[GB] Du machst das alleine?! - Ein Newbie auf dem WHW

[jiba]

AW: [GB] Du machst das alleine?! - Ein Newbie auf dem WHW

Es kann nie genug WHW Berichte geben!

Hihi, da bin ich ja beruhigt.

Schöne Sache mit dem Baummarder. Wir hatten damals auch auf dem WHW das Glück ein Hermelin zu sehen.

Wie cool! Ich wusste gar nicht, dass es da welche gibt!
Leider hab ich von dem Pine Marten ja auch nur den huschenden Schatten gesehen. Beim nächsten Mal vielleicht.

[Ziz]

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Wie cool! Ich wusste gar nicht, dass es da welche gibt!
Leider hab ich von dem Pine Marten ja auch nur den huschenden Schatten gesehen. Beim nächsten Mal vielleicht.

Wir auch nicht. Bzw. wir haben nicht bewusst drüber nachgedacht. Erzwingen kann man sowas eh nicht, einfach an allem erfreuen, was man sieht, ohne auf irgendein Tier hinzuarbeiten.

Ich bin gespannt wie es weitergeht.

[Annichristine]

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Hallo, freue mich sehr über deinen Bericht. War auch schon auf dem WHW und fand die Strecke wunderschön.
Bei unserer Tour 2014 hatten wir am Loch Lomond Ende April tolles Wetter. Danach wurde es regnerisch. In der Bothy wollten wir übernachten, aber vor uns müssen da üble Wandergesellen gewesen sein, sie war total vermüllt. Haben paar Kilometer weiter wild gezeltet. Das mit den abgeholzten Wäldern hat uns auch sehr verwundert- hätte gern mal einen Einheimischen dazu befragt. Riesige Wald Flächen um Conic Hill und vor Ford Williams waren Kahlschläge.
Freue mich schon sehr auf die Fortsetzung deines Berichtes. Wir haben in allen nördlichen bzw. skandinavischen Ländern Alleinreisende ( meist Frauen) getroffen und finden das super!
Grüße von Annichristine

[Borderli]

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In Schottland werden die Waldflächen "geerntet". Da werden aus hässlichen Fichten-Monokulturen hässliche Flächen mit Baumstümpfen. Manche werden wieder bepflanzt, auf anderen überlässt man die Natur sich selbst.

[Annichristine]

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Ah, das dachten wir auch. Haben schon mal mit Forstleuten über das Thema gesprochen, das liegt sicher mit daran, dass in GB alles Privatland ist und wahrscheinlich jeder Wald Besitzer es macht, wie er will. Manche Flächen waren so kahl, da konnte Wind und Regen ja ungehinder alles abtragen. Hier bei uns wird derzeit eher nur ausgeforstet und der Wald soll als natürlicher Mischwald wachsen. Die Stürme in den letzten Jahren haben auch heftige Spuren hinterlassen.

[jiba]

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Bei unserer Tour 2014 hatten wir am Loch Lomond Ende April tolles Wetter. Danach wurde es regnerisch.

Ja, das Wetter hat auch keinen Tag so richtig gemacht, was es sollte. Wetterbericht? Eher eine Empfehlung. Aber schön, dass ihr da Sonne abbekommen habt! Der See im Sonnenschein ist sicher genial! Hat's denn zum Reinspringen gereicht?

In der Bothy wollten wir übernachten, aber vor uns müssen da üble Wandergesellen gewesen sein, sie war total vermüllt.

Da hatten wir wohl Glück. Habe aber schon gehört, dass das da wohl leider öfter passiert. Wenn die halt so zugänglich an einem Weg liegt, den auch viele Gelegenheits-"Outdoorer" benutzen, kann ich mir das leider schon vorstellen. Echt blöd!

In Schottland werden die Waldflächen "geerntet". Da werden aus hässlichen Fichten-Monokulturen hässliche Flächen mit Baumstümpfen. Manche werden wieder bepflanzt, auf anderen überlässt man die Natur sich selbst.

Ich war nur ein bisschen überrascht, weil gerade der Garadhban ja als "Forest" ausgewiesen war und das jetzt nicht direkt auf forstwirtschaftliche Nutzfläche schließen lässt. Wie die Schotten mit ihrem Wald umgehehen, erschließt sich mir auch nicht immer. Sollten sie nicht eigentlich über jedes bisschen Wald froh sein, nachdem sie sich ja selbst alles abgeholzt haben?
Die kahlen Flächen vor Fort William habe ich auch gesehen. Die müssen dann ja anscheinend schon mindestens vier Jahre so brach liegen. Das dauert ja ewig, bis da wieder was wächst!

