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Region/Kontinent: Nordeuropa
Leider ist es mit dem Bericht ein wenig spät geworden, aber das Abi und die Tourplanung für diesen Sommer hatten höhere Priorität.
Vielleicht haben einige ja trotzdem Spaß am lesen, oder finden durch den Reisebericht ihr nächstes Urlaubsziel. Ein wenig lang ist es geworden; wer es nur kurz und wortlos mag, findet in dieser Galerie auch einige Bilder der Tour.
Jotunheimen, Norwegen
12.07. – 03.08.2006
Gemeinsam mit Tim
Anfahrt
12.07.
Mit einem Gefühl zwischen Wehmut und unheimlich befreiender Vorfreude winke ich meiner Freundin nach, die auf dem Bahnsteig sich von mir verabschiedete, um nicht eine einsame Rückfahrt vom Flughafen erleben zu müssen. Abschied nehmen Tim und ich aber auch vom erstickenden, vibrierenden Berlin-Sommer und flüchten in die weite Natur Norwegens.
Zunächst führt der Weg jedoch zum Flughafen Schönefeld, auf dem mir einmal mehr bewusst wird warum ich abreise. Der Zug fährt kurz vor erreichen des Bahnhofs nicht weiter, ein Brand nahe der Strecke verhindert es. Die Menschen steigen aus, es kommt zu Ballungen, sie schimpfen leise vor sich hin, manche lauter, stehen unter Stress. Ein Verantwortlicher für diese Zumutung muss zweifelsohne schnell gefunden werden, so einfach könne das nicht hingenommen werden. Schlimmeres zu verhindern fahren Busse nach Schönefeld, Ziel fast aller Wartenden. Entspannung bringen diese jedoch keineswegs; Schieben, Drücken, Drängeln an der Haltestelle: Nicht jeder findet einen Platz im Bus, der Unmut wächst. Nach einmaligem Umstieg und Reduzierung der Mitfahrenden endet die Fahrt jedoch erfolgreich unter und mit weniger Hektik am Flughafen: doch noch pünktlich geschafft.
Die beiden großen Rucksäcke werde problemlos aufgenommen und nach Verabschiedung von Tims Familie gehen wir halb neun Uhr am Abend in Richtung Flugzeugeinstieg. Kurz vor der letzten Personen- und Gepäckkontrolle erinnere ich mich an meinen im Rucksack vergessen Personalausweis; Flugroutine habe ich offenbar noch keine. Ich muss zurück zur Gepäckaufnahme und dort auf meinen Rucksack warten. Nach neun Uhr können wir schließlich in den Bustransport zum Flugzeug, wo wir auf weitere, selbst zu spät kommende Mitreisende warten: Die Norweger sind gelassen.
Der Flug verläuft ohne Probleme und mit netter Bekanntschaft zweier Sitznachbarn. „Germans are crazy“ wird uns zusammenfassend von einem Norweger gesagt, der gerade von einem Berliner Goa-Festival kommt, und wir fragen uns mit einem Lächeln im Gesicht, ob es nicht vielleicht die Skandinavier noch mehr sind. Nach herzlicher Verabschiedung beschließen wir die gemeinsame Flughafenübernachtung mit Thea, die wir ebenfalls kennen gelernt haben.
Geld wir abgehoben, Informationen über den Bustransport zu unserem Zielbahnhof eingeholt und ein leidlich angenehmer Platz für die Nacht gesucht. Neben vorbeifahrenden Reinigungsfahrzeugen, dem normalen Menschenverkehr auf einem Flughafen in der Nacht und der einzigen Grünplfanze der Etage dämmern wir auf unseren Isomatten.
1.Tag > Memurubu
13.07.
Strecke: 11-12km; Zeit: 4h
auf: 293m; ab: 293m
Schluss der Anfahrt und meisterhafte Kunst
Der Flughafen erlaubt zwar keinen erholsamen, jedoch einen weitgehend ruhigen Schlaf, der bis fünf Uhr dreißig andauert. Nach kurzem Gespräch und einer Neuordnung des Rucksacks verabschieden wir uns von Thea und nehmen den Flybussen für reduzierte sechzig Kronen um sieben Uhr zum Osloer Busterminal. Dort warten wir auf den Valdresexpressen, der schließlich neun Uhr fünfzehn abfährt und uns mit Umstieg in Fargenes nach Gjendesheim befördert, dem Ausgangspunkt unserer dreiwöchigen Wanderung.
Nach anstrengender, ermüdender und teilweise trister Fahrt sind wir nun glücklich und voller Freude in Jotunheimen angelangt, der Heimat der Riesen. Wir erblicken eine Landschaft, die der schöpferischste Künstler mit seinem besten Pinsel nicht beeindruckender hätte schaffen können. Ein azurblauer Bergsee liegt lang gestreckt zwischen kraftvollen, uralten Bergkämmen vor uns, gestreichelt von feinstem Regen, der wie ein Schleier diese ursprüngliche Schönheit der Natur im Sonnenlicht einhüllt.
