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Hardanger Vidda 1960
Im Sommer 1960 begaben sich 6 Freunde aus einer Jugendgruppe im Ruhrgebiet auf die hier beschriebene Reise. Der Plan war eine Wanderung durch das südnorwegische Hochfjell und Naturschutzgebiet „Hardanger Vidda“ von Süden nach Norden, von Haukeliseter an der heutigen Straße E134 bis zur Station Finse an der Bahnlinie von Bergen nach Oslo.
Dauer der Reise 18 Tage, davon 12 Tage für die Fjellwanderung. Die Wanderroute führte von Haukeliseter über Hellevassbu, Litlos, mit Abstechern in das Kvennatal und in das Gebiet um den 1690 m hohen Harteigen, Sandhaug, Trondsbu, Dyranut, Kjeldebu und östlich am Hardanger Jökulen vorbei nach Finse.
Die Anreise in solche entfernten Wandergebiete im Ausland war in den 1950/60er Jahren recht zeitaufwendig. Üblich für Jugendgruppen mit schmalem Budget war die Bahnreise, denn es gab die Möglichkeit, für Fahrten im Inland und auch in den meisten Nachbarländern Gruppenfahrkarten mit ermäßigtem Tarif zu buchen.
Am ersten Tag ging es mir der Bahn nach Hamburg, Übernachtung in der Jugendherberge. Am nächsten Tag weiter mir der Bahn über Flensburg und durch Jütland nach Hirtshals, hier zelten wir in den Dünen. Am dritten Tag frühmorgens mit dem Fährschiff über den Skagerrak hinüber nach Kristiansand in Norwegen, Frühstück auf der Fähre. Wir fahren gleich weiter, erst noch ein Stück mit der Eisenbahn, dann mit einem Postbus durch das Setesdalen bis nach Bykle, hier Übernachtung in der Jugendherberge. Die Tage im Sommer sind lang in Norwegen, so bleibt am Abend noch Zeit für einen Ausflug in das Umland des Ortes. Wir besichtigen die uralte kleine Holzkirche und sehen alte, in traditioneller Blockhausbauweise gebaute Bauernhöfe mit den für diese Landschaft typischen, auf hohen Stelzen stehenden Getreidespeichern. Die Berghänge sind von dichten Nadelholzwäldern bewachsen. Das vom Wildfluss Otra durchflossene Setesdalen ist, wie viele andere Täler in Südnorwegen, seit Jahrhunderten von Landwirtschaft und Holzwirtschaft geprägt.
Am Morgen des vierten Tages geht es mit dem Postbus weiter. Der Busfahrer setzt uns nach einigen Stunden bei der Fjellstation Haukeliseter ab. Hier beginnt unsere Wanderung. Es ist schönes Sommerwetter mit einer eindrucksvollen Bewölkung. Diese Wetterlage blieb uns während der ganzen Tour treu, wir hatten keinen einzigen Regentag und nur einmal ein nächtliches Gewitter.
Die vom norwegischen Touristenverein DNT mit Steinhaufen markierte Route durch das Fjell führt, beginnend auf einer Höhe von etwa 1100 m über NN durch flache Täler zwischen den etwas höheren Felsrücken. Oft müssen Fließgewässer durchwatet werden, in den Senken liegen kleine eiskalte Seen und an den Nordhängen sieht man Schneefelder. Das Vegetation steht jetzt, Mitte Juli, in voller Blüte; Heidelbeeren, Moosbeeren, Moose und Flechten, Zwergbirken, Zwergweiden und flache Wacholder bilden den spärlichen Bewuchs zwischen den Felsblöcken, an moorigen Stellen wachsen Binsen, Schachtelhalm, Sonnentau und Wollgras.
Am Abend erreichen wir eine kleine, mit Erde und Moos bedeckte Steinhütte, sie ist offen, kein Bewohner zu sehen. Eingerichtet ist die Hütte mit einem Schlaflager aus Rentierfellen und einer gemauerten Feuerstelle. Wir lagern neben der Hütte, bereiten unser Abendbrot. Als es dunkel wird, beschließen wir, auf dem Holzfußboden der Hütte unsere Schlafsäcke auszubreiten. In der Nacht klopft es an der Tür, ich öffne und vor mir steht der Bewohner der Hütte, er kam zurück von einer Inspektion seiner Weidetiere irgendwo im Fjell. Ich erkläre mit meinem bisschen Langenscheidt-Norwegisch die Situation, er nickt und haut sich auf seine Lagerstätte. Am Morgen wachen wir auf und treffen ihn bereits vor der Hütte an, er verzehrt gerade sein Frühstück und hat auch schon Kaffee für uns mit gekocht.
Die Vegetation wird immer spärlicher je weiter wir in das Naturschutzgebiet hineinlaufen weil die Höhe des Fjells über NN nach Norden hin bis auf etwa 1400 m ansteigt. Streckenweise führt die Route nun über blanke, nur von Flechten und Moos bedeckte Felskuppen. Die Fernsichten über die weite Vidda und die täglich wechselnden sommerlichen Wolkenspiele über der nördlichen Landschaft faszinieren uns sehr, wir alle sind zum ersten Male in Skandinavien und haben ein solches Gebirge noch nicht erlebt.
