[SE] Südliches Lappland – Die Plan B Tour

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  • Mortias
    Fuchs
    • 10.06.2004
    • 1202
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    • Meine Reisen

    #21
    Zitat von oesine63 Beitrag anzeigen
    Jö, ein Mortias-Bericht, ich freu mich! .
    Sieht sehr ruhig aus dort in der Ecke, die Landschaft spricht mich durchaus an. Bleibt abzuwarten, wieviel Volk sich dann tummelt, wenn der Lapplandsleden fertig ist, aber so überlaufen wie der Kungsleden wird er wohl nie sein.
    Gruß von der oesine
    Moin oesine, vielen Dank. 👍 Ja gut möglich, dass der Lapplandsleden da noch für ein bisschen mehr Publikum sorgt. Aber so wie ich die geplante Streckenführung sehe, hätte der sich eh nur teilweise mit meiner Route überschnitten. Und selbst wenn der Weg dann fertig ist, wird es bestimmt ne Zeit dauern, bis er überhaupt so bekannt ist, dass er viele Wanderer anzieht. Sowas geht ja nicht von Null auf 100. Von daher denke ich, dass sich auch die nächsten Jahre die Region noch gut dafür eignet, wenn man unterwegs mal nicht ganz soviele Wanderer treffen will. 😉

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    • berniehh
      Fuchs
      • 31.01.2011
      • 2408
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      • Meine Reisen

      #22
      Zitat von Mortias Beitrag anzeigen
      Danke danke Bernd. 😎 Aber was ist eigentlich aus Deinem Alpenbericht geworden? Hast Du den noch fertig gestellt? Habe diesbezüglich leider keine Updates mehr gefunden. 😶
      Meinen Alpenbericht habe ich heute hier mal weitergeschrieben, aber auf meiner Seite www.trekking.magix.net ist er schon seit einigen Wochen fertig drin

      www.trekking.magix.net

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      • Fjellfex
        Fuchs
        • 02.09.2016
        • 1256
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        • Meine Reisen

        #23
        Zitat von Mortias Beitrag anzeigen
        Ja gut möglich, dass der Lapplandsleden da noch für ein bisschen mehr Publikum sorgt. Aber so wie ich die geplante Streckenführung sehe, hätte der sich eh nur teilweise mit meiner Route überschnitten. Und selbst wenn der Weg dann fertig ist, wird es bestimmt ne Zeit dauern, bis er überhaupt so bekannt ist, dass er viele Wanderer anzieht. Sowas geht ja nicht von Null auf 100. Von daher denke ich, dass sich auch die nächsten Jahre die Region noch gut dafür eignet, wenn man unterwegs mal nicht ganz soviele Wanderer treffen will. 😉
        Ich kann mich irren, aber ich meine, daß der Lapplandsleden-Einstieg ursprünglich geplant war, wie du gegangen bist, nämlich südlich der Straße Västansjö - Joesjö, das Södra Storfjellet von Ost nach West querend.
        Trotz einiger Hütten am Weg muss dennoch ein Zelt mitgenommen werden, und das wird dann wohl doch die großen Massen abschrecken, ähnlich wie am Kungsledenabschnitt Ammarnäs - Kvikkjokk.
        Ja, und die Sache mit Skalmodal: habe mich beim Kartenstudium gewundert, dass der Weg mitten im Nirgendwo endet. Später fand ich heraus, dass es da wohl einen Hangrutsch gegeben hat, der den Weg hat verschwinden lassen und man selber nach Alternativen (am besten kurz über die Grenze) suchen soll.

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        • Fjaellraev
          Freak
          Liebt das Forum
          • 21.12.2003
          • 13981
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          • Meine Reisen

          #24
          Wird zwar langsam etwas OT aber ich hoffe Mortias lässt sich dadurch nicht beirren , der Lapplandsleden könnte ja schon fast einen eigenen Thread gebrauchen aber dann müssten wir Vieles nochmal schreiben...

          Wenn der Einstieg mal über die Südseite des Södra Storfjället angedacht gewesen sein sollte müsste das in einem sehr frühen Projektstadium geschehen sein, denn schon in der auf der Webseite des Länsstyrelsen publizierten Broschüre von 2018 ist die heutige Streckenführung drinnen.
          Das ist für mich (!) auch eine logische Führung, da man damit möglichst viele bestehende Wegabschnitte nutzen kann und eine Anbindung nach Hemavan über Wanderwege herstellt, was dem Weg bisher gefehlt hat, und auch so manchen Gröna Bandet Läufer (Wohl bisher die "Hauptkundengruppe") gestört hat.
          Der Wegabbruch bei Skalmodal ist wohl schon vor vielen Jahren passiert, ich konnte zumindest auf keiner mir zugänglichen Karte den alten Verlauf sehen und habe innerlich über die uralten Anschläge an den Hütten geschmunzelt dass eine neue Route gesucht werde (Ich wusste im Sommer 2019 noch nichts von den Plänen für diesen Weg).
          Die jetzt vorgesehene Führung über den Aamere entspricht auch meiner Wegwahl, die Route von Mortias hatte ich auch in der Planung und dann spontan entschieden, wird auch öfters von Gröna Bandet Läufern gewählt und ist grösstenteils sehr einfach zu laufen.
          Dass die Strecke jetzt einen überaus grossen Zulauf erhält erwarte ich nicht, dazu sind die Hütten zu klein und zu einfach und ein Zelt braucht man nach wie vor, aber trotzdem bin ich froh noch vor der Auffrischung unterwegs gewesen zu sein, denn die Markierungen (Die im "besten" Fall so aussahen) werden sicher moderner...