Unser Weg führt uns an diesem See entlang über weiche, versteckte Waldwege, die von den letzten Bäumen umschlossen werden, über offene hohe Stellen, die wundervolle Blicke erlauben, und über Steinfelder, die nur mit Anstrengung und erhöhter Konzentration zu überqueren sind.
Belohnt werden wir am Ende des Tages zusätzlich von einem wunderschönen Zeltplatz an den Memurubu-Hütten, den wir um dreiviertel sieben am Abend mit leichtem Herzen erreichen.
Nach kurzer Ruhe wird die Kälte des Sees zu einer erfrischenden Wäsche genutzt und der Abend nach dem Essen und Gesprächen beendet. Voll Zufriedenheit über die bevorstehende schöne Zeit schlafen wir gegen elf Uhr ein.
2.Tag > Glitterheim
14.07.
Strecke: 20-21km; Zeit: 6h 15min
auf: 982m; ab: 620m; max.: 1685m
Steile Aufstiege und ein langer Weg am See
Nachdem wir uns acht Uhr haben wecken lassen, dies jedoch als Zumutung im Urlaub empfunden haben und erst dreiviertel neun aufstehen, begrüßt uns der heutige Tag sonnig. Das Lager wird abgebaut und wir brechen nach dem Frühstück gegen zehn Uhr Richtung Glitterheim auf. Auf dem steilen Anstieg, der uns auf die Bergkämme der Besshoe führt, zu deren Füßen wir tags zuvor am See entlanggingen, wird die Illusion eines einsamen Nationalparks durch sehr zahlreich angereiste Tageswanderer zerstört, die munter und leichtfüßig an uns vorbei von Stein zu Stein springen. Wir hingegen schleppen uns trotz starkem Wind und eher niedriger Temperaturen verschwitzt und langsam den Hang hinauf, jedoch im Innern mit der Freude, das Groß an Wanderern nach der baldigen Weggabelung hinter uns zu lassen und weitestgehend ungestört die großartige Natur Jotunheimens auf dem Weg nach Glitterheim zu genießen.
Nach etwa vierhundert zurückgelegten Höhenmetern erblicken wir das wunderschöne lange Tal des Russvatnet, verziert von Sonnenspielen aus Licht und Schatten.
Der Weg entlang des Sees ist leicht zu laufen und wir kommen gut gelaunt schnell voran, springen mit kindlich-unbeschwerter Freude von Stein zu Stein über Flussläufe und lassen unsere Füße in flache Gewässer platschen.
Nach so viel Leichtigkeit des Wanderns müssen wir allerdings den letzten Aufstieg des Tages hinter uns bringen, der uns über die erste Brücke unserer Wanderung über den Blattjonnae führt und als Abschluss ein kleines Schneefeld bereithält. Nach diesem höchsten Punkt des Tages auf 1685m liegt der finale Abstieg nach Glitterheim vor uns. Über immer wiederkehrende Geröllfelder springen wir nun schon mit etwas schweren Beinen und auch an meinen Fußsohlen spüre ich die Belastung des Tages. Der Weg ist anstrengend, führt uns jedoch, schon von weitem zu sehen, an einen malerischen Fluss mit seichten Ufern, der, von einem Gletscher kommend, an den Häusern Glitterheims entlang fließt.
Schnell ist somit das heutige Lager am Fluss gefunden und um halb acht Uhr aufgebaut. Nach erholsamen Schlaf im Zelt nach einem anstrengenden zweiten Wandertag werden Nudeln in Broccolisauce gekocht. Ich bereue es, bei Temperaturen knapp über zehn Grad und steifem Wind schon jetzt, mein Thermohemd zu Hause gelassen zu haben und scheue die Wäsche im Fluss im Gegensatz zu Tim. Nach dem Essen wird erneut im Zelt ausgeruht und die heutige Etappe sowie die zukünftige Planung besprochen.
Um viertel elf gehen wir noch einmal für die letzte abendliche Toilette aus dem Zelt und ich überwinde meine Kälte und wasche mich mit klarem Wasser, nur um gleichfalls Opfer unzähliger, plötzlich auftauchender Mücken zu werden. Wir gehen zu Bett.
3.Tag > Spiterstulen
15.07.
Strecke: 17-18km; Zeit: 5h 20min
auf: 355m; ab: 637m; max.: 1652m
Wanderstöcke beiseite und Pullover aus
Erneut beginnen wir unseren Tourtag um zehn Uhr bei wolkenlosem Himmel und warmen Wetter mit nur einer leichten Brise, die gerade recht für eine Abkühlung in unsere Gesichter bläst. Die der Karte nach leichte Strecke und die schönsten Bedingungen lassen uns froh und recht leicht wandern, einzig der wieder von Steinen bedeckte Pfad bremst unsere Schritte. Unser Ziel für heute ist Spiterstulen, etwa siebzehn Kilometer entfernt, jedoch aufgrund relativ leichten Weges schon in etwa fünf Stunden zu erreichen, wodurch wir uns beim Wandern Zeit lassen können.