Die Hardanger Vidda ist im nördlichen Teil für Wanderer gut erschlossen durch ein Hüttennetz des DNT. Im südlichen Teil mit dem landschaftlich schönsten Bereich, dem Kvennadalen, gab es damals nur 2 unbewirtschaftete Hütten, Hellevassbu und Middalsbu. Wir waren durch unsere Zelte unabhängig von den Hütten und hatten auch für einige Tage Lebensmittel dabei. Der Plan, den Proviant in den Hütten zu ergänzen, hat aber nicht gut funktioniert. Es gab in den bewirtschafteten Hütten zwar exzellente Frühstücksbüffets und Abendessen, aber nur sehr spärliche Butterbrote für unterwegs zu kaufen. Wir lösten das „Problem“ dadurch, dass wir immer, wenn eine Hütte in der Nähe war, dort zu einer Mahlzeit einkehrten. Es war eine angenehme Lösung, die nur unsere Reisekasse etwas strapazierte. Einmal, ich glaube es war in Sandhaug, bestellten wir das Abendmenü für 6 Personen. Es wurde die vordere Hälfte eines riesigen gegrillten Lachses auf einer Platte serviert, dazu Kartoffeln, Gemüse und was sonst dazu gehört. Wir putzten natürlich alles bis auf die Gräten weg. Flugs erschien die Bedienung, räumte alles ab und in Windeseile stand die hintere Hälfte des Fisches, wieder mit allen Beilagen, auf dem Tisch! Nachdem auch dieser 2. Gang vertilgt war, gab es zum Nachtisch eine große Schüssel Johannisbeeren mit flüssiger Sahne. Wir waren versöhnt ob der hohen Preise beim DNT, die natürlich berechtigt sind, denn alle Lebensmittel wurden dazumal zumeist noch mit Packpferden zu den Hütten gebracht. Nur wenige Hütten hatten einen Zufahrtsweg für Landrover. Angenehm waren die Hütten auch, weil man gegen eine kleine Gebühr die sanitäre Infrastruktur benutzen durfte.
Die Hütten des DNT waren in unserem Plan natürlich auch als Unterkünfte vorgesehen für den Fall, dass schlechtes Wetter eintritt. Besonders wetterfest waren unsere damaligen Zelte nicht, sie bestanden aus einzelnen Dreiecksbahnen, aus denen man die Zelte verschieden groß zusammenknöpfte. Auch hatten die Zelte keinen Boden. Wir hatten aber während der ganzen Wanderung beständiges Hochdruckwetter, konnten uns täglich einen schönen Zeltplatz aussuchen und die langen hellen Abende genießen. Einige Male lagerten wir auch bei einer der kleinen Steinhütten am Wege, die wohl in früheren Zeiten den einheimischen Rentierzüchtern als Unterstand dienten und in denen wir unser Gepäck unterstellen konnten.
Eine unverhoffte Gelegenheit zum Provianteinkauf ergab sich, als wir in einer Hütte an einem kleinen See auf drei Norweger treffen. Sie sind auf Angelurlaub, haben auch ein Boot auf dem See. Sie bieten uns an, in ihrer Hütte zu übernachten, was wir gerne annehmen. Auf einem Schrank liegen Jagdgewehre, ob sie auch Jäger sind? Wir sahen unterwegs in der Ferne oft kleine Gruppen Rentiere. Wir erzählen den Männern unser Problem, sie haben aber keine überflüssigen Lebensmittel für uns. Einer von Ihnen drückt mir einen Autoschlüssel in die Hand, macht ein Kreuz in unsere Wanderkarte und schlägt vor, dass zwei von uns mit seinem dort stehenden Auto ins Tal zum Einkaufen fahren, es wären nur 3 Wegstunden bis zum Auto! Es wurden über 4 Stunden, das Auto war ein alter LKW mit offener Ladefläche. Wir fuhren auf einem abenteuerlichen Schotterweg hinunter bis zu einem kleinen Laden, kauften Vorräte ein und fuhren zurück. Auf dem Rückmarsch überraschte uns die Nacht. Wir biwakierten ein paar Stunden (die Dunkelheit ist ja recht kurz im Hochsommer in Norwegen) in einer kleinen Steinhütte auf einer Passhöhe, liefen bei Sonnenaufgang weiter und kamen schließlich zum späten Frühstück wieder bei den Kameraden an. Sie hatten sich schon Sorgen gemacht.
Bei Dyranut überqueren wir die Straße, die von Geilo nach Eidfjord über die Hochfläche führt. Da hier auch ein Postbus verkehrt, fährt einer von uns hinunter zum Fjord zum Einkauf von Proviant. Er ist der einzige der Gruppe, der den berühmten Wasserfall Vöringfossen bewundern kann, der am Wege liegt. Etwa entlang der Straße verläuft die nördliche Grenze des Naturschutzgebietes Hardanger Vidda. Die Landschaft wird jetzt gebirgig, in tiefen Schluchten strömen wilde Gewässer zu Tal. Der markierte Wanderweg führt östlich am 1863 m hohen Hardanger Jökulen vorbei und überquert mehrere der Wildbäche auf Hängebrücken. Es führt auch ein Weg über den Jökulgletscher, der aber nicht zu unserem Plan gehört.
Am Abend des letzten Wandertages erreichen wir die Finsehytta des DNT und übernachten dort. Vor der Bergkulisse des Hardanger Jökulen steht eine Granitstele zum Gedenken an den englischen Polarforscher Robert Scott und seine Mannschaft, die 1912 bei ihrer Expedition zum Südpol ums Leben kamen. Den Wettlauf zum Südpol gewann damals eine norwegische Expeditionsmannschaft unter ihrem Leiter Roald Amundsen.
Mit dem ersten Zug der Bergenbahn am nächsten Morgen geht die Fahrt nach Oslo, hier Übernachtung in der Jugendherberge. Es ist ein Sommersonntag, die Menschen haben sich fein gemacht, flanieren in der Stadt und besuchen die Cafes. Wir machen auch einen kleinen Stadtbummel, besichtigen die Festung Akershus und den Hafen. Am nächsten Tag beginnt unsere Rückreise mit der Eisenbahn auf der „Vogelfluglinie“ Oslo - Göteborg - Kopenhagen - Nyköping (Falster) - Hamburg und ins Ruhrgebiet.





