von diesem Abschnitt und überaus erleichtert, als ich dann eine Dreiviertelstunde später unten im Tal auf den markierten Wanderweg stieß. Endlich hatte die blöde Plackerei ein Ende. Vorerst zumindest. Die Tatsache, dass mich auf dieser Tour noch einige weitere Querfeldeinabschnitte durch Wald erwarteten hat grad nicht sonderlich meine Stimmung gehoben. 🤨


    Immerhin ein paar schöne Anblicke wurden mir geboten.


    Sumpfiger See. Hier musste ich einen kleinen Umweg drum herum machen.


    Blick zurück

    Nachdem ich dann am Virisen eine kurze Mittagspause eingelegt habe (das Ufer war zugewachsen und schwer zugänglich) kam ich kurze Zeit später in den Ort Virisen. Hierbei handelt es sich lediglich um eine kleine Ansammlung von ein paar Bauernhöfen die über eine Schotterstraße erreicht werden können. Von einem Dorf zu sprechen wäre daher etwas übertrieben.


    Ufer des Virisen


    Endlich wieder ein Wanderweg


    Die Ortschaft Virisen

    Schnell ließ ich den Ort hinter mir und hatte erstmal Probleme den Wanderweg wiederzufinden. Ein Nachfragen bei einer Dorfbewohnerin klärte mich dann auf, dass sich der Weg etwas weiter nördlich (als auf der Karte eingezeichnet) befindet. Und tatsächlich, da war er dann und führte wieder durch den Wald und über teilweise sehr feuchte Wiesenflächen. Als ich später nochmal am Virisen vorbeikam nahm ich die Möglichkeit wahr endlich eine ausgedehntere Pause einzulegen. Hier war das Ufer angenehm zugänglich und hat zum Verweilen eingeladen. Wäre es nicht so früh am Tag gewesen, hätte ich hier vielleicht schon mein Zelt aufgestellt. Aber ich wollte heute noch ein bisschen Strecke schaffen.


    Blick Richtung Gardfjäll


    Virisen


    Ein wunderbarer Ort für eine kleine Pause

    Der Weg entfernte sich nun vom Ufer, stieg etwas an und führte teilweise über ausgedehnte Sumpfflächen. Dabei kam ich nicht umhin mich doch etwas über den Zustand des Wanderweges zu wundern. Wirklich viel begangen schien er nicht zu sein, ansonsten wäre der Pfad deutlich ausgetretener gewesen. Und ohne die Wintermarkierungen hätte ich ihn wohl längst schon verloren. Gerade auf den Sumpfflächen konnte man eigentlich nicht von einem echten Weg sprechen, sondern eher von einem normalen Querfeldeinwandern. Holzplanken gab es jedenfalls keine, dafür höchstens feuchte Schuhe.


    An Sumpfgebieten herrschte hier wahrlich kein Mangel.


    Verfallene Hütte. Ich glaube da hat lange keiner mehr renoviert. 😉


    So sah der Wanderweg meistens aus. Nicht wirklich gut erkennbar.


    Zum Glück gab es die Wintermarkierungen.

    Gegen halb 7 erreichte ich dann das Ostende des Virisen. Hier wollte ich eigentlich mein Zelt aufschlagen. Nur wo war die Frage, da das Ufer entweder ziemlich sumpfig oder von Wald bewachsen war. Eine längere Zeit suchte ich rum, bis ich dann eine halbwegs brauchbare Stelle direkt am Ufer fand. Na also, geht doch.


    Sumpfige Uferlandschaft

    Erfreut darüber heute (trotz des erneut späten Aufbruchs) noch das geplante Tagespensum geschafft zu haben, stellte ich mein Zelt auf und machte mich ans Kochen. Mit dem notdürftig geflickten Kocher ließ sich zwar eine Flamme erzeugen, aber aufgrund des nicht vorhandenen Luftzugs war diese aber völlig unkontrolliert und flackerte wild umher. Außerdem war der Kocher nicht stabil genug um den Topf selbst zu tragen, so dass ich diesen die ganze Zeit in der Hand halten musste. Insgesamt hat es eine gute halbe Stunde gedauert, bis das Wasser endlich mal zu kochen begonnen hat. Extrem aufwendig. Aber egal, nun konnte ich mein Abendbrot verzehren und dabei noch friedlich am Seeufer sitzen und die Abendstimmung genießen. Es war trocken, angenehm mild und erfreulich windstill. Ein wunderbarer Kontrast zu gestern Abend und eine wirklich schöne Schwedenidylle hier im Wald. Lediglich ein schöner Sonnenuntergang hat jetzt noch gefehlt.


    Zeltplatz direkt am Ufer. War aber grenzwertig von der Bodenbeschaffenheit. Fast schon zu sumpfig.


    Herrlicher Ausblick


    Mäßig erfolgreicher Kochversuch 🙄


    Tat echt gut abends noch am Seeufer zu sitzen und mein Abendbrot genießen zu können.


    Nur für nen schönen Sonnenuntergang hat es dann leider doch nicht gereicht.


