[UK] Torridon ist eine Diva ... Bheinn Eighe, Liathach und Ben Alligin

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  • Mancunian
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    [UK] Torridon ist eine Diva ... Bheinn Eighe, Liathach und Ben Alligin

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    Torridon im Mai 2015 - Bheinn Eighe, Liathach und Ben Alligin

    oder

    Torridon ist ne Diva - Erst sonnig lächeln und dann hagelig rumzicken!


    Prolog

    Alles begann im letzten Jahr während unserer Tour im Fisherfield Forest mit einer denkwürdigen Begegnung auf dem A’Mhaighdean. Dort saß ein älterer Herr mit seiner Frau und wartete darauf, dass die dichte Wolkenwand in die der Gipfel gehüllt war, öffnete und das phantastische Panaroma freigab.


    A’Mhaighdean 2014, kurz rissen die wolken auf und gaben das Panorama frei

    Wir gesellten uns dazu und wie in den englischsprachigen Ländern üblich, entwickelte sich nach kurzer Zeit ein Gespräch. Wir lernten, dass der Mann aus Glasgow kam, allerdings gebürtiger Südafrikaner war, dass er die Highlands und speziell die Gegend um Ullapool liebte. Und er schwärmte von Torridon und erzählte mit glänzenden Augen vom Bheinn Eighe, Liathach und Ben Alligin, der nach seiner Meinung schönsten Ecke in den Highlands. Wir hatten davon schon gehört, die Berge aber als Ziel für Tagestouren und als zu nah an der Straße angesehen, als das wir unser Wilderness-Feeling hätten bekommen können. Wieder daheim haben wir dann aber Trip reports auf Walkhighlands gelesen und konnten die Begeisterung so langsam verstehen. Die Bilder vom Triple Buttress, den Am Fasarinen Pinnacles und den Horns of Alligin waren eindrucksvoll und machten Lust auf mehr. So war die Idee geboren im Jahr 2015 die Wandertour ins Torridon zu legen.
    Die Vorbereitungen für die Tour begannen im Januar mit dem Buchen der Flüge. Im März diskutierten wir ausgiebig die beste Route um einerseits möglichst alle 3 Berge zu schaffen und andererseits für jeden Tag eine Basis im Tal zu haben, wo wir Zelte und schweres Gepäck zurück lassen können, während wir mit Tagesgepäck die Munros begehen wollten. Das stellt sich als recht schwierig heraus und brauchte einige Diskussion bevor alle mit der Route zufrieden waren. Im April wurden die Autos gebucht und am 13. Mai war es endlich soweit, dass wir uns an der S-Bahn auf dem Weg zum Flughafen trafen.

    Tag 0 - Hey, wir müssen falsch sein, hier scheint ja die SONNE!

    Der Flug mit Zwischenlandung in Köln/Bonn war unspektakulär und gegen 11.50 landeten wir in Edinburgh nach einer schönen Platzrunde vorbei am Arthurs Seat über den Firth of Forth bis zur Forth Bridge.


    Die Forth Bridge über den Firth of Forth bei Edinburgh

    Es war zwar bewölkt und merklich kühler als in Dtl. aber das hatten wir erwartet. Unsere Mietwagen waren ein ziemlich ungleiches Duo. Zum einen war es ein Ford Focus der ziemlich mitgenommen war und innen Zigarettenbrandflecken hatte und nach Zigarette stank, dafür aber einen kräftigen Motor hatte und zum anderen einen kleinen Corsa mit schwachem Motor, dafür aber recht neu. Mit diesem Duo ging es dann zu fünft (hatte ich erwähnt, dass wir zu fünft unterwegs waren?) bis nach Inverness auf der A9 entlang.


    über die Forth Road Bridge

    Noch aus dem Vorjahr erkannte ich etliche markante Stellen wieder: den älteren Herrn, der in einer Parkbucht bei Blair Atholl mit seinem Mercedes zeltet bzw. lebt (http://www.dailyrecord.co.uk/news/sc...living-2364285). Die neue 400kV Hochspannungsleitung zwischen Beauly und Denny, die Distillery bei Dalwhinnie und viele andere Flecken auf dieser schönen Strecke. Ich hoffe nicht zu spät habe ich dann auch die neuen Blitzer (Gelbe Masten mit Kameras) entdeckt, welche die Durchschnittsgeschwindigkeit eines Fahrzeugs bestimmen und bei Überschreitung entsprechend blitzen. In Inverness angekommen machten wir einen Fehler der letzten Jahre nicht mehr: Erst einkaufen und dann essen gehen mit der Folge, dass wir vor lauter Hunger viel zu viel eingekauft hatten. Diesmal ging es also zuerst in den BurgerKing und danach in den Tesco. Inzwischen war es schon gegen 5, so dass wir uns beeilten in den TISO Outdoor Laden auf der Longman Road zu kommen um Gaskartuschen und etwas Feuerzeugbenzin zu kaufen. Die Kartuschen waren verfügbar, das Benzin nicht. Nach einer Ehrenrunde beim Tesco fürs Benzin konnten wir dann nach 6 Uhr endlich über die Kessock Bridge den Beauly Firth queren und weiter in Richtung Kinlochewe rollen.


    und weiter Richtung Kinlochewe


    kurz vor Achnasheen


    Blick auf Kinlochewe

    Nach dem Örtchen Garve wurde es dann recht leer auf der Straße, so dass wir die Fahrt der tiefstehenden Sonne entgegen und entlang des River Bran geniessen konnten. Recht schnell waren wir in Kinlochewe am Bheinn Eighe Visitors Centre und parkten die Autos und begannen mit dem nervigen Teil der Tour: Dem Umziehen in Wanderklamotten und dem Verpacken des Einkaufs in die sowieso schon schweren Rucksäcke. Meine Strategie dabei ging auf - Langsam umziehen und als ich fertig war, war schon der größte Teil des Einkaufs verteilt . Ich bekam nur noch die Toastbrote ab, die zwar groß aber dafür leicht waren. Dann konnte es losgehen … Aber halt … ein Auto musste ja noch umgeparkt werden! Also wieder rein in die beiden Autos, schnell die 12km nach Talladale gedüst, ein Auto geparkt und zurück gefahren.


    Vorbeifahrt am mächtigen Slioch

    Dann konnte es nun wirklich losgehen. Es war ein tolles Gefühl nach einem Jahr wieder einen Pfad hinauf in die schottische Bergwelt zu laufen. Nachdem wir die unmittelbare Umgebung des Visitor Centre mit Holzskulpturen und feinen Wegen verlassen hatten, begann der Aufstieg auf den Sattel zwischen Creag Dhubh und Meall a Ghiuthais. Immer höher stiegen wir und hatten bald ein tolle Aussicht auf Kinlochewe, den mächtigen Slioch und das Kerbtal Glen Bianasdail im Norden. Die untergehende Sonne tauchte alles in ein rötliches Licht und es war einfach idyllisch.


    Kinlochewe im Abendlicht


    Ein gar nicht mal sooo altes Tor...

    Auf etwa 400m Höhe fanden wir eine flache, trockene aber ziemlich ausgesetzte Stelle nahe eines Bachlaufes und stellten dort unsere Zelte auf. Nach einem letzten Bier und warmen Tee dauert es auch nicht lang, bis der lange Reisetag uns in die Schlafsäcke trieb. Leider hielt es mich dort nicht lang, da Tee und Bier wieder ins Freie wollten, so dass ich in dieser Nacht mehrfach fröstelnd die Sterne über dem Meall a Ghiuthais bewundern konnte und musste .
    ---
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  • codenascher

    Lebt im Forum
    • 30.06.2009
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    #2
    AW: [UK] Torridon ist eine Diva ... Bheinn Eighe, Liathach und Ben Alligin

    Uuuuh, da freu ich mich ja schon auf die Fortsetzung. Wir sind 2013 auf den Liathach hoch, aber vor erreichen des ersten Munrotops allerdings wieder abgestiegen, da das Wetter und die Schneelage uns doch etwas zu mulmig waren....

    Bin auf die Fortsetzung gespannt.

    Bin im Wald, kann sein das ich mich verspäte

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    • Borderli
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      • 08.02.2009
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      #3
      AW: [UK] Torridon ist eine Diva ... Bheinn Eighe, Liathach und Ben Alligin

      Ich auch. Ich war ja zur selben Zeit unterwegs, wenn auch weiter südlich, und es war kalt. Die Berge bekamen neuen Schnee. Gewitter mit Hagel gab es auch.
      Aber, he, ich war das nicht mit dem Wetter....