[DasBushbaby]

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Meines Wissens stehen die Kahlschläge im Zusammenhang mit den Versuch, Schottland von Pflanzen zu befreien, die da eigentlich gar nicht hingehören. In der Vergangenheit wurde aus Profitgier schnell-wachsende aber für die Gegend untypische Nadelbäume angepflanzt. Diese werden jetzt wieder entfernt um so Platz für die ursprüngliche Flora zu schaffen. Im ersten Moment wirkt diese Mondlandschaft schon befremdlich, aber mit dem Hintergrundwissen macht es dann doch wieder Sinn.

[jiba]

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14. April – Tag 4 – Rowchoish Bothy > Beinglass Farm bei Inverarnan – 15 km

Das Datum des heutigen Tages steht zwar über dem Bericht, aber wenn mich an dem Tag jemand nach dem Wochentag, geschweige denn dem Datum gefragt hätte, dann hätte er wohl Pech gehabt! In keinem Urlaub bisher habe ich so schnell alles um mich herum vergessen und einfach – im wahrsten Sinne des Wortes – abgeschaltet. Es ist fast so, als ob der Kopf mit dem Aufsetzen des Rucksacks abgeschaltet und mit dem Absetzen wieder angeschaltet wird. Alles dazwischen ist einfach Laufen, Gucken, Staunen – und heute ganz großes Thema: Nicht in den See oder auf den Hintern fallen!

Das Frühstück fällt auch heute wieder eher schmal aus, da ich einen Teil meines Wassers mit Rick und Yvonne teile. Die beiden haben zu zweit nur noch knapp einen Liter für Frühstück und den Weg nach Inversnaid. Ich mache mir noch einen Knoten ins gedankliche Taschentuch, dass ich meine Wasservorräte gewissenhaft kontrollieren muss!

Die beiden brechen vor mir auf, Matt und Matt wollen sowieso auf den Ben Lomond und gar nicht auf den WHW und so mache ich mich heute wieder alleine auf den Weg. Es geht weiter durch einen magischen Wald. Und was ist das? Trail Magic! Jemand hat einfach am Rand des Weges eine kleine Bude mit Wasser und Essen aufgebaut! Bezahlt wird, wie hier weit verbreitet in einer „Honesty Box“. Ich glaube, ich habe mich noch nie so über eine Banane gefreut! Nebenan wurde gerade ein Schuppen konstruiert und es sah verdächtig danach aus, als ob da demnächst auch Kaffee zu haben ist. Bin gespannt, was demnächst berichtet wird!







Nach 1 ½ Stunden erreiche ich bereits Inversnaid, wo ich Rick und Yvonne wiedertreffe. Wir stehen staunend wie Kinder vor dem Arklet Water, das sich hier über mehrere Terassen und kleine Fälle in den Loch Lomond ergießt. Das ist wieder so ein Moment in dem man weiß, dass sich jede Strapaze gelohnt hat!



Wir wollen Wasser nachfüllen, aber die einzige Möglichkeit hier scheint das Hotel zu sein, und das sieht verdammt schick aus. Bevor wir die stattliche Lobby betreten, werden die Schuhe erstmal mindestens 30 Sekunden lang abgetreten. Im Hotel sind aber alle extrem freundlich und hilfsbereit!

Da Rick und Yvonne unbedingt noch irgendwo Geld auftreiben müssen (deren Pleiten, Pech und Pannen-Reisebericht würde ich ja gerne mal lesen! ) geht es alleine weiter auf den schwierigsten Abschnitt des WHW. Relativ schnell kommt man hier zu „Rob Roy’s Cave“ – zumindest sagt die Karte das. Ich hab sie einfach nicht gefunden! Bin noch über Steine gekraxelt und hab 15 Minuten gesucht, aber ich war einfach zu blind. Direkt dahinter treffe ich wieder auf Conrad aus den USA, der mich vorbeiwinkt und mir erzählt, sein Ziel für diesen Urlaub wäre, niemanden zu überholen. Das ist mal ein richtig gutes Urlaubsziel!

