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Mitreisende | |
Land: Schweden
Reisezeit: August 2008
Region/Kontinent: Nordeuropa
I Marsfjällets Skugga
Nach längerer Pause (Rückenprobleme) sollten es wieder meine ersten zaghaften Versuche sein, mit Gewicht auf dem Rücken durch's Fjäll zu wandern. Geplant war eigentlich Sylarna / Helags, aber nach einem Blick auf die Wettervorhersage entschieden wir uns spontan noch ein paar Kilometerchen in Richtung Norden draufzulegen. Nach einiger Überlegung wurde das Marsfjäll als potenzieller Kandidat für eine weniger anspruchsvolle, aber landschaftlich abwechslungsreiche kleine Rundtour ausgemacht, der Vorrat an Mesost und Limpabröd aufgestockt und in Vilhelmina eine Fjällkarte erworben.
Startpunkt der Tour ist das kleine Örtchen Fatmomakke, südlich des Gebirgszuges. Der Weg führt von dort ohne größere Steigungen durch Hoch- und Bergwald, bis er kurz vor der Rasthütte Marsfjälls Katan das Kahlfjäll erreicht.
Bergwald unterhalb des Marsfjälls
Eine Birkenpilzmahlzeit
Marsfjälls Katan
Von hier aus besteht die Möglichkeit, den Gipfelpunkt des Fjälls zu begehen, doch wir wollen es ruhig angehen lassen und wenden uns nach Norden. Etwas oberhalb der Hütte, am Djupbäcken, vor schöner Hintergrundkulisse, errichten wir unser Nachtlager. Ein kalter böiger Wind zerrt an unserem kleinen Tunnelzelt, doch das läßt sich davon nicht beeindrucken. Noch ein kleiner Ausflug zu einem in der Nähe liegenden Schneefeld und eine warme Mahlzeit, dann geht's ab in den Schlafsack.
Waten am Djupbäcken
Am nächsten Tag, nach langem Ausschlafen geht es in gemütlichem Tempo weiter Richtung Blerikstugan. Am Wegesrand finden wir jede Menge Rentiergeweihe. Eins wandert in den Rucksack – wer weiß, vielleicht das Rohmaterial für einen Messergriff... Kurz vor der Hütte verlassen wir den Weg und machen einen Abstecher zu einer in der Karte verzeichneten prähistorischen Fundstätte (alter Opferplatz). Das Gelände ist mit Gesteinsblöcken und Geröll übersät und relativ mühsam zu begehen.
Abstieg zum Bleriken
Fundstück am Wegesrand
Die Geländebezeichnungen des umliegenden Terrains (Offerkullen, Offerskalet) regen meine Phantasie an – vor meinem geistigen Auge lassen trommelschlagende Rentierschamanen bunt gekleidete Zivilisationsmenschen auf großen Steinaltären langsam ausbluten. Diese imaginäre Opfergabe an die nordische Natur ähnelt in verblüffender Weise der etwa 300m über uns aufgetauchten Gruppe lärmender Tagestouristen, die völlig ohne Gepäck - die meisten haben nicht einmal einen Tagesrucksack dabei -, die Blerikhütte ansteuern. Was wollen diese Leute eigentlich so spät am Tag ohne Verpflegung und Schlafsäcke weitab von Wohnmobil und Satellitenfernseher? Wenig später lüftet sich dieses Geheimnis, als nach Ankunft der Gruppe an der Hütte ein Helikopter auftaucht, einen Teil der Gruppe an Bord nimmt und Richtung Kittelfjäll verschwindet. Dieser Vorgang wiederholt sich noch weitere vier Mal für den Rest der Gruppe. Die Schamanen in meiner Phantasie packen ihre Brandeisen und Schnitzmesser aus...
Leider finde ich an der prähistorischen Stätte nichts von Interesse. Etwas enttäuscht gehen wir ein Stück zurück und schlagen auf einer kleinen, malerischen Anhöhe das Lager auf.
Nedre und Övre Bleriken, im Hintergrund Borkafjället
Bewohner des Landes
Am nächsten Tag machen wir uns nach einer kurzen Besichtigung der Blerikstugan auf den Rückweg. Doch da es eine Rundtour ist, führt dieser im weiten Bogen westlich von zwei kleineren Fjällerhebungen (Fiehteres und Klingere) vorbei nach Fatmomakke, so daß auch dieser Weg neu für uns ist. Nach der Karte ist dies, meiner Einschätzung nach, der weniger spektakuläre Teil der Tour, denn es gibt kaum größere Anstiege oder schroffe Felsformationen in der Nähe des Weges, dafür im letzten Teil viel Bergwald. Doch wie sehr sollte ich mich täuschen! Nach einem leichten Anstieg öffnet sich ein schöner Blick auf ein großes bewaldetes Tal, mit dem weit entfernten Borgafjällen als Hintergrund. Wir beobachten eine Gruppe weidender Rentiere und genießen bei ausgesprochen schönem Wetter die grandiose Umgebung. Leider wird unsere Begeisterung etwas gedämpft, als meine Begleiterin mit dem Fuß umknickt und nur noch humpelnd weitergehen kann.Von nun an ist Schneckentempo angesagt. Wir erreichen den Bergwald.