    Granån im Abendlicht

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  • Mortias
    antwortet
    Zitat von Staubteufelchen Beitrag anzeigen
    Der Kleber des Tapes hat bei der Kocherabwärme vermutlich nicht gehalten.
    Ein Stückchen Blech oder Reparaturhülse, mit Blumendraht o. ä. fixiert, hätte vielleich mehr Stabilität gebracht. Ein wirklich leichtes Reparaturset, welches alle denkbaren Pannen abdeckt, wird es wohl leider nie geben.
    Das ist völlig richtig. Wirklich wirksam war die Variante mit dem Tape nicht. Ein Blech und ein Draht wären natürlich deutlich hilfreicher gewesen. Nur hatte ich das leider nicht dabei. Von daher besteht die beste Option schlichtweg darin den Kocher einfach nicht kaputt zu machen.

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  • Staubteufelchen
    antwortet
    Der Kleber des Tapes hat bei der Kocherabwärme vermutlich nicht gehalten.
    Ein Stückchen Blech oder Reparaturhülse, mit Blumendraht o. ä. fixiert, hätte vielleich mehr Stabilität gebracht. Ein wirklich leichtes Reparaturset, welches alle denkbaren Pannen abdeckt, wird es wohl leider nie geben.

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  • Mortias
    antwortet
    Zitat von Freedom33333 Beitrag anzeigen
    Ich kann mir die Gefühle und die Stimmung bei dem Wetter lebhaft vorstellen. Sonderlich viel Spaß hat man da nicht. Aber super, dass du das mit Fotos eingefangen hast, ich bin ja ein großer Freund davon, auch Schlechtwetterbilder hochzuladen.
    Danke Mann. Ich find es einfach wichtig möglichst viele Eindrücke einzufangen, damit das Gesamtbild möglichst zutreffend ist. Allerdings bin ich mittlerweile bei Schlechtwetterfotos etwas vorsichtiger geworden, nachdem ich vor paar Jahren in Alaska mal dadurch meine Kamera geschrottet haben.

    Zitat von Freedom33333 Beitrag anzeigen
    Aber die Tage davor, echt tolle Bilder. Wir haben hier in Deutschland einfach zu wenige Seen. Der typische Tagestouri in den Alpen / Urlaub-machende in den Alpen kann sich das wahrscheinlich kaum vorstellen, wie sich das anfühlt, wenn man nicht nur einen, sondern zig wunderschöne Seen ganz für sich alleine hat. Ich habe mich in meinem Urlaub jedenfalls dabei ertappt, dass ich fast am ersten See mein Zelt aufschlagen wollte.
    Du sagst es. Das deckt sich auch mit meiner Erfahrung. Naja, es wird schon seine Gründe haben, warum es mich bereits so häufig in den Norden Skandinaviens verschlagen hat. Und das ist sicherlich einer davon.

    Zitat von Freedom33333 Beitrag anzeigen
    Wobei ich nicht denke, dass das ein Gegenargument gegen Gaskocher ist, das dürfte schon ein eher seltenes Ereignis sein.
    Jo, das denke ich auch. Zumal ich hoffe durch mein schlechtes Beispiel alle anderen Nutzer von Gaskochern dahingehend ein wenig sensibilisiert zu haben.

    Zitat von Freedom33333 Beitrag anzeigen
    Bin gespannt ob das Wetter so trübe bleibt.
    Das habe ich mich zu dem Zeitpunkt der Tour auch gefragt. Wird wohl Zeit bald mal wieder bisschen weiterzuschreiben...

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  • Mortias
    antwortet
    Zitat von evernorth Beitrag anzeigen
    Oooooh.....gar nicht schön. ​ Da hätte ich nicht mit dir tauschen mögen. Weia...
    Zitat von Fjaellraev Beitrag anzeigen
    Ui das mit dem Kocher ist ja ganz grosse Sch... Ich bin ja gespannt wie die Geschichte weitergeht, ich wollte in Kittelfjäll zum Glück nur Cola und Chips (und Schatten ) damit war ich erfolgreich.

    Danke für die Anteilnahme. In der Tat fühlte ich mich im ersten Moment echt wie in einem schlechten Film, da ich nicht wahrhaben wollte, dass mir das grad wirklich passiert ist. Aber ohne zuviel vorwegzunehmen, die Tatsache, dass ich jetzt den Bericht schreibe, beweist immerhin, dass ich unterwegs nicht verhungert bin.

    Zitat von vobo Beitrag anzeigen
    Und wieder eine Bestätigung für den einfachen Trangia Spirituskocher, der kann einfach nicht kaputtgehen.
    Ja dies ist tatsächlich ein starkes Argument für die Spirituskocher. Hatte früher selbst jahrelang einen genutzt, mich dann aber für Gas entschieden. Finds da einfach praktischer, dass ich die Flamme regulieren und damit auch sparsamer mit meinem Brennstoff umgehen kann. Außerdem habe ich da halt die Möglichkeit mit der "Zeltheizung". Das würde ich bei nem Spirituskocher niemals machen.

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  • Freedom33333
    antwortet
    Ich kann mir die Gefühle und die Stimmung bei dem Wetter lebhaft vorstellen. Sonderlich viel Spaß hat man da nicht. Aber super, dass du das mit Fotos eingefangen hast, ich bin ja ein großer Freund davon, auch Schlechtwetterbilder hochzuladen.

    Aber die Tage davor, echt tolle Bilder. Wir haben hier in Deutschland einfach zu wenige Seen. Der typische Tagestouri in den Alpen / Urlaub-machende in den Alpen kann sich das wahrscheinlich kaum vorstellen, wie sich das anfühlt, wenn man nicht nur einen, sondern zig wunderschöne Seen ganz für sich alleine hat. Ich habe mich in meinem Urlaub jedenfalls dabei ertappt, dass ich fast am ersten See mein Zelt aufschlagen wollte.