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      • Antracis
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        • 29.05.2010
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        #4
        AW: [UK] Torridon ist eine Diva ... Bheinn Eighe, Liathach und Ben Alligin

        Ich bin auch sehr gespannt auf den Bericht, bin ja auch in der Gegend schon mal stürmisch vom Bheinn Eighe vertrieben worden und hab auf dem Ben Alligin nix gesehen. Wir waren diesmal zu der Zeit in Assynt und haben uns einen Sonnenbrand geholt.

        gespannt
        sascha

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        • Mancunian
          Erfahren
          • 12.06.2014
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          #5
          AW: [UK] Torridon ist eine Diva ... Bheinn Eighe, Liathach und Ben Alligin

          Zitat von codenascher Beitrag anzeigen
          Uuuuh, da freu ich mich ja schon auf die Fortsetzung. Wir sind 2013 auf den Liathach hoch, aber vor erreichen des ersten Munrotops allerdings wieder abgestiegen, da das Wetter und die Schneelage uns doch etwas zu mulmig waren....
          Mit dem Schnee hatte ich auch so meine Sorge und 4 Wochen vorher alle Trip Reports auf Walkhighlands gelesen, um eine Idee davon zu bekommen wie viel Schnee tatsächlich noch oben liegt. Letztendlich lagen zwar noch etliche Schneefelder aber keine dir wir queren mussten und das extra dafür gekaufte Grödel hab ich hinterher wieder zurück gegeben.
          Das mit dem Wetter kommt dann ab Tag 2...Geduld

          Zitat von Borderli Beitrag anzeigen
          Ich auch. Ich war ja zur selben Zeit unterwegs, wenn auch weiter südlich, und es war kalt. Die Berge bekamen neuen Schnee. Gewitter mit Hagel gab es auch.
          Aber, he, ich war das nicht mit dem Wetter....
          Ja, es war kalt, ab dem 15ten Mai. Vorher war es tagsüber angenehm, danach frostig. Gewitter mit Hagel gabs bei uns auch, kommt denn später im Bericht...

          Zitat von Antracis Beitrag anzeigen
          Ich bin auch sehr gespannt auf den Bericht, bin ja auch in der Gegend schon mal stürmisch vom Bheinn Eighe vertrieben worden und hab auf dem Ben Alligin nix gesehen. Wir waren diesmal zu der Zeit in Assynt und haben uns einen Sonnenbrand geholt.
          sascha
          Oh, Sonnenbrand hatte ich vom ersten Tag und dachte es kann nicht wahr sein. Leider blieb es beim ersten Tag....

          Nun aber weiter im Bericht...
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          • Mancunian
            Erfahren
            • 12.06.2014
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            #6
            AW: [UK] Torridon ist eine Diva ... Bheinn Eighe, Liathach und Ben Alligin

            Tag 1 - Ein vollkommener Tag ... fast vollkommen

            Hier sollte eine GPX-Karte erscheinen! Wenn diese nicht nach wenigen Sekunden nachgeladen wird bitte die Seite aktualisieren.

            Es war eine wirklich kalte Nacht und trotz Ski-Funktionsunterwäsche und einem extra Shirt fror ich in meinem Schlafsack (wie die Jahre zuvor auch). Trotzdem war der nächste Morgen wirklich schön. Als wir uns gegen 8 aus den Schlafsäcken quälten und die Weicheres gewöhnten Hüften rieben, lachte uns die Sonne an und ein frischer Wind pustete uns den Schlaf aus dem Gesicht.


            Camp der ersten Nacht vor dem Creag Dhubh


            Auf dem Weg zum Creag Dhubh


            Der Mond geht über dem Creag Dhubh unter

            Der Fleck war wie gesagt recht ungeschützt, so dass wir schnell frühstückten und dann die Zelte abbauten und der Ostflanke des Beinn Eighe entgegen liefen. Die Aussicht war schon jetzt phantastisch und wurde mit jedem Höhenmeter besser … was man vom Pfad leider nicht sagen konnte … denn es gab keinen Pfad mehr. Also suchten wir uns irgendwie einen Weg hinauf auf den Creag Dhubh, kamen dabei aber zu weit nach Westen ab und standen jetzt mitten auf dem Geröllfeld an der Nordwestflanke. Nun sind Geröllfelder nicht unbedingt ideal für den Aufsteig, bei jedem Schritt gibt irgend ein Steinchen nach und man rutscht erstmal wieder etwas nach unten. Je größer die Brocken, desto bedrohlicher wird das Rutschen und wenn dann Felsen in Fußballgröße von oben nachrutschen wird die Verletzungsgefahr doch recht groß. Der Versuch das Geröllfeld zu queren war so zum Scheitern verurteilt, dafür war es einfach zu lang, weshalb wir im Zickzack zurück in Richtung steiler, aber dafür geröllfreier Flanke gingen. Dort war der Aufstieg wesentlich einfacher, wenn gleich mit den schweren Rucksäcken trotzdem nicht unbedingt ein “Walk in the park”.


            Auf dem Geröllfeld


            Auf dem Geröllfeld


            Blick nach Norden zum Slioch und den Fisherfield Munros


            Panorama - Creag Dhubh

            Auf dem ersten Vorgipfel der Beinn Eighe Ridge angekommen, machten wir erstmal ne kurze Pause und überblickten erstaunt und erfreut den langen Kamm, den wir entlang bis zum Munro Ruadh Stac Mhor wandern wollten. Hier trafen wir auch die ersten Wanderer, die wahrscheinlich von Kinlochewe aus aufgestiegen waren und mit leichtem Tagesgepäck der Ridge folgten. Das Panorama war wie gesagt grandios. Ringsum zeigten sich die Berge und Lochs. Aber wie insgesamt auf dieser Tour wurde nicht groß gebummelt und so folgten wir dem Kamm in Richtung Sgurr nan Fhir Duibhe der vom Gipfel ausgehend eine tiefe Scharte nach NW zeigt, welche beeindruckt und zugleich zeigt, welche Kräfte und Erosionsprozesse hier wirken. Auf Walkhighlands werden diese Scharten und Felsen the Black Carls genannt.


            Zu den Black Carls


            Auf den Black Carls


            Tiefe Scharte


            Ein Blick zurück zu den Black Carls

            Vom Sgurr nan Fhir Duibhe ging es erst hinab und dann hoch zum nächsten Gipfel, dem Sgurr Ban und von da weiter zum Spidean Coire nan Clach, dem ersten Munro der Tour. Hier kreiste zum allerersten mal berechtigt eine der 3 Whiskyflaschen (wir haben 1,5l auf 3x 0,5l aufgeteilt) und es wurden die ersten Müsliriegel geknabbert. Beim Kramen im Rucksack passierte denn auch gleich das erste, äußerst schwerwiegende Unglück.


            Entlang der Ridge


            Panorama - Sgurr Ban Richtung N


            Panorama vom Spidean nach W mit Liathach im Hintergrund


            Liathach in voller Schönheit - unser Ziel für Morgen

            Meine 5 Jahre alte und sehr zuverlässige Meru Stahltrinkflasche plumpste aus dem Seitenfach auf den Boden und begann über die Steinchen zu rollen. Erst langsam, dann schneller und als ich es merkte war sie schon einen halben Meter entfernt. Zu weit um schnell hinzugreifen und eh ich mich drehen konnte machte es “Klang, krach, schepper, Kling, ding, ruutsch, krach, bruch, klong…” (leiser werdend) und meine geliebte Flasche verschwand eine kleine aber steile Schlucht hinab in Richtung des 300m tieferen Talbodens. Nun war der Verlust der Flasche an und für sich nicht so gravierend, dass mich das groß gestört hätte. Ich hatte noch eine volle 1l Flasche und eine 0,5l Plasteflasche mit und damit genug zu trinken. Nein, das wirklich Schlimme, Tragische und überaus Traurige war … es war eine der 3 Whiskyflaschen gefüllt mit leckerem “Black Grouse”. Als ich denn mit klopfendem Herzen der versammelten Mannschaft verkündete, dass ich gerade mit gefühlt der knappen Hälfte unserer Whiskyvorräte den Berg getauft hatte, wurden die Blicke kalt ... eiskalt und die Stimmung frostig. In der Hoffnung die Flasche retten zu können, stieg ich ca. 20m die Schlucht hinab, aber ein sanfter und untrüglicher Geruch nach Whisky deuteten auf ein unrühmliches Ende der Flasche hin. Ich hab die Suche dann abgebrochen, es war einfach zu steil und die Flasche war sicherlich sowieso bereits ausgelaufen ohne dass ich sie gefunden hätte..


