AW: [NO] Von der Freude am Scheitern
TAG 12 | 26.8.2020 MITTWOCH
Die Route, die ich heute versuchen will, verbindet meine Hütte mit einer privaten Jagdhütte im Svartvasskogen. Dieser Teil des Sæteråsen ist ziemlich weit ab vom Schuss. Von Trampelpfaden oder gar Markierungen keine Spur. Per GPS navigiere ich entlang eines Tracks, den ich bei Turkart Helgeland gefunden habe.
So richtig vertraue ich der Route allerdings nicht. Der Aufstieg zum Sæterskardet ist, na sagen wir mal unintuitiv gelegen. Beim Blick auf die Karte würde man im Leben nicht vermuten, dass es dort nach oben gehen könnte. Wir werden sehen.
Erstmal geht es eine Weile durch lichten Wald und über Sümpfe. Tatsächlich ist das Gelände einfacher zu gehen, als es den Anschein hat. Der Aufstieg ist dann auch bald klar erkennbar. Allerdings eher im Sinne von „wenn es überhaupt geht, dann hier“.
Vor mir liegt ein alter Felssturz, der schon dicht von Farn, Moos und einem Birkenverhau bewachsen ist. Nach den Regentagen ist natürlich alles klatschnass. Immerhin kann man sich an den Sträuchern festhalten und nach oben ziehen. Obwohl es gerade nicht regnet erlebe ich trotzdem einen Schauer nach dem anderen. Während ich mich durch die Büsche zwänge prasseln die ropfen von den Blättern auf mich runter. Verdammt ist das steil hier.
Weiter oben kommen mehrere Stellen an denen glatten Platten ausgewichen werden muss, oder wo man schmale Bänder zwischen den Platten finden muss. Das vorankommen ist mühsam und langsam.
Nach einer gefühlten Ewigkeit stehe ich in einem flacheren Stück, das in einer Steilwand endet. Ich schaue mich um und entdecke einen Haufen Steine, den jemand offensichtlich als Hilfestellung zum Erreichen der nächsten Stufe aufgeschichtet hat. Ich steige hoch.
Was ich sehe gefällt mir gar nicht. Vor mir liegt eine nasse Platte, die bei diesen Verhältnissen definitiv lebensgefährlich ist. Hinter mir geht’s steil nach unten.
Nein danke, das war’s. Der Vistvasselva wird von der Liste gestrichen. Ich hab’s jetzt für meinen Geschmack oft genug versucht. Abbruch.
Ich habe bewusst kein Foto von der Schlüsselstelle gemacht. Eventuellen Nachahmern rate ich aber mit Nachdruck davon ab hier entlang zu gehen. Von Ost nach West mag man die Route versuchen, hier fällt ein Abbruch leichter. In der Gegenrichtung würde ich die Route aber keinesfalls empfehlen. In dem Fall würde man erst gegen Ende an die Schlüsselstelle kommen und müsste weit zurück um einen anderen Weg zu finden.
Und schon fängt es wieder an zu regnen. Was stelle ich jetzt mit dem angefangenen Tag an? Ich hatte ja eigentlich vor über die Berge zu steigen und im Westen entlang des Sæterelva abzusteigen. Kurioserweise kann ich das immer noch machen, auch wenn ich gar nicht über den Pass gekommen bin. Tatsächlich gibt es auf beiden Seiten jeweils einen Fluss mit Namen Sæterelva.
So laufe ich bei beständigem Regen ein gutes Stück weit ins Sæterskardbekken hinein. Auf einem Wildwechsel komme ich zügig voran. Hier gäbe es dann auch tatsächlich ein, zwei Stellen an denen ich mir einen Aufstieg vorstellen könnte. Zumindest wenn das Wetter nicht so grausig wäre. So verschwende ich allerdings keinen weiteren Gedanken auf eine Überschreitung.
Entlang des Sæterelva geht es zurück zur Hütte. Der Regen wird wieder stärker. Es hat keinen Sinn weiter zu gehen.