          Gruss
          Henning
          Es gibt kein schlechtes Wetter,
          nur unpassende Kleidung.

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          • Fjellfex
            Fuchs
            • 02.09.2016
            • 1256
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            • Meine Reisen

            #25
            Zitat von Fjaellraev Beitrag anzeigen
            Wird zwar langsam etwas OT aber ich hoffe Mortias lässt sich dadurch nicht beirren
            Der Wegabbruch bei Skalmodal ist wohl schon vor vielen Jahren passiert, ich konnte zumindest auf keiner mir zugänglichen Karte den alten Verlauf sehen und habe innerlich über die uralten Anschläge an den Hütten geschmunzelt dass eine neue Route gesucht werde (Ich wusste im Sommer 2019 noch nichts von den Plänen für diesen Weg).
            Ach was, Mortias ist cool und lässt sich von nichts beirren.

            Auf meiner Børgefjellkarte von 2010 ist der Wegverlauf noch drauf:
            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: DSC03269.JPG.png
Ansichten: 740
Größe: 234,4 KB
ID: 3025398
            Von dem Wegabbruch habe ich in der Info über die Arevattnet stuga gelesen:
            https://naturkartan.se/sv/vasterbotten/stuga-arevattnet

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            • Mortias
              Fuchs
              • 10.06.2004
              • 1202
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              • Meine Reisen

              #26
              Zitat von berniehh Beitrag anzeigen
              Meinen Alpenbericht habe ich heute hier mal weitergeschrieben, aber auf meiner Seite www.trekking.magix.net ist er schon seit einigen Wochen fertig drin
              Ah cool, danke für den Hinweis. 👍 So konnte ich jetzt zumindest alle die Fotos von Deiner Tour sichten. Auch wenn ich natürlich dazu einen Bericht im typisch Bernd'schen Schreistil des gepflegten Understatements bei schwierigen und kritischen Stellen vermisst habe. 😁

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              • Mortias
                Fuchs
                • 10.06.2004
                • 1202
                • Privat

                • Meine Reisen

                #27
                Zitat von Fjellfex Beitrag anzeigen
                Ach was, Mortias ist cool und lässt sich von nichts beirren.
                Oh Danke der Herr. Ich bin in der Tat ziemlich cool.

                Find es aber echt eine spannende Diskussion mit dem Lapplandsleden. Hätte ja bei der Planung meiner Tour nicht gedacht, dass in der Region tatsächlich ein zusammenhängender Weg in der Planung ist. Vielleicht sollte ich mal beim Länsstrylsen nachfragen ob sie mir für meine Tour nicht eine kleine "Testgebühr" zahlen möchten.

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                • Fjaellraev
                  Freak
                  Liebt das Forum
                  • 21.12.2003
                  • 13981
                  • Privat

                  • Meine Reisen

                  #28
                  Zitat von Fjellfex Beitrag anzeigen
                  Ach was, Mortias ist cool und lässt sich von nichts beirren.
                  Da habe ich auch keine Angst, schliesslich haben wir uns vor Urzeiten mal unbekannterweise im Bus und auf dem Boot gesehen.

                  Zitat von Mortias Beitrag anzeigen
                  Find es aber echt eine spannende Diskussion mit dem Lapplandsleden.
                  Na dann machen wir doch weiter...
                  Zitat von Fjellfex Beitrag anzeigen
                  Auf meiner Børgefjellkarte von 2010 ist der Wegverlauf noch drauf:
                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: DSC03269.JPG.png Ansichten: 0 Größe: 234,4 KB ID: 3025398
                  Danke für den Kartenausschnitt, habe jetzt auch noch mal gewühlt nachdem mir eingefallen ist dass ich die betreffende Karte wohl selber habe. Auf der AC4 aus dem Jahr 2000 endet der Weg schon wie auf den aktuellen Karten im Nirgendwo, auf der Vegetationskarta aus den 1980ern ist noch der komplette Verlauf eingezeichnet. Ich vermute dass der Erdrutsch in den letzten Jahren des vergangenen Jahrtausends stattgefunden hat (Im Netz habe ich nichts dazu gefunden) - Es hat also schon ein Weilchen gedauert.
                  Die grenzüberschreitende Zusammenarbeit bei den Kartendaten war und ist im Norden leider ein leidiges Thema, da wundert es mich nicht gross dass die Norweger den Weg auch 10 Jahre später noch komplett drinnen hatten.
                  Zitat von Fjellfex Beitrag anzeigen
                  Von dem Wegabbruch habe ich in der Info über die Arevattnet stuga gelesen:
                  https://naturkartan.se/sv/vasterbotten/stuga-arevattnet
                  Da hatte ich es sicher auch gelesen und wahrscheinlich auch in dem einen oder anderen Gröna Bandet Blog, ich hatte ja von der Idee bis zur Tour genug Zeit um Infos und Zusatzideen zu suchen...

                  Gruss
                  Henning
                  Es gibt kein schlechtes Wetter,
                  nur unpassende Kleidung.

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                  • Blahake

                    Fuchs
                    • 18.06.2014
                    • 1440
                    • Privat

                    • Meine Reisen

                    #29
                    Matthias, auf Dich ist Verlass! Ich freu mich wie Bolle über Deinen Bericht, auch darüber, dass es nicht Alaska geworden ist. Nicht, dass ich Dir eine weitere Wanderung in der Brooks Range nicht gönnen würde. Aber mit dieser Tour hier lieferst Du mir wieder viel bessere Vorlagen und Anregungen, was ich auch mal in Angriff nehmen könnte. Bin gespannt!

