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um nochmal auf das geschenk zu kommen.... in dieser nacht als ich nur mit der unterhose bekleidet nochmal pieseln bin, wurde ich mit mindestens 200 der 780 stiche "beschenkt".... also nicht nachmachen
In jedem steckt ein Kapitän Ahab, der an seinem Dämon zugrunde geht.
-Der Punkt, an dem einem alles egal ist-
8.15 Uhr klingelt der Wecker. Der Wind hat über Nacht unsere Klamotten getrocknet. Jetzt werden sie wieder in dem muffigen Rucksack eingesperrt. Essen, Zelte einräumen, lange knuddeln und Gruppenfoto machen – wir trennen uns nämlich heute von Matthias. Hier verabschieden sich unsere bisher befreundeten Wege. Entweder, weil wir nicht gehen wollen oder aus anderen Gründen – jedenfalls kommen wir erst gegen 12 Uhr los. Chris und ich stapfen dem sonnigen Tag entgegen, Matthias will noch eine Weile auf der Hochebene hocken bleiben. Wir haben das Gefühl, dass heute der wärmste Tag auf Erden ist und in dieser Region spenden auch kaum Bäume Schatten. Deshalb sind wir meist unser eigener Schatten.
Wir laufen durch ein langgestrecktes, von der hiesigen Mittagssonne geflutetes Tal. Kinloch Huorn Forest. Ein forest ohne Bäume ist wie ein Baby ohne Eltern. Forest wird bei denen sicher durch vereinzelt herumstehende Bäume definiert. Sie sehen aus, als seien sie die Übriggebliebenen, einsam, den Geräuschen des Windes und des Wassers lauschend. Sie erinnern an verwundete Soldaten, die man zurückgelassen hat, weil sie die Gesunden nur aufhalten würden. Dieser Ort hat eine traurige Aura.
Wie dumm, ausgerechnet vom Höchststand der Sonne an diesem Ort begleitet zu werden. Wir nehmen uns vor, die nächsten Tage früher loszumachen, um einerseits von der Hitze nicht erschlagen zu werden und andererseits mehr zu sehen und zu schaffen.
Das leichte Wechselspiel führt zu Verwirrungen: Entweder Wind (angenehm) oder kein Wind (anstrengend). Zu einem Zeitpunkt, zu dem wir das Gefühl nicht loswerden, der Wind mag unser ständiger Begleiter für die nahe Zukunft sein, planen wir eine Pause. Wir setzen uns gemütlich in ein schattiges Eckchen und bumm, nee, Stille! Der Wind stoppt, die Mücken kommen. Es ist also schon so weit gekommen, dass sie uns unsere Pausen richtig nett vermiesen. Eilig stopfen wir einen Müsliriegel in uns hinein und treten weiter in den Kampf mit der Sonne.
Wo uns eben noch ein überschaubarer Pfad durch die Wildnis begleitet, verliert er sich nun in einem nicht enden wollenden Geflecht aus Gras, Steinen und Matsch. Aufgrund der Anstrengung, mehr verursacht durch die Hitze als durch das Laufen, beschließen wir, eine weitere Pause einzulegen. Diesmal gönnt uns jemand eine mückenfreie Zeit und so dehnen wir die Pause etwas länger aus. Am Bach, im Schatten unter einem Baum, der ganz allein dort steht, bewegt der Wind unsere Haare und trocknet die Tränen, die wir wegen der Hitze weinen. Wir bemerken unseren Sonnenbrand und betrachten unsere abgetapeten Füße. Die Sonne wandert und verscheucht den Schatten minutiös. Wir müssen immer nachrücken. Und dauernd zucken wir zusammen, weil die Flieger wieder ein Manöver veranstalten. Das passiert in dieser Region dauernd. Jets düsen über unsere Köpfe hinweg, meist zu dritt.
Nach anstrengenden Auf- und Abstiegen auf gut geschottertem oder begrastem Pfad und Wegen, die ab und an durch Wälder führen, erreichen wir wieder einen Fluss, an dem wir – gemeinsam mit Mücken – pausieren. Schnell ein gestelltes Foto, wie ich bepackt über eine Brücke laufe und dann weiter.
