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Region/Kontinent: Nordeuropa
Da mir so viele Leute hier im Forum sehr hilfreich bei der Reiseplanung zur Seite standen, revanchiere ich mich nun gerne mit einem kleinen Reisebericht.
Im Rahmen meiner Midlife-Crisis kam mir der prima Gedanke ich könnte meinen nächsten Schottland Urlaub doch auf dem West-Highland-Way verbringen. Da gleichzeitig ein Zelt für einen Schweden-Urlaub angeschafft wurde, langte ich gleich in die Vollen und strich sämtliche B+B Übernachtungen auf dem Weg und plante einen „echten“ WHW. Sprich Zelt, Kocher usw.
Dank einer ausführlich hier im Forum diskutierten Packliste konnte das Unternehmen also starten am:
Mittwoch, 25.04. 2007
Meine Liebste bringt mich nach vorheriger bester Anteilnahme meiner Arbeitskollegen ("Du hast Doch einen Nagel im Kopp!") nach Weeze zum Flughafen. Die Sonne scheint und die Welt ist mein Freund.
Mein Rucksack wiegt 16 Kg und der 5 kg Rest meiner Ausrüstung verschwindet in einer Tüte im Handgepäck.
In der Schlange vor dem Check-In fällt mir ein Wandersmann in meinem Alter auf, der einen ähnlichen "Natur-Rettungsring" um die Hüfte trägt. Das ist meine Leistungsklasse denke ich und platziere mich im Flugzeug neben den Guten. Volko aus Oldenburg plant auch den WHW wie sich schnell herausstellt. Beim Vergleich unserer Pläne ("wie Volko, Du hast keinen einlaminierten Tourenplan?"
) stelle ich fest das meine Planung kürzere und wesentlich unanstrengendere Tagesabschnitte vorsieht. Bin ich zu vorsichtig? Mal sehen.
Schnell sind wir in Prestwick gelandet und zuckeln mit der Bahn nach Glasgow. Versehen mit einem neuen Ticket nach Malguy (Milngavie geschrieben) besteigen wir schwatzend den nächsten Zug. Der nette Schaffner befragt uns nach unseren Plänen ("WHW, I did it twice"!) um uns schmunzelnd darauf hinzuweisen das wir Experten im Zug nach Drumchapel sitzen und nicht nach Milngavie.
Nach diesem kleinen Umweg finden wir gemeinsam den Weg nach Milngavie (ich werde hier nicht schreiben wie oft wir noch nach dem Weg fragten). Ich glaube wir sind die ersten die sich auf dem WHW vor dem ersten Tag verirrten. :bash:
In Milngavie sucht Volko seinen Zeltplatz auf der Bankell Farm auf und ich mein letztes B+B vor Beginn der Tour am morgigen Tag. Meinereiner nimmt noch die traditionelle FishandChips Mahlzeit incl. zweier Pints im Cross Keys Pub ein und geht dann zu Bett.
Donnerstag, 26.04.2007
Milnavie nach Drymen 19km
Strahlender Sonnenschein! Ich scheine wie immer Glück mit dem Wetter in Schottland zu haben.
Um 09:00h treffe ich mich mit Volko verabredungsgemäß am Iron Chef. Schnell noch Wasser und eine Kartusche für meinen Jetboil besorgt, das obligatorische Startfoto geschossen und es geht endlich los!

Kurz nach dem Start steht ein Besenwagen eines Gepäcktransportunternehmens und ein Mitarbeiter verteilt grinsend Handzettel. Wir strafen den "Asgeier" mit Nichtbeachtung. In Erwartung der in allen Büchern beschriebenen leichten Wanderung wundere ich mich doch sehr das der Anstieg zum Mugdock Wood doch den Schweiss strömen läßt. Aha, so ein 22kg Rucksack ist also doch gewöhnungsbedürftig. Zusammen mit Volko entwickele ich die bahnbrechende Theorie der erhöhten Schwerkraft in Schottland.
Volko zeigt sein Geschick im Fangen von Nahrung und erbeutet ein Tier.