Die nächsten 4 km sind nix für schwache Nerven. An sich ist das nichts, was ich nicht auf meinen Hillwalks auch schon gesehen und überwunden hätte, aber mit dem schweren Rucksack auf dem Rücken, alleine, da hab ich mir so manches Mal gedacht „Wollen die mich hier eigentlich vera%&#§?“. An einer Stelle ging’s dann auch nur auf allen Fünfen runter – Füße, Hände und der Hintern. Und obwohl mich dieses Stückchen richtig fertiggemacht hat, bleibt es doch einer meiner liebsten Abschnitte!







Sobald man die Ausbuchtung vor der Doune Bothy errreicht hat, ändert sich die Landschaft wieder schlagartig. Mir steht hier ständig vor Staunen der Mund offen. Das Wetter ist immer noch überwiegend trüb, aber die paar Sonnenstrahlen die manchmal durchkommen tauchen die schneebedeckten Berge um uns herum in ein unwirkliches Licht. Hier merkt man jetzt so richtig, wie sich die Landschaft langsam verändert und wir den ‚richtigen‘ Highlands immer näherkommen.







Ich bin wahnsinnig froh, das heutige Tagesziel Beinglass Farm endlich zu erreichen. Obwohl heute weniger Kilometer auf der Uhr stehen als gestern, bin ich deutlich erschöpfter. Und so langsam melden sich meine Füße zu Wort, die definitiv nicht so glücklich mit dem Missbrauch sind, den ich da mit ihnen getrieben habe. Dank Abkleben bin ich bis jetzt um Blasen drumherum gekommen, aber plattgelaufen sind die Füße trotzdem!

Nach den Erfahrungen aus der ersten Nacht gehe ich das Thema Campen mit mulmigem Gefühl an. Aber diese Nacht soll der absolute Kontrast werden und mich wieder mit meinem Zelt versöhnen.
Meine kleine Butze steht wie ‘ne Eins, der Duschraum ist nicht nur in einer anderen Liga, sondern einem anderen Universum und das warme Abendessen samt Cider tut sein Übriges. In das berühmte Drover’s Inn, das nur auf der anderen Straßenseite liegt, schaffe ich es nicht mehr. Aber es muss ja auch noch was für den nächsten Urlaub zum Entdecken übrigbleiben!

Von der Live-Musik in der Bar höre ich in meinem Zelt quasi nichts, stattdessen singt mich der nahegelegene Bach in einen tiefen Schlaf.

[Ziz]

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Relativ schnell kommt man hier zu „Rob Roy’s Cave“ – zumindest sagt die Karte das. Ich hab sie einfach nicht gefunden! Bin noch über Steine gekraxelt und hab 15 Minuten gesucht, aber ich war einfach zu blind.

Das ging uns genauso. Wir haben dann einfach die erstbeste Steinaufhäufung vor Ort als Höhle interpretiert und diesen Sight Seeing Punkt damit abgehakt.

[Frepa]

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Ich lese gespannt mit! Fliegen wir doch am Donnerstag nach Glasgow und begeben uns auf den WHW!

[LihofDirk]

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Das ging uns genauso. Wir haben dann einfach die erstbeste Steinaufhäufung vor Ort als Höhle interpretiert und diesen Sight Seeing Punkt damit abgehakt.

Ich habe sie damals auch nicht gefunden, als ich in der Gegend war.
Inzwischen soll es aber an den Fels gemalt sein ...

http://www.explorelochlomond.co.uk/rob_roys_cave.htm

[jiba]

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Das ging uns genauso. Wir haben dann einfach die erstbeste Steinaufhäufung vor Ort als Höhle interpretiert und diesen Sight Seeing Punkt damit abgehakt.

Haha, ja, ich hab hinterher von einigen noch gehört, dass jeder eine andere Interpretation der Höhle hatte. Vielleicht habe ich auch zu viel erwartet und bin einfach vorbeimarschiert?

Inzwischen soll es aber an den Fels gemalt sein ...

Lustigerweise habe ich diese Bemalung auch gesehen, allerdings war die so versteckt zwischen den Felsen, ich würde mal behaupten, die ist hauptsächlich für die Bootsausflügler. Ohne über ordentliche Felsen zu klettern kommt man da zu Fuß nicht wirklich hin.

[jiba]

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Ich lese gespannt mit! Fliegen wir doch am Donnerstag nach Glasgow und begeben uns auf den WHW!