Auf unserem weiteren Weg treffen wir auf Traeuma-Zottel, die uns unglaubwürdig und voller Achtung anstarren. Ein Mann fährt mit einem Traktor lautstark über die Felder und wir haben das Gefühl, wieder nahe der Zivilisation zu sein. Die Hitze macht uns total kaputt und der Sonnenbrand ist schlimmer als jedes Fuß- oder Schulterproblem. Wir müssen melancholisch feststellen: Entweder Sonne (während des Laufens) oder Mücken (während der Pausen). Schweren Herzens entscheiden wir uns für die Sonne, obwohl unsere Arme für einen Arzt sicher erschreckend rot aussehen.
Sehr erschöpft und gestresst kommen wir an einer Häuseransiedlung am Loch Huorn an. Arnisdale. Die ganze Zeit, als wir durch Glen Arnisdale liefen, haben wir uns erhofft, dass dort ein Pub sei. Wir umgehen extra ein anderes Dorf, um schnellstmöglich nach Arnisdale zu gelangen. Aber dort ist kein Pub. Später soll sich herausstellen, dass in dem Nachbardorf, das wir umgangen sind, solch eine Bar ist.
Alles, was wir vorfinden, ist ein mystisches kleines Fischerdorf. Es wirkt verlassen, aber hier wohnen recht viele Menschen, die wir auch fast alle zu Gesicht bekommen. Wir bauen ein vorübergehendes Lager neben der Straße auf. Chris, total begeistert von den alten Gräbern auf dem Friedhof, wird beim Fotografieren als „bad boy“ beschimpft, von einem kleinen Jungen. Ich habe zwar „Popeye“ verstanden, aber Chris` Variante klingt glaubwürdiger.
Eine freundliche Dame gibt uns auf unseren Wunsch hin Trinkwasser und warnt uns vor den Mücken. Diese Wasservorräte reichen bis morgen früh oder Mittag.
Das Zelt schlagen wir am algenreichen Meer auf. Wieder begrüßen uns die Mücken höchstpersönlich und scheuen sich nicht davor, uns näher zu kommen. Es gibt Tomatennudeln. Die Schafe um uns herum kommen immer näher an das Zelt heran und mähen sich gegenseitig voll. Später können wir uns dazu durchringen, im Meer aufzuwaschen. Gerade seife ich den Topf ein und will ihn anschließend ausspülen, da ist mein kleines Aufwaschbecken verschwunden. Im Nichts aufgelöst. Vermutlich Ebbe. Chris will seinen Topf von Wasser befreien und wirft ihn dabei aus Versehen mit Schwung ins Meer. Wem auch immer sei Dank fliegt der nicht so weit und wir kommen noch gut an ihn heran.
Im Zelt stelle ich fest, dass ich den Punkt erreicht habe, an dem mir alles egal ist. Die Hitze, das Gestinker, die Schafscheißhäufchen, der Sonnenbrand, das Gras und der Dreck im Zelt, die Mücken, das dreckige Geschirr, der Müll im Rucksack, dieses viel zu kleine Zelt für zwei erwachsene Personen. Nach dieser Feststellung gönnen wir uns einen Waldfruchtee und lauschen den Möwen, die ihre Kreise über dem Meer ziehen. 21 Uhr beschließen wir, schlafen zu gehen, um morgen ganz früh aufzustehen. Zähneputzen lassen wir, weil es draußen vor Mücken abartig wimmelt.
ENDE Teil 3...
Werde der Held deines eigenen Lebens.
\"Alle Veränderungen, sogar die meistersehnten, haben ihre Melancholie. Denn was wir hinter uns lassen, ist ein Teil unserer selbst.\" (anatole france)
@sue: genial! Der Bericht ist ja ech klasse, die Zitatesammlung genial. Prima, ich lach mich krank.
Zitat von Menelaos
Tja, ich mein, betrachte mal die Packliste ... dann gehen Dir die Hosen runter ... *läster*
So, ich muss ohl mla was klarstellen: mein einziges unnötiges Ausrüstungsstück war das Tarp (Mückensammelplatz- nur ein mnla benutzt). Die Fotoausrüstung war reichlich [incl. Stativ], aber nicht unnötig)
Und wenn noch eine über meine Liste lästert veröffentliche ich Details aus der Liste einer beliebigen Mitreisenden.