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                    • TilmannG
                      Fuchs
                      • 29.10.2013
                      • 1334
                      • Privat

                      • Meine Reisen

                      #30
                      Hei Mortias, auch ich freu mich auf deinen Bericht!
                      Hätte mich aber auch über Alaska gefreut - wir sind damit nun zweimal gescheitert: 2018 wg meiner Knieverletzung, 2020 wg Virus. Ob und vor allem wann wir das nochmal probieren ist fraglich...
                      Grüße von Tilmann
                      http://www.foto-tilmann-graner.de/

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                      • Fjellfex
                        Fuchs
                        • 02.09.2016
                        • 1256
                        • Privat

                        • Meine Reisen

                        #31
                        Zitat von Mortias Beitrag anzeigen
                        Find es aber echt eine spannende Diskussion mit dem Lapplandsleden.)
                        Dann nehme ich das mal als Erlaubnis, mich selbst zu korrigieren: Der Lapplandsleden war wohl tatsächlich stets so geplant, und ich habe eine vermeintliche alternative Variante mit der Route vom Kjell Nästén verwechselt, zu sehen im folgenden Video bei 28:50.
                        https://www.youtube.com/watch?v=vljyLynv1mw
                        Besagter Herr ist ein rüstiger Rentner, der in der Gegend mit seinem Wuffi unterwegs war, und dessen vlogs für mich eine Hauptinformationsquelle über die Gegend waren. Aber nicht alle können Schwedisch, und somit leistet Mortias mit seinem deutschsprachigen Bericht gerade Pionierarbeit.

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                        • Mortias
                          Fuchs
                          • 10.06.2004
                          • 1202
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                          • Meine Reisen

                          #32
                          Zitat von Fjaellraev Beitrag anzeigen
                          Da habe ich auch keine Angst, schliesslich haben wir uns vor Urzeiten mal unbekannterweise im Bus und auf dem Boot gesehen.
                          Ja ich erinnere mich. Das war doch 2011 oder? Ansonsten hatte ich bisher leider noch nicht die Ehre mal weitere Forumsmitglieder unterwegs auf Tour treffen zu dürfen.


                          Zitat von Blahake Beitrag anzeigen
                          Matthias, auf Dich ist Verlass! Ich freu mich wie Bolle über Deinen Bericht, auch darüber, dass es nicht Alaska geworden ist. Nicht, dass ich Dir eine weitere Wanderung in der Brooks Range nicht gönnen würde. Aber mit dieser Tour hier lieferst Du mir wieder viel bessere Vorlagen und Anregungen, was ich auch mal in Angriff nehmen könnte. Bin gespannt!
                          Ohh vielen Dank Anne. Ja gegen Alaska hätte ich natürlich auch nichts gehabt, aber ich bin froh, dass ich überhaupt los konnte letztes Jahr. Und freut mich natürlich, wenn mein Bericht dann auch als Vorlage oder Anregung genutzt wird. Eine gute Motivation um bald mal weiterzuschreiben.


                          Zitat von TilmannG Beitrag anzeigen
                          Hei Mortias, auch ich freu mich auf deinen Bericht!
                          Hätte mich aber auch über Alaska gefreut - wir sind damit nun zweimal gescheitert: 2018 wg meiner Knieverletzung, 2020 wg Virus. Ob und vor allem wann wir das nochmal probieren ist fraglich...
                          Grüße von Tilmann
                          Moin Tilmann, vielen Dank fürs Lob. Schade, dass es bei Dir mit Alaska bisher nicht geklappt hat. In welche Gegend hätte es denn gehen sollen? Bei Deinen hochwertigen fotografischen Fähigkeiten würde mich ein Alaska Bericht von Dir jedenfalls mal sehr reizen.


                          Zitat von Fjellfex Beitrag anzeigen
                          Dann nehme ich das mal als Erlaubnis, mich selbst zu korrigieren: Der Lapplandsleden war wohl tatsächlich stets so geplant, und ich habe eine vermeintliche alternative Variante mit der Route vom Kjell Nästén verwechselt, zu sehen im folgenden Video bei 28:50.
                          https://www.youtube.com/watch?v=vljyLynv1mw
                          Besagter Herr ist ein rüstiger Rentner, der in der Gegend mit seinem Wuffi unterwegs war, und dessen vlogs für mich eine Hauptinformationsquelle über die Gegend waren. Aber nicht alle können Schwedisch, und somit leistet Mortias mit seinem deutschsprachigen Bericht gerade Pionierarbeit.
                          Interessantes Video und sehr stimmig gemacht. Danke für den Hinweis. Ja da kommt mir doch so einiges von bekannt vor. Auch wenn ich teilweise einer etwas andere Route gefolgt bin.

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                          • Mortias
                            Fuchs
                            • 10.06.2004
                            • 1202
                            • Privat

                            • Meine Reisen

                            #33
                            Tag 4 (03.09.)
                            Der vom Wetterbericht für heute angekündigte Sonnenschein hatte sich leider hinter einer dicken Wolkendecke versteckt. Dafür hat der Wind nochmal ein bisschen zugenommen, so dass es in der Summe ziemlich ungemütlich war das Zelt zu verlassen. Von der gestrigen Landschaftsidylle war grad nicht mehr viel übrig. Abweisend und kalt wirkte die Landschaft nun, als ich mich gegen 11 Uhr endlich überwand und aufmachte.


                            Los geht's. Leider bei längst nicht so schönem Wetter wie erhofft.

                            Meine Route führte mich jetzt in südwestlicher Richtung leicht bergauf. Auch wenn es nur ein kurzer Aufstieg werden sollte, so empfand ich ihn doch als recht anstrengend, was vermutlich auch mit den unbequemen Wetterbedingungen zusammenhing. Etwas unterhalb des Deavnamaadtege erreichte ich dann auf ca. 1000 Höhenmeter die Passhöhe.