Nach einer Weile gemütlichen Laufens entlang des Flusses gelangen wir zum ersten und einzigen Aufstieg des Tages, der uns auf eine Höhe von 1652 Meter bringt, mit seinen Geröllfeldern aus kleineren Steinen und großen Felsplatten jedoch anstrengend zu gehen, teilweise zu klettern ist. Nach diesen etwa dreihundert Metern bergauf erreichen wir drei kleine, zu einer Rast einladende Bergseen, die Veslgluptjonnen. Die Strecke führt weiter unentwegt über Geröllfelder, die wir, von Stein zu Stein hüpfend, allerdings schnell und mit weniger Mühe als erwartet überqueren. Fast den ganzen restlichen Tag geht es in dieser Weise voran und die Landschaft wirkt mit dieser Steinwüste beinahe monoton und trist. Auf etwa gleicher Höhe wandern wir jedoch weiter munter bis zum Abstieg nach Spiterstulen am Ende der Etappe.
Steil und unwegsam geht es hinab zur Einkerbung am Fuße des Galdhopiggen, dem höchsten Berg Norwegens, an dem in von seinen Hängen gebildeten Bett ein schneller und breiter Gebirgsfluss strömt. Da wir uns nur auf 1080 Höhenmetern befinden, wachsen die Bäume und die Flora wird üppiger. Ebenso nimmt jedoch die Zahl der Menschen zu und wir merken schnell, dass der Galdhopiggen attraktives Ziel vieler Tagesausflügler ist. Doch auch die Tatsache, dass der Zeltplatz am Fuße dieses mächtigen Berges augenscheinlich kostenpflichtig ist, kann unsere gute Laune nicht bremsen und wir suchen uns weiter flussabwärts einen schönen Lagerplatz neben dem Strom, der ohnehin einsamer und wilder ist.
Gemütlich wird die noch warme Sonne zur Entspannung genutzt, das Zelt um viertel sechs aufgebaut und das kalte Wasser für eine erfrischende ausgiebige Wäsche genutzt. Nach Nudeln in Käse-Tomaten-Sauce, Schach und Gesprächen schlafen wir gegen elf Uhr ein.
4.Tag > Galdhopiggen
16.07.
Strecke: ca. 10,5km; Zeit: 5h 15min
auf: 1570m; ab: 1570m; max.: 2469m
Das Dach Norwegens
Um zehn Uhr lassen wir unser Zelt am Flussufer stehen, um nur mit Proviant und Wasser den höchsten Gipfel Norwegens zusammen mit den etlichen anderen Ausflüglern zu besteigen. Steil geht es durch die letzten Baumreihen über einen von Steinen besetzten Weg. Die Sonne brennt vom wolkenlosen Himmel und schwächt uns zusätzlich zu andauernden Magenbeschwerden, lässt jedoch auch einen wundervollen Ausblick von des Berges Gipfel erhoffen.
Abwechselnd über Schnee- und Geröllfelder gelangen wir immer höher und können nach etwa zwei Stunden die Gipfelhütte in einiger Entfernung erblicken. Die letzten großen Anstiege werden genommen und erschöpft erreichen wir unser Ziel nach drei und einer halben Stunde. Ein unvergesslicher Ausblick bietet sich uns bei blauem Himmel, die hohen Gipfel Jotunheimens liegen vor uns in der Sonne, graue Riesen mit weißem Haupt grüßen uns freundlich.
Nach längerer Rast ist uns die geheime Freude auf den vor uns liegenden Abstieg schon anzumerken: Die vorher mühsam zu begehenden weichen Schneefelder bieten sich nun als schneller Transportweg durch ihre Rutschbahn-Funktion an. Abgelöst werden diese immer wieder von den Geröllfeldern, die durch Steinhüpfen mit ebensoviel Spaß überquert werden. Die Magenbeschwerden, die unerbittert scheinende Sonne und die vergangen Wandertage haben jedoch ihre Spuren hinterlassen und wir schleppen uns mit letzter Kraft den verbleibenden schwierigeren Abstieg des Galdhopiggen hinunter, um anschließend nach fünf und einer viertel Stunde reiner Gehzeit völlig erschöpft an unserem Zelt anzukommen und uns hinzulegen.
Mein Schlaf jedoch uns unruhig und wenig erholsam und nach wenig mehr als einer Stunde muss ich mich vor dem Zelt übergeben um anschließend kraftlos des Rest des Abends ebenso wie Tim ohne warme Mahlzeit im Schlafsack zu verbringen, einzig mit der Hoffnung, morgen ausreichend Kraft für eine letzte Etappe vor dem geplanten Ruhetag in Leirvassbu zu haben.
5.Tag > Leirvassbu
17.07.
