Tourentyp | |
Lat | |
Lon | |
Mitreisende | |
Motiviert durch das Lesen von einigen Reiseberichten in der letzten Zeit, will ich mich nun endlich auch mal zu einem aufraffen. Einerseits um die Tour nochmal für mich Revue passieren zu lassen, anderseits als mögliche Unterhaltung für interessierte Leser, aber auch als Info-Quelle für „Nachahmungstäter“.
Zeitraum der Tour war 31.08. bis 09.09.2018
Vorab zu mir
Ich heiße Peter, war zum Zeitpunkt der Tour 55 Jahre alt und komme aus Norddeutschland. 1990 hat es mich während einer vierwöchigen Motoradtour durch Schweden mehr zufällig auf den nördlichen Kungsleden verschlagen. Dort wurde ich mit dem „Nordlandvirus“ infiziert. Bis zu diesem Zeitpunkt nur Tagestouren in Deutschland unternehmend, packe ich nun (fast) jedes Jahr meinen Rucksack für unterschiedlichste Touren in Norwegen und Schweden. Anfangs zu zweit, zu dritt oder zu viert auf den markierten Wegen, unternehme ich zwischenzeitlich auch gern Touren allein und bewege mich zunehmend auf unmarkierten Pfaden oder frei nach Karte (habe aber auch die Erfahrung machen müssen, dass dies Tücken in sich birgt)
Eine kleine Vorgeschichte
Irgendwann stellte ich fest, dass es vom Gipfel des Kebnekaise unzählige Fotos im Netz gibt, aber von einem unscheinbaren Gipfel (Kåtotjåkka, 1991 m) einige km nördlich, nur wenige, sehr wenige. Warum? So abseits, so schwierig? Um das zu überprüfen, war ich 2016 von Abisko gestartet, kam dem Kåtotjåkka auch recht nah, musste aber feststellen, dass die geringe Zahl der Fotos im Netz nicht grundlos ist (mal sehen, vielleicht schaffe ich es ja noch im Nachhinein, auch dazu einen Bericht zu verfassen). Tja, und so hatte ich für 2018 wieder einen Anlass nach Kiruna zu fliegen und einen weiteren Anlauf zu starten.
Ich bin kein Meister, was ausgiebige Landschaftsbeschreibungen angeht. Viele potentielle Leser werden auch die bereiste Gegend kennen. Für die anderen werde ich aussagekräftige Fotos anfügen (hoffentlich nicht zu viele; die Auswahl fällt mir schwer), so dass es in meinem Bericht eher um die Route, die Bedingungen und mein Befinden gehen wird.
Anreise und 1. Etappe
Für mich als Norddeutscher mit engem Zeitfenster, ist der Flug von Hannover nach Kiruna die ideale Anreiseart. So buchte ich bereits Anfang 2018 den Flug. Aus Kostengründen allerdings den, der erst um 14:30 in Kiruna landet. Das stellte sich als Handicap heraus. Um an diesem Tag noch nach Nikkaluokta zu kommen, musste ich mit dem Nikkaluoktaexpressen direkt vom Flughafen nach Nikkaluokta fahren, also war kein Einkauf mehr in Kiruna möglich. Okay, kaufst du eben Knäckebrot und Käse schon in Deutschland und das Gas bei Sarri in Nikkaluokta - dachte ich. Kurz vor Tour-Start kam aber die Meldung, dass das Gas dort ausverkauft ist. Der glückliche Zufall und dieses fantastische Forum brachten mich dann aber mit „Norbert42“ zusammen. Er landete früher in Kiruna und wollte auch von Nikkaluokta gehen. Er kaufte für mich Gas in Kiruna und wir trafen uns in Nikkaluokta (an dieser Stelle noch einmal ein herzlicher Dank). Kaffee und warme Mahlzeiten waren also sichergestellt.
Die eigentliche Anreise mit SAS (Hannover – Kopenhagen – Stockholm – Kiruna) war wie gewohnt (fast) ereignislos. Nur die Verspätung des Flugs Kopenhagen – Stockholm brachte den Puls wegen der knapp kalkulierten Umsteigezeit etwas in Wallung. Ich (und einige andere Kiruna-Reisende) wurden vom Personal aus dem Flieger direkt auf’s Rollfeld gelotst und mit einem kleinen Transporter zum entsprechenden Flugzeug gebracht. Und auch mein Rucksack war noch trotz der knappen Zeit umgeladen worden. So konnte ich wie geplant am Kiruna „Airport“ direkt in den Bus einsteigen und in Nikkaluokta das Gas übernehmen („Norbert42“ fuhr auch von Kiruna, aber Bahnhof – teils fahren zwei Busse fast parallel von Kiruna nach Nikkaluokta! Daher trafen wir uns nicht wie gedacht im Bus, sondern erst vor Ort)).
Es war ein sonniger Empfang in Lappland. Blauer Himmel mit schönen weißen Wolken (der von mir so genannte „Schweden-Himmel“) lieferten angenehme Temperaturen. Das Wollhemd konnte im Rucksack verschwinden. Ein Shirt war völlig ausreichend.