    Und dann auch noch das mit dem Kocher :O. Meine Güte. Zumal man ja beim Solo-Trekking den Geist eh stark nach innen richtet, nicht nachdenkt über die Probleme des Alltags, sondern ganz in der Natur, ganz in dem, was man gerade macht, aufgeht, ist die Gefahr, sich dann da in den Ärger reinzusteigern, durchaus gegeben. Wobei ich nicht denke, dass das ein Gegenargument gegen Gaskocher ist, das dürfte schon ein eher seltenes Ereignis sein.

    Bin gespannt ob das Wetter so trübe bleibt.

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  • vobo
    antwortet
    Oha, ein wunderschöner Bericht - typisch schwedisch. Und wieder eine Bestätigung für den einfachen Trangia Spirituskocher, der kann einfach nicht kaputtgehen.

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  • Fjaellraev
    antwortet
    Zitat von Mortias Beitrag anzeigen
    Ja ich erinnere mich. Das war doch 2011 oder? Ansonsten hatte ich bisher leider noch nicht die Ehre mal weitere Forumsmitglieder unterwegs auf Tour treffen zu dürfen.
    Genau. Mann habe ich mich bei dem Regen darüber gefreut dass meine Anreise 24h länger gedauert hat als geplant...

    Dass du den Weg bei den unerwarteten Wintermarkierungen übersehen hast kann ich gut nachvollziehen, der Weg besteht ja hauptsächlich aus den unterschiedlich deutlichen Markierungen, eine Spur sieht man oft gar nicht.
    Auf dem ersten Rücken nach der Arevattnetstugan hatte ich auch ein Wolkenbad durfte dann aber zum Glück gleich in ein sonnendurchflutetes Tal absteigen und die Wolken für eine ganze Weile hinter mir lassen.

    Ui das mit dem Kocher ist ja ganz grosse Sch... Ich bin ja gespannt wie die Geschichte weitergeht, ich wollte in Kittelfjäll zum Glück nur Cola und Chips (und Schatten ) damit war ich erfolgreich.

    Gruss
    Henning

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  • evernorth
    antwortet
    Oooooh.....gar nicht schön. Da hätte ich nicht mit dir tauschen mögen. Weia...

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  • Mortias
    antwortet
    Tag 6 (05.09.)
    Der schöne Sonnenuntergang gestern Abend war leider nur eine kleine Zwischeneinlage. Heute wurde ich wieder von Regen und einer dichten Nebeldecke begrüßt, die mir kaum einen Blick auf den See geschweige denn die sonstige Umgebung ermöglichte. Zum Glück hatte ich für heute jetzt erstmal einen kleinen Abstieg vor mir, so dass ich vermutlich bald aus dieser Nebelsuppe herauskommen würde. Wenn ich denn mal endlich aufbrechen würde. Diesbezüglich tat ich mich echt schwer bei den ungemütlichen Bedingungen. Dann endlich um halb 1 war es soweit. Bei Nebel und Sprühregen packte ich mein Zelt zusammen und marschierte los.


    Verregneter Morgen


    Viel zu sehen gab es nicht.

    Wie erwartet kam ich kurze Zeit später aus der Wolkendecke raus und durchlief eine eher langweilig wirkende Gras- und Buschlandschaft, die allmählich in einen leichten Birkenwald überging. Es regnete mehr oder weniger in einem Stück durch, so dass meine Regenjacke langsam auch ziemlich durchgefeuchtet war. Ich hatte eh schon vorher den Eindruck gehabt, dass die Gore Tex Membran nicht mehr so gut dicht hielt. Jetzt hatte ich also endgültig die Bestätigung dafür (nach der Tour habe ich die Jacke dann ausgetauscht). Mühsam und lustlos schleppte ich mich voran. Stimmungstechnisch ein echter Tiefpunkt.


    Beim Austritt aus der Nebelwand


    Vaellienjaevrie


    Mix aus Birkenwald- und Heidelandschaft


    Stimmungstief


    Paar Sümpfe waren auch dabei. Ein wirklich trister Abschnitt war das.

    Dann, als es Hang vom Jearvohkevaartoe hinauf ging, hörte es zum Glück auf zu regnen. Hier gab es außerdem keine nervigen Sträucher mehr, so dass sich meine Stimmung leicht besserte. An einem kleinen See machte ich dann meine Mittagspause und freute mich einfach diese wenigstens bei trockenen Witterungen genießen zu dürfen.


    Blick zurück auf den Vaellienjaevrie


    Kleiner See am Jearvohkevaartoe


    Wenigstens eine trockene Mittagspause

    Anschließend war ich wieder gut motiviert und wollte mich dranmachen das nächste Tal zu durchqueren. Ich lief ein bisschen weiter bis zum Gipfelplateau und wunderte mich erstmal über die Aussicht. Ausgedehnte Wälder und große Seen befanden sich unter mir. Hmm, aber wo war denn das eher schmale Tal, wo ich durch wollte? Irgendwas stimmte hier nicht. Und erst als ich die Karte rausholte, merkte ich, dass ich ein wenig zu sehr nach Süden abgedriftet bin und in die komplett falsche Richtung schaute. Zugegeben fand ich die Orientierung hier auch echt nicht so leicht. Eben weil hohe und markante Berge fehlten und alles irgendwie gleich aussah. Besonders bei dem trüben Himmel. Da war es häufig notwendig auf die Karte zu schauen. Da ich in dieser Hinsicht aber manchmal etwas faul bin (zumindest wenn ich der Meinung bin mir die Karte korrekt im Kopf abgespeichert zu haben), kommt es halt vor, dass ich dann auch mal schön falsch laufe.