Impressionen in Farbe von einem Tag der Wanderung. Die Bilder zeigen die Landschaft nördlich von Kjeldebu, ganz im Hintergrund sieht man auf einem der Bilder den Gletscher des Hardanger Jökulen. Aufgenommen wurden diese Fotos auf einem der damals ganz neuen Farb-Negativfilme, ansonsten verwendete ich SW-Rollfilm. Ich fotografierte mit einer Mittelformat-Spiegelreflexkamera Rolleicord 3,5/75 mm und einem Bildformat von 6x6 cm.

Erste Etappe der Reise: Hamburg

Fahrt mir der Eisenbahn ab Hamburg nach Hirtshals in Dänemark

Überfahrt mit der Fähre von Hirtshals nach Kristiansand

Fahrt ab Kristiansand durch das Setesdalen mit Bahn und Linienbus

Übernachtung in der Jugendherberge in Bykle

Die Holzkirche in Bykle, erbaut 1620, schon im 13. Jahrhundert stand hier eine Kirche


Bauernhof im Setesdalen mit Getreidespeicher und Nebengebäude

Start unserer Wanderung bei Haukeliseter


Die Route durch das Fjell führt durch flache Täler zwischen den etwas höheren Felsrücken, oft müssen Fließgewässer durchwatet werden




In den Senken liegen kleine eiskalte Seen

Die Fernsichten über die weite Vidda und die täglich wechselnden sommerlichen Wolkenspiele über der nördlichen Landschaft faszinieren uns sehr, wir alle sind zum ersten Male in Skandinavien und haben ein solches Gebirge noch nicht erlebt













Wir hatten während der ganzen Wanderung beständiges Hochdruckwetter, konnten uns täglich einen schönen Zeltplatz aussuchen und die langen hellen Abende genießen


Die Landschaft wird jetzt gebirgig, in tiefen Schluchten strömen Wildgewässer zu Tal, Der Wanderweg führt östlich am Hardanger Jökulen vorbei und überquert mehrere der Wildbäche auf Hängebrücken




Vor der Bergkulisse des Hardanger Jökulen steht eine Granitstele zum Gedenken an den englischen Polarforscher Robert Scott und seine Mannschaft, die 1912 bei ihrer Expedition zum Südpol ums Leben kamen


Die Finsehytta des DNT

Bahnhof in Finse, mit dem Zug der Bergenbahn geht die Fahrt nach Oslo

Ausblicke bei der Eisenbahnfahrt durch das Hallingdalen


Straßenbild in Oslo

Es ist ein Sommersonntag in Oslo, die Menschen haben sich fein gemacht, flanieren in der Stadt und besuchen die Cafes