Die ersten km lief ich mit „Norbert42“ zusammen.

Seine Route führte ihn zur Kebnekaise Fjällstation, während ich gleich bei der ersten Brücke rechts abbog. Mein Ziel war es, am Čievrrajohka entlang zu gehen bis zum Kaskasavagge. Morgen. Heute, es war bereits nachmittags, wollte ich nur ein kurzes Stückchen gehen, den Hauptweg verlassen, die Baumgrenze erreichen und das Zelt aufbauen.
In der Karte ist direkt hinter der Brücke ein Pfad eingezeichnet. Wenn man das nicht weiß, kann man leicht an ihm vorbeilaufen. Einfach an lichter Stelle in’s Gebüsch schlagen, paar Meter den geringsten Widerstand nehmen, dann landet man auch auf diesem Pfad.

Zunächst schlängelt er sich einige hundert Meter durch eine dicht bewachsene Zone an dem hörbaren, kleinen Fluss sanft bergauf. Dann wird der Bewuchs spärlicher, die Höhenlinien auf der Karte rücken enger zusammen und folglich vermehren sich die Schweißperlen auf der Stirn. Dann ist es auch bald geschafft – die Bäume wurden weniger und kleiner und Nikkaluokta und der Paittasjärvi sind rückwärtig zu sehen.

Zeit, einen schönen Platz für das Zelt zu suchen. Na ja, paar Höhenmeter noch. Was du heute machst, brauchst du morgen nicht mehr. Auf ca. 700 m ü. NN. angekommen, ist dann Feierabend. Das Zelt wird nahe einem kleinen Bach aufgebaut und die Abendsonne bei der ersten warmen Mahlzeit von meinem neuen Primus-Kocher genossen. Währenddessen beobachte ich drei Personen, die einige hundert Meter unterhalb ebenfalls ihre Zelte aufbauen, sowie einige Rentiere in anderer Richtung. Es war ein langer Tag und mit Anbruch der Dunkelheit verkrieche ich mich in meinen Schlafsack.


Am Ende meiner 2016er Tour hatte ich erfahren, dass ich mein erstes Polarlicht schlicht verschlafen hatte und 2017 (in Norwegen) hatte ich ein erstes schüchternes „Polarflimmern“ gesehen. Auf dieser Tour will ich nun endlich ein richtiges Polarlicht genießen und hatte mir vorgenommen, bei entsprechendem Wetter, den Wecker zu stellen. Ich stelle ihn, er weckt mich – aber ich beschließe, dass es zu kalt ist und schlafe wieder ein. Memme!
Zeitraum der Tour war 31.08. bis 09.09.2018
Vorab zu mir
Ich heiße Peter, war zum Zeitpunkt der Tour 55 Jahre alt und komme aus Norddeutschland. 1990 hat es mich während einer vierwöchigen Motoradtour durch Schweden mehr zufällig auf den nördlichen Kungsleden verschlagen. Dort wurde ich mit dem „Nordlandvirus“ infiziert. Bis zu diesem Zeitpunkt nur Tagestouren in Deutschland unternehmend, packe ich nun (fast) jedes Jahr meinen Rucksack für unterschiedlichste Touren in Norwegen und Schweden. Anfangs zu zweit, zu dritt oder zu viert auf den markierten Wegen, unternehme ich zwischenzeitlich auch gern Touren allein und bewege mich zunehmend auf unmarkierten Pfaden oder frei nach Karte (habe aber auch die Erfahrung machen müssen, dass dies Tücken in sich birgt)
Eine kleine Vorgeschichte
Irgendwann stellte ich fest, dass es vom Gipfel des Kebnekaise unzählige Fotos im Netz gibt, aber von einem unscheinbaren Gipfel (Kåtotjåkka, 1991 m) einige km nördlich, nur wenige, sehr wenige. Warum? So abseits, so schwierig? Um das zu überprüfen, war ich 2016 von Abisko gestartet, kam dem Kåtotjåkka auch recht nah, musste aber feststellen, dass die geringe Zahl der Fotos im Netz nicht grundlos ist (mal sehen, vielleicht schaffe ich es ja noch im Nachhinein, auch dazu einen Bericht zu verfassen). Tja, und so hatte ich für 2018 wieder einen Anlass nach Kiruna zu fliegen und einen weiteren Anlauf zu starten.
Ich bin kein Meister, was ausgiebige Landschaftsbeschreibungen angeht. Viele potentielle Leser werden auch die bereiste Gegend kennen. Für die anderen werde ich aussagekräftige Fotos anfügen (hoffentlich nicht zu viele; die Auswahl fällt mir schwer), so dass es in meinem Bericht eher um die Route, die Bedingungen und mein Befinden gehen wird.
Anreise und 1. Etappe
Für mich als Norddeutscher mit engem Zeitfenster, ist der Flug von Hannover nach Kiruna die ideale Anreiseart. So buchte ich bereits Anfang 2018 den Flug. Aus Kostengründen allerdings den, der erst um 14:30 in Kiruna landet. Das stellte sich als Handicap heraus. Um an diesem Tag noch nach Nikkaluokta zu kommen, musste ich mit dem Nikkaluoktaexpressen direkt vom Flughafen nach Nikkaluokta fahren, also war kein Einkauf mehr in Kiruna möglich. Okay, kaufst du eben Knäckebrot und Käse schon in Deutschland und das Gas bei Sarri in Nikkaluokta - dachte ich. Kurz vor Tour-Start kam aber die Meldung, dass das Gas dort ausverkauft ist. Der glückliche Zufall und dieses fantastische Forum brachten mich dann aber mit „Norbert42“ zusammen. Er landete früher in Kiruna und wollte auch von Nikkaluokta gehen. Er kaufte für mich Gas in Kiruna und wir trafen uns in Nikkaluokta (an dieser Stelle noch einmal ein herzlicher Dank). Kaffee und warme Mahlzeiten waren also sichergestellt.
Die eigentliche Anreise mit SAS (Hannover – Kopenhagen – Stockholm – Kiruna) war wie gewohnt (fast) ereignislos. Nur die Verspätung des Flugs Kopenhagen – Stockholm brachte den Puls wegen der knapp kalkulierten Umsteigezeit etwas in Wallung. Ich (und einige andere Kiruna-Reisende) wurden vom Personal aus dem Flieger direkt auf’s Rollfeld gelotst und mit einem kleinen Transporter zum entsprechenden Flugzeug gebracht. Und auch mein Rucksack war noch trotz der knappen Zeit umgeladen worden. So konnte ich wie geplant am Kiruna „Airport“ direkt in den Bus einsteigen und in Nikkaluokta das Gas übernehmen („Norbert42“ fuhr auch von Kiruna, aber Bahnhof – teils fahren zwei Busse fast parallel von Kiruna nach Nikkaluokta! Daher trafen wir uns nicht wie gedacht im Bus, sondern erst vor Ort)).
Es war ein sonniger Empfang in Lappland. Blauer Himmel mit schönen weißen Wolken (der von mir so genannte „Schweden-Himmel“) lieferten angenehme Temperaturen. Das Wollhemd konnte im Rucksack verschwinden. Ein Shirt war völlig ausreichend.