Als ich ankomme hört der Regen auf und die Sonne kommt raus. Das hält allerdings nicht lange. Schon bald zieht es wieder zu. Am späten Nachmittag sammle ich Blaubeeren, die es um die Hütte herum in Hülle und Fülle gibt. Später repariere ich noch meinen zweiten Laufschuh und hacke Holz. Endlich mal gescheites Werkzeug. Hier gibt es tatsächlich eine scharfe Spaltaxt. So macht das Spaß.
zur Karte
TAG 12 | 26.8.2020 MITTWOCH
Die Route, die ich heute versuchen will, verbindet meine Hütte mit einer privaten Jagdhütte im Svartvasskogen. Dieser Teil des Sæteråsen ist ziemlich weit ab vom Schuss. Von Trampelpfaden oder gar Markierungen keine Spur. Per GPS navigiere ich entlang eines Tracks, den ich bei Turkart Helgeland gefunden habe.
So richtig vertraue ich der Route allerdings nicht. Der Aufstieg zum Sæterskardet ist, na sagen wir mal unintuitiv gelegen. Beim Blick auf die Karte würde man im Leben nicht vermuten, dass es dort nach oben gehen könnte. Wir werden sehen.
Erstmal geht es eine Weile durch lichten Wald und über Sümpfe. Tatsächlich ist das Gelände einfacher zu gehen, als es den Anschein hat. Der Aufstieg ist dann auch bald klar erkennbar. Allerdings eher im Sinne von „wenn es überhaupt geht, dann hier“.
Vor mir liegt ein alter Felssturz, der schon dicht von Farn, Moos und einem Birkenverhau bewachsen ist. Nach den Regentagen ist natürlich alles klatschnass. Immerhin kann man sich an den Sträuchern festhalten und nach oben ziehen. Obwohl es gerade nicht regnet erlebe ich trotzdem einen Schauer nach dem anderen. Während ich mich durch die Büsche zwänge prasseln die ropfen von den Blättern auf mich runter. Verdammt ist das steil hier.
Weiter oben kommen mehrere Stellen an denen glatten Platten ausgewichen werden muss, oder wo man schmale Bänder zwischen den Platten finden muss. Das vorankommen ist mühsam und langsam.
Nach einer gefühlten Ewigkeit stehe ich in einem flacheren Stück, das in einer Steilwand endet. Ich schaue mich um und entdecke einen Haufen Steine, den jemand offensichtlich als Hilfestellung zum Erreichen der nächsten Stufe aufgeschichtet hat. Ich steige hoch.
Was ich sehe gefällt mir gar nicht. Vor mir liegt eine nasse Platte, die bei diesen Verhältnissen definitiv lebensgefährlich ist. Hinter mir geht’s steil nach unten.
Nein danke, das war’s. Der Vistvasselva wird von der Liste gestrichen. Ich hab’s jetzt für meinen Geschmack oft genug versucht. Abbruch.
Ich habe bewusst kein Foto von der Schlüsselstelle gemacht. Eventuellen Nachahmern rate ich aber mit Nachdruck davon ab hier entlang zu gehen. Von Ost nach West mag man die Route versuchen, hier fällt ein Abbruch leichter. In der Gegenrichtung würde ich die Route aber keinesfalls empfehlen. In dem Fall würde man erst gegen Ende an die Schlüsselstelle kommen und müsste weit zurück um einen anderen Weg zu finden.
Und schon fängt es wieder an zu regnen. Was stelle ich jetzt mit dem angefangenen Tag an? Ich hatte ja eigentlich vor über die Berge zu steigen und im Westen entlang des Sæterelva abzusteigen. Kurioserweise kann ich das immer noch machen, auch wenn ich gar nicht über den Pass gekommen bin. Tatsächlich gibt es auf beiden Seiten jeweils einen Fluss mit Namen Sæterelva.
So laufe ich bei beständigem Regen ein gutes Stück weit ins Sæterskardbekken hinein. Auf einem Wildwechsel komme ich zügig voran. Hier gäbe es dann auch tatsächlich ein, zwei Stellen an denen ich mir einen Aufstieg vorstellen könnte. Zumindest wenn das Wetter nicht so grausig wäre. So verschwende ich allerdings keinen weiteren Gedanken auf eine Überschreitung.
Entlang des Sæterelva geht es zurück zur Hütte. Der Regen wird wieder stärker. Es hat keinen Sinn weiter zu gehen.
Als ich ankomme hört der Regen auf und die Sonne kommt raus. Das hält allerdings nicht lange. Schon bald zieht es wieder zu. Am späten Nachmittag sammle ich Blaubeeren, die es um die Hütte herum in Hülle und Fülle gibt. Später repariere ich noch meinen zweiten Laufschuh und hacke Holz. Endlich mal gescheites Werkzeug. Hier gibt es tatsächlich eine scharfe Spaltaxt. So macht das Spaß.
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