Bergwald und namenloser kleiner See
Meine Stimmung hebt sich etwas, als plötzlich zwei Elche (Kuh und größeres Kalb) etwa 30m vor uns aus der Dickung brechen und in langen Sätzen fliehen. Der Weg führt vorbei an einer kleinen Einsiedelei, dessen stereotypisch gekleideter Bewohner (Latzhose und kariertes Hemd), nachdem er uns erst regungslos aus dem Türrahmen heraus betrachtet hat, wortlos die Tür vor der Nase zuschlägt, als ich ihm zuwinke. Ich vermute einen zivilisations- und touristenmüden Almöhi, meine Begleitung einen psychopathischen Axtmörder und Kinderzerstückeler, der uns ganz sicher verfolgen und umbringen wird. Ich muß ihr beipflichten, schließlich kennt man dieses Szenario ja aus unzähligen amerikanischen Horrorfilmen... Bei einsetzendem Nieselregen bauen wir unser Zelt an einem kleinen Bach, dem Oxbäcken, auf. Es regnet, zwar nicht besonders heftig, aber kontinuierlich die Nacht durch, es ist sehr mild und windstill. Mein kleiner Tunnel schwimmt in Kondens. Wir entscheiden uns am Morgen erst einmal abzuwarten und für ein opulentes zweites Frühstück. Und tatsächlich reißt der Himmel gegen Mittag auf und wir machen uns bei jetzt recht sonnigem Wetter auf nach Fatmomakke. Durch unser geringes Tempo gestaltet sich der Weg für mich zur Pilzjagd. Ein überreichliches Abendessen aus Birkenpilzen rundet die Tour ab.
Fjällkarta: AC4
Schwierigkeit der Tour: leicht bis mittel
Zelt: Wechsel White Nites ZG
Schlafsack: Yeti (Pl) GT 400 / Four Seasons Oregon 450
Isomatte: alte PE-Matte 1,2cm / EVA-Matte 1,5cm
Kocher: Markill Light Shot (Gas)
Rucksack: Vaude Profile 60 / Tatonka Atlas 65
Reisezeit: August 2008
Region/Kontinent: Nordeuropa
I Marsfjällets Skugga
Nach längerer Pause (Rückenprobleme) sollten es wieder meine ersten zaghaften Versuche sein, mit Gewicht auf dem Rücken durch's Fjäll zu wandern. Geplant war eigentlich Sylarna / Helags, aber nach einem Blick auf die Wettervorhersage entschieden wir uns spontan noch ein paar Kilometerchen in Richtung Norden draufzulegen. Nach einiger Überlegung wurde das Marsfjäll als potenzieller Kandidat für eine weniger anspruchsvolle, aber landschaftlich abwechslungsreiche kleine Rundtour ausgemacht, der Vorrat an Mesost und Limpabröd aufgestockt und in Vilhelmina eine Fjällkarte erworben.
Startpunkt der Tour ist das kleine Örtchen Fatmomakke, südlich des Gebirgszuges. Der Weg führt von dort ohne größere Steigungen durch Hoch- und Bergwald, bis er kurz vor der Rasthütte Marsfjälls Katan das Kahlfjäll erreicht.
Bergwald unterhalb des Marsfjälls
Eine Birkenpilzmahlzeit
Marsfjälls Katan
Von hier aus besteht die Möglichkeit, den Gipfelpunkt des Fjälls zu begehen, doch wir wollen es ruhig angehen lassen und wenden uns nach Norden. Etwas oberhalb der Hütte, am Djupbäcken, vor schöner Hintergrundkulisse, errichten wir unser Nachtlager. Ein kalter böiger Wind zerrt an unserem kleinen Tunnelzelt, doch das läßt sich davon nicht beeindrucken. Noch ein kleiner Ausflug zu einem in der Nähe liegenden Schneefeld und eine warme Mahlzeit, dann geht's ab in den Schlafsack.
Waten am Djupbäcken
Am nächsten Tag, nach langem Ausschlafen geht es in gemütlichem Tempo weiter Richtung Blerikstugan. Am Wegesrand finden wir jede Menge Rentiergeweihe. Eins wandert in den Rucksack – wer weiß, vielleicht das Rohmaterial für einen Messergriff... Kurz vor der Hütte verlassen wir den Weg und machen einen Abstecher zu einer in der Karte verzeichneten prähistorischen Fundstätte (alter Opferplatz). Das Gelände ist mit Gesteinsblöcken und Geröll übersät und relativ mühsam zu begehen.