                            Blick zurück zum Gahpsjaevri


                            Immerhin ließ sich ab und zu die Sonne blicken.


                            Den Spaß habe ich mir trotz des starken Windes jedenfalls nicht nehmen lassen.


                            Passhöhe auf ca. 1000 m

                            Ich hielt mich weiterhin in südwestlicher Richtung und erwartete irgendwann auf einen markierten Sommerwanderweg zu stoßen dem ich dann folgen wollte. Stattdessen kam ich aber an Wintermarkierungen vorbei. Da diese in meiner Karte nicht eingezeichnet waren, war ich zwar etwas verwundert darüber, beschloss aber sie zu ignorieren und meine Richtung beizubehalten, bis ich auf den eigentlichen Wanderweg stoßen würde. Ich hielt mich also weiterhin am Hang und stieg dabei leicht hab. Und immerhin begann sich die Sonne etwas zu zeigen. Jetzt musste ich lediglich den Wanderweg finden und würde diesem anschließend dann ganz entspannt für den Rest des Tages folgen können.


                            Winterwanderweg-Markierungen


                            Blick nach Süd-Westen


                            Hier sollte es im Groben runter gehen.

                            Nur kam der Weg einfach nicht. Mittlerweile bin ich schon ein ganzes Stück am Hang entlang gelaufen und begann mich langsam ein wenig zu wundern. Ich hätte doch eigentlich den Weg längst finden müssen. Seltsam. So langsam war ich doch nicht unterwegs. Ich beschloss daher nochmal die Karte rauszuholen und mir alles in Ruhe anzuschauen. Da es hier keine hohen und markanten Gipfel gab, war es gar nicht so leicht meine genaue Position auszumachen. Nach einigem Überlegen und Nachdenken war ich aber der Meinung ungefähr zu wissen wo ich mich befand. Und zwar ein gutes Stück westlich des gesuchten Weges. Und da dämmerte es mir, dass die Wintermarkierungen von vorhin wohl auch den gesuchten Sommerwanderweg darstellten. Oh Mann, wie konnte ich nur so blind gewesen sein. Aber zum einen hatte ich eben nicht mit den Wintermarkierungen gerechnet und zum anderen hatte ich die Karte im Kopf falsch abgespeichert gehabt, so dass ich an der Stelle einfach nicht geglaubt hatte, dass dies bereits der gesuchte Weg sein könnte. Ich war der festen Meinung dieser müsse sich weiter westlich befinden. Tja, da habe ich mal einen schönen Bock geschossen, der zu einem mehrere Kilometer langen Umweg geführt hat. Aber letztendlich war dies kein großes Drama. Dann lief ich heute halt etwas länger als geplant. Ich war einfach nur froh wieder zu wissen, wo ich lang musste.


                            Wollgras


                            Ich liebe diese Kostraste aus Sonne und dunklen Wolken.


                            Tja, da hätte ich wohl ein Stück weiter östlich absteigen müssen.

                            Das anschließend folgende Tal, was es zu durchqueren galt, gestaltete sich als angenehm leicht und nachdem ich gemütlich meine Mittagspause verzehrt hatte, stieß ich dann auch wieder auf die gesuchten Wegmarkierungen. Nun konnte ich also endlich dem gewünschten Weg folgen.


                            Rentiere am Kroarjohke


                            Saftige Sumpfwiese


                            Mittagspause leider ohne Sonne

                            Dieser führte nun leicht bergauf. Dabei kam ich nach kurzer Zeit dann an eine Art Gabelung. Die Wintermarkierungen schienen strikt nach Süden zu führen, aber der Weg, dem ich grad folgte, ging erstmal am Bachlauf in süd-westlicher Richtung weiter. Und soweit ich mich richtig an die Karte erinnerte, war dies auch die richtige Richtung. Irgendwann begann ich mich aber schon zu wundern. Von einem echten Pfad war außerdem auch gar nichts mehr zu erkennen. Das kam mir seltsam vor. War ich etwa doch falsch abgebogen? 🙄


                            Schneehöhle


                            Sah recht beeindruckend aus.


                            Blick nach Süd-Westen

                            Also habe ich wieder die Karte rausgeholt und festgestellt, dass ich erneut falsch abgebogen bin. Im Prinzip der gleiche Fehler wie vorhin. Und zwar habe ich mir die Karte nicht richtig gemerkt, so dass ich der Meinung war die Wintermarkierungen würden in die falsche Richtung gehen (was sie natürlich nicht taten). Zugegeben war es schon etwas verwirrend, dass es einen abweichenden Trampelpfad gab und die Wintermarkierungen auch nicht auf meiner Karte eingezeichnet waren. Aber trotzdem war das keine Glanztat von mir, so dass ich den weiteren Umweg nur verdient hatte. Nachdem ich meine Dummheit erkannt hatte, schwenkte ich nun nach Süden um. Ich kam an mehreren namenlosen Seen vorbei und stieß dann auch wieder auf den Weg. Diesmal schwor ich mir, mich strikt an die Markierungen zu halten, egal wo sie lang führten. 😉


                            Blick zurück


                            Kleiner namenloser See; im Hintergrund der Luvlie Stoeretjåhke


                            Juhuu, da sind die Markierungen ja wieder.

                            Kurze Zeit später erblickte ich dann auch den Arevattnet, der sich durch das unter mir liegende Tal zog. Selbst von hier oben waren die Wellen auf dem See klar auszumachen. Ja windstill war es leider immer noch nicht. Dafür schien nun immerhin zuverlässig die Sonne, so dass ich nochmal meine kurze Hose rausholte. Wer weiß wie oft im noch im weiteren Verlauf dieser Tour dazu kommen würde, so luftig angezogen durch die Landschaft zu spazieren.