    Blick vom Jearvohkevaartoe nach Süden. Dort wollte ich aber gar nicht lang. 😉


    Blick nach Norden. Durch dieses Tal musste ich jetzt durch.

    Immerhin, der Abstieg und die Durchquerung des eigentlichen Tals waren nicht so schlimm wie erwartet. Es war zwar etwas sumpfig, aber dies war kein Problem für meine Schuhe. Und der Wald war auch sehr licht. Eklig wurde es nur beim Aufstieg auf der anderen Seite. Es regnete mittlerweile wieder stärker und hier war das Vorankommen aufgrund des dichteren Waldes doch deutlich zäher. Ne der Abschnitt hat mir nicht sonderlich gefallen.


    Sumpfiges Tal


    Aufstieg durch dichten Wald


    Endlich wieder oberhalb der Baumgrenze

    Auch oberhalb der Baumgrenze gab‘s zwar noch einiges an Dickicht, aber leichter war es alle male. Ich hielt mich südlich vom Store Kruahka und anschließend nördlich vom Jillehtje Tjahke. Beide Höhenzüge hätte ich theoretisch auch problemlos direkt überschreiten können (und hatte dies auch eigentlich geplant). Aber nicht bei diesen Wetterbedingungen. Heute wollte ich nur noch ankommen und mein Zelt aufschlagen.


    Blick zurück zum Jearvohkevaartoe


    Kleiner namenloser See


    Blick nach Osten


    Immerhin gab es ein paar Moltebeeren. 😋

    Endlich, gegen halb 7, erblickte ich mein Tagesziel, den angepeilten kleinen See am Fuße des Virisfjälls. Hier platzierte ich mein Zelt auf und stellte fest, dass es von innen komplett durchnässt war. Kein Wunder, da ich es vorhin ja im klatschnassen Zustand zusammengepackt habe. Da es eine ungünstige Kombination ist mit eh schon feuchter Kleidung im nassen Zelt zu sitzen, habe ich erstmal den Zeltboden mit nem Handtuch halbwegs trocken gewischt und anschließend meinen Kocher-Trick angewendet. Sprich ich hab meinen Gaskocher bei kleiner Flamme im Innenzelt angeworfen. Mir ist bewusst, dass dies eine hochriskante Angelegenheit ist, aber ich halte das Risiko für vertretbar, da der Kocher stabil auf der Kartusche steht und die Flamme regelbar ist. Wichtig ist halt nur, ständig aufmerksam zu sein und dafür zu sorgen, dass keine anderen Gegenstände in der Nähe sind. Und die Wärme die mir der Kocher geliefert hat, tat echt unheimlich gut. Das habe ich jetzt wirklich gebraucht. Herrlich.


    Zeltplatz am Fuße des Virisfjälls


    Zeltheizung 😉

    Später, als das Zelt dann etwas trockener war, beschloss ich, dass es an der Zeit war mein Abendbrot zuzubereiten. Ich stellte den Kocher in die Apsis und ging zum See um Wasser zu holen. Aufgrund des Regens war ich dabei etwas hektisch und als ich ins Zelt zurückstolperte passierte es, dass ich dabei versehentlich auf meinen Kocher trat. Ein unverzeihlicher Fehler. Der Hals vom Kocher war nun ziemlich verbogen. Sachte versuchte ich ihn wieder gerade zu biegen nur um festzustellen, dass sich der Hals dabei fast vollständig ablöste. Zum Essenkochen reichte es zwar gerade noch (dabei hielt ich den Topf die ganze Zeit fest) nur als ich den Topf am Ende absetzte, fiel der Kochaufsatz einfach komplett ab. Tja, dumm gelaufen. Da saß ich nun, hatte noch 10 Tage vor mir und keinen funktionierenden Kocher mehr. Leichte Verzweiflung machte sich breit. Das konnte doch nicht ernsthaft wahr sein. Wie konnte ich nur so dumm sein? 😨


    Tja...

    Nachdem ich den ersten Schock etwas habe sacken lassen, begann ich meine Optionen durchzuspielen. Zum einen beschloss ich zuerst einmal den Hals mit Tape zu flicken. Vielleicht würde sich damit zumindest noch notdürftig kochen lassen. Außerdem würde ich in vier Tagen eh durch Kittelfjäll kommen. In dem Ort würde es bestimmt einen kleinen Laden geben. Und bis dahin würde ich das Abendbrot schon irgendwie mit Müsliriegeln und Beef Jerky strecken können. Zur Not könnte ich die Nudeln auch noch trocken knuspern. Von daher war die ganze Sache zwar höchst ärgerlich, aber längst auch kein Beinbruch. Verhungern würde ich schon nicht. Und eine wichtige Lektion hatte ich daraus gelernt. Und zwar würde ich sicherlich nie wieder beim Verlasen des Zeltes den Kocher aufgebaut in der Apsis stehen lassen!!!