Das Rathaus in Oslo

Rückreise nach Hamburg, hier die Eisenbahnfähre zwischen Gedser und Großenbrode
Im Sommer 1960 begaben sich 6 Freunde aus einer Jugendgruppe im Ruhrgebiet auf die hier beschriebene Reise. Der Plan war eine Wanderung durch das südnorwegische Hochfjell und Naturschutzgebiet „Hardanger Vidda“ von Süden nach Norden, von Haukeliseter an der heutigen Straße E134 bis zur Station Finse an der Bahnlinie von Bergen nach Oslo.
Dauer der Reise 18 Tage, davon 12 Tage für die Fjellwanderung. Die Wanderroute führte von Haukeliseter über Hellevassbu, Litlos, mit Abstechern in das Kvennatal und in das Gebiet um den 1690 m hohen Harteigen, Sandhaug, Trondsbu, Dyranut, Kjeldebu und östlich am Hardanger Jökulen vorbei nach Finse.
Die Anreise in solche entfernten Wandergebiete im Ausland war in den 1950/60er Jahren recht zeitaufwendig. Üblich für Jugendgruppen mit schmalem Budget war die Bahnreise, denn es gab die Möglichkeit, für Fahrten im Inland und auch in den meisten Nachbarländern Gruppenfahrkarten mit ermäßigtem Tarif zu buchen.
Am ersten Tag ging es mir der Bahn nach Hamburg, Übernachtung in der Jugendherberge. Am nächsten Tag weiter mir der Bahn über Flensburg und durch Jütland nach Hirtshals, hier zelten wir in den Dünen. Am dritten Tag frühmorgens mit dem Fährschiff über den Skagerrak hinüber nach Kristiansand in Norwegen, Frühstück auf der Fähre. Wir fahren gleich weiter, erst noch ein Stück mit der Eisenbahn, dann mit einem Postbus durch das Setesdalen bis nach Bykle, hier Übernachtung in der Jugendherberge. Die Tage im Sommer sind lang in Norwegen, so bleibt am Abend noch Zeit für einen Ausflug in das Umland des Ortes. Wir besichtigen die uralte kleine Holzkirche und sehen alte, in traditioneller Blockhausbauweise gebaute Bauernhöfe mit den für diese Landschaft typischen, auf hohen Stelzen stehenden Getreidespeichern. Die Berghänge sind von dichten Nadelholzwäldern bewachsen. Das vom Wildfluss Otra durchflossene Setesdalen ist, wie viele andere Täler in Südnorwegen, seit Jahrhunderten von Landwirtschaft und Holzwirtschaft geprägt.
Am Morgen des vierten Tages geht es mit dem Postbus weiter. Der Busfahrer setzt uns nach einigen Stunden bei der Fjellstation Haukeliseter ab. Hier beginnt unsere Wanderung. Es ist schönes Sommerwetter mit einer eindrucksvollen Bewölkung. Diese Wetterlage blieb uns während der ganzen Tour treu, wir hatten keinen einzigen Regentag und nur einmal ein nächtliches Gewitter.
Die vom norwegischen Touristenverein DNT mit Steinhaufen markierte Route durch das Fjell führt, beginnend auf einer Höhe von etwa 1100 m über NN durch flache Täler zwischen den etwas höheren Felsrücken. Oft müssen Fließgewässer durchwatet werden, in den Senken liegen kleine eiskalte Seen und an den Nordhängen sieht man Schneefelder. Das Vegetation steht jetzt, Mitte Juli, in voller Blüte; Heidelbeeren, Moosbeeren, Moose und Flechten, Zwergbirken, Zwergweiden und flache Wacholder bilden den spärlichen Bewuchs zwischen den Felsblöcken, an moorigen Stellen wachsen Binsen, Schachtelhalm, Sonnentau und Wollgras.