Abstieg zum Bleriken
Fundstück am Wegesrand
Die Geländebezeichnungen des umliegenden Terrains (Offerkullen, Offerskalet) regen meine Phantasie an – vor meinem geistigen Auge lassen trommelschlagende Rentierschamanen bunt gekleidete Zivilisationsmenschen auf großen Steinaltären langsam ausbluten. Diese imaginäre Opfergabe an die nordische Natur ähnelt in verblüffender Weise der etwa 300m über uns aufgetauchten Gruppe lärmender Tagestouristen, die völlig ohne Gepäck - die meisten haben nicht einmal einen Tagesrucksack dabei -, die Blerikhütte ansteuern. Was wollen diese Leute eigentlich so spät am Tag ohne Verpflegung und Schlafsäcke weitab von Wohnmobil und Satellitenfernseher? Wenig später lüftet sich dieses Geheimnis, als nach Ankunft der Gruppe an der Hütte ein Helikopter auftaucht, einen Teil der Gruppe an Bord nimmt und Richtung Kittelfjäll verschwindet. Dieser Vorgang wiederholt sich noch weitere vier Mal für den Rest der Gruppe. Die Schamanen in meiner Phantasie packen ihre Brandeisen und Schnitzmesser aus...
Leider finde ich an der prähistorischen Stätte nichts von Interesse. Etwas enttäuscht gehen wir ein Stück zurück und schlagen auf einer kleinen, malerischen Anhöhe das Lager auf.
Nedre und Övre Bleriken, im Hintergrund Borkafjället
Bewohner des Landes
Am nächsten Tag machen wir uns nach einer kurzen Besichtigung der Blerikstugan auf den Rückweg. Doch da es eine Rundtour ist, führt dieser im weiten Bogen westlich von zwei kleineren Fjällerhebungen (Fiehteres und Klingere) vorbei nach Fatmomakke, so daß auch dieser Weg neu für uns ist. Nach der Karte ist dies, meiner Einschätzung nach, der weniger spektakuläre Teil der Tour, denn es gibt kaum größere Anstiege oder schroffe Felsformationen in der Nähe des Weges, dafür im letzten Teil viel Bergwald. Doch wie sehr sollte ich mich täuschen! Nach einem leichten Anstieg öffnet sich ein schöner Blick auf ein großes bewaldetes Tal, mit dem weit entfernten Borgafjällen als Hintergrund. Wir beobachten eine Gruppe weidender Rentiere und genießen bei ausgesprochen schönem Wetter die grandiose Umgebung. Leider wird unsere Begeisterung etwas gedämpft, als meine Begleiterin mit dem Fuß umknickt und nur noch humpelnd weitergehen kann.Von nun an ist Schneckentempo angesagt. Wir erreichen den Bergwald.
Bergwald und namenloser kleiner See
Meine Stimmung hebt sich etwas, als plötzlich zwei Elche (Kuh und größeres Kalb) etwa 30m vor uns aus der Dickung brechen und in langen Sätzen fliehen. Der Weg führt vorbei an einer kleinen Einsiedelei, dessen stereotypisch gekleideter Bewohner (Latzhose und kariertes Hemd), nachdem er uns erst regungslos aus dem Türrahmen heraus betrachtet hat, wortlos die Tür vor der Nase zuschlägt, als ich ihm zuwinke. Ich vermute einen zivilisations- und touristenmüden Almöhi, meine Begleitung einen psychopathischen Axtmörder und Kinderzerstückeler, der uns ganz sicher verfolgen und umbringen wird. Ich muß ihr beipflichten, schließlich kennt man dieses Szenario ja aus unzähligen amerikanischen Horrorfilmen... Bei einsetzendem Nieselregen bauen wir unser Zelt an einem kleinen Bach, dem Oxbäcken, auf. Es regnet, zwar nicht besonders heftig, aber kontinuierlich die Nacht durch, es ist sehr mild und windstill. Mein kleiner Tunnel schwimmt in Kondens. Wir entscheiden uns am Morgen erst einmal abzuwarten und für ein opulentes zweites Frühstück. Und tatsächlich reißt der Himmel gegen Mittag auf und wir machen uns bei jetzt recht sonnigem Wetter auf nach Fatmomakke. Durch unser geringes Tempo gestaltet sich der Weg für mich zur Pilzjagd. Ein überreichliches Abendessen aus Birkenpilzen rundet die Tour ab.
Fjällkarta: AC4
Schwierigkeit der Tour: leicht bis mittel
Zelt: Wechsel White Nites ZG
Schlafsack: Yeti (Pl) GT 400 / Four Seasons Oregon 450
Isomatte: alte PE-Matte 1,2cm / EVA-Matte 1,5cm
Kocher: Markill Light Shot (Gas)
Rucksack: Vaude Profile 60 / Tatonka Atlas 65
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