                            Arevattnet


                            Abstieg in südwestlicher Richtung

                            Gut gelaunt ging es nun bergab, zuerst durch eine schicke Strauchlandschaft und anschließend durch einen seichten Birkenwald. Unten angekommen passierte ich die Arevattnetstuga, die zwar nicht bewirtschaftet war aber geöffnet hatte. Kurz schaute ich rein, beschloss dann aber noch weiterzulaufen und erst am Westende des Sees (wie geplant) mein Zelt aufzuschlagen. Der Weg bis dahin war angenehm leicht und bestand sogar aus Quad-Spuren.


                            Einsamer Baum


                            An der Waldgrenze


                            Auf dem Arevattnet hat der Wind für ordentlich Wellen gesorgt. War aber nicht so leicht das aufm Foto mal einzufangen.


                            Blick nach Osten


                            Gemütlicher Wanderweg in Ufernähe

                            Gegen 18 Uhr war ich dann am Ziel. Die Zeltplatzsuche gestaltete sich dabei gar nicht als so einfach. Nicht aus Mangel an gutem Zeltgrund. Den gab es zuhauf in dieser sehr offenen Ebene. Was es aber nicht gab war vernünftiger Windschutz. Da der Wind doch recht kräftig blies und ich Sorge hatte, dass er sich nachts noch verstärken könne, wollte ich mein Zelt nicht allzu ausgesetzt platzieren. Immerhin fand ich nach einigem Suchen eine kleine Mulde. Besser als nichts also.


                            Am Westende vom Arevattnet


                            Halbwegs windgeschützter Zeltplatz


                            Alle paar Tage habe ich in gewohnter Weise eine SPOT-Nachricht rausgeschickt.

                            Abends zog der Himmel dann leider zu. Vom schönen Wetter war nun nichts mehr übrig. Nur der Wind war noch präsent. Somit wurde das Essen dann leider im Zelt verzehrt. Mit den Gedanken war ich schon beim morgigen Tag, an dem eine sehr vielversprechende Etappe vor mir lag. Eigentlich müsste ich mich schon total darauf freuen. Aber leider sagte der Wetterbericht für morgen Regen voraus. Zwar war der Wetterbericht schon ein paar Tage alt (unterwegs bin ich immer komplett offline) und lag auch für heute nicht wirklich richtig (es war durchgehend sonniges Wetter angekündigt), aber vom Bauchgefühl und der Entwicklung des Wetters hatte ich irgendwie ein schlechtes Gefühl was den morgigen Tag anging.


                            Abends wurd's dann doch recht ungemütlich, da der Wind nochmal zunahm.


                            Ein schöner Sonnenuntergang war mir heute leider nicht vergönnt gewesen.
                            Zuletzt geändert von Mortias; 04.03.2021, 20:17.

                            Kommentar


                            • Mortias
                              Fuchs
                              • 10.06.2004
                              • 1202
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                              #34
                              Tag 5 (04.09.)
                              Tja, der gestern befürchtete Fall ist leider eingetreten. Es regnete. Und regnete. Und regnete. Tief hingen die Wolken und schienen auch keine Besserung in Aussicht zu stellen. Lange blieb ich daher im Zelt liegen und wartete schlichtweg ab. Aber als sich keine wirkliche Besserung einstellen wollte, biss ich die Zähne zusammen und machte mich auf den Weg.


                              Aufbruch bei Regen

                              Es war nun schon 12 Uhr als ich dann endlich losging. Mal mehr und mal weniger starker Regen begleiteten mich. Zeitweise war es sogar auch mal trocken. Meine Route führte mich nun am Hang des Arefjälls hinauf. Ein Anstieg von ca. 500 Höhenmetern lag vor mir. Bei Regen immer besonders ungünstig, da man durch den Aufstieg ja eh schon ins Schwitzen gerät. Auch ohne Regensachen, die alles natürlich noch unschöner machen. Aber es ließ sich halt nicht ändern. Ansonsten verlief der Anstieg zumindest relativ leicht und ohne größere Komplikationen.



                              Südufer vom Arevattnet


                              Blick zurück auf den Arevattnet


                              Mäßig gute Stimmung. Naja, bei den Bedingungen auch nicht allzu verwunderlich. 😄


                              Blick nach Osten Richtung Abelvattnet

                              Auf etwa 1100 Höhenmetern kam ich dann in die Wolkendecke rein. Ein kurzes Stück lang folgte ich noch den Wegmarkierungen, dann aber bog ich nach Osten ab und verließ den Wanderweg. Hierzu sei noch angemerkt, dass der Wanderweg kurze Zeit später kurz vor Skalmodal endet. Und mit enden meine ich, dass es wirklich buchstäblich an einem Hang aufhört und nicht mehr bis zur Straße weitergeführt wird. Darauf wurde auch in der Arevattnetstuga explizit hingewiesen. Ein seltsames Kuriosum, was mir in der Form bisher noch nie begegnet ist.

                              Anmerkung: Diesen Teil des Berichts habe ich bereits verfasst, bevor hier die Diskussion um den Lapplandsleden entbrannt ist.
                              😉 Von daher habe ich die dort gewonnenen Erkenntnisse nicht mit einfließen lassen. Und nachträglich abändern wollte ich den Abschnitt auch nicht, da ich das Abbrechen des Weges während meiner Tour tatsächlich als ziemlich seltsam empfand. 😄


                              Markierung im Nebel

                              Nun mich betraf diese seltsame Routenführung eh nicht, da mein Plan darin bestand dem Höhenrücken in östlicher Richtung zu folgen. Was wäre das doch bei guter Sicht für ne geile Panoramastrecke gewesen. Stattdessen war es jetzt ein reines Blindwandern im Nebel. Aber immerhin war es mittlerweile die meiste Zeit über trocken, der Boden angenehm eben und es war auch nicht weiter schwierig auf dem Höhenrücken die Orientierung zu behalten.