            Whisky Gully - Hier purzelte das flüssige Gold in die Tiefe und ward nimmer gesehn


            Auf dem Trig Point des Spidean


            Den Ruadh Stac Mhor im Rücken

            Mir wurde vergeben und für weitere Ablenkung sorgte ein durchtrainierte Wanderer, der mit seinem kleinen Hund sich dem Gipfel näherte. Einen kurzen Plausch später folgten dem Kamm weiter Richtung Westen und kurz vor Coinneach Mhor trauten wir unseren Augen kaum. Da kam uns doch tatsächlich ein Wanderer mit Kilt, Funktionsjacke und russischer Schapka Mütze entgegen. Im Gespräch entpuppte er sich aber als nicht so durchgeknallt, wie er aussah sondern als recht normaler Tagestourenwanderer. Am Coinneach Mhor hatten wir die Qual der Wahl. Entweder wir gingen sofort zum Ruadh Stac Mor oder wir ließen die Rucksäcke kurz liegen und gingen zum Sail Mhor weiter.


            Blick hinab vom Coinneach Mhor zum Loch Coire Mhic Fhearchair

            Da das Wetter toll war und noch genügend Zeit blieb, um bis zum Loch Coire Mhic Fhearchair abzusteigen und dort zu übernachten, entschieden wir uns für Sail Mhor. Leider führte der Weg nur für die ersten 400m über eine schöne Grasfläche mit ein paar Schneefeldern, denn danach begann eine ziemlich ausgesetzte Kletterei vom Coinneach Mhor hinab auf den Sattel zum Sail Mhor. Besonders die letzten 10m hatten es in sich. Entweder haben wir hier den Pfad verfehlt, oder es ist wirklich eine ziemlich ausgesetzte Stelle, die etwas Kletterei erfordert. Im Hang stolperte ich über ein größeres Stück Blech und konnte das als Wrackteil eines alten Lancaster Bomber erkennen (nicht weil ich so ein Flugzeugauskenner bin, sondern weil ich es vorher gelesen hatte), welcher im März 1951 in dunkler Nacht keine fünf Meter unterhalb des Gipfels in den Fels krachte. Dabei kamen alle 8 Besatzungsmitglieder ums Leben. So schlimm das Unglück auch war, die Air Force zog die Lehren daraus und bildete danach die noch heute aktiven Mountain Rescue Teams (MRTs).


            Wrackteil


            Auf dem Weg zum Sail Mhor

            Nach der Kraxelei war der weitere Weg zum Sail Mhor problemlos und alsbald standen wir auf der westlichsten Spitze des Beinn Eighe Massivs, von wo aus sich ein grandioser Ausblick auf den Liathach bot. Ein Stück weiter entfernt thronte der Ben Alligin und direkt entgegen gesetzt wurden die 3 mächtigen Säulen des Triple Buttress von der Sonne angestrahlt. Vom Gipfel konnte man auch einen Blick auf Morrissons Gully erhaschen, eine Schlucht, die sich vom Gipfel des Sail Mhor nach Norden über 400m bis ins Tal zieht.


            Gipfelkunst - da hatte jemand viel Zeit


            Blick vom Sail Mhor zum Triple Buttress


            Panorama vom Sail Mhor


            Morrissons Gully


            Der Rückweg zum Coinneach Mhor

            Der Rückweg zum Coinneach Mhor war zwar anstrengend, dafür fühlte sich die Kraxelei hochzu etwas weniger gefährlich an. Oben angenkommen schnappten wir die Rucksäcke und stiegen auf den 868m hohen Sattel zum Ruadh Stac Mhor ab, versteckten die Rucksäcke abermals und wanderten hinauf zum 1010m hohen Gipfel. Auch hier waren die Aussichten grandios, vor allem auf den Sail Mhor und den Tripple Buttress.


            Fuselage Gully


            Blick vom Ruadh Stac zum Sail Mhor


            Panorama vom Ruadh Stac Mhor zum Sail Mhor

            Wir saßen eine gefühlte Ewigkeit und machten uns dann auf den Rückweg zu den Rucksäcken und am oberen Ende des Corrie angekommen begann der beschwerliche Abstieg das Gerölltal hinunter zum Loch. Es dauerte eine Weile bis wir einen Pfad fanden, welcher vorbei an mehreren kleinen Wasserfällen hinab zum See führte. Das frische Wasser war eine willkommene Abkühlung und wir füllten unsere Flaschen. Bald erreichten wir das Seeufer und sahen hier mehrere große Wrackteile im Wasser. Später hab ich dann gelesen dass sich weiter oben in der westlichsten Schlucht namens Fuselage Gully noch weitere Wrackteile, u.a. ein ganzer Propeller befinden.


            Das Corrie zum Loch


            Auf halber Höhe


            Der Triple Buttress - Markantes Gesicht des Beinn Eighe


            Davor liegt idyllisch das Loch Coire Mhic Fhearchair


            Blick vom Camp zum Loch und Triple Buttress

            Seit dem Abstieg suchten wir nach einer geeigneten Stelle zum Zelten, aber die einzige Stelle war bereits besetzt und so kamen wir am nördlichen Seeende an, fanden hier aber mehrere gute Stellen für die Zelte. Wir errichteten die beiden Zelte zum einen auf einer Felsplatte zum anderen auf hartem Sand. Danach ging es zum Bad... Jepp richtig gelesen, zum Bad. Durch die warme Sonne und den anstrengenden Tag war es nur logisch in den erfrischenden See zu hüpfen, wobei ich das mit dem Hüpfen wohl etwas zu wörtlich genommen habe. Schnell Klamotten zur Seite, etwas Duschgel (biologisch abbaubar) und hinein ins Wasser. Leider über sah ich dabei die dünne Algenschicht, rutschte aus und landete unsanft auf dem Allerwertesten. Zumindest das langsame und vorsichtige Gewöhnen an die glasklare aber eiskalte Brühe hatte sich damit erledigt. Es war eiskalt und zum Abseifen im Wasser schlichtweg zu kalt. Beine und Füsse schmerzten vor Kälte. Also raus aus dem Wasser, Abseifen, wieder rein, Abspülen, wieder raus, Abtrocknen, Bemerken dass der Pops noch voller Seife war, wieder rein, wieder Kälte und Schmerz. Aber danach war alles gut. Sauber und warm machten wir uns daran etwas Wasser für die Nudeln und Tee zu kochen.


            Unser Camp

            Danach begann der gemütliche Teil des Abends und wir freuten uns aufs kalte Bier aus den 4 Dosen die wir seit Inverness in den Rucksäcken hatten und die nun im kühlen Bach eine angenehme Temperatur annahmen. Nun ja, so der Plan. Als wir nach den Dosen schauten waren es nur noch 3. Eine war bereits davon geschwommen und über den ca. 10m entfernten Wasserfall in die Tiefe gestürzt und damit weg. Die anderen konnten wir gerade noch vorm Abtreiben retten. Irgendwie war heute nicht unser Tag, zumindest nicht in Bezug auf die Getränke. Aber der Sonnenuntergang machte dafür all das wett. Langsam wurde das Sonnenlicht schwächer und rötlicher und tauchte die hinter uns liegenden Ruadh Stac Mhor und Triple Buttress in ein rötliches Licht, dann färbten sich die Abendwolken rot und langsam ging die Sonne hinter dem Baosbheinn unter. Als wir am Seeufer die Sonne schon längst nicht mehr sahen, leuchtete die Kuppe des Raudh Stac hinter uns noch immer rot. Nachdem die Sonne aber verschwunden war, wurde es schnell kühler und es war nach einem langen und schönen Tag mehr als Zeit eine Mütze voll Schlaf zu nehmen.


            Triple Buttress orange getüncht


            Sonnenuntergang über dem Baosbheinn


            Warten auf den Sonnenuntergang


            Abendfarben
            Angehängte Dateien
            Zuletzt geändert von Wafer; 28.11.2020, 23:04.
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            • codenascher

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              #7
              AW: [UK] Torridon ist eine Diva ... Bheinn Eighe, Liathach und Ben Alligin

              Was für ein Wetter, was für eine Stimmung. Traumhaft

              Den "Whisky Gully" sollte man in die Karten der Gegend einfügen, passend. WObei ich meine der Verlust eines halben Liters Black Grouse bekommt man noch verkraftet (finanziell wie geschmacklich )

              Bin im Wald, kann sein das ich mich verspäte

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              • Borderli
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                #8
                AW: [UK] Torridon ist eine Diva ... Bheinn Eighe, Liathach und Ben Alligin

                Boahh.... Mir fehlen die Worte!!!

                Jetzt weiß ich immerhin, wie der Triple Buttess von oben ausschaut, und dass ich den Weg vom Ruadh Stac zum Coire Mhic Fhearchair mit meinem lädierten Knie besser nie gehen werde.

                Ich bin immer noch geplättet von den Fotos. Diese Aussichten! Sgoinneil!!

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                • Mancunian
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                  #9
                  AW: [UK] Torridon ist eine Diva ... Bheinn Eighe, Liathach und Ben Alligin

                  Tag 2 - Der eigentliche Höhepunkt der Tour

                  Hier sollte eine GPX-Karte erscheinen! Wenn diese nicht nach wenigen Sekunden nachgeladen wird bitte die Seite aktualisieren.