Strecke: 16-17km; Zeit: 3h 45min
auf: 416m; ab: 110m; max.: 1470m
Zwischen Leichtigkeit und Erschöpfung
Ich habe die Nacht über unruhig geschlafen und auch das Wetter war von Nieselregen und starken Windböen geprägt, die bis zum Morgen anhalten, was uns noch länger im Zelt bleiben lässt. Allerdings musste Tim hinaus, da unser Tunnel versuchte, es einem Geodät gleichzutun und ohne Heringe zu stehen, was ihm wohl schon teilweise seit den frühen Morgenstunden recht ordentlich gelungen ist. Aufgrund mangelnder Motivation aufzustehen wird als Limit des Faulenzens zehn Uhr gesetzt, egal, ob es noch regnet oder nicht. Wir essen und packen um Zelt und starten kurz vor elf Uhr unsere heutige Etappe, von der ich mir noch nicht sicher bin, in welchem Zustand ich sie beenden werde, da der Magen noch immer nicht vollständig beruhigt scheint. Zum Glück gibt es heute immer die Möglichkeit, aus fließendem Gewässer zu trinken; da ich zwei Tage zuvor auch aus einem stehenden Wasser genommen habe, könnte hierin die Ursache für die Magenbeschwerden liegen.
Der Weg allerdings macht das Wandern zu einer wahren Leichtigkeit. Im immer wiederkehrenden Nieselregen und unter verhangenem Himmel überqueren wir schnell von breit auslaufenden Gletscherbächen durchweichten Boden, immer wieder durchzogen von Steinen und manchmal gar ganz in ein Blockfeld übergehend. Trotzdem wir schnell vorankommen, freuen wir uns auf den anstehenden Ruhetag und unsere Erschöpfung ist uns anzumerken. Nach letzter Flussquerung über Steine und durch seichte Stellen steigen wir den letzten Anstieg hinauf zu einer Bergseenkette, der zu folgen uns nach Leirvassbu leitet, in einem Kessel auf 1410 Metern ebenfalls an einem See gelegen, an dem wir nach nur drei und einer dreiviertel Stunde Wanderung am zur Hütte gegenüberliegenden Ufer einen wunderschönen Zeltplatz finden.
Wir hoffen für den morgigen Tag auf besseres Wetter und beenden den Abend nach Wäsche, sättigender Polenta und Gespräch.
6.Tag > Ruhetag
18.07.
Großreinemachen
Ich wache um halt neun im stark aufgeheizten Zelt auf, ein gutes Zeichen. Als ich hinausgehe strahlt mir in der Tat die Sonne ungehindert von Wolken in mein Gesicht und der kleine Wasserlauf bei mir lockt mit seiner säuselnd-erfrischenden Stimme zu einer gründlichen morgendlichen Wäsche und der Stein gleich nebenan bietet mir seinen ruhigen Rücken, auf dem ich die warme Sonne auf der Haut noch vor den ersten Wanderern in aller Stille, einzig mit dem leisen Rauschen des Windes, dem fröhlichen Plätschern des Wassers und dem friedlichen Glockenschlag der Schafe als Begleiter, genieße. Schöner kann ein Tag wohl kaum beginnen.
Die Tagesziele: Ausruhen, sehr viel essen, so viel als möglich waschen und gute Laune haben. Nach dem Aufstehen errichten wir eine Wäscheleine mit Trekkingstöcken und gehen zum See hinunter, um den ersten Teil der Sachen um klaren Wasser zu waschen. Anschließend werden alle Glieder auf dem Gras von uns gestreckt und der zukünftige Nummer-Eins-Hit „Sunbathing in the Mountains“ mit stimmungsvoller Mundarminkabegleitung passend zur Situation komponiert.
Zum Mittag bereiten wir zum ersten Mal etwas Warmes: Milchreis Vanille wurde in den Töpfen der Trekkingküche gezaubert. Man kann es sich schon gut gehen lassen. Allein Faulenzen können wir trotz gutem Willen dazu noch nicht und ein erneuter Gang zum See mit Sachen im Arm ist Pflicht. Allerdings immer ein Tageshauptziel, Ausruhen, in Gedanken, legen wir uns hernach in das Zelt und planen den weiteren Tourverlauf. Anschließend wird die DNT-Hütte besucht, einfach, um ein wenig zu tun zu haben und letztlich auch Empfang mit dem Handy zu haben, der an Hütten oft zu finden ist. Zur großen Freude gelingt alles und wir schreiben zu ersten Mal nach Hause: Ja, wir noch, keine Sorge. Nach erneuter Entspannung um Zelt beschließen wir einen Badeversuch in Angriff zu nehmen, die Langeweile zu bekämpfen und uns zu erfrischen. Mit den Füßen im See scheint uns die Idee jedoch plötzlich weniger spaßig und wohl allein der schönste Sonnenschein flüstert uns zu, zu bleiben. Nach minutenlanger Gewöhnung bilden wir uns dann auch tatsächlich ein, dass das Wasser nicht wirklich kalt sei und gehen vollständig hinein, unseren Körper mit kalten Wasser wohltuend erfrischend.
Der Rest des Tages vergeht beim Sonnen, Ruhen im Zelt und Gesprächen schnell und nach dem Abendessen gehen wir langsam halb zehn zu Bett, um wie gegen elf Uhr einzuschlafen.