                              Auf dem Stoere Tjåhke. Bei gutem Wetter hätte ich hier eine herrliche Fernsicht genießen können.


                              Ab und zu waren Ansätze von etwas Aussicht durch die Wolken zu erahnen.


                              Mittagspause. Immerhin regnete es grad nicht.


                              Von den Wanderbedingungen war es aber angenehm leicht hier oben.

                              Trotzdem schaute ich regelmäßig auf der Karte nach. Einfach um festzustellen wieweit ich in etwa gekommen bin und wann die nächsten kleine Erhebung kommen würden. Bei der letzten, dem Luvlie Stoeretjåhke, ging es die letzten Meter dann sogar etwas steiler bergauf. Die kleine Herausforderung war doch eine nette Abwechslung. Oben am Gipfel befand sich ein kleiner Holzturm. Worin der Zweck dessen bestand hat sich mir aber leider nicht erschlossen.



                              Etwas steilerer Anstieg


                              Auf dem Luvlie Stoeretjåhke. Vielleicht kann mir hier ja jemand erklären, wozu diese Konstruktion genau gut war. 🙄

                              Anschließend ging es nun endlich etwas mehr bergab, so dass ich die Wolkendecke durchstieß, wieder bessere Sicht hatte und ein kleines Tal durchquerte in dem grad eine Rentierherde graste. Es war trocken und ich pausierte auf einem Stein und genoss, trotz der trüb-feuchten Bedingungen, die Szenerie und die Stimmung. Es hatte etwas Friedliches und auf raue Weise auch Schönes an sich. Obwohl es eigentlich gänzlich unspektakulär aussah. Aber das sind halt diese speziellen Momente die man nur erleben aber nicht auf Bildern festhalten kann.


                              Friedliche Pause mit Blick auf die Rentierherde


                              Blick zurück zum Luvlie Stoeretjåhke

                              Den letzten Teil der heutigen Etappe wollte ich jetzt etwas gemütlicher angehen und beschloss daher mir die folgenden zwei Gipfel zu ersparen. Hoch wären sie zwar nicht gewesen, aber mangels einer echten Aussicht fand ich es doch attraktiver faul zu sein und weiter unten drum herum zu gehen.



                              Wenn ich etwas weniger faul gewesen wäre, wäre ich wohl dort oben lang spaziert.


                              Wenn schon der Himmel nur grau war, so hat immerhin die Tundra für ein bisschen farbliche Abwechslung gesorgt.

                              Östlich des Vaellientjahkes wollte ich dann auf einen (namenlosen) See stoßen und dort campieren. Nur gestaltete sich die Suche dessen als gar nicht so einfach. Ich lief so ungefähr an der Nebelgrenze entlang und erspähte weiter vorne dann eine Wasserfläche halb in den Wolken. Konnte das der See sein? Als ich etwas herabstieg und die Wolken sich lichteten, stellte ich fest, dass dies nur ein weiter unten im Tal gelegener Schneefleck war. Wo war denn nur der See? Hmm, seltsam. Also hab ich nochmal Karte rausgeholt und überlegt. Und siehe da, ich bin anscheinend ein paar Meter zu weit unterhalb am Hang entlang gelaufen, so dass ich grad dabei war am See vorbeizulaufen. Das wäre natürlich blöd gewesen. Also stieg ich wieder einige Meter auf, kam in die Wolkenschicht rein und stieß kurze Zeit später dann auf den besagten See. War gar nicht so einfach den im dichten Nebel zu finden.


                              Wandern an der Nebelgrenze


                              See im Nebel

                              Nachdem ich dann mein Zelt aufgestellt hatte, hob sich die Wolkendecke etwas und es klarte ein wenig auf. Als ich dann nach dem Abendessen ein paar rötliche, von der Abendsonne angestrahlte Wolken im Norden erspähte, beschloss ich ein paar Meter am Hang aufzusteigen und wurde mir einem herrlichen Ausblick belohnt. Unter mir lag nun Abelvattnet, während der mittlerweile teils aufgerissene Himmel noch eine schöne Abenddämmerung preisgab und mir im Norden sogar noch einen Blick aufs Okstindan Massiv gewährte. Wow, damit hätte ich jetzt wirklich nicht gerechnet. Was für ein wunderschöner Abschluss nach einem doch so miesen und durchwachsenen Tag. Das hat mir wirklich neuen Mut und Motivation gegeben. Herrlich. 🙂



                              Vaelliethahke


                              Sogar einen kleinen Regenbogen durfte ich bewundern.


                              Und ein bisschen Abendrot


                              Da habe ich es mir doch nicht nehmen lassen mein Abendbrot außerhalb des Zeltes einzunehmen.


                              Ja auf einmal sah es sogar ganz nett hier aus.


                              Herrlicher Fernblick nach Nord-Westen


                              Blick zum Okstindan Massiv (halb in den Wolken versteckt)


                              Nach dem trüben Tag tat diese farbliche Abwechslung echt gut.


                              Abenddämmerung um 21 Uhr

                              Kommentar


                              • Ljungdalen
                                Alter Hase
                                • 28.08.2017
                                • 2740
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                                #35
                                Zitat von Mortias Beitrag anzeigen

                                Auf dem Luvlie Stoeretjåhke. Vielleicht kann mir hier ja jemand erklären, wozu diese Konstruktion genau gut war. 🙄
                                Weiß nicht, aber ist das nicht so ein Radio- oder Navigationsdingens? Jedenfalls steht auf dem Helags auch so eines.