    Notdürftiger Flickversuch. Aber mir war schon klar, dass das wohl nicht viel bringen würde.


    Trüber Abend. Passte hervorragend zu meiner Stimmung.

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  • Mortias
    antwortet
    Zitat von Ljungdalen Beitrag anzeigen

    Weiß nicht, aber ist das nicht so ein Radio- oder Navigationsdingens? Jedenfalls steht auf dem Helags auch so eines.
    Hmmmm, ja klingt durchaus plausibel. Danke für Deinen Input an der Stelle.

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  • Ljungdalen
    antwortet
    Zitat von Mortias Beitrag anzeigen

    Auf dem Luvlie Stoeretjåhke. Vielleicht kann mir hier ja jemand erklären, wozu diese Konstruktion genau gut war. 🙄
    Weiß nicht, aber ist das nicht so ein Radio- oder Navigationsdingens? Jedenfalls steht auf dem Helags auch so eines.

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  • Mortias
    antwortet
    Tag 5 (04.09.)
    Tja, der gestern befürchtete Fall ist leider eingetreten. Es regnete. Und regnete. Und regnete. Tief hingen die Wolken und schienen auch keine Besserung in Aussicht zu stellen. Lange blieb ich daher im Zelt liegen und wartete schlichtweg ab. Aber als sich keine wirkliche Besserung einstellen wollte, biss ich die Zähne zusammen und machte mich auf den Weg.


    Aufbruch bei Regen

    Es war nun schon 12 Uhr als ich dann endlich losging. Mal mehr und mal weniger starker Regen begleiteten mich. Zeitweise war es sogar auch mal trocken. Meine Route führte mich nun am Hang des Arefjälls hinauf. Ein Anstieg von ca. 500 Höhenmetern lag vor mir. Bei Regen immer besonders ungünstig, da man durch den Aufstieg ja eh schon ins Schwitzen gerät. Auch ohne Regensachen, die alles natürlich noch unschöner machen. Aber es ließ sich halt nicht ändern. Ansonsten verlief der Anstieg zumindest relativ leicht und ohne größere Komplikationen.



    Südufer vom Arevattnet


    Blick zurück auf den Arevattnet


    Mäßig gute Stimmung. Naja, bei den Bedingungen auch nicht allzu verwunderlich. 😄


    Blick nach Osten Richtung Abelvattnet

    Auf etwa 1100 Höhenmetern kam ich dann in die Wolkendecke rein. Ein kurzes Stück lang folgte ich noch den Wegmarkierungen, dann aber bog ich nach Osten ab und verließ den Wanderweg. Hierzu sei noch angemerkt, dass der Wanderweg kurze Zeit später kurz vor Skalmodal endet. Und mit enden meine ich, dass es wirklich buchstäblich an einem Hang aufhört und nicht mehr bis zur Straße weitergeführt wird. Darauf wurde auch in der Arevattnetstuga explizit hingewiesen. Ein seltsames Kuriosum, was mir in der Form bisher noch nie begegnet ist.

    Anmerkung: Diesen Teil des Berichts habe ich bereits verfasst, bevor hier die Diskussion um den Lapplandsleden entbrannt ist.
    😉 Von daher habe ich die dort gewonnenen Erkenntnisse nicht mit einfließen lassen. Und nachträglich abändern wollte ich den Abschnitt auch nicht, da ich das Abbrechen des Weges während meiner Tour tatsächlich als ziemlich seltsam empfand. 😄


    Markierung im Nebel

    Nun mich betraf diese seltsame Routenführung eh nicht, da mein Plan darin bestand dem Höhenrücken in östlicher Richtung zu folgen. Was wäre das doch bei guter Sicht für ne geile Panoramastrecke gewesen. Stattdessen war es jetzt ein reines Blindwandern im Nebel. Aber immerhin war es mittlerweile die meiste Zeit über trocken, der Boden angenehm eben und es war auch nicht weiter schwierig auf dem Höhenrücken die Orientierung zu behalten.



    Auf dem Stoere Tjåhke. Bei gutem Wetter hätte ich hier eine herrliche Fernsicht genießen können.


    Ab und zu waren Ansätze von etwas Aussicht durch die Wolken zu erahnen.


    Mittagspause. Immerhin regnete es grad nicht.


    Von den Wanderbedingungen war es aber angenehm leicht hier oben.

    Trotzdem schaute ich regelmäßig auf der Karte nach. Einfach um festzustellen wieweit ich in etwa gekommen bin und wann die nächsten kleine Erhebung kommen würden. Bei der letzten, dem Luvlie Stoeretjåhke, ging es die letzten Meter dann sogar etwas steiler bergauf. Die kleine Herausforderung war doch eine nette Abwechslung. Oben am Gipfel befand sich ein kleiner Holzturm. Worin der Zweck dessen bestand hat sich mir aber leider nicht erschlossen.



    Etwas steilerer Anstieg


    Auf dem Luvlie Stoeretjåhke. Vielleicht kann mir hier ja jemand erklären, wozu diese Konstruktion genau gut war. 🙄

    Anschließend ging es nun endlich etwas mehr bergab, so dass ich die Wolkendecke durchstieß, wieder bessere Sicht hatte und ein kleines Tal durchquerte in dem grad eine Rentierherde graste. Es war trocken und ich pausierte auf einem Stein und genoss, trotz der trüb-feuchten Bedingungen, die Szenerie und die Stimmung. Es hatte etwas Friedliches und auf raue Weise auch Schönes an sich. Obwohl es eigentlich gänzlich unspektakulär aussah. Aber das sind halt diese speziellen Momente die man nur erleben aber nicht auf Bildern festhalten kann.