Leider ist es mit dem Bericht ein wenig spät geworden, aber das Abi und die Tourplanung für diesen Sommer hatten höhere Priorität.
Vielleicht haben einige ja trotzdem Spaß am lesen, oder finden durch den Reisebericht ihr nächstes Urlaubsziel. Ein wenig lang ist es geworden; wer es nur kurz und wortlos mag, findet in dieser Galerie auch einige Bilder der Tour.
Jotunheimen, Norwegen
12.07. – 03.08.2006
Gemeinsam mit Tim
Anfahrt
12.07.
Mit einem Gefühl zwischen Wehmut und unheimlich befreiender Vorfreude winke ich meiner Freundin nach, die auf dem Bahnsteig sich von mir verabschiedete, um nicht eine einsame Rückfahrt vom Flughafen erleben zu müssen. Abschied nehmen Tim und ich aber auch vom erstickenden, vibrierenden Berlin-Sommer und flüchten in die weite Natur Norwegens.
Zunächst führt der Weg jedoch zum Flughafen Schönefeld, auf dem mir einmal mehr bewusst wird warum ich abreise. Der Zug fährt kurz vor erreichen des Bahnhofs nicht weiter, ein Brand nahe der Strecke verhindert es. Die Menschen steigen aus, es kommt zu Ballungen, sie schimpfen leise vor sich hin, manche lauter, stehen unter Stress. Ein Verantwortlicher für diese Zumutung muss zweifelsohne schnell gefunden werden, so einfach könne das nicht hingenommen werden. Schlimmeres zu verhindern fahren Busse nach Schönefeld, Ziel fast aller Wartenden. Entspannung bringen diese jedoch keineswegs; Schieben, Drücken, Drängeln an der Haltestelle: Nicht jeder findet einen Platz im Bus, der Unmut wächst. Nach einmaligem Umstieg und Reduzierung der Mitfahrenden endet die Fahrt jedoch erfolgreich unter und mit weniger Hektik am Flughafen: doch noch pünktlich geschafft.
Die beiden großen Rucksäcke werde problemlos aufgenommen und nach Verabschiedung von Tims Familie gehen wir halb neun Uhr am Abend in Richtung Flugzeugeinstieg. Kurz vor der letzten Personen- und Gepäckkontrolle erinnere ich mich an meinen im Rucksack vergessen Personalausweis; Flugroutine habe ich offenbar noch keine. Ich muss zurück zur Gepäckaufnahme und dort auf meinen Rucksack warten. Nach neun Uhr können wir schließlich in den Bustransport zum Flugzeug, wo wir auf weitere, selbst zu spät kommende Mitreisende warten: Die Norweger sind gelassen.
Der Flug verläuft ohne Probleme und mit netter Bekanntschaft zweier Sitznachbarn. „Germans are crazy“ wird uns zusammenfassend von einem Norweger gesagt, der gerade von einem Berliner Goa-Festival kommt, und wir fragen uns mit einem Lächeln im Gesicht, ob es nicht vielleicht die Skandinavier noch mehr sind. Nach herzlicher Verabschiedung beschließen wir die gemeinsame Flughafenübernachtung mit Thea, die wir ebenfalls kennen gelernt haben.
Geld wir abgehoben, Informationen über den Bustransport zu unserem Zielbahnhof eingeholt und ein leidlich angenehmer Platz für die Nacht gesucht. Neben vorbeifahrenden Reinigungsfahrzeugen, dem normalen Menschenverkehr auf einem Flughafen in der Nacht und der einzigen Grünplfanze der Etage dämmern wir auf unseren Isomatten.
1.Tag > Memurubu
13.07.
Strecke: 11-12km; Zeit: 4h
auf: 293m; ab: 293m
Schluss der Anfahrt und meisterhafte Kunst
Der Flughafen erlaubt zwar keinen erholsamen, jedoch einen weitgehend ruhigen Schlaf, der bis fünf Uhr dreißig andauert. Nach kurzem Gespräch und einer Neuordnung des Rucksacks verabschieden wir uns von Thea und nehmen den Flybussen für reduzierte sechzig Kronen um sieben Uhr zum Osloer Busterminal. Dort warten wir auf den Valdresexpressen, der schließlich neun Uhr fünfzehn abfährt und uns mit Umstieg in Fargenes nach Gjendesheim befördert, dem Ausgangspunkt unserer dreiwöchigen Wanderung.
Nach anstrengender, ermüdender und teilweise trister Fahrt sind wir nun glücklich und voller Freude in Jotunheimen angelangt, der Heimat der Riesen. Wir erblicken eine Landschaft, die der schöpferischste Künstler mit seinem besten Pinsel nicht beeindruckender hätte schaffen können. Ein azurblauer Bergsee liegt lang gestreckt zwischen kraftvollen, uralten Bergkämmen vor uns, gestreichelt von feinstem Regen, der wie ein Schleier diese ursprüngliche Schönheit der Natur im Sonnenlicht einhüllt.