                  Schon in der Nacht wurde das Zelt immer von Windböen gerüttelt und auch der Wetterbericht hatte ab diesem Tag nicht mehr strahlende Sonne, sondern Regen und Wolken und kältere Temperaturen gemeldet. Ein erster Blick aus dem Zelt bestätigte das auch. Der Himmel war grau in grau, das Loch war unruhig und die kleinen Wellen platschten ans Ufer. Dazu ein recht starker Wind der dafür gesorgt hatte, dass wir ein Handtuch, welches über die Zeltschnur gehängt war, ca 20m weiter an einem Fels vorfanden. Eine Tüte mit 2 Wechsel-T-Shirts, die ich am Abend zuvor draussen vergessen hatte, blieb ganz verschwunden. Schade, das sich das Wetter doch so eingetrübt hatte, aber das hier war Schottland und nicht Teneriffa und mit dem sonnigen Vortag hatten wir großes Glück.


                  Der Triple Buttress am nächsten Morgen


                  Morrissons Gully - auch eine Abstiegsmöglichkeit vom Sail Mhor

                  Nach einem Frühstück packten wir die Sachen und machten uns auf den Weg vom Loch in Richtung Strasse vorbei an Morrissons Gully, wanderten aber dann weglos ins Allt MhicNobaill , also grob in Richtung Ben Alligin und nach einer Weile fanden wir auch den Pfad, der nördlich des Liathach Massivs zum Alligin führt. Hier wollten wir am Loch Grobaigh zelten. Dort angekommen entpuppte sich der See aber als nicht gut geeignet, es fand sich einfach keine flache Stelle rings ums Ufer. Also wanderten wir weiter in Richtung Westen und fanden bei ca 500m weiter eine schöne Stelle an einem kleinen Bach der vom Liathach herunterfließt.


                  Ein kleiner Freund am zweiten Camp


                  Erstmal ein Süppchen

                  Schnell wurden die Zelte aufgebaut und erstmal ein Süppchen gekocht. Der Weg bis hierher war zwar nicht allzu weit gewesen, aber vor der Liathach Traverse hatten wir doch einigen Respekt und wollten genug Kraft für die Wanderung haben. Außerdem hatten wir vom Sail Mhor am Vortag den ersten Blick auf Liathach werfen können und mussten unsere Route überdenken. Auf walkhighlands (meine unerschöpfliche Ressource für die Tourplanung) hatte ich einen Trip Report gelesen, in welchem das östliche Ende von Norden aus in einer kleinen Schlucht erklommen wurde. Dann fand sich noch ein weiterer TR in welchem direkt die Ostflanke begangen wurde. Beides wären Möglichkeiten für uns, da wir mit unserem Zelt im Norden des Berges waren, die Hauptroute aber aus dem südlichen Tal auf dem Mullach an Rathain hoch und vom Spidean a Choire Leith wieder ins Tal hinunter. Für uns hätte das bedeutet, das wir um den kompletten Berg hätten herumlaufen müssen um wieder zum Zelt zu kommen. Der Aufstieg zum Mullach war dagegen kein Problem, da dieser Munro eine recht flache Nordseite aufweist. Den Abstieg wollten wir dann ggf. vor Ort entscheiden.
                  So zogen wir los, die Rucksäcke blieben im Zelt zurück, bis auf einen, in dem alle Regensachen und die Verpflegung war, welchen dann unser Fittester aufschulterte (Das war zwar eine gute Idee, wenn aber mein Wasser und meine Müsliriegel 100m vor mir laufen ist das auch nicht ideal).


                  Aufstieg zum Mullach na Rathain, Sail Mhor und Beinn Eighe Ridge im Hintergrund

                  Auf halber Höhe zum Mullach erwischte uns dann der Regen. Bis dahin war es zwar windig und bewölkt gewesen, aber immerhin trocken geblieben. Nun setzte der Regen ein. Immer mal wieder ein, es schauerte es kurz, so dass wir nun die Regenklamotten anzogen und auch bis zum Ende der Tour auch nicht mehr ausziehen brauchten (ok, im Zelt natürlich schon ).
                  Je höher wir kamen, desto kälter und windiger wurde es. Außerdem zog sich der Anstieg ganz schön hin, war aber durch die fehlende Last auf dem Rücken und den Gras/Fels -Untergrund viel einfacher als die Gerölllraxelei vom Vortag. Ab 850m begannen die Wolken und auf dem 1023m Mullach an Rathain angekommen sahen wir fast nichts. Der Blick nach Westen auf Torridon und Inveralligin war zugezogen, lediglich die Pinnacles im Osten der Ridge waren ab und zu sichtbar und sahen ziemlich furchteinflössend aus.


                  Blick vom Mulla na Rathain nach Osten - Nix zu sehen


                  Der Meall Dearg ein Vorgipfel des Mullach und das Loch Coire na Caime


                  Die Pinnacles und weit dahinter der Spidean

                  Der Ridge nach Osten folgend, war der Pfad aber zuerst einfach und auch sehr ausgelatscht, immerhin ist die Liathach Traverse einer der beliebtesten Tageswanderung in der Gegend. Die Entfernungen hier oben sind relativ klein und insgesamt liegen die beiden Munros nicht weiter auseinander als 1,5km, aber die 500m der Pinnacles haben es in sich. Unsere Gruppe teilte sich und während die einen den einfacheren Bypass wählten, versuchten mein Kumpel und in uns an den Pinnacles und dem Pfad darüber.


                  Blick aufs Loch na Caime von den Pinnacles

                  Ich hatte vorher schon einiges über diesen Abschnitt gelesen und je nach Sicht des Autors war es entweder eine haarsträubende und gefährliche Kraxelei oder eine einfache Wanderung mit einigen wenigen ausgesetzten. Die Wahrheit liegt wohl irgendwo dazwischen, ich empfand nur ein zwei Stellen als schwierig wobei dort vor allem die Ausgesetztheit und die nassen Felsen für mich die Schwierigkeit darstellten. Insgesamt waren es 3 Pinnacles, alle sahen von unten ziemlich unüberwindbar aus, aber irgendwo zwischen den Felsen zog sich ein Pfad empor. Ab und an gaben die Wolken den Blick nach Norden frei, wo sich tief unten im Corrie das Loch Coire na Caime befand.


                  Pinnacles Eins - rechts geht der Bypass weg, unser Weg führt darüber


                  Im Pinnacles Abschnitt - ca 400m tiefer das Loch na Caime

                  [url=https://flic.kr/p/tAYcra]
                  ein Blick zurück auf die Pinnacles

                  Ich weiss nicht mehr wie lange wir für die Überquerung brauchten, jedenfalls war von der Gruppe die den Bypass gelaufen war, nach der dritten Spitze nichts mehr zu sehen und es begann der Aufstieg auf den Spidean, dessen Gipfel völlig im Nebel verschwunden war. Es gab aber ja nur eine Richtung, nach oben aber das Laufen über die großen Felsbrocken war nicht einfach. Es rutschte zwar nichts, aber die Schritte wollten trotzdem auf einem festen Stein platziert werden, der nicht sofort kippelte. Oben angekommen fanden wir den Rest unserer Gruppe frierend (sie warteten wohl schon eine ganze Weile) vor, so dass wir uns nicht lange aufhielten (ein heisser Tee musste aber sein) und dann ging es weiter nach Osten. Oder das was ich dafür hielt. Im dichten Nebel folgten wir einem Grat, den wir für den richtigen hielten, stellten aber nach 100m fest, das dieser immer steiler nach unten ging und irgendwie fanden sich auch keine Spuren auf diesem sonst so oft begangenen Berg. Also warfen wir einen Blick aufs GPS und siehe, wir waren nach NW gegangen anstatt nach Osten. Ohne Sicht ist es eben echt schwierig wenn mal nur auf das Gefühl vertraut und nicht mal den Kompass zu Rate zieht. Auf dem östlichen Grat fanden wir denn auch die erwarteten Spuren eines Weges und begannen mit dem Abstieg auf den Sattel zwischen Spidean und Stob im Osten. Dort angekommen war der Weg auf einmal wieder weg so dass wir am eigentlichen Gipfel südlich am Hang vorbei liefen. Danach führte der Kamm wieder abwärts und wenig später kamen wir am der Gabelung wo der Hauptpfad nach Süden ins Tal führte an.