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                                • Mortias
                                  Fuchs
                                  • 10.06.2004
                                  • 1202
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                                  #36
                                  Zitat von Ljungdalen Beitrag anzeigen

                                  Weiß nicht, aber ist das nicht so ein Radio- oder Navigationsdingens? Jedenfalls steht auf dem Helags auch so eines.
                                  Hmmmm, ja klingt durchaus plausibel. Danke für Deinen Input an der Stelle.

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                                  • Mortias
                                    Fuchs
                                    • 10.06.2004
                                    • 1202
                                    • Privat

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                                    #37
                                    Tag 6 (05.09.)
                                    Der schöne Sonnenuntergang gestern Abend war leider nur eine kleine Zwischeneinlage. Heute wurde ich wieder von Regen und einer dichten Nebeldecke begrüßt, die mir kaum einen Blick auf den See geschweige denn die sonstige Umgebung ermöglichte. Zum Glück hatte ich für heute jetzt erstmal einen kleinen Abstieg vor mir, so dass ich vermutlich bald aus dieser Nebelsuppe herauskommen würde. Wenn ich denn mal endlich aufbrechen würde. Diesbezüglich tat ich mich echt schwer bei den ungemütlichen Bedingungen. Dann endlich um halb 1 war es soweit. Bei Nebel und Sprühregen packte ich mein Zelt zusammen und marschierte los.


                                    Verregneter Morgen


                                    Viel zu sehen gab es nicht.

                                    Wie erwartet kam ich kurze Zeit später aus der Wolkendecke raus und durchlief eine eher langweilig wirkende Gras- und Buschlandschaft, die allmählich in einen leichten Birkenwald überging. Es regnete mehr oder weniger in einem Stück durch, so dass meine Regenjacke langsam auch ziemlich durchgefeuchtet war. Ich hatte eh schon vorher den Eindruck gehabt, dass die Gore Tex Membran nicht mehr so gut dicht hielt. Jetzt hatte ich also endgültig die Bestätigung dafür (nach der Tour habe ich die Jacke dann ausgetauscht). Mühsam und lustlos schleppte ich mich voran. Stimmungstechnisch ein echter Tiefpunkt.


                                    Beim Austritt aus der Nebelwand


                                    Vaellienjaevrie


                                    Mix aus Birkenwald- und Heidelandschaft


                                    Stimmungstief


                                    Paar Sümpfe waren auch dabei. Ein wirklich trister Abschnitt war das.

                                    Dann, als es Hang vom Jearvohkevaartoe hinauf ging, hörte es zum Glück auf zu regnen. Hier gab es außerdem keine nervigen Sträucher mehr, so dass sich meine Stimmung leicht besserte. An einem kleinen See machte ich dann meine Mittagspause und freute mich einfach diese wenigstens bei trockenen Witterungen genießen zu dürfen.


                                    Blick zurück auf den Vaellienjaevrie


                                    Kleiner See am Jearvohkevaartoe


                                    Wenigstens eine trockene Mittagspause

                                    Anschließend war ich wieder gut motiviert und wollte mich dranmachen das nächste Tal zu durchqueren. Ich lief ein bisschen weiter bis zum Gipfelplateau und wunderte mich erstmal über die Aussicht. Ausgedehnte Wälder und große Seen befanden sich unter mir. Hmm, aber wo war denn das eher schmale Tal, wo ich durch wollte? Irgendwas stimmte hier nicht. Und erst als ich die Karte rausholte, merkte ich, dass ich ein wenig zu sehr nach Süden abgedriftet bin und in die komplett falsche Richtung schaute. Zugegeben fand ich die Orientierung hier auch echt nicht so leicht. Eben weil hohe und markante Berge fehlten und alles irgendwie gleich aussah. Besonders bei dem trüben Himmel. Da war es häufig notwendig auf die Karte zu schauen. Da ich in dieser Hinsicht aber manchmal etwas faul bin (zumindest wenn ich der Meinung bin mir die Karte korrekt im Kopf abgespeichert zu haben), kommt es halt vor, dass ich dann auch mal schön falsch laufe.


                                    Blick vom Jearvohkevaartoe nach Süden. Dort wollte ich aber gar nicht lang. 😉


                                    Blick nach Norden. Durch dieses Tal musste ich jetzt durch.

                                    Immerhin, der Abstieg und die Durchquerung des eigentlichen Tals waren nicht so schlimm wie erwartet. Es war zwar etwas sumpfig, aber dies war kein Problem für meine Schuhe. Und der Wald war auch sehr licht. Eklig wurde es nur beim Aufstieg auf der anderen Seite. Es regnete mittlerweile wieder stärker und hier war das Vorankommen aufgrund des dichteren Waldes doch deutlich zäher. Ne der Abschnitt hat mir nicht sonderlich gefallen.


                                    Sumpfiges Tal


                                    Aufstieg durch dichten Wald


                                    Endlich wieder oberhalb der Baumgrenze

                                    Auch oberhalb der Baumgrenze gab‘s zwar noch einiges an Dickicht, aber leichter war es alle male. Ich hielt mich südlich vom Store Kruahka und anschließend nördlich vom Jillehtje Tjahke. Beide Höhenzüge hätte ich theoretisch auch problemlos direkt überschreiten können (und hatte dies auch eigentlich geplant). Aber nicht bei diesen Wetterbedingungen. Heute wollte ich nur noch ankommen und mein Zelt aufschlagen.