Unser Weg führt uns an diesem See entlang über weiche, versteckte Waldwege, die von den letzten Bäumen umschlossen werden, über offene hohe Stellen, die wundervolle Blicke erlauben, und über Steinfelder, die nur mit Anstrengung und erhöhter Konzentration zu überqueren sind.
Belohnt werden wir am Ende des Tages zusätzlich von einem wunderschönen Zeltplatz an den Memurubu-Hütten, den wir um dreiviertel sieben am Abend mit leichtem Herzen erreichen.
Nach kurzer Ruhe wird die Kälte des Sees zu einer erfrischenden Wäsche genutzt und der Abend nach dem Essen und Gesprächen beendet. Voll Zufriedenheit über die bevorstehende schöne Zeit schlafen wir gegen elf Uhr ein.
2.Tag > Glitterheim
14.07.
Strecke: 20-21km; Zeit: 6h 15min
auf: 982m; ab: 620m; max.: 1685m
Steile Aufstiege und ein langer Weg am See
Nachdem wir uns acht Uhr haben wecken lassen, dies jedoch als Zumutung im Urlaub empfunden haben und erst dreiviertel neun aufstehen, begrüßt uns der heutige Tag sonnig. Das Lager wird abgebaut und wir brechen nach dem Frühstück gegen zehn Uhr Richtung Glitterheim auf. Auf dem steilen Anstieg, der uns auf die Bergkämme der Besshoe führt, zu deren Füßen wir tags zuvor am See entlanggingen, wird die Illusion eines einsamen Nationalparks durch sehr zahlreich angereiste Tageswanderer zerstört, die munter und leichtfüßig an uns vorbei von Stein zu Stein springen. Wir hingegen schleppen uns trotz starkem Wind und eher niedriger Temperaturen verschwitzt und langsam den Hang hinauf, jedoch im Innern mit der Freude, das Groß an Wanderern nach der baldigen Weggabelung hinter uns zu lassen und weitestgehend ungestört die großartige Natur Jotunheimens auf dem Weg nach Glitterheim zu genießen.
Nach etwa vierhundert zurückgelegten Höhenmetern erblicken wir das wunderschöne lange Tal des Russvatnet, verziert von Sonnenspielen aus Licht und Schatten.
Der Weg entlang des Sees ist leicht zu laufen und wir kommen gut gelaunt schnell voran, springen mit kindlich-unbeschwerter Freude von Stein zu Stein über Flussläufe und lassen unsere Füße in flache Gewässer platschen.
Nach so viel Leichtigkeit des Wanderns müssen wir allerdings den letzten Aufstieg des Tages hinter uns bringen, der uns über die erste Brücke unserer Wanderung über den Blattjonnae führt und als Abschluss ein kleines Schneefeld bereithält. Nach diesem höchsten Punkt des Tages auf 1685m liegt der finale Abstieg nach Glitterheim vor uns. Über immer wiederkehrende Geröllfelder springen wir nun schon mit etwas schweren Beinen und auch an meinen Fußsohlen spüre ich die Belastung des Tages. Der Weg ist anstrengend, führt uns jedoch, schon von weitem zu sehen, an einen malerischen Fluss mit seichten Ufern, der, von einem Gletscher kommend, an den Häusern Glitterheims entlang fließt.
Schnell ist somit das heutige Lager am Fluss gefunden und um halb acht Uhr aufgebaut. Nach erholsamen Schlaf im Zelt nach einem anstrengenden zweiten Wandertag werden Nudeln in Broccolisauce gekocht. Ich bereue es, bei Temperaturen knapp über zehn Grad und steifem Wind schon jetzt, mein Thermohemd zu Hause gelassen zu haben und scheue die Wäsche im Fluss im Gegensatz zu Tim. Nach dem Essen wird erneut im Zelt ausgeruht und die heutige Etappe sowie die zukünftige Planung besprochen.
Um viertel elf gehen wir noch einmal für die letzte abendliche Toilette aus dem Zelt und ich überwinde meine Kälte und wasche mich mit klarem Wasser, nur um gleichfalls Opfer unzähliger, plötzlich auftauchender Mücken zu werden. Wir gehen zu Bett.
3.Tag > Spiterstulen
15.07.
Strecke: 17-18km; Zeit: 5h 20min
auf: 355m; ab: 637m; max.: 1652m
Wanderstöcke beiseite und Pullover aus
Erneut beginnen wir unseren Tourtag um zehn Uhr bei wolkenlosem Himmel und warmen Wetter mit nur einer leichten Brise, die gerade recht für eine Abkühlung in unsere Gesichter bläst. Die der Karte nach leichte Strecke und die schönsten Bedingungen lassen uns froh und recht leicht wandern, einzig der wieder von Steinen bedeckte Pfad bremst unsere Schritte. Unser Ziel für heute ist Spiterstulen, etwa siebzehn Kilometer entfernt, jedoch aufgrund relativ leichten Weges schon in etwa fünf Stunden zu erreichen, wodurch wir uns beim Wandern Zeit lassen können.