    Friedliche Pause mit Blick auf die Rentierherde


    Blick zurück zum Luvlie Stoeretjåhke

    Den letzten Teil der heutigen Etappe wollte ich jetzt etwas gemütlicher angehen und beschloss daher mir die folgenden zwei Gipfel zu ersparen. Hoch wären sie zwar nicht gewesen, aber mangels einer echten Aussicht fand ich es doch attraktiver faul zu sein und weiter unten drum herum zu gehen.



    Wenn ich etwas weniger faul gewesen wäre, wäre ich wohl dort oben lang spaziert.


    Wenn schon der Himmel nur grau war, so hat immerhin die Tundra für ein bisschen farbliche Abwechslung gesorgt.

    Östlich des Vaellientjahkes wollte ich dann auf einen (namenlosen) See stoßen und dort campieren. Nur gestaltete sich die Suche dessen als gar nicht so einfach. Ich lief so ungefähr an der Nebelgrenze entlang und erspähte weiter vorne dann eine Wasserfläche halb in den Wolken. Konnte das der See sein? Als ich etwas herabstieg und die Wolken sich lichteten, stellte ich fest, dass dies nur ein weiter unten im Tal gelegener Schneefleck war. Wo war denn nur der See? Hmm, seltsam. Also hab ich nochmal Karte rausgeholt und überlegt. Und siehe da, ich bin anscheinend ein paar Meter zu weit unterhalb am Hang entlang gelaufen, so dass ich grad dabei war am See vorbeizulaufen. Das wäre natürlich blöd gewesen. Also stieg ich wieder einige Meter auf, kam in die Wolkenschicht rein und stieß kurze Zeit später dann auf den besagten See. War gar nicht so einfach den im dichten Nebel zu finden.


    Wandern an der Nebelgrenze


    See im Nebel

    Nachdem ich dann mein Zelt aufgestellt hatte, hob sich die Wolkendecke etwas und es klarte ein wenig auf. Als ich dann nach dem Abendessen ein paar rötliche, von der Abendsonne angestrahlte Wolken im Norden erspähte, beschloss ich ein paar Meter am Hang aufzusteigen und wurde mir einem herrlichen Ausblick belohnt. Unter mir lag nun Abelvattnet, während der mittlerweile teils aufgerissene Himmel noch eine schöne Abenddämmerung preisgab und mir im Norden sogar noch einen Blick aufs Okstindan Massiv gewährte. Wow, damit hätte ich jetzt wirklich nicht gerechnet. Was für ein wunderschöner Abschluss nach einem doch so miesen und durchwachsenen Tag. Das hat mir wirklich neuen Mut und Motivation gegeben. Herrlich. 🙂



    Vaelliethahke


    Sogar einen kleinen Regenbogen durfte ich bewundern.


    Und ein bisschen Abendrot


    Da habe ich es mir doch nicht nehmen lassen mein Abendbrot außerhalb des Zeltes einzunehmen.


    Ja auf einmal sah es sogar ganz nett hier aus.


    Herrlicher Fernblick nach Nord-Westen


    Blick zum Okstindan Massiv (halb in den Wolken versteckt)


    Nach dem trüben Tag tat diese farbliche Abwechslung echt gut.


    Abenddämmerung um 21 Uhr

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  • Mortias
    antwortet
    Tag 4 (03.09.)
    Der vom Wetterbericht für heute angekündigte Sonnenschein hatte sich leider hinter einer dicken Wolkendecke versteckt. Dafür hat der Wind nochmal ein bisschen zugenommen, so dass es in der Summe ziemlich ungemütlich war das Zelt zu verlassen. Von der gestrigen Landschaftsidylle war grad nicht mehr viel übrig. Abweisend und kalt wirkte die Landschaft nun, als ich mich gegen 11 Uhr endlich überwand und aufmachte.


    Los geht's. Leider bei längst nicht so schönem Wetter wie erhofft.

    Meine Route führte mich jetzt in südwestlicher Richtung leicht bergauf. Auch wenn es nur ein kurzer Aufstieg werden sollte, so empfand ich ihn doch als recht anstrengend, was vermutlich auch mit den unbequemen Wetterbedingungen zusammenhing. Etwas unterhalb des Deavnamaadtege erreichte ich dann auf ca. 1000 Höhenmeter die Passhöhe.



    Blick zurück zum Gahpsjaevri


    Immerhin ließ sich ab und zu die Sonne blicken.


    Den Spaß habe ich mir trotz des starken Windes jedenfalls nicht nehmen lassen.


    Passhöhe auf ca. 1000 m

    Ich hielt mich weiterhin in südwestlicher Richtung und erwartete irgendwann auf einen markierten Sommerwanderweg zu stoßen dem ich dann folgen wollte. Stattdessen kam ich aber an Wintermarkierungen vorbei. Da diese in meiner Karte nicht eingezeichnet waren, war ich zwar etwas verwundert darüber, beschloss aber sie zu ignorieren und meine Richtung beizubehalten, bis ich auf den eigentlichen Wanderweg stoßen würde. Ich hielt mich also weiterhin am Hang und stieg dabei leicht hab. Und immerhin begann sich die Sonne etwas zu zeigen. Jetzt musste ich lediglich den Wanderweg finden und würde diesem anschließend dann ganz entspannt für den Rest des Tages folgen können.