Wir beschließen allerdings bei unseren Tütenerzeugnissen zu bleiben und lassen das Tier wieder frei.
Nach fünf km hört der Spaß bei mir auf. Innerhalb kürzester Zeit bekomme ich auf beiden Fußaussenseiten Blasen an den kleinen Zehen! Blasen! In meinen alten bestens eingelaufenen, heißgeliebten Hanwag! In alterprobten Wandersocken! Ein Skandal! (Ursache ist wie sich später im Gespräch mit Hanwag herausstellt eine Neubesohlung bei Hanwag im letzten Herbst. Nach solch einem Eingriff werden die Schuhe produktionsbedingt immer etwas enger. Dies, plus das höhere Tragegewicht durch den Rucksack führte zu den Druckstellen). Bei bestem Wetter gehts weiter.



Mißmutig kämpfe ich mich bis zur Glengoyne Destillerie durch. Hier machen wir eine längere Pause und nehmen an einer schönen Führung teil.

Die Quelle der Destillerie

Das Wappen von Glengoyne

Der Tourgide singt das hohe Lied auf seinen Whisky

Da wird der gute Stoff gebrannt
Nach gut eineinhalb Stunden Pause gehts weiter. Es ist aufgrund des ungewohnten Gepäcks von 22 kg und der leichten Fußbeschwerden doch eine nicht angenehme Wanderung. Volko gehts ähnlich und so schleppen wir uns dahin.
In Gartness verpasse ich mein eigentliches Etappenziel die Wishingwell Campsite und beschließe mit Volko zusammen sein Ziel die Campsite der Easter Drumquhassle Farm anzusteuern. Über einige schweisstreibende Hügel erreichen wir erschöpft unser Ziel. Ein sehr empfehlenswerter Platz empfängt uns als einzige Gäste. Ich suche mir eine schöne Ecke mit Aussicht und baue erstmals mein Zelt.

Zimmer mit Aussicht
Der mittlerweile aufgetauchte Platzbesitzer kassiert vier Pfund und verkauft mir noch zwei Flaschen Bier die Volko und ich nach dem Abendessen als Nachtisch verzehren. Müde, aber glücklich falle ich in den Schlafsack und penne bis zum Morgen durch. Auch eine später eintreffende Horde Schotten die sich wohl reichlich daneben benimmt (der Platzbesitzer ruft am nächsten Morgen die Polizei) kann mich nicht wecken.
Fortsetzung folgt.
Da mir so viele Leute hier im Forum sehr hilfreich bei der Reiseplanung zur Seite standen, revanchiere ich mich nun gerne mit einem kleinen Reisebericht.
Im Rahmen meiner Midlife-Crisis kam mir der prima Gedanke ich könnte meinen nächsten Schottland Urlaub doch auf dem West-Highland-Way verbringen. Da gleichzeitig ein Zelt für einen Schweden-Urlaub angeschafft wurde, langte ich gleich in die Vollen und strich sämtliche B+B Übernachtungen auf dem Weg und plante einen „echten“ WHW. Sprich Zelt, Kocher usw.
Dank einer ausführlich hier im Forum diskutierten Packliste konnte das Unternehmen also starten am:
Mittwoch, 25.04. 2007
Meine Liebste bringt mich nach vorheriger bester Anteilnahme meiner Arbeitskollegen ("Du hast Doch einen Nagel im Kopp!") nach Weeze zum Flughafen. Die Sonne scheint und die Welt ist mein Freund.

Mein Rucksack wiegt 16 Kg und der 5 kg Rest meiner Ausrüstung verschwindet in einer Tüte im Handgepäck.
In der Schlange vor dem Check-In fällt mir ein Wandersmann in meinem Alter auf, der einen ähnlichen "Natur-Rettungsring" um die Hüfte trägt. Das ist meine Leistungsklasse denke ich und platziere mich im Flugzeug neben den Guten. Volko aus Oldenburg plant auch den WHW wie sich schnell herausstellt. Beim Vergleich unserer Pläne ("wie Volko, Du hast keinen einlaminierten Tourenplan?"

Schnell sind wir in Prestwick gelandet und zuckeln mit der Bahn nach Glasgow. Versehen mit einem neuen Ticket nach Malguy (Milngavie geschrieben) besteigen wir schwatzend den nächsten Zug. Der nette Schaffner befragt uns nach unseren Plänen ("WHW, I did it twice"!) um uns schmunzelnd darauf hinzuweisen das wir Experten im Zug nach Drumchapel sitzen und nicht nach Milngavie.