Nach einer Weile gemütlichen Laufens entlang des Flusses gelangen wir zum ersten und einzigen Aufstieg des Tages, der uns auf eine Höhe von 1652 Meter bringt, mit seinen Geröllfeldern aus kleineren Steinen und großen Felsplatten jedoch anstrengend zu gehen, teilweise zu klettern ist. Nach diesen etwa dreihundert Metern bergauf erreichen wir drei kleine, zu einer Rast einladende Bergseen, die Veslgluptjonnen. Die Strecke führt weiter unentwegt über Geröllfelder, die wir, von Stein zu Stein hüpfend, allerdings schnell und mit weniger Mühe als erwartet überqueren. Fast den ganzen restlichen Tag geht es in dieser Weise voran und die Landschaft wirkt mit dieser Steinwüste beinahe monoton und trist. Auf etwa gleicher Höhe wandern wir jedoch weiter munter bis zum Abstieg nach Spiterstulen am Ende der Etappe.
Steil und unwegsam geht es hinab zur Einkerbung am Fuße des Galdhopiggen, dem höchsten Berg Norwegens, an dem in von seinen Hängen gebildeten Bett ein schneller und breiter Gebirgsfluss strömt. Da wir uns nur auf 1080 Höhenmetern befinden, wachsen die Bäume und die Flora wird üppiger. Ebenso nimmt jedoch die Zahl der Menschen zu und wir merken schnell, dass der Galdhopiggen attraktives Ziel vieler Tagesausflügler ist. Doch auch die Tatsache, dass der Zeltplatz am Fuße dieses mächtigen Berges augenscheinlich kostenpflichtig ist, kann unsere gute Laune nicht bremsen und wir suchen uns weiter flussabwärts einen schönen Lagerplatz neben dem Strom, der ohnehin einsamer und wilder ist.
Gemütlich wird die noch warme Sonne zur Entspannung genutzt, das Zelt um viertel sechs aufgebaut und das kalte Wasser für eine erfrischende ausgiebige Wäsche genutzt. Nach Nudeln in Käse-Tomaten-Sauce, Schach und Gesprächen schlafen wir gegen elf Uhr ein.
4.Tag > Galdhopiggen
16.07.
Strecke: ca. 10,5km; Zeit: 5h 15min
auf: 1570m; ab: 1570m; max.: 2469m
Das Dach Norwegens
Um zehn Uhr lassen wir unser Zelt am Flussufer stehen, um nur mit Proviant und Wasser den höchsten Gipfel Norwegens zusammen mit den etlichen anderen Ausflüglern zu besteigen. Steil geht es durch die letzten Baumreihen über einen von Steinen besetzten Weg. Die Sonne brennt vom wolkenlosen Himmel und schwächt uns zusätzlich zu andauernden Magenbeschwerden, lässt jedoch auch einen wundervollen Ausblick von des Berges Gipfel erhoffen.
Abwechselnd über Schnee- und Geröllfelder gelangen wir immer höher und können nach etwa zwei Stunden die Gipfelhütte in einiger Entfernung erblicken. Die letzten großen Anstiege werden genommen und erschöpft erreichen wir unser Ziel nach drei und einer halben Stunde. Ein unvergesslicher Ausblick bietet sich uns bei blauem Himmel, die hohen Gipfel Jotunheimens liegen vor uns in der Sonne, graue Riesen mit weißem Haupt grüßen uns freundlich.
Nach längerer Rast ist uns die geheime Freude auf den vor uns liegenden Abstieg schon anzumerken: Die vorher mühsam zu begehenden weichen Schneefelder bieten sich nun als schneller Transportweg durch ihre Rutschbahn-Funktion an. Abgelöst werden diese immer wieder von den Geröllfeldern, die durch Steinhüpfen mit ebensoviel Spaß überquert werden. Die Magenbeschwerden, die unerbittert scheinende Sonne und die vergangen Wandertage haben jedoch ihre Spuren hinterlassen und wir schleppen uns mit letzter Kraft den verbleibenden schwierigeren Abstieg des Galdhopiggen hinunter, um anschließend nach fünf und einer viertel Stunde reiner Gehzeit völlig erschöpft an unserem Zelt anzukommen und uns hinzulegen.
Mein Schlaf jedoch uns unruhig und wenig erholsam und nach wenig mehr als einer Stunde muss ich mich vor dem Zelt übergeben um anschließend kraftlos des Rest des Abends ebenso wie Tim ohne warme Mahlzeit im Schlafsack zu verbringen, einzig mit der Hoffnung, morgen ausreichend Kraft für eine letzte Etappe vor dem geplanten Ruhetag in Leirvassbu zu haben.
5.Tag > Leirvassbu
17.07.