                  Abstieg vom Spidean a Choire Leith im Nebel, diesmal auf dem richtigen Weg

                  Die Diskussion ob wir weiter in Richtung Osten liefen und dann uns einen eigenen Weg nach unten suchten, hatte sich aufgrund der schlechten Sicht und des kalten Winds und Regen erledigt. Wir wollten nur doch auf sicherem Weg ins Tal und nicht bei Nebel in der steilen Ostflanken umherkraxeln und wohlmöglich noch abstürzen. So folgten wir dem zu Anfang sehr steilen Pfad ins Tal. Auf etwas 800m Höhe war die untere Wolkengrenze erreicht und wir hatten einen schönen Blick auf den River Torridon und den dahinter liegenden Hügel Seana Meallan.


                  Wow Effekt beim Unterschreiten der Wolkendecke - Das Glen Torridon


                  Blick zurück beim Abstieg


                  Fallendes Wasser


                  Schon fast unten

                  Der Pfad selbst war für die Knie der Tod. Recht steil und vor allem im oberen Teil mit größeren Unebenheiten wo man recht weit hinuntersteigen musste. Weiter unten wurde es flacher und der Weg auch gepflegte und teilweise war er sogar ausgebaut. Vorbei an einem schönen Wasserfall erreichten wir alsbald das Tal. Leider das falsche Tal, denn während unsere Zelte nördlich des Liathach standen, waren wir nun genau südlich und mussten um den Berg zurück laufen. Dazu folgten wir zuerst der schmalen Strasse nach Osten bis zur Brücke über den Allt a Choire Dhub Mhor und dann Pfad zum Triple Buttress nach Norden bevor wir dann nach ca. 3km dem Pfad nach Westen zum Ben Alligin liefen und nach weiteren 2km bei den Zelten ankamen. Dort angekommen bemerkten wir erstmal wie spät es schon war (19:45 Ortszeit), da mangels Sonnenstand und Uhr uns das Zeitgefühl abhanden gekommen war. Wir kochten schnell etwas Wasser und dann gab es leckeres Couscous (Fertigmischung) und wenig später lagen alle in den Schlafsäcken.


                  Etwas Beinarbeit später


                  Ein letzer Blick aus dem Zelt, danach ging es in den Schlafsack
                  Angehängte Dateien
                  Zuletzt geändert von Wafer; 28.11.2020, 23:04.
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                    AW: [UK] Torridon ist eine Diva ... Bheinn Eighe, Liathach und Ben Alligin

                    Respekt, bei dem Wetter würde ich den Liathach dann doch eher meiden. Sind ja auch schon einige Unfälle passiert, wobei die meisten Hillwalker auf den Bypasspaths abrutschen und nicht von den Pinnacles.

                    Aber schöner Bericht, freue mich schon auf Beinn Alligin, da bin ich im Nebel fast Eag Dubh runter.

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                      #11
                      AW: [UK] Torridon ist eine Diva ... Bheinn Eighe, Liathach und Ben Alligin

                      Zitat von Antracis Beitrag anzeigen
                      Respekt, bei dem Wetter würde ich den Liathach dann doch eher meiden. Sind ja auch schon einige Unfälle passiert, wobei die meisten Hillwalker auf den Bypasspaths abrutschen und nicht von den Pinnacles.

                      Aber schöner Bericht, freue mich schon auf Beinn Alligin, da bin ich im Nebel fast Eag Dubh runter.
                      Liathach bei dem Wetter war auch keine Vergnügen. Zur fehlenden Sicht kam die Kälte und der elende Regen. Die Pinnacles selbst fand ich wie gesagt nicht so schwierig, allerdings sind sie definitiv nicht ungefährlich. Am meisten störte mich, dass es durch den Regen stellenweise glatt war (Flechten auf den Steinen) und dass ich meinen Wanderstock runter zu brauchte, er mich aber hoch zu massiv störte, weil ich ihn nicht wegpacken konnte. Was die Bypass-Pfade angeht hatte ich auch irgendwo gelesen, dass die ziemlich gefährlich sind, wenn nicht sogar gefährlich als die Pinnacles, da sie den Wanderer in Sicherheit wiegen, aber so nah an der steilen Kante vorbei führen, dass ein Abrutschen böse enden kann...

                      Beinn Alligin ? Kommt gleich. Aber den Eag Dhubh runter wäre eine spannende Sache geworden ... allerdings könntest Du dann jetzt ja nicht mehr mitlesen
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                        #12
                        AW: [UK] Torridon ist eine Diva ... Bheinn Eighe, Liathach und Ben Alligin

                        Tag 3 - Beinn Alligin und der Traumstrand am Ende des Sees

                        Hier sollte eine GPX-Karte erscheinen! Wenn diese nicht nach wenigen Sekunden nachgeladen wird bitte die Seite aktualisieren.

                        Die Nacht war recht unspektakulär und durch den Mangel an Alkoholischen Getränken gab es auch keinen Grund nachts nach draussen zu gehen. Sternen waren ja sowieso keine am Himmel. Dafür versöhnte der Morgen wenigstens etwas. Wir erwachten zu leichtem Drisselregen, blieben dann noch etwas liegen und standen auf, als nur noch der Wind zu hören war.


                        Die Pinnacles am nächsten Morgen…


                        Quaaaaak


                        Blick zum Beinn Alligin

                        Ein leckeres Frühstück später packten wir zusammen und starteten im Choire MhicNobiall nach Westen. Ich hatte sogar die Sonnenbrille wieder herausgekramt als kleine Gedankenstütze für die Sonne, dass sie heute doch etwas mehr scheinen möge, aber alles was ich dafür bekam war ein deftiger Schauer, der uns mal wieder in Windeseile die Regenklamotten auspacken liess.


                        5 Minuten später - Beinn Alligin mit Regenschauer

                        Der Pfad hinunter nach Torridon läuft sich super und schon bald erreicht wir den Abzweig nach Norden, wo ein Pfad hoch zu den Horns of Alligin führt. Vorbei an ein paar kleineren Wasserfällen folgten wir dem Weg für ca. 1km blieben dann aber im Tal und liefen östlich des Beinn Alligin zum Bealach a Chomla.


                        Kleinere Wasserfälle des Allt a Bhealaich


                        Kein Zoom dabei, aber wer sieht den Hirsch?

                        Zu Beginn war noch ein Weg erkennbar, aber nach ein paar hundert Metern verschwand dieser.Wir querten dann den Bach welcher die Seen nördlich der Horns entwässert und folgten dem Bachlauf bis kurz vor das Loch Toll nam Biast. Zwischenzeitlich hatte sich das Wetter wieder verschlechtert und gerade nördlichen des Ben Alligin blies ein kräftiger kalter Wind, der immer wieder Regenschauer vor sich her peitschte. Beim Planen der Tour hatte ich eigentlich geplant am Westufer des Loch Toll nam Biast zu campen, dort gibt es laut Google Maps einen schönen Sandstrand, der bei Sonne und 20 Grad zu einem kühlen Bad eingeladen hätte. Aber bei der aktuellen Witterung wären wir dort dem Wetter ziemlich ausgesetzt gewesen, so dass wir eine kleine Mulde am Rand des kleineren östlichen Sees als Zeltplatz dem Strand vorzogen. Allerdings war es hier ziemlich uneben und die störrischen Grasbüschel wollten erstmal flach gestampft werden, bevor die Zelt aufgebaut wurden. Danach gab es … richtig … ein Süppchen zur Stärkung und dann konnte es losgehen. Hinauf auf den Beinn Alligin.


                        Beinn Alligin von Norden


                        kurzer Hagelschauer

                        Dazu folgten wir dem Nordufer des Loch Toll und stiegen dann Richtung Südwest langsam auf Gras an der Nordseite des Sgurr Mor auf. Auf ca. 650m Höhe erwischte uns dann ein Hagel(sturm)schauer. Die kleinen Körnchen piksten so sehr im Gesicht, dass es nur half sich mit dem Rücken zum Wind zu drehen und sich hin zu hocken und abzuwarten ob es besser wird. Wir überlegten kurzzeitig ob wir nicht besser zum Zelt umkehren sollten, aber getreu des Mottos “Aufgeben? Aufgegeben wird nur ein Brief!” saßen wir den kurzen Sturmschauer aus und zogen nach 10min weiter. Glücklicherweise waren es vom See bis zum Gipfel nur ca. 450 Höhenmeter, die recht schnell überwunden waren. Der kurze Hagelschauer hatte dafür den Hang mit viel Schnee und Eis überzogen und der Gipfel war entsprechend weiß. Das Thermometer zeigte hier eine Temperatur von 0°C und bei dem frischen Lüftchen, das hier oben wehte, war es also recht kalt. Dafür hingen die Wolken nicht so tief wie am Liathach, so dass wir ab und zu einen Blick auf selbigen erhaschen konnten und vom Gipfel einen halbwegs passablen Rundblick hatten.


                        Auf dem Sgurr Mor


                        Brrr, kalt!