    Winterwanderweg-Markierungen


    Blick nach Süd-Westen


    Hier sollte es im Groben runter gehen.

    Nur kam der Weg einfach nicht. Mittlerweile bin ich schon ein ganzes Stück am Hang entlang gelaufen und begann mich langsam ein wenig zu wundern. Ich hätte doch eigentlich den Weg längst finden müssen. Seltsam. So langsam war ich doch nicht unterwegs. Ich beschloss daher nochmal die Karte rauszuholen und mir alles in Ruhe anzuschauen. Da es hier keine hohen und markanten Gipfel gab, war es gar nicht so leicht meine genaue Position auszumachen. Nach einigem Überlegen und Nachdenken war ich aber der Meinung ungefähr zu wissen wo ich mich befand. Und zwar ein gutes Stück westlich des gesuchten Weges. Und da dämmerte es mir, dass die Wintermarkierungen von vorhin wohl auch den gesuchten Sommerwanderweg darstellten. Oh Mann, wie konnte ich nur so blind gewesen sein. Aber zum einen hatte ich eben nicht mit den Wintermarkierungen gerechnet und zum anderen hatte ich die Karte im Kopf falsch abgespeichert gehabt, so dass ich an der Stelle einfach nicht geglaubt hatte, dass dies bereits der gesuchte Weg sein könnte. Ich war der festen Meinung dieser müsse sich weiter westlich befinden. Tja, da habe ich mal einen schönen Bock geschossen, der zu einem mehrere Kilometer langen Umweg geführt hat. Aber letztendlich war dies kein großes Drama. Dann lief ich heute halt etwas länger als geplant. Ich war einfach nur froh wieder zu wissen, wo ich lang musste.


    Wollgras


    Ich liebe diese Kostraste aus Sonne und dunklen Wolken.


    Tja, da hätte ich wohl ein Stück weiter östlich absteigen müssen.

    Das anschließend folgende Tal, was es zu durchqueren galt, gestaltete sich als angenehm leicht und nachdem ich gemütlich meine Mittagspause verzehrt hatte, stieß ich dann auch wieder auf die gesuchten Wegmarkierungen. Nun konnte ich also endlich dem gewünschten Weg folgen.


    Rentiere am Kroarjohke


    Saftige Sumpfwiese


    Mittagspause leider ohne Sonne

    Dieser führte nun leicht bergauf. Dabei kam ich nach kurzer Zeit dann an eine Art Gabelung. Die Wintermarkierungen schienen strikt nach Süden zu führen, aber der Weg, dem ich grad folgte, ging erstmal am Bachlauf in süd-westlicher Richtung weiter. Und soweit ich mich richtig an die Karte erinnerte, war dies auch die richtige Richtung. Irgendwann begann ich mich aber schon zu wundern. Von einem echten Pfad war außerdem auch gar nichts mehr zu erkennen. Das kam mir seltsam vor. War ich etwa doch falsch abgebogen? 🙄


    Schneehöhle


    Sah recht beeindruckend aus.


    Blick nach Süd-Westen

    Also habe ich wieder die Karte rausgeholt und festgestellt, dass ich erneut falsch abgebogen bin. Im Prinzip der gleiche Fehler wie vorhin. Und zwar habe ich mir die Karte nicht richtig gemerkt, so dass ich der Meinung war die Wintermarkierungen würden in die falsche Richtung gehen (was sie natürlich nicht taten). Zugegeben war es schon etwas verwirrend, dass es einen abweichenden Trampelpfad gab und die Wintermarkierungen auch nicht auf meiner Karte eingezeichnet waren. Aber trotzdem war das keine Glanztat von mir, so dass ich den weiteren Umweg nur verdient hatte. Nachdem ich meine Dummheit erkannt hatte, schwenkte ich nun nach Süden um. Ich kam an mehreren namenlosen Seen vorbei und stieß dann auch wieder auf den Weg. Diesmal schwor ich mir, mich strikt an die Markierungen zu halten, egal wo sie lang führten. 😉


    Blick zurück


    Kleiner namenloser See; im Hintergrund der Luvlie Stoeretjåhke


    Juhuu, da sind die Markierungen ja wieder.

    Kurze Zeit später erblickte ich dann auch den Arevattnet, der sich durch das unter mir liegende Tal zog. Selbst von hier oben waren die Wellen auf dem See klar auszumachen. Ja windstill war es leider immer noch nicht. Dafür schien nun immerhin zuverlässig die Sonne, so dass ich nochmal meine kurze Hose rausholte. Wer weiß wie oft im noch im weiteren Verlauf dieser Tour dazu kommen würde, so luftig angezogen durch die Landschaft zu spazieren.


    Arevattnet


    Abstieg in südwestlicher Richtung

    Gut gelaunt ging es nun bergab, zuerst durch eine schicke Strauchlandschaft und anschließend durch einen seichten Birkenwald. Unten angekommen passierte ich die Arevattnetstuga, die zwar nicht bewirtschaftet war aber geöffnet hatte. Kurz schaute ich rein, beschloss dann aber noch weiterzulaufen und erst am Westende des Sees (wie geplant) mein Zelt aufzuschlagen. Der Weg bis dahin war angenehm leicht und bestand sogar aus Quad-Spuren.