Strecke: 16-17km; Zeit: 3h 45min
auf: 416m; ab: 110m; max.: 1470m
Zwischen Leichtigkeit und Erschöpfung
Ich habe die Nacht über unruhig geschlafen und auch das Wetter war von Nieselregen und starken Windböen geprägt, die bis zum Morgen anhalten, was uns noch länger im Zelt bleiben lässt. Allerdings musste Tim hinaus, da unser Tunnel versuchte, es einem Geodät gleichzutun und ohne Heringe zu stehen, was ihm wohl schon teilweise seit den frühen Morgenstunden recht ordentlich gelungen ist. Aufgrund mangelnder Motivation aufzustehen wird als Limit des Faulenzens zehn Uhr gesetzt, egal, ob es noch regnet oder nicht. Wir essen und packen um Zelt und starten kurz vor elf Uhr unsere heutige Etappe, von der ich mir noch nicht sicher bin, in welchem Zustand ich sie beenden werde, da der Magen noch immer nicht vollständig beruhigt scheint. Zum Glück gibt es heute immer die Möglichkeit, aus fließendem Gewässer zu trinken; da ich zwei Tage zuvor auch aus einem stehenden Wasser genommen habe, könnte hierin die Ursache für die Magenbeschwerden liegen.
Der Weg allerdings macht das Wandern zu einer wahren Leichtigkeit. Im immer wiederkehrenden Nieselregen und unter verhangenem Himmel überqueren wir schnell von breit auslaufenden Gletscherbächen durchweichten Boden, immer wieder durchzogen von Steinen und manchmal gar ganz in ein Blockfeld übergehend. Trotzdem wir schnell vorankommen, freuen wir uns auf den anstehenden Ruhetag und unsere Erschöpfung ist uns anzumerken. Nach letzter Flussquerung über Steine und durch seichte Stellen steigen wir den letzten Anstieg hinauf zu einer Bergseenkette, der zu folgen uns nach Leirvassbu leitet, in einem Kessel auf 1410 Metern ebenfalls an einem See gelegen, an dem wir nach nur drei und einer dreiviertel Stunde Wanderung am zur Hütte gegenüberliegenden Ufer einen wunderschönen Zeltplatz finden.
Wir hoffen für den morgigen Tag auf besseres Wetter und beenden den Abend nach Wäsche, sättigender Polenta und Gespräch.
6.Tag > Ruhetag
18.07.
Großreinemachen
Ich wache um halt neun im stark aufgeheizten Zelt auf, ein gutes Zeichen. Als ich hinausgehe strahlt mir in der Tat die Sonne ungehindert von Wolken in mein Gesicht und der kleine Wasserlauf bei mir lockt mit seiner säuselnd-erfrischenden Stimme zu einer gründlichen morgendlichen Wäsche und der Stein gleich nebenan bietet mir seinen ruhigen Rücken, auf dem ich die warme Sonne auf der Haut noch vor den ersten Wanderern in aller Stille, einzig mit dem leisen Rauschen des Windes, dem fröhlichen Plätschern des Wassers und dem friedlichen Glockenschlag der Schafe als Begleiter, genieße. Schöner kann ein Tag wohl kaum beginnen.
Die Tagesziele: Ausruhen, sehr viel essen, so viel als möglich waschen und gute Laune haben. Nach dem Aufstehen errichten wir eine Wäscheleine mit Trekkingstöcken und gehen zum See hinunter, um den ersten Teil der Sachen um klaren Wasser zu waschen. Anschließend werden alle Glieder auf dem Gras von uns gestreckt und der zukünftige Nummer-Eins-Hit „Sunbathing in the Mountains“ mit stimmungsvoller Mundarminkabegleitung passend zur Situation komponiert.
Zum Mittag bereiten wir zum ersten Mal etwas Warmes: Milchreis Vanille wurde in den Töpfen der Trekkingküche gezaubert. Man kann es sich schon gut gehen lassen. Allein Faulenzen können wir trotz gutem Willen dazu noch nicht und ein erneuter Gang zum See mit Sachen im Arm ist Pflicht. Allerdings immer ein Tageshauptziel, Ausruhen, in Gedanken, legen wir uns hernach in das Zelt und planen den weiteren Tourverlauf. Anschließend wird die DNT-Hütte besucht, einfach, um ein wenig zu tun zu haben und letztlich auch Empfang mit dem Handy zu haben, der an Hütten oft zu finden ist. Zur großen Freude gelingt alles und wir schreiben zu ersten Mal nach Hause: Ja, wir noch, keine Sorge. Nach erneuter Entspannung um Zelt beschließen wir einen Badeversuch in Angriff zu nehmen, die Langeweile zu bekämpfen und uns zu erfrischen. Mit den Füßen im See scheint uns die Idee jedoch plötzlich weniger spaßig und wohl allein der schönste Sonnenschein flüstert uns zu, zu bleiben. Nach minutenlanger Gewöhnung bilden wir uns dann auch tatsächlich ein, dass das Wasser nicht wirklich kalt sei und gehen vollständig hinein, unseren Körper mit kalten Wasser wohltuend erfrischend.
Der Rest des Tages vergeht beim Sonnen, Ruhen im Zelt und Gesprächen schnell und nach dem Abendessen gehen wir langsam halb zehn zu Bett, um wie gegen elf Uhr einzuschlafen.
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