Die ersten km lief ich mit „Norbert42“ zusammen.
Seine Route führte ihn zur Kebnekaise Fjällstation, während ich gleich bei der ersten Brücke rechts abbog. Mein Ziel war es, am Čievrrajohka entlang zu gehen bis zum Kaskasavagge. Morgen. Heute, es war bereits nachmittags, wollte ich nur ein kurzes Stückchen gehen, den Hauptweg verlassen, die Baumgrenze erreichen und das Zelt aufbauen.
In der Karte ist direkt hinter der Brücke ein Pfad eingezeichnet. Wenn man das nicht weiß, kann man leicht an ihm vorbeilaufen. Einfach an lichter Stelle in’s Gebüsch schlagen, paar Meter den geringsten Widerstand nehmen, dann landet man auch auf diesem Pfad.
Zunächst schlängelt er sich einige hundert Meter durch eine dicht bewachsene Zone an dem hörbaren, kleinen Fluss sanft bergauf. Dann wird der Bewuchs spärlicher, die Höhenlinien auf der Karte rücken enger zusammen und folglich vermehren sich die Schweißperlen auf der Stirn. Dann ist es auch bald geschafft – die Bäume wurden weniger und kleiner und Nikkaluokta und der Paittasjärvi sind rückwärtig zu sehen.
Zeit, einen schönen Platz für das Zelt zu suchen. Na ja, paar Höhenmeter noch. Was du heute machst, brauchst du morgen nicht mehr. Auf ca. 700 m ü. NN. angekommen, ist dann Feierabend. Das Zelt wird nahe einem kleinen Bach aufgebaut und die Abendsonne bei der ersten warmen Mahlzeit von meinem neuen Primus-Kocher genossen. Währenddessen beobachte ich drei Personen, die einige hundert Meter unterhalb ebenfalls ihre Zelte aufbauen, sowie einige Rentiere in anderer Richtung. Es war ein langer Tag und mit Anbruch der Dunkelheit verkrieche ich mich in meinen Schlafsack.
Am Ende meiner 2016er Tour hatte ich erfahren, dass ich mein erstes Polarlicht schlicht verschlafen hatte und 2017 (in Norwegen) hatte ich ein erstes schüchternes „Polarflimmern“ gesehen. Auf dieser Tour will ich nun endlich ein richtiges Polarlicht genießen und hatte mir vorgenommen, bei entsprechendem Wetter, den Wecker zu stellen. Ich stelle ihn, er weckt mich – aber ich beschließe, dass es zu kalt ist und schlafe wieder ein. Memme!
Kommentar