Da dürfte sich dann einiges bzgl. unseres Gresamtgepäckgewichts erklären (Stichworte wie PLÜSCHTIER und 2. Regenjacke)
Ich hatte übrigens noch ein paar Tage Urlaub in der wunderschönen Fränkischen Schweiz mit Outdoorsportarten wie Bouldern, Kajakfahren, Wandern, Mountainbikefahren und Extrembiergartenrumsitzen [quasi täglich])
Christian
(wann kommt endlich der Rest des Berichtes)
"Er hat die Finsternis der Latrinen ertragen, weil in der Scheiße nach Mitternacht sich manchmal die Sterne spiegelten"
Durs Grünbein über den Menschen
Die Bilder gehen übermorgen in die Entwicklung. Morgen muss ich erstmal Wäsche waschen etc.
"Er hat die Finsternis der Latrinen ertragen, weil in der Scheiße nach Mitternacht sich manchmal die Sterne spiegelten"
Durs Grünbein über den Menschen
Also erstmal muss ich natürlich auch mal die Sue für den gelungenen Bericht loben. Also: *lob*!!!
Ich hab mir extra ne "Anabelle in Schottland"-Homepage eingerichtet. Über meine letzten beiden Urlaube dort hab ich schon einiges geschrieben. Meine 3 Mitreisenden und ich planen für dieses Jahr, wann immer wir entlang des West Highland Way und auch später Gelegenheit dazu haben, über die letzten paar Tage zu schreiben. So als Info für Familie und Freunde "Ja, wir leben noch und es sind noch alle Körperteile dran". Billiger als SMS an jeden. Ich weiß z.B., dass die Jugendherberge in Crianlarich einen Internetzugang für die Gäste hat (nebst dem geilsten Trockenraum der Welt!). Schaumer ma.
It\'s better to remain silent and be thought a fool than to speak out and remove all doubts.
Thomas Jefferson
hat sehr viel Spass gemacht, deinen detaillierten Bericht zu lesen. Aber fehlt da nicht was? Vielleicht habe ich auch was übersehen? Mich würde nämlich interessieren, ob du jetzt genug von Outdoor hast, oder ob's jetzt erst richtig los geht?
*ausderhinterstenallerhintereneckenhervortrau*
Da fehlt schon noch ein Teil, ganz recht! Bin ja fast schon dabei, weiter zu tippen.
Werde der Held deines eigenen Lebens.
\"Alle Veränderungen, sogar die meistersehnten, haben ihre Melancholie. Denn was wir hinter uns lassen, ist ein Teil unserer selbst.\" (anatole france)
Im höchsten Grade amüssant, ja schon richtiggehend spannend!
Fortsetzung... folgt...?
Bitte, bitte, bitte,... :P
Gruß, Eisvogel
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\"Die Sinne betrügen nicht. Nicht, weil sie immer richtig urteilen, sondern weil sie gar nicht urteilen; weshalb der Irrtum immer nur dem Verstande zur Last fällt.\" Kant
(Das ganze wurde eben unter frenetischem Beifall und unter Zuhilfenahme altschottischer Jubelchöre lautstark skandiert!!!!!) Das Dorf bebt und Bernhard wird bald in den Hungerstreik treten!
Weiß bubu was das bedeutet?
Kennt bubu das Ausmaß dieser schrecklichen Drohung??
Wir alle warten gespannt was bubu sagen wird...!
Gruß, Eisvogel
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\"Die Sinne betrügen nicht. Nicht, weil sie immer richtig urteilen, sondern weil sie gar nicht urteilen; weshalb der Irrtum immer nur dem Verstande zur Last fällt.\" Kant
Das Dorf bebt und Bernhard wird bald in den Hungerstreik treten!
Weiß bubu was das bedeutet?
LoL
Bubu weiß nichts davon, sieht ist momentan relativ selten online (glaube wegen ihrer Studienarbeit)
deshalb wirst du wahrscheinlich deinen Hungerstreik nicht überleben!
*hehe* Nix mit Hungerstreik! Ihr müsst euch in Geduld üben. Aber der Shirkan hat schon recht - ich bin ziemlich beschäftigt zur Zeit und wenn ich mal "Freizeit" im Überfluss besitze, dann lese ich oder schlafe ich oder trinke ich Tee (ich war nämlich die Woche über krank - aber ich hatte ja einen prima Pfleger :wink: *lalala*).
Ich vergesse den Bericht nicht, aber es kann seine Zeit dauern...Tut mir leid.
sue. :P
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