Am Abend erreichen wir eine kleine, mit Erde und Moos bedeckte Steinhütte, sie ist offen, kein Bewohner zu sehen. Eingerichtet ist die Hütte mit einem Schlaflager aus Rentierfellen und einer gemauerten Feuerstelle. Wir lagern neben der Hütte, bereiten unser Abendbrot. Als es dunkel wird, beschließen wir, auf dem Holzfußboden der Hütte unsere Schlafsäcke auszubreiten. In der Nacht klopft es an der Tür, ich öffne und vor mir steht der Bewohner der Hütte, er kam zurück von einer Inspektion seiner Weidetiere irgendwo im Fjell. Ich erkläre mit meinem bisschen Langenscheidt-Norwegisch die Situation, er nickt und haut sich auf seine Lagerstätte. Am Morgen wachen wir auf und treffen ihn bereits vor der Hütte an, er verzehrt gerade sein Frühstück und hat auch schon Kaffee für uns mit gekocht.
Die Vegetation wird immer spärlicher je weiter wir in das Naturschutzgebiet hineinlaufen weil die Höhe des Fjells über NN nach Norden hin bis auf etwa 1400 m ansteigt. Streckenweise führt die Route nun über blanke, nur von Flechten und Moos bedeckte Felskuppen. Die Fernsichten über die weite Vidda und die täglich wechselnden sommerlichen Wolkenspiele über der nördlichen Landschaft faszinieren uns sehr, wir alle sind zum ersten Male in Skandinavien und haben ein solches Gebirge noch nicht erlebt.
Die Hardanger Vidda ist im nördlichen Teil für Wanderer gut erschlossen durch ein Hüttennetz des DNT. Im südlichen Teil mit dem landschaftlich schönsten Bereich, dem Kvennadalen, gab es damals nur 2 unbewirtschaftete Hütten, Hellevassbu und Middalsbu. Wir waren durch unsere Zelte unabhängig von den Hütten und hatten auch für einige Tage Lebensmittel dabei. Der Plan, den Proviant in den Hütten zu ergänzen, hat aber nicht gut funktioniert. Es gab in den bewirtschafteten Hütten zwar exzellente Frühstücksbüffets und Abendessen, aber nur sehr spärliche Butterbrote für unterwegs zu kaufen. Wir lösten das „Problem“ dadurch, dass wir immer, wenn eine Hütte in der Nähe war, dort zu einer Mahlzeit einkehrten. Es war eine angenehme Lösung, die nur unsere Reisekasse etwas strapazierte. Einmal, ich glaube es war in Sandhaug, bestellten wir das Abendmenü für 6 Personen. Es wurde die vordere Hälfte eines riesigen gegrillten Lachses auf einer Platte serviert, dazu Kartoffeln, Gemüse und was sonst dazu gehört. Wir putzten natürlich alles bis auf die Gräten weg. Flugs erschien die Bedienung, räumte alles ab und in Windeseile stand die hintere Hälfte des Fisches, wieder mit allen Beilagen, auf dem Tisch! Nachdem auch dieser 2. Gang vertilgt war, gab es zum Nachtisch eine große Schüssel Johannisbeeren mit flüssiger Sahne. Wir waren versöhnt ob der hohen Preise beim DNT, die natürlich berechtigt sind, denn alle Lebensmittel wurden dazumal zumeist noch mit Packpferden zu den Hütten gebracht. Nur wenige Hütten hatten einen Zufahrtsweg für Landrover. Angenehm waren die Hütten auch, weil man gegen eine kleine Gebühr die sanitäre Infrastruktur benutzen durfte.
Die Hütten des DNT waren in unserem Plan natürlich auch als Unterkünfte vorgesehen für den Fall, dass schlechtes Wetter eintritt. Besonders wetterfest waren unsere damaligen Zelte nicht, sie bestanden aus einzelnen Dreiecksbahnen, aus denen man die Zelte verschieden groß zusammenknöpfte. Auch hatten die Zelte keinen Boden. Wir hatten aber während der ganzen Wanderung beständiges Hochdruckwetter, konnten uns täglich einen schönen Zeltplatz aussuchen und die langen hellen Abende genießen. Einige Male lagerten wir auch bei einer der kleinen Steinhütten am Wege, die wohl in früheren Zeiten den einheimischen Rentierzüchtern als Unterstand dienten und in denen wir unser Gepäck unterstellen konnten.