Ich weiß! Zumindest, dass es für Dich/euch nach Schottland geht. Ich habe Deine Fragen und Antworten zu Route und Ausrüstung auch gespannt mitverfolgt und fleißig Notizen gemacht.
Schön, dass ihr euch nun doch für den WHW entschieden habt! Trotz der Motorcycle Trials oder umgeht ihr das irgendwie? Das war auch einer der Gründe, weshalb ich so früh gefahren bin.

[Borgman]

AW: [GB] Du machst das alleine?! - Ein Newbie auf dem WHW

Deinem unterhaltsamen Bericht folge ich mit großem Vergnügen , schon mal Danke für Deine Mühe. Du legst ja beim Schreiben ein unheimliches Tempo vor, jeden Tag ein neuer Teil, alle Achtung!

Bestimmt haben einige von uns erste Erfahrungen mit längeren Touren auf dem WHW gesammelt, mich eingeschlossen. Vor 25 Jahren, mit dem Fahhrad und Übergepäck auf genau diesem südlichen Abschnitt. Die Bilder wecken Erinnerungen, und glaub mir, wir haben damals alle Anfängerfehler genauso gemacht. Vieles kommt mir sehr bekannt vor...

[Frepa]

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Ach was?!

Hm ja, wir werden wohl den WHW so laufen. Wenn wir sonntags da oben sind, dann sollten die SSDT ja durch sein. Ich hoffe, dass man dann nicht mehr so große Auswirkungen spürt, und wir es genießen können. Mal sehen... ansonsten kann man ja noch sehr flexibel die Wege abändern, da werden wir auch nicht stur sein und den WHW bis ins Gänze ausreizen, sollte es nicht schön sein. Schauen mer mal, was auf uns zukommt.

[jiba]

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Deinem unterhaltsamen Bericht folge ich mit großem Vergnügen , schon mal Danke für Deine Mühe. Du legst ja beim Schreiben ein unheimliches Tempo vor, jeden Tag ein neuer Teil, alle Achtung!

Danke schön! Wie gesagt, bin Deinem Bericht auch gerne gefolgt und die Fotos..... *schwärm*
Schreiben macht gerade total Laune, weil man dann alles nochmal erlebt und im Geiste wieder ein bisschen im Urlaub ist. Mentale Visualisierung ist angeblich total gut zur Entspannung.

Bestimmt haben einige von uns erste Erfahrungen mit längeren Touren auf dem WHW gesammelt, mich eingeschlossen. Vor 25 Jahren, mit dem Fahhrad und Übergepäck auf genau diesem südlichen Abschnitt. Die Bilder wecken Erinnerungen, und glaub mir, wir haben damals alle Anfängerfehler genauso gemacht. Vieles kommt mir sehr bekannt vor...

Mit dem Fahrrad?? Alle Achtung! Da sind so einige Teile dabei, die fand ich zu Fuß schon nicht ganz ohne, aber auf dem Fahrrad? Und dann rollt man ja auch bei jeder Trampelpause wieder zurück.

[jiba]

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Hm ja, wir werden wohl den WHW so laufen. Wenn wir sonntags da oben sind, dann sollten die SSDT ja durch sein. Ich hoffe, dass man dann nicht mehr so große Auswirkungen spürt, und wir es genießen können. Mal sehen... ansonsten kann man ja noch sehr flexibel die Wege abändern, da werden wir auch nicht stur sein und den WHW bis ins Gänze ausreizen, sollte es nicht schön sein. Schauen mer mal, was auf uns zukommt.

Ich wünsche euch auf jeden Fall richtig viel Spaß und vor allem gutes Wetter! Und was meinst Du mit "sonntags da oben"? Wie schnell wollt ihr denn Laufen?

[Frepa]

AW: [GB] Du machst das alleine?! - Ein Newbie auf dem WHW

Haha. Ich meinte jetzt nicht Fort William.

Mit "da oben" meinte ich jetzt das nördliche Ende von Loch Lomond. Da sollten wir ja Sonntag rum ankommen. Und dann fangen ja in diesem Gebiet die unterschiedlichen Routen vom SSDT an, aber sonntags ist ja der SSDT rum und ich hoffe, dass die dann nicht so viele Spuren hinterlassen und wir die Strecke nach FW genießen können.

Schreib schnell weiter!