                                    Blick zurück zum Jearvohkevaartoe


                                    Kleiner namenloser See


                                    Blick nach Osten


                                    Immerhin gab es ein paar Moltebeeren. 😋

                                    Endlich, gegen halb 7, erblickte ich mein Tagesziel, den angepeilten kleinen See am Fuße des Virisfjälls. Hier platzierte ich mein Zelt auf und stellte fest, dass es von innen komplett durchnässt war. Kein Wunder, da ich es vorhin ja im klatschnassen Zustand zusammengepackt habe. Da es eine ungünstige Kombination ist mit eh schon feuchter Kleidung im nassen Zelt zu sitzen, habe ich erstmal den Zeltboden mit nem Handtuch halbwegs trocken gewischt und anschließend meinen Kocher-Trick angewendet. Sprich ich hab meinen Gaskocher bei kleiner Flamme im Innenzelt angeworfen. Mir ist bewusst, dass dies eine hochriskante Angelegenheit ist, aber ich halte das Risiko für vertretbar, da der Kocher stabil auf der Kartusche steht und die Flamme regelbar ist. Wichtig ist halt nur, ständig aufmerksam zu sein und dafür zu sorgen, dass keine anderen Gegenstände in der Nähe sind. Und die Wärme die mir der Kocher geliefert hat, tat echt unheimlich gut. Das habe ich jetzt wirklich gebraucht. Herrlich.


                                    Zeltplatz am Fuße des Virisfjälls


                                    Zeltheizung 😉

                                    Später, als das Zelt dann etwas trockener war, beschloss ich, dass es an der Zeit war mein Abendbrot zuzubereiten. Ich stellte den Kocher in die Apsis und ging zum See um Wasser zu holen. Aufgrund des Regens war ich dabei etwas hektisch und als ich ins Zelt zurückstolperte passierte es, dass ich dabei versehentlich auf meinen Kocher trat. Ein unverzeihlicher Fehler. Der Hals vom Kocher war nun ziemlich verbogen. Sachte versuchte ich ihn wieder gerade zu biegen nur um festzustellen, dass sich der Hals dabei fast vollständig ablöste. Zum Essenkochen reichte es zwar gerade noch (dabei hielt ich den Topf die ganze Zeit fest) nur als ich den Topf am Ende absetzte, fiel der Kochaufsatz einfach komplett ab. Tja, dumm gelaufen. Da saß ich nun, hatte noch 10 Tage vor mir und keinen funktionierenden Kocher mehr. Leichte Verzweiflung machte sich breit. Das konnte doch nicht ernsthaft wahr sein. Wie konnte ich nur so dumm sein? 😨


                                    Tja...

                                    Nachdem ich den ersten Schock etwas habe sacken lassen, begann ich meine Optionen durchzuspielen. Zum einen beschloss ich zuerst einmal den Hals mit Tape zu flicken. Vielleicht würde sich damit zumindest noch notdürftig kochen lassen. Außerdem würde ich in vier Tagen eh durch Kittelfjäll kommen. In dem Ort würde es bestimmt einen kleinen Laden geben. Und bis dahin würde ich das Abendbrot schon irgendwie mit Müsliriegeln und Beef Jerky strecken können. Zur Not könnte ich die Nudeln auch noch trocken knuspern. Von daher war die ganze Sache zwar höchst ärgerlich, aber längst auch kein Beinbruch. Verhungern würde ich schon nicht. Und eine wichtige Lektion hatte ich daraus gelernt. Und zwar würde ich sicherlich nie wieder beim Verlasen des Zeltes den Kocher aufgebaut in der Apsis stehen lassen!!!


                                    Notdürftiger Flickversuch. Aber mir war schon klar, dass das wohl nicht viel bringen würde.


                                    Trüber Abend. Passte hervorragend zu meiner Stimmung.

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                                    • evernorth
                                      Fuchs
                                      • 22.08.2010
                                      • 1838
                                      • Privat

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                                      #38
                                      Oooooh.....gar nicht schön. Da hätte ich nicht mit dir tauschen mögen. Weia...
                                      My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

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                                      • Fjaellraev
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                                        Liebt das Forum
                                        • 21.12.2003
                                        • 13981
                                        • Privat

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                                        #39
                                        Zitat von Mortias Beitrag anzeigen
                                        Ja ich erinnere mich. Das war doch 2011 oder? Ansonsten hatte ich bisher leider noch nicht die Ehre mal weitere Forumsmitglieder unterwegs auf Tour treffen zu dürfen.
                                        Genau. Mann habe ich mich bei dem Regen darüber gefreut dass meine Anreise 24h länger gedauert hat als geplant...

                                        Dass du den Weg bei den unerwarteten Wintermarkierungen übersehen hast kann ich gut nachvollziehen, der Weg besteht ja hauptsächlich aus den unterschiedlich deutlichen Markierungen, eine Spur sieht man oft gar nicht.
                                        Auf dem ersten Rücken nach der Arevattnetstugan hatte ich auch ein Wolkenbad durfte dann aber zum Glück gleich in ein sonnendurchflutetes Tal absteigen und die Wolken für eine ganze Weile hinter mir lassen.

                                        Ui das mit dem Kocher ist ja ganz grosse Sch... Ich bin ja gespannt wie die Geschichte weitergeht, ich wollte in Kittelfjäll zum Glück nur Cola und Chips (und Schatten ) damit war ich erfolgreich.

                                        Gruss
                                        Henning

                                        Es gibt kein schlechtes Wetter,
                                        nur unpassende Kleidung.

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                                        • vobo

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                                          #40
                                          Oha, ein wunderschöner Bericht - typisch schwedisch. Und wieder eine Bestätigung für den einfachen Trangia Spirituskocher, der kann einfach nicht kaputtgehen.

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