    Einsamer Baum


    An der Waldgrenze


    Auf dem Arevattnet hat der Wind für ordentlich Wellen gesorgt. War aber nicht so leicht das aufm Foto mal einzufangen.


    Blick nach Osten


    Gemütlicher Wanderweg in Ufernähe

    Gegen 18 Uhr war ich dann am Ziel. Die Zeltplatzsuche gestaltete sich dabei gar nicht als so einfach. Nicht aus Mangel an gutem Zeltgrund. Den gab es zuhauf in dieser sehr offenen Ebene. Was es aber nicht gab war vernünftiger Windschutz. Da der Wind doch recht kräftig blies und ich Sorge hatte, dass er sich nachts noch verstärken könne, wollte ich mein Zelt nicht allzu ausgesetzt platzieren. Immerhin fand ich nach einigem Suchen eine kleine Mulde. Besser als nichts also.


    Am Westende vom Arevattnet


    Halbwegs windgeschützter Zeltplatz


    Alle paar Tage habe ich in gewohnter Weise eine SPOT-Nachricht rausgeschickt.

    Abends zog der Himmel dann leider zu. Vom schönen Wetter war nun nichts mehr übrig. Nur der Wind war noch präsent. Somit wurde das Essen dann leider im Zelt verzehrt. Mit den Gedanken war ich schon beim morgigen Tag, an dem eine sehr vielversprechende Etappe vor mir lag. Eigentlich müsste ich mich schon total darauf freuen. Aber leider sagte der Wetterbericht für morgen Regen voraus. Zwar war der Wetterbericht schon ein paar Tage alt (unterwegs bin ich immer komplett offline) und lag auch für heute nicht wirklich richtig (es war durchgehend sonniges Wetter angekündigt), aber vom Bauchgefühl und der Entwicklung des Wetters hatte ich irgendwie ein schlechtes Gefühl was den morgigen Tag anging.


    Abends wurd's dann doch recht ungemütlich, da der Wind nochmal zunahm.


    Ein schöner Sonnenuntergang war mir heute leider nicht vergönnt gewesen.
    Zuletzt geändert von Mortias; 04.03.2021, 20:17.

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  • Mortias
    antwortet
    Zitat von Fjaellraev Beitrag anzeigen
    Da habe ich auch keine Angst, schliesslich haben wir uns vor Urzeiten mal unbekannterweise im Bus und auf dem Boot gesehen.
    Ja ich erinnere mich. Das war doch 2011 oder? Ansonsten hatte ich bisher leider noch nicht die Ehre mal weitere Forumsmitglieder unterwegs auf Tour treffen zu dürfen.


    Zitat von Blahake Beitrag anzeigen
    Matthias, auf Dich ist Verlass! Ich freu mich wie Bolle über Deinen Bericht, auch darüber, dass es nicht Alaska geworden ist. Nicht, dass ich Dir eine weitere Wanderung in der Brooks Range nicht gönnen würde. Aber mit dieser Tour hier lieferst Du mir wieder viel bessere Vorlagen und Anregungen, was ich auch mal in Angriff nehmen könnte. Bin gespannt!
    Ohh vielen Dank Anne. Ja gegen Alaska hätte ich natürlich auch nichts gehabt, aber ich bin froh, dass ich überhaupt los konnte letztes Jahr. Und freut mich natürlich, wenn mein Bericht dann auch als Vorlage oder Anregung genutzt wird. Eine gute Motivation um bald mal weiterzuschreiben.


    Zitat von TilmannG Beitrag anzeigen
    Hei Mortias, auch ich freu mich auf deinen Bericht!
    Hätte mich aber auch über Alaska gefreut - wir sind damit nun zweimal gescheitert: 2018 wg meiner Knieverletzung, 2020 wg Virus. Ob und vor allem wann wir das nochmal probieren ist fraglich...
    Grüße von Tilmann
    Moin Tilmann, vielen Dank fürs Lob. Schade, dass es bei Dir mit Alaska bisher nicht geklappt hat. In welche Gegend hätte es denn gehen sollen? Bei Deinen hochwertigen fotografischen Fähigkeiten würde mich ein Alaska Bericht von Dir jedenfalls mal sehr reizen.


    Zitat von Fjellfex Beitrag anzeigen
    Dann nehme ich das mal als Erlaubnis, mich selbst zu korrigieren: Der Lapplandsleden war wohl tatsächlich stets so geplant, und ich habe eine vermeintliche alternative Variante mit der Route vom Kjell Nästén verwechselt, zu sehen im folgenden Video bei 28:50.
    https://www.youtube.com/watch?v=vljyLynv1mw
    Besagter Herr ist ein rüstiger Rentner, der in der Gegend mit seinem Wuffi unterwegs war, und dessen vlogs für mich eine Hauptinformationsquelle über die Gegend waren. Aber nicht alle können Schwedisch, und somit leistet Mortias mit seinem deutschsprachigen Bericht gerade Pionierarbeit.
    Interessantes Video und sehr stimmig gemacht. Danke für den Hinweis. Ja da kommt mir doch so einiges von bekannt vor. Auch wenn ich teilweise einer etwas andere Route gefolgt bin.

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