Nach diesem kleinen Umweg finden wir gemeinsam den Weg nach Milngavie (ich werde hier nicht schreiben wie oft wir noch nach dem Weg fragten). Ich glaube wir sind die ersten die sich auf dem WHW vor dem ersten Tag verirrten. :bash:
In Milngavie sucht Volko seinen Zeltplatz auf der Bankell Farm auf und ich mein letztes B+B vor Beginn der Tour am morgigen Tag. Meinereiner nimmt noch die traditionelle FishandChips Mahlzeit incl. zweier Pints im Cross Keys Pub ein und geht dann zu Bett.
Donnerstag, 26.04.2007
Milnavie nach Drymen 19km
Strahlender Sonnenschein! Ich scheine wie immer Glück mit dem Wetter in Schottland zu haben.

Um 09:00h treffe ich mich mit Volko verabredungsgemäß am Iron Chef. Schnell noch Wasser und eine Kartusche für meinen Jetboil besorgt, das obligatorische Startfoto geschossen und es geht endlich los!

Kurz nach dem Start steht ein Besenwagen eines Gepäcktransportunternehmens und ein Mitarbeiter verteilt grinsend Handzettel. Wir strafen den "Asgeier" mit Nichtbeachtung. In Erwartung der in allen Büchern beschriebenen leichten Wanderung wundere ich mich doch sehr das der Anstieg zum Mugdock Wood doch den Schweiss strömen läßt. Aha, so ein 22kg Rucksack ist also doch gewöhnungsbedürftig. Zusammen mit Volko entwickele ich die bahnbrechende Theorie der erhöhten Schwerkraft in Schottland.

Volko zeigt sein Geschick im Fangen von Nahrung und erbeutet ein Tier.

Wir beschließen allerdings bei unseren Tütenerzeugnissen zu bleiben und lassen das Tier wieder frei.
Nach fünf km hört der Spaß bei mir auf. Innerhalb kürzester Zeit bekomme ich auf beiden Fußaussenseiten Blasen an den kleinen Zehen! Blasen! In meinen alten bestens eingelaufenen, heißgeliebten Hanwag! In alterprobten Wandersocken! Ein Skandal! (Ursache ist wie sich später im Gespräch mit Hanwag herausstellt eine Neubesohlung bei Hanwag im letzten Herbst. Nach solch einem Eingriff werden die Schuhe produktionsbedingt immer etwas enger. Dies, plus das höhere Tragegewicht durch den Rucksack führte zu den Druckstellen). Bei bestem Wetter gehts weiter.



Mißmutig kämpfe ich mich bis zur Glengoyne Destillerie durch. Hier machen wir eine längere Pause und nehmen an einer schönen Führung teil.

Die Quelle der Destillerie

Das Wappen von Glengoyne

Der Tourgide singt das hohe Lied auf seinen Whisky

Da wird der gute Stoff gebrannt
Nach gut eineinhalb Stunden Pause gehts weiter. Es ist aufgrund des ungewohnten Gepäcks von 22 kg und der leichten Fußbeschwerden doch eine nicht angenehme Wanderung. Volko gehts ähnlich und so schleppen wir uns dahin.
In Gartness verpasse ich mein eigentliches Etappenziel die Wishingwell Campsite und beschließe mit Volko zusammen sein Ziel die Campsite der Easter Drumquhassle Farm anzusteuern. Über einige schweisstreibende Hügel erreichen wir erschöpft unser Ziel. Ein sehr empfehlenswerter Platz empfängt uns als einzige Gäste. Ich suche mir eine schöne Ecke mit Aussicht und baue erstmals mein Zelt.

Zimmer mit Aussicht
Der mittlerweile aufgetauchte Platzbesitzer kassiert vier Pfund und verkauft mir noch zwei Flaschen Bier die Volko und ich nach dem Abendessen als Nachtisch verzehren. Müde, aber glücklich falle ich in den Schlafsack und penne bis zum Morgen durch. Auch eine später eintreffende Horde Schotten die sich wohl reichlich daneben benimmt (der Platzbesitzer ruft am nächsten Morgen die Polizei) kann mich nicht wecken.

Fortsetzung folgt.
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