[jiba]

AW: [GB] Du machst das alleine?! - Ein Newbie auf dem WHW

15. April – Tag 5 – Beinglass Farm > Tyndrum – 20 km

Obwohl ich wieder gegen 6 Uhr wach bin, bin ich heute die Letzte die sich auf den Weg macht. Ich nutze die Gelegenheit und wasche meine Sachen, die ich gefühlt die letzten vier Tage und Nächte dauerhaft getragen habe. Und das hat mir erstaunlich wenig ausgemacht. Zu Hause bin ich die, die das Hand-Desinfektionsmittel ständig dabei hat und hier ist mir das so langsam alles herzlich egal. Huh, interessant!

In der Waschküche treffe ich noch einen Herrn um die vierzig aus Glasgow, der mir erzählt, er würde den WHW in viereinhalb Tagen laufen. Ich staune nicht schlecht! „Are you enjoying yourself so far?“ frage ich höflich. „No, not at all. It’s a terrible ordeal”. Wie jetzt? Hier ist also ein Exemplar ‚Mann in der Midlife-Crisis‘, der sich unbedingt was beweisen muss. Bin ich froh, dass ich mir den Druck nicht mache!

Auf den ersten Kilometern kommt die Sonne durch und ich ziehe mich wagemutig bis zum T-Shirt aus. Damit ist es leider schnell wieder vorbei, bibber!





Den Loch Lomond habe ich nun endgültig hinter mir gelassen und laufe durch das Glen Falloch, eingerahmt von schneebedeckten Bergen. Ich bin in den Highlands angekommen! Linker Hand ist der River Falloch, dessen Falls of Falloch ich passiere, rechter Hand sind nur Wiesen und Schafe und Berge.



Und eben wegen dieser Schafe darf ich noch eine extrasportliche Einlage geben, als ich mich im Entengang durch den „Sheep Creep“ unter der A82 durchbewege. Ich bin nur froh, dass ich klein genug bin um nicht kriechen zu müssen (und dass mich keiner dabei gesehen hat)!



Als ich auf eine pausierende Gruppe junger Burschen Anfang zwanzig aufschließe, die offensichtlich eine Tagestour machen oder zumindest ohne Gepäck laufen, springen die alle auf und laufen weiter. Das Spielchen soll sich noch öfter wiederholen. Schließlich können die sich ja nicht von einer Frau mit schwerem Rucksack überholen lassen!

Für den nächsten Abschnitt bis nach Crianlarich hätte ich mir echt Gummistiefel gewünscht. Dass Schottland nass und matschig sein kann war mir ja schon klar, aber was da als Weg ausgewiesen wurde, war nur noch eine einzige Pfützen- und Matschlandschaft, kräftig durchsetzt mit Kuhfladen unglaublicher Größe. Ich komme ja nicht vom Land, aber muss das so? Das sieht mir eher nach genmutierten Riesenkühen aus….



Ich springe von einem Steinchen zum nächsten und hangele mich an Steinmauern entlang, um so den schlimmsten Stellen zu entgehen. Als blanken Hohn empfinde ich da das Schild welches Stolz am Wegesrand prangt und verkündet, dass dieser Weg vor Kurzem mit Spenden wiederhergestellt wurde. Davon ist leider nix mehr zu sehen!

Bei der Abzweigung nach Crianlarich sehe ich schon zwei bekannte Gestalten auf der einzigen Parkbank sitzen. Ich geselle mich zu Alison und Ian und wir laufen den Nachmittag wieder zusammen. Die Landschaft ändert sich jetzt ständig und es gibt viel zu sehen. Hänge mit schöner Aussicht, Wald, Wasserfälle, dann der River Fillan und St Fillan’s Chapel.







In Tyndrum angekommen verabschiede ich meine Mitwanderer in ihr BnB und gehe weiter zum By the Way Campingplatz und Hostel. Da der Wetterbericht für heute Nacht ununterbrochenen Regen angekündigt hat, buche ich mich ins Hostel ein. Die Dame am Empfang ist etwas wortkarg, aber das Hostel ist sauber und gemütlich und ich sitze im Warmen auf der Couch während draußen die Welt untergeht. Gute Entscheidung!

[danobaja]

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Sehr nett geschrieben. Immer her, auch den 12000405850sten Reisebericht aus Schottland (aber eigentlich aus jeder Gegend) lese ich gerne

WORD! bin gespannt wies weitergeht!