                        Blick zum Loch Torridon


                        Abstieg vom Sgurr Mor kurz vor Eag Dhubh

                        Nun hätten wir über die Horns of Alligin zurück zum Zelt wandern können, allerdings hätten wir dann den zweiten Munro Tom na Gruagaich verpasst. Deshalb sind wir Richtung Westen gezogen, und erreicht nach kurzer Zeit und für uns völlig überraschend die tiefe Spalte namens Eag Dhubh die sich beeindruckend in den Stein gefressen hat. Wahrscheinlich ist es irgendeine Störungszone im Sandstein, welche ihn an dieser Stelle besonders weich macht, aber das Resultat ist schon einen Anblick wert. Imposant sind vor allem auch die Schutthalden, welche sich am Fusse der Spalte abgelagert haben. Wäre interessant zu wissen, ob die Spalte langsam entstand oder plötzlich durch einen Erdrutsch.


                        Eag Dhubh


                        Panorama vom Eag Dhubh


                        Blick nach Torridon


                        und zum Liathach


                        Blick zurück zum Sgurr Mor

                        Von hier aus ist der Pfad sehr einfach und führt über einen kleinen Zwischengipfel bis zum Tom na Gruagaich. Lediglich die letzten 50 Höhenmeter erfordern etwas mehr Trittsicherheit, da der Pfad hier etwas steiler und ausgesetzter ist.


                        Spitze Felsen


                        Vom Tom zum Sgurr und gut zu sehn, Eag Dhubh

                        Das war er nun also, der Tom, der letzte Munro der diesjährigen Tour. Schade, etwas Wehmut macht sich in mir breit, denn obwohl die Ankunft daheim noch mehr als 48h entfernt war, bedeutet der letzte Munro doch immer ein gewisses Ende. Auch hier oben war es aber nicht all zu freundlich und so traten wir auch den Rückweg zum Zelt an.


                        Zeit zum Nachdenken


                        Blümchen am Wasserlauf


                        Ewig langer Zaun

                        Wir entschieden uns aufgrund der Uhrzeit und des schlechten Wetters gegen die Horns of Alligin (also der Weg über den östlichen Gipfelgrat) und gingen auf dem gleichen Weg zurück wie hinzu, d.h. weglos am flachen Nordwesthang des Sgurr Mor hinunter zum Loch Toll nam Biast. Hier fand ich endlich meinen auf Google Maps bereits daheim erspähten Strand. Bedingt durch irgendeine geologischen Ursache sammelt sich hier am Westende Sand an und bildet einen kleinen Sandstrand, welcher nicht wirklich in die Gegend zu passen scheint. Ich fand ihn faszinierend und wunderschön, mein kleiner Traumstrand im Nirgendwo. So kam es, dass ich den Anschluss an die Gruppe abreissen liess, wo das Zelt steht war ja klar) und mich einfach setzte und diesen Ort auf mich wirken liess. Wunderschön. Für einen kurzen, vollkommenen Augenblick zeigte sich sogar ein Regenbogen. Nach einer Weile war dieser aber auch vorbei, Regen setzte wieder ein und der Wind frischte auf, so dass ich mich auf die letzten paar hundert Meter zum Zelt machte.


                        Traumstrand, leider ohne Traumwetter


                        Strandpanorama


                        zurück am Zelt

                        Es war beeindruckend wie stark der Unterschied im Wind zwischen ausgesetztem Strand und geschützter Lage am Zelt war. Hier konnten wir in aller Ruhe kochen. Was es gab verrät der Blick in den Kochtopf. Und danach? Während der Rest in den Schlafsäcken verschwand, drehte ich noch einen großen Kreis ums Zelt auf der Suche nach ein paar schönen Photomotiven, musste ich aber dem schlechten Wetter und der einsetzenden Dunkelheit geschlagen geben.


                        Blick in die Töpfe


                        Hagelschauer


                        Bei 4 Grad war der Hagel bald weggetaut


                        Hat aber was




                        Free refill included


                        Panorama - Die Zelt stehen am rechten See ganz oben


                        Baosbheinn und Loch a Bhealaich


                        360° - Beinn Alligin von Norden
                        Angehängte Dateien
                        Zuletzt geändert von Wafer; 28.11.2020, 23:04.
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                          #13
                          AW: [UK] Torridon ist eine Diva ... Bheinn Eighe, Liathach und Ben Alligin

                          Wirklich schön zu lesen. Schade wegen dem suboptimalen Wetter. Ich fand Beinn Alligin bisher den facettenreichsten Berg, den ich in Schottland bestiegen habe. Wir sind damals anders herum gekommen, über Tom na Gruagaich als ersten Munro, hatten aber extremen Nebel mit Null Sicht, dann zwischen den Munros geniale Aussicht und dann vor Eag Dubh Nebel (wir haben es wirklich erst auf einige meter gesehen...andererseits konnte man auch nicht wirklich sehen, wie tief es runter geht. ...auf dem Rückweg dann )sind wir vor den Horns abgedreht wegen zu schlechtem Wetter. Aber ich will da unbedingt nochmal rauf.

                          Aber sehr lebendig geschrieben mit schöner Stimmungsschildung.
                          Zuletzt geändert von Antracis; 01.06.2015, 20:59.

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                            AW: [UK] Torridon ist eine Diva ... Bheinn Eighe, Liathach und Ben Alligin

                            Tag 4 - Es zieht sich

                            Hier sollte eine GPX-Karte erscheinen! Wenn diese nicht nach wenigen Sekunden nachgeladen wird bitte die Seite aktualisieren.

                            Die Nacht war recht ruhig, Alkoholika die lautes Schnarchen verursacht hätten, hatten wir ja bereits im Bergschluchten und wilden Bächen versenkt anstatt sie selbst zu genießen. Wir immer nach 3 Tagen hatte sich die Morgenroutine eingestellt. Aufstehen, Wasser holen & kochen, zuerst Instantkaffee kochen, dann Porridge mit Wasser aufgießen, anschließend zerquetschtes Brot mit Wurst, Käse oder Honig essen. Dabei quatschend frieren und frierend quatschen, irgendwann merken, dass es schon spät ist und schnell Zähne putzen, Zelte abbauen und alles in die Rucksäcke packen.


                            Beinn Alligin hat etwas Puderzucker über Nacht bekommen

                            Was hatten wir an diesem Tag vor? Eigentlich nicht viel. Nach Norden ins Talladale wandern, mit dem zweiten Auto zum Startpunkt der Tour fahren, in frische und zivile Klamotten wechseln, dann noch irgendwo einkaufen, Richtung Edinburgh fahren und unterwegs auf einem Zeltplatz was essen und vor allem eins … duschen. Aber eins nach dem anderen. Wir starteten vom Loch Toll nam Biast nach Osten und querten das flache Gelände zwischen Beinn Dearg im Süden und Baosbheinn im Norden.


                            Baosbheinn


                            etwas näher am Baosbheinn, den wir im Süden passierten


                            Ein letzter Blick auf den Beinn Alligin und die Horns

                            Das Wetter war kühl und windig, aber der Regen hatte nachgelassen und momentan war es trocken, dafür hatte sich die Rückseite des Sgurr Mhor mit einer feinen, dünnen Schneeschicht überzogen. Das Gehen war ebenfalls problemlos. Obwohl die Karte ein recht nasses Gebiet mit vielen kleinen Lochs zeigt, war es dazwischen nicht sumpfig sondern ein grasüberzogenes leicht Hügeliges Land.


                            Blick auf den Beinn Eighe mit Ruadh Stac zur Linken und Sail Mhor zur Rechten


                            Doch noch einmal Beinn Alligin


                            Beinn Eighe .. schon wieder ... diesmal vom Fuss des Beinn an Eoin


                            Steine, Kieselchen, Felsen

                            Nach 3 km war es dann Zeit eine Entscheidung zu treffen wie wir weiter gehen wollten. Es gab 3 Möglichkeiten für den restlichen Weg ins Talladale zum gleichnamigen Ort:
                            1. Vorbei an der Bothy Poca Buidhe westlich am Fuss des Beinn an Eoin entlang zum Loch Garbhaig und von da direkt zur Strasse
                            2. Über den Beinn an Eoin zum River Talladale und dann an dessen linkem Ufer zur Straßenbrücke
                            3. Rechts vorbei am Beinn an Eoin zum River Talladale und dann an dessen linkem Ufer zur Straßenbrücke.