Eine unverhoffte Gelegenheit zum Provianteinkauf ergab sich, als wir in einer Hütte an einem kleinen See auf drei Norweger treffen. Sie sind auf Angelurlaub, haben auch ein Boot auf dem See. Sie bieten uns an, in ihrer Hütte zu übernachten, was wir gerne annehmen. Auf einem Schrank liegen Jagdgewehre, ob sie auch Jäger sind? Wir sahen unterwegs in der Ferne oft kleine Gruppen Rentiere. Wir erzählen den Männern unser Problem, sie haben aber keine überflüssigen Lebensmittel für uns. Einer von Ihnen drückt mir einen Autoschlüssel in die Hand, macht ein Kreuz in unsere Wanderkarte und schlägt vor, dass zwei von uns mit seinem dort stehenden Auto ins Tal zum Einkaufen fahren, es wären nur 3 Wegstunden bis zum Auto! Es wurden über 4 Stunden, das Auto war ein alter LKW mit offener Ladefläche. Wir fuhren auf einem abenteuerlichen Schotterweg hinunter bis zu einem kleinen Laden, kauften Vorräte ein und fuhren zurück. Auf dem Rückmarsch überraschte uns die Nacht. Wir biwakierten ein paar Stunden (die Dunkelheit ist ja recht kurz im Hochsommer in Norwegen) in einer kleinen Steinhütte auf einer Passhöhe, liefen bei Sonnenaufgang weiter und kamen schließlich zum späten Frühstück wieder bei den Kameraden an. Sie hatten sich schon Sorgen gemacht.
Bei Dyranut überqueren wir die Straße, die von Geilo nach Eidfjord über die Hochfläche führt. Da hier auch ein Postbus verkehrt, fährt einer von uns hinunter zum Fjord zum Einkauf von Proviant. Er ist der einzige der Gruppe, der den berühmten Wasserfall Vöringfossen bewundern kann, der am Wege liegt. Etwa entlang der Straße verläuft die nördliche Grenze des Naturschutzgebietes Hardanger Vidda. Die Landschaft wird jetzt gebirgig, in tiefen Schluchten strömen wilde Gewässer zu Tal. Der markierte Wanderweg führt östlich am 1863 m hohen Hardanger Jökulen vorbei und überquert mehrere der Wildbäche auf Hängebrücken. Es führt auch ein Weg über den Jökulgletscher, der aber nicht zu unserem Plan gehört.
Am Abend des letzten Wandertages erreichen wir die Finsehytta des DNT und übernachten dort. Vor der Bergkulisse des Hardanger Jökulen steht eine Granitstele zum Gedenken an den englischen Polarforscher Robert Scott und seine Mannschaft, die 1912 bei ihrer Expedition zum Südpol ums Leben kamen. Den Wettlauf zum Südpol gewann damals eine norwegische Expeditionsmannschaft unter ihrem Leiter Roald Amundsen.
Mit dem ersten Zug der Bergenbahn am nächsten Morgen geht die Fahrt nach Oslo, hier Übernachtung in der Jugendherberge. Es ist ein Sommersonntag, die Menschen haben sich fein gemacht, flanieren in der Stadt und besuchen die Cafes. Wir machen auch einen kleinen Stadtbummel, besichtigen die Festung Akershus und den Hafen. Am nächsten Tag beginnt unsere Rückreise mit der Eisenbahn auf der „Vogelfluglinie“ Oslo - Göteborg - Kopenhagen - Nyköping (Falster) - Hamburg und ins Ruhrgebiet.





