Sonntag, 16. August
Neustart
So, heute geht es also neu los. Ich habe mich inzwischen für die Variante Nordkalottleden – Miehtjevágge – Padjelantalden entschieden. Also zumindest zu 90 %
Aber die letzten 10 % Unsicherheit haben noch Zeit bis Nunjes. Erst da muss ich entscheiden, ob ich doch auf Volkers Variante links abbiege oder weiter auf dem Padjelantaleden gehe. Mittags wiege ich also erneut mein Ränzlein …
Oh, schon vier Kilogramm weggefuttert!?
… und mache mich auf den Weg zum Boot.
Am Anleger versüßt-sauert mir ein Johannisbeerstrauch die Wartezeit.
Den Transfer übernimmt heute Helena, mit an Bord ist ein junges schwedisches Pärchen, die den Padjelantaleden gehen wollen.
Helena erklärt uns, dass sie einen kleinen Umweg fahren muss, weil der Wind so stark ist. Die Bootsfahrt und der frische Wind um die Nase tun mir aber gerade richtig gut, das passt so gut zum Neustart, jetzt knatsche ich nicht mehr wegen meiner geplatzten Tour rum, sondern schaue nach vorne, jawoll!
Jetzt wird nach vorne geschaut!
Auf dem Padjelantaleden kommt mir dann natürlich Vieles bekannt vor. Aber langweilig ist es nicht, immerhin ist es acht Jahre her, dass ich hier war und ich freue mich, wenn ich an Stellen vorbeikomme, an die ich mich erinnere. Ob hier auch damals schon zwei Brücken parallel standen, weiß allerdings nicht mehr.
Aber hier …
… stand vor acht Jahren mein Zelt, allerdings ragte da noch ein Baumstamm quer über die Fläche, der bedrohlich über meinem Zelt schwebte:
Das Pärchen treffe ich öfters wieder, wir überholen uns gegenseitig beim Pause machen. Sie wollen heute bis Njunjes. An den schönen Stromschnellen gönne ich mir eine längere Kekspause.
Das Wetter ist fein, sonnig mit ein paar Wolken, aber trocken. Der Wind pustet allerdings immer noch sehr kräftig. Ich muss an meinen Begleiter von der Herfahrt denken. Ob er jetzt wohl auf der Luohttoláhko ist und wie es ihm da ergeht? Hoffentlich geht es ihm gut!
OT: Die Antwort, findet sich hier.
Gegenüber am Hang kann ich die Stelle sehen, an der Volkers Route langgeht:
Volkers Anstieg Richtung Pieskehaure
Aber da zieht es mich bei diesem Wind gerade überhaupt nicht hin, ich will Windschutz!
Bei den Hütten von Njunjes mache ich wieder Pause und überlege auch kurz, hier zu bleiben. Aber schöne Zeltplätze gibt es zumindest auf den ersten Blick nicht und auf Hütte habe ich keine Lust. Außerdem hätte man die wohl eh vorbuchen müssen. Daher mache ich mich frohen Mutes an den Anstieg des Njoammelgårttje. Wenn ich über den drüber bin, sollten sich doch windschützte Plätze am Fluß/See und im Wald finden, denke ich. Wenn nicht, kann ich ja bis zu den Tarrekaisestugan gehen.
Blick zurück
Im Aufstieg kommt mir ein älterer Schwede entgegen. Er rät mir, umzukehren und in Njunjes in den Hütten Schutz zu suchen, da ein Sturm käme. Wir unterhalten uns eine Weile, er meint, bis Tarrekaise sei es aber noch weit. Ich bin jetzt doch ein bisschen verunsichert. Er sieht durchaus erfahren aus und den Rat eines erfahrenen schwedischen Wanderers sollte man ernst nehmen, denke ich. Dass ausgerechnet ich in dieser Konversation die risikobereitere bin, ist schon ungewohnt. Dennoch bleibe ich bei meinem Plan, weil ich eigentlich keinen Zweifel daran habe, dass ich im Ernstfall Tarrekaise noch gut erreichen kann. Also ziehen wir beide weiter unseres Weges und er murmelt noch irgendwas wie „you should know what you do…“
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