                            Ich persönlich favorisierte den ersten Vorschlag. Leider war ich damit auch der einzige. Der Rest und zwar alle vier waren der Meinung Beinn an Eoin sähe nett aus und diesen Corbett könne man doch heute noch überqueren. Nun ja, ich beugte mich der Mehrheit und wenig später fand ich mich am Fusse des 855m hohen Berges wieder um die 500 Höhenmeter an dessen steiler Südflanke zu bewältigen. Zuerst dachte ich noch “Mhh, piece of cake!” aber was ich nicht bedacht hatte waren wiederum 3 Dinge:
                            1. Die Erschöpfung durch die letzten 3 durchaus anstrengenden Tage
                            2. Der Rucksack den ich nun wieder mit vollem Gewicht (Ok, eine Flasche Whisky und etwas Essen weniger) auf dem Rücken spürte
                            3. Das völlige Fehlen eines Weges verbunden mit einem sehr steilen Anstieg auf Heidekraut/Felsen/Gras.

                            Es zog sich … und zog sich … und zog sich immer noch. Jeder Blick aufs GPS dämpfte die vermeintlichen übers baldige Ankommen, weil seit dem letzten Blick doch wieder nur 30 Höhenmeter bewältigt waren. 2 Müsliriegel und 1 Marsriegel später kam ich jedoch endlich oben an. Fast alle anderen Freunde saßen schon hinter der niedrigen Schutzmauer auf dem Gipfel. Aber letztendlich hatte sich der Aufstieg doch gelohnt. Die Aussicht war wirklich genial. Im Norden das Loch Maree mit seinen tausens Inselchen, rechts davon der Slioch, südwestlich Beinn Eighe mit direktem Blick in den Kessel. Im Süden erhob sich der Beinn Dearg, welcher den Blick auf Liathach etwas versperrte und im Westen Beinn Alligin und Baosbheinn und dahinter das Meer.


                            Panorama vom Beinn an Eoin nach Norden zu Loch Maree und dem Tallladale


                            Loch Maree


                            Tiefhängende Wolken, weiter unten das Loch na h-Oidhche (wer denkt sich diese Namen bloß aus?)

                            Allerdings, und das hinderte uns am zu langen Genießen der Aussicht, pfiff ein kalter Wind auf dem ungeschützten Bergrücken. Recht bald nahmen wir deshalb Abschied vom letzten Gipfel der Tour folgten dem schmalen Pfad nach Norden hinab bis auf ca. 700m. Hier fanden wir die Reste des Mittagsmahls eines Raubvogels (Vielleicht ein Adler) und stiegen dann nach NW ab. Was aber von oben aussah wie ein recht flach geneigter Hang entpuppte sich nach dem ersten steileren Stück als von Gräben durchzogenes Gebiet.


                            Mahlzeit...


                            Auf dem Beinn an Eoin


                            Felsformationen


                            Abstieg von Beinn an Eoin

                            Inzwischen hatte sich auch der Himmel wieder verfinstert und es begann zu regnen. Wege gab es hier keine, auch Wildpfade fanden wir nicht. Nur Gras, Heide, Felsen, Wassergräben, kleine Sumpfflächen, so dass das Vorankommen zwar nicht schwierig, aber eben auch nicht sehr schnell war. Immer wieder mussten wir um kleine Wasserflächen oder tiefe Gräben herumlaufen und das kostete Zeit. Die Zeit war inzwischen auch ein bisschen unser Problem geworden, da es bereits Nachmittag war und wir den langen Marsch am heutigen Tag scheinbar etwas unterschätzt hatten. Letztendlich erreichten wir aber den River Talladale knapp oberhalb des mächtigen Wasserfalls an dem sich der Fluss in eine recht tiefe Schlucht ergießt. Ursprünglich hatten wir vor den Fluss an dieser Stelle zu queren, allerdings war er deutlich zu breit und zu tief. Nach einer Trockenperiode wäre es vielleicht sogar gegangen aber jetzt nach all dem Regen? Nein, daran war nicht zu denken.


                            Stromschnellen im River Talladale


                            Springen oder nicht Springen

                            Wir folgtem also dem linken Ufer und kamen bald zum großen Wasserfall, der sich in die Schlucht stürzt. Über ein paar Felsen springend, kann man bis an die Abbruchkante gehen und nach unten blicken. Ein erhabener Anblick der zum Verweilen einlädt.


                            Panorama des Wasserfalls am River Talladale


                            und noch ein Close-Up des Beeindruckenden Wasserfalls


                            Kleiner Bach der sich in die Schlucht des Talladale ergießt


                            Das Wasser verschwindet einfach im Fels


                            Blick aufs Loch Maree und den Beinn Airigh Charr


                            und noch ein Wasserfall ... das Talladale ist ein unentdecktes Kleinod

                            Naja, die mangelnde Zeit hatte ich schon erwähnt und auch der anhaltende Regen taten ihr übriges um und weiter zu treiben in Richtung Auto. Leider gab es entlang der Schlucht oder in der Schlucht keinen Pfad, zumindest nicht laut Karte. So liefen wir über viele kleine Seitentäler stolpernd nach Norden die letzten 3km bis zur Strasse. Je tiefer wir kamen, desto höher wurde das Gras und nasser/sumpfiger das Gelände. Schließlich folgte der letzte Hand und wir waren wieder in Sichtweite eines Hofs und sahen die Strasse. Endlich. Jeder hatte wohl inzwischen genug vom weglosen Querfeldeingestolpere. Nur leider befand sich zwischen uns und der Strasse ein ziemlich hoher Zaun, den wir unmöglich überwinden konnten. So folgten wir gezwungenermaßen dem Zaun nach NW bis zu einem Haus mit Anbau wo sich ein Tor im Zaun befand durch das man auf den Hof treten konnte. Nach anfänglichem Zögern öffneten wir dann doch das Tor und querten den Hof, der sich als Gasthaus “The old mill Highland Lodge” entpuppte bis zur Strasse. Bis zum Auto waren es noch 500m und dort angekommen überlegten wir, wie es weiter geht? Entweder das andere Auto zu zweit holen oder sich zu fünft plus Rucksäcke in den kleinen Corsa zwängen. Der Regen überzeugten uns das Wahnsinnige zu probieren und es funktionierte sogar. Es passten alle ins Auto und die 12km bis zum Startpunkt waren auch schnell überwunden.


                            Endlich zurück an den Autos ... trockene Klamotten und ... BIER

                            Damit war die Tour eigentlich zu Ende, aber der Vollständigkeit halber sei der Rest der Reise auch noch erzählt. Zurück bei Auto eins gab es Zivilisation pur: Bier, frische Klamotten, Keksen und Saft. So einigermaßen wiederhergestellt fuhren wir alsdann zurück. Zuerst nach Inverness vorbei an den Lochs und Dörfern die hinzu in der Sonne glänzten und nun bei Regen und Wind einen etwas trostlosen Anblick boten. Ich hatte durch die Ruhe und die warme Luft im Auto ein bisschen mit der Müdigkeit zu kämpfen und war froh, als wir endlich auf dem Parkplatz des Tesco in Inverness einrollten. Inzwischen war es 1700 Uhr und wir mussten uns Gedanken über den Zeltplatz machen. Smartphone sei dank war die Seite vom Campground in Rothiemurchus schnell aufgerufen und wir entschieden uns erstmal anzurufen und zwei Plätze zu reservieren. Leider teilte man mir freundlich mit, das der Campingplatz ausgebucht sei. Nach langer Erklärung warum dem so sei (hängt wohl mit der Toilettenanlage zusammen) verwies man mich an den Glenmore Campground welcher definitiv noch Platz hätte. Darauf verliessen wir uns, kauften Mitbringsel für die daheim Gebliebenen, etwas Verpflegung für den Rückreisetag und dann fuhren wir auch schon in Richtung Aviemore auf der A9. Nach weniger als einer Stunde waren wir da und fanden ohne große Suche den Glenmore Campground, der sich fast 10km von Aviemore entfernt mitten im Wald nahe Loch Morlich befindet. Dort angekommen war die Rezeption schon verschlossen und ein Schild informierte Spätankömmlinge über die Prozedur für den CheckIn/Out am nächsten Morgen. Dummerweise hätte die Rezeption erst um acht am nächsten Morgen wieder geöffnet, aber zu dieser Zeit wollten wir bereits Richtung Flughafen rollen. Aber zum Glück hatte und die freundliche Mitarbeiterin Claire bemerkt, welche uns mit viel Scherzen und Lachen die Stellplätze zeigte, den Code fürs Waschhaus gab (ganz wichtig) und uns natürlich auch gleich zahlen ließ.
                            Schnell wurden die Zelte aufgebaut und geduscht und dann ging es zurück nach Aviemore ins “The Winking Owl” für einen leckeren Burger. Dachten wir zumindest. Denn die Eule hatte geschlossene Gesellschaft und war somit für uns verschlossen. So ließen wir uns wie die totalen Anfänger-Schottland-Touristen von der Dudelsackmusik, die ein Dudelsackspieler vor dem Cairngorm Hotel spielte, in selbiges ziehen und verbrachten einen lustigen Abend im dortigen Restaurant. Das Essen war nicht schlecht, der Burger aber war definitiv zu trocken. Meine Freunde lobten dafür das Haggis. Hätte ich vielleicht auch nehmen sollen.