Impressionen in Farbe von einem Tag der Wanderung. Die Bilder zeigen die Landschaft nördlich von Kjeldebu, ganz im Hintergrund sieht man auf einem der Bilder den Gletscher des Hardanger Jökulen. Aufgenommen wurden diese Fotos auf einem der damals ganz neuen Farb-Negativfilme, ansonsten verwendete ich SW-Rollfilm. Ich fotografierte mit einer Mittelformat-Spiegelreflexkamera Rolleicord 3,5/75 mm und einem Bildformat von 6x6 cm.

Erste Etappe der Reise: Hamburg

Fahrt mir der Eisenbahn ab Hamburg nach Hirtshals in Dänemark

Überfahrt mit der Fähre von Hirtshals nach Kristiansand

Fahrt ab Kristiansand durch das Setesdalen mit Bahn und Linienbus

Übernachtung in der Jugendherberge in Bykle

Die Holzkirche in Bykle, erbaut 1620, schon im 13. Jahrhundert stand hier eine Kirche


Bauernhof im Setesdalen mit Getreidespeicher und Nebengebäude

Start unserer Wanderung bei Haukeliseter


Die Route durch das Fjell führt durch flache Täler zwischen den etwas höheren Felsrücken, oft müssen Fließgewässer durchwatet werden




In den Senken liegen kleine eiskalte Seen

Die Fernsichten über die weite Vidda und die täglich wechselnden sommerlichen Wolkenspiele über der nördlichen Landschaft faszinieren uns sehr, wir alle sind zum ersten Male in Skandinavien und haben ein solches Gebirge noch nicht erlebt













Wir hatten während der ganzen Wanderung beständiges Hochdruckwetter, konnten uns täglich einen schönen Zeltplatz aussuchen und die langen hellen Abende genießen


Die Landschaft wird jetzt gebirgig, in tiefen Schluchten strömen Wildgewässer zu Tal, Der Wanderweg führt östlich am Hardanger Jökulen vorbei und überquert mehrere der Wildbäche auf Hängebrücken




Vor der Bergkulisse des Hardanger Jökulen steht eine Granitstele zum Gedenken an den englischen Polarforscher Robert Scott und seine Mannschaft, die 1912 bei ihrer Expedition zum Südpol ums Leben kamen


Die Finsehytta des DNT

Bahnhof in Finse, mit dem Zug der Bergenbahn geht die Fahrt nach Oslo

Ausblicke bei der Eisenbahnfahrt durch das Hallingdalen


Straßenbild in Oslo

Es ist ein Sommersonntag in Oslo, die Menschen haben sich fein gemacht, flanieren in der Stadt und besuchen die Cafes


Das Rathaus in Oslo

Rückreise nach Hamburg, hier die Eisenbahnfähre zwischen Gedser und Großenbrode
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