                            Highland Burger im Cairngorm Hotel in Aviemore


                            Das Cairngorm Hotel

                            Danach ging es zurück zum Camground und schnell waren wir in den Zelten verschwunden, da der nächste Morgen zeitig beginnen sollte. Schließlich sollte unser Flieger 11.50 abheben…

                            Tag 5 - Rückreise

                            Wir planten viel Reserve für die Rückfahrt ein, immerhin rechneten wir mit etwas Stau vor der Forth Road Bridge. So starteten wir kurz vor sieben in Richtung Edinburgh und hatten eine schöne Strecke auf der A9 entlang der Cairngorms, vorbei an Dalwhinnie, entlang des River Garry, River Tummel und River Tay bis nach Perth vor uns.


                            Glenmore am Morgen

                            Danach wird die Strecke langweilig und zieht sich bis Edinburgh entsprechend dahin. Hier tankten wir schnell, gaben die Autos ab und wurden just in diesem Moment von richtigem Platzregen überrascht, so dass wir in die noch offenen Autos hüpften und den kurzen Guss aussaßen. Im Flughafen dann herrschte großes Staunen. Unser Flug war für 12:50 Startzeit eingetragen! Wo kam die Stunde her? Ich hatte eine Idee: Mein liebes Smartphone hat ganz smart und clever die Abflugzeit als MESZ interpretiert und automatisch eine Stunde abgezogen, da wir ja nun Greenwich-Sommerzeit in Schottland hatten. So wurde aus 12:50 mal schnell 11:50. Nur leider war die Abflugzeit bereits in der Lokalen Zeit angegeben, so dass 12:50 richtig war. So hatten wir eine Stunde mehr auf dem Flughafen Zeit, konnten das letzte Bier trinken, ein Käffchen bei Starbucks genießen und in den Souvenirläden nach KlimBim für die Kinder schauen.


                            und wieder nach Hause

                            Der Rückflug war problemlos, allerdings hatten wir etwas Verspätung, so dass unser Anschlussflug in Köln wohl etwas knapp werden würde. Etwas aufgeregt landeten wir, fuhren sofort zum Transfergebäude und stellten fest, dass unser Flieger nach Hause ebenfalls Verspätung hatte. Eine Stunde später als geplant landeten wir schließlich und konnten den Tag bei einem Whisky mit den schönen Erinnerungen an die letzten Tage ausklingen lassen.
                            Trotz des etwas verhagelten Wetters waren es 5 schöne Tage gewesen. Beinn Eighe war wundervoll, Liathach und Beinn Alligin waren ebenfalls grandios, haben aber schöneres Wetter verdient. Aber das klären wir bei einem späteren Besuch.

                            ENDE
                            Angehängte Dateien
                            Zuletzt geändert von Wafer; 28.11.2020, 23:04.
                            ---
                            I'd rather be out on the hills...
                            http://chorltoniac.blogspot.com

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                            • codenascher

                              Lebt im Forum
                              • 30.06.2009
                              • 5160
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                              #15
                              AW: [UK] Torridon ist eine Diva ... Bheinn Eighe, Liathach und Ben Alligin

                              Dankeschön für den meiner Meinung nach besten Schottlandbericht des bisherigen Jahres! Freue mich schon auf eure Tour im nächsten Jahr
                              Da ich mit euren Munros ja ebenfalls noch eine Rechnung offen habe, hoffe ich Ende Oktober auf Sonnenschein, drückt mir die Daumen.

                              Bin im Wald, kann sein das ich mich verspäte

                              meine Weltkarte

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                              • Mancunian
                                Erfahren
                                • 12.06.2014
                                • 266
                                • Privat

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                                #16
                                AW: [UK] Torridon ist eine Diva ... Bheinn Eighe, Liathach und Ben Alligin

                                Zitat von codenascher Beitrag anzeigen
                                Dankeschön für den meiner Meinung nach besten Schottlandbericht des bisherigen Jahres! Freue mich schon auf eure Tour im nächsten Jahr
                                Da ich mit euren Munros ja ebenfalls noch eine Rechnung offen habe, hoffe ich Ende Oktober auf Sonnenschein, drückt mir die Daumen.
                                Oh, danke, danke *rotwerd*
                                Ich drücke Euch auf jeden Fall die Daumen, dass Eure Tour von viel Sonnenschein begleitet wird und freu mich auf den (hoffentlich danach existierenden) Tourbericht.

                                Hab noch die GPX Tracks hinzugefügt, falls das jemanden interessieren sollte.
                                Zuletzt geändert von Mancunian; 03.06.2015, 08:05.
                                ---
                                I'd rather be out on the hills...
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                                • Borderli
                                  Fuchs
                                  • 08.02.2009
                                  • 1737
                                  • Privat

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                                  #17
                                  AW: [UK] Torridon ist eine Diva ... Bheinn Eighe, Liathach und Ben Alligin

                                  Also, was soll ich sagen.
                                  Mal abgesehen von eurem äußerst nachlässigen Umgang mit den alkoholhaltigen Getränken habt ihr uns eine tolle Tour präsentiert. Schöne Aussichten, ein guter Bericht - was will man mehr?
                                  Ich bin in Gedanken schon bei der Planung für das Frühjahr 2016...

                                  Da Touren wie eure deutlich über meine Leistungsfähigkeit hinausgehen, kann ich nur sagen: Danke für's Mitnehmen!

                                  Kommentar


                                  • Mancunian
                                    Erfahren
                                    • 12.06.2014
                                    • 266
                                    • Privat

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                                    #18
                                    AW: [UK] Torridon ist eine Diva ... Bheinn Eighe, Liathach und Ben Alligin

                                    Zitat von Borderli Beitrag anzeigen
                                    Also, was soll ich sagen.
                                    Mal abgesehen von eurem äußerst nachlässigen Umgang mit den alkoholhaltigen Getränken habt ihr uns eine tolle Tour präsentiert. Schöne Aussichten, ein guter Bericht - was will man mehr?
                                    Ich bin in Gedanken schon bei der Planung für das Frühjahr 2016...

                                    Da Touren wie eure deutlich über meine Leistungsfähigkeit hinausgehen, kann ich nur sagen: Danke für's Mitnehmen!
                                    Nun ja, ich bin froh, dass ich in diesem Jahr nur die Flasche und T-Shirts verloren habe. Im letzten Jahr habe ich die Kamera im Flugzeug vergessen und trotz Nachfragen nie wieder bekommen. 800 Bilder und Erinnerungen einfach weg.
                                    Danke für die Lorbeeren, wir sind aber alle keine Sportler (na gut, einer läuft regelmäßig Halbmarathon) und lassen uns beim Aufstieg meist genügend Zeit. Insofern würde ich denken so eine Tour ist für jeden der halbwegs fit ist, mehr als machbar.
                                    ---
                                    I'd rather be out on the hills...
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                                    • MrsLausS
                                      Erfahren
                                      • 12.05.2013
                                      • 199
                                      • Privat

                                      • Meine Reisen

                                      #19
                                      AW: [UK] Torridon ist eine Diva ... Bheinn Eighe, Liathach und Ben Alligin

                                      Herzlichen Dank für diesen tollen Bericht!

                                      Ich schließe mich Borderli an: Danke für's Mitnehmen, ich glaube meine Knie würden mir so eine Tour nicht erlauben - außer man kann die Tour auch ohne die Gipfel gehen - und trotzdem diese wahnsinns Aussicht genießen!
                                      Dein Schreibstil ist Klasse und die Bilder sind großartig - und ich meine nicht nur die "Schönwetterbilder". Auch an den regnerischen/wolkigen Tagen hast du tolle Fotos gemacht!

                                      LG,
                                      MrsLausS


                                      @MrLausS: Müssen wir jetzt unsere Tour umplanen?

                                      Kommentar


                                      • MrLausS
                                        Gerne im Forum
                                        • 12.05.2013
                                        • 58
                                        • Privat

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                                        #20
                                        AW: [UK] Torridon ist eine Diva ... Bheinn Eighe, Liathach und Ben Alligin

                                        Woooooow!

                                        Tolle Federführung und wunderschöne Bilder, viiiiielen Dank für diesen Bericht.
                                        Du hast MrsLauSs und mir einen Teil Schottlands erleben lassen, den wir- offenbar zu unrecht - noch garnicht ins Auge gefasst hatten. Das hat sich damit dann aber erledigt und ist hiermit auf... "DER LISTE".

                                        Steffen
                                        (der Anteil am plötzlichen und unerwarteten Abschied von Whisky und Bier nimmt und hier im Nachsatz sein tief empfundenes Mitgefühl ausdrückt)

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